Nicht von gestern sein: 99 biblische Redewendungen im Alltag
Von Heribert Steger
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Buchvorschau
Nicht von gestern sein - Heribert Steger
V
ERZEICHNIS DER
R
EDEWENDUNGEN
A
1. Das A und O (einer Sache) sein
2. Wie in Abrahams Schoß
3. Den alten Adam ausziehen
4. Im Adamskostüm
5. Bei Adam und Eva anfangen
6. Von Adam und Eva stammen
7. Seit Adams Zeiten
8. Sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens sehnen
9. Alt wie Methusalem
10. Zu allem ja und amen sagen
11. Sich die Augen ausweinen
12. Auge um Auge, Zahn um Zahn
B
13. Babylonisches Sprachgewirr
14. Mit Blindheit geschlagen sein
15. Blut und Wasser schwitzen
16. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein
17. Wer nie sein Brot mit Tränen aß
18. Ein Buch mit sieben Siegel
D
19. Seinen Tag von Damaskus erleben
20. Wie ein Dieb in der Nacht
21. Jemandem ein Dorn im Auge sein
E
22. Wie mit Engelszungen reden
F
23. Durch die Finger sehen
24. Jemandem unter die Fittiche nehmen
25. Sein eigen Fleisch und Blut
26. Auf schwachen (tönernen) Füßen stehen
G
27. Seinen Geist aufgeben
28. Nicht von gestern sein
29. Der Glaube kann Berge versetzen
30. Wer's glaubt, wird selig
31. Jedes Wort auf die Goldwaage legen
32. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein
H
33. Jemandem stehen die Haare zu Berge
34. Seine Hände in Unschuld waschen
35. Jemanden auf Händen tragen
36. Seinen letzten Heller weggeben
37. Den Seinen gibt's der Herr im Schlafe
38. Jemandem sein Herz ausschütten
39. Aus seinem Herzen keine Mördergrube machen
40. Sich etwas zu Herzen nehmen
41. Den Himmel offen sehen
42. Himmel und Hölle in Bewegung setzen
43. Zum Himmel schreien
44. Das ist eine Hiobsbotschaft
45. Jemandem ist etwas zu hoch
46. Hochmut kommt vor dem Fall
47. Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert
J
48. Nicht um ein Jota
K
49. Dem Kaiser geben, was des Kaisers ist
50. Um das Goldene Kalb tanzen
51. Der Kelch ist an jemandem vorübergegangen
52. Feurige Kohlen auf jemandes Haupt sammeln
53. Krethi und Plethi
54. Sein Kreuz auf sich nehmen
L
55. Ein langer Laban
56. Sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen lassen
57. Das Land, wo Milch und Honig fließt
58. Mit dem Leben davonkommen
59. Jemandem das Leben sauer machen
60. Jemandem die Leviten lesen
61. Sein Licht unter den Scheffel stellen
62. Leben wie Lilien auf dem Felde
63. Etwas für ein Linsengericht hergeben (verkaufen)
64. Jemand als Lockvogel einsetzen
M
65. Durch Mark und Bein dringen (gehen)
66. Das ist ein Menetekel
67. Einen Mohren weiß waschen wollen
68. Sein Mütchen an jemandem kühlen
N
69. Ein Nimmersatt sein
O
70. Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden
71. Öl in die Wunden gießen
P
72. Perlen vor die Säue werfen
73. Jemand ist ein Pharisäer
74. Jemanden von Pontius zu Pilatus schicken
75. Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande
R
76. Jemandem mit Rat und Tat zur Seite stehen
77. Der Rest ist für die Gottlosen
S
78. In Sack und Asche gehen
79. Aus einem Saulus zum Paulus werden
80. Die Schafe von den Böcken scheiden
81. Den Schlaf der Gerechten schlafen
82. Jemandem fällt es wie Schuppen von den Augen
83. Im Schweiße seines Angesichts
84. Sodom und Gomorra
85. Den Splitter im fremden Auge, aber den Balken im eigenen Auge nicht sehen
86. Die Spreu vom Weizen trennen
87. Der Stein des Anstoßes
88. Keinen Stein auf dem andern lassen
89. Den ersten Stein auf jemanden werfen
T
90. Zum Tempel hinausfliegen
91. Den Teufel durch Beelzebub austreiben
92. Der Teufel ist los
93. Ein ungläubiger Thomas U
94. Unschuldig wie ein Lamm
W
95. Wein in alte Schläuche füllen
96. Nicht von dieser Welt sein
97. In den Wind reden
98. Ein Wolf im Schafspelz
Z
99. Die Zeichen der Zeit
E
RLÄUTERUNG DER
99 R
EDEWENDUNGEN
A
Das A und O
Der Anfang und das Ende sein
Die Hauptsache, das Wesentliche darstellen
Vertrauen ist das A und O einer guten Beziehung
Offb 1,8: „Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung."
