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Die Besserwisser von außerhalb: Eine fantastische Prognose
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Die Besserwisser von außerhalb: Eine fantastische Prognose
eBook223 Seiten2 Stunden

Die Besserwisser von außerhalb: Eine fantastische Prognose

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Über dieses E-Book

Der Autor blickt vom Jahr 2100 aus abwechselnd vorwärts und rückwärts in die Geschichte der Menschheit ab dem Jahr 2020. Neben der Überwindung der heute bereits bekannten Probleme tauchen in Zukunft offenbar auch ein paar neue auf. So manches wird geschafft, vieles aber auch nach alter Väter Sitte in den Sand gesetzt, gegen die Wand gefahren oder schlicht vermasselt.
Die Landung einer außerirdischen Rasse hoch entwickelter Quallen, aus deren Sicht die Menschen kaum weiter entwickelt sind als Schimpansen, bringt zusätzliche Probleme mit sich. Nicht nur, dass die Fremden ungeniert Forschungen an den Menschen betreiben und ihnen unentwegt klarmachen, wie zurückgeblieben sie doch sind, weigern die Aliens sich auch, etwas zur Besserung beizutragen.
Als schließlich ein Volk riesiger fleischfressender Bienen die Erde in ein All-you-can-eat-Buffet verwandeln will, ist guter Rat teuer. Werden sich die immer noch heillos zerstrittenen Erdlinge zusammenraufen, um das Ruder herumzureißen?
Vermutlich nicht, aber lassen Sie sich überraschen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum8. Mai 2019
ISBN9783748278382
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    Buchvorschau

    Die Besserwisser von außerhalb - Peter Hirt-Wirz

    Kapitel 1

    Zeit und Ort des Geschehens: 24. Juli 2100, 9.30 Uhr; Rumsfield, Tennessee, in der Großnation Amerikanien, die sich von Alaska im Norden bis Feuerland im Süden erstreckt. Farmer Alejandro Andujar stürmt wutentbrannt ins Büro von Sheriff Stephen Henderson. In einem Gemisch aus Spanisch und Amerikanisch spricht er höchst erregt von einem seltsamen Diebstahl. Offenbar geht es um ein widerrechtlich abgeerntetes Maisfeld.

    »Moment mal, Kollege«, unterbricht der Polizist den Redeschwall des Mannes abrupt, »jetzt gehst du schön brav zurück ins Vorzimmer und lässt dich bei Miss Blueberry registrieren. Vielleicht habe ich dann etwas Zeit für dich, sollte dein Anliegen tatsächlich von Bedeutung sein!«

    Wie Millionen andere Mexikaner waren die Vorfahren Alejandros zu einer Zeit illegal in die USA eingewandert, als es zwischen den beiden Staaten noch eine Grenze, ja sogar eine Mauer gab – wenn auch eine sehr kurze. Dass inzwischen alle Bewohner von Nord- und Südamerika der gleichen Nation angehören, vermag jedoch nichts daran zu ändern, dass der Sheriff eine beträchtliche Abneigung gegenüber Latinos verspürt und sie herablassend behandelt.

    Nach einer Viertelstunde fliegt die Tür zu Hendersons Büro erneut auf. Wieder versucht Alejandro Andujar, zum Sheriff vorzudringen.

    Dieser hält ihn schon an der Tür auf: »Du wartest gefälligst, bis ich dich rufe. Erst muss ich mich mit deiner Akte befassen!«

    Mit seinen 1,95 Meter Körpergröße und einem Gewicht von 135 Kilogramm ist Sheriff Henderson eine imposante Erscheinung. Durchtrainiert ist er zwar nicht mehr, aber schon allein aufgrund der Größe seiner Füße verfügt er über eine solide Standfestigkeit. Da die Krankenversicherung schon vor langer Zeit ein Bonus-Malus-System eingeführt hat, muss Henderson wegen seines Übergewichts eine Strafprämie bezahlen, den sogenannten Body-Mass-Index- Zuschlag (BMIZ). Dieser wird ihm aber regelmäßig am Ende des Jahres zurückerstattet, weil er keine ärztliche Hilfe in Anspruch genommen hat.

