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Der Teufel spuckt dich an: Thriller
Der Teufel spuckt dich an: Thriller
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eBook227 Seiten3 Stunden

Der Teufel spuckt dich an: Thriller

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Über dieses E-Book

Mein Leben - ein Konglomerat von kleinen, großen und insbesondere von kriminellen Geschichten.
Töten, Betrug, Fälschung, Intrigen und Korruption. Es sind Geschichten über die Zigarettenmafia, über die berüchtigte russisch-eurasische Mafia, über die Nigeria-Connection, über die Terrormiliz Al Shabaab und es ist die Geschichte von einem Geheimagenten, der während seiner Flucht vor der Mafia, in afrikanischen Ländern das Grauen knapp überlebt hat.
Und es ist auch die persönliche Geschichte vom Autor: Die Jagd nach einem Herz.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum6. Sept. 2017
ISBN9783743956162
Der Teufel spuckt dich an: Thriller

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    Buchvorschau

    Der Teufel spuckt dich an - James Renier Huerli

    Dieses Buch ist gewidmet:

    -Meiner Lebensgefährtin Viola, die mich mit Liebe und Verständnis durch alle Höhen und Tiefen des Lebens begleitet hat.

    -Meinen Freunden Helmut und Ilona, für deren Geduld ich mich herzlich bedanke.

    -Frau N. Montag und allen bei der SBK, die dazu beigetragen haben, mein gesundheitliches Debakel zu überstehen.

    -Meiner Lektorin AnKa, mit Dank.

    -Meinem Freund und Partner Gernod; unsere Erlebnisse haben meine Sichtweise auf das Leben nachhaltig geprägt.

    Der gezeichnete Stein

    Man sagt, die Wahrheit ist wie Wasser, sie sucht sich ihren Weg. Der Weg zur Wahrheit ist auch die Geschichte von Roman. Nach über 20 Jahren folgte er wieder den Spuren zum >gezeichneten Stein<. Im Nordosten von Brasilien, im Bundesstaat Ceara, sollte an der Atlantikküste mit einsamen Fischerdörfern, den längsten, unberührten und paradiesischen Stränden, mit 365 Tagen Sonne im Jahr, ein neues Atlantis entstehen. Eine beinahe surreale Landschaft aus atemberaubenden und gewaltigen Dünen mit schneeweißem Sand, türkisfarbenen Süßwasser-lagunen, es gibt Flüsse, Seen, Quellen, Teiche und dichte Mangroven. Die Lagunen sind kleine Oasen im Sandmeer, ein Postkartenmotiv schlechthin. Auf der Route der Emotionen werden die verschiedensten Gefühle freigesetzt, eine unwirkliche Dünenlandschaft, eine unwirkliche Schönheit. Mit Staunen betrachtet man die skurril geformten Felsen, Hektik und Schnelligkeit werden im Sand erstickt. Und hier sollte das neue Atlantis, die einst legendäre griechische Metropole, entstehen. Ein gigantisches Tourstikprojekt mit 13 Fünf-Sterne-Hotels, 14 Ressorts, Clubanlagen, gebaut nach original phönizischen Plänen, 42 Projekte mit 120.000 Betten, ein Teil von Venedig sollte auferstehen, drei Full-Size-Golfplätze (18 Löcher), Eigentums-wohnungen, gebaut werden sollte ein Hafen, eine Marina für die Reichen und Schönen dieser Welt etc., etc. Es sollte der erste ökologisch geplante Touristenkomplex der Welt werden. Es sollte die Welthauptstadt für Umwelt entstehen. Für das Gesamtprojekt wurden rund 15 Milliarden Dollar veranschlagt. Investoren wurden gesucht und auch gefunden. Geld kam z.B. von japanischen Banken, von einer Investorengruppe aus Europa, von unzähligen anderen Kapitalgebern, aber auch von Roman, der für 1,7 Millionen DM 2 Millionen Quadratmeter Grund aus dem 5.000 ha großen Areal erwarb. Kurze Zeit später wurde ihm ein Gutachten vorgelegt, der tatsächliche Wert seines Grundstückes würde sich mittlerweile bei rund 7 Millionen Dollar bewegen. Er hatte es geschafft, jetzt war er reich. Dachte er. Und dann kam alles anders. Aus dem Traumland Brasilien wurde plötzlich der pure Albtraum. Die Initiatoren des Projektes spielten ihr eigenes perfides Spiel. Das Mantra der Verantwortlichen lautete: Ziehe deinen Kunden das Geld aus der Tasche und lass es in deiner verschwinden.

