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Der Weg zum Gigantismus: Kompakte und faktenreiche Schilderung der letzten 125 Jahre
Der Weg zum Gigantismus: Kompakte und faktenreiche Schilderung der letzten 125 Jahre
Der Weg zum Gigantismus: Kompakte und faktenreiche Schilderung der letzten 125 Jahre
eBook213 Seiten2 Stunden

Der Weg zum Gigantismus: Kompakte und faktenreiche Schilderung der letzten 125 Jahre

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Über dieses E-Book

Das Buch schildert in kompakter Form die politischen und militärischen Ereignisse vom Kaiserreich bis heute auf leicht verständliche Weise. Es besteht kein Anspruch auf Wissenschaftlichkeit. Zielgruppe sind Leser ohne Vorkenntnisse und hohe Ansprüche.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum25. Feb. 2021
ISBN9783347246409
Der Weg zum Gigantismus: Kompakte und faktenreiche Schilderung der letzten 125 Jahre
Autor

Johann Meierlohr

Hobby-Autor von sechs Werken unterschiedlicher Thematik, welche bisher nicht veröffentlicht waren. Akademische Laufbahn als Dipl.-Ingenieur, ab 1996 im Ruhestand und seither literarisch tätig. Den Anstoß gab die Aufführung von mehreren Sketchen mit teilweise dürftigen Texten und Handlungen. Da erwachte der Ehrgeiz, es besser zu machen.

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    Buchvorschau

    Der Weg zum Gigantismus - Johann Meierlohr

    Das Deutsche Reich

    Kaiser Karl der Große brachte nach vielen Kämpfen und Kriegen große Teile Mitteleuropas unter seine Kontrolle. Dieses imposante Reich zerfiel jedoch schon bald nach seinem Tod in drei Teile. Aus dem westlichen Teil wurde später Frankreich, aus dem östlichen Deutschland. Das Mittlere ist nach und nach zerfallen in die Schweiz, Belgien, Holland sowie Elsass-Lothringen, das heute zu Frankreich gehört. Das Deutsche Reich kam unter den drei ottonischen Kaisern besser aus den Startlöchern als das spätere Frankreich. Die Regenten dieser beiden Reiche konkurrierten Jahrhunderte lang um die Kaiserkrone, über deren Vergabe der Papst entschied. Die französischen Herrscher zogen fast immer den Kürzeren, was diese erboste. Deutschlands Führungsrolle kam erst durch den Dreißigjährigen Krieg ins Wanken, der die Folge der religiösen Spaltung in Katholiken und Protestanten war. Martin Luther ärgerte sich über die moralischen Missstände in der katholischen Kirche und vor allem in Rom. Dort hatte kurze Zeit vorher der größte Skandalpriester der Christenheit das Leben ausgehaucht. Größtes Ärgernis war der Ablasshandel, mit dem die Päpste ihren feudalen Lebensstil finanzierten und die übertrieben prunkvollen Bauten, die man noch heute sehen kann. Luther geißelte diese Praxis und fand in Deutschland schnell Gehör, da hier das Münzgeld knapp wurde und deshalb die Wirtschaft lahmte. Als sich immer mehr Fürsten auf seine Seite schlugen, kam es zum Bruch mit Rom und zur religiösen Spaltung, die bis heute anhält. Kaiser Karl V. konnte den Streit nicht schlichten.

    Ein harmloser Vorfall lieferte den Anlass für einen mörderischen Bruderkrieg. Beim Prager Fenstersturz wurden zwei kaiserliche Beamte vom wütenden Mob aus dem Fenster ihrer Kanzlei geworfen und landeten auf einem Misthaufen. Der militärisch unbegabte Kaiser in Wien beauftragte Wallenstein mit der Kriegführung. Der eroberte in wenigen Jahren den ganzen protestantischen Norden Deutschlands.

