AUFSCHIEBERITIS® - Die Volkskrankheit Nr. 1
Von Daniel Hoch
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Buchvorschau
AUFSCHIEBERITIS® - Die Volkskrankheit Nr. 1 - Daniel Hoch
Danksagung
Ein Buch entsteht nicht einfach von allein oder eben mal so nebenbei. Mit dem Schreiben meines zweiten Werkes hatte auch ich meine liebe Herausforderung. Und diese beginnt nach Fertigstellung mit dem Anfang meines Buches – meiner Danksagung.
Neben unzähligen Interviews, Vorträgen und spannenden Gesprächen, aus denen der Stoff dieser knapp 300 Seiten besteht, sind es vor allem die Menschen, denen ich begegnen durfte. Die Menschen und ihre Geschichten. Ich danke Ihnen und euch allen, die mir so ehrlich und offen all ihre Probleme, Vorurteile und Weisheiten erzählt und geschrieben haben.
Ganz vorn dabei sind meine Freunde, meine liebe Edda und Anita, meine Familie und ich selbst. Ein solches Thema geht meines Erachtens nur über den eigenen Weg. Was soll ich Ihnen schreiben, wenn ich es selbst nicht durchlaufen habe. Es waren harte, lustige und erkenntnisreiche Jahre, die wir gemeinsam gemeistert haben, auch wenn sich manche Wege ganz bewusst getrennt haben.
Persönlich habe ich Menschen um mich herum, die mir den Spiegel vors Gesicht halten, die mir Vertrauen schenken und die mir Kraft und Zuversicht geben. Allen voran Peter Romics, der mir ein derartig enormes Vertrauen zukommen lässt, klarer als alle anderen ist, dass ich in unseren gemeinsamen 7 Jahren mehr gelernt habe als in allen Aus- und Weiterbildungen zusammen.
Das größte Glück steht über Allem: Frieden in der Familie. Ich liebe Euch. Allein beim Schreiben dieser Zeilen bekomme ich Gänsehaut. Ich habe die tollste Oma, den besten Bruder, eine kraftvolle Mutter und einen coolen Vater.
Mein spezieller Dank für den folgenden Beitrag gilt Rita Deuchler, die meinen Vortrag für den BSB in Chemnitz auf diese besondere Art und Weise zusammengefasst hat:
Aufschieberitis® – Die Volkskrankheit Nr. 1 (Daniel Hoch)
Ein guter Vorsatz – darf nicht ruh’n,
denn er erfordert stetes TUN.
Veränderungen sind nicht leicht,
doch nur sooo, wird ein Ziel erreicht.
Dazu braucht’s einen guten Plan
und’s TUN, dass es beginnen kann –
ich darf das Wörtchen NEIN verwenden,
will ich nicht ständig Zeit verschwenden.
Wie kriege ich die Kuh vom Eise,
mit all dem aufgeschob’nen Sch…
Auch hier ist TUN die einz’ge Chance,
das bringt mich nämlich in Balance.
Ein Schiebertyp – der Saubermann,
die Ordnungswut, sie treibt ihn an.
Ein weit’rer ist der Listenmacher –
wer schreibt, der bleibt, wird auch kein Kracher.
Internet Junkie – toller Mann –
der niemals ohne’s Handy kann.
Dem Panikmacher wird bald klar,
dass es am letzten Drücker war.
Der Teufelskreis – bist du erst drin,
dann ist auch jeder Vorsatz hin.
Bedenk’, das Ziel, es bleibt das Ziel,
organisiert – da schaffst du viel.
Noch ein Aspekt – ist das Gehirn,
in dem am Anfang wenig drin.
Das Kindgehirn noch wie ein Schwamm,
gut formbar – auf die Erde kam …
… und alles, was da rein gestopft,
ist „wahr", wird herrlich festgeklopft.
So ist das Kind nun eingestellt,
auf dieses Leben in der Welt.
Drum finde, was du wirklich willst,
schau, womit du im Leben spielst,
ziehst Konsequenzen – greifst zur Macht,
hast du’s im Leb’n zu was gebracht.
Sag, womit redest du dich raus,
fehlt dir die Zeit, was machst du draus?
Brauchst du gerade etwas Ruhe?
Fehlt’s an der Lust, dass ich was tue?
Klar erst die Arbeit, dann’s Vergnügen,
erst später kannst darnieder liegen,
und sind die Lebensschienen tief,
geht oft auch die Veränd’rung schief.
