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Holzboote: Renovieren und Instandhalten
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Holzboote: Renovieren und Instandhalten
eBook754 Seiten5 Stunden

Holzboote: Renovieren und Instandhalten

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Über dieses E-Book

Vom Gebrauchtboot zum Glanzstück
Ein Boot kaufen und lossegeln – so einfach ist es nicht immer. Vor allem gebrauchte Boote wollen vor dem ersten Ablegen gründlich geprüft und notfalls repariert werden. Aber ist es wirklich nötig, für jede kleine Reparatur eine Werft zu beauftragen?
Autor Thomas Larsson zeigt Ihnen, wie Sie die wichtigsten Wartungs-, Pflege- und Reparaturarbeiten an Ihrem Holzboot selbst ausführen. Sie lernen den Aufbau Ihres Schiffes zu verstehen und bekommen das nötige Grundwissen an die Hand. So sind Sie schnell in der Lage, Schadstellen zu erkennen und nach den alten Handwerkstraditionen der Bootsbauer auszubessern.
Von der Materialkunde bis zu den einzelnen Arbeitsschritten werden alle Arbeiten verständlich erklärt und mit vielen Zeichnungen und Fotos anschaulich dargestellt. Ein praktisches Farbleitsystem und kurze Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels erleichtern Ihnen den Überblick.
Holzboote restaurieren wie ein Profi
Mit diesem Reparaturhandbuch haben Sie immer das nötige Wissen zur Hand, wenn es darum geht, den Bootslack auszubessern, das Deck abzuschleifen oder Pfropfen, Nahtverbindungen und Beplankung zu erneuern:
• Arbeiten während der Saison und im Winterlager
• Alles über Holz, Werkzeug und Material
• Reparaturanleitungen vom Kiel bis zum Schiffsmast
• Praktische und umsetzbare Tipps für eine bessere Reparatur, Restauration und Pflege
Das Standardwerk für alle Holzbootbesitzer, die selbst Hand anlegen wollen!
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum16. Jan. 2020
ISBN9783667119407
Holzboote: Renovieren und Instandhalten

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    Buchvorschau

    Holzboote - Thomas Larsson

    ERHALTUNG IM WASSER

    AUSSENBORDS

    Das Frühjahr kommt jedes Jahr wieder völlig überraschend. Schnee und Matsch werden von brennender Sonne und Wind abgelöst – oft ist das Frühjahr die trockenste Zeit im Jahr. Um nicht jedes Mal von neuen Trockenrissen am Boot begrüßt zu werden, sollte es April/Mai zu Wasser gelassen werden. Damit die Planken im Rumpf nicht austrocknen und sich verziehen, sollte man das Boot fleißig benutzen.

    Wenn Sie keine Zeit zum Segeln haben, sind Baumwoll-Laken auf der Sonnenseite ein guter Schutz. Befestigen Sie den Stoff so an der Reling, dass er ungefähr zehn Zentimeter tief ins Wasser hängt. Das Gewebe saugt dann die Feuchtigkeit auf, diese wird von der Sonne verdampft und hilft, den Rumpf feucht zu halten.

    LECKAGEN IM RUMPF

    Holzboote lecken oft, wenn sie zu Wasser gelassen werden, vor allem wenn sie über längere Zeit an Land standen. Um sicherzugehen, dass das Boot nicht sinkt, kann man die schlimmsten Sprünge von außen mit durchsichtigem Klebeband überkleben. Kleben Sie aber nicht zu viel ab, denn das Boot muss ein wenig Feuchtigkeit ziehen können, um wieder dichtzuquellen. Sonst kann es sein, dass es, sobald sich das Klebeband gelöst hat, richtig leck schlägt – es ist leider schon häufiger passiert, dass Boote aus diesem Grund sinken. Ich pflege mir die Fugen nach ein paar Stunden im Wasser von innen anzusehen. Dann kann ich mit dem Cutter durch ein paar trockene offene Fugen stechen, um das Klebeband zu perforieren und Wasser eindringen zu lassen. Dadurch werden die Planken feucht und können aufquellen. Ein möglichst hoher Wasserspiegel im Boot befördert das Aufquellen ebenfalls – auch das der Bodenwrangen, sodass die Kielbolzen sich dicht ziehen können.

    Man kann statt des Klebebandes auch eine weiche, auf Wachsbasis hergestellte Dichtungsmasse verwenden. Die Fuge wird mit Klebeband verklebt und anschließend die Masse eingespachtelt. Wenn die Planken dann aufquellen, quillt auch die weiche Dichtungsmasse heraus und bildet an der Außenseite des Rumpfes Wülste, die man den ganzen Sommer so belassen kann. Kleinere Lecks können auch im Wasser mit Dichtungsmasse abgedichtet werden.

    Wenn Sie nach dem Aufquellen immer noch Probleme mit Lecks haben, müssen Sie den Fehler lokalisieren, um bis zum nächsten Jahr etwas daran tun zu können. Schließen Sie ein paar Ritzen zum Beispiel mit Modellknete und wischen Sie die abgeschlossenen Spantenfächer trocken. Steigt der Wasserpegel nicht, sind hier keine Lecks. Machen Sie so lange weiter, bis Sie die Lecks gefunden haben. Oft soll ich Boote abdichten, die bereits an Land stehen. Wenn der Bootsbesitzer dann nicht mehr sicher ist, wo die Lecks sind, muss ich ihn bitten, im folgenden Jahr wiederzukommen: Boote können im Wasser an anderen Stellen undicht sein als an Land; einfach, weil sie im einen Fall schwimmen und im anderen auf dem Kiel aufgebockt stehen.

