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Das Mädchen vom Siebenstern: und andere Geschichten von Moritz und seinen Freunden
Das Mädchen vom Siebenstern: und andere Geschichten von Moritz und seinen Freunden
Das Mädchen vom Siebenstern: und andere Geschichten von Moritz und seinen Freunden
eBook219 Seiten2 Stunden

Das Mädchen vom Siebenstern: und andere Geschichten von Moritz und seinen Freunden

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Über dieses E-Book

Vier Jahre sind vergangen, seit Moritz, Anne und Jakob allerlei spannende Abenteuer erlebt haben. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an Herrn Zwiebelnase, der Moritz' Oma aus Versehen seinen Daumen verkauft hat, oder an die Hühner von Nachbar Hahnemann, in deren Nestern sich plötzlich gestempelte Eier fanden.
Nun sind die drei Freunde in der 4. Klasse und haben alle Hände voll zu tun - bei der Suche nach Lena und Frechdachs zum Beispiel, einem Mädchen und seinem Pony, die im Wald verschwunden sind; oder bei der Jagd nach einem Umweltrowdy, der seinen Müll einfach in der Natur abkippt und dabei einen Waldbrand verursacht.
Julia, die "Neue" in der Klasse, findet schnell Anschluss an die drei Freunde - dank Frieda und Herrn Neumann, den beiden verliebten Meerschweinchen.
Gemeinsam mit Nene, einem teuflischen Mädchen aus dem Nachbardorf, versetzen Moritz, Anne, Jakob und Julia mitten in der Nacht zwei besonders dumme Holzdiebe in Angst und Schrecken und sie lernen Simon kennen, einen blinden Jungen, der mit den Fingern lesen kann und eine Geheimschrift entdeckt.
Während einer Mondscheinwanderung begegnen die Kinder der buckligen Paula, die sie für eine Hexe halten, und sie entdecken ein in den Fels geritztes, rätselhaftes Zeichen, das ihnen den Weg zu einer geheimnisvollen Höhle weist.
Mysteriöse Sternenbilder an den Höhlenwänden, ein uraltes Buch auf Omas Dachboden, in dem die berühmte Himmelsscheibe von Nebra zu sehen ist, und die Begegnung mit Charlotte, dem Mädchen vom Siebenstern, machen den Kindern schließlich bewusst, dass eine große Gefahr nicht nur die Wälder rund um ihren Heimatort, sondern die ganze Erde, das Leben, die Gesundheit und das Glück der Menschen, Tiere und Pflanzen bedroht, eine Gefahr, die man nicht sehen, hören oder anfassen kann...
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum27. Juni 2016
ISBN9783734537639
Das Mädchen vom Siebenstern: und andere Geschichten von Moritz und seinen Freunden
Autor

Mario Lichtenheldt

Mein Name ist Mario Lichtenheldt. Ich lebe in Oberweißbach (Thüringen), dem Geburtsort des Kindergarten-Gründers Friedrich Fröbel. Als gelernter Archivassistent beschäftige ich mich – neben meiner Tätigkeit als Leiter einer kleinen Lohnsteuerhilfe-Beratungsstelle – immer mal wieder mit der Lokal- und Regionalgeschichte meiner Heimat. Gerne schreibe ich Texte und Bücher für Kinder, Jugendliche und Eltern, worin ich auch gesellschaftliche Tabuthemen anpacke. Begleiten Sie mich auf eine kurze Reise durch die Welt meiner Bücher und Gedanken ...

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    Buchvorschau

    Das Mädchen vom Siebenstern - Mario Lichtenheldt

    Lena und Frechdachs

    Schnell wie ein Pfeil saust ein buntes Spielzeugboot über den kleinen See am Waldbach. Es heißt „Jenny und Jakob lenkt es vom Ufer per Fernsteuerung. Gestern hat er einen neuen, stärkeren Motor eingebaut und nun ist die „Jenny so schnell, dass sie ihre Höchstgeschwindigkeit auf dem kleinen See gar nicht erreichen kann, ohne am anderen Ufer auf Grund zu laufen. Trotzdem macht es Jakob, Anne und Moritz riesigen Spaß, das kleine Motorboot um Hindernisse herum zu steuern und so schnell fahren zu lassen, dass es manchmal sogar ein Stück übers Wasser fliegt.

