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Sein LEBEN war KAMPF: Ost-West-Dramatik
Sein LEBEN war KAMPF: Ost-West-Dramatik
Sein LEBEN war KAMPF: Ost-West-Dramatik
eBook605 Seiten9 Stunden

Sein LEBEN war KAMPF: Ost-West-Dramatik

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Über dieses E-Book

Spannende Nachkriegsgeschichte von 1948 bis in die Gegenwart von einem einzigartigen "filmreifen" Leben mit lebensbedrohenden Krankheiten, schweren Operationen, politischen Abenteuern, dramatischen Fluchten, brandgefährlichen Verfolgungen, grossen sportlichen Erfolgen und Illusionen, tragischen Niederlagen, beruflichen und sozialem Aufstieg, wertvollen Freundschaften, bahnbrechenden Visionen und brutaler Zerstörung einer grossartigen Karriere durch einen korrupten Banker! Mit faszinierendem Optimismus, strahlender Persönlichkeit, Fleiss, konsequenter Seriösität und Anstand gibt es in einer herzlichen Partnerschaft
"im letzten Lebensabschnitt" ein wunderbares Leben!
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum16. Okt. 2019
ISBN9783749728947
Sein LEBEN war KAMPF: Ost-West-Dramatik

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    Buchvorschau

    Sein LEBEN war KAMPF - Harald Felsch

    Der Ernst des Lebens beginnt

    Für ein richtiges „Berliner Kindl", für Karl Feller, ist ein schöner Tag Anfang September 1948 ein ganz wichtiger Tag in seinem Leben Der Tag der Einschulung! Vor einem Jahr war er nach eines Chefarztes Meinung noch dem Tode geweiht. Heute steht da ein quicklebendiger Junge auf dem Schulhof und wartet ungeduldig auf den „Startschuss in´s ernste Leben. Keiner seiner Familie und erst recht nicht der „kleene Kalle können hier erahnen, was der für ein bewegtes, ereignisreiches Leben vor sich hat,

    ……………spannend bis in´s hohe Alter!

    Während die meisten Erstklässler für ihre Einschulung einen langen Fussmarsch hinter sich haben, braucht Kalle nur über die Strasse zu „loofen. Um 12.30 Uhr ist der Empfang der Einschüler terminiert. Bis 12.00 Uhr ist die große Pause und natürlich viel los auf dem Schulhof. Die überpünktlichen neuen Schüler, die etwas früher schon eintreffen, werden von den älteren Schülern teils bewundert, beneidet von manchen aber auch vielleicht wegen des Inhaltes in den Schultüten, belächelt und bespöttelt. Zu Kalles unangenehmsten, besonderem „Leidwesen erweist sich der 2 Jahre ältere, dicke Heinrich, nebenan aus der Grunowstr.6. Allseits unbeliebt nicht nur wegen seiner ungepflegten Körperfülle, erst recht wegen seiner „dusseligen Schnauze, wie „Keule, Kalles 6 Jahre älterer Bruder Max von sich gibt. Max hat schulfrei wegen Kalles großem Tag. Wie bereits erwähnt, müssen sich die „Neuen schon viel „blöde Sprüche gefallen lassen. Der dicke Weinrich kann seine Klappe natürlich auch nicht halten: „Deine Tüte iss ja größer als Du, kannste die überhaupt tragen oder iss da nüscht drin? Kalle ist tatsächlich einer der kleinsten. Max zum dicken Weinrich: „halts Maul Du vollgefressener Affe.

    Pünktlich um 12 Uhr klingelt die Schulglocke. Während die älteren zumeist mit großem Lärm die Erstklässler verschiedentlich gewollt oder ungewollt fast umrennend in die Klassen strömen, werden die aufgeregten „Neuschüler gebeten, noch draussen zu warten. Als die „Grossen nun in ihren Klassen verschwunden sind, kommt Direktor Bornemann durch die große Eingangstür auf die Treppe, begrüsst Eltern und Kinder, um dann den Erstklässlern zuzurufen: „Herzlich Willkommen in ein neues Leben in unserer schönen Schule. Eure Lehrerinnen und Lehrer freuen sich auf Euch. Da vorab schon jeder Schulanfänger einen Brief bekam mit der Mitteilung, in welche Klasse er eingeteilt wurde und wie seine Lehrerin oder Lehrer heisst, können die Kinder in ihre vier Klassen geleitet werden. Die Eltern werden gebeten draussen in den Gängen zu warten, besser aber auf dem Schulhof, wo Hausmeister Kalle Sprauer und seine Frau „Kaffe und Kuchen kostenlos verteilen.

    Kalle, eingewiesen in Klasse 1 a, eigentlich überall bekannt für seine quirlige Art, ist hier kaum wiederzuerkennen. Macht fast einen schüchternen Eindruck. Zumal der Klassenlehrer Herr Wolfram, so wohl um die Sechzig, schon als eine stattlich strenge Person wirkt, die Kalle irgendwie ein bischen Angst einflösste. Er ist richtig froh als die paar Minuten der Einführung vorbei waren. Vater Artur und Mutter Lucie sind richtig erstaunt, wie danach ihr Kalle aus der Schule auf den Hof fast geschlürft kommt…kaum einen Fuss vor den anderen setzend. Gewohnt seinem Temperament und Bewegungsbedürfnis freien Lauf lassend, spürt der den für ihn unangenehmen Zwang in Drill und Regeln, einengend in vorgeschriebenen Zeitabläufen. „Und wie ist der Herr Wolfram? kam keine Antwort von Kalle, nur ein ängstliches Achselzucken. Max aber meint: „Der Wolfram iss richtig juut, hart aber jerecht! Als sie alle nun langsam den Schulhof verlassen, empfängt sie zu Kalles Überraschung vorm Haus gegenüber, wo also Familie Feller zu Hause ist, ein Pferdegespann mit Kutsche, spendiert von Onkel Otto. Ab geht es nun nach Heinersdorf. Hier hat die Familie eine „Schrebergarten- Idylle, hier werden die Sommerferien verbracht, oft noch die Wochenenden bis in den Spätherbst. Erstmalig dorthin mit einer Kutsche fahrend, zur Feier des großen Tages von Kalle. Beim Einsteigen gibt er vorsichtig die große Schultüte seinem Bruder Max. Setzt sich hin an der rechten Seite in Fahrtrichtung. Nimmt dann die Schultüte in den rechten Arm, dass er diese stolz während der ganzen Fahrt deutlich präsentieren kann. Die Kutsche selbst erfordert schon ständig vielfältige Aufmerksamkeit. Als der Grund für den Transport erkannt, der Erstklässler erblickt wird, erhält der anerkennenden Beifall. Den ersten großen gleich nach 3 Minuten am Bahnhof, wo gerade eine S-Bahn angekommen ist. Hier stehen mindestens 50 Leute und applaudieren. Und so passiert es immer wieder die ganze Fahrt. Am Bahnhof vorbei, gleich rechts mit lautem dröhnenden Hufklappern der großen weißen Schimmel geht es durch die doppelte Eisenbahnbrücke. Als Nächstes links auf die große Promenade, vorbei an der großen Kirche, einbiegend in den Zeiler Weg und dann geradeaus zufahrend auf die Kleingartenanlage „Grüne Freiheit. Nach ca. 20 Minuten ankommend, einfahrend durch das große Eingangs-Tor über den großen Fahrweg links und rechts auch hier mit Beifall bedacht von mehreren freundlichen Vereinsmitgliedern. Angekommen „zu Hause im Meisenweg, warten schon einige Freunde vor Fellers gepflegter Kleingarten-Idylle mit schmuckem Häuschen. Stehen da also schon die ersten Gratulanten, natürlich auch die Müllers dabei mit Ruthchen, Kalles Freundin, die morgen eingeschult wird in Heinersdorf. Maurermeister Müller hat vor Jahren hier seiner Familie ein stattliches Steinhaus gebaut, wo die Familie ständig wohnt. Auf der „Kolonie stehen schon einige solcher Steinhäuser. Bei Fellers ist nun den ganzen Tag ein Kommen und Gehen. Ein deutliches Zeichen wie beliebt die Familie ist! „Westbesuch trifft auch ein mit Onkel Karl-Heinz, Cousin von Lucie, sowie Tante Erika, Freundin von Lucie, mit Tochter Doris. Am Nachmittag ist Kalle nicht mehr zu halten, geht dann zu seinen „Kumpels auf dem großen Festplatz, um mit ihnen Fussball zu spielen. Kalles grösste Leidenschaft! Eines seiner Geschenke ist auch ein nagelneuer Fussball, der nun „eingeweiht" wird.

