Internistische Intensivmedizin für Einsteiger
Von Dietmar Reitgruber und Johann Auer
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Über dieses E-Book
Das vorliegende Werk liefert das Basiswissen für die Versorgung des internistischen Intensivpatienten – systematisch dargestellt, verständlich erklärt und mit vielen konkreten Tipps. Es wendet sich an Assistenzärzte in der Inneren Medizin, die im Rahmen ihrer Facharztweiterbildung auf die Intensivstation rotieren müssen und eine erste Anleitung für die Arbeit auf der Intensivstation benötigen. Dargestellt werden allgemeinen Prinzipien, wie apparative Diagnostik, Ernährung und Gerinnungsmanagement über spezielle Interventionen, wie Gefäßpunktionen, Schrittmacheranlage und Analgosedierung bis hin zum konkreten Vorgehen bei häufigen intensivpflichtigen Krankheitsbildern und Akutsituationen, wie akutes Koronarsyndrom, Herzrhythmusstörungen, ARDS und Intoxikationen. Ein praxisnahes Werk, mit dem der Einstieg in die internistische Intensivmedizin gelingt.
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Buchvorschau
Internistische Intensivmedizin für Einsteiger - Dietmar Reitgruber
Book cover of Internistische Intensivmedizin für Einsteiger
Dietmar Reitgruber und Johann Auer
Internistische Intensivmedizin für Einsteiger
1. Aufl. 2021
../images/492150_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.pngLogo of the publisher
Dietmar Reitgruber
Krankenhaus St. Josef Braunau GmbH, Braunau am Inn, Österreich
Johann Auer
Krankenhaus St. Josef Braunau GmbH, Braunau am Inn, Österreich
ISBN 978-3-662-61822-6e-ISBN 978-3-662-61823-3
https://doi.org/10.1007/978-3-662-61823-3
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Vorwort
Willkommen auf der internistischen Intensivstation!
Jeder Beginn in einem komplett neuen Arbeitsgebiet ist alles andere als einfach. Gerade das Arbeiten auf einer Intensivstation mit Notfällen und kritisch kranken Menschen stellt für viele mehr als „nur" eine neue Herausforderung, sondern auch eine starke physische und psychische Belastung dar. Es gilt, neben vielen neuen Routineabläufen, diese Materie nicht nur theoretisch zu lernen, wie es im Rahmen einer Prüfung an der Universität der Fall gewesen ist, sondern jetzt auch das Gelernte unter oft akuter Zeitnot praktisch umzusetzen. Mit Beginn der Arbeit auf einer Intensivstation schlüpft man in die Rolle eines (Mit-)Verantwortlichen und erlebt den Druck, erste, oft wichtige Entscheidungen schnell, nach Erhebung einiger weniger Informationen, sicher und korrekt treffen können zu müssen, hautnah mit. Bereits im Vorfeld bestehen bei vielen Anwärtern, genauso wie es bei jedem der Autoren der Fall gewesen ist, nicht nur ein gesunder Respekt vor diesem neuen Aufgabengebiet, sondern es schwingt auch eine gewisse Angst mit. Eine Angst, diesem teilweise enormen Druck und hohen Anforderungen nicht gewachsen zu sein.
Alle Intensivmediziner, mögen einige von ihnen heute noch so bekannte/berühmte Ärzte sein, haben einmal mit ähnlichen Ängsten, Sorgen, Zweifel und Gedanken angefangen.
Einerseits gilt es, jederzeit den akuten Anforderungen gerecht werden zu können und weder die Nerven noch den Überblick über die gesamte Situation zu verlieren. Unter diesen Bedingungen müssen fokussierte Diagnostik und Therapie betrieben, auf Änderungen der Situation sofort wieder reagiert und gezielte sichere Entscheidungen mit oft weitreichenden Konsequenzen (man könnte jetzt hier viele Akutfälle als Beispiele aufzählen, den meisten wird wohl, wie es auch bei medizinischen Laien der Fall ist, der Herzinfarkt als Erstes einfallen) getroffen werden.
Kein verantwortungsvoll ausbildender Arzt erwartet von einem Einsteiger, in wenigen Tagen ein Spezialist auf diesem sehr interessanten, aber auch schwierigen Gebiet zu werden. Am Anfang ist es wichtig, sich genug Zeit für die wichtigsten Routineabläufe und Basismaßnahmen (Reanimation, grundlegende Einstellung bei Beatmung, Dialyse, Kreislaufregulation, Säure-Basen-Haushalt, Anlage von zentralen Zugängen etc.) zu nehmen, diese gut und sicher zu erlernen, um sie dann jederzeit griffbereit zu haben. Wie auf einer Normalstation oder im niedergelassenen Bereich wiederholen sich viele Basismaßnahmen mit der Zeit ständig. Jeder, der interessiert und mit offenen Augen auf der Intensivstation (wie auch überall anders in der Medizin) arbeitet, sich von den erfahreneren Kollegen anleiten lässt und sich nicht scheut, Fragen in ruhigen, dafür geeigneten Momenten zu stellen, wird bald die häufigsten wichtigen und akuten Krankheitsbilder mit wenigen diagnostischen Schritten rasch und sicher erkennen, behandeln und die ersten Dienste mithilfe von erfahrenen Kolleginnen/Kollegen (im Hintergrund) meistern können. Die Angst wird nachlassen und die Freude an diesem sehr interessanten Teilgebiet der Medizin rasch zunehmen. Aber der Respekt vor dieser Arbeit sollte immer erhalten bleiben, sonst schleichen sich allzu leicht Unachtsamkeiten ein und unnötige, teils kritische Fehler entstehen mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für die Patienten.