    Drüben, auf der anderen Seite des Waldbaches, beobachtet ein weißes Pony misstrauisch das auf dem Wasser hin und her schwirrende Schiffchen.

    Manchmal bleibt die „Jenny" im Ufergebüsch hängen. Dann springen Anne und Moritz ins Wasser und befreien das Schiff. Damit jeder einmal ans Steuer darf, wechseln sich die Kinder ab.

    Vorsichtshalber haben Moritz, Anne und Jakob Badesachen angezogen; außerdem wollen sie später noch ein bisschen im Wasser herumtoben.

    „Mayday!, ruft Jakob plötzlich laut. „Motorschiff ‚Jenny‘ ist mit einem U-Boot zusammengestoßen!

    Mayday ist ein Notruf, den Schiffe und Flugzeuge überall auf der Welt benutzen, wenn sie in Not geraten. Ob die „Jenny" wirklich mit einem U-Boot zusammengestoßen ist?

    Sofort springen Moritz und Anne ins Wasser, um zu helfen. Anne kommt zuerst bei der „Jenny" an. Aber was ist denn das?

    „Das ist kein U-Boot!, ruft Anne, „Es ist eine Flaschenpost!

    Doch im gleichen Moment wird die geheimnisvolle Flasche von einer großen Welle davongetragen. Anne kann gerade noch erkennen, dass sich im Inneren eine Papierrolle befindet, die von einem feuerroten Band zusammengehalten wird.

    „Eine Flaschenpost?", fragt Jakob unläubig.

    „Ja, dort schwimmt sie!", ruft Anne und zeigt aufgeregt flussabwärts, wo die Flasche soeben zwischen einigen großen Blättern verschwindet.

    Die Kinder sind sofort begeistert und laufen und springen der Flaschenpost hinterher, erst im Wasser, das nach allen Seiten spritzt, dann am Ufer, wo sie viel schneller rennen können. Gebüsch und hohes Gras peitschen gegen ihre nackten Beine. Moritz, Anne und Jakob laufen über sumpfige Wiesen, runde Steine und sogar durch Brennnesseln. Das tut ein bisschen weh, aber vor lauter Aufregung spüren es die Kinder fast gar nicht.

    „Wo ist sie?", fragt Jakob ganz außer Atem, als er die Flasche nirgends mehr sehen kann.

    „Wir waren zu langsam!", schimpft Moritz.

    Die Flasche ist weg. Auch Anne ist enttäuscht. Die Beine des Mädchens sind ganz schwarz vor lauter Schmutz. Anne ist durch den Schlamm am Ufer des Baches gerannt.

    „Du siehst ja aus wie ein Schwarzfußindianer!", lacht Jakob, als er Anne sieht. Das Mädchen überlegt eine Weile. Schwarzfußindianer? Die gibt es wirklich! Sie leben in Indianerzelten, die man Tipi nennt.

    „Wollen wir ein Tipi bauen?", fragt Anne plötzlich. Die Jungen sind begeistert.

    „Auf der Wiese am Waldsee, das wäre toll!", ruft Moritz.

    Die Idee, ein echtes Indianerzelt zu bauen, tröstet die Kinder ein wenig darüber hinweg, dass sie die Flaschenpost nicht wiedergefunden haben.

    Doch das Tipi muss warten, denn plötzlich blinkt und blitzt hinter einem riesigen grünen Blatt etwas auf und blendet Anne genau in ihr linkes Auge.

    „Die Flaschenpost!", schreit Anne aufgeregt.

    Tatsächlich! Die Flasche ist gar nicht davon geschwommen. Sie hat sich am Ufer im Gebüsch verfangen.

    Blitzschnell sind die Kinder wieder im Wasser und kämpfen sich prustend und spritzend zur Flasche vor. Diesmal entwischt ihnen die Flaschenpost nicht.

    „Anne soll sie aufmachen!", schlägt Moritz vor, nachdem alle drei Freunde schnaufend und pitschnass wieder am Ufer angekommen sind.

    Heraus fällt ein zusammengerollter Brief. Schnell sind die beiden Stoffbänder geöffnet und das Blatt auseinandergerollt. Es enthält einen kurzen Text und darunter eine Zeichnung: ein Mädchen, das auf einem weißen Pony reitet.

