Ein Himmel voller Freiheit: Wahre Geschichten von Vergebung und innerer Heilung.
Von Simone Heintze und Julia Fiedler
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Über dieses E-Book
Simone Heintze und Julia Fiedler haben eine Mischung aus Erfahrungsberichten vieler Menschen und Porträts biblischer Persönlichkeiten zusammengestellt, denen das Vergeben nicht immer in den Schoß gefallen ist. Doch sie alle zeigen, welch großer Segen im Vergeben steckt.
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Buchvorschau
Ein Himmel voller Freiheit - Simone Heintze
Liebe Leserin, lieber Leser,
in diesem Buch werden wahre Geschichten zu dem sensiblen Thema „Vergebung erzählt. Wir bitten Sie, diese persönlichen Erzählungen zu respektieren, so wie es in Epheser 4,32 zu lesen ist: „Seid stattdessen freundlich und mitfühlend zueinander und vergebt euch gegenseitig, wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat.
Uns war sehr wichtig, die Vielfältigkeit aufzuzeigen, wie Vergebung möglich ist. Jeder kann und darf das für sich anders sehen. Innere Heilung und das Verzeihen benötigt oft Zeit und so haben wir Geschichten in dieses Buch mit hineingenommen, die diesbezüglich an unterschiedlichen Zeiten stehen. Denn aus eigener Erfahrung kennen wir dieses in-der-Luft-Hängen und wollten es deshalb nicht außen vor lassen.
Nun wünschen wir Ihnen viel Freude mit dieser großartigen Sammlung vielfältiger Texte, die Ihr Leben bereichern und vielleicht auch verändern wird.
Simone Heintze & Julia Fiedler
Himmel voller Vergebung
„Das wird wohl eure Meisterprüfung – ein Buch zum Thema Vergebung. Weil es schwierig ist, aber besonders wertvoll." Dies ist der Beginn einer WhatsApp-Sprachnachricht von Eberhard Tacke, der in zwei kurzen Sätzen ganz gut zusammenfasst, auf was wir uns da eingelassen haben.
Vergebung ist dran. Darüber waren Simone und ich uns ziemlich schnell einig, als wir darüber nachdachten, eine Fortsetzung zu unserem Segensbuch „Ein Himmel voller Segen" zu schreiben. Einig aber auch darüber, dass dies ein Thema ist, das tief reingeht, das nicht oberflächlich zu behandeln ist, das wehtut und herausfordert. Ein Thema, für das es oft keine schnellen Lösungen gibt. Wenn es aber Lösungen gibt, dann können diese wahrlich Großes bewirken. Leben verändern, heilen, was unheilbar schien.
„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern." Mit jedem Vaterunser erklingt die Bitte um Vergebung. Wir alle machen uns permanent schuldig, mit Worten, mit Taten, mit Nichtstun und Wegsehen, mal wissentlich, mal unabsichtlich. Wir alle tragen in uns Schmerzen und Wunden der Vergangenheit. Wir alle sind Hüterinnen und Hüter alter Wut und kalten Zorns, der aber immer noch das Potenzial hat, uns Lebensenergie zu rauben, Atem zu nehmen, schlaflose Nächte zu bereiten und inneren Frieden zu verweigern.
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum", frohlockt König David in Psalm 31. Und ich stelle mir die Frage, ist das eine Art Triumphschrei oder eher so eine tiefe innere Verzückung? Feiert David mit diesem Jubelpsalm den Sieg über die Feinde, indem er seiner Schadenfreude jauchzend und jodelnd nach Hirtenmanier Ausdruck verleiht, oder gibt er sich in diesem Moment mit einem stillen Seufzer hin in ein erleichtertes Aufatmen, eine Feier der Befreiung.
Blickend auf das, was uns von Davids Leben überliefert wurde, steckt in diesem Moment vielleicht auch beides. Der triumphierende David und der David, der demütig erkennt, dass wir nur dort Weite im Herzen verspüren, nur da den Raum, den uns Gott zur Verfügung gestellt hat, wirklich bespielen können, wo wir großmütig sind. Wo wir bereit sind, die eigenen Fehler einzugestehen und die der anderen loszulassen, sie nicht mehr unser Leben bestimmen zu lassen. Freiheit und Vergebung sind eng miteinander verwoben. Das lässt sich mitnehmen aus diesem Psalmlied.