Auf der anderen Seite stellt das Arbeiten auf einer Intensivstation sowie im Notarztwesen auch eine nicht zu unterschätzende psychische Belastung für uns Ärzte dar. Man findet sich immer wieder im Spannungsfeld zwischen Glauben vieler Patienten und Angehöriger, dass (wie medial oft suggeriert) medizinisch inzwischen alles machbar sei, und der bitteren Realität, dass trotz aller medizinischer Fortschritte und Ausschöpfung aller aktuellen Möglichkeiten viele, auch immer wieder relativ junge und bislang offensichtlich gesunde Menschen akut, ohne Vorwarnung, schwer krank werden und dann sehr wohl auch in jungen Jahren versterben können. Man wird aber auch mit dem zunehmenden Alter und der begleitenden Polymorbidität der Menschen immer häufiger mit Grenzentscheidungen, palliatives oder kuratives Therapieziel, konfrontiert. Mit den psychischen Ausnahmesituationen der Patienten und vor allem auch der Angehörigen mit plötzlichem Schicksalsschlag umzugehen, ist nie leicht, und der Umgang mit solchen Situationen benötigt viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Beides zu erlernen ist nur durch ein Begleiten von erfahreneren Kolleginnen und Kollegen in solch heiklen Situationen, durch Seminare für das Überbringen von schlechten Nachrichten und durch Umgang mit schwierigen Situationen sowie mit der eigenen Erfahrung und einem gesunden Einfühlungsvermögen möglich.
Dieses Buch soll jeden Leser in der Vorbereitung auf die medizinische Karriere in der Intensivmedizin mit detaillierten, teilweise unvermeidlich theorielastigen, aber doch möglichst praxisnahen Beschreibungen der wichtigsten Basismaßnahmen vertraut machen und bei einen besseren Start in die neuen Aufgaben helfen. Des Weiteren stellt es ein Nachschlagewerk für viele Interventionen, Behandlungen häufiger intensivmedizinischer Krankheitsbilder und Maßnahmen in akuten Situationen der Intensivstation dar. Wir haben versucht, möglichst einfach detaillierte Anleitungen für häufige intensivmedizinische Interventionen und konkreten Angaben zu situationsabhängigen Anwendungs- und Dosierungsempfehlungen von diversen Medikamenten niederzuschreiben. Wir gehen natürlich auch auf die zu bedenkenden Konsequenzen dieser Maßnahmen, wie Nebenwirkungen und Komplikationen, Problemerhebung und deren Lösungsmöglichkeiten, als auch auf immer häufiger auftretende ethische Fragen bzw. Bedenken, soweit es dieser kurze Rahmen erlaubt, ein.
Einige Therapien und Interventionen werden bewusst nur bis zu einem gewissen Grad beschrieben. Als noch nicht so erfahrene/r Arzt/Ärztin auf einer Intensivstation sollte rechtzeitig für die Weiterführung der Behandlung und Entscheidungen eine erfahrene Hintergrundärztin bzw. einen erfahrenen Hintergrundarzt mit eingebunden und die vor allem anfangs noch zu große Verantwortung, sowohl im Sinne des Patienten als auch im eigenen Interesse mit gutem Gewissen geteilt bzw. abgegeben werden.
Dieses Buch kann und will nicht ein die ganze Materie der allgemeinen Intensivmedizin, inklusive aller (extrem) seltenen Sondersituationen, umfassendes theoretisches Lehrbuch sein. Es kann auch die praktische Anleitung für die ersten Interventionen durch eine/n versiertere/Ärztin/Arzt vor Ort oder einen guten praktischen „Hands-on"-Workshop nicht (komplett) ersetzen. Viele praktische Tätigkeiten, wie sie im Kapitel zu den Interventionen (ZVK, Bronchoskopie etc.) detailliert beschrieben werden, muss jeder zuvor mindestens einmal gesehen und ein paar Mal selbst unter Aufsicht vorgenommen haben, um sie besser zu verstehen und die einzelnen Schritte beim nächsten Mal wieder rasch ins Gedächtnis rufen und die Intervention selbständig(er) machen zu können.
Aber nun genug der vielen einleitenden Worte zu diesem Buch. Wir hoffen, eine gute Stütze für die erste Zeit und die ersten Dienste auf einer Intensivstation in die Hand gegeben zu haben und wünschen allen einen guten Start in diesem spannenden Gebiet der Medizin.
Das ganze Wissen in der Medizin wird stets durch neu hinzukommende Erkenntnisse und Aktualisierung der Empfehlungen verändert. Wir haben uns bemüht, in diesem Buch alle Informationen und Empfehlungen möglichst auf den aktuellen Stand des Wissens zu präsentieren und mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung abzubilden.
Trotz aller auch wiederholter Kontrolle bezüglich der Aktualität der Informationen und eventueller Fehler bei der Angabe zu konkreten Diagnostiken, Handlungsweisen, Applikationsformen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Kontraindikationen und Dosierungsempfehlungen kann für die Richtigkeit dieser Angaben von uns keine Garantie übernommen. Es bleibt in der Verantwortung eines jeden Arztes bzw. einer jeden Ärztin, die Informationen vor der Umsetzung auf ihre Korrektheit zu überprüfen und vor allem in speziellen Situationen (Schwangerschaft, Stillzeit, Organinsuffizienzen, Alter etc.) entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Jede Anwendung und jede Umsetzung erfolgen ausschließlich auf eigene Gefahr. Wir übernehmen keine Haftung für die präsentierten oder verlinkten Inhalte aus diesem Buch.
Aus den angegebenen Bezeichnungen/Waren und den für sie eingetragenen Markenzeichen kann nicht rückgeschlossen werden, dass dies ein freier Warenname ist, auch wenn der Vermerk hierzu nicht angebracht worden ist.
Wir waren bemüht, spezielle Warennamen möglichst zu vermeiden und bei Medikamenten, vor allem bei vorhandenen Generika, ausschließlich den chemischen Namen zu verwenden.
