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Die Weisen der Eichen: Teil 2 Der Astrocode
Die Weisen der Eichen: Teil 2 Der Astrocode
Die Weisen der Eichen: Teil 2 Der Astrocode
eBook341 Seiten4 Stunden

Die Weisen der Eichen: Teil 2 Der Astrocode

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Über dieses E-Book

Das Buch bewegt sich im Grenzbereich zwischen Physik und Science Fiction. Grundlagen der Handlungen sind aktuell ernsthafte Forschungen der Astronomen und Astrophysiker, verknüpft mit unglaublich spannenden Erzählungen längst verschwundener Kulturen der Antike. Das Buch lebt von seiner atemberaubenden Spannung und der Mystik der Inhalte.
SpracheDeutsch
HerausgeberNovoris
Erscheinungsdatum23. Juli 2018
ISBN9783000603020
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    Buchvorschau

    Die Weisen der Eichen - Dietmar Hütter

    1

    2016, R

    ÜGEN

    , O

    STSEE

    Der Hund schlug laut bellend an und zerrte an der Leine. Die ältere Frau zog heftig an der Leine und fuhr ihren Hund wütend an. Sie schien sehr ärgerlich über das ungebührliche Verhalten ihres Hundes zu sein. Sie schaute in die Richtung, in die ihr Hund bellte. Komisch,dachte sie, was will zu der späten Zeit dieser dicke und verdreckte alte Mann im Wasser?Sie sah, wie dieser langsam einen Fuß nach dem anderen hob und umständlich in Richtung Ufer stakste. Wie eine fette Möwe, die gerade merkt, dass Wasser doch kalt und nass ist, dachte sie. Er trug eine dunkle Hose, die Hosenbeine waren bis zu den Knien durchnässt. Dazu trug er Halbschuhe und unglaublich pinkfarbene kurze Socken. Er hatte nur einen dünnen Pullover an und trug darüber einen seltsam karierten, kurzen Mantel. Sie schüttelte wieder ärgerlich ihren Kopf. Immer diese verrückten Touristen! Trinken bis zum Umfallen und stellen dann nur Unsinn an. Wie früher die Russen,dachte sie und stapfte in Richtung des Mannes zum Ufer hin. Dabei zerrte sie ihren Hund hinter sich her.

    „Sie, herrschte sie den Mann an, „was machen Sie denn da? Ostseewasser ist nun mal nass und zu dieser Jahreszeit auch kalt. Ich würde an Ihrer Stelle weniger trinken und es mal im nächsten Sommer versuchen, da ist es garantiert wärmer!

    Doch der Mann schaute sie nur mürrisch an und stapfte langsam aus dem Wasser heraus. Endlich am Ufer angekommen, hob er erst ein Bein in die Luft und schüttelte umständlich den Fuß, so als ob er das Wasser aus den Schuhen schütten könnte. Dann hob er langsam das andere Bein und schüttelte auch dieses. Er sah lange auf seine völlig nassen, verdreckten Schuhe und schaute sich dann um. Jetzt schien er die Frau zu registrieren. Da der Hund jedoch knurrte, ging er nicht weiter auf die Frau zu.

    „Sagen Sie mal", rief er ihr unfreundlich zu, „wo bin ich hier überhaupt? Was ist das für ein Ort da hinten an der Straßenbiegung? Die Frau schaute ihn verwirrt an und sah zu ihrem Hund herab.

    „Karlchen, sprach sie den Hund an, „dieser betrunkene Tölpel weiß noch nicht einmal, wo er ist. Komm wir gehen lieber, bevor uns dieser Russe noch komisch kommt. Zum Mann gewandt rief sie laut: „Sie sollten sich schämen und weniger Wodka trinken, junger Mann. Ist im Übrigen auch gut für Ihre Figur."

