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Das Geheimnis der Truhe
Das Geheimnis der Truhe
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eBook228 Seiten2 Stunden

Das Geheimnis der Truhe

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Über dieses E-Book

Als die beiden Geschwister Lisa und Jonas den alten Schuppen im Garten aufräumen, finden sie etwas Seltsames: Eine komische, magische Truhe. Noch ahnen sie nicht, in welche Abenteuer sie und ihr Hund Wolfie verstrickt werden. Mit dem Inhalt der Truhe begeben sie sich auf eine Reise in Raum und Zeit ...
Ein Science-Fiction-Roman für Kinder ab 10 Jahre.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum10. Juli 2015
ISBN9783732339273
Das Geheimnis der Truhe

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    Buchvorschau

    Das Geheimnis der Truhe - Gerhard Somieski

    Teil I – Die Entdeckungen

    1 Ein besonderer Fund

    „Wollen wir vielleicht zum Fluss schwimmen gehen, mir ist so langweilig?", fragt eine helle Knabenstimme und kurz darauf taucht der braune Haarschopf eines Jungen aus dem Gewirr von Playmobilteilen, CDs, Computerkabeln, alten Tastaturen, Lautsprechern und Spielzeugautos auf, das den ganzen Boden seines Kinderzimmers gleichmäßig und in beträchtlichem Umfang bedeckt.

    Die Frage ist an seine Schwester Lisa gerichtet, die im Nebenzimmer mit irgendeinem ganz offensichtlich unnützen Kram so leidenschaftlich beschäftigt ist.

    Und ihm ist so langweilig, zumal er das Gesuchte, eine CD mit seiner derzeitigen Lieblingsmusik nicht gefunden hat. Es ist aber auch ärgerlich, diese Unordnung in seinem Zimmer erreicht allmählich babylonische Ausmaße, und keine Abhilfe ist in Sicht!

    „Warten wir lieber noch ein wenig, ich muss erst noch einen Brief an Opa fertig schreiben! Du weißt doch, dass er sich so freut, wenn er von uns wieder mal etwas hört", antwortet Lisa nach geraumer Zeit und fährt in ihrer Tätigkeit fort.

    Lisa liebt es, Bücher zu lesen und ihr streng gehütetes Tagebuch zu schreiben – besonders ihr nerviger Bruder darf es auf keinen Fall finden oder anschauen! Sie findet es spannend kleine Rätsel auszuknobeln und ist gerne mit ihren Eltern und mit Opa unterwegs. Das allerdings kommt selten vor, da ihr Opa – Professor Dr. Dr. Hieronymus Laurin, ein berühmter Gelehrter der Geschichte an der Universität von Skidragen – nur so wenig Zeit für seine Familie hat.

    Ganz das Gegenteil zu Lisa ist Jonas. Er mag am liebsten laute, schräge Musik, wilde Computerspiele und allerlei Schabernack, den er Lisa, den Eltern und gelegentlich auch den Nachbarn spielt.

    Neben Jonas liegt Wolfie, der schwarz-weiße Hund der Laurins auf einem winzigen, freien Fleckchen am Boden zusammengerollt. Er döst vor sich hin, immer bereit, falls es was zu Fressen gibt oder sich ein Spaziergang anbietet. Wolfie ist eine gelungene Mischung aus einem Border-Collie-Männchen und einem English Pointer und gerade mal ein Jahr alt, also noch fast ein Jugendlicher. Gott sei Dank hat er nicht den Arbeitseifer der Collies geerbt, sondern eher den Spiel- und Bewegungsdrang der Pointer, kurz gesagt, er ist der perfekte Familienhund, der sich gerne bei seiner Familie aufhält.

    „Also gut, in einer halben Stunde bin ich fertig und wir können losziehen, falls es dann noch warm genug ist", lässt sich Lisa vernehmen.

    „Warm genug, was fällt dir ein, bei 35 Grad bleibt es doch den ganzen Tag über so heiß, dass ich am liebsten nackt herumlaufen würde", hat Jonas einzuwenden. Aber es nützt nichts, er muss sich gedulden, bis seine Schwester fertig ist.

    Jetzt, zu Beginn der Sommerferien sind die Eltern der beiden Kinder, Vater Mark und Mutter Mira, für ein paar Tage alleine in die nahe Stadt Skidragen gefahren, um einige völlig uninteressante Besorgungen und langweilige Verwandtenbesuche zu erledigen. Sie haben den beiden Kindern strikt aufgetragen, nur zusammen das Haus zu verlassen und im übrigen sich zu vertragen – was auch immer das heißen mag.