OA. Dr.Dietmar Reitgruber
Prim. Prof. Dr.Johann Auer
Danksagung
Vielen Dank an alle Mitarbeiter unseres Krankenhauses sowie unseren Familien für die tatkräftige Unterstützung bei diesem Buch.
Inhaltsverzeichnis
IAllgemeine Prinzipien auf der Intensivstation
1 Was bedeutet Arbeiten auf der Intensivstation? 3
1.1 Fokussierte problemorientierte Diagnostik 4
1.2 Monitoring und Kontrollen 6
1.3 Psychische und physische Belastungen des Patienten auf der Intensivstation 8
1.4 Aufklärungspflicht 9
1.5 Umgang mit Patienten und Angehörigen 11
1.6 Arbeiten im Team 12
2 Apparative Diagnostik auf der Intensivstation 15
2.1 Sonografie und Echokardiografie 16
2.2 Röntgenuntersuchung 17
2.3 Computer- und Magnetresonanzsonografie 18
2.4 Labordiagnostik 18
3 Hygienemaßnahmen 21
3.1 Allgemeine Hygieneempfehlungen 22
3.2 Schutzisolation 23
3.3 Präventive Hygienemaßnahmen bei Interventionen 24
3.3.1 Händedesinfektion und steriles Anziehen 24
3.3.2 Desinfektion und steriles Abdecken des Interventionsgebietes 27
3.3.3 Sterile Ultraschallsonde 28
3.3.4 Sicheres und steriles Arbeiten 30
3.3.5 Entsorgung gefährlicher Gegenstände 31
Weiterführende Literatur 32
4 Mikrobiologische Diagnostik und Antiinfektiva 33
4.1 Diagnostische Maßnahmen bei Infektionskrankheiten 34
4.1.1 Anamnese 34
4.1.2 Körperliche Untersuchung 34
4.1.3 Apparative Untersuchungen 35
4.1.4 Konsiliarische Untersuchungen und Fragestellungen 38
4.1.5 Labor – Biomarker 39
4.1.6 Mikrobiologische Diagnostik 42
4.2 Ausgewählte Pilzinfektionen 51
4.2.1 Allgemeines 51
4.2.2 Therapieformen invasiver Mykosen 52
4.2.3 Candidaspezies 52
4.2.4 Aspergillusspezies 54
4.2.5 Cryptococcusspezies 55
4.2.6 Pneumocystispneumonie 56
4.3 Ausgewählte virale Infektionen 56
4.3.1 Influenza 56
4.3.2 Cytomegalievirus 58
4.3.3 Varizellen und Herpes zoster 59
4.4 Allgemeine Empfehlungen für eine antiinfektive Therapie 60
4.4.1 Neue Befundinterpretation nach EUCAST-Empfehlungen 2019 60
4.4.2 Wirkungsweise der Antibiotika 61
4.4.3 Empirische Antibiose 62
4.4.4 Allgemeine Hinweise zur Therapie nach Antibiogramm 64
4.4.5 Korrekte Einstellung und Umstellung bei relevantem Erreger 65
Weiterführende Literatur 68
5 Enterale und parenterale Ernährung 69
5.1 Allgemeines 70
5.1.1 Phasen einer akuten kritischen Erkrankung 70
5.1.2 Möglichkeiten der Ernährung 71
5.2 Ursachen für und Hinweise auf ein Ernährungsproblem 71
5.3 Beginn der medizinischen Ernährung 73
5.3.1 Allgemeines 73
5.3.2 Festlegung des Bedarfes und angepasste Zufuhr 73
5.3.3 Praktische Durchführung 74
5.4 Zusammensetzung der medizinischen Ernährung 76
5.4.1 Makronährstoffe 77
5.4.2 Mikronährstoffe 79
5.5 Kontrollen unter laufender medizinischer Ernährung 80
5.6 Enterale Ernährung über eine Sonde 82
5.6.1 Allgemeines 82
5.6.2 Kostaufbau 83
5.6.3 Umstellung von parenteraler auf eine enterale Ernährung 84
5.6.4 Optimierung der Zufuhr bei enteraler und transkutaner Ernährung 84
5.7 Medikamentöse Therapieoptionen zur Verbesserung der enteralen Ernährung 87
5.7.1 Prokinetika 87
5.7.2 Laxantien 88
5.7.3 Klysmen 90
5.7.4 Cholinesterasehemmer – Neostigmin 91
5.7.5 Opioidantagonist – Naloxon 91
5.7.6 Weitere Therapieoptionen 91
5.8 Parenterale supplementäre Ernährung 91
5.9 Parenterale Ernährung 92
5.9.1 Periphere venöse Gabe einer parenteralen Ernährung 93
5.10 Medizinische Ernährung kritisch kranker Menschen mit Adipositas 94
5.11 Sondersituation Proteinmangel 95
5.11.1 Allgemeines 95
5.11.2 Hydrostatische/onkotische Ödeme 96
5.11.3 Proteinzufuhr und Therapie des Proteinmangels 96
5.12 Komplikation: Refeeding-Syndrom 98
5.12.1 Allgemeines 98
5.12.2 Klinik und Komplikationen 99
5.12.3 Diagnostik 99
5.12.4 Therapie und Prophylaxe 100
5.13 Komplikation: Overfeeding 100
5.13.1 Allgemeines 100
5.13.2 Klinik und Komplikationen 100
5.13.3 Diagnostische Kontrollen 101
5.13.4 Therapie und Prophylaxe 101
5.14 Ernährung bei akuter Pankreatitis 101
5.14.1 Allgemeines 101
5.14.2 Empfehlungen bei milder/moderater Pankreatitis 102
5.14.3 Empfehlungen bei schwerer/nekrotisierender Pankreatitis 102
Weiterführende Literatur 103
6 Hämodynamik und Kreislaufunterstützung 105
6.1 Volumenmanagement und Kreislaufbeurteilung 106