    Sie hob energisch ihren Kopf, drehte sich um und ging mit schnellen Schritten zur Straße zurück. Dabei redete sie ununterbrochen auf ihren Hund ein. Mein Gott, Klausen,dachte der Mann und seufzte vor sich hin, hättest du doch nur deinen Mund gehalten und einen dieser jungen Schnösel zur Erde zurückgehen lassen, so wie sie es wollten. Denn seit sie auf dieser seltsamen Keltenwelt gelandet waren, war in regelmäßigen Abständen immer einer aus ihrer Gruppe zur Erde zurückgekehrt. Sie wollten in Erfahrung bringen, welche Entwicklungen es seit ihrer Flucht „in ihrer" Welt gegeben hatte. Bislang war immer einer der jungen Leute gereist. Nur diesmal hatte er sich nicht zurückhalten können. Ihm war es bei den Kelten zu langweilig geworden. Und er hatte mittlerweile einen Heißhunger nach leckeren Schokoladentörtchen und einer guten Tasse Kaffee entwickelt. Er träumte doch tatsächlich schon von diesen Törtchen und andere Leckereien. Deshalb hatte er sehr resolut diese Reise für sich reklamiert.

    Erstaunlicherweise ließen sie ihm diesmal den Vortritt. Niemand widersprach. Ich hätte es ahnen müssen, dachte er. Spätestens als Bernd ihm die Funktionsweise der Tastatur dieser verflixten Zeitmaschine erläutert hatte. Um nicht etwas Wichtiges zu vergessen, hatte er sich hinterher Notizen auf einen Merkzettel gemacht. Nur dumm, dass er diesen in sein Jackett gesteckt und das Jackett vor der Abreise aus der Keltenwelt vergessen hatte. Damit begann das Malheur. Als er abreisen wollte, hatte Bernd ihm noch angeboten, die Einstellung für ihn vorzunehmen. Klausen war jedoch eigensinnig und vollkommen sicher, die richtige Tastenkombination gedrückt zu haben. Er hatte zunächst das Jahr, in welches er reisen wollte, eingegeben. Dann drückte er mehrere weitere Knöpfe, um die Ortswahl zu bestimmen. Er hatte eigentlich alles genauso gemacht, wie Bernd es ihm gezeigt hatte. Als sich dann vor ihm ein horizontaler Nebelspalt auftat, winkte er sichtlich vergnügt den Anderen zum Abschied zu und sprang übermütig in den Spalt. Er wurde in einen spiralförmigen Wirbel gezogen. Erst als er sich schon in dem Spiralwirbel befand, fiel ihm siedend heiß sein Jackett mit den Notizen wieder ein. Aber da war es zu spät, zumal sich die Nebelwand unvermittelt wieder öffnete. Da er mit übermütigem Schwung in die Spalte gesprungen war, fiel er aus dieser ebenso schwunghaft wieder hinaus und …

    … landete fast direkt in einem Lagerfeuer, um das seltsame, mit Fell bedeckte Menschen saßen und ihn ihrerseits entgeistert anschauten. Mist, Neandertaler und Steinzeit,schoss es ihm durch den Kopf. Da habe ich wohl doch ein paar Tasten falsch gedrückt. Einen kurzen Moment starrten sich Steinzeitmenschen und Klausen gegenseitig an. Dann sprangen die Wilden auf. Sie schwangen widerliche lange Knochen, an denen noch Fleischfetzen und Sehnen wild baumelten, und wollten ihn angreifen. Geistesgegenwärtig ergriff Klausen die Flucht. Er rannte einfach vom Lagerfeuer direkt in das nächstgelegene dunkle Unterholz. Zum Glück schien der Mond und er konnte die Lücken zwischen den Bäumen und dem Unterholz erkennen. Nach einer Weile blieb er nach Luft schnappend stehen. Er hörte in der Ferne grunzende Laute, die nur von diesen Neandertalern stammen konnten. Er schaute auf die Tastatur in seiner Hand, seufzte, als er an seinen vergessenen Merkzettel dachte und wählte erneut eine Tastenkombination. Wieder tat sich ein nebeliger Spalt vor ihm auf und er trat vorsichtig hindurch. Er sah im Augenwinkel, wie einer der Neandertaler sich in Richtung des Spaltes warf. Am Ziel angekommen, setzte Klausen diesmal einen Fuß nach dem anderen sehr vorsichtig aus dem Spalt hinaus und stand …

