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Meine Reisen und ich: eine Autobiografie
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eBook190 Seiten2 Stunden

Meine Reisen und ich: eine Autobiografie

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Über dieses E-Book

Markus Promny war noch nie beim Psychiater. Er hat natürlich auch keine Midlife Crisis. Er legt sich dennoch mal auf die eigene Couch und fängt an, über sich selbst nachzudenken. Anhand von 24 Themen geht er der Frage nach, wer er ist und warum. Dabei kommen ihm ein paar Erkenntnisse, die sogar ihn selbst überraschen.
Wenn es eines gibt, was er kann, dann ist es, richtig gut zu verreisen. Er weiß, dass am Ende der Welt ein Café steht. Und dass es erst dahinter so richtig schön wird. Er weiß auch, dass man nicht viel Geld braucht, um gut zu reisen. Manchmal reicht es schon, das richtige T-Shirt zu haben.
Wer wissen will, warum der Autor selbstgemachte Faschingskostüme hasst und wie eine Zwischenfrage in einer Vorlesung seinem Leben eine unerwartete Richtung gegeben hat, der liest dieses Buch. Alle anderen: Lest es auch. Es ist ganz lustig. Zum Teil.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum30. Nov. 2022
ISBN9783347736368
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    Buchvorschau

    Meine Reisen und ich - Markus Promny

    Los gehts!

    Ich habe bisher genau eine einzige Autobiographie gelesen. Die von NBA-Star Dennis Rodman. Das Buch lag irgendwann Mitte der Neunziger im Zimmer meines kleinen Bruders rum.

    Obwohl ich also kaum Beispiele kenne, werde ich jetzt meine eigene Autobiografie schreiben. Warum? Meine Frau behauptet, dass ich sehr von mir überzeugt wäre. Das stimmt aber gar nicht. Ich mache vielleicht manchmal einen solchen Eindruck.

    Ein paar Dinge habe ich bisher schon ganz gut hinbekommen, an anderen bin ich gescheitert. Eventuell interessiert sich ja jemand dafür. Sicher bin ich mir da keinesfalls. So Lecktmich-am-Arsch wie Dennis Rodman kann ich es jedenfalls nicht. Er nannte sein Buch einfach Bad As I Wanna Be. Dafür braucht es die entsprechende Größe.

    Rodman schrieb seine Autobiografie mit Anfang 30. Wie kann jemand über sein Leben schreiben, wenn er es noch fast komplett vor sich hat? Gut, seine Karriere war zu dem Zeitpunkt schon auf dem Höhepunkt, wenn nicht darüber hinaus. Jedoch würde mich noch sehr interessieren, wie es zu den Reisen nach Nordkorea kam, die Rodman viel später in seinem Leben unternommen hat.

    Eine Sache aber habe ich bei ihn gelernt: Mach es einfach so, wie es dir gefällt. Und das will ich nun tun. Ich schreibe, was ich will und wie es mir gefällt. Dann habe ich zumindest einen zufriedenen Leser. Falls es doch noch jemand anderes lesen sollte, umso besser. Findet das Buch sogar Interesse und Gefallen, dann wäre das mehr als ich im Moment erwarten möchte.

    Vielleicht ist das schon die Gelegenheit, eine Lebensweisheit einzustreuen. Liefert man eigentlich Weisheiten in Autobiografien? Aufgrund der äußerst kleinen mir bekannten Stichprobe kann ich darüber nur spekulieren. Da fällt mir ein, dass es egal ist. Denn, ich wollte es ja eh so machen, wie es mir gefällt. Also, hier kommt die Weisheit: Erwarte nichts, dann kannst Du nicht enttäuscht werden! Der Spruch ist wahrscheinlich sowieso bekannt und außerdem wenig praktikabel. Wenn einem an etwas liegt, fällt es schwer sie zu beherzigen. Und falls nicht, kann man sowieso nicht enttäuscht werden.

    Fun Fact: Dennis Rodman ist 2 Zentimeter kleiner als ich.