    Die Ungeduld des Mexikaners muss mit einer Wartezeit bestraft werden. Der Sheriff holt deshalb ein Truthahnsandwich aus seinem Pult und beginnt genüsslich zu kauen. Der Verzehr von Fleisch ist zwar landesweit verboten, aber wer nicht verzichten will, kann eine Sonderbewilligung einholen. Diese kostet jährlich 500 Pollies – die Einheitswährung von Amerikanien. Gleichzeitig erhebt die Krankenversicherung einen Risikozuschlag von weiteren 500 Pollies. Rauchen ist sogar mit einer so hohen Strafprämie belegt, dass sich nur die Reichen dieses Laster noch leisten können. Die wirklich Reichen.

    »So, Kollege, kannst jetzt eintreten!«, erklärt der Sheriff, in der Tür seines Büros stehend. Sogleich muss er mit einem abrupten »Schnauze!« den erneuten Redeschwall seines Besuchers unterbrechen. »Wenn du so drauflos schnatterst, verstehe ich ja kein Wort! Und bevor ich mich mit deinem Anliegen befasse, muss ich da erst noch etwas anderes ansprechen: Ich habe in deine Akte gesehen und frage dich, wie du zu deinen vier Kindern kommst, wo doch lediglich zwei erlaubt sind?«

    »Ich habe einen Bruder, der keine Kinder zeugen kann. Ich habe sein Kontingent aufgekauft. Alles ganz legal«, erklärt der Farmer.

    »Dieser Kontingente-Markt gehört abgeschafft!«, brummt Henderson. »Und was ist mit deinem Feld?«

    Alejandro berichtet, nun wieder mit sich überschlagender Stimme, es sei abgeerntet worden.

    »Was? Es ist unmöglich, ein Feld abzuernten, ohne Spuren zu hinterlassen! Ich vermute mal, dass das Feld gar nicht bestellt war, weil du keinen Anbauvertrag abschliessen konntest.«

    »Kommen Sie, sehen Sie sich die Sache doch selber an!«, entgegnet der Mexikaner, »die Wurzeln der Maisstängel sind noch vorhanden, der Mais war da. Mir ist die Sache echt unheimlich!«

    Sheriff Henderson ist am Abwägen. Etwas neugierig hat ihn der Farmer schon gemacht, andererseits ist er darauf bedacht, jeglichen unnötigen Aufwand zu vermeiden und bei den Mexikanern tendiert er dazu, den Begriff unnötig etwas strenger auszulegen. »Du könntest doch einfach eine Anzeige gegen unbekannt machen und nach einer kleinen Wartezeit wird dir die Versicherung den Schaden ersetzen«, schlägt er deshalb vor.

    »Ich habe aber keine Versicherung abgeschlossen, weil das zu teuer ist. Sie müssen den Dieb finden!«

    »Das hat man halt davon, wenn man zu hoch pokert. Und die Polizei soll dir jetzt die Kastanien aus dem Feuer holen«, entgegnet Henderson. »Ermittlungen, die nötig werden, weil sich jemand die Versicherung gespart hat, sind kostenpflichtig!« Dann gibt er sich einen Ruck. »Also gut, fahren wir zu deinem Feld! Ich seh’s mir mal an.«

    Am Ort des Geschehens angekommen, kauert Henderson nieder, um sich die Wurzeln der Maispflanzen aus der Nähe zu betrachten. Nach einer Weile schüttelt er den Kopf. »Erst wollte ich noch sagen, dass sich wohl jemand die Mühe gemacht hat, das Feld aus der Luft abzuernten, unter Einsatz einer Drohne, aber die Wurzeln sehen aus, als ob die Maisstängel abgefressen worden wären. Das wiederum würde aber bedeuten, dass da Tiere am Werk waren, nicht Menschen. Aber welche Tiere sind in der Lage, ein Feld komplett abzufressen, ohne die geringsten Spuren zu hinterlassen?«

    Nachdem er das Feld einmal umrundet hat, erklärt der Sheriff: »Wir stehen hier vor einem Rätsel. Die Ermittlungen dürften sich schwierig gestalten.« Nach einer Weile fügt er mit einem Lächeln hinzu: »Vielleicht waren die federleichten grünen Männchen vom Mars zu Besuch! Von denen wäre dann wohl kaum etwas zu holen!« Farmer Lopez findet diese Bemerkung überhaupt nicht lustig.