Und die Moral von der Geschicht:
Dein Schweinehund hat dein Gesicht
und deshalb solltest du dich lieben,
hör auf, was auf die Sau zu schieben,
schau stets nach vorn beim Recherchieren,
TU etwas statt zu reagieren!
Rita Deuchler
© 01.10.2015
Vorwort
Katja Kramarczyk ist Profisportlerin. Als Handballnationaltorhüterin sowie Bundesligaspielerin für den HC Leipzig steht sie ständig unter Leistungsdruck. Was ist seit der Erstauflage bei ihr passiert und welche neuen Erfahrungen konnte sie im Kampf gegen die Aufschieberitis sammeln?
Was seit der Erstauflage bei mir passiert ist? Sehr viel und das sowohl im Privaten als auch im Job. Als Profisportlerin hatte ich die wohl größte Herausforderung meines Lebens zu meistern, denn es galt meine neugegründete Familie mit dem Leistungssport in Einklang zu bringen: Das bedeutendste Ereignis für mich war die Geburt meines Sohnes im Dezember 2013, die größte Bereicherung in meinem Leben. Seitdem hat sich alles für mich verändert. Meine beruflichen Ziele standen nach wie vor fest: Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Brasilien und der WM 2017 in Deutschland.
Die Fragen, denen ich mich stellen musste, lauteten: Wie integriere ich die Familie in den Beruf? Wie komme ich nach der Pause auf mein Leistungsniveau zurück? Meine Strategie hat sich bewährt: Enormer Ehrgeiz, eine klare Definition meiner Ziele, das Abstecken kleinerer Teilziele sowie die ganz konkrete Priorisierung haben mir mein Comeback 2014 ermöglicht: Nach 6 Monaten habe ich mein Leistungsvermögen zurück auf Bundesliga-Niveau gebracht, nach 10 Monaten war ich wieder voll in die Nationalmannschaft integriert und feierte kurz darauf mein Comeback bei der Europameisterschaft. Innerer Schweinehund? Der verschwand durch Disziplin! Für mich gab es keine Alternative als das Erreichen meiner Ziele zu den gesteckten Zeitpunkten. Keiner wartet auf dich, mach dir deine Ziele ständig bewusst – das habe ich mir dabei vor Augen gehalten. Nimm das Zepter selbst in die Hand, sei dein eigener Trainer, das waren meine Leitsprüche. Natürlich fiel mir das nicht immer leicht. Wichtig ist es, die Selbstzweifel zu durchbrechen. Niederlagen geben uns die Gelegenheit, das eigene Denken und Handeln zu überprüfen und sind ganz und gar nicht als Endstation zu sehen. Für mich heißt eine Niederlage, mich neu zu fokussieren, noch einmal umzudenken. Ich ändere die Perspektive und schaue wieder nach vorn!
Meine persönlichen Tipps gegen die Aufschieberitis:
1. Definiere deinen Erfolg, indem du deine eigenen Ziele erkennst. Oftmals hilft es, mehrere Zwischenziele zu definieren.
2. Finde deine persönliche Strategie, die dir das Erreichen deiner Ziele ermöglicht. Wer hilft dir dabei? Welche Gewohnheiten solltest du überdenken?
3. Setze Prioritäten! Was ist momentan dringend, was hat noch Zeit und was kann delegiert werden?
Viel Spaß beim Lesen und Kraft bei der Umsetzung Ihrer Ziele!
Katja Kramarczyk
Einleitung
Hand aufs Herz, wie viele Bücher, Artikel etc. haben Sie schon gelesen oder nur gekauft, ohne dass sich etwas Grundlegendes geändert hat?
Wir beschäftigen uns lediglich ca. 5,5 bis 6 Tage pro Jahr mit unserer Zukunft. Das entspricht ca. 2 bis 3 Prozent eines durchschnittlichen Menschenlebens. Hier ist also der Hebel anzusetzen, denn wenn nur ein paar Prozent mehr in Zukunftsgedanken und -pläne investiert werden, ist die Wirkung eine völlig andere.
