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Das Gravelbike: Kaufberatung, Fahrspaß, Reisen
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eBook290 Seiten2 Stunden

Das Gravelbike: Kaufberatung, Fahrspaß, Reisen

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Über dieses E-Book

Über Schotter und Asphalt: Mit dem Gravelbike unterwegs im Alltag, ins Abenteuer und zur Arbeit

Ein komfortabler Allrounder, unabhängig von Wetterbedingungen und Straßenbelag: Mit einem Gravelbike ist man bequem, effizient und mit Spaß unterwegs. Ob auf längeren Fahrradausflügen durch die Natur oder beim Pendeln zur Arbeit in der Stadt – das Gravelbike verbindet Geländegängigkeit mit Straßentauglichkeit auf allen Strecken. Doch welches Gravelbike passt zu Ihnen? Welche Ausrüstung benötigen Sie für Mikroabenteuer, Feierabendrunde oder Arbeitsweg? Wie viel sollten Sie für Ihr Fahrrad ausgeben?

•Der ultimative Ratgeber für das Gravelbike und das passende Equipment
•Praxistaugliche Empfehlungen vom Kauf bis zum Planen von Touren
•Expertenrat von erfahrenen Reiseredakteuren und Autoren des TOUR-Magazins
•Die schönsten Gravel-Touren in Deutschland und Europa

Komfortabel draußen unterwegs sein: So finden Sie das richtige Gravel-Bike

Herausgeber und TOUR-Autor Sven Bremer ist selbst am liebsten mit dem Bike auf Reisen und begeistert sich auch im Alltag für das Gravelbike, da es neue Wege und Perspektiven eröffnet. Ob Sie Offroad die Straße hinter sich lassen oder das Allround Rad für den Arbeitsweg über Asphalt nehmen wollen: Mit diesem Ratgeber gelangen Sie zielsicher zum richtigen Gravelbike.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum16. Jan. 2023
ISBN9783667127150
Das Gravelbike: Kaufberatung, Fahrspaß, Reisen

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    Buchvorschau

    Das Gravelbike - Delius Klasing Verlag

    KAPITEL 1

    FASZINATION GRAVEL

    GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN

    DAS GRAVELBIKE ERÖFFNET NEUE WEGE UND PERSPEKTIVEN. GRAVELN FÄNGT DA AN, WO DER ASPAHLT AUFHÖRT. ES WAR EIN TREND, ES WURDE EIN BOOM, UND ES IST DEFINITIV NICHT NUR EINE MODEERSCHEINUNG. DAS MEHRZWECKSPIELZEUG FÜR BIKER IST GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN.

    TEXT: SVEN BREMER / FOTO: SKYSHOT/GREBER

    Gravelbiker müssen nicht erst raus ins Grüne, bevor der Spaß anfängt. Aber ist man dort angekommen, auf welchen verschlungenen und bislang unbekannten Wegen auch immer, kann das Spiel ohne Grenzen beginnen. Denn das Gravelbike lässt fast alles zu: Rasantes Renntempo über Schotterautobahnen, Pfadfinder spielen auf Wald- und Feldwegen, über Kopfsteinpflaster knallen, ohne brutal durchgeschüttelt zu werden, ja, sogar abenteuerliche Singletrails kann man damit testen, mit dem Rennrad eher Selbstmordkommando als Fahrspaß. Mit dem robusteren und komfortableren Gravelbike geht fast alles. Man kann das heimische Trainingsrevier neu entdecken, man kann damit die Welt umrunden oder mit Minimalgepäck vor der Haustür starten. Einfach los, einfach raus, einfach machen.