    Wegen Kalles erstem offiziellen Schultag morgen geht es abends dann mit Mutterken wieder nach Pankow. Vater Artur und Max bleiben in Heinersdorf. Zu Fuss ist es etwa eine halbe Stunde bis in die Grunowstrasse. Kalle kaputt und müde ist froh zu Hause angekommen zu zu sein. Schnell gewaschen, Küsschen für Mutterken ab „inne Falle, fällt er todmüde in´s Bett. Die vierköpfige Familie Feller hat nur eine kleine Wohnung im Seitenflügel. Kalles und Maxes Zimmer ist so klein, dass die Betten hinter einander stehen müssen. Während überall in Berlin noch ganz, ganz viel Ruinen das Strassenbild beherrschen nach dem erst vor 3 Jahren zu Ende gegangenen schrecklichen 2. Weltkrieg, sind die beiden froh, überhaupt ein eigenes Zimmer zu haben. Während Max mehr der ruhige und sich überwiegend mit Eisenbahn und Autos aus Holz(!) oft zu Hause beschäftigt, ist Karl nur selten „oben. Schlimm für den quirligen „Zappelphilipp" ist der nun ab und an auch noch mit Hausaufgaben beschäftigt. Am liebsten ist er auf der Strasse mit unbändigem Bewegungsdrang. Zwischen den Ruinen in der Dusekestrasse wird Räuber und Gendarm, auf der kopfsteingepflasterten Grunowstrasse und dem Schulhof viel Fussball gespielt.

    Am Ende der Grunowstrasse wird von vielen Helfern ein großer Fest-Platz freigeräumt von „Schutt und Asche! Und am 6. September kommt das erste Mal ein Rummel da hin. Mit kleiner Pferdebahn, kleinen niedlichen Shetland – Ponys, einem Ketten – Karussel, einer Wurfbude und weiterem großen Karussel. Zu letztem gehört ein schicker Wohnwagen mit dem netten Ehepaar Bender und Kalles neuem Freund, einem riesigen großen Schäferhund. Alle 6 Tage, wo der Rummel hierbleibt, schmeißt Kalle seinen Schulranzen zu Hause in sein Zimmer und rennt erst mal zum Rummel. Dann gibt es da ein Riesen-Tohuwabohu und Gejaule von Kalle und „Jimmy, dem Schäferhund. Wenn der sich auf die Hinterbeine stellt, ist er größer als Kalle. Der hat immer mächtig dagegen zu drücken, dass er nicht umfällt. Ab und an schafft es der kräftige Hund doch, Kalle umzuschmeissen. Am letzten Tag laden Benders die Eltern von Kalle ein, ihren schicken Wohnwagen zu bewundern. Artur und Luci Feller sind sichtlich beeindruckt von der Grosszügigkeit und dem Luxus. Danach gehen alle viere noch in´s „Grunow-Eck. Natürlich ist auch hier Kalle gösseres Gesprächsthema. Frau Bender ganz gerührt, scherzhaft zu Lucie Feller: „Verkaufen Sie uns Kalle. Frau Feller: „Nee, nee Frau Bender, unsern Kleenen geben wir nicht her, trotzdem er schon sehr anstrengend sein kann. „Aber gut erzogen ergänzt Frau Bender bewundernd „ein richtig netter Kerl"!

    Kalle hat nächsten Morgen fürchterliche Bauchschmerzen. „Mutti, ich kann nicht in die Schule. Also darf er im Bett bleiben, trinkt artig Mutterkens fürsorglichen Tee. Der Vater ist schon zum Dienst in der Feuerwehr, Mutterken muss um 8.10 Uhr die S-Bahn bekommen, zum Gesundbrunnen zu fahren, Tante Erika im Lebensmittelladen zu helfen. Als die Mutti weg ist, springt Kalle auf, zieht sich schnell an und rennt los, um seinen Jimmy zu verabschieden. Wieder war „Riesen-Theater zwischen den beiden Freunden. Frau Bender wundert sich, dass Kalle doch noch kommt, sie zu verabschieden „Musst Du nicht in die Schule? Kalle: „Nee, ick bin krank!. „Dann gehörst Du in´s Bett, also ab wieder nach Hause. Frau Bender ist innerlich gerührt über Kalles Tierliebe, bemüht sich aber strengen Blickes zu bleiben. Der Abschied wird zu einer richtigen Abschieds-Zeremonie. Frau Bender und Kalle fliessen die Tränen. Jimmy wimmert auch leise! Und als Kalle geht, fängt er wild an der Leine zu zerren. Herr Bender muss Jimmy darum mit aller Gewalt in den Wagen zerren. Jimmy jaulte und bellte noch laut im Wagen. Kalle lief nach Hause, tränenüberströmt, Leute unterwegs versuchen ihn zu trösten. Kalle fährt sie wütend an: „Lasst mich in Ruhe!. Weinend sich aufs Bett werfend, war er nun wirklich krank, seelisch. Krank aus Sehnsucht zu seinem Jimmy, den er nun lange nicht sehen wird.

    In der Schule hat sich Kalle damit abgefunden, Stunde für Stunde auf einem Fleck sitzen zu müssen. Probleme gibt es ab und an doch mal in den Pausen. Da Kinder nun mal meist von einem unermüdlichen Bewegungsdrang getrieben werden, ist Kalle wahrhaftig hier nicht ausgenommen. Und wenn er gefordert wird, beweist er unheimliche Dynamik. Als hierbei mal die große Scheibe eines Schrankes zu Bruch geht, zeigt Kalle auch Initiative der Wiedergutmachung. „Bloss nichts zu Hause sagen, vereinbart er mit Direktor Bornemann, diese selbst bezaheln zu wollen. Stundenweise ist er immer wieder unterwegs mit Handwagen, ausgeliehen vom Hausmeister, Buntmetallschrott zu sammeln. Nach ca. 4 Wochen ist er stolz, dem Direktor die geforderte Summe zu übergeben. Den Beinbruch eines Mitschülers konnte er nicht heilen. Der war aber selbst schuld. Als der Kalle mal die Treppe runter schubsen wollte, hat Kalle sich „temperamentvoll gewehrt. Der arme Ede Wittke ist mit Schwung nach oben gestolpert, dabei im Seitengeländer hängen geblieben und hat sich den Fuß gebrochen.