    „Merkwürdig, sagt Moritz. „Das Pony sieht genauso aus, wie das auf der Wiese, das wir vorhin gesehen haben!

    Nun liest Anne vor, was in der Nachricht steht:

    „Ich heiße Lena und bin 9 Jahre alt. Mein Pony heißt Frechdachs. Er ist weggelaufen, weil meine Eltern ihn verkaufen wollen.

    Frechdachs ist schneeweiß und brav. Wenn Du Frechdachs findest, sei bitte lieb zu ihm und verstecke ihn!

    Deine Lena"

    ***

    „Wir haben eine Flaschenpost gefunden!", rufen die Kinder wie aus einem Mund, noch bevor Annes Mutter überhaupt versteht, weshalb die drei Freunde so eilig ins Haus stürmen. Doch da liegt der geheimnisvolle Brief auch schon auf dem Küchentisch.

    Es dauert einige Sekunden, bis Annes Mutter ihn gelesen hat. Ihr Gesicht sieht dabei sehr besorgt aus.

    „Kennt ihr Lena?", fragt sie dann.

    „Ja! Lena geht in die 3. Klasse", antwortet Moritz.

    „Wir haben Frechdachs gesehen!", ruft Jakob aufgeregt.

    „Wir müssen ihn suchen, bevor er noch weiter weg läuft!", meint Anne und möchte am liebsten sofort losradeln, um das Pony in Sicherheit zu bringen.

    „Am besten, ihr fahrt gleich einmal zu Lena und erklärt ihren Eltern, wo ihr das Pony gesehen habt", rät Annes Mutter.

    „Ihren Eltern?, fragt Moritz vorwurfsvoll zurück. „Aber dann wird Frechdachs verkauft! Wir dürfen es Lenas Eltern nicht verraten!

    „Doch, das müssen wir!, antwortet Annes Mutter. „Wenn Frechdachs etwas passiert, ist das viel schlimmer! Vielleicht finden wir gemeinsam einen Weg, damit Frechdachs nicht verkauft werden muss?

    „Oh ja! Das wäre toll und Lena wäre nicht mehr traurig!", freut sich Anne und ist fest davon überzeugt, dass Mama schon eine Idee hat, damit Lena ihren Frechdachs behalten kann.

    Bevor die Kinder losfahren, rennt Moritz über die große Wiese nach Hause und holt seine Ausrüstung, die er immer dann bei sich trägt, wenn es gilt, besondere Aufgaben oder Abenteuer zu bestehen. In seinem Trekking-Rucksack hat er zum Beispiel eine Landkarte, einen Zirkel, ein echtes Schweizer Taschenmesser, Dreieck und Lineal, eine alte Zeigeruhr, einen Kompass, ein Seil und einen Feuerwehrgurt verstaut; dazu noch seine starke Spezial-Taschenlampe, die auch unter Wasser funktioniert.

    Heute nimmt Moritz außerdem noch 3 kleine Handfunkgeräte mit, damit sich die Kinder bei der Suche nach Frechdachs verständigen können, auch wenn sie weit voneinander entfernt unterwegs sind.

    Und schon sausen die drei mit ihren Fahrrädern ins Tal hinunter.

    „Lena!", ruft Anne schon von weitem, doch statt des Mädchens öffnet ein streng dreinblickender Mann die Haustür.

    „Lena ist nicht da. Habt ihr sie irgendwo gesehen?", fragt der Mann noch ein bisschen strenger.

    „Nein, wir wollten … es ist … wegen der Flaschenpost …", stottert Jakob.

    „Flaschenpost? Was denn für eine Flaschenpost?", fragt der Mann ungeduldig.

    „Von Lena!", antwortet Jakob. Doch schon hält Anne ihm den Mund zu.

    „Das ist doch geheim!", schimpft sie.

    „Eine Flaschenpost von Lena?", fragt der Mann aufgeregt und ist plötzlich gar nicht mehr unfreundlich. Er hat wohl gemerkt, dass er den Kindern Angst eingejagt hat.

    Jakob nickt nur und schämt sich vor Moritz und Anne, weil der das Geheimnis aus Versehen verraten hat.

