Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Kritik der reinen Verleugnung: Wider eine "Theologie" ohne Gott
Kritik der reinen Verleugnung: Wider eine "Theologie" ohne Gott
Kritik der reinen Verleugnung: Wider eine "Theologie" ohne Gott
eBook918 Seiten10 Stunden

Kritik der reinen Verleugnung: Wider eine "Theologie" ohne Gott

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Der heute auf breiter Ebene und in aller Schärfe geführte Angriff auf die Bibel als das untrügliche Wort Gottes hängt auf das engste mit dem Namen Rudolf Bultmann zusammen. (H. Jochums, Angriff auf die Kirche, S 20) Deshalb wird in diesem Buch der Frage nachgegangen, ob, und wenn ja, warum, in der von Bultmann vorgeschlagenen "Entmythologisierung durch existentiale Interpretation" eine ganz wesentliche Ursache für die zahlreichen von allem Christlichen entleerten Predigten zu suchen ist. Die Auswirkung Bultmanns haben zunächst Protestanten mit Recht als weltanschauliches "Erdbeben" bezeichnet. So vieles kam durch seine Ausführungen in fast allen Konfessionen, die römische Kirche leider nicht ausgenommen, ins Wanken, ja in zahllosen Fällen zum völligen Einsturz, schien er doch der gesamten Theologie jedes sichere Fundament zu nehmen. (E. Hesse, Das Evangelium im Widerstreit der Theologen) Der Autor zeigt im Detail und in aller Ausführlichkeit die Zerstörung der Substanz des Neuen Testaments durch Bultmann auf. Das Buch ist eine Einladung an die Leser, sich selbst davon zu überzeugen, daß R. Bultmann als Irrlehrer erwiesen ist. Es wird gezeigt, daß die von Bultmann vorgeschlagene Methode der "Entmythologisierung durch existentiale Interpretation" völlig ungeeignet für die Exegese des Neuen Testaments ist, mehr noch, daß sie eine für das Evangelium zersetzende Wirkung hat. Darüber hinaus wird ausführlich nachgewiesen, daß sich Bultmann wissenschaftlich mit seinen zahlreichen Vorannahmen und unzutreffenden dogmatischen Fehlurteilen für eine dem Neuen Testament sachgerechte Exegese, auch gemessen an seinen eigenen Kriterien, selbst disqualifiziert hat. Vor allem in den Gegenreden wird durch eine große Fülle und Vielfalt von Zitaten angesehener Theologen aus Kirche und Wissenschaft eine neutestamentliche Theologie entfaltet, die auf ganzer Linie Bultmann widerspricht.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum9. Juni 2020
ISBN9783347067189
Kritik der reinen Verleugnung: Wider eine "Theologie" ohne Gott
Autor

Volker Kulessa

Geboren: 19.04.1942 Verheiratet mit Ursula Kulessa seit 2.12.1977 Verwitwet seit 19.10.2019 Wir haben zwei Töchter und zwei Enkel Wer bin ich? Ich bin Christ • Voraussetzungslos und bedingungslos geliebt von Gott • Durch Jesus Christus endgültig und unwiderruflich versöhnt mit Gott • Allein durch das Geschenk des Glaubens an Jesus Christus begnadigt zum ewigen Leben, das ist: dauerhaft in versöhnter Beziehung mit Gott sein und bleiben Was mache ich zurzeit? • Seit 2007 studierte ich als Gast Ev. Theologie an der Uni Tübingen bei den Professoren Otfried Hofius, Hans-Joachim Eckstein, Hans-Christian Kammler, Christoph Schwöbel, Bernd Janowski • An zahlreichen Kolloquien und Seminaren und Hauptseminaren bei Schwöbel, Eckstein, Kammler teilgenommen Was habe ich bisher gemacht? • Studierte als Gast 10 Semester Philosophie an der Uni in Tübingen 2002 bis 2007 vor allem bei Otfried Höffe, Anton Friedrich Koch, Manfred Frank • Arbeitete 3 Jahrzehnte mit großer Freude erfolgreich im Management und Executive-Management in der Industrie (1968-2001) mit einer europaweiten Umsatzverantwortung im Milliardenbereich • Studierte BWL an der Uni Karlsruhe (1962-1967) mit Abschluss als Diplom Betriebswirt. "Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht. Denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben." (Römer 1,16) „ […] ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen. […]. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust. (Hiob 19,25--27) „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer so lebt und glaubt an mich, der wird ganz gewiss den ewigen Tod nimmermehr sehen.“ (Joh 11,25+26)

Ähnlich wie Kritik der reinen Verleugnung

Ähnliche E-Books

Religion & Spiritualität für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Kritik der reinen Verleugnung

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Kritik der reinen Verleugnung - Volker Kulessa

    Kritik der reinen Verleugnung

    Wider eine Theologie ohne Gott

    Eine kritische Untersuchung des Aufsatzes „Neues Testament und Mythologie."³

    Erweist sich Rudolf Bultmann in seinem Aufsatz, als Wissenschaftler, als Theologe,⁴ als Beides zugleich oder als nichts von dem, sondern stattdessen als Scharlatan⁵ oder als Irrlehrer?⁶

    Einleitung

    „Ich will heute von einer Angelegenheit sprechen, die nach meiner Meinung hauptursächlich für den Auszug aus dem Gottesdienst und der Kirche vor allem bei der jüngeren Generation ist. Das ist die Zerstörung des Glaubens durch die eigenen Theologen."⁷

    Die negativen Wirkungen Bultmanns

    „Die Auswirkung Bultmanns haben zunächst Protestanten mit Recht als weltanschauliches Erdbeben bezeichnet. So vieles kam durch seine Ausführungen in fast allen Konfessionen, die römische Kirche leider nicht ausgenommen, ins Wanken, ja in zahllosen Fällen zum völligen Einsturz, schien er doch der gesamten Theologie jedes sichere Fundament zu nehmen".⁸

    Ist in der „Theologie Bultmanns - e i n e ganz wesentliche Ursache für die von allem Christlichen entleerten Predigten als Ergebnis der von Bultmann vorgeschlagenen „Entmythologisierung durch existentiale Interpretation zu suchen?

    Anderen möglichen Ursachen kann hier nicht nachgegangen werden⁹ wie z.B.: der Anbiederung an den Zeitgeist, falsch verstandenen „political correctnes, etc.

    „Der heute auf breiter Ebene und in aller Schärfe geführte Angriff auf die Bibel als das untrügliche Wort Gottes hängt auf das engste mit dem Namen Bultmann zusammen."¹⁰

    „Mit seinen exegetischen und systematisch-theologischen Arbeiten hat Rudolf Bultmann die Theologie wie auch das kirchliche Leben tiefgreifend geprägt. Insbesondere mit seinem Programm der Entmythologisierung des Neuen Testamentes hat er weitreichende Impulse für das Selbstverstehen des christlichen Glaubens unter den

    Bedingungen der Moderne gegeben, die bis heute theologisch wirksam sind."¹¹

    Die VELDK bestätigt hier meine Behauptung, dass Bultmann bis heute theologisch wirksam ist. Die VELDK allerdings scheint hier eine positive Wirkung Bultmanns zum Ausdruck bringen zu wollen. Diese Arbeit will zeigen, dass diese behauptete Wirkung in der Tat besteht, aber eine negative, ja zerstörerische Wirkung ist.

    „Bei dem Angriff Bultmanns auf die Kirche geht es […] um einen letzten, tiefsten und schärfsten Gegensatz […] um einen Angriff der falschen Kirche gegen die wahre Kirche Jesu Christi."¹²

    ‘Bultmann rührt aus mehr als einem Grunde an die Grundlagen der Kirche selbst. Er unterläuft mit seiner mythischen Infizierung des geschichtlichen Grundes unseres Glaubens die Fundamente der Kirche. Kirche ist hier als solche zum Bekennen aufgerufen. ’¹³ ¹⁴

    „Das Bestehen auf dem Existenzverständnis als hermeneutischem Prinzip […] nimmt ihm die Möglichkeit, das neutestamentliche Reden von der Person und Geschichte Christi als eigentliches Reden zu verstehen. "¹⁵

    „Außer Zweifel steht, daß praktisch-kirchlich gesehen Bultmanns „Theologie zu unheilvollen Konsequenzen führen muss. Mit dieser „theologischen Erkenntnis kann man nicht predigen. […] Seine Ideen haben einen neuen status confessiones herbeigeführt. "¹⁶

    Die Folge dieses Angriffs auf die Bibel ist die öffentliche Zerstörung der Substanz und des Kerns des Neuen Testaments - die in Wahrheit natürlich ewigen Bestand hat - und mit ihm, nach meiner Überzeugung, der nicht zu übersehende jämmerliche Zustands weiter Teile der heutigen evangelischen Kirche und Theologie. Eine sehr kurze Skizze kann diesen beklagenswerten Zustand hier nur exemplarisch andeuten:

    Teile der Evangelische Kirche von heute

    „In der evangelischen Christenheit hat eine gefährliche Verwirrung um sich gegriffen. Theologieprofessoren, Pfarrer und Religionslehrer verkünden verkehrte Lehren."¹⁷

    „>Gegenstand< der Theologie ist Gott."¹⁸

    Beunruhigende Ereignisse und bedrohliche Tendenzen in Theologie und Kirche sowie die Verwirrung der Gemeinden durch gegensätzliche Verkündigung und Lehre rufen zu Buße. […] Uns bedrängen Irrtümer und Irrlehren im Verstehen der Heiligen Schrift. […] Politische und gesellschaftliche Programme werden mit dem Kommen des Gottesreichs und dem Evangelium verwechselt."¹⁹

    Ein widergöttlicher Humanismus, als Vergötzung des Menschen, dringt im Gewande einer scheinchristlichen Theologie weltweit in die Christenheit ein und unterhöhlt das Christusbekenntnis der Kirche."²⁰

    ‘Die Kirche sträubt sich nach wie vor, die Unheilstat der modernistischen Theologie (vor allem Bultmanns und seiner Schule) ernst zu nehmen.’²¹

    ‘Heute wagt ein erheblicher Teil der Theologen, Theologieprofessoren und Pfarrer der Kirche kein eindeutiges Nein mehr zu den neuen Irrlehrern. Stattdessen sprechen sie von dem „berechtigten Anliegen" der Irrlehrer, oder führen gar mit geradezu teuflischer Leidenschaft den Kampf gegen den Bibelglauben. […]. ‘Sollte Gott gesagt haben?’²²