    Einhelliges Eintreten seiner Kameraden für Kalles Unschuld, bewahrte ihn vor Strafe. Vor den Weihnachtsferien ist noch ein „besseres Kennenlernen seiner Klasse geplant. In den 3 Tagen im Schullandheim in Blankenburg gab es viel Spaß und auch hier und da die Festigung von neuen Freundschaften. Da auch hier viel gespielt wurde, kam Kalle nach Hause, um seinen Eltern nur über glückliche, schöne Tage zu berichten. Der Aufenthalt in einer Ferien-Freizeit in Neubrandenburg in den Osterferien im April 1949 aber wird nicht so schön. Da hier in einem größeren Freizeitpark verschiedene Altersklassen untergebracht sind, kommt es auch ab und an zu „Reibereien. Kalle erlebt hier den ersten K.O. seines Lebens. Als ein älterer etwas wohl behinderter Schüler wieder gehänselt wird, Kalle zwar nichts von sich gibt, Außer auch mal Lachen zu müssen, ist hier plötzlich der schmerzgeplagte Pechvogel. Der dicke rothaarige Sechstklässler steht auf und haut Kalle mit einem gezielten Kinnkaken vom Sitzbalken. Kalle sah dabei richtig „Sterne" funkeln, erzählte er hinterher. Sein Pech, er saß dem Schläger am nächsten. Der Schläger rannte davon, hier und da noch einen Spaßvogel zu treten oder zu schlagen.

    Seine erste richtig „große Reise führt Kalle im Sommer nach Rügen in ein Zeltlager der Jungen Pioniere. Kalle ist zwar kein Mitglied, aber auch Nichtmitglieder durften teilnehmen. Ist doch auch noch eine Chance, manchen zu werben. Bei Kalle hatten die Gruppenleiter aber wenig Gelegenheit. Schon am 2. Tag wird Kalle von großen Bauchschmerzen geplagt. Als bald gleichzeitig „oben und unten mit den heftigen Schmerzen Stuhlentleerung und Erbrechen gleichzeitig explodierten, kam Kalle auf die Sanitätsstation. Hier musste er 3 Tage bleiben, war aber die restlichen Tage auch nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte. Seine erste längere Reise fällt somit keineswegs in die Kategorie fröhliches Ereignis.

    Probleme mit Schülern und Lehrer

    Kalle ist aber ansonsten ein fröhliches Kind. „Mutterken und Vaddern fällt immer wieder bewundernd auf, dass er auch gerne singt. Sogar meist schon morgens, obwohl er nicht gerne in die Schule geht. „Ditt Rumsitzen ist so langweilig. Lehrer Wolfram, ein Vertreter „alter Schule muss Kalle öfter ermahnen mit leichten „Koppnüssen und Ziepen an den Schläfen! Kalle kommt dennoch problemlos weiter von Jahr zu Jahr.

    Wir schreiben mittlerweile Dezember 1951. Über 3 Jahre sind vergangen ohne weitere große Ereignisse, Höhepunkte oder Veränderungen. Erwähnenswert vielleicht, dass Kalle lediglich mal so zwischendurch den Schulhof mit Milch getränkt hat. Als das Liefergefährt da so rumstand, setzte sich Kalle auf den Bock und der gute alte Schimmel wollte ganz gehorsam sofort lostrotteln. Da aber die Handbremse angezogen war, drehte sich nur der Karren und gerät in Schieflage. Prompt fielen ein paar Kannen um und ergossen ihren kostbaren Inhalt auf den Schulhof bei lautem Geschrei der Schüler und Lehrer. Kalle kam mit einer Verwarnung weg bei Direktor Bornemann.

    Die Klasse ist inzwischen größer geworden durch einen Sitzenbleiber, den langen Hoffmann und einem Zwillings - „Pärchen Robert und Heidi Klotz, aus Dresden nach Berlin gezogen. Die sächselten natürlich ganz schön und oft lachte die ganze Klasse, wenn die „Bäden mit „nu freilisch" die Fragen der Lehrer beantworteten. Immer mehr versuchen Robert und Heidi darum, sich den Berliner Dialekt anzugewöhnen, was anfangs noch recht komisch klingt.

    Mittlerweile war auch auf dem großen Platz am Ende der Grunowstraße auch zu Weihnachten großer Rummel mit immer mehr Buden und Fahrgeschäften. So auch wieder im kalten schneereichen Dezember 1951. Als die Benders wie immer ihr schmuckes Karussell aufbauen, ist Kalle natürlich zu Hause nicht zu halten. Schäferhund Jimmy als ein braver und gehorsamer Hund liegt unangeleint auf seinem Polsterlager am Wohn – Wagen. Als Kalle den Rummelplatz betritt, springt Jimmy bellend auf und rast auf Kalle zu. Auf dem schneeglatten Boden kann er nicht mehr bremsen und rennt Kalle buchstäblich über den Haufen. Der fällt aber weich in den hohen Schnee, die Mütze fliegt im hohen Bogen durch die Luft. Jimmy jaulend und schwanzwedelnd lässt erst mal seiner Wiedersehensfreude freien Lauf auch weiter an dem immer noch am Boden liegenden Kalle. Nur der energische Ordnungsruf von Herrn Bender lässt Jimmy deutlich unwillig aufhören, über Kalle weiter herzufallen. Kalle kommt nun endlich wieder auf die Beine, rennt zu Herrn Bender, Jimmy bellend nebenher. Herr Bender und Kalle begrüßen sich herzlichst umarmend. Auch Frau Bender, mittlerweile durch den Krach aufgeschreckt, kommt aus dem Wagen und grüßt Kalle ebenso herzlich umarmend mit Tränen in den Augen. Vor großer Freude, ihren Kalle wiederzusehen. „Wie geht es Dir, mein Kleener. Wir haben richtig Sehnsucht nach Dir gehabt. Unterwegs hierher haben wir immer wieder von Dir gesprochen. Wenn wir Deinen Namen sagten, hat Jimmy immer die Ohren gespitzt. Als das Karussell dann fahrbereit fertig ist, dürfen Kalle und Helfer Bernhard die ersten Runden drehen. Neidisch beäugt von mittlerweile hier schon herumlaufenden vielen Besuchern des weit bekannten Rummels. Um 6 Uhr abends kommt Kalles Mutter auf den Rummel. „Karlchen, Du musst noch Schularbeiten machen. Frau Bender lädt Karlchens „Mutterken noch zum Begrüßungs – Rotkäppchen-Sekt ein. „Das ist wirklich richtig schön hier bei Ihnen sagt Kalles Mutter und sieht sich wieder sehr interessiert um im gemütlichen, topaufgeräumten Luxus – Wohnwagen. Die Frauen stoßen auf ihr Wiedersehen an. Frau Bender: „Zum Wohle und allseits Gesundheit und Wohlergehen. Beide Frauen wie aus einem Munde: „Können wir alle gebrauchen „nach dem grauenhaften so langen 2. Weltkrieg. Nachdem Herr Bender noch kurz guten Abend sagte, gehen Frau Feller und ihr allseits geliebter Kalle nach Hause. Kalle wäre lieber noch ein bisschen geblieben…und Jimmy guckt auch ganz traurig hinterher. Kalle kommt aber nächsten Tag schon wieder zu seinem Jimmy, der ihn erneut schwanzwedelnd und heulend vor Freude empfängt. Das geht so eine Woche lang, dann müssen die Benders ihre „Zelte abbrechen und Richtung sächsische Heimat fahren. Der Abschied wird sehr rührselig und tränenreich auf allen Seiten. Jimmy, den Abschied spürend, muss im Wagen eingesperrt werden. Kalle dreht sich ab, die Tränen rollen ihm die Wangen runter, hört noch weit das Jaulen von Jimmy. Zu Hause angekommen, Kalle hat immer noch ganz feuchte Augen. „watt iss denn mein Kleener? „Mutti ick möchte so gern einen Hund. Frau Feller so ganz unwichtig tuend „Du sollst mal bei Tante Anna klingeln „Watt denn, wieder für die einholen jehn? „Keine Ahnung Kalle. Der klingelt widerwillig bei der Nachbarin „Komm rin Kalle…jeh ma in´s Wohnzimmer, da wartet jemand uff Dir. Kalle geht zielstrebig in Richtung Wohnzimmer. Kalle stutzt, und als er die Tür öffnet, sieht er einen großen Korb und mittendrin ein kleines schwarzes, sich nur ein bisschen bewegendes „Wollknäuel. Kalle stößt einen Freudenschrei aus „Ditt iss ja een richtijer Hund, iss der für mich Tante Anna? Nee, aber Du kannst ihn immer sehen und …mit ihm spazieren gehen, wenn er größer ist! Mohrchen nun genannt, wird zum großen Liebling allerseits… und von Tag zu Tag zusehends schnell grösser. Weihnachten und Neujahr sind problemlos und ohne große Höhepunkte vorüber gegangen für die Familie Feller. Kalle natürlich nun öfter bei Tante Anna, um mit Mohrchen zu spielen. Der ist aber auch immer mehr bei Fellers. „Der macht janz schön Arbeit stöhnt Anna Meier immer öfters. Im Frühjahr ist Mohrchen so groß, dass Kalle so oft wie möglich mit seinem neuen „Freund spazieren gehen kann, soll. Anna Meier ist froh für jede „Entlastung, um am liebsten ihrem schwergewichtigen Naturell, ihrer Bequemlichkeit zu frönen. Für Kalle aber beginnt das neue Jahr 1952 mit einer „richtich juuten Bereicherung, stolz und glücklich „sein Mohrchen rumzuführen.