    „Kommt erst mal rein. Ich bin Lenas Vater. Es ist etwas Schlimmes passiert!, sagt der Mann an der Tür. „Lena ist verschwunden!

    „Lena auch?!", wundert sich Moritz.

    Wortlos legt Anne den Zettel aus der Flaschenpost auf den Tisch. Lenas Vater liest. Dann schlägt er die Hände vors Gesicht – und weint. Die Kinder sind völlig verdutzt. Noch nie haben sie einen Mann weinen sehen.

    „Lena ist weggelaufen! Wahrscheinlich sucht sie Frechdachs. Wir müssen ihn verkaufen, weil wir in eine andere Wohnung umziehen und es dort keinen Stall für ihn gibt. Wir haben auch kein Geld mehr für das Futter, das Heu und das Stroh. Sogar unser Auto haben wir schon verkauft", schluchzt Lenas Vater.

    „Und wenn wir alle unser Taschengeld geben …?", überlegt Anne laut.

    „Ich bekomme kein Taschengeld", antwortet Jakob traurig.

    „Frechdachs könnte bei Nachbar Hahnemann wohnen. Der hat doch auch einen Stall!", schlägt Moritz vor.

    „Das ist eine gute Idee!, antwortet Lenas Vater. „Ich werde Herrn Hahnemann fragen. Aber zuerst müssen wir Lena und Frechdachs finden.

    Nun kommt auch Lenas Mutter ins Zimmer. Sie hat die Stimmen der Kinder gehört, aber als sie sieht, dass es nicht Lena ist, schluchzt sie.

    „Wir haben Frechdachs gesehen!, erzählt Anne aufgeregt. „Er war am Bach, am kleinen Waldsee, als wir Jakobs Motorboot ausprobiert haben!

    „Moritz hat Funkgeräte mit! Wir können sofort mit der Suche beginnen!", sagt Jakob.

    „Ihr seid ja wirklich auf alles vorbereitet! Gut, dann lasst ihr eines hier bei meiner Frau und die anderen nehmen wir mit auf die Suche, schlägt Lenas Vater vor. „Wenn ihr wollt, gehen wir gleich los!

    „Bitte findet die beiden, sonst müssen wir die Polizei rufen!", flüstert Lenas Mutter weinend.

    „Moment noch!", ruft Moritz und packt seine Ausrüstung aus. „Zuerst müssen wir doch wissen, wo wir überhaupt suchen sollen!"

    „Da hat er Recht!", findet Lenas Vater.

    Gespannt schauen die Kinder und Lenas Eltern zu, wie Moritz seine Landkarte ausbreitet und darauf einen ganz bestimmten Punkt einzeichnet.

    „Was machst du da?", fragt Anne.

    „Wir sind hier. Moritz tippt mit der Zirkelspitze auf den Punkt. „Lena geht zu Fuß, also höchstens 4 Kilometer pro Stunde. Wie lange ist sie schon weg?, möchte Moritz dann wissen.

    „Ungefähr zwei Stunden!", schluchzt Lenas Mutter.

    „Sie kann also nicht weiter als 2 . 4 = 8 Kilometer von uns entfernt sein! Mit dem Pony im Gelände ist sie wahrscheinlich noch viel langsamer", berechnet Moritz.

    Nun stellt Moritz seinen Zirkel auf 8 km ein. Dazu gibt es am Rand der Landkarte eine Maßstabsleiste.

    Schließlich zeichnet der Junge einen Kreis von 8 Kilometer Durchmesser um Lenas Elternhaus auf die Landkarte.

    „Hier haben wir Frechdachs gesehen. Moritz zeichnet einen zweiten Punkt ein – genau dort, wo auf der Karte der Waldbach zu sehen ist. Dann verbindet er beide Punkte mit einer Linie. „Sie geht also in Richtung Norden! Hier müssen wir suchen!, verkündet Moritz und klopft wie ein General auf die Landkarte.

    Lenas Eltern staunen.

    „Nun noch die Codenamen für die Funkgeräte", bestimmt Moritz:

    „Lenas Haus = Basis, Lenas Vater = Adler 1, Anne = Adler 2, Jakob = Adler 3 und ich (Moritz) = Adler 4."