    Sie beherrschten das perfekte Schauspiel für aufwendige Betrügereien. Es reichte ein grell gemaltes Bild in leuchtenden Farben, um ihre Fantasien mit protzigen Autos, Luxushotels, erlesenen Speisen und Getränken, mit Tausend-Dollar-Huren in einem Luxusbordell hoch zu puschen. Sie berauschten sich an der Wirksamkeit der eigenen Lügen und Täuschungen, an der Kraft der eigenen Märchen, der eigenen Worte, die andere dazu bewegen Vertrauen und Millionen zu geben.

    Ende der achtziger Jahre gab es für Roman nur ein Ziel: immer auf der Überholspur bleiben. Die Geschäfte mit seinen vier Firmen liefen prächtig und wann immer ihm der Sinn nach einer Auszeit stand, flog er mit seiner Familie zu seinem Freund Hans, dem Tauchlehrer, nach Ibiza. Tauchen verbindet und im Laufe der Zeit entstand eine feste Freundschaft. An einem Sonntag Abend wurde Roman von Hans zu einem Essen in Ibiza Stadt eingeladen. An dem Essen nahm auch Sabine teil, eine Ärztin, die auf Ibiza lebte und alles, was hip und reich war, zu ihrem Bekanntenkreis zählte. Unter anderem sprach sie auch von Rezell, der in den Räumen vom Bürgermeister der Stadt Ibiza mit Plänen und Zeichnungen sein Projekt >Neues Atlantis< in Brasilien präsentieren könne. Bei Interesse würde sie für Roman einen Termin vereinbaren. Einen Tag später fand ein persönliches Treffen statt. Roman bekam Einblicke in die Unterlagen und Rezell lud ihn nach Brasilien ein. Vor Ort könne er sich im Bundesstaat Ceara von dem traumhaft schönen Grundstück an der Atlantikküste überzeugen und Gespräche mit dem Gouverneur und anderen wichtigen Behörden führen. Sie alle hätten umfangreiche Kenntnisse über das Projekt und würden ohne Einschränkung ihre Unterstützung zusichern.

    Zwei Wochen später flog Roman mit seinem Steuerberater Harald im Schlepptau nach Rio. Bei wichtigen Dingen hatte er stets Harald mit eingebunden, vier Augen sehen besser und vier Ohren hören genauer hin. Auf dem Weg nach Frankfurt zum Flughafen machte sein nagelneuer BMW schlapp, erst 1300 km auf dem Tacho und das Differenzial machte die Grätsche. Kurzfristig dachte er, ein böses Omen, ich sollte lieber hier bleiben. Er hätte es mal tun sollen, aber das Omen wurde ignoriert und man fuhr mit einem Leihwagen nach Frankfurt.