    Je länger ich darüber nachdenke: Eigentlich wäre es doch super, wenn jeder ein Buch über sich schreiben würde! Stellt euch vor: Jeder hätte ein Regal voller Bücher, geschrieben von allen seinen Bekannten und Verwandten. Wenn dann jemand davon wieder einmal etwas total Unverständliches anstellt, sagen wir: ein Coming Out mit 50, einen Orbitalflug mit SpaceX, eine Heuschreckenzucht eröffnet oder sonst etwas. Man schlägt einfach das entsprechende Buch auf und liest sich ein. Vielleicht wird dadurch schon etwas klarer, was den Menschen bewegt und wie er so geworden ist.

    Ich fange jetzt einfach mal an und schreibe über das, was ich bisher so gemacht habe und warum. Ich bin ja auch nicht mehr Anfang 30 und habe einiges erlebt. Sortiert nach Themen und mit ein paar Anekdoten versehen werde ich das jetzt mal zu Papier bringen. Los gehts!

    Wer bin ich und warum?

    Name, Geburtstag und Geburtsort sind schnell berichtet: Markus Promny, 30. März 1976, Rathenow an der Havel. Aber wer bin ich wirklich? Was zeichnet mich aus? Womit nerve oder beglücke ich meine Mitmenschen? Und warum?

    Äußerlich auffällig bin ich schon aufgrund meiner Größe von derzeit 2,03 m. Da ich schon immer der Größte in meiner Umgebung war, hat mich das wahrscheinlich auch ziemlich geprägt. Auffallen ist ja erst einmal nicht gut oder schlecht, sondern einfach ein Fakt. Irgendwie verstecken und damit durchkommen war für mich jedenfalls nie eine Option. Als Beispiel springe ich zu einer Anekdote aus meinem 20. Lebensjahr:

    1995 habe ich mich zur Bundeswehr einziehen lassen. Damals gab es noch die Wehrpflicht in Deutschland. Trotzdem musste sich schon fast rechtfertigen, wer nicht Zivildienst gemacht hat. „Zivi" sein dauerte aber drei Monate länger als der Wehrdienst. Und ich wollte unbedingt zwischen Schule und Uni noch etwas Zeit zum Reisen haben. Und zum Arbeiten, denn ein Praktikum fürs Studium musste noch absolviert werden und etwas Geld verdienen war auch ganz verlockend. Daher haben diese drei Monate den entscheidenden Unterschied für mich ausgemacht.

    Außerdem dachte ich tatsächlich, dass mir die Bundeswehr charakterlich gut tun würde. Nachdem ich in der Schulzeit schon öfter mal durch „unangepasstes Verhalten" aufgefallen bin, dachte ich, bei der Bundeswehr würde man mir endlich mal etwas Disziplin beibringen.

    Beim Antreten musste ich als Größter natürlich – wie schon in der Schule – ganz vorne und ganz rechts stehen. Ein gewisser Fähnrich Fratczak war unser Zugführer. Dummerweise war auch er groß, jedoch ein paar Zentimeter kleiner als ich. Beim Ablaufen der Reihe blieb er vor mir stehen und musterte mich – leicht zu mir herauf schauend. Dies war offenbar eine sehr ungewohnte Situation für ihn. Er blieb eine Weile einfach so stehen. Ich versuchte wirklich, irgendwie neutral bis gelangweilt zu blicken. Aber je länger er da stand, guckte und mit der Situation klar zu kommen versuchte, konnte ich mir ein Grinsen irgendwann nicht mehr verkneifen.

    In diesem Moment war klar, dass er seinen speziellen Auszubildenden gefunden hatte. Ich hingegen konnte nicht anders, als dagegen zu halten. Je mehr Fratczak versuchte, mich zu disziplinieren, desto mehr musste ich mich dieser Sonderbehandlung durch Ungehorsam widersetzen. Für mich stand außer Frage, dass er mich – nur weil ich größer war als er – auf dem Kieker hatte.