    … auf einem Felsbrocken. Es war Nacht und wieder schien ein heller Mond. „Mal wieder Glück gehabt, alter Junge", sagte Klausen zu sich und erschrak im selben Moment. Er hörte an seiner Seite ein lautes Grunzen und spürte einen Schatten neben sich. Dieser Steinzeitmensch hatte zu seinem Pech bei seinem Sprung zu viel Schwung genommen und schoss nun laut schreiend mit rudernden Armen an ihm vorbei über die Kante des Felsbrockens. Nachdem der Neandertaler an ihm vorbeigerauscht war, trat Klausen sehr vorsichtig an den Rand des Felsens und erschauderte ob der gähnenden Tiefe, die sich vor ihm auftat. Er sah den wild mit den Armen rudernden, fallenden Neandertaler. In einer Hand hielt er immer noch den mächtigen Knochen mit diesen ekeligen Fleischfetzen. Den Wilden bin ich erst einmal los,dachte Klausen erleichtert und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Dann schaute er sich aufmerksam um. Wo bin ich denn jetzt gelandet, vor allem in welcher Zeit?Er drehte sich um und musterte den Felsen. Der Felsbrocken, auf dem er stand, ragte aus einer Felswand heraus. Mit ein wenig Geschick sollte es mir gelingen, da hinaufzuklettern, war Klausen sich ziemlich sicher und begab sich auf den Weg nach oben. Er zog sich mühsam schnaufend über den Rand. Törtchen hin oder her, du musst abnehmen, Junge! Vor allem solltest du solche Abenteuer in deinem Alter einfach lassen, dachte Klausen.

    Er erhob sich gequält, schüttelte den Schmutz von seiner Kleidung und sah sich um. Er stand auf einer kahlen Bergkuppe. Er ging zum gegenüberliegenden Ende der Kuppe. Von dort konnte er in ein Tal hinunterschauen. Er konnte nichts erkennen. Er sah nur Wald, keine Siedlung, kein Haus, nichts. Wo bin ich denn nun gelandet? Da komme ich mit meinem Bauch nie hinunter. Zu seinem Schreck meinte er kleine Schatten gesehen zu haben, die mit roten glühenden Augen die Bergkuppe heraufkamen. Er stöhnte innerlich auf. Schon wieder Wilde! Nichts wie weg hier!Er zog die Tastatur aus der Hosentasche und schaute sie sich diesmal aufmerksam an. Ganz ruhig durchatmen. Konzentriere dich auf die Notizen vom Merkzettel und drücke jetzt mal die richtigen Tasten, dachte er. Vorsichtig wählte er eine Taste nach der anderen. Währenddessen waren die Schatten auf der Bergkuppe angekommen. Klausen wurde es siedend heiß. Mein Gott, Wölfe. Ganz ruhig bleiben. Die Tiere begannen ihn zu umkreisen, zogen ihre Lefzen hoch und starrten ihn an. Vorsichtig drückte Klausen weitere Tasten auf dem Gerät und bewegte sich nicht. Endlich öffnete sich vor ihm ein neuer Nebelspalt. Die Wölfe sprangen erschrocken ein paar Meter von ihm und der nebeligen Öffnung weg. Klausen fixierte die Wölfe kurz und nutzte die Chance. Er sprang unvermittelt. Keiner der Wölfe folgte ihm, als sich der Nebelspalt wieder schloss.

    Der Spalt öffnete sich erneut und Klausen …

    … sprang diesmal direkt in eine Wasserlache, die ihm bis zu den Knöcheln reichte. Erschrocken schaute er sich um. Auch das noch, erst Wilde und Wölfe und dann der „Der alte Mann und das Meer",dachte er verzweifelt. Er spürte, wie das eiskalte Wasser in seine Schuhe eindrang und die Kälte langsam in ihm hochzog. Er musterte aufmerksam die Umgebung und sah erleichtert einen Strand, eine Straße dahinter, Laternen und Häuser. „Mein Gott, wie herrlich Laternen sein können, lachte Klausen auf. „Hätte nie gedacht, dass ich einmal mit dem Anblick einer so simplen Laterne zufriedenzustellen bin. Er sah eine keifende ältere Dame mit einem Hund auf sich zukommen. Sie herrschte ihn wütend an und redete irgendwas von Schwimmen und falscher Jahreszeit. Brummend schaute er sie an. Heute bleibt mir auch nichts erspart,schoss es ihm durch den Kopf. Er zog vorsichtig erst den linken, dann den rechten Fuß aus dem Wasser und watete wie ein etwas in die Jahre gekommener Flamingo mit rundem Bauch in Richtung des trockenen sandigen Strandes.

    „Sagen Sie mal, rief er ihr unfreundlich zu, „wo bin ich überhaupt hier? Was ist das für ein Ort da hinten an der Straßenbiegung?