    In der Schule werden jetzt des Öfteren Aufsätze gefordert. Immer mehr Tricks dabei angewendet, die politischen „Fähigkeiten der Menschen „herauszuspionieren. Gerade in der Schule. So ist auch eines Tages im April in der ersten Stunde schon überfallartig unter anderem ein Aufsatz im Deutschunterricht zu schreiben mit dem Thema: „Wie wichtig ist Dir Freundschaft als Junger Pionier?. Kalle ist ja gar kein Junger Pionier, die Neuen Robert und Heidi tragen ja fast täglich das Halstuch. Machen sich auch immer mehr wichtig, führen immer mehr das „Große Wort. Ihr Vater, ein hoher Parteifunktionär, hat von der SED zur Verfügung gestellt bekommen ein großzügiges Einfamilienhaus, dass willkürlich einem Unternehmer enteignet wurde. Mitschüler werden immer mehr von Robert und Heidi hierher eingeladen. Oft schaffen Sie damit, auch neue Junge Pioniere anzuwerben…mit Ködern wie Süßigkeiten, Einladungen in Zirkus und Friedrichstadt-Palast!

    Kalle als Nichtpionier aber nie, sogar immer mehr von ihnen gemieden. Kalle hat so auch keinen Spaß am heutigen Aufsatz-Thema, ist ohnehin sehr unkonzentriert immer wieder in Gedanken wo anders, auch verträumt bei „seinem Mohrchen. Als die Unterrichtsstunde vorbei ist, hat er die geforderte Seite nicht voll ausgefüllt mit den „gewünschten Ideen. Lehrer Wolfram, trotz seiner Strenge alter Schule überall sehr beliebt, hat mal Kalles Mutter auf der Straße treffend, Kalle als guten Jungen bezeichnet, guckt Kalle bei Betrachtung seines Aufsatzes ernstlich besorgt an. Robert, schräg hinter Kalle sitzend, hat natürlich dessen nur halb ausgefüllte Seite gesehen. In der kleinen Pause „Na ist schon dooff, wenn man kääne Freunde hat. Kalle: „lern du erst mal richtig deutsch, du Sachsenarsch. Roberts Zwillings-Schwester rennt wütend auf Kalle zu, will ihm eine runterhauen. Kalle aber weicht flink aus und gibt Heidi einen Schubser, dass sie zu Boden fällt. Sofort springt Robert auf Kalle zu und der reagiert wieder reaktionsschneller mit einem Faustschlag auf Roberts Nase. Robert fängt sofort an laut zu schreien, als Blut aus seiner Nase tropft. Da es nur eine kleine Pause ist, kommt auch schon Frau Elischkow in dem Augenblick stellvertretend für den erkrankten Russischlehrer Gletschkow in die Klasse. Ohne Klärung des Sachverhaltes hat Robert schon wegen seines Halstuches die Sympathien von Frau Elischkow auf seiner Seite. Kalle ist sofort als der große Bösewicht ausgemacht. „Karl Feller, in der Pause meldest Du Dich beim Direktor. Im Russischunterricht muss Kalle vorlesen, immer wieder zynisch verbessert von Heidi. Robert und Heidi sprechen perfekt Russisch, da die Familie 2 Jahre in der Sowjetunion gelebt hat. Vater und Mutter, überzeugte Kommunisten, sind dort als sogenannte Kaderfunktionäre „ausgebildet worden. Als die Pausenglocke klingelt, ist Kalle einerseits froh, dass die Stunde vorbei ist, andererseits denkt er aber ängstlich an den „Rapport beim Direktor. Packt daher langsam seine Bücher ordentlich zusammen. Wie er aufsteht, kommt von hinten Robert und rempelt Kalle an. Der lässt sich das nicht gefallen und nimmt Robert sofort in den Schwitzkasten. Robert, einen halben Kopf grösser und dicker, hat keine Chance gegen den wütenden Kalle, fängt laut an zu schreien. Frau Elischkow noch auf dem Flur diskutierend, kommt zurückgerannt und packt Kalle am Kragen, führt ihn aus der Klasse. „Aber sofort zum Direktor, lässt Kalle nicht mehr los. Am Kragen zerrend führt Frau Elischkow den Kalle in das Büro von Herrn Bornemann, der erschreckt hochfährt. Zumal auf Kalles Hemd auch noch deutlich erkennbar Blutflecken zu sehen sind. „Herr Direktor, der Karl Feller verprügelt seine Mitschüler! Kalle nun mit Tränen in den Augen: „der Klotz und seine Schwester haben angefangen, ich habe mich nur gewehrt. Frau Elischkow „Der Feller hat den Klotz so doll geschlagen, dass die Nase geblutet hat. Mittlerweile sind im Vorraum die anderen Lehrer eingetroffen.