    Als sich der Sheriff auf dem Rückweg befindet, ist er bereits entschlossen, in der Angelegenheit vorerst abzuwarten. Vielleicht gibt es ja bald einen ähnlichen Vorfall. Dann könnte er sich mit dem dort zuständigen Sheriff abstimmen, was zu tun ist.

    Kapitel 2

    Im Jahre 2100 herrscht auf der Erde eine komplett andere Ordnung als 90 Jahre davor. Tatsächlich ist der ganze Planet in bloß noch sieben Großnationen aufgeteilt. Es liegt auf der Hand, dass das Tauziehen um Gebiete mit zahlreichen Konflikten verbunden war, aber immerhin kam es zu keinem Flächenbrand im Sinne eines Dritten Weltkrieges. Die Auseinandersetzungen hatten mehr oder weniger lokalen Charakter.

    Die sieben verbliebenen Staaten entsprechen weitgehend den Kontinenten:

    1. Amerikanien umfasst den gesamten amerikanischen Kontinent einschließlich der anliegenden Inseln und der Karibik.

    2. Russien beinhaltet im Wesentlichen das frühere Russland.

    3. Chinesien entspricht dem alten China.

    4. Südasien erstreckt sich über den ganzen Rest von Asien, mit Ausnahme der fernöstlichen Inselwelt.

    5. Afrikanien ist identisch mit dem Kontinent Afrika.

    6. Ozeanien besteht aus Australien, Neuseeland und der östlichen Inselwelt einschließlich Japan, Taiwan und der Halbinsel Südkorea.

    7. Europien entspricht weitgehend dem alten Europa ohne Russland.

    Europien ist mit Absicht an siebter Stelle aufgeführt. Man könnte daraus schließen, dass diese Nation das Letzte ist, na, jedenfalls ist Europien in der neuen Weltordnung ein Sonderfall geblieben: Während die anderen Großnationen alle inneren Grenzen aufgehoben haben und zu einem Staatsgebilde zusammengewachsen sind, ist Europien noch immer ein Staatenbund. Die alten Führungsmächte Deutschland, Frankreich, Großbritannien et cetera waren nicht bereit, ihre eigene Identität aufzugeben, obwohl sie dank Zu- und Abwanderung längst stark durchmischt waren.

    Urvater der Bildung von Großnationen war der indische Staatsbürger Mahatma Singh. Er lebte in einer Metropolregion, in der das Gedränge fürchterlich war. Er hatte das Bedürfnis nach dünn besiedeltem Gebiet, wohin man auswandern könnte, um dem unerträglichen Dichte-Stress zu entkommen. Was anfänglich als Wahnsinnsidee eines Spinners abqualifiziert wurde, sollte Jahrzehnte später zur Tatsache werden.

    Kapitel 3

    20. August 2100 in Paddington, South Carolina, Amerikanien. Der Großgrundbesitzer und Gemüsebaron Charles Miller de Oliviera steuert an der Spitze der Fahrzeugkolonne auf die Parzelle Nr. 12 zu, die wie alle seine Grundstücke genau 20 Hektar groß ist. Gestern noch war er da und hatte sich davon überzeugt, dass die Kopfsalate prächtig gediehen. Mithilfe modernster Maschinen soll das ganze Feld nun in einem Tag abgeerntet und der Salat auf die Trucks verladen werden. Doch der Boss und seine vier mitgefahrenen Assistenten stehen nur mit offenem Mund am Rande des Feldes, denn jemand hat die Ernte bereits eingebracht – nicht ein Salatkopf ist mehr da!