    Seien Sie vorsichtig, solange das Boot noch nicht fertig aufgequollen ist. Vibrationen vom Motor oder ein sich Setzen durch den Mastdruck kann bleibende Verformungen verursachen.

    PUMPEN

    Aus Sicherheitsgründen sollte an Bord immer eine Handlenzpumpe installiert sein. Ist das Boot immer wieder leck, hilft eine Elektropumpe mit Schwimmerschalter, um das Boot trotz des Risikos durch eindringendes Wasser auch einmal allein lassen zu können. Bei kleineren Lecks und in offenen Booten, wo Regenwasser hineinkommen kann, sollte der Wasserspiegel ebenfalls so niedrig wie möglich gehalten werden. Das erhöht die Lebensdauer von Fundament und Beplankung erheblich. Die Lenzbrunnen sollten so tiefliegen, dass das Wasser nicht steht, und immer sauber gehalten werden.

    Leider sind elektrische Pumpen nicht immer zuverlässig. Es hilft, die Kabelstecker so weit wie möglich über Wasserniveau zu legen und die Einzelteile über Winter mit nach Hause zu nehmen, damit sie nicht einfrieren.

    DIE BILGE SAUBER HALTEN

    Es ist erstaunlich, wie schnell es unter den Bodenbrettern schmutzig wird. Wenn das Boot leck ist, bleibt das Wasser frisch (das ist zumindest mal ein Vorteil an den Lecks). Ist das Boot jedoch dicht, bilden sich in dem schmutzigen Wasser schnell Mikroorganismen, was auf lange Sicht zur Verrottung führt. Man muss mehrmals pro Saison schrubben, auswischen und die Bilge regelmäßig mit frischem Wasser (am besten Salzwasser) ausspülen. Alle Teile des Rumpfes, in denen Wasser steht, sollten mit ölabweisender Farbe gestrichen werden, damit kein Wasser eindringt und sich keine Mikroorganismen bilden. Viele Bootsbesitzer behandeln die Außenseite sorgfältig, um das Eindringen von Wasser zu verhindern, ölen aber auf der Innenseite das Holz. Das Öl jedoch verhindert nicht dauerhaft, dass sich Schmutz festsetzt, Feuchtigkeit eindringt und Mikroorganismen wachsen.

    LECKAGEN IM DECK

    Feuchtes, ungeschütztes Holz wird schnell von Fäulnispilzen angegriffen, denn diese Pilze benötigen sowohl Feuchtigkeit als auch Wärme und Sauerstoff zum Wachsen. Bei Temperaturen unter 5 °C entsteht keine Fäulnis; 20 bis 25 °C begünstigen hingegen deren Wachstum. Holz, das komplett im Wasser versenkt ist, fault fast überhaupt nicht. Lecks von oben bedeuten demnach eine größere Gefahr für die Lebensdauer des Bootes als Lecks von unten, und die Schäden werden auch schneller sichtbar. Für Fäulnis bedarf es einer Feuchtigkeitsquote im Holz über 28 %. Gefirnisstes oder gelacktes Holz in gutem Zustand hält sich unter 20 %, nacktes Holz hat jedoch schnell über 28 % Feuchtigkeit im Holz. Wenn die Beschichtung in gutem Zustand ist, dann kommt die Feuchtigkeit, die zu Fäulnis führt, nur durch Sprünge, Kratzer, Nuten oder alte Schraublöcher ins Holz.

    Kann das Wasser durchlaufen, trocknet z. B. die Fuge schnell wieder aus: Daher tritt Fäulnis nur sehr selten in Decksnähten auf – sofern das Deck von unten offen ist. Das bedeutet, dass man nur von oben dichten sollte, denn sonst schafft man perfekte Taschen für die Fäulnis. Die gefährlichsten Stellen für Fäulnisschäden sind am Spiegel sowie zwischen Deck und Kajüte, vor allem in Ecken. Wenn man an solchen Stellen das Eindringen von Feuchtigkeit bemerkt, müssen sie sofort von der Außenseite abgedichtet werden, und zwar mit einer Dichtungsmasse oder mit Klebeband.

    PERSENNING

    Eine Persenning ist die beste Methode, die Instandhaltung zu erleichtern. Die Zeit zwischen den Außenanstrichen kann extrem verlängert werden. Besonders in der Plicht gibt es Holzteile, die Feuchtigkeit weniger gut abweisen können als die Holzarbeiten an Rumpf und Deck: Hier treffen breite, horizontale Enden von Holzflächen in den Bänken auf vertikale Schotten, da bilden sich schwer zu säubernde Sprünge und Spalten, in denen das Regenwasser steht und fault. Regenwasser führt anscheinend schneller zu rotten Stellen; im Salzwasser scheint Holz länger zu halten.

    Bild 1:1 } Eine Persenning, die unter dem Baum aufgehängt ist, ermöglicht eine gute Durchlüftung des Bootes, wenn die Luken offen gelassen werden.