6.1.1 Parameter für die Feststellung des Volumenstatus und der Perfusion 106
6.1.2 Initiales Vorgehen zur Erhebung des Volumenbedarfs 115
6.1.3 Therapeutisches Vorgehen 116
6.2 Vasopressoren und Inotropika 116
6.2.1 Allgemeines zur Anwendung 116
6.2.2 Häufig eingesetzte Medikamente zur Kreislaufunterstützung 119
Weiterführende Literatur 122
7 Bluttransfusionen 125
7.1 Ursachen und Basisdiagnostik einer Anämie 126
7.2 Vermeidung und Indikationen zur Bluttransfusion 126
7.3 Nichttransfusionspflichtige Anämie 128
7.4 Praktische Hinweise zur Bluttransfusion 129
7.5 Bedside-Test 129
7.5.1 Probleme und Komplikationen 133
7.6 Hämolytische Transfusionsreaktion 133
7.6.1 Auslösende Ursache 133
7.6.2 Formen der hämolytischen Transfusionsreaktion 134
7.6.3 Symptome 134
7.6.4 Diagnostik 134
7.6.5 Therapie 135
7.7 Transfusion related lung injury (TRALI) 135
7.7.1 Auslösende Ursache 135
7.7.2 Symptome 136
7.7.3 Therapie 136
Weiterführende Literatur 136
8 Gerinnungsmanagement 137
8.1 Diagnostik von Gerinnungsstörungen 138
8.1.1 Klinische Diagnostik 138
8.1.2 Labordiagnostik 138
8.2 Thrombozyten 150
8.2.1 Allgemeines 150
8.2.2 Thrombozytentransfusion 150
8.2.3 Einschätzung des Blutungsrisikos bei Thrombopenie 153
8.2.4 Transfusionsindikationen für Thrombozyten 154
8.2.5 Sonderfall: Immunthrombozytopenie (ITP) 155
8.3 Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung 156
8.3.1 Vitamin-K-Antagonisten 156
8.3.2 Direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) 157
8.3.3 Unfraktioniertes Heparin 158
8.3.4 Niedermolekulare Heparine und verwandte Präparate 158
8.3.5 Acetylsalicylsäure (ASS) 159
8.3.6 P2Y12-Hemmer – Thienopyridine und Ticagrelor 159
8.3.7 Faktor-XI-Hemmer 160
8.4 Gerinnungsaktive Präparate 160
8.4.1 Vitamin K1 (Phytomenadion) 160
8.4.2 Prothrombinkonzentrate (PPSB) 161
8.4.3 Fresh Frozen Plasma (FFP) 162
8.4.4 Protamin 163
8.4.5 DOAK-Antagonisten 163
8.4.6 Rekombinanter Faktor VIIa – Eptacog alfa 164
8.4.7 Tranexamsäure 165
8.4.8 Fibrinogen 165
8.5 Thromboseprophylaxe 166
8.6 Spezielle Krankheitsbilder 167
8.6.1 Systemische Fibrinolyse – Indikationen und Kontraindikationen 167
8.6.2 Systemische Fibrinolyse beim ischämischen Insult 168
8.6.3 Systemische Fibrinolyse bei Pulmonalembolie 170
8.6.4 Systemische Fibrinolyse bei Myokardinfarkt 171
8.6.5 Hyperfibrinolyse 172
8.6.6 Disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC) 173
Weiterführende Literatur 175
9 Blutgasanalyse und Säure-Basen-Haushalt 177
9.1 Allgemeines 178
9.2 Einzelne Parameter einer BGA im Detail 179
9.2.1 pH-Wert 179
9.2.2 PaCO2 (arterieller Kohlendioxidpartialdruck) 179
9.2.3 PaO2 (arterieller Sauerstoffpartialdruck) 180
9.2.4 HCO3 − (Bikarbonat, Dihydrogenkarbonat) 180
9.2.5 Base Excess (BE) 180
9.2.6 SaO2 (arterielle Sauerstoffsättigung) 181
9.2.7 FiO2 (inspiratorische Sauerstoffkonzentration) 182
9.2.8 Laktat (Salz der Milchsäure) 182
9.2.9 Hämoglobinwerte und Hämatokrit 183
9.2.10 Blutglukose 184
9.2.11 Elektrolyte 185
9.2.12 Temperatur 186
9.2.13 Anionenlücke (Anionen-Gap) 186
9.3 Grundlegende respiratorische und/oder metabolische Störungen 187
9.3.1 Respiratorische Störungen 187
9.3.2 Metabolische Störungen 188
9.3.3 Kombinierte Störungen 188
9.4 Strukturierte Feststellung einer Störung des Säure-Basen-Haushalts 188
9.4.1 Strukturierter Ablauf der Analyse 189
9.5 Übungsbeispiele zur Beurteilung des Säure-Basen-Haushalts 192
Weiterführende Literatur 198
10 Einzelne Prophylaxemaßnahmen 199
10.1 Delirprophylaxe 200
10.2 Thromboseprophylaxe 200
10.3 Stressulkusprophylaxe 200
10.4 Pneumonieprophylaxe bei intubierten Patienten 201
Weiterführende Literatur 201
11 Delirmanagement 203
11.1 Definition 204
11.2 Formen des Delirs 204
11.3 Einteilung nach Verlauf 204
11.4 Delirfördernde Faktoren 204
11.5 Symptome und Folgen eines Delirs 205
11.6 Diagnostik eines Delirs 205
11.7 Allgemeinmaßnahmen zur Prävention eines Delirs 206
11.8 Nichtmedikamentöse medizinische Intervention bei Delir 207
11.9 Medikamentöse Therapieoptionen 207
11.9.1 Starke Unruhe und Erregungszustände mit Eigen-/Fremdgefährdung 207
11.9.2 Überstimulation des Sympathikus 208
11.9.3 Halluzinationen, Wahn und Denkstörung – Neuroleptika 210