    Kalle wird Boxer

    Sportlehrer Keller, aktiver Amateurboxer, spitzt hier besonders die Ohren. Als Kalle aus dem Büro des Direktors endlich herauskommt, guckt Herr Keller als einziger auf und nickt Kalle augenzwinkert an und sagt aber betont ernst „Im Sportunterricht reden wir nachher. Kalle nickt schuldbewusst. Als er in die Klasse kommt, wird er gleich wieder von Robert Klotz provozierend angegrinst „Na musste noochsitzen? Kalle schießt sofort die Zornesröte ins Gesicht. Kalles Freund Klaus schubst aber gleich den Klotz zur Seite und Kay-Uwe raunzt ihn an „halt endlich Deine dusselige Klappe. Klaus Pröpper und Kalle gehen fast täglich mit ihren Hunden in den Schlosspark. Arztsohn Kay-Uwe Schulze lädt Kalle des Öfteren nach Hause ein zum Spielen. Die drei und der lange Hoffmann gehören zur „eingefleischten Nicht-Halstuch-Fraktion in der Klasse. Kalle ist froh, als die Pause vorbei ist und der Physiklehrer Kunz die Klasse betritt. Kalle spielt seit dem Sommer Fußball vorigen Jahres bei Aufbau Pankow, wo Herr Kunz sein Trainer ist. Dieser hat im Lehrerzimmer Kalles Ärger mitbekommen. Nun beschließt er Kalle zu helfen. Mit freundlichem Gesicht „Karl Feller komm bitte nach vorn. Als Kalle vorne angekommen ist, nimmt er Kalle in den Arm: „bevor wir mit dem Unterricht beginnen, möchte ich Euch etwas ganz Wichtiges mitteilen, etwas sehr Erfreuliches. Ihr habt in Eurer Klasse einen tollen Sportler. Euer Karl Feller hat in der Vorrunde in der Bezirksliga Schüler 1 die meisten Tore geschossen, nämlich 14 Stück. Stolz könnt ihr auf Euren Mitschüler sein Alle trampeln und klatschen, nur Robert und Heidi gucken sich an und verziehen das Gesicht. „Im Namen des Vereins möchte ich hiermit Dir Karl Feller einen Wimpel überreichen und nochmals gratulieren zu dieser großen Leistung. Herr Kunz gibt Kalle die Hand, der macht artig mit hochrotem Kopf eine kräftige Verbeugung, ist selber so ergriffen, dass er ein schüchternes DANKE kaum hörbar herausbringt. Innerlich aber ist er richtig stolz. Die vierte und letzte Stunde heute ist Sport. Herr Keller: „Karl am Ende der Stunde kommst Du zu mir. Wie immer wird meistens in der Turnhalle geturnt, was Kalle nicht gerne mag. Heute aber hat Herr Keller eine Assistentin mitgebracht, die erst Gymnastik machen wird. Danach werden 2 Gruppen gebildet. Eine Gruppe geht auf den Schulhof, um leichtathletische Übungen zu machen, die andere Gruppe bleibt in der Turnhalle. Hier werden auch wieder 2 Mannschaften gebildet, um Völkerball zu spielen. Kalle ohnehin schon von Natur aus ein beweglicher sportlicher Spiel-Typ ist auch hier wieder „der Aktivposten in seiner Mannschaft. Zufällig aber ist Robert in der anderen Mannschaft und wohl genauso zufällig trifft Kalle den armen Robert mit dem großen Ball voll im Gesicht. Robert fällt zum Erschrecken aller sofort um …und wieder hat er eine blutende Nase. „Du Schwein, hast das extra gemacht brüllt er Kalle an. Herr Keller: „Na, na das kann schon mal passieren, dann muss man eben schneller reagieren. Robert ist aber im Gegensatz zu Kalle absolut kein guter Sportler, eher faul und bequem. Als die Doppelstunde zu Ende ist, ruft Herr Keller den Kalle zu sich. „Heute Abend ist Boxtraining um sechs, möchtest Du nicht mal zusehen? „Ja ich komm entgegnet Kalle. Am Abend hält Kalle sein Wort und Herr Keller freut sich: „Schön, dass Du da bist…möchtest Du ein paar Boxhandschuhe überziehen? „Ja gerne. Herr Keller ruft einen kernigen jungen, gutaussehenden, athletischen Jungen herbei. „Henry, das ist Kalle, ein Schüler von mir, dem zeigst Du bitte mal wie man am Sandsack trainiert. Dann zu Kalle zugewandt Das ist mein Bruder Henry, DDR – Meister Jugend bis 65kg. Henry legt gleich los mit einem Wahnsinnsstempo. Kalle ist beeindruckt. Nach ca. 2/3 Minuten „Möchtest Du auch mal Kalle? Kalle „Klar…und legt auch gleich los. Henry ist beeindruckt „Du hast ja Talent und watt fürn Hammer für Deine Größe. Henry „Komm, ich zeig Dir mal wie man ne Doublette schlägt und geht am Sandsack in Stellung. Schlägt dann links rechts katapultartig mehrfach im Wechsel auf den Sandsack ein. Kalle passt genau auf und geht genau so wie Henry in Stellung und macht die Bewegung nach als Schattenboxen. Henry nach einer beeindruckenden Serie dann zu Kalle „So komm Kalle, jetzt an den Sack! Herr Keller hat schon aus der Ferne den Beiden zugeschaut und kommt langsam näher. Sieht, wie Kalle jetzt voller Tatendrang auf den Sandsack drischt. Dann schiebt er blitzschnell den Sandsack zur Seite und Kalle wäre fast hingefallen. „Siehste Kalle, im Kampf wärst Du jetzt voll in einen Schlag des Gegners hineingefallen. Die Beinarbeit ist ganz wichtig und fängt jetzt wie ein Stepptänzer vor Kalle an zu tänzeln. „Hast Du gesehen, man muss immer auf einem Bein feststehen, also wenn man rechts schlägt, muss man fest auf dem rechten Fuß stehen. Also mach mal nach und stellt sich neben Kalle. „Also langsam rechten Fuß vor und rechts schlagen, linken Fuß vor, feststehen und links schlagen. Kalle hat anfangs Probleme, den Rhythmus zu finden. Aber dann hat er es doch richtig gut geschafft.