    Ein paar Leute, unterwegs, um eine R-Yacht zu kaufen, erzählten, dass während eines Probesegelns der Bootsbesitzer versehentlich Trinkwasser in die Bilge verschüttete. Er holte schnell eine Pütz mit Salzwasser und schüttete diese hinterher, woraufhin die Mischung sofort ausgelenzt wurde. Süßwasser würde das Holz schädigen, erklärte er den verdutzten Neulingen.

    Hat ein Boot keine Persenning oder selbstlenzende Plicht, bleibt das Regenwasser stehen und dringt in die Holzfasern ein, die hier oft weniger gut behandelt sind als auf der Außenseite. Das hat zur Folge, dass die Spantköpfe verrotten und die Beplankung bei Booten in Klinkerbauweise immer mehr Wasser zieht.

    Wenn ich mein Boot im Heimathafen zurücklasse, dann ist über der Plicht immer eine Persenning gespannt. Das Beste ist eine einfache Persenning in V-Form ohne Giebel, die unter den Baum gehängt und mit Leinen an der Reling vertäut wird. Die Luft, die unter der Persenning hindurchfährt, nimmt die warme feuchte Luft aus dem Boot mit, wenn die Luken offen gelassen werden oder wenn es eine eigene Ventilation gibt. Zuluft regelt man mit einem Lüfter auf dem Vordeck. Motorboote haben oft eine Persenning, sind aber meist schlechter durchlüftet. Öffnungen für Durchzug, die jedoch keinen Regen hereinlassen, sind hilfreich.

    Eine Persenning ist eine teure Anschaffung, sie hält jedoch sehr lange, wenn man im Heimathafen eine einfache Schutzpersenning gegen Schmutz und Sonneneinstrahlung über die horizontalen Flächen der richtigen Persenning legt. Diese obere Persenning muss aus einem gut durchlüftenden Material sein, damit das Kondenswasser schnell trocknet, sonst kann die untere Persenning spaken. Motorboote haben manchmal eine Persenning, die direkt auf Rumpf oder Deck aufliegt, um Lecks oder das Ausbleichen des Mahagoni zu verhindern. Die Temperatur unter einer dunklen Persenning kann jedoch manchmal bis zu 60 oder 70 °C erreichen und dann Risse verursachen. Für das Boot ist eine helle Persenning besser.

    Segel müssen ebenfalls mit einer Persenning gegen UV-Strahlung geschützt werden, weil die Sonneneinwirkung die Lebensdauer eines Segels erheblich verkürzen kann.

    FIRNIS

    Alkydfirnisse, früher traditionellerweise oft als Holzschutz verwendet, müssen jedes Jahr erneuert werden, damit sie ihre Elastizität bewahren und nicht reißen oder Blasen werfen. Bei horizontalen Oberflächen, die Verschleiß und Sonne ausgesetzt sind (so zum Beispiel das Schandeck), halten sie oft nur einen Sommer. Ein anderer neuralgischer Punkt sind die untersten 10–15 cm vom Freibord, wo durch eingetrocknetes Salzwasser Sonnenreflexe entstehen. Hier muss man mit Süßwasser Salzablagerungen und Schmutz abwaschen; tut man das regelmäßig, so verlängert das die Lebensdauer des Firnis. Praktisch ist es, wenn man den Morgentau zum Abwaschen ausnutzen kann.

    Eine Ausbesserung der schlimmsten Schäden im Firnis schon im Lauf des Hochsommers erspart im darauf folgenden Frühjahr viel Arbeit, denn während der Saison dringt Feuchtigkeit ein und hebt den Firnis ab. In wärmerem und sonnigerem Klima wie am Mittelmeer hat man sogar nur ungefähr zwei bis drei Monate zwischen den Firnisaufträgen Ruhe. Wenn sich die ersten Sprünge zeigen, muss innerhalb weniger Wochen ausgebessert werden.

    Zum Herbst hin steigt die Luftfeuchtigkeit, und das Holz kann über Tag nicht trocknen. Wenn man mit der Instandhaltung nachlässig war, wird der Firnis jetzt Risse zeigen, und aufgrund des Wetters kann die Oberfläche oft nicht ausgebessert werden. Die Feuchtigkeit, die sich unter dem gesprungenen Firnis befindet, dringt in die Risse und Spalten des Holzes. Wenn das Boot nicht rechtzeitig ins Trockene kommt, kann das Wasser sogar frieren und den Firnis ganz abplatzen lassen, was zu erheblichem Mehraufwand führt. Ich behaupte immer, dass ab Mitte Oktober jede Woche ohne Persenning ein Wochenende mehr Arbeit im Frühjahr verursacht.

    INSTANDHALTUNG IM WINTER

    Zirka sieben Monate pro Jahr liegt das Boot an Land. Egal ob keine größeren Restaurierungsarbeiten anstehen oder sämtliche Winterarbeiten schon geplant sind: Es ist Immer sinnvoll, eine Pause vor der eigentlichen Winterarbeit einzulegen – im November herrscht ohnehin meist zu viel Feuchtigkeit vor. In diesem Kapitel wird es um die immer wiederkehrende Instandhaltung im Winterhalbjahr gehen. Die Restaurierungen schieben wir noch etwas hinaus. Es sind diese jährlichen Instandsetzungsarbeiten, die dem Boot eine lange, oft Generationen überdauernde Lebensdauer verleihen, nicht so sehr die Restaurierungen: Ein Holzboot besitzt man nicht, man verwaltet es nur.