    Die meisten Rennradler lieben ihre Hausrunde und schwören darauf, dass sie über Jahre die bestmögliche Strecke ausbaldowert haben. Aber trotzdem lässt man immer mal wieder die Blicke links und rechts schweifen. Geht da vielleicht doch was an der Abzweigung? Ist der Wirtschaftsweg in die Wiesen nicht vielleicht noch ein bisschen schöner als die Straße? Findet man noch einen knackigeren Anstieg, an dem man sich messen kann? Oder gibt es am Wegesrand einen einsamen und wunderschönen Rastplatz? Man hat sich nie so recht getraut, sich auf Abwege zu begeben, weil der Belag schon auf den ersten Metern nicht gerade vertrauenswürdig aussah. Oder man hat sich dann doch mal ein Herz gefasst, sich dabei ein mittleres Schütteltrauma oder einen Defekt eingefangen – und hatte erst mal die Nase voll von Experimenten. Mit dem Gravelbike heißt die Devise: »Gib Gummi« – komme, was wolle an Untergrund, beim Graveln eröffnen sich neue Perspektiven, neue Erfahrungen. Und dass auf den abseitigen Feld- und Schotterwegen und im Wald nur selten diese lästigen Verkehrsteilnehmer mit vier Rädern und Verbrennungsmotor zu finden sind, macht die ganze Gravelei noch mal mehr zum puren Vergnügen. Damit der Ausflug in den Wald auch für Wanderer und Fußgänger ein Vergnügen bleibt, heißt es Rücksicht nehmen als Gravelbiker. Ja, zugegeben, so manches Mal ist man als passionierter Rennradfahrer froh darüber, wenn das Gehoppel vorbei ist und man wieder auf einer Asphaltstraße landet – aber auch hier fühlt sich das Gravelbike ja ganz zu Hause.

    Das Gravelbike trägt die Gene des klassischen Rennrades in sich. Man sitzt zwar nicht ganz so sportlich gestreckt im Sattel, die breiteren und profilierteren Pneus von 40 bis hin zu 50 Millimetern Breite erschließen hingegen viele neue Wege abseits des Asphalts. Aber man ist fast genauso so schnell unterwegs wie auf dem Rennrad. Einfach mal 150, 200 Kilometer und mehr abreißen; mit dem Trekkingrad schon eine Herkulesaufgabe, mit dem Gravelbike machbar, egal, ob sich zwischendurch mal ein Trampelpfad in den Weg stellt. Mit dem Rennrad ist das so eine Sache. Plant man die Tour nicht genau, steht man nach ein paar Kilometern in unbekanntem Terrain auf einem Waldweg. Will man sich mit dem Aero-Renner mit seinen schmalen Pneus brutal durchschütteln lassen, durch Matsch pflügen oder über groben Schotter brettern? Die meisten wollen das nicht. An Touren mit dem Trekkingbike ist nichts verkehrt, aber wirklich sportlich und schnell unterwegs ist man damit nicht. Es war höchste Zeit für die eierlegende Wollmilchsau namens Gravelbike. Es ist schon witzig: Rennradfahrer hatten vor einigen Jahren gerade die neue Funktion des Routenplaners Komoot gefeiert, bei der ziemlich zuverlässig neben dem Höhenprofil auch die Wegbeschaffenheit der Strecken angezeigt wird. Man konnte also mit der Rennmaschine solche Abschnitte umfahren. Mit einem Gravelbike unter dem Hintern ist das nun hinfällig. Augen auf und durch!

    Eine bekannte Zigarettenmarke warb einst mit dem Geschmack von Freiheit und Abenteuer. Schmecken kann man ein Gravelbike nicht, aber der Slogan passt trotzdem. Das Gravelbike eignet sich nicht nur für die nun neu entdeckte Hausrunde, sondern vor allem auch für spontane Kurztrips, für das Mikroabenteuer im Sattel; egal, ob man mit Zelt und Kocher unterwegs ist oder die Komfort-Variante mit Hotelübernachtung vorzieht. Rasch hatten die Hersteller die Gravelbikes mit Aufnahmemöglichkeiten für verschiedene Taschensysteme ausgestattet. »Weniger ist mehr« lautet das Motto bei der schnellen Ultralight-Variante des Radwanderns. (Siehe Kapitel Bikepacking).

    Die Marketingexperten der Hersteller ließen nicht lange auf sich warten und werben mit knackigen Sprüchen für die Schotterräder. »Abenteuer beginnen dort, wo der Asphalt aufhört« heißt es da beispielsweise. »Don’t waste your time on asphalt«, schlägt ein Hersteller von (Gravel-)Bekleidung vor. Oder es heißt: »Es gibt keinen Grund, kein Gravelbike zu besitzen!« Und die Einsteigermodelle unter den Gravelbikes werden mit »Baby you can ride my bike« beworben, angelehnt an den alten Beatles-Song »Baby you can drive my car«. Aber was nützt die beste Werbung, wenn das Produkt nichts taugt? Das Gravelbike taugt etwas, definitiv. Es ist hip, es ist schnell, es ist ein Tausendsassa, das Schweizer Taschenmesser unter den Sporträdern. Und so wurde aus dem Nischenprodukt schon bald ein Bestseller. Gefertigt überwiegend aus Carbon, aus Aluminium, aus Titan oder sogar aus Stahl.

