Mountainbiken für Frauen: Material und Kaufberatung, Fahrtechnik und Fitness, Wartung und Pflege, Tipps und Tricks
Von Christoph Listmann und Karen Eller
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Buchvorschau
Mountainbiken für Frauen - Christoph Listmann
01 SATTELFEST
IMMER MEHR FRAUEN STEIGEN AUFS MOUNTAINBIKE UND ENTDECKEN DIE SCHÖNSTE SPORTART DER WELT FÜR SICH. DAFÜR SPRECHEN VIELE VERSCHIEDENE GRÜNDE.
„ES SIND IMMER NOCH DIE MÄNNER, DIE UNS AUF DIESEN SPORT BRINGEN."
Fast 50 Prozent der befragten Bikerinnen kommen durch ihren Freund oder Lebenspartner zum Biken.
„FRAUEN MÜSSEN SICH SELTEN MESSEN, SIE FAHREN, WEIL SIE DIE BEWEGUNG IN DER NATUR MÖGEN UND SPASS HABEN MÖCHTEN."
Nur 5 Prozent der befragten Bikerinnen bezeichnen sich als ambitionierte Rennfahrerin bzw. möchten an Wettkämpfen teilnehmen. Alle anderen fahren aus Spaß und lieben Touren.
„MANN UND FRAU AUF GEMEINSAMER TOUR – KLAPPT DAS?"
Obwohl es oft zu Konflikten führt, gehen 50 Prozent der Frauen mit ihrem Freund auf Tour – eher als mit der Freundin oder allein. Und 74 Prozent biken am liebsten in gemischten Gruppen.
„SELBSTKRITISCH UND EHRGEIZIG"
Über 50 Prozent der befragten Bikerinnen wollen aktiv an ihrer Fahrtechnik arbeiten und Fahrtechnik-Camps besuchen.
„ICH KANN DAS ZWAR, ABER ES MACHT NICHT SO VIEL SPASS."
Fast 50 Prozent der befragten Bikerinnen lassen ihr Bike vom Freund warten; immerhin 20 Prozent erledigen kleinere Reparaturen selbst.
„FRAUEN SIND IM SATTEL ZIELSTREBIG."
Fast alle befragten Bikerinnen möchten einmal eine Alpenüberquerung unternehmen oder sogar an einem Marathon teilnehmen.
DER MOUNTAINBIKESPORT HAT VIELE GESICHTER. EINIGE DAVON SORGEN DAFÜR, DASS DAS „SCHWACHE GESCHLECHT" IMMER PRÄSENTER WIRD. FÜNF FRAGEN AN …
JENNY RISSVEDS
PROFI-RENNFAHRERIN
SIEGE Olympiasiegerin Cross Country 2016
GEBOREN 6.6.1994 – WOHNORT Falun, Schweden –
HOBBIES Freunde, Shopping, Musik
1 Wie bist Du zum Biken gekommen?
Durch meinen Bruder und meine Eltern. Sie haben mich schon früh für ein MTB-Rennen angemeldet, welches ich auf Anhieb gewonnen habe. Danach wollte ich eigentlich nur noch Rennen fahren.
2 Warum hast Du dir Biken als Wettkampfsport ausgesucht?
Irgendwie habe ich wohl Racing im Blut. Sportlich wollte ich mich schon immer in Allem mit Anderen messen.
3 Bikst Du auch manchmal zum Spaß, ohne Trainingsziel?
Absolut. Es ist mein oberstes Gebot möglich viel Spaß und Abwechslung in meine Trainings einzubauen. Es ist ja auch nicht so, dass man jedes Training immer voll am Limit absolvieren muss. Ich gehe auch gern gemeinsam mit Freunden oder meinem Bruder biken und genieße die Gesellschaft.