    EINWINTERN

    Bedecken Sie das Boot, sowie es aus dem Wasser kommt. An Land ist die Gefahr von Feuchtigkeitsund Frostschäden größer, weil die Temperaturen hier mehr variieren als im Wasser. Die Luftfeuchtigkeit ist den ganzen Tag über hoch und findet ihren Weg in jede abgenutzte Außenfläche. Wenn das Holz vor dem Frost nicht trocknen kann, wird die gefrorene Feuchtigkeit Farbe und Firnis abheben.

    Das Boot waschen. Hochdruckreiniger sollten, wenn überhaupt, vorsichtig verwendet werden. Zusammen mit einem möglichen Bewuchs lösen sich oft die Rumpffarbe und sogar Holzsplitter, wenn der Wasserstrahl schräg auftrifft, zum Beispiel an schlechten stumpfen Fugen. Ein Teakdeck darf überhaupt nie mit dem Hochdruckreiniger gesäubert werden, weil die Fugenvergussmasse vom oft harten Wasserstrahl gelöst werden kann. Man säubert ein Teakdeck stattdessen mit einer weichen Bürste entgegen der Fasern, damit so wenig wie möglich von den weichen Teilen der Jahresringe abgenutzt wird – so bleibt das Deck schön gleichmäßig. Der Einsatz des Hochdruckreinigers ist sinnvoll, wenn man abgeblätterte Farbe und Schmutz beseitigen will, doch ist dies eigentlich keine Arbeit für den Spätherbst, denn der Hochdruckstrahl treibt zu viel Feuchtigkeit in das Holz, womit die Gefahr von Frost und abplatzender Farbe steigt. Rumpf und Deck müssen mit Seife geputzt und dann abgespült werden, damit man Reste von Fett, Schmutz und Ruß abbekommt, die sich sonst im Schleifpapier festsetzen und das Auftragen der neuen Farbe erschweren.

    Lüften Sie die Bilge gut, und achten Sie darauf, dass alles richtig trocken ist. Nehmen Sie den Pfropfen heraus, der am tiefsten Punkt der Bilge sitzt. Bei Motorbooten braucht man auf jeder Seite des Kiels einen Pfropfen. Diesen benötigt man auch, um das Wasser abzulassen, das ins Boot kommen kann, wenn die Persenning im Lauf des Winters verrutscht. Es sind schon viele Boot kaputtgefroren, weil im Winter Wasser hineinkam. Darüber hinaus gibt es auch häufig Schäden durch Wasser, das an schwer erreichbaren Stellen stehen geblieben und dann gefroren ist. Bei Booten mit flachem Boden muss man vor allem unter dem Kettenkasten und den Schränken sowie an den Seiten des Motorraumes sorgfältig nachsehen. Bei Segelbooten gilt dasselbe, dort muss man zudem unter dem Mastfuß nachsehen und in den schwer zugänglichen Fächern, die es unter einer selbstlenzenden Plicht zwischen den Bodenwrangen gibt.

    Nehmen Sie so viel Ausrüstung wie möglich mit nach Hause, denn Textilien fangen an zu spaken, zu müffeln und zu schimmeln, wenn sie lange im Boot liegen. Wenn man die wertvolleren Einrichtungsgegenstände mit nach Hause nimmt, kann zudem das Boot offen gelassen und gut gelüftet werden. Nehmen Sie die Schubladen heraus, und stellen Sie sie eben und gut gelüftet hin, damit sie nicht festquellen, und machen Sie alle Türen ein wenig auf. Schubladen und Schränke können mit einer Essiglösung gegen Schimmel ausgerieben werden. Holzteile vom Boot dürfen zu Hause nicht in warme und trockene Räume, wie zum Beispiel Heizungskeller, gestellt werden, dort würden sie austrocknen, reißen und sich verziehen.

    Schützen Sie den Motor, wechseln Sie den Filter und reinigen Sie ihn von Restöl. Die Motorbilge sollte mit ölabweisender Farbe gestrichen sein, vor allem, wenn es keine Ölwanne gibt, denn dann kann man abfetten, ohne das Holz auszulaugen. Ausgetretener Dieseltreibstoff dringt direkt in das Holz und verursacht auf der Außenseite des Rumpfes unschöne Fettflecken. Außerdem wird dadurch das Holz spröde, und man kann es an diesen Stellen nicht mehr leimen oder lacken.

    Batterien laden. Sie sollten in säureresistenten Kisten stehen, die auch bei einem möglichen Leck, z. B. durch Frost, sicher sind. Batteriesäure zerfrisst die Holzplanken – selbst wenn sie immer noch intakt aussehen, sind sie oft morsch.

    Nehmen Sie Chromteile mit nach Hause oder fetten Sie sie ein. Chrom altert in der Feuchtigkeit schnell, und die Beschläge abzunehmen erleichtert zudem das spätere Schleifen und Streichen. Bewahren Sie die Schrauben von abgenommenen Beschlägen in gekennzeichneten Tütchen auf. Sie werden sich bei der Montage im Frühjahr darüber freuen.