Und das ist keine billige Freiheit, sondern eine, die wir uns oft hart erringen müssen. Vergebung ist schwer. Aber sie ist elementar. Jesu Worte am Kreuz: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun", werden ihm unter Schmerzen über die Lippen gekommen sein. Worte, denen viele innere Kämpfe vorausgegangen waren, viele schlaflose, schweißgebadete Stunden, in denen er inbrünstig gebetet und um Kraft gefleht hat, um diese Last tragen zu können. Und doch war es ihm so wichtig, noch in diesem Moment absoluten Schmerzes den Vater um Vergebung für seine Peiniger zu bitten.
Vergebung gelingt nicht immer sofort, auch wenn wir uns das von Herzen wünschen. Manchmal braucht es Jahre, um vergeben zu können. Manchmal scheint ein Menschenleben zu kurz dafür. Aber schon jeder Versuch lohnt sich, jede bewusste Entscheidung. Ich möchte vergeben oder um Vergebung bitten. Denn Gott hört auch unser Ringen. Und vielleicht hilft es zu wissen, da ist ein Gott, der wahnsinnig gern vergibt. Für den Vergebung ein großes, fröhliches und umarmendes Fest ist, das er so gern mit uns feiern möchte. Ein Fest der Befreiung von alten Lasten, die manchmal tonnenschwer auf unseren Schultern liegen.
Julia Fiedler
Julia Fiedler, Jahrgang 1975, lebt mit ihrem Mann und ihren vier Söhnen am Ruhrgebietsrand. Seit ihrem Studium der Theaterwissenschaften, Germanistik und Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Uni Bochum arbeitet sie als Redakteurin und freie Autorin. Menschen und ihre Geschichten mit Gott sind für sie das spannendste Thema überhaupt.
Erst ein Segensbuch und dann ein Buch über Vergebung. Wie passt denn das zusammen?
Meine Lebensgeschichte ist außergewöhnlich ungewöhnlich. Mit 13 Jahren hatte ich zum ersten Mal Lymphknotenkrebs und wurde mit Chemotherapie und Bestrahlung behandelt. Mit 16 Jahren das Ganze noch mal, denn der Krebs war zurückgekehrt. Die nächsten 25 Jahre hatte ich Ruhe. Ich durfte heiraten, vom südlichen Ländle in die mittige Ruhrmetropole ziehen. Eine aufregende Zeit: ein kompletter Neustart in einem fremden Bundesland. Durch meine drei Kinder lernte ich viele Menschen kennen, knüpfte neue Freundschaften und entwickelte fern meines schwäbischen Zuhauses immer mehr Heimatgefühle für Nordrhein-Westfalen.
Ich war glücklich, vielleicht manchmal etwas überfordert, weil mein Körper doch schon einiges mitgemacht hatte, aber immer voller Freude und Dankbarkeit, das alles erleben zu dürfen. Doch dann kam ein neuer Krebs in mein Leben. Mit 39 Jahren wieder Chemotherapie und große OPs. Mein Leben geriet völlig aus dem Ruder, wurde komplett auf den Kopf gestellt. Erneut wurde mir meine Endlichkeit vor Augen geführt.
So fragte ich mich mit 39 Jahren: Was erwarte ich eigentlich noch vom Leben? Konnte ich mich noch an meinen jahrelangen Aussagen festhalten? „Wenn mein Mann und ich erst mal in Rente sind, dann reisen wir und holen alles nach, was wir davor zeitlich nicht geschafft haben."
So hatte ich mir das immer ausgemalt, im Alter mit meinem Mann irgendwo gemütlich in einer Hollywoodschaukel zu sitzen und über das Leben zu resümieren. Doch nach meinen vielen Therapien musste ich mir eingestehen, dass es wohl schwierig werden könnte, überhaupt bis zur Rente zu überleben.