    Nun düsen die Kinder los. Zum Glück haben sie Mountainbikes! Damit kann man durch Schlamm, über große Steine und Wurzeln fahren oder – wie Moritz, Anne und Jakob kreuz und quer über die Wiese zum Bach. Weiter geht es am Bach entlang bis zum Waldsee, wo die Kinder das Pony gesehen haben. Doch jetzt können sie weder Frechdachs noch Lena irgendwo entdecken.

    Lenas Vater sucht derweil im Wald auf der anderen Seite des kleinen Waldbaches, wo es steil bergauf geht.

    „Basis ruft Adler 1! schallt es plötzlich aus den Funkgeräten. „Hier Adler 1, antwortet Lenas Vater.

    Dann werden auch Adler 2 bis 4 gerufen.

    „Hier Adler 3. Lena und Frechdachs noch nicht gefunden! Wir suchen weiter!", antwortet Jakob und fühlt sich dabei wie ein richtiger Polizist.

    Die Kinder fahren talabwärts, versinken bis zu den Knien im Sumpf, kämpfen sich wieder frei, müssen die Fahrräder schieben und rufen immer wieder nach Lena und Frechdachs.

    „Hier kommen wir mit den Fahrrädern nicht weiter", stellt Moritz fest, als dichtes Gebüsch den Kindern den Weg versperrt. Rechts geht es steil aufwärts, links fließt der Bach.

    „Oh doch!", widerspricht Anne und was nun passiert, darüber können die beiden Jungen nur staunen. Anne fährt einen Bogen und dann mitten durch den schäumenden Waldbach ans andere Ufer. Das Wasser spritzt nach allen Seiten, aber das Mädchen schafft es!

    Nun folgen auch die beiden Jungen.

    „Das macht Spaß!", ruft Moritz den anderen zu und möchte es am liebsten gleich nochmal probieren. Doch dazu ist jetzt natürlich gar keine Zeit. Am anderen Ufer fahren die Kinder weiter.

    „Dort! Seht doch!", ruft plötzlich Jakob. Unter einer Trauerweide kauert Lena. Daneben auf der Wiese steht Frechdachs und stupst das Mädchen mit seiner großen Nase liebevoll an.

    Lena weint und Anne setzt sich gleich zu ihr und nimmt sie ganz fest in den Arm.

    „Ich geh nicht nach Hause, nie mehr!, schluchzt Lena traurig, „…nur wenn ich Frechdachs behalten darf.

    „Dein Vater hat gesagt, dass er Herrn Hahnemann fragen will, ob Frechdachs in seinem Stall wohnen darf. Dann kannst du ihn jeden Tag besuchen!", tröstet Moritz das weinende Mädchen.

    „Ja und dann erzählen wir allen im Dorf von Frechdachs und Lena und wenn jeder nur ganz wenig Gras, Heu, Futter oder ein bisschen Geld für Frechdachs gibt, reicht es vielleicht und du kannst ihn behalten!, schlägt Jakob vor. „Er wohnt dann eben bei Herrn Hahnemann und wir besuchen und füttern ihn jeden Tag!

    „Herrn Zwiebelnase können wir auch fragen! Der hat manchmal Salat in seinem Laden, den er nicht mehr verkaufen kann, weil er nicht mehr ganz frisch ist!", meint Anne.

    „Herr Zwiebelnase ist nicht mehr ganz frisch?", wundert sich Moritz.

    „Nein! Nicht Herr Zwiebelnase! Der Salat ist nicht mehr frisch und deshalb kauft ihn niemand mehr und Herr Zwiebelnase muss ihn in den Müll werfen, obwohl er doch noch gut schmeckt!", erklärt Anne genervt.

    „Manchmal hat Herr Zwiebelnase auch eine große Tonne voller Blätter und Grünzeug, das er z. B. von den Karotten abmacht, den Radieschen oder vom Blumenkohl, weil niemand die Blätter kaufen will", erinnert sich Moritz.

    „Und wir könnten Löwenzahn-Blätter sammeln! Pferde fressen doch gerne Gras!", meint Jakob.

    Lena schaut die Kinder ungläubig an.

    „Das würdet ihr alles für Frechdachs tun?", fragt sie leise und hat nun wieder ein bisschen Hoffnung, dass sie ihr Pony vielleicht doch behalten darf.

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