    Dazu zwei weitere Beispiele: „So erklärte die ehemalige Landesbischöfin von Hannover und Ratsvorsitzende der EKD Margot Käßmann, dass die Vorstellung von der Jungfrauengeburt «überholt» sei. Das Ergebnis der historischkritischen Bibelforschung sei es, dass es sich ganz einfach um eine «junge Frau» gehandelt habe. Erst aus der griechischen Gedankenwelt sei die Vorstellung der Jungfrau erklärbar. Sinn der Weihnachtsgeschichte sei es, an Elend und arme Menschen zu erinnern. Die Geburt Jesu sei aber ein Geheimnis.²

    Nicht viel anders ist die Meinung des bisherigen EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider. In einem IDEA-Interview³ bekannte er, dass für ihn Jesus der leibliche Sohn von Josef sei, der erst bei der Taufe als „Sohn Gottes adoptiert wurde. Die Aussage im Glaubensbekenntnis, geboren von einer Jungfrau, sei für den Glauben „nicht entscheidend und er fügt hinzu: Vernünftige Menschen fragen sich, was in Glaubensfragen mehr oder weniger wichtig ist. Wer alles gleich wichtig nimmt, ist ein Fundamentalist!⁴ ²³

    Dazu ist hier zunächst nur sagen: „Der Mensch setzt sich in maßloser Überschätzung seiner Weisheit und der Möglichkeiten des von ihm Machbaren an die Stelle Gottes (B2)."²⁴

    „Wäre Gott […] ein Gegenstand unter Gegenständen […] so wäre er offenbar gar nicht Gott. "²⁵

    ‘Wo aber Gott nicht mehr als Subjekt verehrt und verkündigt wird, sondern als Objekt und Produkt der Geschichte erscheint oder als „Gegenstand behandelt wird, da tritt Theologie an die Stelle Gottes, indem alles auf menschliche Vorstellungen und Wünsche ausgerichtet ist. Da macht sich der Mensch seinen Gott nach seinem Bilde. Dort wird gefragt was der Mensch von heute verstehen kann, dort wird entschieden, was überholt und erledigt ist. Wo „Theologie zeitgemäß sein soll, dass sie dem „heutigen Menschen" verständlich und akzeptabel wird, [wie bei Bultmann] da hat Kirche sich mit neuen Irrtümern und Irrlehren auseinanderzusetzen. ’²⁶ ²⁷

    ‘Wo aber diese Auseinandersetzung nicht geschieht, sondern Anpassung, und die Fragen danach, was gefällt, was angenommen wird, was noch geglaubt werden kann, usw. den Gottesdienst bestimmt, da wird dieser dann „gestaltet, von einem Team, häufig „theatralisch, man begrüßt nicht mehr „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, sondern begrüßt freundlich das „Publikum, das unterhalten werden will und dann auch wird. Da wird Gottesdienst „menschlich" aber gottlos, da wird das Gebet statt zu Dank und Lob Gottes häufig zu gesellschaftspolitischen Imperativen. ’²⁸

    Da kann man z.B.: am Heiligen Abend in „Predigten hören: „Tut was Jesus tat, werdet Mensch oder „heute ist Euch ein Kind geboren, und das habt zum Zeichen, (gefolgt von einer Litanei unbiblischen gesellschaftspolitischer Imperative) oder, „heute ist euch Davids Sohn geboren (dass es Gottes Sohn war kam nicht vor), oder zum Karfreitag wird gesagt, dass wir heute die Leiden und das Kreuz der Menschen in den Blick nehmen sollen, oder wird gesagt, wir sollten Jesus zum Vorbild nehmen und unser Kreuz geduldig tragen, wo der Dekan einer Gemeinde öffentlich sagt, die Bibel habe den Menschen (von) heute nichts mehr zu sagen, deshalb werde man nun auch einige

    Wochen Literatur in den Mittelpunkt des Gottesdienstes stellen, vorgetragen von Schauspielern, und darüber predigen,²⁹ oder wo zum neuen Jahr 2010 im Dom zu Dresden sich die Landesbischöfin und damalige EKD Ratsvorsitzende, statt über Gottes Wort zu predigen, dazu hinreißen lässt, nur politische Agitation zu betreiben, statt von dem Evangelium, zur Losung „Euer Herz erschrecke nicht – glaubt an Gott und glaubt an mich.(Joh 14, 1) den Menschen die frohe Botschaft zu verkündigen, sagt sie doch tatsächlich in der „Predigt: „Erschrecken ist angesagt" und, unglaublicher noch, sagt sie ungeheuerlicher Weise doch auch noch wörtlich: An ihn [Jesus Christus] glauben heißt, die Spannungen unseres Lebens auch im neuen Jahr nicht ausblenden. "³⁰ ³¹ ³²

    Wen schaudert da nicht vor solch grobem Unfug?

    Allesamt nichts als Schein-Predigten, nein, gar keine Predigten mehr, denn alle reden vollständig am Evangelium vorbei, ja schlimmer noch, das Evangelium erst gar nicht in den Blick nehmend, ganz so als ob es das gar nicht gäbe. Beileibe keine Einzelfälle. Evangelische Kirche in allerhöchster Not. „Wer nicht eine Binde vor den Augen trägt, muss je länger desto mehr erkennen, daß die Kirche […] von Kräften der innersten Entartung bedroht und unterwandert ist. "³³

    Auch wird die Heilige Schrift immer wieder als Steinbruch für das Herausbrechen von „Sprüchen" missbraucht, um über diesen, oft willkürlich gegriffenen Bruchstücken, dann die eigene Weltanschauung³⁴ ³⁵ verkünden zu können, häufig mit erhobenem Zeigefinger, diametral gegen den tatsächlichen Sinn des Neuen Testaments.

    „Allein der Gehorsam gegen das Wort Gottes bewahrt uns davor, einem politisch verfälschten Evangelium zu verfallen. "³⁶

    „Die Bibel ist kein Zettelkasten, sondern das große Dokument der Offenbarung Gottes. "³⁷

    Die wenigen Einzelbeispiele – eine derartige Liste wäre beinahe beliebig verlängerbar -- beschreiben nach meinem Eindruck eine immer häufige anzutreffende Situation:

    „Gottesdienste", ohne daß Jesus Christus in der Predigt auch nur einmal erwähnt wird, finden sich überall. ‘Ein Verzicht auf Lehre und Bekenntnis aber bedeutet den Totalausverkauf der Theologie und hat die restlose Unglaubwürdigkeit der Verkündigung zur Folge. ’³⁸

    Und immer häufiger wird nur noch philosophischer Extrakt oder Weltanschauung von der Kanzel herunter dahergeredet, wie oben an wenigen Beispielen gezeigt. Daß meines Erachtens auch deshalb, oder gerade deshalb, Gotteshäuser immer leerer werden, ist nur allzu verständlich. Einer solchen „Kirche müsste man nicht länger angehören, einer „Kirche, deren Ratsvorsitzender auf dem Tempelberg sein Bischofskreuz ablegt. Das ist die Verleugnung schlechthin. -- Und dieses Mal krähte kein Hahn? --Deutlicher kann Kirche ihren Verrat und ihre Verirrung, ihren nicht christlichen Standpunkt in der Welt kaum mehr machen als durch das Ablegen des Kreuzes auf dem Tempelberg - gäbe es da nicht die Evangelische Landeskirche in Baden.

    In konsequenter Fortsetzung und Überbietung solcher Verleugnungen: die Badische Landeskirche in ihrem Papier: „Christen und Muslime"

    „Der christliche Glaube darf und soll die Hochschätzung Jesu im Koran wahrnehmen und darüber freudig staunen."³⁹

    Gegen diese Auffassung der Badischen Evangelischen Kirche: „Angesichts des koranischen Befundes, der das christliche Jesus- und Gottesbild rundheraus ablehnt, könnte nur jemand >freudig staunen<, der in Jesus ohnehin nicht mehr sieht, als einen ethisch orientierten Gottsucher. Oder handelt es sich um reine Anbiederung?"⁴⁰

    Wer aber will schon einer Kirche angehören, die den christlichen Gottesnamen preisgibt⁴¹ um sich dem Islam anzubiedern?

    Inhalt und Struktur dieser Untersuchung

    Es ist m. E: notwendig, diesem, die Substanz des Christlichen zerstörerischen Vorgehen, das bis in die heutige Zeit entsprechend wirkt, eben deshalb auch heute erneut und noch einmal und immer wieder ein unmissverständliches NEIN entgegenzusetzen. Dieses „Nein" konnte hier bei der Fülle der Themen - praktisch ist die gesamte neutestamentliche Theologie betroffen - nur als Skizze in den Gegenreden durchgeführt werden. Eine ausführliche Auseinandersetzung würde zahlreiche Bände füllen.