    Schleifen Sie den Rumpf an den Stellen, an denen die Farbe auf jeden Fall bis zum Frühjahr abblättern wird, denn hier ist hinter der Farbe Feuchtigkeit, und die muss ausgelüftet werden. Dies gilt vor allem für alle Boote aus afrikanischem Mahagoni, die nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurden, denn diese Art Holz verhält sich unterhalb der Wasserlinie nicht besonders gut. Afrikanisches Mahagoni ist porös und saugt vom Holzende her Feuchtigkeit auf. Wenn das Holz knorrig ist, hat es gar an mehreren Stellen Endfasern. Bei diesen Booten muss man besonders gründlich arbeiten. Unterlässt man hier das Schleifen, riskiert man, dass der Rumpf im Frost aufreißt.

    DAS WINTERLAGER

    Ein Holzboot sollte draußen ein freistehendes Winterlager haben, auch in der Halle schützt ein leichtes Zelt vor Staub und Austrocknung.

    Das Winterzelt sollte leicht aufzustellen sein.

    An keiner Stelle am Boot befestigt sein.

    Genug Platz zum Arbeiten lassen.

    Eine an die Jahreszeiten angepasste Regulierung der Lüftung ermöglichen.

    Bild 2:1 } Ein Winterzelt mit Innnenplane gegen Kondenswasser. Beachten Sie das Belüftungsloch im Giebel. Das Winterlager ist aus Balken gebaut, deren Enden mit Vierkantrohren beschlagen sind. Der Giebel im Dach hat einen Winkel von 90°, sodass der meiste Schnee abgleitet. Bei einem Giebel mit einem 60°-Winkel muss man den Schnee abfegen.

    Eine gutes Winterlager ist eine Frage der Bequemlichkeit. Richten Sie alles so ein, dass Sie zum Boot fahren, den Strom einschalten, den Werkzeugkasten auf die Werkbank stellen und sofort anfangen können, nachdem Sie Ihre Bootsnachbarn begrüßt haben. Wenn möglich sollte das Leben mit dem Holzboot mehr Freizeit als Arbeit sein, und im Herbstregen zu sitzen macht einfach keinen Spaß.

    Materialien für das Winterzelt. Gerüste aus Stahlstangen mit Muffen sind stabil, erfordern aber Schweißkünste, denn sonst ist es schwer, von den Verbindungsstücken her nasse Ecken zu vermeiden; dort wird die Persenning voraussichtlich bald durchscheuern. Die normalerweise verwendeten Aluminiumstangen sind sehr schwach, eine freistehende Aluminiumkonstruktion ist zudem oft zu leicht, sie wird schnell davongeweht oder lehnt sich an das Boot und scheuert. Mir scheint Holz das geeignetere Material. Vierkanthölzer in der Stärke 45 x 70 oder 45 x 95 mm sind ein gutes Ausgangsmaterial. Die Verbindungsstücke können aus Sperrholz sein oder aus Vierkantprofilen aus Metall. So kann man das Winterzelt schnell auf- und abbauen, und man hat nicht so viel Ausschuss an Holz wie beim Abbau eines genagelten Gerüsts. Achten Sie darauf, wo Sie die Planen vom Winterzelt im Sommer aufbewahren, denn Fäulnis und Schimmel davon kann sich auf das Boot übertragen. Lagern Sie die Planen nicht auf dem Boden oder unter einer anderen Plane.

    Planen gibt es in verschiedenen Qualitäten. Speditions- und Mietplanen sind schwer, sodass die Dachkonstruktionen zwar fest stehen, sind aber durch das Gewicht, oft 700 g/m², kompliziert zu handhaben. Wenn das Boot größer ist, braucht man mehrere überlappende Streifen, da solch eine Plane meist 4 x 6 Meter misst und deshalb nicht händelbar ist. Leichte Plane ist billig und leicht zu verarbeiten, kostet aber viel Zeit, um sie festzubinden. Zudem wird das Winterzelt zu leicht und bewegt sich im Wind. Die Sonne macht die Plane porös, länger als 12 Monate wird sie nicht halten. Man kann maßgeschneiderte Persenning von 500–600 g Stärke bestellen, deren Streifen mit einem Reißverschluss verbunden sind. Eine solche Persenning hält bis zu 20 Jahre, wenn sie im Sommer nicht draußen gelassen wird. Die Größe des Tuchs sollte so gewählt werden, dass sich nur wenige Streifen ergeben. Dadurch wird die Materialmenge so gering wie möglich gehalten. Allerdings ist alles, was größer ist als 40 m² nur schwer zu handhaben.

    Im Herbst sollte der Wind die Gelegenheit bekommen, das Boot zu trocknen. Lassen Sie einen meterbreiten Luftspalt am unteren Ende des Winterzelts offen, damit die Luft zirkulieren kann, und ein Dreieck in jedem Giebel, um das Kondenswasser zu minimieren. Lassen Sie jedoch nicht den ganzen Giebel offen, denn der Wind, der dann hineinbläst, kann die Dachkonstruktion anheben. Nach Neujahr, wenn die Luft trockener wird, ist es an der Zeit, die Plane bis nach unten zu ziehen. Damit wird die Feuchtigkeit der Erde unter dem Boot gehalten und verhindert, dass es austrocknet und Risse bekommt.