    In Rio wurden die beiden von einem Chauffeur mit schwarzer Limousine abgeholt. An Bord gab es gut gekühlten Champagner, Kaviar und andere Leckereien. Sie wurden zu einem Luxushotel am Strand von Ipanema gebracht und bezogen im siebten Stock ihre Suite. Mit offenem Mund bestaunten sie am Abend den Lichterglanz der Stadt, danach brachte sie der Chauffeur mit der schwarzen Limousine zu einem Edelrestaurant, wo sie bereits von Rezell erwartet wurden. Vor dem Restaurant parkten mehrere Rolls Royce, die Gäste des Restaurants schienen ausnahmslos zu einer sehr reichen Elite zu gehören und im Hintergrund warteten diskret die Bodyguards. Womit sie zu Geld und Reichtum kamen, ist nicht bekannt, alles was man weiß, sie machen riesige Gewinne und dass Koks haufenweise durch Hundertdollarscheine geschnupft wird. Rezell führte seine Gäste zu einem Tisch in einen verwunschenen Garten, mit Springbrunnen, üppig blühenden Blumen und betörenden Düften. Sie betraten eine Welt des Reichtums mit ihren extravaganten Verlockungen. Zwei Ober wuselten um sie herum und brachten exotische Getränke mit erlesenen Speisen. Im Hintergrund glitzerten die Lichter von der gegenüberliegenden Bucht. Vom Meer kam eine leichte Brise auf und die betörenden Düfte der Blumen wurden immer intensiver. Weder Roman noch sein Steuerberater konnten sich dem Zauber des Augenblicks entziehen. Rezell als perfekter Gastgeber war in seinem Element, er verstand es wie kaum ein anderer, seine Gäste einzulullen, sie zu umgarnen und zu manipulieren. Schritt für Schritt kam er seinem Ziel näher. Für die folgenden Tage hatte er weitere Highlights eingeplant und war sich sicher, in nicht mehr allzu ferner Zeit würde er Roman an der Angel haben.

    Am nächsten Tag war für Roman und Harald zunächst Faulenzen, Relaxen und Baden angesagt. Der Strand von Ipanema mit seinen Girls und ihren Knackärschen in String-Tangas ist weltberühmt, dementsprechend war auch die Wirkung auf die beiden und brachte ihre Welt in erhebliche Turbulenzen. Am späten Nachmittag wurden sie von ihrem Chauffeur mit der schwarzen Limousine zu Rezells Anwesen gebracht. In einer Prachtstraße, die zum Strand an die Copacobana führte, logierte Rezell mit seiner Familie in einem Traumhaus. Die Wohnung und das Büro verteilten sich auf rund 450 qm Fläche. Egal, wohin man sah, ob Wände, ob Fußböden oder die Decken der Räume, überall glänzte feinster Marmor. An sämtlichen Wänden der Büroräume hingen Pläne, Zeichnungen und Entwürfe vom Projekt >Neues Atlantis<. Rezell nahm zu jedem Detail Stellung, referierte mit Eifer und Überzeugung vom Gelingen des riesigen Vorhabens und verwies nochmal auf die Unterstützung mit den maßgeblichen Behörden. Danach fuhr wieder