Immer nur Arbeit, Stress, sparen: wofür eigentlich? Für wen eigentlich? Mein Denken änderte sich. Mir wurde meine Lebenszeit sehr wertvoll, die ich nun konstruktiv füllen wollte. Mehr auf mich achten, mehr heilsame Zeit. Scheiterte daran unsere Ehe? Oder war es die Summe der Umstände, die eine Selbstständigkeit und eine kranke Ehefrau mit sich bringen?
Oft werde ich am Ende der Lesungen meines Buches „Wäre schön blöd, nicht an Wunder zu glauben", in dem ich mehr von meiner Lebensgeschichte erzähle, gefragt, wie das passieren konnte, dass unsere Ehe zerbrach. Ja, wenn das so einfach zu beantworten wäre.
Es wird auch in diesem Buch keine Antwort darauf geben, weil es keine Antwort gibt, die beiden Partnern gleichermaßen gerecht wird. Jede Ehe, jede Lebensgemeinschaft, jede Beziehung ist einmalig und hat ihre eigene Geschichte. Es ist immer schmerzhaft, wenn eine gemeinsame Geschichte endet.
Nach 20 Ehejahren, in denen auch ich gedacht habe, dass wir uns in- und auswendig kennen, musste ich erleben, wie wir plötzlich sprachlos voreinander standen und uns nichts mehr zu sagen hatten. Auch in mir brodelte die Wut. Aus Liebe und Zuneigung wurde Unverständnis, empfundene Ungerechtigkeit, Verletztheit.
Niemals hatte ich eine Scheidung in meinem Lebensplan vorgesehen – doch nun bin ich seit über fünf Jahren geschieden. Es war der einzige Ausweg. Für mich ein langer, schmerzvoller Prozess, mir einzugestehen, dass unser gemeinsamer Weg zu Ende war.
Wie selbstverständlich war ich davon ausgegangen, dass meine Ehe ewig hält, und ich war mir sicher, wenn man sich nur ein bisschen anstrengt, dann kann eine Ehe Höhen und Tiefen überstehen. Ich wurde eines Besseren belehrt. Mich hat es gelehrt, verständnisvoller und milder zu werden. Nicht mehr so schnell mit einem Urteil um die Ecke zu kommen. Ich hatte am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, wenn alle Versuche scheitern und nur noch Schmerz und Unverständnis bleiben. So schnell können Wut und Zorn die Macht übernehmen. Jeder Wutausbruch, jeder Rachegedanke, ist jedoch nur eine kurze Genugtuung. Letztlich macht das alles nur das eigene Herz bitter und kalt.
Es gibt nur einen Ausweg: Vergebung.
Vergebung ist oft ein langer Weg, man benötigt viel Geduld, aber er lohnt sich so sehr. Das ist die Essenz, die ich aus dem Scheitern meiner Ehe mitnehme: Vergebung ist notwendig, um selbst nicht bitter und böse zu werden. Das ist der Grund, weshalb du dieses Buch in der Hand hältst.
Ich habe mich in den letzten Jahren oftmals gefragt, wie Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen vergeben können. Darum haben wir uns auf die Suche gemacht – nach eben solchen Geschichten.
Für Julia und mich ist es ein Privileg, dass wir Geschichten finden durften, die davon erzählen, welche Lasten wegbrechen, wenn Vergebung da ist, aber auch wie sehr manchmal um Vergebung gerungen werden muss und wie es sich anfühlt, noch nicht vergeben zu können, weil der Schmerz immer noch so groß ist.
Ich würde mir sehr wünschen, dass du aus diesen Geschichten auch einen Weg findest, der dir hilft, die Kraft der Vergebung kennenzulernen.
Simone Heintze
Simone Heintze erkrankte als Jugendliche zweimal an Morbus Hodgkin und als erwachsene Frau zweimal an Brustkrebs. Sie ist von Beruf Bankkauffrau und mittlerweile aufgrund der Erkrankung Rentnerin. Ehrenamtlich engagiert sie sich als Versichertenälteste für die Deutsche Rentenversicherung Westfalen, als Grüne Dame, für christliche Freizeiten und in ihrer Kirchengemeinde. Sie lebt im Ruhrgebiet. Für ihr