    Herr Keller „Mensch Kalle, Du hast wirklich Talent, möchtest Du ein Boxer werden? Kalle „Ja gerne. Dann nimmt er Kalle in den Arm und sagt „Aber dann darfst Du nicht mehr andere verhauen, das ist dann unfair. „Aber wenn ich angegriffen werde, Herr Keller darf ich mich doch wehren „Kalle, wenn alle wissen, dass Du Boxer bist, trauen die sich nicht mehr mit Dir zu hauen. Kalle ist jetzt richtig fest entschlossen, Boxer zu werden. „Kalle hier ist ein Eintrittsformular, das lässt Du von Deinen Eltern ausfüllen und unterschreiben und dann kommst Du erst 1x in der Woche zum Training. Aber regelmäßig, wenn Du ein großer Boxer werden willst „Ditt will ick Herr Keller, ick freu mir. Es hat rischtisch Spaß jemacht. Ditt Formular bringe ick morjen mit inne Schule. „Nee Kalle, das bringst Du mit am Donnerstag zum Training. „Mach ich, Danke Herr Keller, Tschüss Henry! „Tschüss Kalle bis Donnerstag. Kalle geht hüpfend vor Freude aus der Halle. Im Sturmschritt und pfeifend geht er über den Schulhof und als er die Grunowstraße überquert, sitzt der dicke Weinrich am Bordstein Watt iss denn mit Dir los, haste etwa ne eins jeschrieben? „Nee, ick werde Boxer Der dicke Weinrich lacht „Watt Du halbe Portion, Dir pusten se doch aussem Ring. Kalle guckt böse, stößt wütend die Haustür auf und rennt durch den Hausflur dabei fast Tante Anna um. „Watt iss denn mit Dir los, rennst Du weg vor jemand? „Nee Tante Anna, ick werde Boxer, komm grade vom Training Tante Anna guckt ganz ungläubig staunend, denkt der Kleene als Boxer? und geht kopfschüttelnd weiter. Kalle rennt immer gleich mehrere Stufen auf einmal nehmend in einem Zug alle 4 Etagen hoch, findet vor Aufregung fast die Tür nicht aufgeschlossen. Als es doch endlich klappt, stößt er übermütig die Tür zu, dass es richtig kracht. „Mutti, Mutti ick werde Boxer, hier ist das Formular „Was denn für ein Formular, mein Kleener? „Na ditt Eintrittsformular! Frau Feller guckt ungläubig das Formular an „Kalle, Du bist doch Fußballer, da kannst Du doch nicht auch gleichzeitig Boxer werden! „Doch Mutterken, dann bin ich eben beides …boxender Fußballer und lacht verschmitzt. „Nee nee Kleener, das kommt nicht infrage sagt Frau Feller in dem Ton, den Kalle kennt, wenn seine Mutter es ernst meint. Kalle, immer noch einer der „Kleensten seines Jahrgangs, den Tränen nahe: „ick möchte mich doch nur noch besser verteidjen können. Nee Kleener, damit noch mehr kommen und sich beschweren, wie die Mutter vonAtze, dem Du so eine gehauen hast, dass die Brille auf der Straße kaputtging. Kalle rennt in sein Zimmer, wirft sich auf sein Bett und heult laut in sein Kopfkissen. Nach ein paar Minuten hat sich Kalle beruhigt, setzt sich an den kleinen vom Vater zusammengebastelten Schreibtisch und „macht die immer für ihn lästigen Schularbeiten. „Scheiss Schule! Als er fertig ist, wirft er lustlos Hefte und Bücher in den Schulranzen. Zum Vorschein kommt nun das Eintrittsformular „AUFBAU PANKOW Sektion Boxen. Kalle wütend, will das Formular gerade zerreißen, hält aber damit dann doch an und sinniert darüber nach, wie er doch Boxer werden kann. Da kommt ihm eine Idee, sucht in seinem Schulranzen nach dem Leistungsheft Rechnen, wo Kalle gerade mal wieder eine VIER geschrieben hat: „Karl hat eine sehr schnelle Auffassungsgabe! Wenn er sich besser konzentriert auf seine Aufgaben, kann er bestimmt ein guter Schüler sein Kalle hat schon im Kopf, dass seine Mutter ja unterschreiben musste. Jetzt guckt er ganz starr auf das Eintrittsformular und überlegt, sinniert, kämpft mit seinem Gewissen…aber dann nimmt er ein großes weißes Blatt und übt die Unterschrift von „Mütterchen. Nach etwa 10 Proben nimmt Kalle das Formular und unterschreibt mit „Luci Feller. Ganz schnell packt er das Formular in den Ranzen und stellt diesen besonders ordentlich unter den rustikalen Schreibtisch. Hastig, nur nicht Mutterken ansehen müssen wegen seines schlechten Gewissens rennt er zur Haustür „tschüss Mutterken, ich geh runter Fußball spielen. Schnell die Tür zu werfend rennt er die Treppen runter. Tante Anna mehr auf der Straße und im Hof rumtratschend „Na Du Boxer, hast ditt immer eilisch Anna Meier immer neugierig will auch hier wissen, Kalle festhaltend „Watt sagen Deine Eltern dazu?. Sich aus der Umklammerung losreißend „die lassen mich nicht rollen Kalle die Tränen. Da kommt ihm Eddy entgegen, einer seiner Straßenfußballer „Watt iss denn los?. „Ick wollte boxen, aber ick darf nicht! Eddy: „Ditt wäre aber schade, dass Du nicht mehr Fußball spielst, Du bist doch schon der Beste in der Schulmannschaft. Nachlegend „obwohl Du der Kleenste bist!. Kalle hört das schon nicht mehr, rennt über die Straße auf den Schulhof, wo schon Fußball gespielt wird. „Kalle juut, Du spielst bei uns. Ein anderer aber noch lauter „Nee bei uns. Immer mehr schreien durcheinander, bis Detti Laban laut schreit „Haltet doch alle ditt Maul, ick nehme jetzt ne kleene Klamotte inne Faust dreht sich um und wieder zurück, sagt nun zu Kalle. „Die eene iss die Mannschaft von Paule und die andere ist die vonAtze. Uff die Faust wo Du druff zeigst, da spielste. Kalle tippt auf die rechte, spielt nun bei Atze. In der Schule finden schon ein paar Tage Filmaufnahmen statt. Als ein paar Leute über den Schulhof nach draußen gehen, sagt einer ganz laut „Tschüss Kalle, bis morgen Kalle guckt kurz hoch „Tschüss Edwin. Kalle, in die Probeaufnahmen involviert, darf DU zu dem berühmten Schauspieler Edwin Mahlzahn sagen. Dann hält Kalle kurz an, ruft Mahlzahn hinterher „Du hast doch ooch mal Fußball gespielt! Edwin bleibt stehen, überlegt kurz, dann zieht er seine Jacke aus, hängt sie an den Zaun, stellt seine Tasche daneben, krempelt die Hosenbeine hoch und „Wo soll ich spielen. „Gegen mir, sagt Kalle, schickt seinen „neuen Freund Edwin auf die Gegenseite und dann geht die Bolzerei aufs Neue los. Edwin Malzahn brilliert wirklich mit exzellenten Dribblings, schießt ein Tor nach dem anderen. Dann packt Kalle der Ehrgeiz, greift jetzt immer mehr den Edwin an und gewinnt immer mehr einen Zweikampf nach dem anderen. Klar, Edwin ist ja auch schon wohl so Anfang Vierzig und langsam geht ihm auch die Puste aus. Als es dunkel wird, ist zwangsläufig Schluss mit der Bolzerei und dank seines Kampfgeistes und Können von Kalle endet das Spiel 11: 11 unentschieden. Edwin: „Danke Jungs, hat Riesenspass gemacht…Euer Kalle wird mal ein ganz Großer. Als er dann auch noch klatscht, klatschen ein paar, Freund und Feind mit. Detti Laban Na ja, da jibt ditt viele Andere! Edwin: „Abwarten, Tschüss Jungs Einige mutig, aber deutlich ehrfürchtig „Tschüss Edwin. Alle stolz mit solch einem großen Schauspieler Fußball gespielt zu haben.

    Als Kalle nach Hause kommt, seine Mutter „Wie siehst Du denn aus, nass jeschwitzt und dreckig. Hast Glück, wir haben heute Waschtag, kannst im Bottich baden. Das Waschen ist sonst immer eine „Prozedur. Da sie keine Badewanne haben in der Seitenflügelwohnung, nur ein großes Waschbecken, muss jeder sich mit einem Waschlappen abwaschen, von Kopf bis Fuß! Auf dem Dachboden gibt es einen großen Waschzuber. Den kann jede Familie nutzen. Dafür gibt es einen Plan, wo man sich eintragen kann. Heute also ist bei Familie Feller großer Waschtag. Wenn die Wäsche fertig ist, wird das Wasser wieder frisch eingefüllt und dann wird im Zuber gebadet. Kalle ist der erste…und der kleinste, der da drin so richtig Platz hat. Während er sich danach abtrocknet, geht sein Bruder Max in die „Wanne. „Heute hat Edwin Mahlzahn mit uns Fußball jespielt erzählt er stolz. „Ditt iss´n Juter, aber ick habe ihm oft den Ball abjeknöppt, hat hinterher jesacht, ick werde mal een Juter. Max im selben Verein wie Kalle weiß, dass viele oft seinen kleinen Bruder bewundern. Da ist er schon stolz, aber zu Hause sind sie lt. Frau Feller „wie Hund und Katze. Max „nu hau ma nich so uff´n Putz, Keule, der Malzahn wird Dir schon ab und schon ma die Pille freiwillich überlassen haben. Kalle wütend, haut Max das Badetuch voll ins Gesicht. Der sauer und laut schreiend „Du doofer Affe, ditt hat janz schön wehjetan. Als beide immer lauter sich anschreien, kommt die Mutter hastig reingelaufen „Schluss jetzt, müsst ihr immer miteinander streiten…Kalle hast Du Deine Schularbeiten gemacht? „Ja Mutti. „Also ab ins Bett Kalle, Gute Nacht „Gute Nacht Mutti, Nacht Keule Max: „Nacht Du Windbeutel Kalle dreht sich nochmal um zeigt Max den Mittelfinger, knallt wütend die Tür zu, dass der Dachboden wackelt. Als Kalle im Bett liegt, schläft er auch schnell ein… und träumt. Meist hat er schöne positive Träume. Auch heute Nacht. Erst vom Fußball als erfolgreicher Torschütze und dann wie er als Hauptdarsteller in einem Abenteuerfilm den großen Helden spielt. Abrupt wird er aus seinem schönen Traum gerissen, morgens um 7.00 Uhr „Aufstehen, guten Morgen meine lieben Jungs ruft Frau Feller. Kalle ganz enttäuscht: „Moren Mutti, hab gerade so schön geträumt! Max: „Du träumst doch sogar am Tage Du Traumtänzer Frau Feller zu Kalle: „Na vielleicht ist das ein gutes Omen, Du hast doch heute Deine Endrunde für den großen Kinderfilm…Um 10.00Uhr sollst Du doch in Babelsberg sein …im DEFA – Studio. Also schnell aufstehen. Geht dann in die Küche, das Frühstück herzurichten. Als sie nach einer geraumen Zeit nichts hört, geht sie wieder zum Kinderzimmer, um festzustellen, dass beide Jungs wieder eingeschlafen sind. Bestimmt zum „hundertsten Mal sagt sie mit lauter Stimme einen kernigen Satz: „abends nicht rin, morgens nicht raus. „Jetzt aber hoch, aufstehen.

