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Gira de Umbanda — Die Lieder der brasilianischen Tradition Umbanda
Gira de Umbanda — Die Lieder der brasilianischen Tradition Umbanda
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eBook640 Seiten2 Stunden

Gira de Umbanda — Die Lieder der brasilianischen Tradition Umbanda

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Über dieses E-Book

Die in Brasilien sehr verbreitete Tradition des Candomblés ist in Europa weitgehend unbekannt. Sie ist magisch, mystisch, lebensbejahend. Sie zeichnet sich aus durch ihre intensive, lebensfrohe und rhythmische Musik, die während der Kulte in Form so genannter Xirês in Begleitung von Trommeln gespielt und in der ursprünglichen afrikanischen Sprache Yorubá gesungen wird. Das Buch ist eine Sammlung einer Auswahl dieser Lieder mit Übersetzungen sowie einigen Erläuterungen. Es eignet sich für die Vertiefung in den Candomblé, wie auch für den Aufbau eines Xirês im Rahmen einer typischen Seance dieser Tradition. Das Buch steht im Zusammenhang mit weiteren Werken über die Mythen, die Organisation, die Rituale des Candomblés und des Ifismus, und umfasst auch Teile der kubanischen Santeria.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum14. Feb. 2020
ISBN9783347024854
Gira de Umbanda — Die Lieder der brasilianischen Tradition Umbanda

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    Buchvorschau

    Gira de Umbanda — Die Lieder der brasilianischen Tradition Umbanda - Tilo Plöger

    EINLEITUNG

    Dieses Buch ist ein kleiner Auszug der umfangreichen Musik der brasilianischen Umbanda. Obwohl diese Tradition noch recht jung ist, brachte sie bereits tausende verschiedene Lieder hervor. Musik ist Kernbestandteil aller Rituale der Umbanda und Verbindungsglied zu der geistigen Welt.

    Dieses Buch ist komplementär zu dem Buch der Pontos do Candomblé, in dem yorubische Gesänge übersetzt und erläutert werden. Die beiden Kulte finden regelmäßig „unter einem Dach statt, doch sollten die Rituale sowie die Musik immer voneinander abgegrenzt gespielt werden. Eine Gira de Umbanda ist kein Xirê de Candomblé. Es werden völlig andere Energien angerufen und gespielt. In gut geführten „Casas / Terreiros von Candomblé und Umbanda, werden die Lieder stets klar getrennt voneinander gespielt und in einer völlig anderen Ritualistik eingebettet. In aller Regel werden in diesen Häusern die beiden Kulte an unterschiedlichen Wochenenden abwechselnd umgesetzt.

    Die Umbanda ist eine eigenständige Tradition Brasiliens, die aus einem Synkretismus des europäischen Christentums, des brasilianisch-indianischen Schamanismus, sowie des afrikanischen Ifismus (Region der Yorubá, Nigeria) entstanden ist. Sie kann als eigenständige Tradition gesehen werden, die aus der Vermischung vieler Strömungen hervorgegangen ist und sich weiterentwickelte. Kennzeichnend für diesen Kult ist die tiefe Einbettung in die mystischen und magischen Elemente der jeweiligen Ursprungstraditionen – der Alchemie, der Hermetik, dem Spiritismus des Westens, der Trance- und Rauchrituale der Indianer, der afrikanischen Kulte.

    Die Umbanda wird in der Praxis sehr häufig mit dem Candomblé verbunden. Candomblé ist eine afro-brasilianische Tradition, die über den Sklavenhandel zwischen Brasilien und der Region Nigerias, Benins nach Brasilien kam. Während sich der Candomblé vor allem auf die innere Entwicklung des Menschen fokussiert, konzentriert sich die Umbanda stärker auf die Beratung und Unterstützung der Menschen. In mancher Hinsicht ähnelt sie den Prinzipien europäischer Kulte der Rosenkreuzer u.a., auch wenn sich die Kulte, die Organisation, die Art der Kommunikation nach innen und außen deutlich von diesen unterscheidet. So gesehen sind Candomblé und Umbanda sehr komplementär. Aus Sicht des Candomblés ist die Umbanda ein Kult, eine spezielle mystisch-magische Form mit den Ahnen zu arbeiten.