    Innenplanen verhindern das Abtropfen von Kondenswasser. Nach dem Sauberbürsten ist die geschrubbte Oberfläche empfindlich gegenüber Kondenswasser und Schmutzrändern. Daher sollte eine freihängende Plane aus dünnerem Material unter dem Dach angebracht werden, die das Kondenswasser ableitet. Das Wasser kondensiert dann unter der oberen Plane und tropft auf die untere (siehe Bild 2:1).

    Gute Beleuchtung ist wichtig! Da gibt es die Geschichte von dem Bastler an einem halbfertigen Schiff, der nur eine Steckdose hatte, eine Lampe und eine elektrische Stichsäge. Erst machte er eine Zeichnung, wie er sägen müsste, dann machte er das Licht aus, steckte die Stichsäge ein, sägte, machte das Licht wieder an und fluchte.

    Ohne eine gute Werkbank erzielt man kaum gute Ergebnisse. Wenn man die Teile, mit denen man arbeiten muss, nicht vernünftig festmachen kann, kann man kein gutes Handwerk ausüben.

    WINTERLAGER IN DER HALLE

    Ein Winterlagerplatz in einer Halle ist unkomplizierter und schneller als der Bau eines Zeltes – aber auch teurer. Ein Holzboot steht am besten in einer kalten Halle mit unversiegeltem Erdboden. Hier ist es immer noch feucht, sodass das Boot genauso ausgeräumt werden muss, als wenn es unter einer Persenning stünde.

    Für größere Boote, die vollen Service auf einer Werft genießen, ist eine Halle, die ein paar Grad plus aufweist, gut investiertes Geld, da die Farbe sich besser verarbeiten lässt und besser hält. Textilien und Ausrüstung können ebenfalls an Bord gelassen werden. Dennoch ist es wichtig, dass die Feuchtigkeit in der Halle reguliert werden kann. Für ein Winterlager ist eine relative Luftfeuchtigkeit von durchschnittlich 60–65 % gut.

    VORBEREITUNGEN ZUM WASSERN

    Ab März sollten alle Außenflächen des Rumpfes behandelt sein. Ein einfaches Einölen mit Leinöl genügt nicht, denn das Öl hindert die Feuchtigkeit nicht daran, aus dem Holz zu dringen.

    Ein Schlüssel zur Instandhaltung ist, das Boot das ganze Jahr über gleichmäßig feucht zu halten. Denn wenn das Holz daran gehindert wird, sich zu bewegen (stark zu schrumpfen oder quellen), reißen die Planken nicht, und die Farbe bleibt an ihrem Platz.

    Vor dem Wassern kann der Rumpf so trocken werden, dass ein paar Sonnenstrahlen ihn aufreißen lassen. Ich pflege deshalb immer erst am Abend vor dem Wassern abzudecken. In der letzten Woche kann das Boot inwendig mit nassen Tüchern feucht gehalten werden oder indem man in der Bilge etwas Wasser stehen lässt.

    Es muss allerdings davor gewarnt werden, Wasser unbeaufsichtigt ins Boot fließen zu lassen. So lange das Boot leckt, ist das nicht gefährlich. Wenn sich aber die Planken schließen, können sich Schmutz oder Blätter in den Abfluss legen. Und wenn das Boot zu hoch mit Wasser gefüllt wird, lockert sich – im besten Fall! – nur der Kielgang, denn der ist nicht für Wasserdruck von innen geschaffen. Im schlimmsten Fall bricht das Boot durch den Wasserdruck auseinander.

    Wenn das Boot lange an Land gestanden hat und das Holz stark geschrumpft ist, lohnt es sich kaum, irgendwelche Arbeiten am Finish vorzunehmen; das Arbeiten des Holzes wird alle Mühe zunichte machen. Ölen und grundieren Sie das Boot, behandeln Sie aber nicht den Rumpf von außen mit harten Außenfarben, die große Holzbewegungen nicht vertragen. Spachteln Sie die Fugen nicht aus, sondern setzen Sie das Boot ins Wasser und lassen Sie es ein paar Wochen lang aufquellen (stellen Sie es notfalls auf den Grund), bis die Plankenstöße sich geschlossen haben. Holen Sie es dann heraus, um es zu trocknen, ehe Sie sich an den Außenanstrich machen.