    Der schwedische König Gustav Adolf sah sich berufen, den gleichgesinnten Protestanten aus der Patsche zu helfen. Er landete mit einem schlagkräftigen Heer an der Ostseeküste. Im Raum Nürnberg kam es zur ersten Kraftprobe zwischen den kaiserlichen und schwedischen Truppen, die unentschieden endete. Die nächste Schlacht fand im Spätherbst 1631 bei Lützen statt. Der schwedische König verlor im Nebel die Übersicht und den Kontakt zum eigenen Heer. Ein kleiner Trupp Wallensteins stieß auf den herumirrenden Heerführer und tötete ihn mit einem Pistolenschuss. Das schwedische Heer gab die Schlacht verloren.

    Wallenstein zog sich ins Winterquartier zurück und verlangte vom Kaiser Friedensverhandlungen, damit Deutschland nicht vollends ausblute. Er sah keine echte Chance für einen endgültigen Sieg einer der beiden Seiten. Der Kaiser in Wien interessierte sich nur für seine Habsburger Erblande und ließ sich von seinem Beichtvater zur Fortsetzung des Krieges überreden. Das Schicksal des leidgeprüften Volkes ließ ihn kalt. Er ließ Wallenstein durch ein Mordkommando liquidieren. Danach versank das Deutsche Reich im Chaos. Marodierende Söldner aus mehreren Ländern plünderten und mordeten nach Belieben die wehrlose Bevölkerung mehr als fünfzehn Jahre lang, ehe 1648 der Westfälische Friede geschlossen wurde. Frankreich war nun die führende Macht in Europa. Seine Bevölkerung war doppelt so groß und die Wirtschaft florierte.

    Das Deutsche Reich existierte nur noch auf dem Papier. Real war es in Hunderte Fürstentümer und Grafschaften zersplittert, die sich einer selbstsüchtigen Kirchturmpolitik widmeten. Die Wirtschaft lahmte und konnte sich wegen der vielen Zollschranken nicht erholen. Das Selbstbewusstsein der Grande Nation erreichte unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. den Höhepunkt. Dieser ruinierte mit seinem luxuriösen Lebensstil und fragwürdigen militärischen Unternehmungen die Staatsfinanzen so gründlich, dass seine Nachfolger diesen Schuldensumpf nicht trocken legen konnten, da der Adel und die Geistlichkeit keine Steuern zu zahlen brauchten.

    Nach drei Missernten hintereinander rebellierte die hungernde Bevölkerung gegen seinen untätigen Herrscher. Ludwig XVI. setzte sich mit einer Generalversammlung aller drei Stände eine Laus in den Pelz, die ihm zum Verhängnis wurde. Die Vertreter des Dritten Standes, des Volkes, gewannen schnell die Oberhand dank der radikalen Jakobiner. Diese entmachteten und enteigneten die Adeligen und die Kirche, um so den Staat zu sanieren. Im Windschatten dieser Schreckensherrschaft mit massenhaften Hinrichtungen von Priestern und Adeligen einschließlich des Königspaares begann der Aufstieg Napoleon Bonapartes. Um ihn loszuwerden, schickten ihn die republikanischen Kräfte mit einer Invasionsarmee nach Ägypten. Die britische Flotte folgte ihm und setzte nach dem Landgang der Truppen alle französischen Schiffe in Brand. Napoleons Armee ging schließlich zugrunde. Er selbst konnte auf einem Handelsschiff nach Frankreich zurückkehren. Dort war man der Schreckensherrschaft überdrüssig und sehnte einen starken Mann herbei. Napoleon vertrieb die Generalversammlung samt dem Revolutionsrat. Fortan regierte er als Alleinherrscher das Land. Er brachte einige Reformen zustande, von denen manche noch heute gelten. Aber schon bald verfiel er seinen militaristischen Neigungen und stürzte sich in unnötige Kriege. Er eroberte Spanien und vereinigte die Flotte dieses Landes mit der französischen. Sie war nun die Stärkste auf den Weltmeeren.

