Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die große Erschöpfung: Und die Quellen der Kraft
Die große Erschöpfung: Und die Quellen der Kraft
Die große Erschöpfung: Und die Quellen der Kraft
eBook206 Seiten2 Stunden

Die große Erschöpfung: Und die Quellen der Kraft

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die große Erschöpfung ist ein Phänomen unserer Zeit. Das spüren inzwischen auch viele, die sich bisher als immun dagegen empfunden haben und ihren Alltagesstress gut bewältigen konnten. Andreas Salcher entlarvt falsche Mythen, benennt Ursachen und zeigt anhand der faszinierenden Erkenntnisse des Sinnsuchers Viktor Frankl, des Glücksforschers Mihaly Csikszentmihalyi und des Benediktinermönchs David Steindl-Rast konkrete Zugänge zu den eigenen Quellen der Kraft.
SpracheDeutsch
Herausgeberedition a
Erscheinungsdatum12. Nov. 2022
ISBN9783990016299
Die große Erschöpfung: Und die Quellen der Kraft

Mehr von Andreas Salcher lesen

Ähnlich wie Die große Erschöpfung

Ähnliche E-Books

Persönliche Entwicklung für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Die große Erschöpfung

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die große Erschöpfung - Andreas Salcher

    Die Diagnose: Mythen und Wahrheiten

    Mythos: Die ständigen Krisen der äußeren Welt erschöpfen uns.

    Wahrheit: Die Krisen der äußeren Welt verschärfen die Folgen von falschen Entscheidungen und Selbsttäuschungen in unserer inneren Welt.

    Die große Erschöpfung hat viele Gesichter. Unser Planet ist erschöpft von der gnadenlosen Ausbeutung und Zerstörung seiner Schätze. Unsere Welt ist erschöpft von der ständigen Unsicherheit. Unsere Gesellschaft ist erschöpft von der Politik. Unsere Kinder sind erschöpft vom Bildungssystem. Die Ärzte und das Pflegepersonal sind erschöpft von den nie enden wollenden Wellen der Pandemie. Die Lehrer sind erschöpft vom permanenten Wechsel zwischen Präsenzunterricht und Homeschooling. Die Frauen sind erschöpft von den unerfüllbaren Erwartungen an sie. Die Männer sind erschöpft, weil sie nicht zugeben dürfen, am Ende ihrer Kräfte zu sein. Mitarbeiter sind erschöpft von den stundenlangen virtuellen Zoom-Meetings. Die einen reagieren darauf mit dem Willen, etwas zu ändern, die anderen sagen: »Ich halte das alles nicht mehr aus.«

    Die Journalistin Caroline fuhr mit letzter Kraft ins Spital, weil sie Herzrasen, wie vor einem Infarkt, hatte. Dort wurde ein 17-fach erhöhter Cortisol-Wert festgestellt. Es bestand der Verdacht auf einen Nebennierentumor. In Wahrheit war ihre Lebenssituation für ihr gefährlich hohes Stressniveau verantwortlich. Drei kleine Kinder, mehrere Jobs, um die Familie und einen Mann zu erhalten, der völlig ausließ, weil er sich beruflich als Künstler neu erfinden wollte. »Ich habe nur mehr wie ein Autopilot funktioniert, war todunglücklich, völlig fertig und habe manchmal, bevor ich ins Büro gekommen bin, im Auto bitterlich geweint, weil das kurzfristig entlastend war. Dann ging es weiter. Ich bin quasi über meine eigene Leiche gestiegen.« Es gab durchaus Gespräche und Vereinbarungen mit ihrem Mann, was sich in ihrer Beziehung ändern musste. Sie zeigte nur viel zu lange Verständnis dafür, dass fast nichts davon umgesetzt wurde, sondern sie verschob ihre innere Deadline immer wieder – bis es einfach nicht mehr ging. Es war der erste Satz, den ihr Mann in der Mediation sagte, der ihr half, die Entscheidung für die Scheidung zu treffen: »Das Hauptproblem ist, dass meine Frau nicht belastbar ist.« Caroline antwortete darauf: »Ich will die Scheidung.« Damit war die Mediation nach zwei Sätzen beendet. Sie hat für sich erkannt: Zwischen Selbstfürsorge und Egoismus liegen Welten.

    Das Beispiel von Caroline steht für das Muster vieler Menschen. Erst als zu ihrer hohen Grundbelastung und ihrer Ehekrise zusätzlich die äußeren Bedrohungen kamen, hielt sie das irgendwann nicht mehr aus. Die Kumulation der Krisen ist daher meist nur der Auslöser, aber eben nicht die tiefere Ursache für die Erschöpfung, die Menschen quer durch alle Schichten lähmt. Diesen Ursachen auf die Spur zu kommen, ist das Thema dieses Kapitels.

    Der getäuschte Mensch und die harte Wahrheit

    »Die Einbildung tröstet die Menschen über das, was sie nicht sein können. Der Humor tröstet sie darüber hinweg, was sie wirklich sind.«

    Albert Camus

    Unsere Eltern und Großeltern mussten hart arbeiten, sie hatten aber realistische Erwartungen an das Leben. Heute lassen sich viele Menschen einreden, dass sie überall perfekt sein müssen. Einen unrealistisch hohen Perfektionsanspruch in allen Lebensbereichen stellen überwiegend Frauen an sich selbst, berichtet die Familientherapeutin Martina Rammer-Gmeiner: »Nehmen wir als Beispiel eine Frau mit einem Kind, mit einem Teilzeitjob und in einer aufrechten Beziehung lebend. Die stellt dann an sich selbst den Anspruch, die perfekte Mutter und im Job super zu sein. Das Kind wird täglich von ihr auf maximal gute Leistungen in der Schule trainiert, die Wohnung muss jederzeit total sauber und sie selbst immer tipptopp gestylt sein. Selbst wenn sie sich eine Putzfrau leistet, stöhnt sie, dass sie hinter dieser noch nachwischen müsse. Fällt die Putzfrau einmal aus, wird das als Katastrophe

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1