11.9.4 Vorherrschende Unruhe und Schlafstörung sowie Epilepsie und zerebrale Krampfneigung 211
11.9.5 Parkinson-Symptomatik oder Lewy-Body-Demenz 212
Weiterführende Literatur 212
12 Reanimation und Postreanimationsphase 213
12.1 Allgemeines zur Reanimation 214
12.2 Advanced Life Support (ALS) 215
12.2.1 Allgemeines 215
12.2.2 ALS – Reanimationsalgorithmus für Erwachsene 217
12.2.3 Hilfsmittel bei der Reanimation 231
12.2.4 Dauer der Reanimation und Reanimationsabbruch 234
12.2.5 Sondersituation bei der Reanimation 235
12.3 Nach Reanimation – Post Cardiac Arrest Syndrome 236
12.3.1 Allgemeine Grundmaßnahmen 236
12.3.2 Diagnostische Maßnahmen 239
12.3.3 Therapeutische Maßnahmen 241
12.3.4 Neurologischer Status und neurologische Komplikationen 247
Weiterführende Literatur 252
13 Hirntod und Organtransplantation 253
13.1 Allgemeines zur Organtransplantation 254
13.2 Feststellung des Hirntods 255
13.3 Einzelne Maßnahmen zur Erhaltung der Organfunktion bei und nach Eintreten des Hirntods 256
13.3.1 Kreislaufregulation 256
13.3.2 Ausfall der Hypophysenfunktion 257
13.3.3 Beatmung auf der Intensivstation nach Hirntod 257
Weiterführende Literatur 258
IIIntensivmedizinische Interventionen
14 Punktionen in Seldinger-Technik 261
14.1 Allgemeines zur Seldinger-Technik 262
14.2 Vorbereitungen 263
14.2.1 Vorgehen bei einer Punktion in Seldinger-Technik 264
Weiterführende Literatur 269
15 Punktion von Gefäßen in Seldinger-Technik 271
15.1 Anlage eines zentralen Venenkatheters 272
15.1.1 Auswahl des ZVK 273
15.1.2 Auswahl einer zentralen Vene 273
15.1.3 Gefäßpunktion mit dem Ultraschall 275
15.1.4 Allgemeine Probleme und Komplikationen bei der ZVK-Anlage 278
15.1.5 Offenhalten der Lumina 282
15.2 Punktion der Vena jugularis interna 282
15.2.1 Durchführung 283
15.2.2 Spezielle Probleme bei Anlage in die Vena jugularis interna 284
15.3 Punktion der Vena subclavia 284
15.3.1 Durchführung 285
15.3.2 Probleme und Komplikationen 286
15.4 Sicherheitshinweis zur Punktion der Vena subclavia oder Vena jugularis interna sinistra 286
15.5 Punktion der Vena femoralis 287
15.5.1 Durchführung 287
15.5.2 Probleme und Komplikationen 288
15.6 Selten genutzte Venen 288
15.7 Anlage eines Dialysekatheters 288
15.7.1 Auswahl des Dialysekatheters 289
15.7.2 Grundlegende Eigenschaften 290
15.7.3 Unterschiede im Vorgehen bei der Anlage des akuten Dialysekatheters zu einem ZVK 291
15.7.4 Spezielle Probleme und Komplikationen 291
15.8 Anlage arterieller Verweilkatheter 292
15.8.1 Allgemeines zu arteriellen Verweilkathetern 292
15.8.2 Sonderfall: Dialyseshunt 293
15.8.3 Punktionsorte und Komplikationen bei arterieller Punktion 293
15.8.4 Arteria radialis oder Arteria ulnaris 294
15.8.5 Arteria brachialis und axillaris 295
15.8.6 Arteria femoralis 296
15.8.7 Arteria dorsalis pedis 297
15.8.8 Punktion einer peripheren Arterie mittels arterieller Verweilkanüle 297
15.8.9 Punktion einer (zentralen) Arterie in Seldinger-Technik 303
Weiterführende Literatur 306
16 Punktion von Pleura, Peritoneum und Perikard 307
16.1 Punktionstechniken für seröse Höhlen 308
16.1.1 Dicke Hohlnadel oder dicke venöse Kanüle 308
16.1.2 Drainageanlagen in Seldinger-Technik 309
16.2 Thorakozentese und Pleurapunktion 312
16.2.1 Indikationen für eine diagnostische und therapeutische Pleurapunktion 313
16.2.2 Ursachen für einen Pleuraerguss 313
16.2.3 Kontraindikationen für eine Pleurapunktion 314
16.2.4 Spezielle Verfahren 314
16.2.5 Durchführung einer Thorakozentese in Seldinger-Technik 316
16.2.6 Durchführung einer Minithorakotomie 321
16.2.7 Probleme und Komplikationen bei der Thorakozentese 326
16.2.8 Pleuraerguss – Diagnostik und Befundinterpretation 330
16.3 Aszitespunktion und Peritonealpunktion 331
16.3.1 Allgemeines zur Aszitespunktion 331
16.3.2 Durchführung einer Aszitespunktion 334
16.3.3 Volumen der Punktion und Substitutionsmaßnahmen 338
16.3.4 Probleme und Komplikationen 339
16.3.5 Aszites – Diagnostik und Befundinterpretation 340
16.4 Perikardpunktion und Perikardiozentese 341
16.4.1 Allgemeines 341
16.4.2 Darstellung des Perikardergusses und Abschätzung des Ausmaßes 342
16.4.3 Punktionstechniken 343
16.4.4 Vorbereitungen für die Punktion 343
