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Tierisch angedichtet: Ein Bestiarium für Erwachsene, die Kinder geblieben sind
Tierisch angedichtet: Ein Bestiarium für Erwachsene, die Kinder geblieben sind
Tierisch angedichtet: Ein Bestiarium für Erwachsene, die Kinder geblieben sind
eBook412 Seiten1 Stunde

Tierisch angedichtet: Ein Bestiarium für Erwachsene, die Kinder geblieben sind

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Über dieses E-Book

Verschmust und bissig sind wir Menschen - wie die Tiere. Manche möchten wir in den Arm nehmen und verknuddeln, anderen gehen wir in weitem Bogen aus dem Weg. In den über 200 Tiergedichten steht der Mensch im Mittelpunkt. Bald spöttisch, bald verständnisvoll milde geht es zu, dann wieder werden in Forschners animalischem Kosmos die Zähne gefletscht. Seine Zeichnungen kommentieren die Szenen treffend und witzig.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum22. Juli 2021
ISBN9783347356924
Tierisch angedichtet: Ein Bestiarium für Erwachsene, die Kinder geblieben sind

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    Buchvorschau

    Tierisch angedichtet - Hermann Forschner

    1. Tiere sind auch nur Menschen

    Der Mensch – die Krone der Schöpfung!

    Nicht alle sehen das so.

    Hund und Herrchen

    Mein Herrchen geht heut mit mir aus.

    Hurra! Gejault, gehüpft!

    Obwohl – er geht nie weit vom Haus,

    und er riecht nicht mal eine Maus,

    die da am Wegrand schlüpft.

    Wie duftet es so wundervoll

    da links und rechts am Steg,

    doch Herrchen findet´s nicht so toll,

    er will nicht, dass ich schnuppern soll,

    und zieht mich immer weg.

    Ja, Stöckchenspringen hat er gern,

    ich tu es ihm zulieb.

    „Ja brav, bring´s Stöckle zu dein´m Herrn!

    Ja aufgepasst, ich will dich´s lehrn!"

    Er hat so´n Bildungstrieb!

    Ich hör von ferne Hundgebell,

    mein Herrchen hört es nicht.

    Ich würde hin gern rasen schnell.

    „Hier bleibst du, schimpft er, „auf der Stell!

    Na gut! Und ich verzicht.

    Steigt mir ein Düftlein in die Nas,

    ein fremdes Exkrement,

    dann heißt es gleich „Pfui, pfui!" Das war´s,

    denn da versteht er keinen Spaß,

    weil er es halt nicht kennt.

    Ich wälzte mich so gern im Dreck,

    das wär mein höchstes Glück,

    doch Herrchen zieht mich eilig weg.

    „Pfui, böser Hund!" Wie immer steck

    ich wieder mal zurück.

    Trotz allem mag ich Herrchen sehr,

    ein Streit gäb mir ´nen Stich.

    Wo krieg ich sonst mein Futter her?

    ´Ne Trennung fiele mir sehr schwer.

    Was tät er ohne mich!

    Der weise Schildkröt

    Ein Schildkröt chillt am Palmenstrand,

    sieht Menschen um sich her

    und denkt sich mit Reptilverstand:

    Was hüpfen die umher im Sand,

    was haben die es schwer.

    Sie sind so weich und sind so nackt

    und kriegen Sonnenbrand,

    sie leben im Minutentakt,

    und wenn die Ungeduld sie packt,

    wird hin und her gerannt.

    Für Lust und Laune, Spaß und Fun

    sorgt ihr Animateur.

    Der treibt die armen Leute an

    und steigert den Bewegungswahn.

    Sie dauern mich so sehr.

    Was machen sie für ein Geschrei

    um ihre ein, zwei Kinder.

    Ich lege, mehr so nebenbei,

    zweihundert Eier und bin frei,

    das funktioniert nicht minder.

    Und mühen sich und planen vor

    und haben Angst vorm Morgen.

    Ich haue mich erst mal aufs Ohr,

    denn ich, ich bin nicht so ein Tor,

    ich mach mir keine Sorgen.

    Mut ist eine der vornehmsten Eigenschaften. Der Mutige wird sich immer die Anerkennung seiner Mitwelt sichern.

    Der Ameis und der Wanderer

    Ein Ameis zeigt sich tief empört,

    weil immer wieder einer stört

    das emsige Treiben der Ameisenstraße:

    Oh, wie ich die achtlosen Wanderer hasse!