    MAST UND RIGG

    Masten sind meist mit nicht kochfestem Leim geleimt. Wenn ein abgeschliffener Mast in Regen und Sonne draußen bleibt, wird es nicht lange dauern, bis er kaputt ist. Der Regen löst den Leim, und die Sonne verursacht Trockenrisse. Masten sollten nicht geölt werden, denn das Öl vermindert angeblich die Elastizität des Holzes. Nach einer Grundierung wird mit kräftig verdünntem Lack (50 %) das poröse Holz gestrichen (Masten sind meist aus Lärche oder Fichte, die leicht sind und weiche Fasern haben). Der Lack sollte elastisch sein, um nicht beim kleinsten Schlag zu splittern. Hat der Mast eine Kiep für das Vorliek, streicht man den Firnis in der Kiep mit einem Lappen, der einen Knoten hat, auf und ab. Masten sollte über Winter am besten in einem Mastschuppen aufbewahrt werden. Ist kein Mastschuppen da, muss der Mast von oben abgedeckt werden – man darf ihn jedoch nicht in Plastik einschlagen, denn dann verrottet er leicht. Wird der Mast draußen aufbewahrt, sollte der Mastfuß am tiefsten liegen, damit Kondenswasser ablaufen kann, speziell wenn er hohl ist. Alle Masten sollten am Mastfuß eine Drainage haben, denn sonst werden sie an der Stelle, wo der Hohlraum aufhört (meist direkt oberhalb des Lümmelbeschlags), allmählich verrotten. Vergessen Sie nicht, die Salinge zu lackieren, sie rotten oft an ihren abgedeckten Enden. Wechseln Sie das Klebeband deshalb auch ab und zu aus. Kontrollieren Sie alle Splinte und Schäkel, bevor Sie den Mast wieder stellen. Reiben Sie das laufende Gut mit Wachs ein, damit es nicht so sehr über den Blöcken verschlissen wird. Verzinkter Draht kann mit Leinöl vor Verschleiß und Rost geschützt werden.

    ZUSAMMENFASSUNG

    Der Schlüssel zu einer bequemen Instandhaltung des Bootes ist, das Holz das ganze Jahr über gleichmäßig feucht zu halten. Wenn das Holz nicht unnötig quillt oder sich verzieht, wird der Außenanstrich nicht splittern, die Leimungen werden halten und Feuchtigkeit wird es schwer haben, in das Holz einzudringen.

    Im Sommerhalbjahr wird der Rumpf mithilfe eines guten Firnis- oder Lackaufbaus trocken gehalten. Das Innere wird durch eine Persenning trocken gehalten, das Wasserniveau in der Bilge niedrig gehalten und das Boot gut durchlüftet. Der Rumpf kann mit Stoffen auf der Sonnenseite vor zu großer Austrocknung geschützt werden.

    Stellen Sie das Boot in ein luftiges Winterzelt, sobald es an Land ist, in Mitteleuropa ungefähr ab Anfang Oktober. Reinigen Sie das Boot sofort und lassen Sie es bis Neujahr durchlüften. Bedecken Sie dann den Rumpf, um zu verhindern, dass Frühjahrssonne und -winde ihn zu stark austrocknen. Lassen Sie die Außenseiten des Rumpfes ab März nicht unbehandelt. Wassern Sie das Boot zwischen April und Mai.

    Farb- und Lackabsplitterungen sind Hinweise auf ein Eindringen von Feuchtigkeit. Beseitigen Sie die Ursache und nicht nur die Symptome. Wenn man sich an diese Regeln hält, altert das Boot langsam, und der Aufwand für die Instandhaltung bleibt minimal.

    Bild 2:2 } Den Umfang der anfallenden Arbeiten zu beschränken gehört zu den Schwierigkeiten bei einer Restaurierung. Hier die Reparatur des Vorderstevens im Zusammenhang mit einer Erneuerung des Kiels.

    ABZIEHEN UND SCHLEIFEN

    Entscheidend für die Lebensdauer von Holzbooten ist das Schleifen der Oberflächen. Boote, die oft den Besitzer wechseln, werden in diesem Punkt oft vernachlässigt. Am meisten Spaß macht es, klarlackierte Mahagoniaußenflächen zu schleifen, weil der Unterschied im Aussehen hinterher so groß ist. Um ein gleichmäßig braunrotes Mahagoni zu bekommen, muss man ein paar Zehntel Millimeter vom Holz abschleifen. Nimmt man nur den Lack ab und schleift das Holz ungleichmäßig, entsteht mit der gelben sonnengebleichten Mahagonischicht eine Holzoberfläche, die in allen Farben schillert. Doch die Arbeit ist vergänglich, schon nach ein paar Sommern ist das Holz wieder hell (rohes Leinöl, Beize oder Lasur erhalten den roten Schimmer, siehe Kapitel »Oberflächenbehandlung«). Wenn die Außenhaut so dünn geworden ist, dass die Pfropfen sich lockern und die Nieten an der Außenseite herausstehen, bleibt nur noch Lacken oder Lasieren. Wenn ein Boot aufgegeben wird, dann meist, weil die Bordwand zu dünn geworden ist, Schäden oder verrottete Teile sind dagegen leichter zu restaurieren.

    Ein frisch gebackener Holzbootbesitzer sollte mit dem Abschleifen vor allem von Deck und Aufbauten warten, bis er das Boot ein paar Jahre lang kennen gelernt hat. Manche Stellen saugen Feuchtigkeit auf, woraufhin sich der Lack ablöst, und das werden sie auch im Jahr nach dem Abschleifen wieder tun, wenn die Ursache für das Eindringen von Feuchtigkeit nicht behoben wird. Vielleicht muss das Deck oder Teile des Decks erst neu verfugt oder Fensterscheiben neu eingesetzt werden.

    Ein blasses Mahagoniboot, das im Lauf der Jahre gleichmäßig honiggelb geworden ist, weist auf einen Rumpf in gutem Zustand hin, wie auch auf einen Bootseigner, der sich auf sein Boot versteht und weiß, was er tut.