die schwarze Limousine vor, Roman, Harald und Rezell stiegen ein und der Chauffeur brachte sie in der Nähe von der weltberühmten Christusstatue zu einem Restaurant der absoluten Spitzenklasse. Oben auf dem Berg, kurz vor Ende der Straße die zur Statue führte, ging ein kleiner Weg rechts ab, der sie zum Restaurant führte. Die Räumlichkeiten waren mit einem grandiosen Luxusinterieur ausgestattet, es gab reichlich devotes Personal und schillernde Gäste. Der Geschäftsführer brachte sie zu einer Terrasse auf der Rückseite des Gebäudes und auf dem Weg dorthin gingen sie durch ein irrsinnig gut duftendes Blumenmeer. Als sie auf ihren Plätzen saßen und mit der hereinbrechenden Dunkelheit auf Rio herab blickten, kämpften beide mit der Schnappatmung. Der Blick auf das gewaltige Lichtermeer der Stadt raubte ihnen den Atem. Das sieben-Gänge-Menü war eine Klasse für sich und der Wein wurde mit Stil kredenzt. Egal, was die beiden sahen, aßen oder tranken, >noblesse oblige< war angesagt. Nach dem Essen führte Rezell seine Gäste ins Zentrum der Stadt, in eine Bar, bzw. in ein Luxus-Bordell. An der Tür hing das Schild >members only<, im vorderen Bereich befand sich die Bar mit original englischen Clubsesseln und anschließend gelangte man über einen kleinen Steg in die geheiligten Räume zum Bumsen oder zu was auch immer. Rezell schien hier öfters zu verweilen, jede der Frauen begrüßte ihn aufs Herzlichste. Schampus, Austern, Frauen und nochmal Frauen, die Welt von Rezell. Die Ladys, die hier für viel Geld ihrem Job nachgingen, galten ausnahmslos als umwerfende Schönheiten. Sie gaben ihr Bestes um den Samenstau bei Roman und Harald abzubauen. Am nächsten Tag frühmorgens flogen sie zusammen mit Rezell nach Fortaleza, in die Hauptstadt von Ceara. Sie checkten in einem am Strand gelegenen Luxushotel ein und wenig später fand ein Gespräch mit dem Gouverneur statt. Mit Charme und viel Tamtam wurde über das Projekt >Neues Atlantis< gesprochen, die Genehmigungen lägen bereits vor, alle maßgeblichen Behörden seien mit an Bord und das Schaffen von tausende Arbeitsplätzen gäbe Anlass zur Euphorie. Danach folgte mit der Politprominenz in einem kleinen Lokal am Strand ein gemeinsames Essen. Es gab den besten Hummer der Welt, so die Einschätzung von Roman und Harald. Mit den Teilnehmern der Runde ließ es sich trefflich diskutieren und das Projekt wurde von Rezell und dem Gouverneur nochmal in den schillerndsten Farben dargestellt. Nur Roman merkte nicht, dass er sich bereits in einem Geflecht von Lügen, Halbwahrheiten, Geheimnissen und in den fatalen Kreisen des Unheils befand. Es war ein weiteres Lehrstück um den Mammon und die Moral. Er wurde verstörend, regelwidrig und böse ausgetrickst.