    »Bestätigt mir, dass ihr das Gleiche seht wie ich, sonst glaube ich, zu spinnen! Von einem so dreisten Diebstahl habe ich mein ganzes Leben lang noch nie gehört!«

    Erst telefoniert Mr. Miller mit seinem Kunden, einem Großhändler, um ihm die Hiobsbotschaft mitzuteilen, dann ist der zuständige Sheriff an der Reihe: »Morgen, Mister Glenford; Sie sollten alles stehen und liegenlassen und auf schnellstem Weg herkommen. Kriegen Sie raus, wie es jemand geschafft hat, über Nacht zwanzig Hektar Kopfsalat zu klauen, ohne die geringste Spur zu hinterlassen.«

    »Diebstahl? Verstehe ich das richtig?«, meint der Sheriff ausweichend. »Reicht das nicht am Nachmittag? Ich bin da gerade noch an einer anderen Sache …«

    »Im Vergleich zu Ihrem Schreibtischproblemchen ist mein Fall ja wohl bedeutender! Und auch dringender!«, ereifert sich Miller. »Das ist kein Streich oder dergleichen! Zwanzig Hektar! Zwanzig!«

    Während der Farmer und seine Mitarbeiter auf die Polizei warten, fangen sie damit an, sich die Sache aus der Nähe anzusehen. Die Wurzeln der Salatköpfe stecken alle noch in der Erde und es sieht so aus, als ob die Salate abgefressen worden wären. Aber wenn eine Herde über das Feld hergefallen wäre, müssten Spuren sichtbar sein. Zudem hätten Tiere niemals so sorgfältig gearbeitet, dass nirgends auch nur der Teil eines Salatkopfes übrig geblieben ist.

    Als Sheriff Glenford eintrifft, empfängt ihn Miller mit der dringenden Aufforderung, ihm eine plausible Erklärung zu liefern. »Andernfalls haben Sie mich auf dem Gewissen, wenn ich in die Klapsmühle eingeliefert werden muss«, fügt er hinzu.

    Der Sheriff wandert in Begleitung des Farmers über das Feld. Immer wieder kauert er nieder, um sich die abgefressenen Wurzeln aus der Nähe zu betrachten, und schüttelt nur ungläubig den Kopf.

    Als sie sich umdrehen und von der anderen Seite über die Parzelle blicken, fällt beiden auf, dass durch den veränderten Lichteinfall ganz schwache Spuren, eine Art Schleifspuren, zu erkennen sind.

    »Also war es wohl doch nicht der Heilige Geist, der hier gefuttert hat, nicht wahr?«, hält Miller fest.

    »Ich beauftrage den Spurenerkennungsdienst, sich der Sache anzunehmen«, sagt der Sheriff. »Es ist mir absolut schleierhaft, welche Spezies hier am Werk gewesen sein könnte. Einstweilen nehme ich eine Anzeige gegen unbekannt auf. Wenn Sie die Kulturen versichert haben, dürfte die Gesellschaft auch ohne Weiteres für den Schaden aufkommen. Sollte dann doch noch ein Dieb zum Vorschein kommen, bei dem etwas zurückzuholen ist, wird die Versicherung auf diesen Regress nehmen.«

    Bevor sich der Sheriff verabschiedet, kann er es nicht unterlassen, mit einem Schmunzeln darauf hinzuweisen, dass vielleicht endlich die grünen Männchen vom Mars angekommen seien, auf die man in Amerika schon so lange gewartet habe. Miller ist aber eher zum Heulen zumute, die Versicherung wird ihm nicht den vollen Schaden ersetzen, sondern nur den Einheitspreis, ungeachtet der hohen Qualität seiner Salatköpfe.

    Die Spurensicherung kann sich absolut keinen Reim darauf machen, wer die schwachen Schleifspuren hinterlassen hat. Im Bericht steht unter Ergebnis: »Die festgestellten Spuren konnten nicht zugeordnet werden.«

    Der Sheriff beschließt daraufhin, die Sache nicht an die große Glocke zu hängen. Er fürchtet vor allem den Aufwand, wenn die Sache an die Öffentlichkeit gelangen würde. Glücklicherweise sieht es der Gemüsebaron Miller genauso. Also landet der Fall einstweilen in der elektronischen Schublade.