Im Griechischen ist Alpha der erste und Omega der letzte Buchstabe des Alphabets.
Das Alpha und das Omega neben dem Kreuz und der Jahreszahl auf der Osterkerze sind Symbole für Jesus Christus, der als Logos im Anfang bei Gott war und der als Weltenrichter am Jüngsten Tag wiederkommen wird. Nach Teilhard de Chardin ist Jesus Christus das Omega, d.h. der Endpunkt der Entwicklung der Menschheit. Jesus Christus gilt als Alpha und Omega, als A und O, weil er für den Christen das Idealbild wahrer Menschlichkeit darstellt.
Abraham
In Abrahams Schoß
Sorglos, geborgen sein
Abraham als Stammvater des Glaubens war das Vorbild seiner Nachkommen. Juden, Christen und Moslems verstehen sich in ihrer Glaubenshoffnung als Kinder Abrahams. Bei ihm zu sein, am Ende des Lebens in seinem Schoß geborgen zu sein, galt als Erfüllung religiöser Sehnsucht.
In diesem Unternehmen fühlt er sich wie in Abrahams Schoß. Er fürchtet keine Arbeitslosigkeit
Lk 16,22: „Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen."
Im Gleichnis vom armen Lazarus (Lk 16,19-31) wurde der Arme nach seinem Tod zum Ausgleich seiner Leiden auf Erden in den Schoß Abrahams getragen, wo er keine Not mehr zu leiden hatte, während der reiche Prasser zur Strafe in das Feuer der Hölle geworfen wurde.
Adamskostüm
Im Adamskostüm
Unbekleidet, völlig nackt sein
Ohne Kleidung, so wie von Gott geschaffen, so nackt, wie die Tiere in der Natur normalerweise sind und wie Adam und Eva im Paradies lebten
Plötzlich stand er im Adamskostüm da.
Gn 2,25: „Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander."
Während Adam und Eva ursprünglich im Paradies nackt lebten und keine Scham voreinander kannten, erkennen sie nach dem 1. Sündenfall, als sie vom verbotenen Baum der Erkenntnis aßen, dass sie nackt waren. Das Erwachen der Begierde, ausgedrückt durch das Erkennen der Nacktheit, die Adam und Eva voreinander und vor Gott zu verbergen suchten, gilt aus theologischer Sicht als erstes Zeichen der Sünde, die durch den Sündenfall in die Schöpfungsordnung eingebrochen ist.
Gn 3,7-8: „Da gingen beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz. Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens."
Adam / Zeiten
Seit Adams Zeiten
Seit je her, seit unvordenklichen Zeiten
Vom Beginn der biblischen Menschheitsgeschichte an
Ich kenne ihn schon seit Adams Zeiten. Er ist ein alter Schulfreund von mir.
Gn 2,7: „Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen."
Adam ist eine zeitlose, mythische Gestalt, die uns auch heute noch etwas über unser von Gott getrenntes, sündiges und erlösungsbedürftiges Menschsein sagt.
Das Wort Adam ist abgeleitet vom Hebräischen adamah = Erde und bedeutet Mensch (frei übersetzt: der mit der Erde Verwandte, oder: der von der Erde Genommene). In der Bibel wird der Ausdruck Adam (= Mensch) als Eigenname für einen bestimmten Menschen gebraucht. Nach Ansicht von Prof. Dr. Herbert Haag wurde der Gattungsname zum Eigenname, um anzudeuten, dass die ganze Gattung Mensch in der Gestalt Adams typisiert werden sollte.