    Die spirituelle Welt der Umbanda kennt einen Pantheon der Orixás, den afrikanischen „Göttern des Candomblés. Sie verwenden allerdings nur einen Ausschnitt dieses Pantheons und vereinfachen das hoch komplexe System des Candomblés. Die klassische Umbanda sieht und nutzt diese Welt als eine geistig führende Welt, der Aufmerksamkeit in Form von Gesängen, Tänzen, Opfergaben geschenkt werden muss. Es finden jedoch keine Einweihungen oder typische afrikanische Rituale mit den Orixás statt. Vielmehr konzentriert sich die Umbanda auf die Arbeit mit den „Entidades de Umbanda – so genannte geistige Führer der Menschen, die sie als Medium über Inkorporationen empfangen und über die sie arbeiten können. „Arbeiten" bedeutet hier einerseits die konkrete Beratung, andererseits die Durchführung magischer Rituale. Die Musik spielt dabei eine zentrale Rolle, denn durch sie erfolgt die Entwicklung der Medialität des Menschen und nur über die Musik erfolgen in der Regel die Inkorporation.

    Aber auch ohne den ganzen konzeptionell-spirituellen Über- und Unterbau wirkt die sehr reichhaltige Musik der Umbanda für sich alleine. In unzähligen Pop-Liedern werden die Orixás und die Entidades besungen, sie sind Teil der brasilianischen Kultur geworden. Die meisten Lieder sind sehr rhythmisch, eingängig, mit gefühlvollen Texten, die regelmäßig historische Ereignisse, Menschen, Mythen aufgreifen. Die Umbanda ist eine sehr offene Tradition, weswegen es in Brasilien üblich ist, dass Menschen gleichzeitig einer bestimmten Religion angehören, dennoch an Beratungen der Umbanda teilnehmen.

    Dieses Buch ist nur ein ganz kleiner Auszug dieser enormen musikalischen Welt. Die Auswahl der Lieder erfolgte vor allem aus der Perspektive der konkreten rituellen Arbeit. Es wurden die Lieder – genannt Pontos – aufgeführt, die bei der Arbeit der Umbanda häufig verwendet werden. Und für die es im Internet auch unterlegte Rhythmen gibt. So kann der Laie sich ein „Bild der Musik machen, der „Umbandista wiederum kann sich aus diesen Liedern Rituale, Seancen zusammenbauen.

    Gerade im deutschsprachigen Raum gibt es zunehmend Menschen und Gruppen, die mit der Umbanda arbeiten. Vor allem auch diesen Menschen, denen die portugiesische Sprache nicht so geläufig ist, sollte dieses Buch als Leitfaden dienen.

    Die Lieder sind nach den Entidades (Entitäten) gegliedert. Schwerpunkt liegt in der Sammlung, Übersetzung, gelegentlich inhaltlichen Erläuterung dieser Lieder. Auf die Einbettung in Seancen und Ritualen wird an dieser Stelle verzichtet. Der Aufbau einer Gira (dem Tanz der Umbanda), eines Xirês (dem Tanz des Candomblés) sowie die rituelle Umsetzung wird in anderen Bücher erläutert.

    Der Schwerpunkt dieses Buches ist die Umbanda. Den yorubischen Lieder des Candomblés ist ein gesondertes Buch gewidmet. Mit den Liedern der Orixás der Umbanda kann keine Seance (Xirê) des Candomblés aufgebaut werden (und umgekehrt).

    Musikalisch werden die Lieder stets mit Trommeln (Atabaques) begleitet. In der Umbanda werden die Trommeln in beliebiger Anzahl und Varianten von Männern und Frauen gespielt. Im Candomblé sind es die drei Trommeln genannt Rum, Rumpi und Le, die in der Gesamtheit einen Orixá bilden, also selbst eine „Gottheit darstellen. Dieser Orixá gilt als männlich, weswegen die Atabaques in Brasilien ausschließlich von Männern bespielt. Dies gilt allerdings nur im Candomblé und nicht in der Umbanda. Aus meiner persönlichen Sicht ist diese Auslegung der Polarität mehr historisch zu sehen, als dass sie inhaltlich begründet werden könnte. Gerade auch in der Aufbauphase eines „Terreiros müssen die verschiedenen Rollen pragmatisch verteilt werden und so übernehmen Medien Rollen von Nicht-Medien und umgekehrt. Hier werden leichtfertig Polaritäten und Gender gleichgesetzt. Richtig ist wohl festzuhalten, dass es eine Polarität gibt und dass eine Frau am Atabaque keine Titel des Ogan erhält, sowie auch kein Mann den Titel einer Ekedi erhalten kann. Aber sie können sehr wohl die Aufgaben wahrnehmen. – Im Candomblé ist es üblich, dass Ämter und Aufgaben nur über das Orakel oder über die Orixás in Trance vergeben werden. Und so sollte es auch gehalten werden – die spirituelle Welt, und nicht historisch übernommene Dogmen sollten den Aufbau einer Gruppe

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