    Das rief die aufstrebende Seemacht England auf den Plan. Admiral Nelson vernichtete die spanisch-französische Flotte 1805 vor Trafalgar. Wellington setzte zu Lande nach und befreite Spanien von der französischen Herrschaft. Napoleons Größenwahn geriet ins Wanken, als sein Russlandfeldzug kläglich scheiterte. Nun endlich taten sich seine kontinentalen Gegner zusammen und besiegten ihn in der Völkerschlacht von Leipzig. Er dankte ab und zog sich auf die Insel Elba zurück. Auf dem Wiener Kongress wurden sich seine Gegner lange Zeit nicht einig. Napoleon nutzte seine Chance und riss noch einmal die Herrschaft in Frankreich an sich. Sie währte nicht lange, da sein Heer bei Waterloo von den Briten und Preußen entscheidend geschlagen wurde. Napoleon fiel in britische Hände und musste seine restlichen Jahre auf einer einsamen Insel im Atlantik verbringen. Frankreichs Vorherrschaft in Europa war damit zu Ende.

    In Deutschland gab es noch immer Hunderte von Grafschaften. Der Habsburger Monarchie erwuchs nach und nach in Preußen eine immer größere Konkurrenz. Mitte des 19. Jahrhunderts erwachte im deutschen Bürgertum die Sehnsucht nach einem Nationalstaat. Der Versuch scheiterte, durch Vertreter aller Gaue in einer Nationalversammlung, welche in Frankfurt tagte, die Zersplitterung zu überwinden. Bismarck schaltete den Einfluss Österreich-Ungarns in Deutschland weitgehend aus. Er strebte nach einem deutschen Staat unter Preußens Führung. Dieses Ziel erreichte er erst nach mehreren Kriegen, deren letzter gegen Frankreich gerichtet war. Napoleon III. ließ sich von Bismarck provozieren und zog gegen das Königreich Preußen zu Felde. Seine Armee musste vor dem preußischen Heer kapitulieren, das erstmals in der Militärgeschichte Sprenggranaten und Stahlgeschütze bei der Artillerie einsetze. Dann wurde Paris erfolgreich belagert. In Versailles rief Bismarck das neue Deutsche Kaiserreich aus, dem sich auch der bayerische König Ludwig II. anschloss, um einen weiteren Waffengang mit den übermächtigen Landsleuten im Norden zu vermeiden. Frankreich musste hohe Reparationszahlungen leisten, welche den wirtschaftlichen Aufschwung des ungeliebten Nachbarlandes beflügelten. Das überrundete nach und nach Frankreich auch noch in der Einwohnerzahl, was für die militärische Schlagkraft von großer Bedeutung war, da die Wehrpflicht zum Standard wurde. Frankreich war isoliert und kümmerte sich fortan um seine Kolonien. Das tat nun auch England, dessen Stolz das Empire mit einem Viertel der weltweiten Landfläche und ebenso einem Viertel aller Erdbewohner umfasste. Seine Flotte beherrschte unangefochten die Weltmeere nach dem Motto: Britania rules the waves.

    Das weckte den Neid allzu ehrgeiziger Bürger in Deutschland. Gegen den Willen Bismarcks eignete sich das Kaiserreich etliche Kolonien an, die wirtschaftlich keine ernsthafte Bedeutung hatten und ein Verlustgeschäft waren. Bismarcks Losung lautete, Deutschland sei saturiert. Er handelte mit dem britischen Regierungschef eine Friedensordnung für den Balkan aus, die aber nicht lange Bestand hatte. Außerdem versicherte er sich der Rückendeckung durch Russland, da sich Frankreich nicht mit dem Verlust von Elsass-Lothringen abfinden wollte, das der Kaiser auf Drängen des Militärs annektiert hatte. Die Grande Nation trauerte noch mehr der Führungsrolle auf dem Kontinent nach.