    Ich habe deshalb in dieser Arbeit nur die Schrift Bultmanns, mit der die „Entmythologisierung durch existentiale Interpretation" in die Diskussion eingeführt wurde,⁴² näher daraufhin untersucht, wieviel Evangelium übrigbliebe, wenn man die von Bultmanns vorgeschlagene Methode anwendete.⁴³

    Entlang wesentlicher Thesen aus Bultmanns Aufsatz: „Neues Testament und Mythologie" von 1941⁴⁴ - und einigen Blicken in andere Schriften Bultmanns - nehme ich in dieser Untersuchung, jeweils nach dem Zitat aus dem Aufsatz zumeist zuerst dazu Stellung, zitiere danach, zum Teil ausführlich, eine Fülle kritischer Stimmen aus Wissenschaft und Kirche, die meine kritische Auffassung teilen. Auf diese Weise ist eine umfangreiche Sammlung Bultmanns Methoden und sein Vorverständnis strikt ablehnender Urteile entstanden, die voneinander unabhängig zu gleichem Urteil gekommen sind. Die ungewöhnlich große Zahl und die Ausführlichkeit der Zitate, habe ich ganz bewusst in dieser Arbeit aufgenommen. Auf diese Weise soll die ganze Breite, die Vielfalt, die Tiefe, die Entschiedenheit, das große Spektrum, die Intensität und die Glaubwürdigkeit der einhelligen Ablehnung des Bultmannschen Ansatzes und ihrer Begründungen dokumentiert werden.⁴⁵

    „In den gegenwärtigen Auseinandersetzungen um die Geltung der Bibel in der Kirche scheint von der gesamten historisch-kritischen Arbeit nicht viel mehr übrig geblieben zu sein als der Grundsatz, dass man es mit der Geltung der Bibel nicht so genau nehmen muss, so dass man manchmal seufzen möchte: „Wenn sie doch wenigstens solide historisch-kritisch arbeiten und argumentieren würden!" Stattdessen werden die Stellen, die nicht in die herrschende Anschauung passen oder als unangenehm und persönlich herausfordernd empfunden werden, als

    „zeitbedingt abgetan. Im Übrigen wird ins Blaue hinein phantasiert, was im Unterschied zum Geschriebenen „eigentlich gemeint sei. Heraus kommt ein Aufguss von zeitgeistabhängigen Belanglosigkeiten, die man meist besser bei Parteien, Sozialverbänden oder in den politischen Nachrichten findet. Eine Kirche, in der solches geschieht, macht sich selbst überflüssig, auch dann, wenn sie vorübergehend noch auf der Welle des Zeitgeist-Wohlwollens mitschwimmt. "⁴⁶

    Den „Gottesdienst einer „Kirche, in der Jesus Christus in der Predigt kaum mehr vorkommt, deren Vertreter Jesus Christus öffentlich und medienwirksam verraten und einer „Kirche, die sich dem Islam unterwirft, und sich dem politischen Zeitgeist anbiedert, „Gottesdienste einer solchen „Kirche, die ja kein „Gottesdienste mehr sind, in einer „Kirche", die keine mehr ist, muss man nicht länger besuchen.⁴⁷

    Stattdessen wählt man entschiedenen Widerspruch.

    Das ist die Absicht dieser Arbeit. „Eine christliche Kirche ohne ein klares Bekenntnis […] wäre eine peinliche Erscheinung, welche ihren Auftrag verfehlt."⁴⁸ Leider ist meines Erachtens dieses klare Bekenntnis aber eher Seltenheit geworden.⁴⁹ Künneth, einst gegen Rosenberg⁵⁰, auch heute aktuell: Wehe einer Kirche, deren Christusverkündigung kein Ärgernis in der Welt mehr bedeutet. "⁵¹

    Die Gründung einer neuen Bekennenden Kirche⁵² ist meines Erachtens überfällig. Ich kann aber diesen Gedanken in diese Arbeit nicht weiter vertiefen.

    Meinen Widerspruch werde ich vor allem mit zahlreichen, ausgewählten, gewichtigen Gegenstimmen zu Bultmann formulieren und in den Kapiteln „Gegenrede zeigen, daß sich Bultmann mit seinem Aufsatz „Neues Testament und Mythologie wissenschaftlich disqualifiziert und theologisch als Irrlehrer und als Antichrist erwiesen hat.

    „Die rettende Wahrheit […] soll aber nicht elender Relativität überantwortet werden. Und auch nicht der herrschend gewordenen Selbst-Religion, der Autonomie […] dem individuellen Absolutismus, in dem jeder Einzelne sich wie ein absoluter Fürst vorkommt, […] dem unanständigen Absolutismus von uns Modernen als den individuellen oder kollektiven Subjektivitätsidioten, den schmächtigen Wichtigtuern, Bescheidwissern und Verzeihung, Klugscheißern, sogar noch gegenüber Gott. "⁵³

    Am 25.2.1968 unterzeichneten lutherische Kirchen mehrerer Länder die Sittenser Erklärung in Reaktion auf die um sich greifende „Entmythologisierung und „existentiale Interpretation, wie sie Bultmann propagiert hatte. Dort heißt es im Artikel 3:

    Wo […] Christus, seine Gott-Menschheit, sein Sühnetod, seine leibhaftige Auferstehung und seine Erhöhung geleugnet werden [wie von Bultmann] da gibt es keine Kirche. […] Wo der biblische Grund und der apostolische Auftrag der Kirche geleugnet werden, entartet christlicher Glaube zu einem Programm bloßer Mitmenschlichkeit, Politik oder Weltanschauung. "⁵⁴

    „Die wahrhaft sachgemäße Weise der Auseinandersetzung mit der Theologie Bultmanns wird […] das ernste Bemühen sein, den Sachverhalt des Evangeliums von dem her zu erschließen […], worauf das Kerygma als Zeugniswort hinweist, auf das transsubjektive Handeln Gottes in Christus, das über eine bloße Uminterpretation auf seine existentiale Bedeutsamkeit hin weit hinausgeht."⁵⁵

    Methodisches

    Diesen Vorschlag Hohmeiers versuche ich in dieser Arbeit umzusetzen durch zahlreiches und umfangreiches Zitieren neutestamentliche Texte, als auch aus der unübersehbaren Fülle, ausgewählte, neutestamentlich begründete Gegenpositionen zu Bultmann.

    Was wir gemäß der Bibel zu verkünden haben, was eine Predigt ist, was das Kerygma, was das Evangelium ist, wovon Christen sprechen und an was sie glauben, das wird in den Gegenreden zu jedem Kapitel und zu jedem von Bultmann verleugneten Bibelworten ausführlich behandelt.

    Die zitierten Gegenpositionen stellen auch ein persönliches Bekenntnis dar. „Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben" (Röm 1,16a) Auch wenn ich nicht mit allen Einzelheiten der zitierten Begründungen immer vollständig übereinstimme, werde ich diese Differenzen hier nicht weiter thematisieren.

    In der Sprache, den verwendeten Vokabeln, Begriffen, in Ton und Stil habe ich streckenweise Bultmann übernommen, der sich nicht zurückhält und z. B.: den Glauben an das uns versöhnende Heilswerk Jesu Christi als „primitiv⁵⁶ oder die an die Parusie Glaubenden als „nicht zurechnungsfähig⁵⁷ verunglimpft und die neutestamentlich Verkündigung heute für „sinnlos erklärt.⁵⁸ Ich habe mich auch den deutlichen Worten der Theologen Martin Hengel, Karl Barth, Helmuth Thielicke, Walter Künneth, Julius Schniewind und anderen angeschlossen. Wie diese, habe ich meinen Widerspruch zu Bultmanns Thesen, Methoden, Vorverständnis und zu seiner „Theologie sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.

    Mit einer, in meinen Augen, völlig unangemessenen, herablassenden Arroganz, hat Bultmann große Teile des Neuen Testaments in den Papierkorb befördert und als „erledigt" erklärt.⁵⁹ Mit dieser, auch als unwissenschaftlich zu bezeichnenden Art, wie gezeigt werden wird, muss meines Erachtens auch sprachlich ein deutliches Nein entgegengesetzt werden, was in dieser Arbeit auch geschieht.

    „Das Maß von Redemut […] mit dem die gesamte Entmythologisierungsrichtung aufzutreten pflegt, ist, wie jedermann weiß, recht oft befremdend hoch. Es wäre dann höchst unbillig, von denen, die anderer Meinung sind, zu verlangen, sie hätten in der Offenheit ihrer Meinungsabgabe bescheidener zu sein. "⁶⁰

    Ich habe in meiner kritischen Untersuchung ganz bewusst darauf verzichtet, Bultmanns Entgegnungen, die zu einigen Stimmen vorliegen, hier zu zitieren. Ich habe ebenso darauf verzichtet, apologetische Stimmen, die Bultmanns Methode und seine „Theologie" verteidigen, anzuführen und meine, in allen Fällen abweichende Position, darzustellen. Denn Bultmann und seine Apologeten bringen in ihren Entgegnungen substantiell nichts Neues über das hinaus, was hier behandelt wird. Die wesentlichen Gegenargumente und die neutestamentlich begründeten Gegenpositionen sind hier ebenfalls bereits aufgeführt. Zusätzliche Erkenntnisse wären daher kaum zu erwarten gewesen. Thielicke teilt diese Auffassung, wenn er schreibt:

    „Wir sehen […] wie B’s Selbstverteidigung nicht weiterführt und wie die Preisgabe des „Faktums" nicht mehr rückgängig zu machen ist. Die B’schen Argumente und Glaubensbegründungen sind auf den engen Raum der Bewusstsein-Subjektivität zusammengedrängt. […] Das Unternehmen [Bultmanns] ist […] geendet, (Gal 3,3)⁶¹ nämlich in einer sarkischen Philosophie."⁶²

    Wogegen ich mich in dieser Arbeit wende

    Ich wende mich gegen Bultmanns unwissenschaftlichen Methoden, (wie ich in beinahe allen Kapiteln, insbesondere aber in Kapitel 6 zeige) gegen seine zahlreichen unbegründeten Behauptungen, gegen sein nicht neutestamentlich gewonnenes Vorverständnis und solche Vorannahmen, gegen seine unsachgemäße Hermeneutik, gegen seine Entleerung und Entkernung und Umdeutung zentraler christlicher Begriffe, gegen seine dogmatischen Fehlurteile, gegen seine „Theologie", und schließe ich mich Künneth an:

    „Es handelt sich […] [bei diesem Widerspruch] um ein ernsthaftes, streng theologisches Sachanliegen."⁶³

    Entschieden und unmißverständlich werde ich Bultmanns Behauptungen mit der neutestamentlichen Offenbarung entgegentreten und seine Thesen mit den zitierten Stimmen aus Wissenschaft und Kirche widerlegen.

    Die einzelnen Kapitel

    Kapitel 1.2.1 ist Bultmanns Verleugnung der Sohnschaft und den Gegenreden dazu gewidmet. Bultmanns Verleugnung der Auferstehung Jesu Christi und die Gegenreden dazu werden im Kapitel 12 behandelt und entgegengetreten. Den Verleugnungen der Sohnschaft und der Auferstehung bilden so den „Rahmen" der Arbeit.

    Das Zentrum neutestamentlichen Verständnisses bezeichnet Bultmann als „erledigt,⁶⁴ weil es nur dem mythischen Weltbild entspreche, ja Ausdruck des Mythos sei oder in mythologischer Sprache rede. Die neutestamentlichen Stellen, die Bultmann für erledigt erklärt, zitiere ich im Wortlaut im Kapitel 1.2 im Anschluß an die Darstellung einer Übersicht über alle von Bultmann als erledigt erklärten Texte des Neuen Testaments in Kapitel 1.1⁶⁵,soweit das möglich ist, da Bultmann häufig unscharf mit „usw. arbeitet. So kann man sich hier direkt, davon überzeugen, welch zentrale Substanz hier von Bultmann für erledigt erklärt wird, so dass vom Evangelium nichts, aber auch gar nichts übrig bliebe, hätte er recht.

