Tu, was du wirklich, wirklich willst!: Die Alchemie der Berufsnavigation
Von Thomas Diener
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Über dieses E-Book
In enger Anbindung an Frithjof Bergmanns Konzept der Neuen Arbeit lädt dieses Buch dazu ein, Chancen auf dem Weg zu sinnhafter, erfüllender Tätigkeit zu erkennen, zu ergreifen und umzusetzen.
Das Buch ist der persönliche Berufsnavigator der Neuen Arbeit. Thomas Diener, Berufscoach aus Leidenschaft, nimmt uns mit auf eine Reise in die Welten der Berufung. Schritt für Schritt begleitet er uns dabei, den verborgenen Schatz zu heben, der in unseren Träumen, unseren ureigenen Qualitäten sowie in unseren Lebensthemen verborgen liegt. Geeignet für Coaches, Trainer und Begleiter von Menschen, die sich in beruflichen Umbruchphasen befinden, wie auch für Menschen, die sich in ihrer Arbeit gänzlich neu orientieren wollen.
Pressestimmen:
"Es zeigt auf, wie es gelingen kann, Leben und Arbeit in Einklang zu bringen, statt am Beruf zu leiden wie an einer milden chronischen Krankheit."
Der Bund, Bern
"Die Leser/innen können das Angebotene nicht so einfach unter bisher Bekanntes abhaken: Sie müssen alles neu sehen. Das macht das Buch so an- und aufregend".
Organisationsberatung - Supervision - Coaching, Berlin
"Ein 'Großes Werk' ist das allemal."
Spuren, Winterthur
Leserstimmen:
"Dieses Buch ist keine Eintagsfliege, sondern ein kleines Juwel, das lange leuchten wird."
"Ein wundervolles Buch, das sowohl alte Mythen und Symbole, als auch neue individualpsychologische Erkenntnisse zu einem Ganzen zu verbinden weiß."
"Gelesen während meines langsamen Auftauchens aus tiefer Verzweiflung beschreibt Thomas Diener präzise den bisherigen Verlauf und gibt klare Auskunft, wie sich ein individueller Weg in die Zukunft hinein finden lässt. Die Betrachtungsebene ist nicht nur höchst kreativ gewählt, sondern lädt unmittelbar zur praktischen Umsetzung ein. A Must Read."
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Buchvorschau
Tu, was du wirklich, wirklich willst! - Thomas Diener
Hintergrund
Die Rückkehr der Alchemie
Einleitung
Ich arbeitete einmal mit einer Frau, die als Mädchen Kindergärtnerin werden wollte. Sie hegte diesen Traum schon als Fünfjährige. Als sie das Alter erreicht hatte, in dem sie mit der Ausbildung beginnen konnte, ging sie mit Herzklopfen an die Aufnahmeprüfung für das Kindergartenseminar. Sie bestand die Prüfung nicht und wurde stattdessen Sekretärin. Mit 52 Jahren war ihr die Arbeit so zuwider, dass sie den Job aufgab, ohne eine neue Stelle zu haben. Sie setzte sich dann intensiv mit sich und ihren Träumen auseinander und stellte dabei fest, dass sie den Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, insgeheim bis heute bewahrt hatte.
Gehen wir mit unseren Träumen, Wünschen und Sehnsüchten nicht ähnlich um? Wir realisieren sie nicht oder nur zögernd, aber wir verabschieden uns auch nicht wirklich von ihnen, um uns neuen positiven Möglichkeiten zuzuwenden. So begleiten sie uns, ohne dass sie unserem Leben eine Richtung geben können, und sind oft eher eine Quelle des Unglücks als Wegweiser zu einem erfüllteren Leben.