    Die Zeit zieht sich hin, Jonas hat sich neben Wolfie gelegt, und saust gerade mit zunehmender Geschwindigkeit eine gigantische Wasserrutsche in die Tiefe. Unversehens ergießt sich der Wasserschwall in einen fürchterlichen Abgrund, so dass Jonas zu einem Schrei des Entsetzens ansetzt, als ihn die - viel zu laute – Stimme von Lisa aus seinem Tagtraum reißt:

    „Na ja, jetzt ist es plötzlich gar nicht mehr sonnig draußen, ich mag nicht mehr zum Baden gehen. Was machen wir denn jetzt?"

    Jonas muss sich erst mal wieder in der Realität einfinden. Er ist froh, dass es nur ein Traum ist, der ihm gerade Angst eingejagt hat und meint nach einem bedauernden Blick auf den bewölkten Himmel:

    „Also nicht baden, dann könnten wir doch unseren Schuppen im Garten weiter untersuchen, ob sich da etwas Interessantes findet!"

    „Du meinst wohl, weiter den Schuppen aufräumen, wie Papa es uns während seiner Abwesenheit aufgetragen hat."

    Dass Lisa aber auch immer so ein Spielverderber sein muss und sich so ernsthaft wie eine kleine Erwachsene aufführt, das gefällt Jonas gar nicht.

    „Na gut, du räumst dort auf und ich schaue, ob es etwas Wertvolles gibt, das nicht in den Sperrmüll muss und das ich beim nächsten Trödelmarkt zu Taschengeld verwandeln kann!", versucht Jonas, sich vor der Arbeit zu drücken.

    Die beiden springen auf, ziehen ihre festen Turnschuhe an und sausen – begleitet von dem freudig bellenden und ihnen zwischen den Beinen herum tänzelnden Wolfie – in den Garten.

    Jetzt zeigt sich, dass Lisa um einen Kopf größer ist als ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Jonas und dass sie mit ihren hellblonden langen Haaren, ihrem schlanken Mädchenkörper in Shorts und Bluse schon ein richtiger 13-jähriger Teenager ist.

    Dagegen wirkt Jonas noch viel unreifer, verspielter und hat auch gar nichts dagegen, wenn Mama ihn gelegentlich in die Arme nimmt und ihn richtig fest herzt. Aber andrerseits kann Jonas seine Eltern schon verblüffen, wenn er Weisheiten von sich gibt, wie:

    „Wenn wir weiter so verschwenderisch mit unserer guten, alten Erde umgehen, dann wird es für mich später mal ganz schwer werden, hier zu leben", oder: „Einstein hat doch schon herausgefunden, dass sich das Licht um die schweren Sonnen des Universums herumwinden muss", oder: „ich werde einmal ein ganz berühmter Detektiv werden, so wie Sherlock Holmes!"

    Im hinteren Teil des großen Gartens, der im übrigen ziemlich verwahrlost ist, befindet sich ein alter Brunnen, der notdürftig mit Brettern abgedeckt ist. Mutter hat schon öfter gemahnt: „Der Brunnen darf nicht zum Spielen benutzt werden!" Daneben gibt es den großen Schuppen vor dem knorrigen Eichenbaum, den noch Großvater selbst in jungen Jahren gebaut hat, damals als er hier gewohnt und das Haus gekauft hat.

    Dann aber hat er einen Ruf an die Uni bekommen und ist lieber dorthin umgezogen, da es ihm zu anstrengend und umständlich ist, zu seinen Vorlesungen immer die 16 km in die Stadt Skidragen zu radeln – ein Auto besitzt Opa nicht – wahrscheinlich nicht einmal einen Führerschein.

    Der Schuppen ist normalerweise abgesperrt, aber Lisa hat von Mama den Schlüssel ausgehändigt bekommen, eben um ein wenig aufzuräumen.

    Lisa steckt den Schlüssel in das große Vorhängeschloss, und nach zwei Umdrehungen springt es laut quietschend auf. Lisa öffnet die knarzende Tür und in diesem Augenblick saust Wolfie mit lautem Gebell wie ein Blitz in den Schuppen. Er springt auf die dort gestapelten Bretter, windet sich zwischen einigen alten Kiste hindurch und knurrt böse den hinteren Teil des Schuppens an, dort wo ein zerlumptes Sofa steht.

    „Wolfe!", ruft Jonas, „komm heraus und mach nicht so ein Theater wegen einer Maus!"