    Eine erste Ergebnissicherung erfolgt in Kapitel 1.3

    Es ist zu prüfen, ob sich „mythisch als Begründung für das „Erledigtsein großer und wesentlicher Teile des Neuen Testaments überhaupt eignet.

    Oder ob im Gegenteil die mythische Rede geradezu notwendig sein könnte, um das analogielose Heilsgeschehen Gottes mit den Menschen adäquat zum Ausdruck bringen zu können. Das geschieht in Kapitel 2

    Die Behauptung Bultmanns, die lange Liste der von ihm aufgeführten neutestamentlichen Stellen seien reine Mythologie, wird sich als eine unbegründete Annahme Bultmanns erweisen. Sie taugt daher eben gerade nicht zur Begründung für die Methode der „Entmythologisierung", die die Substanz christlichen Glaubens nach dem Neuen Testament zerstört. Dass diese Methode eine solche ist, werde ich im Verlauf dieser Arbeit vielfach nachweisen. Vgl. insbesondere die Kapitel 2 und 3 und 6 und 9 und 11und 12 und 13

    Gegen Bultmanns Thesen, Jesus Christus ist als reiner Mensch, wie ein jüdischer Lehrer und Prophet, aufgetreten.⁶⁶ Jesus […] trägt keine Lehre über seine Person vor, […] Seine Lehre ist nicht neu durch ihren Gehalt an Gedanken; denn in ihrem Gehalt ist sie nichts anderes als reines Judentum, reiner Prophetismus.⁶⁷ Der Tod Christi am Kreuz ist „das tragische Ende eines edlen Menschen.⁶⁸ Jesus Christus ist nur ein „Kultsymbol" für die christliche Gemeinde⁶⁹ wendet sich insbesondere das Kapitel 2.7

    Selbst wenn man zugestehen würde, daß Bultmann, wie er behauptet, nichts anderes will, als die gestellte Aufgabe zu ermöglichen: „Aufgabe ist es, das entscheidende

    Handeln Gottes in Christus als Heilsergeignis zu verkünden⁷⁰ muss gefragt werden, und das geschieht in dieser Arbeit auch, ob die von Bultmann angewandte Methodik dazu in der Lage ist, oder ob sie diese Aufgabe sogar gänzlich unmöglich macht, oder ob sie sogar das genaue Gegenteil bewirken würde. Und zu untersuchen ist, was Bultmann unter „Heilsereignis versteht und was er unter „Gottes Handeln in Christus, was unter „Gott und was unter „Jesus Christus versteht. Das klingt alles so vertraut und christlich, man ahnt nichts „Böses.

    Ich zeige im Kapitel 3, daß Bultmann die vorgenannten und auch andere substantiell neutestamentlichen Begriffe, völlig entleert und mit neuen Inhalten füllt, die dadurch nichts mehr mit dem ursprünglich neutestamentlichen Gemeinten zu tun haben, sondern nur noch so klingen. Bultmann hat diese Begriffsumdeutungen vor allem in seiner Aufsatzsammlung „Glauben und Verstehen"⁷¹ veröffentlicht.

    Ein Zwischenergebnis der Untersuchung wird im Kapitel 4 festgehalten

    In einem kurzen erkenntnistheoretischen Exkurs in Kapitel 5.1.3 werden die Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnismöglichkeiten skizziert.

    Im Kapitel 13,4 wird gegen Bultmanns nur scheinbar wissenschaftliches Vorgehen Stellung genommen.

    Der „moderne" Mensch, seine falsch verstanden Wissenschaftsgläubigkeit und die von Bultmann dazu behaupteten Thesen, werden in den Kapiteln 5.1 bis 5.3 bearbeitet. In ausführlichen Gegenreden wird Bultmann gänzlich widersprochen.

    Das Fehlurteil Bultmanns, der Mensch müsse sich entscheiden und stünde ständig in der Entscheidung, sowie die damit bei Bultmann eng verknüpfte Frage des zum Glauben Kommens und das ganz andere, das neutestamentlichen Verständnis des zum Glauben Kommens, werden im Kapitel 5.4 untersucht. Ausführliche Gegenreden dazu beschließen das Kapitel 5.4

    Die Fragen nach einer sachgemäßen Hermeneutik werden in Kapitel 6 behandelt. In den zentralen Kapiteln 6.2 und 6.5 werden Bultmanns Vorverständnis, seine Vorannahmen sowie seine dogmatischen Fehlurteile aufgezeigt. In den Kapiteln 6.3 und 6.4 und 6.6 werden entschiedene Gegenreden dazu geführt.

    Auf die Frage Bultmanns, ob der Mensch im Neuen Testament nicht auch so verstanden ist, wie in der Heideggerschen Philosophie, antwortet einerseits die Skizze christlicher Anthropologie in Kapitel 10 und insbesondere auch das Kapitel 6 über „Entmythologisierung und Hermeneutik".

    Kapitel 7 widerlegt einige der von Bultmann behaupteten Widersprüche im Neuen Testament.

    Gegen den ungeheuerlichen Gedanken Bultmanns, ob Christsein ohne Christus möglich sei und seine Bejahung durch ihn, wendet sich Kapitel 8

    Gegen die Auflösung der christlichen Offenbarung in ein Nichts durch Bultmanns existentiale Interpretation, durch seine Darstellung der „Theologie" als Anthropologie und die Auflösung alles Christlichen in eine philosophische Idee wenden sich die Kapitel 9,10 und 11.

    Ausführlich und in aller gebotenen Schärfe und mit äußerster Entschiedenheit wende ich mich in Kapitel 12 gegen Bultmanns Behauptung, die Auferstehung Jesu habe nicht stattgefunden, diese sei nur eine Vision⁷² der Jünger.

    In Sieben Themenbereichen gegliedert wird in Kapitel 13 das Ergebnis der Arbeit summiert.

    Den Abschluss der Arbeit bildet Kapitel 14 mit den schon im Neuen Testament immer wieder ausgesprochenen Warnungen vor den Irrlehrern, die es auch schon zu den Zeiten des Neuen Testaments, als es verfasst wurde, gegeben hat.

    Ich halte die Wiederholung dieser Warnungen an dieser Stelle und heute, insbesondere auch bei dem Ergebnis dieser Arbeit, nicht nur für angebracht, sondern für geboten.

    Formales:

    Zitierweise: Bewusst weiche ich von der üblichen Form des Zitierens ab, um der Bedeutung der Zitateninhalte großen Nachdruck zu verleihen. Ich verwende daher dafür weder kleinere Schrift noch engeren Zeilenabstand, noch eine Beschränkung auf wenige Zeilen. Ebenso arbeite ich gezielt nur selten mit Paraphrasierungen, sondern in der Regel mit – auch häufig längeren -- wörtlichen Zitaten. Diese werden aber alle besonders herausgehoben gekennzeichnet in Anführungszeichen „A" und durch Schrift in „kursiv".

    Paraphrasen werden nur mit einfachen Anführungszeichen ‘A’ gekennzeichnet.

    ³ R.Bultmann, Neues Testament und Mythologie, S 15-48

    ⁴ „jemand, der Theologie studiert, studiert hat und auf diesem Gebiet beruflich, wissenschaftlich tätig ist", https://www.duden.de/suchen/dudenonline/Theologe Bultmann dagegen versteht unter Theologie etwas anderes, er sagt: „Die Theologie ist nichts anderes als die wissenschaftliche Selbstbesinnung über die eigene Existenz als durch Gott bestimmte; sie ist also die wissenschaftliche Entfaltung dessen, was im einfachen Glauben schon da ist. Aber nicht so, als wäre der Glaube eine niedrigere Stufe, über die es kraft der Wissenschaft hinauszukommen gelte zur Gnosis." in Rudolf Bultmann, Zur Frage der Christologie, 1927, in: GV/1, 4. Aufl. 1961, S 89.

    ⁵ jemand, der bestimmte Fähigkeiten vortäuscht und andere damit hinters Licht führt. Duden

    ⁶ Die Irrlehrer lassen Christus in den Hintergrund treten. Sie stellen dafür sich selbst oder auch ihre Lehre in den Vordergrund. https://bi- belbund.de/2014/09/sechs-kennzeichen-der-irrlehrer-und-falschen- propheten/ 22.03.2017 vgl. ferner vor allem Tit 1,10; 2 Petr 2,1; 1 Joh 2,18; 1 Joh 2,22; 2 Joh 7;

    ⁷ G. May, „Falschlehrer der Kirche" in http://www.kath-info.de/falsch-lehrer.html Zitat: Ich erwähne an erster Stelle deren Umgang mit dem geschriebenen Wort Gottes. […] Die Heilige Schrift, so sagen diese Herren und Damen, wolle von der Bedeutsamkeit* Jesu reden * vgl. R. Bultmann, NT und Mythologie Seiten 41,42,43,44,48

    ⁸ E. Hesse, Das Evangelium im Widerstreit der Theologen, http://www.kath-info.de/widerstreit2.html

    ⁹ Unter den zahlreichen Veröffentlichungen dazu verweise ich insbesondere auf die umfangreiche Faktensammlung in: W. Künneth/P. Beyerhaus, Reich Gottes oder Weltgemeinschaft, TELOS Dokumentation 900 im Verlag Liebenzeller Mission, 1975

    ¹⁰ H. Jochums, Angriff auf die Kirche, S 20

    ¹¹ VELKD, Bultmann und Luther – Lutherrezeption in Exegese und Hermeneutik Rudolf Bultmanns", Hrsg. 2010, Vorwort, https://www.ekd.de/pm79 2010 velkd bultmann luther.htm

    ¹² H. Jochums, Angriff auf die Kirche, S 21

    ¹³ Vgl. H. Thielicke, Theologie der Anfechtung, S 135

    ¹⁴ Vgl. R. Bäumer, et al (Hrsg.): Weg und Zeugnis

    ¹⁵ G. Bornkamm, Mythos im Neuen Testament, in Theol. Zeitschrift (Basel) 6 (1950) S. 321-337, näherhin 328, zitiert nach R. Schnackenburg, Von der Formgeschichte zur Entmythologisierung, S 357