16.4.5 Subxiphoidale Durchführung in Seldinger-Technik 345
16.4.6 Probleme und Komplikationen 348
16.4.7 Perikarderguss – Diagnostik und Befundinterpretation 349
Weiterführende Literatur 350
17 Passagerer Schrittmacher 353
17.1 Allgemeines 354
17.2 Schrittmachersonden 354
17.3 Vorbereitungen 355
17.3.1 Festlegung der zu punktierenden zentralen Vene mittels Ultraschall 355
17.3.2 Lagerung 355
17.3.3 Räumlichkeit 356
17.3.4 Venöser Zugang und Materialien 356
17.4 Durchführung unter Durchleuchtung 357
17.5 Anlage ohne Durchleuchtung 362
17.6 Austestung und Einstellungen des Schrittmachers 363
17.6.1 Reizschwelle 363
17.6.2 Sensing 364
17.6.3 Herzfrequenz 364
17.7 Probleme und Komplikationen 365
Weiterführende Literatur 366
18 Elektrokardioversion 367
18.1 Allgemeines 368
18.2 Notfall- und elektive Kardioversion 368
18.2.1 Notfallelektrokardioversion 368
18.2.2 Elektive Kardioversion 369
18.3 Vorbereitungen zur Kardioversion 369
18.4 Korrekte Anlage der Pads 372
18.5 Konkrete Durchführung 372
18.6 Probleme und Komplikationen 374
Weiterführende Literatur 375
19 Bronchoskopie 377
19.1 Allgemeines 378
19.2 Wahl des Bronchoskops 378
19.2.1 Starres Bronchoskope 378
19.2.2 Flexible Bronchoskope 379
19.3 Vorbereitungen 380
19.4 Durchführung der flexiblen Bronchoskopie in Narkose 382
19.5 Durchführung der flexiblen Bronchoskopie ohne Intubation 384
19.6 Probleme und Komplikationen 385
Weiterführende Literatur 385
20 Lumbalpunktion zur Liquordiagnostik 387
20.1 Allgemeines 388
20.2 Vorbereitungen 389
20.2.1 Festlegen der Lagerung und der Punktionsstelle 390
20.3 Allgemeine Durchführung 391
20.3.1 Durchführung im Sitzen 391
20.3.2 Hinweise zur Durchführung im Liegen 392
20.4 Problem und Komplikationen 393
20.5 Liquor – Diagnostik und Befundinterpretation 394
Weiterführende Literatur 395
21 Epidural- und Periduralanästhesie 397
21.1 Allgemeines 398
21.2 Vorbereitungen 399
21.3 Lagerung des Patienten 399
21.4 Durchführung der Epiduralanästhesie 400
21.5 Probleme und Komplikationen 401
Weiterführende Literatur 402
22 Anlage einer Nährsonde 403
22.1 Allgemeines 404
22.2 Wahl der Sonde 404
22.3 Vorbereitung 406
22.4 Durchführung 406
22.5 Sonderfall: Intubierter Patient 408
22.6 Probleme und Komplikationen 409
Weiterführende Literatur 411
23 Analgesie, Sedierung und Narkose 413
23.1 Analgesie auf der Intensivstation 414
23.1.1 Allgemeines 414
23.1.2 Feststellung von Schmerzen und deren Ausmaß – Scores 414
23.1.3 Möglichkeiten der Applikation von Analgetika 416
23.1.4 Gedanken zur Wahl des optimalen Analgetikums 417
23.1.5 Stufe 1: Nicht-Opioid-Analgetika 417
23.1.6 Opioide – Nebenwirkungen, Antagonisation und opioide Potenz 419
23.1.7 Stufe 2: Weniger potente Opioidanalgetika 420
23.1.8 Stufe 3: Potente Opioidanalgetika 422
23.2 Sedierung auf der Intensivstation 433
23.2.1 Intravenöse Sedativa 433
23.2.2 Inhalationsnarkotika 440
23.3 Neuromuskuläre Blockade – Muskelrelaxation 445
23.3.1 Allgemeines 445
23.3.2 Überwachung der Tiefe der Narkose bei Muskelrelaxation 447
23.3.3 Nichtdepolarisierende Muskelrelaxanzien 447
23.3.4 Depolarisierende Muskelrelaxanzien 450
23.3.5 Maligne Hyperthermie 452
23.4 Sedoanalgesie auf der Intensivstation 454
23.4.1 Substanzen bzw. Substanzgruppen zur Erreichung des Sedierungsziels 454
23.4.2 Blitzintubation – Rapid Sequence Induction (RSI) 457
23.4.3 Typische Sedoanalgesieschemata auf Intensivstationen 458
23.4.4 Inhalative Narkose auf der Intensivstation (AnaConDa®) 459
Weiterführende Literatur 460
24 Atemwegsmanagement und Intubation 461
24.1 Spezielle Handgriffe für das Atemwegsmanagement 462
24.1.1 Kopf-Kiefer-Handgriff (Esmarch-Handgriff) 462
24.1.2 Kreuzgriff 463
24.2 Nasopharyngealer Tubus (Wendel-Tubus) 463
24.2.1 Allgemeines 463
24.2.2 Vorbereitung 464
24.2.3 Durchführung 464
24.2.4 Probleme und Komplikationen 465
24.2.5 Vor- und Nachteile 466
24.3 Oropharyngealer Tubus (Guedel-Tubus) 467
24.3.1 Allgemeines 467
24.3.2 Vorbereitung 467
24.3.3 Durchführung 468
24.3.4 Probleme und Komplikationen 468
24.3.5 Vor- und Nachteile 469
24.4 Maskenbeatmung und C-Griff 469
24.4.1 Allgemeines 469
24.4.2 Vorbereitung 470
24.4.3 Durchführung 471
24.4.4 Probleme und Komplikationen 473
