Vom Wandern
Von H. D. Thoreau
()
Über dieses E-Book
H. D. Thoreau
Henry David Thoreau, 1817 als Sohn eines Bleistiftfabrikanten in Concord, Massachusetts geboren, war zeit seines Lebens ein rebellischer Geist. Als junger Lehrer überwarf er sich nach wenigen Wochen mit der Schulleitung, weil er sich weigerte, die Prügelstrafe anzuwenden. 1846 verbrachte er wegen nicht beglichener Steuerschulden eine Nacht im Gefängnis: Eine Regierung, die die Sklaverei unterstützte, sollte sein Geld nicht bekommen. Und so heißt eines seiner bedeutendsten Werke denn auch Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat. Angeregt durch einen Vortrag seines Freunds Ralph Waldo Emerson zog sich Thoreau für zwei Jahre in eine selbstgebaute Hütte an den Ufern des Waldensees zurück, wo er Walden schrieb, sein Plädoyer für ein einfaches Leben im Einklang mit der Natur, das zum Klassiker des »nature writing« avancierte. 1862 starb Thoreau in seiner Geburtsstadt Concord.
Ähnlich wie Vom Wandern
Ähnliche E-Books
WALDEN - Deutsche Ausgabe Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5WALDEN (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChrystal Croftangrys Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles zu Fuß: Ein Reiselesebuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwiegespräche über den Weltkrieg gehalten mit Fischen auf dem Meeresgrund Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren: Liebe kennt keine Hindernisse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Leiden des jungen Werther Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Hermann Lauscher Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pfadfinderin: Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlutsbrüder und Passanten: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Traum vom Fremden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrei Federn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWALDEN AND ON THE DUTY OF CIVIL DISOBEDIENCE Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHimmel und Hölle: Eine Liebe im Zeichen des Krieges Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAllan Quatermains Abenteuer: Das unerforschte Land Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFantastische Geschichten, 2. Band Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrei Federn: Erziehungsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJohann Wolfgang von Goethes Romane und Erzählungen: 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Onkel Benjamin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMose: Wüstenlektionen zum Aufbrechen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalden - Leben in den Wäldern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wilhelm Kunze: Der Tod des Dietrich Grabbe (Novelle). Das Salz der Erde (Roman). Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSendschreiben an einen jungen Dichter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJakobsweg für Manager: Die Business Class geht pilgern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrei Wochen ver-rückt: Erfahrungen mit einem Schamanen in Peru Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPaul und Virginie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRunner's High: Mein Leben in Bewegung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Vergewaltiger Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5
Fiktion für Sie
Jane Eyre (Deutsche Ausgabe): Eine Autobiographie oder Die Waise von Lowood Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das gute Buch zu jeder Stunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Prozess & Das Schloss Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Hotel Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Jakobsbücher Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Schloss Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Heiße Sexgeschichten: Ich liebe Sex: Sex und Erotik ab 18 Jahre Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Weiße Nächte: Aus den Memoiren eines Träumers (Ein empfindsamer Roman) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Blütenstaubzimmer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAmerika Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ehrlich & Söhne (eBook) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Tabu: Sexgeschichten - Heiss und Obszön: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRadetzkymarsch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Verlorene Paradies (Illustriert) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleiner Mann – was nun? Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der große Gatsby Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Stadt ohne Juden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Zimmer für sich allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Prozess (Weltklassiker) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Karl Kraus lernt Dummdeutsch: Oder Neue Worte für eine neue Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSommerfrische Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der Amokläufer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAusweitung der Kampfzone Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Wo die Liebe ist, da ist auch Gott: Erzählungen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Im Sparadies der Friseure: Eine kleine Sprachkritik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas achte Leben (Für Brilka) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Infantin trägt den Scheitel links: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Vom Wandern
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Vom Wandern - H. D. Thoreau
Ich möchte meine Stimme für die Natur erheben, für absolute Freiheit und Wildheit, im Gegensatz zu den Freiheiten, wie sie uns die bürgerliche Kultur zubilligt. Für mich ist der Mensch Bewohner und Teil der Natur und nicht bloßes Mitglied der Gesellschaft. Ich möchte eine radikal andere Sicht der Dinge darlegen, und dies so emphatisch wie mir möglich, denn an Befürwortern mangelt es der Zivilisation ja nicht: Darum kümmern sich schon der Pfarrer, das Schulkomitee und ein jeder von euch.