    Als Kalle gefrühstückt und seine Morgentoilette beendet hat, wird er ordentlich angezogen von Frau Feller…in die gute „Sonntagsgarderobe" gesteckt. Dann stellt er sich vor den großen Spiegel im Flur und probt noch intensiv für seinen großen Auftritt verschiedene Bewegungen und auch noch ein paar Sprüche mit der dazu gehörigen Mimik. Für die so wichtige Endausscheidung für die Hauptrolle. 5 Jungs aus verschiedenen Berliner Schulen haben sich qualifiziert.

    Kalle in DEFA - Filmstudio

    Hans Kunze, ein Gemüsehändler aus der Florastrasse und Freund der Familie hat sich bereit erklärt, Kalle und Frau Feller den weiten Weg von Pankow nach Babelsberg zu fahren. Um 8.30 Uhr sind sie verabredet bei Kunzes Geschäft. Pünktlich geht es dann mit dem Lastwagen nach Babelsberg. Um 10.00 Uhr sollen die Proben beginnen.

    Als sie am Haupteingang eintreffen, ist Kalle ganz erstaunt, wie groß das Babelsberger Film-Gelände ist mit mehreren Hallen und Gebäuden. Der Pförtner: Na Kleener, watt haste denn vor, bist Du hier mit Deiner Mutter zu einer Führung verabredet? Kalle ist so aufgeregt, dass er keinen Ton rausbekommt. Frau Feller ganz stolz: „Nee, mein Sohn ist doch für den großen Kinderfilm nominiert, wo ist denn das Studio 14? „Ach so, na denn mein Jungstar viel Erfolg, allett Juute, ditt Studio iss janz hinten, also immer geradeaus und am Pferdestall rechts dann das große rote Gebäude, da iss das Studio 14 drin…dann ma toi, toi, toi. Kalle mit mittlerweile hochrotem Kopf, haucht einem Danke heraus und stapft sofort los, dass Frau Feller kaum hinterherkommt. Unterwegs zum Studio 14 kommen sie an mehreren Gebäuden vorbei. Manchmal steht draußen dran mit großen Leuchtbuchstaben „Aufnahmen, nicht stören, absolute Ruhe. Ab und an stehen auch Leute mit Kostümen davor, manche machen irgendwelche Gesten und theatralische Bewegungen, auch manche üben große Reden dabei. Einer im Clownskostüm winkt Kalle zu und singt mit lauter, wirklich schöner Tenorstimme Freunde das Leben ist lebenswert

    Endlich am Studio 14 angekommen, werden Kalle und Frau Feller empfangen von einer ganz wichtig erscheinenden dicken Frau, die sich als Aufnahmeleiterin vorstellt. Frau Feller wird in einen Aufenthaltsraum geschickt und Kalle folgt der energischen dicken Frau einen langen Gang entlang mit mehreren Türen, bis sie vor einer Halt macht: „So hier ist der Schminkraum, reißt die Tür auf, wo schon mehrere Kinder geschminkt werden und ruft in den Raum „Wer ist für den Hauptdarsteller Karl Feller zuständig? „Ich Frau Sander meldet sich eine junge nette Blonde „Guten Tag Karl, ich bin Sonja, Du kannst ruhig Sonja zu mir sagen. Setz Dich da mal hin und deutet auf einen kleinen runden Stuhl vor einem großen Spiegel mit vielen Tuben, Bürsten und anderen Utensilien davor. „Na Kalle, biste gut drauf, ist schon richtig gut, dass Du für die Endaufnahmen bestellt bist. Du hast damit richtig Talent gezeigt. Waren doch über hundert, die für die Probeaufnahmen ausgesucht wurden und Du bist jetzt unter den letzten Fünf aus janz Berlin, Gratuliere und streicht Kalle zärtlich über sein lockiges Haar. „Schöne Haare hast Du, so jetzt schön gerade sitzen und fängt an die Haare zu kämmen, legt hier und da ein paar Locken zurecht. „So jetzt die Augen zu und sprüht Kalles Haare ein. Nach etwa 2/3 Minuten So Kalle, jetzt mache ich Dich noch hübscher als Du schon bist Circa 10-15 Minuten ist Sonja intensiv mit Schminken beschäftigt. Kalle hat die Augen meist geschlossen, als Sonja fertig ist „So Kalle, jetzt siehst Du aus wie ein großer Filmstar. Kalle guckt nun in den großen Spiegel und fühlt sich wirklich so. „Zufrieden Kalle? Kalle ist begeistert „Danke, Danke Sonja, steht auf und umarmt Sonja. Und schon kommt Frau Sander: „Karl Feller, zur Aufnahme bitte". Die stapft sofort zügig los, Kalle kommt kaum hinterher.

    Kalle wird in einen großen Raum ohne Fenster geführt. Sofort kommt ein großer netter Mann mit ausgebreiteten Armen auf Kalle zu „Guten Tag Karli, ich bin Jimmy Braun, der Chef vont Janze, der sojenannte Regisseur. Du brauchst überhaupt nicht uffjerecht sein. Du hast bei den Probeaufnahmen schon eine juute Figur abgegeben. Jetzt kommt das große Finale und Du bist einer von den janz Juuten Tut so berlinerisch, aber Kalle hört doch das ihm so „verhasste Sächsisch durch. Aber Braun macht für Kalle einen sympathischen Eindruck, wie er ihn so aufmuntert. „Immer locker mein Freund Karli oder wie sagen Deine Freunde? „Kalle „Also Kalle, immer das machen was ick Dir sage. Dann kriejen wir ditt schon hin. Wenn man ein großer Schauspieler werden will, muss man auch viel dafür tun. Und ich helfe dir dabei, Juut so Kalle, alles klar, können wir loslegen? Jimmy Braun hat Kalle mit seiner lockeren netten Art richtig Mut gemacht und der sagt nun mit fester Stimme „Na klar Herr Braun. Der spricht nun in ein großes Mikrofon: „Ab sofort absolute Ruhe. Jetzt wird der Raum richtig voll ausgeleuchtet. „Kalle an der Wand da taucht eine Figur auf, die macht immer eine neue Bewegung, die machst Du immer nach und sagst den Spruch auf, der dazu daneben erscheint. Nach einer Probeübung ist Jimmy Braun zufrieden: „Juut jemacht Kalle, jetzt geht´s richtig los Achtung ab sofort absolute Ruhe. Kalle wird richtig gefordert. Muss sich richtig anstrengen. Nach etwa einer Stunde kommt das Kommando von Jimmy Braun „Stopp Pause, Kalle juut jemacht, man merkt, dass Du ein großer Sportler bist. Habe ich gelesen in Deinem Lebenslauf. Irgendwann wirst Du Dich entscheiden müssen, großer Sportler oder großer Filmstar, so jetzt schnauf mal juut durch, nimmt sich die Schachtel Marlboro vom Regiepult und steckt sich genüsslich eine Zigarette an. Nach einer Pause von etwa einer Viertelstunde geht es weiter und noch mal richtig rund für Kalle. Jetzt diskutiert Jimmy Braun ab und an mal mit dem Kameramann und erteilt dabei auch hin und wieder jetzt mehr Anweisungen für Kalle. Manchmal nun auch schon mal etwas unwirsch! Als er dann endlich „Schluss, Ende ruft, ist Kalle ganz schön geschafft. „So Kalle, Du warst richtig juut, jetzt gehst Du in den Aufenthaltsraum, bis Du wieder gerufen wirst. Bis dahin kannst Du essen und trinken, was Du willst, Du hast es wirklich verdient! Mit einem Klapps auf Kalles Hinterteil verabschiedet er sich „Bis nachher bei der Auswertung der Aufnahmen, danach geht´s weiter".

