Djuki i Norge I: Midgardsdalen
Von Michael Pommer
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Über dieses E-Book
Da ist ein plötzlich auftretender Sturm nichts ungewöhnliches, weil in Norwegen immer mal mit schlechtem Wetter zu rechnen ist. Abenteuerlich wird es erst, als Djuki im Wald den Elch, Jorge, trifft und sich mit ihm anfreundet. Zum Entsetzen der Eltern bleiben am darauffolgenden Tag Djuki und die Kinder, Tim und Ole, während einer Bergtour nach einsetzendem Nebel verschollen. Die sofort eingeleitete Rettungsaktion wird zum großen Unmut der Eltern aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse vom Polizeichef auf den nächsten Tag verschoben, so dass Djuki, Tim und Ole allein auf sich gestellt sind. Während die drei in einer kleinen Höhle Schutz suchen, taucht plötzlich Djukis neuer Freund auf und rettet die drei, indem er sie nach Midgardsdalen bringt. Dort, vor dem Stadttor liegt der Endres Plass, der magische Kräfte besitzt. Sein Zauber wirkt auch auf Djuki, Tim und Ole. Plötzlich können Tim und Ole mit ihrem Hund sprechen, können die Sprache von Jorge und von Sondre, dem Torwächter der Waldtrolle, verstehen. Fasziniert von der Tatsache, dass jeder mit jedem reden kann, werden sie von Sondre in die Stadt begleitet. Der Hund und die Kinder übernachten in dem Haus von Sondre, wo sie von seiner Ehefrau Vilde bekocht werden.
Djuki und die Kinder verbringen den ganzen Abend bei den Trollen und lernen dabei eine ihnen völlig unbekannte neue Welt kennen. Nach dem Abendessen gesellt sich Svein, der Geschichtenerzähler der Waldtrolle, zu ihnen und die drei Trolle beantworten geduldig die neugieren Fragen ihrer Gäste.
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Buchvorschau
Djuki i Norge I - Michael Pommer
Die Reisevorbereitungen
Rudi, weißt du, was heute für ein Tag ist?", fragte Ilse.
„Na, heute Morgen hatte ich den Müll an die Straße gestellt, also muss heute Donnerstag sein", antwortete er und konzentrierte sich weiter auf den spannenden Artikel in der Zeitung.
„Oh Mann, Ruuudolf!", schimpfte sie los.
„Heute in 14 Tagen fahren wir endlich wieder nach Norwegen!"
„Ach so, das meinst du", sagte er grinsend.
Rudolf wusste nur zu gut, dass bald wieder die schönste Zeit des Jahres anfing. Sommerurlaub in Norwegen, am Hardangerfjord. Drei Wochen mal wieder leben und entspannen wie die Norweger es tun.
Ilse und Rudolf fahren seit 15 Jahren nach Norwegen. Da Ilse norwegische Vorfahren hat, fiel es ihr leicht, Rudolf bei dem ersten gemeinsamen Urlaub von dem wunderschönen Urlaubsland zu überzeugen. Bevor die Kinder geboren waren, hatten die beiden etliche Rundtouren mit ihrem alten Bus gemacht, wo sie von Campingplatz zu Campingplatz gefahren waren.
Vom Süd- bis zum Nordkap haben sie alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert und unzählige Dörfer, kleine und große Städte kennen gelernt. Die Natur in Norwegen war und ist unbeschreiblich und so vielseitig.
Jede Region hat ihren ganz eigenen Charme und landschaftlichen Charakter mit sehr vielen Gegensätzen.
Kurz gesagt: In diesem Land ist für jeden etwas dabei!
Seitdem die Kinder geboren waren, fuhren sie ausschließlich zum Hardangerfjord. Zu Helge und Rassmus, die einen Campingplatz betrieben. Er war nicht groß, aber dort konnten sie recht günstig eine Ferienhütte für die Familie mieten. Außerdem hatten Helge und Rassmus nichts gegen Hunde.
Die Kinder und Djuki, die sich gerade in der Küche etwas zu essen machen wollten, unterbrachen ihre Tätigkeit und gingen jetzt neugierig zu ihren Eltern.
Tim fragte:
„14 Tage? Papa, hast du denn auch schon die Fähre gebucht und bei Rassmus und Helge Bescheid gesagt?"
Ole fügte hinzu:
„Und was ist mit Djuki? Kann er auch auf der Fähre neben uns sitzen?"