    Aber die ältere Frau redete stattdessen auf ihren Hund ein und warf ihm ein paar unfreundliche Worte zu. Sie redete von Ostsee und dass er als Russe weniger Wodka trinken sollte. Ganz schön unfreundlich und offensichtlich senil diese alte Oma,dachte Klausen. Ach, hätte ich doch den jungen Leuten den Vortritt bei dieser Reise gelassen. Aber was soll es. Er schaute der wegstapfenden, schimpfenden alten Dame nach. Langsam ging er auf die Straße und die ersten Häuser zu, in der Hoffnung, dort ein Ortsschild zu finden. Er sah hübsche, kleine reetgedeckte Häuschen mit gepflegten Gärten. Das kleine Sträßchen verlief direkt an der Küste. Ein kalter Wind blies landeinwärts und Klausen spürte seine nassen kalten Füße. Es quietschte unangenehm in seinen nassen Halbschuhen. Ich muss unbedingt in ein trockenes, warmes Gasthaus oder Restaurant, sonst hole ich mir den Tod. Endlich sah er ein Hinweisschild und dahinter einen kleinen Hafen. Neudorf, Landkreis Rügen stand auf dem Schild. Erleichtert sah er einen Gasthof direkt am Hafen und eilte mit schnellen Schritten darauf zu. Er öffnete die Eingangstür. Ein Schwall von Worten und warmer Luft schlug ihm entgegen. Rasch ging er hinein. Es waren einige Gäste im Schankraum. Sie aßen, tranken und redeten miteinander. Nur der Wirt bemerkte den neuen Gast.

    „Was ist Ihnen denn passiert, mein Herr? Sie sind ja ganz nass! Möchten Sie sich erst einmal setzen?" Der Wirt schaute ihn besorgt musternd an.

    „Nein, alles gut, mein Lieber. Ich wollte am Strand einen kleinen Spaziergang machen und bin im Dunklen versehentlich in eine Wasserlache getreten. Aber es ist nichts passiert. Mir geht es gut. Haben Sie vielleicht etwas Warmes zu trinken für mich?"

    Der Wirt schaute ihn weiterhin aufmerksam an, dann nickte er und verschwand hinter dem Tresen in die Küche. Nach einer Weile kam er wieder zurück an den Tisch, an dem Klausen Platz genommen hatte. Er stellte ihm einen dampfenden Becher hin.

    „Hier, ein kleiner Grog auf Kosten des Hauses. Schließlich soll es unseren Gästen ja gutgehen. Wo wohnen Sie eigentlich? Hier in Neudorf oder kommen Sie aus einem anderen Ort?"

    „Vielen Dank!" Klausen sah den Wirt kurz an. Ein neugieriger Wirt hat mir gerade noch gefehlt. „Ich habe mein Auto am Hafen stehen. Ich bin aus Stralsund hierher gekommen. Auf Besuch bei einer Freundin." Klausen lächelte den Wirt vielsagend an.

    Der Wirt grinste ihn verständnisvoll an. „Schon verstanden, Mann. Wenn Sie noch etwas essen oder trinken möchten, dann melden Sie sich, in Ordnung?"

    Klausen nickte und der Wirt verschwand endlich. Er schaute sich um und sah hinter dem Tresen einen riesigen Flachbildschirm an der Wand hängen. Das Programm lief. Super,dachte Klausen, NTV-Nachrichten, besser geht es ja nicht. Im selben Moment stand einer der Gäste im Lokal auf, ging zu dem Tresen, schaute auf den Bildschirm und rief in Richtung Küche.

    „Rudolf, komm mal her und drehe doch bitte die Lautstärke höher. Die Nachrichten interessieren meine Freunde und mich. Schließlich wollen wir morgen früh wieder weitersegeln. Aber irgendetwas ist wieder auf der Sonne passiert und soll das Wetter morgen entgegen der bisherigen Voraussagen nun doch verändern."