    ¹⁶ W. Künneth, Bultmanns Philosophie, S 90

    ¹⁷ Hirtenwort der Kirchenleitungen Freier Evangelischer Kirchen, 9.2.1967, S 159

    ¹⁸ H. F. Hermanni, Fundamentaltheologie, persönliche Vorlesungsmitschrift, Tübingen WS 2008/2009

    ¹⁹ Theologische Erklärung der kirchlichen Sammlung 1968, S 171

    ²⁰ Berliner Ökumenische Erklärung 1974, These 1 in W. Künneth/P. Beyerhaus: Reich Gottes oder Weltgemeinschaft, S 17

    ²¹ W. Künneth, Der Bekenntnischarakter der BÖE, S 46

    ²² Vgl. H. Jochums, Angriff auf die Kirche, S 15f

    ²³ https://dctb.de/de/article/streit-um-weihnachten-geboren-von-der- jungfrau-maria 2 K. Berger, «Die Jungfrau Maria und die halbblinde Bischöfin», Tagespost vom 21.12.2002,3 Idea 26/2010, S 23 4 Idea 26/2010, S 23

    ²⁴ W. Künneth/P, Beyerhaus, Reich Gottes, S 17. Unter (B2) auf 5 373-379 sind hierzu unter „Durch Entmythologisierung zum atheistischen Humanismus", weitere Quellen angegeben

    ²⁵ K. Barth, Der Römerbrief, S 62

    ²⁶ Vgl. R. Slenczka, Der lebendige Gott, S 9

    ²⁷ Vgl. Berliner ökumenische Erklärung 1974, These 5c: „Wir beklagen aber, daß in vielen ökumenischen Verlautbarungen das Bekenntnis zur wahren Menschheit Christi verändert erscheint zu der Überzeugung, Jesus sei lediglich „der Mensch für andere (B43) Die biblischen Aussagen über seine ewige Gottessohnschaft (B45; Z49, S. 194), seinen stellvertretenden Opfertod (B46), seine leibliche Auferstehung (B47), Erhöhung und Wiederkunft werden dafür oft sinnbildlich umgedeutet. Der leidende Christus wird dann zum Vorbild der Empörung gegen die ungerechte Gesellschaftsordnung (B48), seine Auferstehung zum Sinnbild für eine erhoffte bessere Menschheitsordnung (B49; Z91, S. 338). Jesus rückt in die Reihe anderer vorbildlicher Menschen, Revolutionäre und Befreier (B50; B85). Mit Worten, die der echten kirchlichen Predigt oft täuschend ähnlich sind, wird heute weltweit ein Christus verkündigt, der nicht der biblische ist (B51). Damit eröffnet sich die Möglichkeit, daß die so verführten Christen eines Tages auch dem Antichristen als dem vermeintlichen Heiland zujubeln werden. (Z27-28, S. 151-152, Z33 u. 34, S. 161-162). Die im Text in Klammern angegeben Bezeichnungen „B und Zahl bezeichneten Zitate sind entnommen der Dokumentation: Walter Künneth/Peter Beyerhaus (Hrsg:) „Reich Gottes oder Weltgemeinschaft Die mit Z und Seitenzahl angegebenen Verweise bezeichnen Zitate aus dieser Dokumentation auf der angegebenen Seite

    ²⁸ Vgl. R. Slenczka, Der lebendige Gott, S 9

    ²⁹ Evangelische Kirchengemeinde Reutlingen

    ³⁰ M. Käßmann, https://www.ekd.de/100101 kaessmann neujahrs- predigt.htm

    ³¹ M. Krause, Ausweichmanöver statt Antworten, Kurzkommentar zu Käßmans Buch: „Im Zweifel glauben": Potenzielle Leserinnen dieses Buches sollten sich auch darüber im Klaren sein, dass Käßmann hier nicht mehr das klassische Christentum verteidigt, sondern eine Art Light-Version, für die Gott überhaupt nicht mehr benötigt wird: Käßmanns Gott ist ein Gott, der von einem nicht-existenten Gott nicht mehr zu unterscheiden ist. Gott quasi als Vater – allerdings als ein Vater, der sich nie blicken lässt. Die Gottessohnschaft Jesu bedeutet für Käßmann nur noch, dass Jesus den Weg zur Wahrheit und zum Leben GEZEIGT hat. Das Wirken des Heiligen Geistes zeigt sich bei Käßmann nur noch in banalen Dingen, wie z.B., wenn jemand in einer wichtigen Situation die richtigen Worte findet. Frau Käßmann glaubt offenbar auch nicht an die leibhaftige Auferstehung Jesu. Auferstehung ist für sie ein Prozess, der etwas mit Menschen macht. Ausschlaggebend für den Beginn des Christentums war dem Buch zufolge nicht der auferstandene Jesus, sondern Pfingsten, wo die Jünger eine Erfahrung gemacht haben sollen. https://hpd. de/arti- kel/ausweichmanoever-statt-antworten-15034#comments

    ³² T. Rießinger, Banalität als christliche Tugend: „Wer seine Freude an moralisch garnierten Banalitäten hat, der darf sich bei Margot Käßmann gut aufgehoben fühlen". http://www.gkpn.de/Riessinger Banalit%C3%A4t-als-christliche-Tugend.pdf

    ³³ Aufruf der Bekenntnisbewegung, 1970, S 124

    ³⁴ Damit bestreite ich nicht die Verpflichtung aller Christen und der Kirche, zu politischen Themen klar und eindeutig Stellung zu beziehen und öffentlich zu kritisieren, was nicht in Ordnung ist, nämlich was dem christlichen Verständnis einer Gesellschaftsordnung entgegensteht, solange die Bibel als das einzige Kriterium der Beurteilung der Situation strikt angewendet wird. Glauben bleibt nicht folgenlos. So z.B. die Barmer Erklärung von 1934. Ein solches öffentliches Engagement ist geradezu notwendig und gefordert. ABER das darf nicht an die Stelle des Evangeliums treten, das Evangelium gänzlich ausblendend oder in vollem Umfang ersetzend daherkommen.

    ³⁵ R. Mayer: „Kirche ist nur da, wo lebendige Gemeinde – auch gegen Widerstände – Jesus Christus als ihren HERRN und Heiland bekennt. (Was durchaus soziale und politische Folgen hat; aber als Folge, nicht als maßgebliche Grundlage!). Allein die Bibel hat stets die maßgebende Grundlage zu bleiben! https://www.gemeindenetz- werk.de/?p=13185

    ³⁶ Berliner Ökumenische Erklärung, These 4

    ³⁷ K. Barth, Dogmatik im Grundriss, S 100

    ³⁸ Vgl. W. Künneth, Dimensionen des Glaubens, S 10

    ³⁹ Vgl. Evangelische Landeskirche Baden, https://www.e- kiba.de/html/content/materialien downloads914.html, S 27

    ⁴⁰ H. Wrogemann, Kritische Bemerkungen, S 10

    ⁴¹ Vgl. H. Wrogemann, Kritische Bemerkungen, These 1, S 8

    ⁴² Ursprünglich ein Vortrag, den Bultmann am 21. April 1941 auf einer Regionaltagung der „Gesellschaft für evangelische Theologie in Frankfurt am Main und nochmals vor größerem Publikum in der Gesamttagung der „Gesellschaft für Evangelische Theologie vom 4-6. Juni 1941 am 4.6.41 in Alpirsbach gehalten hat. vgl. R. Bultmann / Günther Bornkamm, Briefwechsel, S 132

    ⁴³ Dass es sich bei dem hier aufgezeigten Denken Bultmanns NICHT um eine singuläre Erscheinung handelt, die nur in dem hier untersuchten Aufsatz sichtbar wird, sondern das Denken Bultmanns charakterisiert, kann in dieser Arbeit nicht im Einzelnen nachgewiesen werden, da nicht Gegenstand der Arbeit. Allerdings zeigen allein schon eine Reihe direkter und indirekter Zitate in dieser Arbeit aus anderen Werken Bultmanns, (z.B.: GV, Jesus, Theologie des NT, Geschichte der synoptischen Tradition, Das Evangelium des Johannes, Der Begriff der Offenbarung im NT) daß es sich um einen bestimmenden Wesenszug Bultmannschen Denkens handelt. Vgl. auch in dieser Arbeit Kapitel 3, Exkurs

    ⁴⁴ R. Bultmann, Neues Testament und Mythologie, 15-48

    ⁴⁵ Keineswegs aber erhebe ich den Anspruch auf Vollständigkeit, ganz im Gegenteil. Die hier zitierten Arbeiten sind – trotz der großen Anzahl -- immer noch nur eine Auswahl aus der schier unendlichen Fülle Bultmanns Ansatz gänzlich ablehnender Stimmen

    ⁴⁶ R. Mayer, Recht und Grenze historisch-kritischer Arbeit an der Bibel, https://www.gemeindenetzwerk.de/?p=13185

    ⁴⁷ Vgl. Rainer Mayer, Beobachtungen und Überlegungen zum Impulspapier der EKD: „Der permanente Rückgang sowohl der Mitgliederzahlen als auch der finanziellen Mittel im Rahmen der Kirchen der EKD lässt sich nicht länger überspielen. […]Sie erntet dabei, was sie zum Teil selbst gesät hat: Vom Eintreten für alternative unfruchtbare „Lebensformen über den mangelnden Widerstand gegen die verbreitete Abtreibungsmentalität bis hin zur bloßen Bestandsverwaltung unter Distanzierung von Mission und Evangelisation. […] Ein immer geringerer Prozentsatz der Bevölkerung ist evangelisch. Darüber hinaus muss eine Generation von Theologen, die politische Einmischung als eine ihrer Hauptaufgaben, wenn nicht gar als die zentrale kirchliche Aufgabe schlechthin, angesehen hat, mit Schrecken feststellen, dass ihr politisches Gewicht rapide schwindet. Und das, so wird ebenfalls deutlich, liegt nicht nur daran, dass die kirchlichen Mitgliederzahlen zurückgehen, sondern vor allem daran, dass gerade wegen der einseitigen politischen Ausrichtung ein spezifisches evangelisches Profil immer weniger erkennbar ist. Eine Kirche, die hauptsächlich das bietet, was man anderswo authentischer erfährt, ist irrelevant. In info spezial 98/2007 der Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium«