4 Was findest Du beim Biken schöner als bei anderen Sportarten?
Unser Sport spielt sich draußen in der freien Natur ab. Unser Bewegungsradius ist sehr groß und fast unbeschränkt. Ausserdem finde ich es toll, mein eigener Boss zu sein. Ich trainiere zwar unter Anleitung meines Trainers, jedoch bestimme ich ganz allein wie mein Tagesablauf aussieht.
5 Kannst Du dein schönstes Erlebnis im Sattel beschreiben?
Wahrscheinlich der Olympiasieg?
Gut geraten. Dieser Tag in Rio war für mich so perfekt und überwältigend, das wird kaum zu übertreffen sein. Doch gibt es auch ganz viele zweitschönste Momente draußen in der Natur – mit Freunden.
RACHEL ATHERTON
PROFI–RENNFAHRERIN DOWNHILL
SIEGE 2 × European Champion, 4 × World Champion, 4 × World Cup Champion, 26 World-Cup-Siege – GEBOREN 6.12.1987 – WOHNORT Llanrhaeadr, Wales –
LIEBLINGSMUSIK Roxette und The Eagles –
LIEBLINGSESSEN Sushi und Spinat mit Knoblauch
1 Wie bist Du zum Downhillsport gekommen?
Ich bin mit zwei Brüdern in einem kleinen Dorf auf dem Land aufgewachsen. Dort gab es nur das Biken. Als ich acht Jahre alt war, nahm ich erstmals an BMX-Rennen teil. Ich wollte nicht allein ohne meine Brüder zu Hause bleiben. Irgendwann sind wir fortgezogen in eine Gegend ohne BMX-Strecken. Also fingen wir mit dem Mountainbiken an. Als ich zwölf Jahre alt war, sagte mein Bruder, ich könnte die beste Bikerin der Welt werden, aber ich müsste jeden Tag trainieren. Das einizige was ich wollte, war am Wochenende an Rennen teilnehmen. Mehr nicht!
2 Was bedeutet Dir das Biken – ist es immer noch ein Hobby oder ein Job?
Downhillracing ist mein Job. Ich liebe meinen Job. Meinen Körper an das Limit zu bringen, so schnell zu sein, wie ich nur kann – das Adrenalin, das Gefühl zu fliegen, um die Welt zu reisen, tolle Plätze in den Bergen zu sehen – das ist Biken. Ich bin aber auch gern zu Hause und gehe mit Freunden und meinem Hund biken. Beim Biken kann ich abschalten und mich erholen. Wenn ich nicht biken kann, werde ich schlecht gelaunt. Training macht Spaß. Trainingstage helfen Ziele zu erreichen: schneller werden, weniger stürzen. Wichtig ist die Balance zwischen Biken als Job und Biken als Hobby zu finden.
3 Hast Du manchmal Angst vor einer Strecke?
Ja. Die World-Cup-Strecken entwickeln sich mehr zu typischen Bikepark-Strecken. Weniger technisch, dafür immer schneller. Das macht mir Angst. Bei mir zu Hause sind die Downhill-Strecken sehr technisch. Da habe ich großen Respekt. Ich erarbeite mir schwierige Passagen in kleinen Schritten. Ich bin geduldig mit mir, schaue mir Passagen an, rolle sie langsam runter, beim nächsten Mal ein bischen schneller.
4 Was war Deine schlimmste Verletzung?
Ich wurde 2009 auf meinem Rennrad von einem Lkw angefahren. Ich musste ein Jahr pausieren und hatte drei sehr komplizierte Operationen. Knochenbrüche, Schlüsselbeinbrüche, Fingerbrüche. Aber das gehört zum Downhillsport dazu und ich muss lernen, mich noch besser einzuschätzen.
5 Hast Du einen Mechaniker? Wer schraubt an Deinem Bike?
Im Downhill ist es wichtig, eine gute Beziehung zu einem Mechaniker aufzubauen. Sie sind in guten und in schlechten Zeiten an deiner Seite. Daheim kümmere ich mich selbst um mein Bike.