    In dem Aufenthaltsraum trifft Kalle seine Mutter. „Na Kalle, wie war´s? „Ganz schön anstrengend erwidert Kalle. „der Regisseur Herr Braun iss aba richtisch nett! An den Tisch kommt auch sofort eine nette Bedienung „Guten Tag Herr Feller, darf ich Ihnen etwas Gutes tun? Kalle ganz erstaunt, dass die Frau seinen Namen weiß. Vergaß, dass er ja von Sonja einen Namens-Anstecker an die Brust geheftet bekam. Nachdem er eine Brause bestellt und die Speisekarte angeguckt hat, bestellt er 2 Bulletten mit Kartoffelsalat. Die Brause ist fast in einem Zug geleert. Die nette Bedienung: „Noch eene Herr Feller? Kalle jetzt mutig: „Ick bin nich der Herr Feller, ick bin der Kalle „Na juut Kalle, denn bring ick Ihnen, ach nee Dir Kalle Deine neue Brause". Etwa gegen ½ Drei kommt Frau Sander in den Raum und tönt laut los:

    „Herr Braun musste kurzfristig dringend in die Uni, also alle Kandidaten für den Spielfilm` Die verrückte Penne` können nach Hause gehen. Vielen Dank für Eure großartigen Einsätze. Ihr bekommt alle einen netten Brief von Jimmy Braun, auch wer nominiert ist. Euch allen Viel Glück, kommt gut nach Hause. Alles Gute für jeden von Euch wunderbaren Jungs…Tschüss bis bald, vielleicht wird ja einer von Euch mal ein ganz Großer…nochmal Tschüss und alles Gute, auf Wiedersehen Vielstimmig ertönt ein lautes „Wiedersehen Frau Sander.

    Frau Feller, sonst nicht der große Redenschwinger: „Ihnen Frau Sander auch alles Gute und vielen Dank. Frau Sander nickt freundlich und „braust durch die Tür nach draußen. „So Kalle, wir gehen jetzt auch, haben noch eine lange Fahrt nach Hause…mit der S-Bahn. Onkel Hans kann uns nicht abholen. Kalle ist ganz schön müde. Beim Pförtner angekommen, fragt der „Na hat alles geklappt? Kalle nickt nur müde. Frau Feller „Ja alle waren sehr zufrieden, mal sehen, wie es weitergeht mit unseren Jungstars, Ihnen alles Gute und Danke. Auf Wiedersehen Der Pförtner: „Euch auch, Dir Kleener besonders alles Gute, vielleicht sehen wir uns wieder, vielleicht sojar öfters. Wer kann schon in die Zukunft kieken. Kommt juut nach Hause, Tschüss!

    Kalle nach langem Fußweg am Bahnhof angekommen, setzt sich sofort auf die Bank, schläft bald ein vor Müdigkeit. 2 Mitkonkurrenten kommen vorbei, aber keiner grüßt. Einer, ein schon etwas größerer Arroganter, wie Frau Feller findet, kommt zurück, stellt sich arrogant breitbeinig vor Kalle, guckt geringschätzig auf Kalle runter: „Na Piepel, Du bist wahrscheinlich zu kleen für die Rolle! Kalle, trotz seiner Müdigkeit aber wie immer nicht auf den „Kopp gefallen, schon gar nicht auf den Mund: „Und Du wahrscheinlich zu doof. Der Große sichtlich sauer macht einen weiteren Schritt auf Kalle zu, Lucie Feller aber sofort ihren Kleenen schützend, stellt sich dazwischen. Der große Angeber „Beim nächsten Mal jibts een paar uff de Fresse, Du Würstchen. Kalle: „Ditt werden wir ja sehen, wer watt uff de Fresse kriegt, ick bin nämlich Boxer! Die andere Mutter zieht ihren Rüpel zur Seite, grußlos …und verächtlich guckend gehen beide weiter. „Boxer? fragt Lucie Feller ihren Sohn. Kalle zuckt regelrecht zusammen, aber da fährt gerade die Bahn ein…und Kalle rennt sofort zu einer Tür, sucht drinnen eine leere Bank. Findet sofort eine, da die Bahn auch nicht übermäßig voll ist. Bei der nächsten Station ist Kalle schon leicht eingenickt. Am Bahnhof Ostkreuz angekommen, muss Lucie Feller ihren Kleenen richtig fest wecken. Kalle taumelt regelrecht von einem Bahnsteig auf den anderen. Auf dem Bahnsteig Richtung Pankow angekommen, dauert es ebenfalls fast 10 Minuten bis den Zug kommt. Kalle rennt wieder sofort zu einer Tür als der Zug noch gar nicht richtig steht. „Pass auf du oller Bengel, der Zug steht doch noch gar nicht!. Trotzdem eine Menge Leute aussteigen, findet Kalle keinen Sitzplatz. Aber an der nächsten Station steht eine Frau auf, Kalle rennt los, aber ein größeres Mädchen ist schneller. Ein dunkelhäutiger Teenager aber guckt Kalle an: „Du siehst müde aus, bist Du krank? Setz Dich hier auf meinen Platz! Kalle zögert noch, guckt seine Mutter fragend an, aber der dunkelhäutige nette Junge „Nu mach schon mein Freund! Kalle ganz ehrfürchtig: „Danke, vielen Dank. Es dauert wieder nicht allzu lange, da ist Kalle wieder fest eingeschlafen, ganz fest angelehnt an Frau Feller, die mittlerweile auch den Platz neben Kalle einnehmen konnte. Im Bahnhof Schönhauser Allee steigt Frau Laban ein, die Mutter von „Detti Laban „Na der iss aba janz schön fertisch. Lucie Feller ganz stolz: „Der Kalle hat anstrengende Filmaufnahmen gehabt bei der DEFA in Babelsberg. Ilse Laban, immer sehr laut redend „Ach ja der ist ja nominiert für die Hauptrolle von dem neuen großen Film. Jeder spricht ja davon! Alle Leute in der Bahn, die das Gespräch mitgehört haben, gucken erstaunt den in „Sonntagsgarderobe" gut angezogenen Kalle an. Ebenso bewundernd gucken alle hinterher als sie in Pankow aussteigen. Als sie vom Bahnhof in die Grunowstraße einbiegen, steht wieder Anna Meier auf der

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