Ich habe es mir zu Beruf und Berufung gemacht, dem Phänomen Aufschieberitis, das auch Sie offensichtlich beschäftigt, auf den Grund zu gehen. Mein Ansatz ist, mich dem Thema als einem ernstzunehmenden Krankheitsbild zu nähern und anzunehmen, weil es ein zunehmendes und zugleich schwerwiegendes Problem ist. Sie denken, wenn Sie das Problem des Aufschiebens erkannt haben, ist schon viel erreicht? Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung? Völliger Quatsch! Wir alle haben Wünsche, Ziele und Vorstellungen unseres weiteren Lebens bzw. schwelgen in der Verbesserung unserer Vergangenheit – aber hätte, hätte, hätte … Als Business-Coach und Speaker beschäftige ich mich täglich mit Fragen des Mitarbeitercoachings, der Personalführung und -entwicklung sowie des Zeitmanagements und berate dabei immer wieder Menschen, die wollen, dass bestimmte Dinge besser laufen, aber nicht wissen wie. Aus folgendem Grund bin ich unter die Autoren gegangen: Wenn Sie mal den Begriff Aufschieberitis in die Google-Suche eingeben, dann mit dem Ergebnis, dass in noch nicht einmal 0,1 Sekunden so viele Treffer kommen wie eine ausgewachsene Kleinstadt Einwohner hat. In dieser Flut an Informationen gehen viele Dinge unter. Selbst ein Fachmann kann da schon einmal den Überblick verlieren und wie soll es dann erst denen helfen, die sich vermeintlich nicht selbst helfen können? Entweder finden Sie Kurzanleitungen für ein besseres Leben, die Ihnen kurzfristigen Erfolg versprechen, aber nicht der Sache auf den Grund gehen. Oder es wird in seitenlangen Abhandlungen die Aufschieberitis, dann auch gern die Prokrastination, verwissenschaftlicht. Dem werde ich Abhilfe schaffen und das kurz, präzise und v. a. wirkungsvoll. Natürlich gehe ich auch an der einen oder anderen Stelle mehr in die Tiefe – da, wo es nötig ist – und werfe einen Blick in Ihre Psyche. Viel wichtiger ist mir, Ihnen mit den Erkenntnissen zu helfen, die in der Praxis erprobt worden sind, ob nun von Psychologen und Beratern oder vielmehr den Menschen selbst, von mir und meinen Kunden.
Seit der ersten Auflage meines Buches sind inzwischen zwei Jahre vergangen. Zwei Jahre, in denen ich viele Umfragen rund um die Aufschieberitis getätigt und ausgewertet habe, in denen ich auf über 300 Events zu meinem Fachthema sprechen und Kunden beraten durfte. Dabei wurde mir einmal mehr bewusst: Es geht nicht darum, nie wieder Dinge aufzuschieben, sondern sich des Aufschiebens bewusst zu werden! Mit meinem Buch möchte ich Sie dabei unterstützen, Ihr Krankheitsbild zu erkennen, zu deuten und zu lernen: Wie priorisiere ich richtig? Welche Strategie hilft mir dabei, Wichtiges zu erkennen? Mein Buch möchte Ihnen also das Aufschieben nicht gänzlich verbieten, sondern macht Sie vielmehr zum perfekten Aufschieber!
Bevor es losgeht, würde ich Ihnen gern zwei Frage stellen: Was erwarten Sie eigentlich? Worauf kommt es Ihnen und worauf kommt es mir an? Regt der Klappentext und vielleicht auch mein Bild auf dem Buchdeckel erst einmal eine gewisse Sympathie, dann wissen Sie nach den ersten zehn Seiten Lektüre genau, worauf Sie sich einlassen. Nach weiteren 100 Seiten sind Sie sich sicher, was Sie zu leisten imstande sind und nach noch einmal 100 Seiten, wissen Sie, wie Sie es umsetzen und viel wichtiger noch, dass Sie es umsetzen.
Ratgeber tun stets so, als wäre Ihr Leben bisher in völlig schiefen Bahnen verlaufen. Nach dem Ausmaß Ihres augenscheinlich uneffektiven Zeitmanagements und Aufgaben-Handlings zu urteilen, müsste man Ihnen sofort ein chronisches Leiden an Unzufriedenheit und grenzenlosem Unglücklichsein diagnostizieren. So zumindest stellt sich die Misere dar, wenn Sie in großen wie kleinen Buchhandlungen oder Bibliotheken nur einen kurzen Blick in das Regal der Ratgeber und Besserwisser werfen.