    Und wer hat’s erfunden? Die Schweizer eher nicht. Vieles spricht dafür, dass der Trend mal wieder über den großen Teich herübergeschwappt ist. In den USA wurden bereits in den frühen Zweitausenderjahren Radmarathons auf unbefestigten Straßen ausgetragen, sogenannte Gravel-Grinder-Rennen. Eines der ältesten und bekanntesten Schotterrennen in den USA ist das Unbound Gravel (bis 2020 Dirty Kanza). 200 Meilen über Schotterpisten und Feldwege durch das ländliche Lyon County im US-Bundesstaat Kansas. Das Rennen gilt quasi als die Brutstätte der Gravelbikes heutiger Bauart. Unterwegs waren die Teilnehmer zunächst mit Rädern, die sie selbst zusammengeschraubt beziehungsweise umgebaut haben. Man nehme etwas von einem Crossrad, ein bisschen was von den Mountainbikes und eine ganze Menge von einem Rennrad, breitere und profiliertere Reifen – und fertig waren die ersten Gravelbikes – die allerdings noch gar nicht wussten, dass sie so heißen. Sportliche Räder mit Rennlenker, die für Straße und Gelände taugten, kannte man vorher eher als All-Terrain-Bikes, als Adventure-Bikes oder als Crosser. Spezialisten, die ihre Stärken und ihre Schwächen hatten. Ein gutes Gravelbike hingegen verbindet die Geländetauglichkeit eines Crossrads mit der Laufruhe eines Reiserads, dem Komfort eines Randonneurs und inzwischen auch annähernd mit der Spritzigkeit einer Rennmaschine. Als eine Art Urtyp des Gravelbikes gilt das Croix de Fer, eine Komposition der britischen Fahrradschmiede Genesis Bikes; sie waren 2009, als noch die meisten Rennräder mit Felgenbremsen ausgestattet waren, die Ersten, die ein Bike mit Rennlenker, Scheibenbremsen und breiteren Pneus bauten. In Serie produziert werden Gravelbikes erst seit 2015.

    Man kann nicht gerade behaupten, dass es damals wirklich einen Markt dafür gab. Aber die Gravel-Pioniere hatten genau den richtigen Riecher. Befeuert wurde die Geschichte auch dadurch, dass sich an Rennrädern langsam, aber sicher die Scheibenbremse gegen die gute alte Felgenbremse durchsetzte. Wie gemacht für den Alleskönner namens Gravelbike. Nicht nur, weil die Scheibenbremsen bei jedem Wetter zuverlässiger funktionieren, sondern vor allem auch, weil man dadurch die Möglichkeit hat, breitere und damit geländetaugliche Reifen zu fahren. Und die versprechen eine deutlich bessere Dämpfung bei Fahrten über Stock und Stein. Versucht man auf der Rennmaschine ständig, irgendwelche Unebenheiten, kleinere Schlaglöcher und Gullydeckel zu umfahren, brettert man mit dem Gravelbike einfach drüber. Zudem sitzt man auf dem Gravelbike deutlich entspannter als auf einem Rennrad oder einem Cyclocrosser, die Geometrie ähnelt aufgrund des längeren Steuerrohrs am ehesten der eines Marathon-Rennrads. Das Tretlager liegt etwas höher, der verhältnismäßig lange Radstand sorgt auch bei höherem Tempo und bei vollbepacktem Rad auf der Bikepacking-Tour für Laufruhe und einen stabilen Geradeauslauf.

    Natürlich kommen bei einer solchen Erfolgsgeschichte auch gleich die ewigen Nörgler um die Ecke. Die da sagen: Das Gravelbike kann vieles, aber nichts so richtig. Dem ambitionierten Rennradler, der von Straßenrennen zu Straßenrennen denkt und dazwischen trainiert wie ein Ochse, sind die Gravelbikes zu schwer und er vermisst die aerodynamische Raffinesse seines Wettkampfboliden. Dem passionierten Mountainbiker fehlt der satte Federweg für Drops und Downhills. Reiseradler bemängeln, dass sie nicht ihren halben Hausstand am Gravelbike unterbringen können – und die Cyclocrosser sagen: »Haben wir doch immer schon gewusst« und tun das Gravelbiken als Modeschnickschnack ab. Meistens lamentieren all die Zweifler nur so lange, bis sie ihre erste Gravelbike-Tour gestartet haben. Aus dem einstigen Nischenprodukt irgendwo zwischen Rennrad, Crosser, Mountainbike, Reise- und Trekkingrad ist längst ein Verkaufsschlager geworden. Das Gravelbike war einst eine Modeerscheinung, aber so manche Mode hält ja ewig …