    Mit einer guten Grundierungsarbeit und Instandhaltung können die nachfolgend aufgeführten Zeitintervalle zwischen dem Abschleifen erreicht werden.

    Bild 3:1 } Stark gesplitterte Ölfarbe. Als Farbprobe bei der Renovierung einer Motorschaluppe aus dem 19. Jahrhundert aufbewahrt worden.

    Oberflächen oberhalb der Wasserlinie, die geschliffen und gestrichen sind, können ohne Grundschliff 30–40 Jahre lang erhalten werden, wenn die zugefügte Farbschicht nicht so dick wird, dass sie reißt. Oberflächen, die mit einfachem Leinöl eingeölt wurden, sollten erst im Herbst abgeschliffen werden. Je länger das Öl trocknen kann, desto besser.

    TIPPS ZUM ABSCHLEIFEN

    Schleifen Sie keine Rillen. Schleifen Sie an einer Stelle, wo das Boot eine Schramme oder einen Holzschaden erlitten hat, das Holz nicht ganz herunter, sondern tauschen Sie lieber ein Stückchen Holz aus oder reparieren Sie die tiefsten Schrammen. Holzschäden können auch mit durchsichtigem Epoxi ausgefüllt werden, oder im Laufe der Jahre mit Lack. Eine Schleifkuhle ist auf einer glatten Oberfläche deutlich zu sehen, eine ausgefüllte Schramme fällt weniger auf.

    Innenplane. Eine abgeschliffene Oberfläche ist empfindlich gegenüber Kondenswasser und bekommt schnell Schmutzränder. Deshalb ist es gut, während des Abschleifens eine freihängende Plane aus leichterem Material unter das Dach zu hängen, um das Kondenswasser abzuleiten. Das ist wirkungsvoll und erspart viel Ärger.

    Entfernen Sie die Farbe mit Wärme. Ich benutze niemals chemische Farbentferner, sondern ziehe für die mit Lack bestrichenen Oberflächen eine Warmluftpistole vor, für die farbigen Oberflächen einen Gasbrenner. Klären Sie ab, ob Sie auf der Werft einen Brenner verwenden dürfen, und halten Sie immer den Feuerlöscher bereit. Beenden Sie die Arbeiten mit dem Brenner mindestens eine Stunde ehe Sie nach Hause gehen, und benutzen Sie eine Schutzmaske mit Filter, denn die Gase sind giftig.

    Abzieher gibt es sehr verschiedene. Die schärfsten sind Parkettschaber, die man mit einer Feile schleift (das sollte eine einfache Schleiffeile oder Sägefeile sein, deren Linien einfach diagonal liegen, nicht über Kreuz, s. Bild 3:3). Bei dicken Farbschichten setzen sich solche Schaber jedoch leicht mit warmer Farbe zu. Eine Dreikantklinge mit Farbrinne ist sinnvoller. Ist die Farbe größtenteils entfernt, muss der Schaber nicht so scharf und seine die Ecken abgerundet sein, damit man nicht ins Holz schneidet, wenn man mal abrutscht. In den letzten Jahren habe ich einen Abzieher mit austauschbarer Hartmetallklinge benutzt. Der hat einen Schleifwinkel, der Farbe gut angreift, das Holz jedoch schont. Man kann auch trocken damit schaben, vor allem, wenn es draußen so richtig kalt ist. Bei Minusgraden ist Zweikomponenten-Hartlack gut trocken abzuziehen – in der Kälte splittert er schnell ab.

    Wenn die obere Farbschicht abgenommen ist, muss die Holzoberfläche abgeschabt, gehobelt, abgezogen oder abgeschliffen werden.

    Das Abziehen von reinem Holz, macht man am besten mit einem Parkettschaber. Dieser sollte scharf sein, man muss ihn also oft feilen (siehe Bild 3:4) – nach ca. 20 mal Schaben. Ein Schaberblatt kann schon mal an einem Tag weggefeilt werden. Gute Dienste leistet auch ein Abzieher mit austauschbarer Hartmetallklinge – man erspart sich das häufige Schärfen und tauscht eine Klinge gegebenenfalls einfach aus. Diese Art von Schaber greift gut bei bloßem Holz, erfordert aber eine geübte Hand, damit die Oberfläche nicht uneben wird und Macken bekommt.

    Bild 3:2 } Abschaben von Farbe mithilfe einer Warmluftpistole.

    Bild 3:3 }

    AEinfache Feile zum Schärfen von Schabern und Abziehklingen.

    BDie Schneide der Abziehklinge schärft man, indem man die Kante mit der Feile überzieht.

    Das Hobeln ist meist bei neu gearbeiteten Teilen vonnöten, um Unebenheiten auszugleichen. Manchmal werden auch Deck und Rumpf gehobelt, um dem Holz eine gleichmäßig schöne Farbe zu verleihen. Nach dem Hobeln sollte die Fläche keine Kuhlen oder Ritzen aufweisen, damit man sie gut mit der Maschine schleifen kann. Nur eine ebene Fläche ermöglicht eine gleichmäßige Außenbehandlung. Ein neuer Außenanstrich wird auf alten, glatten Farbpartien nicht halten.

    Die Abziehklinge ist eine Stahlplatte, die mit der Feile geschärft wird und die man benutzt, um Holz und

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