Rudolf unterbrach die fragenden Kinder, indem er seine Hände halb flehend, halb abwehrend hob und sagte:
„Halt! Halt! Ganz ruhig, es ist alles geregelt!
Helge und Rassmus wissen Bescheid und sie können es kaum abwarten uns wiederzusehen.
Und nein, der Hund wird während der zweieinhalbstündigen Fahrt mit der Fähre im Auto bleiben."
„Aber im Auto- Deck ist es doch dunkel", bemerkte Tim etwas traurig.
„Ach was", sagte Ilse.
„Das ist kein Problem für Djuki. Er ist doch schon groß. Und wenn es dunkel da unten ist, dann kann er ein kleines Nickerchen machen."
Dabei streichelte sie ihren Liebling, der mit kurzem, aber lautem Bellen seiner Familie zeigte, dass er, ohne es genau zu wissen, mit der beschriebenen Lösung nicht einverstanden war.
Er sagte zu sich:
„Oh, Mann. Rudolf entscheidet immer solche Sachen, ohne mich vorher zu fragen. Er weiß doch ganz genau, dass ich im Dunkeln immer ein kleines bisschen Angst habe."
Ole kniete sich vor dem Hund nieder und sagte zu ihm:
„Glaub mir! Die Fahrt geht schneller vorbei als du denken kannst. Und wenn wir erst mal in Norwegen sind, dann bist du im schönsten Land auf der ganzen Welt."
„Ich dachte, Deutschland ist das schönste Land", sagte Djuki ganz nörgelig zu sich.
Aber Djuki war noch nie im Ausland gewesen und konnte sich daher auch kein richtiges Urteil über andere Länder bilden. Seinem Bruder - Dave - erging es da anders.
Kurz nachdem Djuki zu seiner Familie gezogen war, wurde Dave von einer Familie gekauft, die ihn als allererstes mit in die Schweiz nahmen. Von dort hatten sie gemeinsam Urlaub in den USA gemacht, um dann schließlich für immer in dem fernen Albanien zu leben.
Djuki hatte seinen Bruder nur noch einmal auf einem Foto gesehen, das die albanische Familie den Pommers zugeschickt hatte. Als er das Foto sah, dachte er für einen kurzen Moment, dass er sich im Spiegel ansah. So ähnlich sahen sich die beiden Brüder.
Aber nun könnte Djuki seinem Bruder sagen, falls er ihn jemals wiedersehen würde, dass er auch eine Urlaubsreise in ein anderes Land antrat.
Ole, der immer noch vor ihm kniete, sagte zu ihm:
„Djuki, wir fahren in das Land der Trolle und Elche. Und mal sehen, vielleicht sehen wir dann auch mal einen Elch oder sogar einen Troll."
„Wovon träumst du eigentlich nachts?", fragte Tim seinen Bruder spöttisch.
„Wir haben bislang noch nie einen Elch gesehen. Und Trolle, die gibt es doch gar nicht. Das sind doch nur Märchen!"
„Hallo, hallo", sagte Ilse beschwichtigend. „Streitet euch nicht!
Geschichten über Trolle gibt es. Ob sie wahr oder falsch sind, hängt davon ab, ob man daran glaubt oder nicht. Ganz viele Menschen in Norwegen glauben an die Waldgeister, Trolle und natürlich auch an die nordischen Götter, wie zum Beispiel Thor oder Odin.
Aber das ist jetzt nicht ganz so wichtig. Wir haben noch 14 Tage bis zur Abfahrt. Die Zeit ist kurz und wir haben noch viel zu tun. Also fangen wir am besten heute schon an!"
Tja, so war Ilse. Sie sprach zunächst nur über das Wichtigste, nämlich die Reisevorbereitungen. Wenn dann noch Zeit übrig war, dann konnte sie sich Gedanken über Trolle machen.
Die Tage vergingen wie im Flug. Unter der Leitung von Ilse wurden alle notwendigen und nicht notwendigen Anziehsachen an einer zentralen Stelle der Wohnung zusammengetragen und eingepackt. Genauso verhielt es sich auch mit den Lebensmitteln. Da Essen und Trinken in Norwegen etwas teuer waren, hatten Ilse und Rudolf immer Lebensmittel und Getränke mitgenommen.
Hierfür hatte Ilse eine Einkaufsliste auf einen riesigen Zettel geschrieben, der von ihr sehr gewissenhaft abgearbeitet wurde. Und wie immer, wenn sie alles zusammen hatte, war sie der Meinung, dass sie vielleicht doch noch etwas vergessen