    ALLESKÖNNER

    TEXT: JÖRG SPANIOL

    Zähe zehn Kilometer sind es, bis sich im Straßenbegleitgrün der Münchener Ausfallstraße eine Lücke öffnet. Sie führt zum ersten Pfadabschnitt einer immer wieder variierten, kurzen Trainingsrunde. Ciao, Autobahn! Pfiat di, Landstraße – jetzt ist Feierabend. Straßen gelten als Lebensadern unserer Gesellschaft. Mir sind die verzweigten Arterien unter diesen Blutgefäßen auch auf dem Rennrad lieber als die Hauptschlagader, doch mit dem Gravelbike komme ich sozusagen bis in die Kapillaren. Dahin, wo Deutschland sich nicht mehr anfühlt wie ein Land mit 225 Einwohnern pro Quadratkilometer, sondern eher wie Schweden, mit einem Zehntel der deutschen Packungsdichte.

    Es gibt sie überall, diese Fluchtrouten. Von der Haustür aus erreichbar, im fliegenden Wechsel zwischen Erdpiste, Schotterweg und Landstraße. Ideal, um die Mischung aus Tempo und fahrtechnischem Anspruch so fein abzuschmecken, dass es nie langweilig wird. Ideal auch, um bei der Neueroberung eines Reviers ein Scheitern zu riskieren. Die vielversprechende Autospur führte immer tiefer in den Wald, durch immer tiefere Pfützen, in zunehmend finsteren Fichtenforst. Eigentlich in der richtigen Richtung, aber dann doch nur bis zu einem Fischteich. Ein einsamer Angler zog an seiner Zigarette, drehte kurz den Kopf und sagte entspannt: »Na, da gehd’s ned weida.« Der improvisierte Rückweg durch den Bodennebel einer Talaue ist unvergessen, die feinen Schnitte taunasser Gräser am Schienbein lieferten das Kurzzeit-Tattoo zum Abenteuer. Ob es da heute noch genauso verwunschen ist? Das Gravelbike trifft ganz offensichtlich den Zeitgeist, denn wo ich vor fünf Jahren noch die gefühlt erste Noppenspur in den Lehm geprägt habe, glänzen heute oft schon andere Gravel-Reifenprofile.

    Ein technisches Produkt ist dann erfolgreich, wenn es neue Optionen eröffnet. Die vielleicht erfolgreichsten Produkte des vorigen Jahrhunderts, Telefon und Auto, sind solche »Gamechanger«: Mit Maschinenkraft schnell von Tür zu Tür zu kommen, inklusive Gepäck. Oder mit Menschen zu sprechen, die ganz woanders sind. Aber ein Rennrad, das 200 Gramm leichter geworden ist als sein Vorgänger, einen Gang mehr und eine elektronische Hightechschaltung hat oder dank besserer Aerodynamik bei 40 km/h neuerdings sieben Watt weniger erfordert? Danke, muss nicht sein. Beim Gravelbike ist das anders. Schon nach dem ersten halbwegs durchdachten Testrad habe ich mit den Fingern geschnippt wie ein Streber in der Schule, der unbedingt drankommen will: »Her damit!«

    Man könnte trefflich diskutieren, ob das Gravelbike wirklich Optionen eröffnet, die ein Cross-Rennrad oder ein Mountainbike-Hardtail nicht bieten. Könnte argumentieren, dass es doch ein arger Krampf sei, in die Nische zwischen diesen beiden bewährten Radtypen noch ein weiteres Spielzeug zu pressen. Aber ich hatte ein Crossrad und habe es verkauft: zu wenig Komfort auf längeren Strecken. Ich hatte ein Hardtail und habe es verkauft: zu wenig Performance in alpinem Gelände. Zwischen dem filigranen Rennrad und dem brachialen Fully ist zumindest in meinem Keller mehr als genug Platz für dieses Rad, das den Weg in eine Welt öffnet, die nach Erde und Pilzen, aber auch nach Freiheit riecht. Denn noch ist das Gravelbike der Rebell unter den Sporträdern, der Leistungsverweigerer.

    Natürlich wird sich das ändern. So, wie es sich auch beim Snowboarden, Felsklettern oder Skitourengehen geändert hat. Outdoorsportarten entwickeln sich von cool

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