    Da kommt schon wieder wer geschritten.

    Dem les ich jetzt mal die Leviten!

    Und drohend verstellt ihm der Ameis den Weg

    und schimpft was er kann und bewirft ihn mit Dreck.

    Der Wandrer wandert und bleibt stumm

    und achtet nicht, was um ihn rum,

    und seine Sandalen verfehlen nur knapp

    den Ameis und ziehen sodann wieder ab.

    "Dem gab ich´s jetzt, dem Störenfried!

    Seht, wie er klein von dannen zieht!"

    Die anderen klatschen: Nie war einer dreister!

    Und wählen den Ameis zu ihr´m Bürgermeister.

    Der mutige Frosch

    Ein Frosch hüpft an den Weges Saum

    und sucht sich einen feuchten Raum,

    wo er bei Tages Mittagshitze

    geruhsam in dem Wasser sitze.

    Da kommt daher ein Bauernkarren,

    mit Riesenrädern, welche knarren,

    gezogen von ein´m Ochsenpaar,

    dem unser Frosch gleichgültig war.

    Und irgendwie ist´s dem gelungen,

    zu retten sich, dieweil gesprungen

    er zwischen Hufen und dem Rad,

    das knapp verfehlet ihn nur hat.

    Nachdem der Tross hinweg gerollt

    und rumpelnd sich ins Weite trollt,

    da reckt sich´s Fröschlein wütend auf:

    "Du Dummkopf! Pass doch besser auf!

    Das nächste Mal kommst du mir nicht

    so leicht davon, elender Wicht!

    Solltest du nochmal an mich pöbeln,

    dann werd ich kräftig dich vermöbeln!"

    Das hörten seine grünen Freunde,

    des Teichs amphibische Gemeinde,

    bequakten lobend seine Wort

    – und setzten ihre Siesta fort.

    Besondere kulturelle Leistungen sind Strategien zur Mehrung des Besitzstandes und der soziale Zusammenhalt bei der Verfolgung gemeinsamer Interessen.

    Elster

    Die Elster ist ein kluges Tier,

    auf Eier andrer treibt sie Gier.

    Den stolzen Adler pickt sie kühn,

    will selber das Revier durchziehn.

    Auf Artgenossen ist sie neidisch,

    doch warnt man sich laut gegenseitig.

    Die bunten kleinen Vögel fliehen,

    wenn sie die Elster sehen ziehen.

    Sieht sie wo Gold und Silber blitzen,

    will sie es schnell für sich stibitzen.

    Die Elster ist ein kluges Tier,

    sie stiehlt und tötet – so wie wir!

    Schimpansen

    In der Schimpansen tiefem Blick

    erkennst du, Mensch, selbst dein Geschick:

    Sie ziehn die Mäuler manchmal schief

    und killen kalt im Kollektiv!

    Der Kuckuck lebt uns effektive Arbeitsteilung vor. Insofern ist er ein Vordenker moderner Kooperation.

    Des Kuckucks Teamgeist

    Der Kuckuck gibt, es ist bekannt,

    den andern gern sein Ei,

    und findet´s gar nicht intressant,

    was weiter damit sei.

    Man nennt das heute Team-Arbeit!

    Teams schaffen tags und nachts.

    Doch wisst ihr, was TEAM auch bedeut´t?

    "WIE TOLL – EIN ANDRER MACHT´S!"

    Auch Geier achten auf eine ausgewogene und ökonomische Nahrungsaufnahme.

    Keineier-Geier

    Ein Aasgeier isst niemals Eier!

    Sie seien ihm nicht ganz geheuer:

    Da sei so was drin,

    man nennt´s Cholest´rin.

    Und außerdem sei´n Eier teuer!

    Manche Lebensweise leidet an einer gewissen Einschränkung an Übersicht. Es kann ein Vorteil sein, nicht alles zu sehen, was um einen herum geschieht – muss aber nicht.

    Der blinde Borkenkäfer

    Der Borkenkäfer nagt herum

    in eines Baumes Kambium

    und denkt: Der Schaden ist banal,

    das merkt der Baum ja nicht einmal.

    Und ahnt nicht, da er wühlt so blind,

    Wie viele Fresser um ihn sind!

    Und wundert eines Tags sich sehr:

    Sein Futterbaum, der war nicht mehr!

    Der irrende Maulwurf

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