24.5 Combitubus 475
24.5.1 Allgemeines 475
24.5.2 Vorbereitung 476
24.5.3 Durchführung 476
24.5.4 Probleme und Komplikationen 477
24.5.5 Vor- und Nachteile des Combitubus 478
24.6 Larynxmaske 478
24.6.1 Allgemeines 478
24.6.2 Vorbereitung 480
24.6.3 Durchführung 480
24.6.4 Probleme und Komplikationen 482
24.6.5 Vor- und Nachteile der Larynxmaske 483
24.7 Larynxtubus 484
24.7.1 Allgemeines 484
24.7.2 Vorbereitung 485
24.7.3 Durchführung 485
24.7.4 Probleme und Komplikationen 487
24.7.5 Vor- und Nachteile des Larynxtubus 487
24.8 Endotracheale Intubation 488
24.8.1 Allgemeines 488
24.8.2 Schwierigkeitsgrad der Intubation – modifizierte Mallampati-Klassifikation 489
24.8.3 Modelle der Tuben, Spatel für das Laryngoskop 490
24.8.4 Auswahl des Laryngoskops und Spatels 491
24.8.5 Vorbereitung 492
24.8.6 Durchführung 494
24.8.7 Sonderfall: Nasotracheale Intubation 499
24.8.8 Probleme und Komplikationen 501
24.9 Notfallkoniotomie 505
24.9.1 Allgemeines 505
24.9.2 Vorbereitung 505
24.9.3 Durchführung 507
24.9.4 Probleme und Komplikationen 510
24.10 Anlage eines dilatativen Tracheostomas 510
24.10.1 Allgemeines 510
24.10.2 Vorbereitungen einer Dilatationstracheotomie 511
24.10.3 Durchführung 512
24.10.4 Probleme, Komplikationen, Prozedere 514
Weiterführende Literatur 516
25 Grundlagen der Beatmung 517
25.1 Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie 518
25.1.1 Atemwege 518
25.1.2 Pleura 518
25.1.3 Inspiration und Exspiration 519
25.1.4 Totraum 520
25.2 Einige Begriffe aus der Spirometrie 521
25.3 Respiratorische Mechanik 522
25.3.1 Compliance oder Volumendehnbarkeit 522
25.3.2 Elastance, der elastische (Lungen-)Widerstand 523
25.3.3 Resistance oder Strömungswiderstand 524
25.3.4 Atemruhelage bzw. Atemmittelstellung 525
25.3.5 Transpulmonaler Druck (Ptp) 525
25.3.6 Driving Pressure 526
25.3.7 Tidalvolumen (Vt) 526
25.3.8 Atemminutenvolumen (AMV) 527
25.3.9 Inspiratorisches und exspiratorisches Tidal-/Atemzugsvolumen 527
25.3.10 PEEP (positive end-expiratory pressure) 528
25.3.11 Atelektasen 537
25.3.12 Recruitmentmanöver 538
25.4 Formen der respiratorischen Insuffizienz 541
25.4.1 Oxygenierungsstörung (Parenchymversagen) 541
25.4.2 Ventilationsstörung (hyperkapnisches Versagen, Versagen der Atempumpe) 542
25.5 Atemunterstützungen im Detail 543
25.5.1 Indikationen für eine Beatmung – orientierende Werte 543
25.5.2 Sauerstoffmaske und Sauerstoffbrille 543
25.5.3 Nasale High-Flow-Sauerstofftherapie (HFOT) 546
25.5.4 Nichtinvasive Ventilation (NIV) 548
25.6 Invasive Beatmung 570
25.6.1 Allgemeines 570
25.6.2 Probleme der längeren Intubation 571
25.6.3 Kontrollierte Beatmung 574
25.6.4 Assistierte Beatmung 584
25.6.5 Adaptive Verfahren 594
25.6.6 Hybridverfahren 598
25.6.7 HFOV (high-frequency oscillation ventilation) 598
25.7 Weaning 598
25.7.1 Definitionen 599
25.7.2 Einteilung des Weanings 599
25.7.3 Allgemeines zum Weaning 599
25.7.4 Einfaches und schwieriges Weaning 601
25.7.5 Begleitende Maßnahmen zur Verbesserung des Weaningerfolgs 613
25.7.6 Beatmungsmodalitäten im Weaning 615
25.7.7 Betrachtungen speziell zum prolongierten Weaning 616
Weiterführende Literatur 619
26 Organersatzverfahren 621
26.1 Indikationen für Organersatzverfahren 622
26.2 Dialyse 622
26.2.1 Allgemeines zur Dialyse 622
26.2.2 Formen der Dialyse 623
26.2.3 Durchführung – Blutfluss 625
26.2.4 Dialysezeitpunkt und Auswahl des Verfahrens 625
26.2.5 Zitratdialyse 626
26.2.6 Heparindialyse 632
26.2.7 Allgemeine Probleme und Komplikationen bei der Dialyse 634
26.2.8 Weitere Maßnahmen 636
26.3 Lungenersatzverfahren 637
26.3.1 Allgemeines 637
26.3.2 ECCO2-R-Systeme 637
26.3.3 ECMO (extracorporeal membrane oxygenation) 640
26.4 Weitere Organersatzverfahren 643
26.4.1 Möglichkeiten zur artifiziellen Kreislaufunterstützung 643
26.4.2 Möglichkeiten für Leberersatzverfahren 644
Weiterführende Literatur 645
IIIVorgehen bei intensivpflichtigen Krankheitsbildern
27 Akutes Koronarsyndrom (ACS) 649
27.1 Symptomatik 650
27.2 Akute Diagnostik 650
27.3 Häufigere Differenzialdiagnosen 651
27.4 Allgemeinmaßnahmen bei jedem ACS 652
27.5 Akutes Koronarsyndrom: STEMI 653
27.5.1 Allgemeines 653