    Aber Wolfie kommt nicht, sondern bleibt dort vor dem Sofa mit gesträubtem Fell wie angewurzelt stehen. Nach mehrmaligem Zureden durch Jonas kommt Wolfie, ängstlich winselnd, dicht auf dem Boden kauernd, rückwärts kriechend aus dem Gewirr von Gegenständen heraus. Hier, nahe bei den beiden Kindern, fasst er wieder Mut, und lässt einige Male sein typisches, kurzes, herausforderndes Bellen ertönen.

    „Was hat er nur, schau mal, der hat Angst!", meint Jonas, aber Lisa verbessert ihn:

    „Irgend etwas ist dort hinten in der Ecke, was ihm sehr verdächtig vorkommt."

    Die beiden schauen sich kurz an, abwartend, was wohl jetzt am klügsten wäre, und ob einer einen passenden Vorschlag hätte.

    Wieder ist es Lisa, die meint: „Wir sollten mal da hinten nachsehen, vielleicht ist dort eine große Ratte – Igitt – oder irgendein gefährliches Ding, das sein Misstrauen erregt hat. Hunde haben ja viel bessere Sinne als wir, sie hören besser, sie riechen besser und manchmal haben sie sogar den 7. Sinn!"

    „Was du nicht sagst, woher willst du das wissen?", fragt Jonas zweifelnd und aus Prinzip, denn er kann es gar nicht ausstehen, wenn seine Schwester immer so vieles weiß, oder zumindest vorgibt zu wissen.

    „Hunde sind nicht klüger als ich, aber sie können besser eine Spur riechen, das ist alles!", versucht Jonas, sich aus der Affäre zu ziehen.

    Lisa sagt nichts weiter, denn sie hat einfach keine Lust, alles dreimal erklären zu müssen, soll er doch meinen, klüger zu sein!

    Sie packt ein paar Bretter, zieht daran, bis sie aus dem Stapel heraus rutschen, dann kann sie einen alten Campingstuhl beiseite schieben, und eine der Kisten wegdrücken. An der Wand steht jetzt nur noch dieses alte, verschlissene Sofa mit hoher Lehne und mit seltsam geschwungenen, kunstvoll geschnitzten braunen Holzbeinen. Warum man das noch nicht zum Sperrmüll gebracht hat? Hinter dem Sofa ist noch ein wenig Platz bis zur Holzwand des Schuppens. Seltsamerweise hängt an der Wand ein großes Bild in einem Barockrahmen, es zeigt eine Kirche mit ein paar Ruinen im Hintergrund.

    Nun kommt auch Jonas hinter ihr her, drängt sich vorbei und springt auf das Sofa, dass die Stahlfedern nur so quietschen und federn und sich eine große Staubwolke erhebt. Er beugt sich über die hohe Lehne und schaut nach unten.

    „Da steht eine Kiste, na ja, eher eine Schachtel, halb unter dem Sofa versteckt!", ruft Jonas ganz aufgeregt.

    „Halte mich mal fest, ich möchte sehen ob ich sie über die Sofalehne hochheben kann."

    Lisa packt ihn recht grob an den Beinen und sagt: „O.k."

    Aber so sehr Jonas an der Truhe auch zieht und rüttelt, er kann sie keinen Millimeter bewegen.

    „Mist, ich bekomme sie nicht hoch, sie wiegt sicher eine Tonne, was da wohl drinnen ist?"

    „Bist wohl zu schwach, Brüderlein", höhnt Lisa, aber als sie nun selbst versucht, die Truhe hochzuzerren, muss auch sie bald einsehen, dass die Truhe nicht fortzubewegen ist.

    „Wir müssen versuchen, das Sofa wegzuschieben, vielleicht kommen wir dann weiter."

    In der nächsten halben Stunde arbeiten die beiden mit großem Eifer daran, das Sofa beiseite zu schaffen. Das aber ist gar nicht einfach, da ja der ganze Raum mit anderen Dingen und Gerümpel voll gestellt ist: Lampenschirme, kaputte Rasenmäher, alte zerschlissene Koffer, ein klappriger Schrank mit angestaubtem Geschirr, einige Schachteln mit gesammelten Apfelsinenpapieren, Kronkorken, Streichholzschachteln und Bierdeckeln, eine Gesteinssammlung in schönen Holzkästen, und noch vieles mehr.

    Doch dann ist es endlich geschafft, vor dem Sofa ist nun ein wenig freier Platz entstanden. Gemeinsam drehen und schieben sie das Sofa nach vorne, so dass jetzt die kleine Truhe dahinter ganz zum Vorschein kommt.