Im Laufe meines Lebens habe ich nur ein oder zwei Personen getroffen, die die Kunst zu gehen, zu wandern wirklich beherrschten, die sozusagen eine Begabung zum sauntering, zum Schlendern, besaßen, ein Wort, das wunderbar abgeleitet ist von »müßigen Menschen, die im Mittelalter übers Land zogen und um Almosen baten unter dem Vorwand, sie gingen à la Sainte Terre«, zum Heiligen Land, bis die Kinder riefen: »Da geht ein Sainte-Terrer«; ein Saunterer, ein Heiligländer. Wer, entgegen eigener Behauptung, niemals zum Heiligen Land unterwegs ist, muss tatsächlich als bloßer Müßiggänger und Vagabund gelten; nur wer ernsthaft dorthinzuwandern gedenkt, ist ein »Schlenderer« im guten Sinne des Wortes, wie ich es verstehe. Es gibt auch Leute, die das Wort von sans terre, ohne Land oder Zuhause, ableiten, was (wiederum im guten Sinne) bedeutet: kein bestimmtes Zuhause zu haben, überall zu Hause zu sein. Denn darin liegt ja das Geheimnis des Wanderns. Wer die ganze Zeit in der Stube hockt, kann der größte Vagabund sein; der schlendernde Wanderer aber treibt sich nicht mehr herum als ein munterer Fluss, der mäandernd den kürzesten Weg zum Meer sucht. Mir persönlich scheint die erste Erklärung die richtigere zu sein. Jede Wanderung ist ja eine Art von Kreuzzug, zu dem uns irgendein innerer Peter der Einsiedler aufruft, nämlich: loszugehen und dieses Heilige Land von den Ungläubigen zurückzuerobern.
Ja, Kreuzfahrer sind auch wir, aber ach: wie kleinmütig und zaghaft! Wer nimmt denn noch Risiken auf sich, wer beginnt eine Wanderung, ohne zu wissen, wann sie endet? Wir muten uns doch höchstens kleine Ausflüge zu, die am Abend dort enden, wo wir losgegangen sind: am häuslichen Herd. Mithin besteht schon eine Hälfte der Wanderung darin, unsere Schritte zurückzulenken. Stattdessen sollten wir immer weiter gehen, selbst auf der kürzesten Wanderung, mit der Einstellung, vielleicht niemals zurückzukehren; wir sollten bereit sein, uns in ein unsterbliches Abenteuer zu verlieren, aus dem lediglich unsere einbalsamierten Herzen als Reliquien in unsere verlassenen Königreiche zurückgesandt werden. Wenn du bereit bist, Vater und Mutter zu verlassen, Bruder und Schwester, Frau und Kind und deine Freunde, sie niemals wiederzusehen – wenn du deine Schulden bezahlt, dein Testament gemacht, alle deine Angelegenheiten geregelt hast und ein freier Mensch bist – dann bist du bereit zu wandern.
Um von meinen eigenen Erfahrungen zu sprechen, so haben wir, mein Weggefährte und ich (denn manchmal habe ich einen Begleiter), Freude daran, uns vorzustellen, wir seien Ritter eines neuen, oder besser: eines sehr alten Ordens. Natürlich denken wir dabei nicht an Equites oder Chevaliers, nicht an Ritter oder Riders, sondern an Wanderer, eine noch ältere und ehrwürdigere Klasse, wie ich glaube. Das Ritterliche und Heldenhafte, das den früheren Rittern eigen war, scheint nunmehr dem Wanderer zugefallen zu sein; gab es vormals den fahrenden Ritter, so haben wir es heute mit dem fahrenden Wanderer zu tun, der so etwas wie ein vierter Stand ist, außerhalb von Kirche, Staat und Volk.
Wir haben den Eindruck gewonnen, dass wir in dieser Gegend die Einzigen sind, die diese edle Kunst ausüben; dennoch würden, um die Wahrheit zu sagen, die meisten unserer Stadtbewohner, soweit man ihren Worten Glauben schenken darf, gern von Zeit zu Zeit wandern, so wie ich es tue – aber sie können es nicht. Alles Geld dieser Welt reicht nicht aus, um die unverzichtbare Muße, Freiheit und Unabhängigkeit zu erwerben, die das Kapital für diese Tätigkeit sind. Allein die Gnade Gottes kann es uns schenken. Es bedarf einer unmittelbaren Fügung des Himmels, ein Wanderer zu werden. Du musst in die Familie der Wanderer hineingeboren werden. Ambulator nascitur, non fit [Als Spaziergänger wird man geboren, werden kann man es nicht]. Einige meiner Mitbürger können sich zwar noch lebhaft an Wanderungen erinnern, die sie vor zehn Jahren gemacht haben. Aus ihren Beschreibungen spüre ich, wie selig sie waren, sich für nur eine halbe Stunde in den Wäldern zu verlieren; seither freilich, das weiß ich genau, haben sie doch lieber die Landstraße genommen, auch wenn sie immer noch behaupten, zu jenen Auserwählten zu gehören. Zweifellos waren sie für einen Augenblick herausgehoben, indem sie sich an ein früheres Stadium ihres Seins erinnerten, als sie selbst