    1888 verstarben kurz hintereinander zwei deutsche Kaiser. Wilhelm II. übernahm die Regierungsgeschäfte. Ihm fehlte jegliche Erfahrung in Staatsgeschäften, strotze aber vor Selbstbewusstsein und Tatendrang. Das konnte nichts Gutes bedeuten, war er doch geistig behindert. Nach seiner Geburt setzte nämlich die Atmung erst etliche Minuten später ein, was einen massiven Sauerstoffmangel im Gehirn zur Folge hatte mit den in solchen Fällen üblichen Einschränkungen der geistigen Fähigkeiten. Er ließ sich vom übermäßigen Patriotismus anstecken, der sich in preußischen Landen breitgemacht hatte. Bismarck wurde als Reichskanzler entlassen. Verbittert zog er sich auf sein Landgut zurück und erkannte bald, dass der neue deutsche Staat in gefährliches Fahrwasser geriet. Er sah den Untergang des Kaiserreiches voraus, weil es sich unbedacht in internationale Händel verstrickte. Solange England die Neutralität wahrte, hielt sich diese Gefahr in Grenzen. Es sollten weniger als zwei Jahrzehnte im beginnenden 20. Jahrhundert vergehen, bis dieses neumodische Staatswesen mit dem Namen Deutschland, eigentlich sollte man sagen „Großpreußen", am Boden lag. Es sollte bald danach noch schlimmer kommen. Großpreußen erwies sich als einer der größten Denkfehler in der neueren europäischen Geschichte, für den vor allem Bismarck verantwortlich zeichnet. Die anderen Regionen dieses neuen Staates wurden vorher und nachher nicht gefragt.

    „Großpreußen" wird eingekreist

    Der Höhenflug des preußisch dominierten deutschen Staates dauerte nicht lange. Kaum war der unerfahrene Grünschnabel namens Kaiser Wilhelm II. an der Macht, begann auch schon eine Serie von Denkfehlern in der Außenpolitik. Der erste Schnitzer war dem frisch gekrönten Kaiser vorbehalten. Dem war Bismarck zu geistreich. Deshalb wurde er kurzerhand entlassen. Dessen wichtigster Verbündeter, Zar Nikolaus von Russland, wurde hellhörig. Er wollte wissen, was aus dem Bündnis wird, das Bismarck mit ihm geschlossen hatte. Der Zar wollte es erneuern zum Vorteil beider Staaten. Russland hatte Ruhe an seiner Westgrenze und Deutschland brauchte Frankreich nicht zu fürchten, das noch immer grollte. Doch so viel Einsicht überforderte die vorgeschädigte Gehirnsubstanz des neuen Staatsoberhauptes in Berlin. Der Zar bekam einen Korb. In Paris witterte man Morgenluft. Die französische Diplomatie umwarb mit Erfolg den Zaren und konnte einen Beistandspakt mit ihm schließen. Nun sah sich Kaiser Wilhelm in Berlin in der Zwickmühle. Er gewann Österreich-Ungarn und Italien als Verbündete. Primitiv betrachtet stand es nun drei zu zwei zu seinen Gunsten. England wollte sich keinem dieser Bündnisse anschließen. Es hatte ja genug damit zu tun, die vielen Kolonien in Schach und bei Laune zu halten, die es im Laufe der letzten Jahrhunderte angesammelt hatte, und von denen es sich gut leben ließ. Der umsichtige Regierungschef Salisbury hatte eine schier unüberwindliche Abneigung gegen die Fußangeln der europäischen Kontinentalpolitik, die nie wirklich zur Ruhe kam. In seiner dritten Amtszeit kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts musste er allerdings umdenken. Die Herren des Empires sahen sich neuen Herausforderungen gegenüber, die dem einflussreichen König des Landes auf das Gemüt schlugen. Die Japaner begannen mit dem Aufbau einer Flotte. Da sie sich auf ein Bündnis mit England einließen und sich strikt an die Abmachungen hielten, konnte das Mutterland mit der imposanten Flotte aufatmen, da seine Interessen im Pazifik nicht berührt wurden.

    Anders war es mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Die USA waren mittlerweile die stärkste Wirtschaftsmacht der Erde, besaßen aber keine Flotte von internationalem Rang. Das tat deren Selbstbewusstsein jedoch keinen Abbruch. Als es zwischen Venezuela und British Guyana, der einzigen britischen Kolonie in Südamerika, zur diplomatischen Auseinandersetzung um einen reichlich nutzlosen Streifen im Dschungel kam, wollte Washington den Streit schlichten. Als sich London widersetzte, drohte die US-Regierung gar mit militärischen Konsequenzen. Der Klügere gibt nach, sagte sich Salisbury, und fügte sich in das Schicksal, da es eigentlich um nichts ging. Das irritierte jedoch den König, da Britannien fast zwanzig Mal mehr Schlachtschiffe besaß als die selbstherrlichen Yankees.