    Der Wirt kam aus der Küche und drehte die Lautstärke höher. Es wurde von neuen Sonneneruptionen berichtet und vor den dadurch ausgelösten starken seismischen und klimatischen Auswirkungen auf der Erde gewarnt. Der Nachrichtensprecher äußerte sich besorgt über die nicht enden wollenden Eruptionen mit ihren verheerenden Auswirkungen. Ebenso sprach er über die Erderwärmung von mittlerweile mehr als zwei Grad Celsius. Als Nächstes kamen Meldungen aus der Politik. Es wurde von einer neuen engen Forschungskooperation zwischen Russland und China berichtet. Man sei überrascht und gleichzeitig über den Druck auf die USA und Europa besorgt, den jetzt Russen und Chinesen ausübten. Es wurde viel über Auswirkungen und Konsequenzen spekuliert. Nach eigenen Aussagen hätten die Chinesen in ihren Forschungseinrichtungen, die denen des CERN entsprachen, riesige Fortschritte gemacht. Auch wurde über einen astrophysikalischen Wettlauf der Nationen untereinander und deren Folgen für die untereinander verfeindeten Staaten berichtet. Von der Zeitmaschine oder ähnlichen Erfindungen wurde nicht gesprochen. Bei dem darauffolgenden Beitrag erschrak Klausen heftig.

    Es wurde vom mysteriösen Verschwinden führender Astrophysiker berichtet. Er sah die Fahndungsfotos von seinen Freunden, die Bilder von Sarah, Bernd, Frank, Ole und Paula, mit denen er geflüchtet war. Natürlich spricht keiner davon, dass wir von den Geheimdiensten erbarmungslos verfolgt wurden und noch werden,dachte Klausen verärgert. Denn mit knapper Not und dank ihrer Zeitmaschine waren sie ihren Verfolgern entkommen und schließlich in der Keltenwelt gestrandet. Er hörte, dass das komplette Forscherteam als gefährlich und terroristisch eingestuft wurde, auf das eine hohe sechsstellige Kopfprämie ausgesetzt worden war.

    Dann war die Rede davon, dass diese Terroristen vermutlich auch einen Professor namens De Longlier entführt hätten. Dabei seien sie von drei verwahrlosten Obdachlosen unterstützt worden. Zu guter Letzt erschien sein Bild auf der Mattscheibe. Klausen selbst wurde als gefährlicher Spion bezeichnet, der ehemals bei der Polizei als Kriminalkommissar gearbeitet habe. Nur aufgrund seines Wissens und dem Verrat des geheimen Polizeiverstecks von De Longlier hätten die Terroristen diesen entführen können. Neu war für Klausen, dass er für ungemein gefährlich gehalten wurde. Die halten mich für eine Art Al Capone,dachte Klausen grimmig. Weiterhin wurde davor gewarnt, ihn und diese Terroristen ohne Polizei fassen zu wollen. Ein Gebrauch von Schusswaffen sei nicht auszuschließen.

    Unglaublich, dachte Klausen und schaute sich vorsichtig um. Er sah, wie der Wirt ihn anstarrte. Ich muss hier weg, und zwar schnell!Er erhob sich langsam vom Tisch und täuschte ein Erbrechen vor. Ein Gast und auch der Wirt machten ihm angewidert Platz. Das reichte Klausen, um blitzschnell die Tür zu öffnen und nach draußen zu stürzen. Die Kälte fühlte er nicht. Er rannte direkt vom Lokal in Richtung Yachthafen, der vor ihm lag. Laute Stimmen verfolgten ihn.

    „Seid vorsichtig, Leute. Ich rufe die Polizei!", schrie der Wirt hinter ihnen her. Klausen schaute sich kurz um. Der Mann vom Tresen und ein paar weitere junge Männer rannten ihm hinterher. Sie kamen schnell näher. Klausen wusste, dass er nicht entkommen konnte und sprang geistesgegenwärtig über den Rand des Stegs auf eine etwas größere Yacht. Er rutschte aus, fiel hin und schaute hoch zum Steg. Die Männer waren angekommen und machten sich daran, auf die Yacht zu steigen. Wie aus dem Nichts tauchte neben ihm ein alter Mann mit grauer Kutte, langen weißen Haaren und einem struppigen Bart auf. In der Hand hielt er einen silbernen Stab, mit dem er in Richtung der Verfolger zeigte. Blitze gingen von ihm aus, die diese trafen. Die Verfolger fielen der Reihe nach zu Boden.