    Er hat es natürlich nicht geschafft, mir Disziplin beizubringen. In meinem Dienstzeugnis steht zwar, dass meine Führung „gut" war. Dort steht jedoch nicht, dass ich zum Beispiel durch die Führerscheinprüfung der Bundeswehr gefallen bin, weil ich in der Nacht zuvor – wie fast jede Nacht – ziemlich was getrunken hatte. Meine Kameraden und ich waren so verlottert, dass ein paar von uns noch während der Grundausbildung eine private Laufgruppe gegründet haben. Da wir uns im Dienst schon kaum bewegt haben, wollten wir wenigstens nach Dienstschluss und vor dem allabendlichen Trinken ein bisschen Bewegung bekommen. Einmal wöchentlich sind wir sogar nach Berlin zum Mathematik-Kurs gefahren, um uns auf die Uni vorzubereiten. Okay, das zeigt dann vielleicht doch ein wenig Selbstdisziplinierung. Ansonsten haben wir aber wirklich viel getrunken und Blödsinn gemacht. Das kommt bei mir ab und zu immer noch vor, aber nicht mehr ganz so regelmäßig wie damals.

    Mit Autoritäten hatte ich schon immer meine Probleme. Oder besser: Autoritäten hatten stets Probleme mit mir, wenn sich ihre Autorität lediglich aus einem Amt, Dienstgrad oder Titel ableitete, und nicht auf Begabung, Wissen oder Können beruhte. Talent und Leistung bewundere und schätze ich. Doch wenn jemand meint, mir sagen zu können wo es lang geht, nur weil er oder sie eine gewisse Position innehat, führt das regelmäßig zu Konflikten. Dann werde ich zum Rebell.

    Mich selbst würden viele wohl als überheblich bis arrogant bezeichnen. Doch das stimmt natürlich nicht. Es ist nur leider so, dass ich scheinbar eine schnellere Auffassungsgabe als der Durchschnitt besitze und gleichzeitig eine starke Ungeduld mit Jenen, die weniger schnell kapieren. Also mit vielen. In der Summe wirkt das dann wohl manchmal herablassend. Sorry, das mit der Geduld versuche ich bereits zu üben. Aber niemand kann von mir erwarten, dass ich mich dumm stelle, wenn ich etwas durchblicke, was andere nicht sehen. Oder nicht sehen wollen. Auch kein Vorgesetzter.

    Mit Kritik kann ich übrigens auch nicht besonders gut umgehen. Meistens kommt diese ja von Menschen, denen ich unterstelle, nicht so schnell oder so viel zu kapieren wie ich. Das macht es mir schwer, ihre Kritik ernst zu nehmen. Menschen, denen gegenüber ich bereit bin, auch mal länger zuzuhören, schaffen es jedoch mitunter, mit ihrer Kritik bei mir durchzudringen. Zum Beispiel meine Frau. Ja, okay: Meine Frau hat oft Recht. Leider.

    Soweit zu meinen schlechten Seiten. Ach nein: Fast hätte ich mein schlechtes Gedächtnis vergessen! Das ist wirklich schlimm. Allgemein gesagt merke ich, dass ich mich an viel weniger erinnere, als andere, die ebenfalls dabei waren. Vor allem wenn Alkohol im Spiel ist, aber auch sonst. Das hat manchmal auch etwas Gutes: So kann ich mir Filme wieder und wieder ansehen und sie sind immer spannend für mich. Weil ich mich zwar an manche Details und Szenen erinnere, aber nicht an den Plot und auch nicht, wer wen wann warum umbringt. Die Purpurnen Flüsse zum Beispiel. Habe ich bestimmt schon fast zehn mal gesehen, frage mich aber jedes Mal wieder gespannt, wer wohl der Mörder ist.

    Auch mein Namensgedächtnis ist mies. Und ganz besonders meine Fähigkeit, Gesichter wiederzuerkennen. Was natürlich eine blöde Kombination ist. Das hat schon zu ein paar sehr peinlichen Situationen geführt. Manchmal erinnere ich mich an Personen komplett nicht mehr, obwohl ich am Abend zuvor länger mit ihnen geredet habe. Also: Wer sich wirklich in meinem Gedächtnis verewigen möchte, sollte sich bei unserer Begegnung schon etwas anstrengen. Und am besten am nächsten Tag eine Nachricht mit Bild und Namen schicken.