    Für den nächsten Tag hatte Rezell zwei Jeeps mit ihren Fahrern organisiert. In den frühen Morgenstunden fuhren er und seine Gäste in Richtung Atlantikküste zum Grundstück. Neben Roman und Harald war überraschenderweise auch Sabine mit zwei weiteren Interessenten aus Frankreich dabei. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt kamen sie in den Ort Itapipoca, hier nahmen sie kleine Snacks zu sich, deckten sich mit Essen und Getränken ein und fuhren dann weiter bis zum Fluss Rio Mundau. Um auf das Grundstück mit den gewaltigen Dünen zu kommen, mussten sie erst den ca. 80m breiten Fluss überqueren. Kurz bevor der Rio Mundau in den Atlantik fließt, warteten zwei junge und kräftige Männer im flachen Wasser mit ihrem Floß auf die Fahrzeuge. Sie legten Planken zurecht und der erste der beiden Jeeps fuhr auf die zusammen gebundenen Baumstämme. Mit riesigen Stangen stießen sich vom Grund des Bodens ab und überquerten den nur eineinhalb Meter tiefen Fluss. Auf der anderen Seite angekommen, legten sie wieder die Planken zurecht und der Jeep fuhr vom Floß. Danach kehrten sie wieder zurück und mit demselben Prozedere wurde auch der zweite Jeep mit seinen Passagieren auf die andere Seite des Flusses gebracht. Erlebnisse bzw. Abenteuer ähnlicher Art gehörten zu Rezells Repertoire um Kaufinteressenten zu beeindrucken. Ca. 1 km von der Flussmündung entfernt befand sich ein kleiner Hain mit Palmen, hier legten sie ihre mitgebrachten Handtücher in den Schatten zurecht, zogen sich aus und stürzten sich mit ihren Badesachen ins Meer. Allen voran Roman, der mit dem Schwimmen und Tauchen nicht mehr aufhören wollte. 28 Grad Außentemperatur, glasklares Wasser, Sonne pur, leichter Wellengang und am Horizont ein grandioses Spiel der Farben. Nach und nach kamen alle wieder an den Strand zurück, legten sich für einige Zeit zum Sonnen auf die Handtücher und nahmen dann ein Picknick zu sich. Danach gab Rezell seinen Gästen ein Zeichen, wieder in die Jeeps einzusteigen, er würde jetzt die Umgebung und weitere Highlights zeigen. Sie fuhren den bis zu 60 Meter hohen Dünen hoch und oben angekommen hielten sie an und blickten auf ein umwerfendes Panorama. Was sie sahen, war das ganz große Kino. Auf der Rückseite der Dünen führte ein Weg ins Landesinnere, in ein Paradies. Überall eine üppige Vegetation mit Blumen und deren Blütenpracht, mit exotischen Pflanzen, Gemüse und Obstbäumen, mit Palmen, kleinen Teichen, Süßwasserquellen und dazwischen die Hütten der Bauern und der Fischer. Laut Rezell sollte sich an dem Anblick des Paradieses nichts ändern, alles, was man sah, werde behutsam und ökologisch in das Projekt mit eingebunden. Die Fahrt ging dann wieder zurück zum Fluss Rio Mundau und Rezell zeigte auf einen imaginären Grenzstein des zwei Millionen qm großen Grundstücks. Begrenzt wurde es zum Teil vom Verlauf des Flusses, vom Strand, den Dünen und von einer alten Ziegelei. Mit dem Floß wurde wieder der Fluss überquert und bei hereinbrechender Dunkelheit erreichten sie ihr Hotel in Fortaleza. Bei einem gemeinsamen Essen wurde nochmal über die gesammelten Eindrücke gesprochen und ein Termin für die Abwicklung des Kaufvertrages in Deutschland gemacht. Am nächsten Morgen flogen Roman und Harald zurück nach Frankfurt.