    „Klausen, mein Freund, was machst du denn für Sachen?", sagte Katos mit sanfter Stimme und half ihm aufzustehen. Er zeichnete mit dem Stab eine senkrechte Linie in die Nacht und ein grauer Nebelspalt tat sich vor ihnen auf. Beide gingen hinein und waren verschwunden. Der Wirt war mittlerweile wieder aus dem Lokal herausgekommen und hatte verfolgt, was auf dem Bootssteg passierte. Er starrte mit aufgerissenen Augen und offenem Mund in die Nacht. Erst als ihm das Handy aus der Hand gerutscht war und auf das Kopfsteinpflaster fiel, wachte er aus seiner Haltung auf.

    2

    2016, I

    N EINER ANDEREN

    W

    ELT

    Sie waren nun schon seit drei Monaten in dieser seltsamen Welt, die parallel zur Erde in einer fernen Galaxie existierte. Es war, als sei die Zeit vor ungefähr mehreren tausend Jahren einfach stehengeblieben. Keine asphaltierten Straßen, keine Autos oder Flugzeuge, stattdessen unendliche Wälder, kleine Dörfer mit Holzhäusern und Wallanlagen aus Erde, Steinen und Holz. Schmale, holprige Wege und Pfade verbanden die Dörfer untereinander. Die Menschen trugen altertümliche, einfache Kleidung. Hunde, Schafe, Pferde, Rinder und Schweine liefen frei zwischen den Holzhäusern hin und her, aber niemanden störte es. Auf dem kleinen Marktplatz handelten und tauschten viele Menschen friedlich ihre Waren. All dies kannte Bernd bislang nur aus Filmen.

    Bernd ging quer durch das Dorf. Jeder der Menschen im Dorf konnte schon an seiner Kleidung erkennen, dass er kein Kelte war. Und doch störte es scheinbar niemanden. Niemand beobachtete ihn oder schaute ihm gar nach. Es schien so, als gehörte er schon immer zu den Dorfbewohnern. Nachdem er die Nachricht von Klausens Rettung durch Katos erhalten hatte, war er direkt zur Hütte der Druiden aufgebrochen.

    Er erreichte die Hütte und fand seine Freunde mitsamt den Druiden an einem Lagerfeuer sitzend. Alle waren froh, dass es Katos gelungen war, Klausen auf Rügen zu retten. Jetzt lachten und neckten sie Klausen. Dieser hatte verlegen erzählt, wie es ihm endlich bei dem dritten Anlauf gelungen war, in die richtige Zeit zu gelangen. Dabei versuchte er immer wieder glaubhaft zu versichern, dass die Zeitmaschine eine Fehlfunktion gehabt habe, weil er die Tastenkombinationen doch immer analog Bernds Erläuterungen betätigt hätte. Nur so war er auf diese abenteuerliche Weise schlussendlich auf Rügen angekommen. Alle Freunde bogen sich vor Lachen. „Klausen, Klausen …, Frank japste und versuchte Luft zu holen. „Das Gerät ist völlig in Ordnung. Gib doch einfach zu, dass du mit der Technik auf Kriegsfuß stehst. So wie es mir die Daten auf dem Gerät anzeigen, warst du tatsächlich zuerst in der Steinzeit. Du bist glatt 180.000 Jahre zurückgereist! Unter wissenschaftlichen Aspekten eigentlich eine interessante Reise. Pech hattest du dann nur bei der Auswahl des Ortes, oder? Frank legte eine Kunstpause ein, tat so, als ob er überlegte und fuhr dann lachend fort: „Das schafft wirklich nicht jeder, zielgenau in einem Lager von Neandertalern anzukommen, direkt in das Lagerfeuer zu latschen, wo die gerade beim Abendessen sitzen. Aber mit ein wenig Überzeugungsarbeit und Geduld hättest du die einmalige Gelegenheit gehabt, ein Häppchen Mammutfleisch zu probieren. Glaube mir, eine solche Gelegenheit bekommen nur Wenige. Nicht schlecht für den Anfang, insbesondere wenn die dich gefangen hätten und viel später dann dein Skelett bei den anderen Neandertalerskeletten gefunden worden wäre. Ich glaube, die Theorie zur Herkunft gerade deines Skelettes wäre sehr spannend geworden." Frank schaute sich die weiteren Daten auf der Tastatur an.