    Nun aber zu meinen positiven Seiten. Erstaunlicherweise fällt es mir schwerer, hierüber zu schreiben als über meine nicht so tollen Eigenschaften. Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich ziemlich bescheiden bin. Wirklich! Ich mag es überhaupt nicht, mich in den Mittelpunkt zu stellen. Oft lande ich dennoch genau dort. Muss wohl an meiner Größe liegen.

    Manchmal denke ich auch, dass ich von Menschen, die ich mag, als ganz angenehmen Umgang empfunden werde. Wer bei mir allerdings nicht so gut ankommt, merkt das auch. Und dann sind wir ganz schnell an dem Punkt, wo das Ganze auf Gegenseitigkeit beruht. Man kann wohl nicht einfach mit allen Menschen klar kommen. Aber im Grunde genommen bin ich recht flexibel. Wenn ich mir meinen Freundeskreis so anschaue, sind darin die unterschiedlichsten Charaktere. Jedoch überwiegen die originellen Nonkonformisten etwas. Sie sind scheinbar mein bevorzugter Umgang.

    Als durchaus fair und gerecht würde ich mich ebenfalls bezeichnen. Ich kann Ungerechtigkeit nicht gut ertragen und versuche daher selbst, möglichst fair zu sein. Die zwei Male in meinem Leben, als ich etwas gestohlen habe, sind mir immer noch sehr peinlich. So peinlich, dass ich hier nichts darüber schreiben mag, obwohl es Kleinigkeiten waren und Jahrzehnte seitdem vergangen sind. Vielleicht erzähle ich es mal nach ein paar Bier.

    Nun aber zu meinen Talenten: Ich kann mit den Zehen schnipsen. Sonst kann ich vieles ein bisschen, aber nichts so richtig gut. Wenn ich ein bestimmtes Niveau erreicht habe, fehlt mir oft der Drang, etwas noch weiter zu verbessern. Das wird dem Leser bestimmt noch im Laufe des Buches auffallen.

    Schreiben gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken, auch wenn mir schon ein paar nette Zeilen gelungen sind und ich in meinem Beruf recht viel schreiben muss. Eher denke ich, dass ich ein Künstler in Sachen Effizienz bin. Ich kann zum Beispiel super prokrastinieren und im letzten Moment mit ein paar wenigen Worten eine Sache auf den Punkt bringen. Das ist natürlich nichts, was einem an sich schon großes Ansehen einbringt. Zumindest sollte man darauf achten, die zuvor vertrödelte Zeit wie Arbeit aussehen zu lassen.

    An der Kürze meiner Texte hat es auch schon einige Kritik gegeben. Ein Kollege forderte zum Beispiel allen Ernstes „etwas mehr Prosa" von mir – in wissenschaftlichen Texten! In solchen Fällen hilft es mir zu denken, dass andere eben die Effizienz meiner Arbeit nicht verstehen und daher auch nicht würdigen können.

    Auch bei anderen Tätigkeiten kann ich sehr effizient sein. Ich versuche stets, Probleme erst einmal einzugrenzen, damit schnell erste Erfolge sichtbar werden. Die aufwändigeren Arbeiten kommen dann später. Einfaches Beispiel: Küchenchaos! So nenne ich den Zustand, wenn meine liebe Frau Kathleen mit dem Kochen fertig ist. Sie kocht bei uns üblicherweise am Wochenende. Mein Job ist es dann, aufzuräumen. Wir haben – wegen der Effizienz und zur Streitvermeidung – fast alle unsere alltäglichen Arbeiten streng und möglichst gerecht aufgeteilt. Ich muss also das Küchenchaos beseitigen, was sie angerichtet hat. Dabei räume ich zunächst alles zu einem Berg zusammen, sodass möglichst viel freie Arbeitsfläche entsteht (wenn Kathleen mit Kochen fertig ist, gibt es keine freie Fläche mehr.¹) Dann wische ich diese frei gewordene Fläche und freue mich, wie viel

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