    Rings um die Truhe verstreut liegen neben anderem Kram ein paar alte Schlüssel, einige Münzen, Büroklammern und Knöpfe auf dem Bretterboden.

    Die Truhe ist etwa so groß wie eine Schuhschachtel. Sie ist aber seltsamerweise nicht rechteckig sondern hat die Form eines Dreiecks. Der Deckel leuchtet in strahlendem Blau, während die drei Seiten gelb, rot und metallisch grün sind. An der schmalen gelben Seite befindet sich die Andeutung eines Schlosses. Jedenfalls sieht man dort eine winzige, dreieckige Öffnung, wie bei einem Schlüsselloch.

    Jonas greift nach der Truhe und will sie hochheben, doch er kann sie auch jetzt keinen Millimeter bewegen. Er zieht mit aller Kraft nach oben, doch vergebens. Enttäuscht und mit rotem Kopf lässt er davon ab. Aber auch Lisa gelingt es nicht, die Truhe zu bewegen. Missmutig stapft sie nach draußen.

    „Es wird schon Abend, und dunkle Wolke ziehen vom Meer heran, mir reicht es, reine Zeitverschwendung, ich gehe jetzt ins Haus!" Lisa ist sehr unzufrieden und lässt das auch spüren.

    „Gut, ich habe sowieso Hunger wie ein Wolf, ich brauche jetzt mein Abendessen!", pflichtet Jonas fordernd bei. Beim Klang seines Namens spitzt Wolfie die Ohren, bellt kurz und auffordernd und saust ihnen voran zum Elternhaus.

    2 Donnerschläge in der Stadt

    Am Mittag des nächsten Tages lastet die Hitze wieder schwer auf der kleinen Stadt Hummer am Fuße der Haven Mountains. Und auch die normalerweise in dieser Jahreszeit – es ist gerade Frühsommer geworden – Abkühlung bringenden Winde und Gewitter aus dem nahen Bergland verschaffen keine wirkliche Erholung. Alles scheint irgendwie vor der Hitze verstummt und schläfrige Ruhe macht sich zur Tagesmitte breit.

    Da aber ertönen laute, donnernde Schläge, wie auf großen Blechplatten mit dem Hammer geführt. In der engen Glockengasse hört sich das wie Kanonenschläge an und alsbald öffnen sich ein paar der verschlossenen Fensterläden. Einige Frauen stecken ihre Köpfe heraus um nach den Ursachen des Lärms zu forschen.

    „Das kommt doch von den Laurins, die sollten mehr Rücksicht auf die Mittagsruhe nehmen", lässt sich Frau Dall vernehmen, eine kleine, dunkelhaarige Alte aus dem zweiten Stockwerk.

    „Aber die Eltern sind doch gar nicht zu Hause, ich habe sie mit ihrem Wagen gestern am Morgen wegfahren sehen", wirft Elisabeth Kingly aus dem Erdgeschoss ein.

    „Na, dann können es doch nur die beiden Kinder sein, die so einen Lärm veranstalten. Wenn Eltern ihnen zu viel freie Hand lassen, dann kann das doch nicht gut gehen!", empört sich ganz griesgrämig Frau Dall.

    Auch im ersten Stockwerk des gegenüber liegenden Hauses wird jetzt einer der Rollläden mit lautem Rasseln hochgezogen und eine junge Frau ruft begütigend:

    „Ach lasst doch die Kinder in Ruhe, denen ist halt langweilig, sie müssen zu Hause bleiben, denn die Laurins fahren heuer in den Ferien nicht weg. Sie haben es mir vorgestern im Supermarkt erzählt."

    „Aber so ein Lärm, es ist doch schon schwer genug, so eine Hitze auszuhalten, und dann auch noch das …", mault Frau Kingly mürrisch und schmeißt ihren Fensterladen wütend zu. Die Frauen verstummen und verschwinden von den Fenstern, nur das Gehämmere hallt weiterhin noch eine Zeitlang ohrenbetäubend durch die Straßen.

    3 Langeweile und eine alte Truhe

    „Halte doch endlich mal die Truhe fest, damit ich arbeiten kann!" Jonas meckert seine Schwester Lisa an, die sich ehrlich bemüht, die alte, seltsame, dreieckige Schachtel mit beiden Händen fest zu halten.

    „Du haust ja immer so fest mit dem Hammer auf das Schloss, dass ich nicht richtig festhalten kann!" Lisa ist empört und lässt es ihren Bruder auch

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