REBECCA RUSH
EXTREMEBIKERIN UND ADVENTURE RACERIN
SIEGE 7 × 24 Hour MTB World Champion, 4 × Siegerin Ultraendurance-Rennen Leadville 100 – GEBOREN 25.8.1968 – WOHNORT Ketchum, Idaho, USA – BERUF Feuerwehrfrau
1 Was war Dein härtestes Rennen?
Der Raid Gaulouise in Tibet/Nepal. Das Rennen startet auf 4300 Meter Höhe und das Ziel liegt auf 5600 Meter. Ich litt bedingt durch die Höhe an einer Lungenentzündung und konnte kaum atmen oder mich bewegen. Das Rennkomittee wollte mich sperren. Mit dem Versprechen, dass ich auf niedrigere Höhe zurückkehre und mich erhole, durfte ich weitermachen. Ich habe es eigentlich nur geschafft, weil mein Team für mich da war. Sechs Tage später sind wir mit dem siebten Platz das beste amerikanische Team geworden. Nur wenige Teams haben es ins Ziel geschafft. Die größte Lektion für mich war, niemals aufzugeben und sich auf sein Team verlassen zu können. Das macht einen stark.
2 Was bedeutet Dir Biken?
Biken ist Freiheit und Entdeckung. Für mich die beste Art, die Welt kennenzulernen, über den Tellerrand zu schauen, sich selbst zu entdecken und herauszufordern. Es bedeutet Freundschaft, soziales Miteinander und ist auch eine Art Meditation in Bewegung. Biken ist notwendig für mein mentales und physisches Wohlergehen. Es ist für mich das Werkzeug für alle Dinge, die ich auf der Welt tun möchte.
3 Was war Dein bestes Abenteuer auf dem Bike?
Der Ho Chi Minh Trail in Vietnam, Laos und Kambodscha. Die Expedition dauerte einen Monat und war ein totales Eintauchen in die Kultur. Ich wollte die Strecke von 1200 Meilen schaffen und dabei auch den Platz finden, an dem mein Vater im Vietnamkrieg gefallen ist. Für mich war es eine Expedition, die mich als Athletin auf dem Bike extrem forderte, aber zugleich auch eine wichtige persönliche Reise.
4 Hast Du manchmal Angst auf Deinem Bike?
Angst können wir nicht vermeiden. Sie kommt einfach. Sie kommt zu jedem und wir müssen versuchen, mit ihr umzugehen. Biken lehrt mich, Angst zu akzeptieren, aber mich nicht von ihr kontrollieren zu lassen. Es gibt immer Trails die einem einfach vorkommen und andere, die einem schwierig erscheinen. Wir selbst entscheiden, wo wir biken wollen. Es ist wichtig täglich etwas zu machen, das einem ein wenig Angst macht. Das macht uns stärker und motiviert uns, an uns zu arbeiten.
5 Wie findest Du andere Frauen zum biken?
Ich lade sie einfach ein. Mit Freunden zu trainieren, stärkt die Motivation. Es liegt an uns selbst, eine Community aufzubauen.
RICKY WESTPHAL
HOBBYBIKERIN AUS LEIDENSCHAFT
MARATHON-PLATZIERUNGEN 2. Platz Trailtrophy Gesamtwertung 2016 – GEBOREN 5.8.2001 – WOHNORT Konstanz – HOBBIES Kochen, Klettern, mit dem Bus um die Welt reisen – BERUF Zweiradmechanikerin
1 Was bedeutet Dir das Biken?
Biken ist ein großer Bestandteil in meinem Leben. Diese Leidenschaft half mir meinen Berufswunsch zu entdecken. Mein Beruf als Zweiradmechanikerin ermöglicht mir, viele Länder zu bereisen, um dort Fahrräder zu reparieren und nebenbei die Region mit dem Bike zu erkunden. Meine