    ⁴⁸ W. Künneth, Dimensionen des Glaubens, J. F. Steinkopf, Stuttgart 1969, S 32

    ⁴⁹ Vgl. W. Tegtmeyer Hirtenbrief 1963: S 2 von 6: „Es hat schon immer schwere Krisen in der Geschichte der Kirche gegeben, hervorgerufen von solchen Menschen, die sich von ihrer Vernunft her oder auf Grund mitgebrachter philosophischer Vorstellungen oder aus schwärmerischer Eigenbrötelei zu Verstörern der Gemeinde machen ließen. Die Kirche der Reformation ist heute wieder in eine Krise hineingeraten. Sie ist so schwer, daß sie wenn Gott sich nicht über uns erbarmt eine Krise zum Tode werden kann. Die Krise besteht darin, daß durch Beseitigung oder Umdeutung vieler Schriftworte die Person unseres Herrn und sein Heilswerk angetastet werden. Es geschieht mit Hilfe scharfsinniger Methoden einer Wissenschaft, die sich grundsätzlich von der Leitung des Heiligen Geistes freigemacht hat und auf Grund eines unbiblischen Wahrheitsverständnisses. […] Tegtmeyer paraphrasiert die Aussagen Bultmanns: S 3: Es sei nicht der Satan entmachtet; nicht unsere Schuld gesühnt, nicht die Welt durch seinen Tod in solch neues Verhältnis zu Gott gerückt, wie es die Kreuzesbotschaft des Neuen Testamentes verkündigt. Der Gekreuzigte sei nicht in verklärter Leiblichkeit aus dem Grabe auferstanden. Er sei nicht Herr und Anfänger einer neuen, vom Todesschicksal befreiten Schöpfung. Er habe auch nicht so meinen viele dieser Lehrer den Heiligen Geist gesandt, um uns die blinden Augen, die tauben Ohren, das verschlossene Herz aufzuschließen für die verborgene Weisheit Gottes zu unserer Erlösung im Kreuz des Sohnes. Jesus werde auch nicht wiederkommen am Ende der Zeit, um seine Gemeinde der letzten Bedrängnis zu entreißen, die Auferstehung der Toten herbeizuführen und das Reich der vollkommenen Gerechtigkeit zu vollenden. Er habe nicht selber seiner Gemeinde Taufe und Abendmahl gestiftet, um ihr sein vollbrachtes Heilswerk in seiner Person zuzueignen, selber in ihr gegenwärtig zu sein und sie dadurch immer aufs neue seiner Verheißung gewiss zu machen. Es wird deutlich, wie hier eine andere Botschaft als die des Neuen Testamentes verkündigt wird."

    ⁵⁰ A. Rosenberg, Mythos des 20. Jahrhunderts

    ⁵¹ W. Künneth, Antwort auf den Mythos, S 115

    ⁵² http://www.reformiert-online.net/lexikon/detail.php?id=15

    ⁵³ M. Trowitzsch, Christus allein, S 36f

    ⁵⁴ P. Hartig, Die kirchliche Sammlung und Sittensen, S 113

    ⁵⁵ F. Hohmeier, Das Schriftverständnis, S 158

    ⁵⁶ R. Bultmann, NT und Mythologie, S 18: dort schreibet Bultmann: Gewiss kann man sagen, daß es heute Menschen gibt, […], deren Primitivität sie für eine Zeit mythologischen Denkens qualifiziert.

    ⁵⁷ Vgl. R. Bultmann, NT und Mythologie, S 18, dort schreibt Bultmann:" Die mythische Eschatologie ist im Grunde durch die einfache Tatsache erledigt, daß Christi Parusie nicht, wie das Neue Testament erwartet, alsbald stattgefunden hat, sondern daß die Weltgeschichte weiterlief und – wie jeder Zurechnungsfähige überzeugt ist – weiterlaufen wird."

    ⁵⁸ Vgl. R. Bultmann, a.a.O., S 16 + 20

    ⁵⁹ R. Bultmann, NT und Mythologie, S 17f

    ⁶⁰ K. Prümm, Gnosis an der Wurzel des Christentums? S 526

    ⁶¹ Gal 3,1-3: „O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden?"

    ⁶² H. Thielicke, Theologie der Anfechtung, S 150

    ⁶³ W. Künneth, Bultmanns Philosophie oder Heilswirklichkeit, S 62

    ⁶⁴ R. Bultmann, NT und Mythologie, S 17ff

    ⁶⁵ Neues Testament, Übersetzung Martin Luther 1984, alle Neutestamentlichen Zitate sind dieser Übersetzung entnommen, sofern nicht anders gekennzeichnet.

    ⁶⁶ Vgl. R. Bultmann, GV I, S 265

    ⁶⁷ Vgl. R. Bultmann, Ebda

    ⁶⁸ Vgl. R. Bultmann, Ebda

    ⁶⁹ R. Bultmann, NT und Mythologie, S 25

    ⁷⁰ R. Bultmann, NT und Mythologie, S 27

    ⁷¹ R. Bultmann, GV I-IV, Mohr Siebeck, 1965-1966

    ⁷² Vgl. R. Bultmann, NT und Mythologie, S 47

    1. Bultmanns Verleugnungen NT Texte

    1.1 Als „erledigt" bezeichneten Texte des NT

    „Das Weltbild des Neuen Testaments ist ein mythisches. "⁷³

    Die nachfolgenden neutestamentlichen Texte sind nach Bultmann daher als erledigt⁷⁴ anzusehen:

    1. „Dem mythischen Weltbild entspricht die Darstellung des Heilsgeschehens, […] In mythologischer Sprache redet die Verkündigung: Jetzt ist die Endzeit gekommen; >als die Zeit erfüllt war< sandte Gott seinen Sohn." (Gal 4,4).

    2. „Dieser, ein präexsistentes Gotteswesen, erscheint auf Erden als ein Mensch." (Gal4,4; Phil.2,6ff; 2.Kor.8,9; Joh.1,14; usw.) usw = konkordant zu den angegebenen Stellen sind: Mk 1,15; Eph 1,10; Joh 1,1-2; 17,5; Jes 53,3; Mt 20,28; 2. Kor 8,9; b) Hebr 2,14; 2,17; Lk 14,11; Hebr 12,2; b) Hebr 5,8; Apg 2,33; Eph 1,21; Hebr 1,3-4; Jes 45,23; Joh 5,23; Offb 5,12-13; Offb 5,13; Mt 8,20; Phil 2,7; 1. Tim 3,16; 2. Mos. 33,18; Jes 60,1; 2. Petr 1,16-17;

    3. „Sein Tod am Kreuz, den er wie ein Sünder erleidet, (2.Kor. 5,21; Röm.8, 3) schafft Sühne für die Sünden der Menschen" (Röm.3, 23-26; 4,25; 8,3; 2 Kor. 5,14 und 19; Joh. 1,29; 1.Joh. 2,2; usw.) usw. = Joh 8,46; Jes 53,4-6; Gal 3,13; Röm 1,17; 1 Kor 1,30; Apg 13,38; 15,10; Hebr 2,17; Röm 5,1; 2. Kor 5,19; Eph 2,8; Mt 26,28; Kol 1,20; Hebr 9,26-28; Röm 8,32; 8,34; Jes 53,4-6; Röm 14,7-8; Röm 3,24-25; Kol 1,19-20; 1 Joh 4,10; Kol 1,20; Joh 11,51-52

    4. 

    „Seine Auferstehung ist der Beginn der kosmischen Katastrophe, durch die der Tod, der durch Adam in die Welt gebracht wurde, zunichte gemacht wird." (1Kor 15,21f; Röm 5,12ff)

    5. „Die dämonischen Weltmächte haben ihre Macht verloren" (1 Kor 2,6; Kl. 2,15; Apk. 12,7 ff; usw.) usw.= Mt 11,25; Röm 16,25; Apk 20,2; 1. Mose 3,1; Lk 10,18; Apk 11,15; Apk 7,14; Apk 6,9

    6. „Der Auferstandene ist zum Himmel erhöht worden zur Rechten Gottes." (Act. 1,6ff; 2,33; Röm. 8,34; usw.) usw. = Lk 19,11; 24,21; Mt 24,36; Lk 24,48; Apg 8,1; Mk 16,19; Lk 24,51; Lk 24,4; Lk 21,27; Lk 6,13-16; Joh 7,3

    7. „Er ist zum Herrn und König gemacht worden." (1 Kor 15,25)

    8. „Er wird wiederkommen auf den Wolken des Himmels um das Heilswerk zu vollenden; dann wird die Totenauferstehung und das Gericht stattfinden." 1 Kor. 15,23f und 50ff; usw.) usw.= 1. Thess 4,16-17, Röm 8,38, Psalm 110,1, Mt 22,44, Offb 20,14; 21,4; 1. Thess 4,15-17; Mt 24,31; 2. Kor. 5,4; Röm 7,8; 7,11; 7,13; 1. Joh 5,4

    9. „Dann werden Sünde, Tod und alles Leid vernichtet sein." (Apk. 21,4; usw.) usw. = Apk 7,17; Jes 25,8; Jes 35,10; 65,19

    10. „Und zwar wird dies in Bälde geschehen; Paulus meint dieses Ereignis selbst noch zu erleben." (1.Thess. 4,15ff; 1. Kor. 15,51f; vgl. Mk. 9,1)

    11. „Wer zur Gemeinde Christi gehört, ist durch Taufe und Herrenmahl mit dem Herrn verbunden und ist, wenn er sich nicht unwürdig verhält, seiner Auferstehung zum Heil sicher. (Röm. 5,12ff; 1.Kor. 15,21 ff und 44b ff)

    12. „Die Glaubenden haben schon das >Angeld<, nämlich den Geist. " (Röm. 8,23; 2.Kor. 1,22 und 5,5)

    13. „der in ihnen wirkt und ihre Gotteskindschaft bezeugt" (Röm. 8,15; Gal. 4,6)

    14. 