    Kapitel 4

    Der Inder Mahatma Singh war schon im Alter von 26 Jahren extrem übergewichtig, zurückzuführen war das auf eine Krankheit. Im dichten Gedränge der Agglomeration Mumbai, der Megastadt, in der er wohnte und arbeitete, konnte er sich wegen seines Bauchumfanges manchmal kaum vorwärtsbewegen. Dabei fühlte er sich ständig schuldig, dass er nach allen Seiten mit den Mitmenschen zusammenstieß. Weil er ein überaus freundlicher und netter Mensch war, bat er unaufhörlich um Verzeihung für die ungewollten Körperkontakte. Und wenn er sich nachts ins Bett legte, entschuldigter er sich sogleich noch bei seiner charmanten und schlanken Partnerin dafür, dass er drei Viertel der Doppelbettbreite für sich beanspruchte.

    Mr. Singh war Architekt von Beruf und bei der Stadt Mumbai angestellt. Er war damit beauftragt, nach neuen, auch revolutionären Wohnformen zu forschen, weil es nicht genug Wohnraum für die riesigen Volksmassen gab. In Indien kannte man keine gesetzliche Geburtenbeschränkung und folglich wuchs die Bevölkerung unverdrossen weiter an.

    Als gebildeter Mensch wusste Mr. Singh gut Bescheid darüber, wie stark die Bevölkerungsdichte über die ganze Erde hinweg von Region zu Region schwankte. Er träumte davon, in einem Land leben zu dürfen, wo der nächste Nachbar so weit entfernt wohnte, dass man seine Behausung mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen vermochte. Schon länger war in seinem Schädel eine Idee am reifen: Man sollte damit anfangen, lästige Barrieren wie die Landesgrenzen abzubauen, damit die Menschheit die Möglichkeit bekäme, in dünner besiedelte Gebiete zu ziehen. Er war sich bewusst, dass seine Idee von Brisanz war, deshalb behielt er sie lange Zeit für sich.

    Es war im Jahr 2022, als Mr. Singh die Flucht nach vorne antrat, indem er seine Idee in der Lokalpresse veröffentlichte. Es sollte einfach ein Versuchsballon sein. Er wollte abwarten, wie die Reaktionen ausfielen. Dass das Echo bescheiden war, hatte einen Grund: Im gleichen Jahr fand erstmals eine Fußballweltmeisterschaft im Winter statt, weil es in den Emiraten im Sommer zu heiß war. Das Thema Fußball wiederum war in den Medien so dominierend, dass alles andere etwas unterging.

    Die meisten der wenigen Leserreaktionen auf den Artikel waren skeptisch bis negativ. Aber vier Leute nahmen mit Mr. Singh Kontakt auf, weil sie die Idee interessant fanden.

    Ermutigt durch den kleinen Erfolg, ließ er den Artikel in einer der bedeutendsten elektronischen Zeitungen Indiens erscheinen. Damit stach er förmlich in ein Wespennest. Unter den überwiegend kritischen Stimmen befanden sich zahlreiche Politiker, die den Warnfinger erhoben. Schnell könnte Indien beschuldigt werden, Imperialismus betreiben zu wollen, was zwangsläufig zu Spannungen mit den Nachbarstaaten führen würde. Zehn Leser des Artikels traten aber mit Mr. Singh in Kontakt und waren der Meinung, dass man die Idee weiterverfolgen sollte. Mit ihm selber kamen jetzt immerhin 15 Personen zusammen, die das Projekt weiterverfolgen wollten. Er lud zu einem persönlichen Treffen, aus dem die Gründung eines Vereins resultierte. Dieser bekam den etwas umfangreichen Namen Bündnis für den Frieden ohne Grenzen. Mr. Singh wurde erster Präsident.

    In vielen Ländern, die Indien umgaben, herrschten Krieg und Terror. Mr. Singh und seinen Mitstreitern war klar,

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