Ich sage nicht, dass alles in Ihrem bisherigen Leben falsch gelaufen ist; ich sage, es kann besser laufen. Es geht nicht um die Vergangenheit, es geht vielmehr darum, welche Möglichkeiten Sie jetzt und in Zukunft nutzen. Ich ziele mit meinem Buch nicht auf eine komplette Veränderung Ihres bisherigen Lebens ab. Manchmal sind es große, manchmal sind es kleine Schritte, die zum Erfolg führen. Denn jeder Mensch ist ein komplexes und ambivalentes Produkt der Evolution. Er ist ein einzigartiges Individuum, setzt ganz individuell die eigenen Prioritäten und zieht spezifische Schlussfolgerungen. Aus diesem Grund ist niemandem geholfen, stets nur die Erfolgsgeschichten anderer zu lesen. Denn was nützt es uns zu wissen, dass andere das scheinbar Unerreichbare geschafft haben, während Sie selbst noch auf der Stelle treten. Um unsere eigenen Ziele sicher zu erreichen, sollten wir in unseren eigenen Dimensionen denken. Ich möchte Ihnen damit keine Grenzen aufzeigen, ganz im Gegenteil! Schauen Sie ganz bewusst nach links und rechts, nur bedenken Sie dabei eines: Bleiben Sie objektiv und gehen Sie Ihren eigenen Weg. Abgucken ist erlaubt und sogar gewollt, schauen Sie, was andere tun und ziehen Sie daraus Lehren für sich selbst. Also abgucken, was das Zeug hält, nur machen Sie Ihr eigenes Ding daraus!
Dabei sollten Sie nicht versuchen, den Ansprüchen anderer gerecht zu werden, sondern Ihre ganz eigenen Maßstäbe anlegen. Es fängt schon damit an, dass für jedermann/-frau Glück etwas anderes bedeutet. Die Wichtigkeit von Gesundheit, Humor, sinnvoller Arbeit, Sport oder Sex wiegt bei jedem anders. Im Deutschen bezeichnen wir mit dem Begriff Glück so ziemlich alles, was mit glücklicher Fügung, Zufriedenheit, Glücksgefühlen und Heiterkeit zu tun hat. Was ist also Glück? Man wünscht es sich einfach, stellt im Nachhinein fest, dass man welches hatte oder blickt gemeinhin auf andere und meint, sie hätten es. Wie Sie sehen, können nur Sie festlegen, wie Ihr persönliches Glück aussieht und wann Ihr persönliches Ziel erreicht ist. Für den einen ist die Erfüllung eines Lebenstraums oder ein Eigenheim zu bauen pures Glück, ein anderer wähnt sich am Ziel, wenn er sein Abitur nachgeholt hat.
Sie selbst wollen die Veränderung? Dann ist dieses Buch der erste Schritt. Denn es ist von Bedeutung, sich Ihrer nicht genutzten Möglichkeiten bewusst oder bewusster zu werden, bevor Sie Ihr ganzes Leben umkrempeln wollen. Veränderungen passieren zuerst in Ihrem Kopf. Erst danach vollziehen Sie den Wandel tatsächlich, wie groß er auch sein mag, und setzen Neues um. Aus der Quantenphysik wissen wir heute mit Sicherheit, dass die Wahrnehmung der Aufmerksamkeit folgt. Das heißt, das, worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, dahin fließt auch meine gesamte Energie. Die Frage ist: Worauf richte ich gezielt meine Aufmerksamkeit? Was will ich und was nicht?
Es bringt nichts, wenn ich Ihnen das Blaue vom Himmel erzähle und mit Ihnen Luftschlösser baue. Ich greife nicht auf reißerische Äußerungen zurück, um ein weiterer mehr oder minder großer Verkaufsschlager im Regal der Buchhandlung zu sein. Ich treffe sachbezogene und unmissverständliche Aussagen. Und ich erteile keine immerzu klugen Ratschläge, nach denen Sie die Veränderung wollen sollen. Ganz davon abgesehen, dass Phrasen und Floskeln abgedroschen sind und längst an Ausdrucksstärke verloren haben: Hintern hoch, Arsch bewegen oder den bösen inneren Schweinehund überwinden – und dann ist alles in Butter? Wir sollten aufpassen, dass wir nicht vielmehr auf solchen inhaltsleeren Worten ausrutschen, denn sie brechen uns sprichwörtlich das Genick. Wenn wir so etwas lesen, winken wir meist schon automatisch ab: Viel zu oft schon gehört. Zu wenig oder gar nichts hat sich verbessert. Das bringt doch alles nichts! Genau hier fängt es mit dem Abwehren und von sich weg Schieben an. Haben Sie zu Beginn der Lektüre noch gedacht, der Schreiberling liefert Ihnen die Mittel für Ihr persönliches Anliegen, ist meist nach den ersten zehn Seiten bereits das Feuer aus und nach weiteren zehn hat sich wahrscheinlich die anfängliche Sympathie in eine Abwehrhaltung gewandelt. Alles, was Sie jetzt noch lesen, sparen Sie sich am besten, weil Sie sich unbewusst gegen die Veränderung wehren, zu der Sie sich