Dieses Buch richtet sich an Menschen die ihrem Leben eine neue Richtung geben wollen. Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Menschen, die sich in einem Prozess beruflicher Veränderung befinden. Zuerst als Personalberater, dann als Trainer, Coach und Laufbahnberater. Dabei habe ich gelernt, dass Zeiten der Neuorientierung verunsichern und – gerade wenn es um die Erwerbsarbeit geht – sich viele meiner Klientinnen und Klienten als Spielball wirtschaftlicher Entwicklungen fühlen, die sie selbst nicht steuern können. Ihr Gestaltungsraum scheint klein und sie lassen sich schnell entmutigen. Ihre echten Gefühle, Träume und Visionen bleiben so in den Entscheidungen ihres Berufslebens unberücksichtigt.
Diese Haltung laugt aus. Depressionen und Erschöpfungserkrankungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Wenn du merkst, dass du beruflich am falschen Ort bist, solltest du etwas unternehmen. Abwarten macht die Situation meist nicht besser.
Wir können in den Prozess der Veränderung eintauchen, auch wenn wir noch keine Perspektiven sehen, noch keine Vorstellung davon haben, was am Ende herauskommen wird. Dabei werden wir Phasen der Hoffnungslosigkeit erleben, wir werden mit Ahnungen, Bildern und Sehnsüchten konfrontiert. Wir werden in Auseinandersetzungen verstrickt und stehen Hindernissen gegenüber.
Auf diesem schwierigen Weg brauchen wir Navigationshilfe. Bilder und Parabeln haben in vielen Kulturen die Funktion, eine Richtung zu weisen und in schwierigen Phasen Trost zu spenden. Aber welche Geschichten passen zum Thema der beruflichen Veränderung? Ein hilfreiches Bild ist sicher das der Reise: Wir brechen auf ins Ungewisse, bestehen Abenteuer und kommen bereichert und verändert zurück. Viele Heldengeschichten folgen diesem Muster.
Eine andere Metapher, die sehr gut auf den Prozess der Berufs- und Lebensnavigation passt, ist weniger bekannt: Es ist der alchemistische Prozess, wie er aus vielen Schriften und Parabeln des Mittelalters überliefert wird. C. G. Jung, ein Pionier der Psychoanalyse, hat die Alchemie im 20. Jahrhundert sozusagen wiederentdeckt und sie als Bilderreservoir für seine Form der analytischen Psychologie zu nutzen gewusst. Dieses Buch ist der Versuch, diese alten Bilder neu zu beleben und als Landkarte für eine spannende Reise zur Verfügung zu stellen.
Der erste Teil des Buches gibt eine Einleitung in die Ideenwelt, die mich in der Berufsnavigation leitet, der zweite Teil beschreibt die Praxis. Ich wünsche viel Spaß bei der Entdeckungsreise.
BILD 1 Auf alten Stichen und Bildern einer alchemistischen Werkstatt werden Frauen und Männer oft zusammen abgebildet.*
Die Goldmacher
Waren Alchemisten nicht diese Leute, die dem Wahn nachhingen, dass sich aus Blei Gold herstellen ließe? Warum sollen wir uns heute mit den wissenschaftlichen Irrtümern der Menschen aus früheren Zeiten auseinandersetzen?
Um die Frage zu beantworten, können wir uns probeweise in das Denken eines Menschen hineinversetzen, der noch nichts wusste von der modernen Welt der chemischen Elemente. Bis vor 200 Jahren gab es wenig naturwissenschaftliche Kenntnisse über chemische Vorgänge. Die Alchemisten beobachteten die Natur und sich selber. Die Theorien, die sie dabei entwickelten, sagten viel aus über die Art, wie sie die Welt erlebten. Einiges davon hat sich als falsch herausgestellt. Anderes jedoch hat – häufiger auf psychologischem als auf naturwissenschaftlichem Feld – seine Bedeutung durchaus erhalten.