    Zwischendurch holte Romans Bekannter Alexander, Vorstandsmitglied einer großen Bank, Auskünfte über Rezell ein. Die Antworten seiner verschiedenen Geschäftsbanken waren fast identisch, dass es sich bei Rezell um einen guten Freund und langjährigen Kunden dieser Bank handele. Er sei hier gut bekannt und genieße einen ausgezeichneten moralischen Ruf, wodurch verschiedene Touristik- und Immobiliengeschäfte gefördert wurden. So habe er zahlreiche städtische Erweiterungsbauten, Hotels, Wohnungen usw. errichtet. Er ist sehr aktiv auf internationalem Niveau und für Handelsgeschäfte sehr zu empfehlen.

    Hatte es bei Roman je Zweifel und Bedenken gegeben, jetzt wurden sie restlos ausgeräumt. Drei Wochen später war es dann soweit, Rezell kam mit seinem Anwalt nach Deutschland, sie wurden in einem edlen Landgasthof einquartiert und am Abend wurde ein Fest mit einem opulenten Ritteressen ausgerichtet. Eingeladen waren auch zahlreiche Freunde und Bekannte aus Romans Kreisen, der eine oder der andere Wichtigtuer aus der Politprominenz und die Presse. Roman und Rezell unterschrieben feierlich den Kaufvertrag und die Anwälte der beiden Parteien zeichneten als Zeugen gegen. Danach überreichte Rezell im Blitzlichtgewitter der Presse an Roman den genehmigten und unterschriebenen General-Bebauungsplan für das Projekt >Neues Atlantis<. Dabei waren auch verschiedene Satellitenfotos, die das Grundstück mit seinen Dünen, den Strand, das Meer und das Landesinnere zeigten. Der anschließende Bericht der Presse hatte eine Lawine losgetreten, plötzlich wollten zahlreiche Leute aus dem In- und Ausland Informationen über das Projekt haben, sie würden gerne Kapital investieren und sie seien auch an dem Kauf von Grund und Boden interessiert. Zwischenzeitlich erhielt Roman aus Brasilien seinen Eintrag ins Grundbuch, dass es sich hierbei um eine Fälschung handele, wusste er zum damaligen Zeitpunkt nicht. Er gründete eine weitere Firma, stellte einen Mitarbeiter ein und wurde von Rezell zum offiziellen Repräsentanten für Gesamteuropa ernannt. Ausgenommen war das Land Spanien. Er bereiste alle möglichen Länder, hielt Vorträge und war mit sich und dem Rest der Welt im Reinen. Mittlerweile hatte auch Alexander, sein Banker Blut geleckt und flog mit Roman nach Brasilien, um sich vor Ort über das geplante Projekt und den Baubeginn zu informieren. Beide bezogen in einem 5-Sterne-Hotel am Strand von Ipanema ihre Zimmer und genau wie mit Roman und Harald zuvor, wurde Rezell wieder zum perfekten Gastgeber, er lud seine Gäste zu erlesenen Speisen und Getränken ein. Allerdings blieb dieses Mal der Besuch in einem Luxus- Bordell außen vor, stattdessen führte Rezells Anwalt Alexander und Roman in einen Club der privilegierten Millionäre. Am Pool wurden sie von sambatanzenden Schönheiten und ihren Verlockungen empfangen und führten dann bei einem Barbecue der Spitzenklasse ihren Smalltalk. Später stieß Rezell dazu und machte die Mitteilung, dass ein Besuch der Dünen und des Grundstücks morgen aus zeitlichen Gründen nicht per PKW möglich sei, vielmehr hätte er einen Flug mit einem Heli-kopter organisiert. Am nächsten Morgen fuhr er mit seinen Gästen zum Flughafen von Fortaleza, wo sie bereits vom Piloten erwartet wurden. Eine Stunde später überflogen sie das riesige Gebiet mit den Dünen und ihren schneeweißen Sand, sie sahen, wie sich die Wellen des Meeres auf den Strand zubewegten, sahen auf die zahlreichen türkisfarbenen Süßwasserlagunen, auf die verstreuten Hütten der Fischer und Bauern, auf einen Teil des Landesinneren und Rezell erklärte noch den Grenzverlauf des Gebietes. Aus der Luft sahen sie auch, dass am Rand der Grundstücke das eine oder das andere Baufahrzeug stand, aber von den angekündigten Bauarbeiten war weit und breit nichts zu sehen. In Nähe der Flussmündung am Rio Mundau setzte dann der Helikopter am Strand auf und der Pilot gab zu verstehen, dass er spätestens nach 30 Minuten wieder zurück fliegen müsse. Auf Romans Frage, weshalb von den zugesagten Bauarbeiten nichts zu sehen sei, hatte Rezell bereits eine passende Antwort parat: wegen der Dünen müsse nachträglich noch ein geologisches Gutachten gefertigt werden, dann würde es endlich mit dem Baubeginn losgehen. Die im Generalbebauungsplan angegebenen Richtwerte stimmten nicht mit denen des Statikers überein und müssten überarbeitet werden. Es sei nur eine reine Formsache und eine Abschrift des Gutachtens mit der beglaubigten Übersetzung werde er nachreichen. Die Begründung von Rezell war für Roman o.k. und er dachte, bei dem riesigen Komplex des Projektes kann es vermutlich immer wieder mal zu Störungen kommen. Zwischenzeitlich nutzte Alexander die verbleibende Zeit, zog seine Sachen aus, sprang in das Meer, schwamm ein paar Runden und guckte dann auf das opulente Bühnenbild der Dünen. Roman legte seine Schuhe ab, krempelte die Hosenbeine hoch, hing seinen Gedanken nach und lief barfuß im seichten Wasser

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