    „Freunde, es wird ja noch besser. Du bist dann beim nächsten Sprung aus der Steinzeit im Jahr 1534 n. Chr., mitten in den Alpen gelandet, übrigens direkt auf einem Gipfel in den südwestlichen Alpen, in der Ortlergegend, wenn mich nicht alles täuscht. Respekt, mein lieber Freund, nur hast du dich dabei wie beim ersten Mal nicht nur in der Zeit vertan, sondern bist auch ein wenig zu sehr im Süden gelandet. Da fällt mir ein: Wenn ich mal wieder auf unserer Erde bin und mir langweilig ist, muss ich unbedingt einmal nachforschen, ob die dort am Ortler irgendwann einmal ein Skelett eines Neandertalers mit einem Mammutknochen in der Hand gefunden haben … „Sehr witzig, Frank, unterbrach Klausen ihn und sah dann zu Katos. „Wie hast du mich denn gefunden?"

    „Sarah und Bernd haben, nachdem du abgereist bist, dein Jackett gefunden und auch den Zettel mit deinen Notizen. Wir haben kurzerhand eins und eins zusammengezählt. Ich bin dir gefolgt, als ich merkwürdigerweise innerhalb kurzer Zeit gleich drei Signale von deiner Zeitmaschine empfangen habe. Da wussten wir, dass etwas nicht in Ordnung sein konnte. Glücklicherweise war es möglich, zum letzten Signal eine Ortung herzustellen. Als ich ankam, lagst du auf der Yacht am Boden, und diese jungen Männer wollten dich gefangen nehmen. Ich habe sie betäubt und bin mit dir sofort zurückgekehrt." Klausen drückte Katos nochmals dankend die Hand und schaute die Anderen an. Er erzählte Ihnen von der Nachrichtensendung und den Inhalten. Alle hörten wie betäubt zu. Danach saßen sie still am Lagerfeuer. Bernd fasste sich als Erster und schaute ernst zu Klausen, seinen Freunden und den drei Druiden.

    3

    Es ist ernster, als ich gedacht habe. Bei unserem letzten Besuch auf der Erde vor drei Wochen waren die Sonnenflairs gerade entdeckt worden, nachdem es erste Erdbeben in Südamerika gegeben hatte. Es wurde noch spekuliert, ob diese Sonneneruptionen von einmaliger Natur seien und was sie insgesamt an Schäden anrichten könnten. Was uns betraf, war nur die Rede davon, dass wir samt De Longlier spurlos verschwunden seien. Es hieß, dass die renommiertesten Astrophysiker der Welt dabei seien, unsere letzten Forschungsergebnisse zu prüfen. Aber sie hatten ja keine Zeitmaschine mehr. Jedoch waren sie voller Hoffnung, auch ohne dieses Gerät auf unsere Universalformel zu stoßen. Wissenschaftler aus allen Ländern der Welt arbeiteten und kooperierten dabei zusammen. Aber jetzt? Jetzt stellen die Russen und Chinesen Ultimaten an Deutschland und die USA, bedrohen sich sogar. Und wir sind zu gefährlichen Terroristen mutiert. Wie konnte das in der kurzen Zeit passieren?"

    „Das ist für mich nicht wirklich überraschend, Bernd. Was mich mehr beunruhigt, ist der Beginn der Vernichtung der Erde durch die Tachyronen. Katos schaute Bernd an. „Denn diese plötzlichen und immer stärker werdenden Sonneneruptionen können nur die Tachyronen ausgelöst haben. Der einzige Ausweg für die Menschen sind eure gesamten Forschungsergebnisse. Nur mit ihnen sind sie in der Lage, schnellstens Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ihr müsst diese Dokumente übergeben.

    Bernd schüttelte resigniert den Kopf. „Das wird nicht gehen! So schnell werden sie die richtigen Entwicklungen nicht hinbekommen, selbst wenn wir Ihnen neben unseren Forschungsergebnissen auch noch eine Zeitmaschine überlassen, werden sie eine ganze Weile brauchen. Und in dieser Zeit werden sie sich noch schlimmer als bisher verfeinden. Sobald irgendein Land eine Zeitmaschine besitzt, wird es damit die anderen Nationen bedrohen. Außerdem: Kein Mensch außer uns weiß etwas von der Existenz der Tachyronen. Welche Maßnahmen oder Waffen sollen sie denn entwickeln, wenn sie nicht einmal wissen, gegen wen sie diese richten sollen? Glaubt mir, die Tachyronen werden gnadenlos alle Welten vernichten, egal was die Menschen unternehmen."

    „Mmh …", brummte Katos. „Aber was ist, wenn wir umgekehrt die Tachyronen dazu bewegen, von

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