Für die Alchemisten befand sich die Schöpfung in Entwicklung. Die Welt reifte langsam und wurde dabei Stufe um Stufe edler. Auch der Charakter des Menschen reift über die Jahre und gerade hier zeigt es sich doch, dass die Natur Raum lässt zur Mitgestaltung. Gewisse natürliche Prozesse können vom Menschen vorangetrieben werden. Warum soll das nicht auch bei Prozessen im Mineralreich möglich sein. Reifen Metalle nicht im Schoß der Erde und werden dort durch geheimnisvolle, aber natürliche Prozesse immer edler? Vielleicht könnte man solche Entwicklungen unter Laborbedingungen beschleunigen, so dass sich das unedle Blei in vernünftiger Zeit in Gold verwandelt. Gut, zugegeben: Einfach wird das nicht sein, sonst wäre das Goldmachen keine hohe Kunst. Aber unser Adept, unser Schüler der Alchemie, war ja nicht allein. Er hatte vielleicht einen Lehrer, der behauptete, dass es ihm gelungen sei, oder zumindest Manuskripte aus zuverlässigen Quellen, in denen Rezepte notiert waren. Keine einfach verständlichen Rezepte selbstverständlich. Schließlich hatte jeder Berufsstand seine Geheimnisse, und Unbefugte sollten sich besser nicht daranmachen, das Rätsel zu lösen. Die Texte waren kodiert und enthielten bewusst Fehlinformationen. Nur der Berufene sollte sie entschlüsseln …
Über all die Jahrhunderte, in denen die Alchemie eine hochgeschätzte Kunst war, hofften die Alchemisten, in ihren Laboratorien eines Tages echtes Gold herzustellen. Gelbe metallische Substanzen brachten sie durchaus zustande, und diese Beinahe-Erfolge, dieses knappe Scheitern ist einer der Gründe, warum sie immer wieder mit neuer Hoffnung ans Werk gingen. Bei ihren Versuchen lernten die Alchemisten viel über die Materie, und eine ganze Reihe von Erkenntnissen und Erfindungen, die wir heute ganz selbstverständlich nutzen, sind in ihren Laboren entstanden. Natürlich gab es unter den Alchemisten auch Scharlatane, und das Schillernde, Geheimnisvolle und Heilige, das die Alchemie umgab, mischte sich immer wieder mit profaner Geldgier auf der einen und Dummheit auf der anderen Seite.
Neben der materiellen erforschten die Alchemisten gleichzeitig eine ganz andere Welt. In dieser ist die Sehnsucht eine wirksame Kraft und Wandlungsprozesse folgen nicht den Gesetzen des atomaren Periodensystems. Einige erkannten intuitiv, dass ihre Traktate auch allegorisch gelesen werden können. Sie zeichneten dabei ganz nebenbei Bilder und erarbeiteten Strukturen, die wir heute der Psychologie zuordnen würden.
Die scharfe Trennung zwischen Geist und Materie ist ein Kind der Moderne und daher erstaunt es nicht, dass die Alchemie in ihrem geheimnisvollen Zwischenreich, diesem Reich, in dem innerer und äußerer Wandel sich gegenseitig bedingen und durchdringen, so lange überleben konnte.
Als der praktische Teil der Alchemie in der Naturwissenschaft aufging und zur Chemie wurde, verlor der verbleibende Rest seine Anbindung an die reale Welt des Labors. Es entstand ein seltsamer Jahrmarkt schwärmerischer und inhaltsleerer Spekulationen und bald hauchte die „Große Kunst" scheinbar für immer ihr Leben aus. Zurück blieb eine nüchterne Welt.
Die nüchterne Welt
Ist es nicht gerade diese Nüchternheit, unter der heute viele leiden? Mit dem Siegeszug der Naturwissenschaft hat sich ein mechanistisches Weltbild verbreitet, das durch die Industrialisierung in alle Winkel der Arbeitswelt eindrang.
Natürlich haben wir mit dieser Entwicklung viel gewonnen und fast niemand will zurück in eine Zeit, als wir unsere Bettwäsche im Kessel über einem Holzfeuer kochten und das Wasser vom Brunnen ins Haus schleppten. Wir haben heute durch die technologische Entwicklung viele Probleme gelöst. Materiell geht es uns, den Privilegierten in den Industrieländern, so gut wie noch nie, und trotzdem: Immer mehr Menschen leiden unter dem Gefühl, dass ihre Arbeit ohne Sinn ist. Irgendwo