    „und ihre Auferstehung garantiert. " (Röm. 8,11)

    Bultmann zu diesen für das Christentum zentralen Texten: „Das alles ist mythologische Rede, und die einzelnen Motive lassen sich leicht auf die zeitgeschichtliche Mythologie der jüdischen Apokalyptik und des gnostischen Erlösungsmythos zurückführen. Sofern es nun mythologische Rede ist, ist es für den Menschen von heute unglaubhaft."⁷⁵

    1.1.1 Gegenrede: Gegen die Verleugnung der Substanz

    Einen Nachweis für diese Behauptungen hat Bultmann weder mit diesem Aufsatz, und soweit ich überblicke, noch an anderer Stelle vorgelegt, obwohl es doch „leicht" wäre, wie Bultmanns behauptet. Seine weitreichenden Schlussfolgerungen aus den unbelegten und daher unbegründeten Behauptungen stehen daher auf sehr dünnem Eis und wackeligem Boden. Diese sind daher wissenschaftlich fragwürdig.

    Bultmanns Wissenschaftlichkeit muss man deshalb ersten Zweifeln unterziehen. Im Verlauf der Arbeit wird der Nachweis erbracht werden, dass Bultmanns Behauptungen wissenschaftlich nicht zu halten sind.

    Schon hier geht es um Alles. Es geht es um den Kern der neutestamentlichen Botschaft, um die Substanz, die alles Christliche ausmacht. Es geht um Gottes Wort, um die apostolischen Texte. Es geht um das Evangelium. Es geht um Tod oder Leben, um das Heil der Welt, um versöhnte Gottesgemeinschaft oder ewiges Verlorensein. Es geht um Wahrheit oder Unwahrheit, um Treue oder Verrat, um Bekenntnis oder Verleugnung.

    „Gottes Wort heißt: Gott redet. Das bedeutet zweitens seine Persönlichkeit. Gottes Wort ist kein Ding, das zu beschreiben, es ist aber auch kein Begriff, der zu definieren wäre. Es ist weder ein Sachverhalt noch eine Idee. Es ist nicht „eine, auch nicht die höchste „Wahrheit. Es ist die Wahrheit, indem es Gottes sprechende Person ist, Dei loquentis persona. Es ist nicht ein Objektives. Es ist das Objektive, indem es das Subjektive, nämlich das Subjektive Gottes ist. Gottes Wort heißt: der redende Gott. Gewiss, Gottes Wort ist nicht etwa bloß die formale Möglichkeit, sondern die gefüllte Wirklichkeit göttlicher Rede. Es hat immer einen ganz bestimmten objektiven Inhalt. Gott redet immer ein concretissimum. Aber dieses götttliche concretissimum ist als solches weder vorherzusagen noch nachzusprechen. Was Gott redet, das ist nie und nirgends abstrahiert von Gott selbst bekannt und wahr. Es wird bekannt und wahr dadurch und darin, daß er selbst es sagt, daß er in Person in und mit dem von ihm Gesagten gegenwärtig ist. ⁷⁶

    Wir meinen, wenn das alles nur m y t h o l o g i s c h e R e d e ist, von der dann noch ein ganz wesentlicher Teil zu streichen ist und ein anderer Teil ganz neu im Sinne Bultmanns gedeutet werden muss, wir meinen, wenn das so ist, d a n n b l e i b t n i c h t s m e h r v o n d e r e i g e n t l i c h e n S u b s t an z des Evangeliums übrig. "⁷⁷

    „Auf dem Spiel steht die Ehre Christi, der die unfehlbare Wahrheit selber ist. Ja, ja – oder nein, nein (Mt 5,37). Verrat oder Treue, Christus-Treue. "⁷⁸

    „Wenn das alles so gesagt wird [gemeint sind die vorher aufgezeigten 14 neutestamentlichen Stellen, die von Bultmann als erledigt bezeichnet wurden], was bleibt dann noch übrig? Ein Trümmerhaufen menschlicher Philosophie! Man kann doch nicht eine Erklärung der Schrift für den modernen

    Menschen schaffen wollen, mit Hilfe der Unterschlagung wirklichster Wirklichkeiten der Schrift. "⁷⁹

    „Nach dem traditionellen Bibelverständnis kann überhaupt keine ernste Parallelisierung zwischen der christlichen Erlösung und der Gnosis gezogen werden. Gnostische Züge wie „trochotomische Konstitution des Menschen, „Präexistenz eines menschlichen „Funkens, „schuldlose von Dämonen „gefesselt, „dualistischen Konstitution des Menschen mit seinem hylischen und pneumatischen „Ich, präexistente „Lichtgestalt des Erlösers, der sich aus Furcht vor den Dämonen in eine menschliche Natur „verhüllt und die „zerfetzten Seinen in die ursprüngliche Gestalt zurückkomponiert usw. usw., sind in der christlichen Heilsgeschichte, wie diese von jeher in der traditionellen Exegese interpretiert wird, nicht nur nicht parallel – wie Bultmann feststellen möchte – sondern absurd und ihr diametral entgegengesetzt. "⁸⁰

    „Einige Lehrer der theologischen Wissenschaft […] sind in der Gefahr, bei ihrem Bemühen um eine „Entmythologisierung des Neuen Testaments; […] den Inhalt der Verkündigung zu vermindern oder gar zu verlieren. […] wir müssen sie fragen, ob sie darüber nicht die Tatsachen verleugnen, die die Schrift bezeugt.⁸¹

    „die in der Kundgebung gestellte Frage, ob sie [Bultmann und seine Freunde] nicht die Tatsachen verleugnen, die die Schrift bezeugt, war keine Frage, sondern eine in die Form einer rhetorischen Frage gekleidete

    Behauptung."⁸²

    „Gegenüber den Grundpositionen dieser [Bultmannscher] Theologie erhebt sich für uns die Frage, ob sie mit der evangelischen Lehre und dem Bekenntnis der christlichen Kirche übereinstimmen. […] Wir würden ‘Bedenken gegen die Lehre‘ nicht geltend machen, wenn wir nicht der Überzeugung wären, dass die Lehre, die sich in der theologischen Arbeit dieses Mannes ausspricht, mit der Heiligen Schrift und der Lehre der altkirchlichen wie reformatorischen Bekenntnisse nicht vereinbar ist, da sie die Grundlagen des biblischen Zeugnisses von dem Heilshandeln Gottes in Christus antastet und ihrer Substanz beraubt, indem sie das Heilsgeschehen nicht als Gottes Handeln in der Geschichte mit dem Menschen von Gott her versteht, sondern es mit den Begriffen der Existenz-philosophie vom Menschen her zu interpretieren sucht und es damit grundlegend verwandelt. "⁸³

    „Daß unser Glaube auf einem Hineingreifen Gottes, ja einem Hineinkommen Gottes in die Geschichte beruht, an ihm seinen Gegenstand und in ihm seinen Grund hat, kann nur der leugnen, der schon bereits das Evangelium im Sinn seiner zeitlosen Metaphysik – oder was auf dasselbe hinauskommt, im Sinn einer idealistischen Geschichtsphilosophie – versteht und damit missversteht. Gerade das ist ja da spezifisch biblische: die Heilsgeschichte, Gottes Hineingehen in die Geschichte. "⁸⁴

    „Alle Inhalte des christlichen Glaubens haben definitive und Heil schaffende Bedeutung letztlich nur, sofern sie als Offenbarung oder als Handeln Gottes angesehen werden können. Derartige Selbstverständlichkeiten müssen hier wohl kaum ausführlich belegt werden. Als Beispiel sei nur kurz hingewiesen auf Auseinandersetzungen über das Verständnis Jesu Christi. Schon für Athanasius ist der entscheidende Grund dafür, an der Gottheit des Logos festzuhalten, dieser, daß allein Gott die Macht zur Erlösung besitzen kann. Oder Luther erklärt gegen Zwingli: »Dahin führet ihn sein Dünkel und die verdammte Alleosis, daß er die Person Christi zertrennet und läßt uns keinen andern Christum bleiben, denn einen lautern Menschen, der für uns gestorben und uns erlöset habe. Welchs christlich Herz kann doch solchs hören oder leiden? Ist doch damit der ganze christliche Glaube und aller Welt Seligkeit gänzlich weggenommen und verdammt. Denn wer allein durch Menschheit erlöset ist, der ist freilich noch nicht erlöset, wird auch nimmermehr erlöset. »"⁸⁵

    „Wie die angesprochenen Texte [hier vor allem der Römerbrief] zur Genüge zeigen, ist das Evangelium im strengen Sinne >Gottes eigenes Wort<. Es ist deshalb keineswegs einfach mit der apostolischen Predigt identisch, sondern dieser vielmehr prinzipiell verbindlich von Gott her vorgegeben. Von daher muss entschieden dem Urteil R. Bultmanns widersprochen werden, daß das >Evangelium< >technische Bezeichnung für die christliche Verkündigung< sei und schlicht die Bedeutung >Botschaft<,

    >Kunde<, >Predigt< habe. (Bei Hofius, Verweis auf R. Bultmann Theologie des NT, 1961, 89; vgl. 275.528)."⁸⁶

    „Ob es aber Gottes eigentliches Wort wirklich ist, […] kann selbstverständlich kein menschliches Kriterium entscheiden. […] Die Antwort aber gibt Gott selbst, in dem er im Evangelium sich selbst als der bezeugt, der in dem Versöhnungshandeln zwischen sich und Christus sein opus proprium hat offenbar werden lassen.[…] Gibt sich Gott durch sein Wort in seinem Selbstsein zu erkennen, so haben wir keine Grund, diese existentielle Begegnung mit dem Wort auf das zu beschränken, was uns zu der Eigentlichkeit unserer Existenz verhilft. "⁸⁷

    „Umso gewichtiger aber wird eine Stellungnahme, da es sich bei den von Bultmann aufgeworfenen Fragen um keine peripheren Gesichtspunkte handelt, sondern vielmehr das Zentrum der kirchlichen Verkündigung und Lehre in Frage gestellt wird. Damit ist, den Rahmen theologischer Spezialwissenschaft sprengend, ein „status confessiones entstanden und Thielicke Recht zu geben, daß Bultmanns Theologie an die „Fundamente der Kirche rührt. ⁸⁸

    „Die Wahrheit und die Lehre muss jederzeit, öffentlich, beständig gepredigt werden, niemals darf sie gebeugt oder verschwiegen werden, denn in ihr ist kein Ärgernis."⁸⁹

    Die außerordentlich ungewöhnlich erscheinende Art, mit den Texten des Neuen Testaments zu verfahren, wie dies Bultmann in seinem Aufsatz vorschlägt, erzwingt die Frage, was Bultmann bewogen haben könnte, in einer derart zerstörerischen Weise zu verfahren, wie er in diesem hier behandelten Aufsatz beispielhaft verfahren ist. Seine eigene Erklärung, man müsse dem modernen Menschen wieder ermöglichen, das Neue Testament zu verstehen, da er es nicht mehr verstehen könne,⁹⁰ ist mehr als unglaubwürdig, fadenscheinig und meins Erachtens offensichtlich nur vorgeschoben. Denn:

    1. Die These Bultmanns, der Mensch von heute könne das Neue Testament nicht verstehen und an die dort gemachten Heilsaussagen glauben ist allein schon dadurch widerlegt, dass Millionen Christen in aller Welt heute glauben. Den Berichten zufolge werden es ständig mehr in der Welt, auch heute noch.⁹¹

    2. Und zum anderen, wie zu zeigen sein wird, kann von „Verstehen" des Neuen Testaments durch Bultmanns Methode keine Rede sein. Dass das genaue Gegenteil der Fall ist, werde ich aufzeigen.