    Mehr Ärger und Sorgen bereiteten die Buren. Dieser Bevölkerungsteil holländischer Abstammung in Südafrika widersetzte sich der britischen Besatzung. Kaiser Wilhelm II. bejubelte die Anfangserfolge der Aufständischen, was die Briten als Einmischung deuteten. Der König im Buckingham Palast forderte ein Ende der „herrlichen Isolation". Britannien brauche Freunde, damit das Empire nicht ins Wanken geriet. Für den nächsten Kummer sorgte der deutsche Kaiser, der sich ohne jede Notwendigkeit in die kolonialen Händel zwischen England und Frankreich in Nordafrika einmischte. Die beiden bisher unversöhnlichen Rivalen einigten sich auf eine einträchtige Lösung. England sollte in Zukunft die Kontrolle über Ägypten ausüben und damit auch über den Suezkanal, den der Franzose Gustave Eiffel erbaut hatte. Marokko überließ man den Franzosen. In Berlin war man über den Plan der Royal Navy verwundert, über Dänemark die deutsche Nordgrenze anzugreifen oder die Küstenschifffahrt lahmzulegen.

    Kaiser Wilhelm II. war von den großen Kriegsschiffen der Briten angetan. Sie suchten ihresgleichen. Er forderte vom Parlament ähnliche Schiffe und bekam auch das nötige Geld dafür. Den deutschen Werften fehlte aber das notwendige Wissen und so blieben die Schlachtschiffe der Helgolandklasse hinter dem Standard der Dreadnoughts zurück. Sie hätten für den Schutz der deutschen Nordseeküste gereicht, nicht aber für erfolgreiche Operationen auf den Weltmeeren. Die Kolbendampfmaschinen hatten zu wenig Leistung und den Kanonen fehlte es an Reichweite und Durchschlagskraft. Der frustrierte Kaiser forderte eine Nachrüstung mit gleichwertigen Schlachtschiffen. Der neue Schiffstyp machte die Briten nervös. Sie wollten deshalb noch leistungsfähigere Schlachtschiffe bauen, was zu enormen Ausgaben führte. Die Super-Dreadnoughts waren ultimative Kampfmaschinen, denen so gut wie nichts mehr widerstehen konnte. Trotzdem sahen die Briten in der preußisch-deutschen Hochseeflotte, wie sie das Reich hochtrabend nannte, die größte Herausforderung für die Royal Navy. Der „böse Feind" war nämlich einfallsreich. Er erfand den Torpedo, der unter Wasser die Kriegsschiffe angreifen konnte. Gegen sie waren die Dreadnoughts sehr empfindlich. Doch die Torpedoboote mussten ihre tödlichen Waffen aus relativ kurzer Entfernung zum Einsatz bringen. Deshalb wurde eine mittlere Artillerie auf den Schiffen installiert mit doppelt so hoher Schussfolge. Nur war diese Maßnahme bald wirkungslos, da nun Unterwasserboote dem Stolz der Royal Navy auflauerten.

    Gleich zu Beginn des 20. Jahrhunderts gerieten Japaner und Russen aneinander. Das fernöstliche Inselvolk provozierte den Zaren, Inhaber der zahlenmäßig größten, aber veralteten Flotte durch einen zynischen Überfall auf die russische Pazifikflotte im Hafen. Die Ostseeflotte wurde zu ihrer Verstärkung in den Fernen Osten geschickt. Es kam zur Entscheidungsschlacht zwischen den beiden Seemächten, welche die Japaner eindeutig zu ihren Gunsten entschieden. London war beeindruckt und wertete das Bündnis mit den Japanern auf. Die Sorgen um die Seeherrschaft auf dem Atlantik blieben trotzdem, denn auch Frankreich strebte nach mehr Einfluss in Afrika und Asien. Deshalb entschloss sich der britische Regierungschef, um die Gunst Deutschlands und der Donaumonarchie zu werben, da von diesen beiden Staaten

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