    1. ist wissenschaftstheoretisch festzuhalten, dass man soteriologische Fragen nicht nach Maßgabe rezeptionstheoretischer Hypothesen entscheiden kann, da auf diese Weise der zu entfaltende Sachverhalt dem Verständnis oder Unverständnis der jeweiligen Zeit und der jeweiligen Zuhörer unterworfen und damit beliebig manipuliert und entstellt werden könnte.’⁹² 4.

    Bei Bultmann, wie gezeigt werden wird, ein Vorverständnis und Annahmen zugrunde liegen, die das Verstehen des Neuen Testaments unmöglich machen. Vgl. hier insbesondere die Kapitel 6.2 und 6.5 und 6.4.3

    5. Statt eine dem Neuen Testament angemessenen Hermeneutik zugrunde zu legen, vgl. Kapitel 6, ist Bultmann ganz offensichtlich in der Begrifflichkeit Martin Heideggers „gefangen, und hat von daher in erster Linie oder sogar ausschließlich das Neue Testament nur danach befragt, ob sie dem Erkennen des Selbstverständnisses des Menschen dienen oder ihm ein neues Selbstverständnis vermitteln können. Das neue Selbstverständnis, ist das Heilsgeschehen für Bultmann, Selbstverständnis, sonst nichts.⁹³ Das nenne ich mit Trowitzsch, eine „angemaßte Ich-Letztlichkeit. Selbstbefangen tötet man sich für Gott ab.⁹⁴

    Wir verwerfen die falsche Lehre […], als gehe es bei der Erlösung des Menschen lediglich um Verstehen und Erkennen und sei ein neues Selbstverständnis bereits rettender Glaube. "⁹⁵

    „aber weil sie sich nur an sich selbst messen und mit sich selbst vergleichen, verstehen sie nichts." (2 Kor 10,12b)

    Es verbietet sich, über Motive, Zielsetzungen und Intention Bultmanns zu spekulieren. Offensichtlich aber ist, dass Bultmann mit einem unübersehbaren philosophischen Vorverständnis vorschlägt, mit wissenschaftlich äußerst fragwürdigen Methoden, wenn nicht gar mit als unwissenschaftlich zu bezeichnenden Methoden, wie ich weiter zeigen werde, an die Texte des Neuen Testaments heranzugehen. Bultmann kommt dabei zu Ergebnissen, die mit dem neutestamentlichen und mit evangelischem Verständnis des Heilswerks Gottes in Jesus Christus für uns Menschen auch nicht entfernt in Übereinstimmung zu bringen sind. Und darin stimmt eine Fülle namhafter Theologen mit mir überein, wie ich mit zahlreichen Zitaten in dieser Arbeit nachweise.

    „Im Medium des Heideggerschen Verständnisbegriffs meldet sich zugleich die Herrschaft eines im Grunde intellektuellen Weltbildes an, das für die entscheidenden biblischen Wirklichkeiten einfach keine Antenne mehr haben kann. "⁹⁶

    „Es ist ferner so, daß ich einen tiefen Abscheu in mich aufgenommen habe angesichts des Schauspiels, wie die Theologie es immer wieder vor Allem der Philosophie ihrer Zeit recht machen wollte und daneben ihr eigenes Thema vernachlässigte. "⁹⁷

    Und Bultmann selbst bestätigt diese Vermutung in dem er schreibt: „Vor allem scheint Martin Heideggers existentiale Analyse des Daseins nur eine profane philosophische Darstellung der neutestamentlichen Anschauungen vom menschlichen Dasein zu sein: der Mensch, geschichtlich existierend in der Sorge um sich selbst auf dem Grunde der Angst, jeweils im Augenblick der Entscheidung zwischen Vergangenheit und der Zukunft, ob er sich verlieren will an die Welt des Vorhandenen, des >man<, oder ob er seine Eigentlichkeit gewinnen will. Ist nicht so auch im Neuen Testament der Mensch verstanden?"⁹⁸

    Mit dieser rhetorischen Frage, auf die Bultmann selbst ja nur mit „Ja" antworten würde, zeigt sich das ganz fundamentale Unverständnis Bultmanns über Charakter und Substanz und Inhalt des Neuen Testaments. Ebenso tritt das Missverständnis über Grund und Ziel aller soteriologischen Aussagen in Bultmanns Aufsatz unübersehbar zutage. Und zu fragen ist, ob das Neue Testament nur vom Menschen redet, wie Bultmann meint, oder stattdessen von Jesus Christus, Gottes Sohn, unseren Herrn die Rede ist und über seine liebende und rettende Beziehung zu uns Menschen, zu seiner ganzen Schöpfung?

    Es stellt sich bereits jetzt, schon nach nur den Eingangsthesen seines hier untersuchten Aufsatzes, die Frage, ob von Bultmann, theologisch noch irgendetwas substantiell Christliches zu erwarten ist. Bultmann scheint nämlich hier geradewegs auf nicht mehr als auf die Selbsterlösung des Menschen zuzusteuern.

    Daß aber unser Heil ganz und gar „extra nos" liegt, scheint Bultmann vollkommen fremd, so wie göttliches Eingreifen in die Geschichte ihm völlig unverständlich bleiben muss und auch geblieben ist, was hier gezeigt werden wird. Die in dieser Arbeit versammelte große Fülle an eindeutigen, höchst kritischen, den Ansatz Bultmanns begründet vollständig widerlegende, und daher ablehnende Stimmen aus der theologischen Wissenschaft und Kirche, bestätigen meine Auffassung dahingehend eindrücklich und nachdrücklich, und unabweisbar.

    „Wenn ich aber, [wie Bultmann] von der in Jesus Christus mir gewährten Gnade Gottes „absehe, dann freilich werde ich kaum etwas anderes in Sicht nehmen können als jene ontologische Schichtenanalyse.[…] Und warum soll ich dann nicht existenzphilosophisch sagen, daß der Mensch seine Eigentlichkeit an das „Man verloren habe, sie aber in einem Durchbruch nach vorn zurückgewinnen kann? -- Gerade in der deutlich ans Licht tretenden methodischen (und nicht bloß methodischen) Außerachtlassung der freien Gnade aber, d.h. zugleich gerade in der Selbstrechfertigung, die dann unweigerlich unternommen werden muss, liegt die tiefste, die religiöse Gestalt der Sünde, die Sünde, in der der Mensch seiner selbst in einer letzten Tiefe habhaft und in der gleichen Tiefe Gottes_mächtig sein will. […] Wir bekommen die Wirklichkeit des

    Menschen nur dadurch in Sicht, daß wir das für den Menschen bestimmte >Evangelium< vernehmen. "⁹⁹

    Ganz entgegen der Denkschrift der Ev. Theologischen Fakultät der Universität Tübingen von 1952, halte ich das Vorgehen Bultmanns für „frivole Überheblichkeit."¹⁰⁰

    Das werde ich im Verlaufe der Arbeit weiter begründen. Bultmann beginnt in seinem Aufsatz gleich mit seinem aus meiner Sicht alles Christliche zerstörenden „Werk und erklärt zunächst die Substanz des Neuen Testaments für „erledigt.¹⁰¹

    Damit erbringt Bultmann gleich den ersten Erweis einer grandiosen Überheblichkeit. Bultmann wagt, nein, erdreistet sich, Gottes Wort in seinen wesentlichen Teilen für „erledigt" zu erklären. Welch eine Hybris! Und das ohne haltbare Begründungen. Welch eine eklatante Unwissenschaftlichkeit.

    „Jede wirkliche Ketzerei hat […] mit der Substanz unseres Glaubens zu tun, je nachdem ob wir die Schrift nach menschlichen Maßstäben oder nach Gottes Maßstäben auslegen, nämlich als Menschen, die „im Fleisch leben, oder als Menschen, die „in Christo leben. "¹⁰²

    „Weiter ist zu bedenken, daß wir ausführlichere Nachrichten über die eigentlichen Mysteriengötter bzw. ihre Mysterienkulte erst ab dem 2. und 3. Jh. n. Chr. besitzen. "¹⁰³

    „[…] so handelt es sich hier [bei Bultmann bei seiner Behauptung der Abhängigkeit des Paulus von gnostischen Gemeinden] um eine phantastische Konstruktion, die den religionsgeschichtlichen Hintergrund der frühen syrischen Gemeinden nicht erhellt, sondern verdunkelt. "¹⁰⁴

    1.2 Die Verleugnungen im Einzelnen

    1.2.1 Gottes Sohnschaft Jesu Christi

    1.2.1.1 Bultmann

    „Dem mythischen Weltbild entspricht die Darstellung des Heilsgeschehens."¹⁰⁵ […]. In der Anmerkung 1, S 15: Gal 4, 4; Phil. 2, 6ff.; 2. Kor. 8,9; Joh. 1, 14 usw. […]„Sofern es nun mythologische Rede ist, ist es >für den Menschen von heute unglaubhaft<. "¹⁰⁶

    „Die Legende von der Jungfrauengeburt […] begegnet nur vereinzelt. "¹⁰⁷

    „Es ist nun keine

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1