27.5.2 Vorgehen bei STEMI ohne Fibrinolyse 654
27.5.3 Vorgehen bei Fibrinolyse 655
27.6 Akutes Koronarsyndrom: NSTEMI 657
27.6.1 Therapie 657
27.7 Sonderfälle 660
Weiterführende Literatur 660
28 Herzrhythmusstörungen 663
28.1 Schwere Bradykardien 664
28.1.1 Allgemeines 664
28.1.2 Symptome 664
28.1.3 Diagnostik 664
28.1.4 Therapie 664
28.2 Schwere Tachykardien 667
28.2.1 Allgemeines 667
28.2.2 Basisdiagnostik 667
28.2.3 Notfalltherapie bei hämodynamischer Instabilität 669
28.2.4 Bedarfstachykardie 669
28.2.5 Sinustachykardie 670
28.2.6 Fokale atriale Tachykardie 672
28.2.7 Vorhofflimmern und Vorhofflattern 672
28.2.8 AV-Reentrytachykardie und AV-nodale Reentrytachykardie 676
28.2.9 Ventrikuläre Tachykardien (VT) 682
Weiterführende Literatur 687
29 Kardiale Dekompensation und Lungenödem 689
29.1 Allgemeines 690
29.2 Diagnostik 690
29.3 Therapie 690
29.3.1 Symptomatische Maßnahmen bei Hyperhydratation 691
29.3.2 Therapie bei Rechtsherzinsuffizienz 692
29.4 Therapie bei Lungenödem 693
29.4.1 Behandlung einer Hyperhydratation bzw. eines Lungenödems durch eine akute Linksherzinsuffizienz 693
29.4.2 Levosimendan 694
29.4.3 Therapie anderer Formen des Lungenödems 695
Weiterführende Literatur 696
30 Schwere Pulmonalembolie 697
30.1 Allgemeines 698
30.2 Symptome 698
30.3 Diagnostik 698
30.4 Risikostratifizierung 700
30.5 Therapie 701
30.5.1 Allgemeine Therapieempfehlungen 701
30.5.2 Spezielle Therapie auf der Intensivstation 703
Weiterführende Literatur 703
31 Akut exazerbierte COPD 705
31.1 Allgemeines 706
31.2 Symptome 706
31.3 Diagnostik 706
31.3.1 Kriterien für eine intensivere Betreuung 707
31.4 Therapie 708
31.4.1 Wahl der Atemunterstützung 708
31.4.2 Indikation und Wahl einer Antibiose 708
31.4.3 Inhalationstherapie 709
31.4.4 Glukokortikoide 709
31.4.5 Weitere optionale Therapiemaßnahmen 709
Weiterführende Literatur 710
32 Acute respiratory distress syndrome (ARDS) 711
32.1 Berlin-Definition (2011) 712
32.2 Potenzielle Auslöser 712
32.3 Symptome 712
32.4 Diagnostik 713
32.5 Therapie 713
32.5.1 Kausale Therapie 714
32.5.2 Allgemeine Maßnahmen 714
32.5.3 Beatmungsstrategie 714
32.5.4 Bauchlagerung 715
32.5.5 Glukokortikoide 716
Weiterführende Literatur 716
33 Aortendissektion 717
33.1 Allgemeines 718
33.2 Symptome 718
33.3 Diagnostik 719
33.4 Therapie 719
Weiterführende Literatur 720
34 Hypertensive Blutdruckdysregulationen 723
34.1 Allgemeines 724
34.2 Hypertensive Krise 724
34.2.1 Empfohlenes therapeutisches Vorgehen 724
34.3 Hypertensiver Notfall 725
34.3.1 Allgemeines 725
34.3.2 Sofortmaßnahmen 726
34.3.3 Folgemaßnahmen 726
Weiterführende Literatur 727
35 Sepsis – hämodynamische Instabilität 729
35.1 Allgemeines 730
35.2 Diagnostik 730
35.2.1 Scores 730
35.2.2 Notwendige Diagnostik 730
35.3 Therapie 730
35.3.1 Allgemeines 730
35.3.2 Volumentherapie und Kreislaufunterstützung 733
35.3.3 Antibiose 734
35.3.4 Weitere Therapieoptionen 734
Weiterführende Literatur 735
36 Intoxikationen 737
36.1 Allgemeines 738
36.2 Akute Alkohol-/Ethanolintoxikation 739
36.2.1 Allgemeines 739
36.2.2 Therapie 739
36.3 Paracetamolvergiftung 740
36.3.1 Allgemeines 740
36.3.2 Klinik 740
36.3.3 Diagnostik 740
36.3.4 Therapie 741
36.4 Knollenblätterpilzvergiftung 741
36.4.1 Allgemeines 741
36.4.2 Symptome 741
36.4.3 Diagnostik 741
36.4.4 Therapie 742
36.5 Kohlenmonoxidvergiftung 743
36.5.1 Allgemeines 743
36.5.2 Symptome und Diagnostik 743
36.5.3 Therapie 743
36.6 Antidota 745
Weiterführende Literatur 745
37 Elektrolytstörungen 747
37.1 Schwere Hyponatriämie 748
37.1.1 Allgemeines 748
37.1.2 Symptome 748
37.1.3 Diagnostik 749
37.1.4 Therapie 749
37.2 Schwere Hyperkaliämie 751
37.2.1 Allgemeines 751
37.2.2 Symptome 751
37.2.3 Diagnostik 751
37.2.4 Therapie 752
37.3 Schwere Hyperkalziämie 753
37.3.1 Allgemeines 753
37.3.2 Symptome 754
37.3.3 Diagnostik 754
37.3.4 Therapie 754
Weiterführende Literatur 755
38 Schwere allergische Reaktion und anaphylaktischer Schock 757
38.1 Allgemeines 758
38.2 Symptome 758
38.3 Diagnostik 759
38.4 Therapie 759
38.4.1 Sofortmaßnahmen 759
38.4.2 Verlaufskontrollen 760
Weiterführende Literatur 760
39 Schwere Blutzuckerentgleisungen 761
39.1 Allgemeines 762
39.2 Ketoazidotisches Koma 762
39.2.1 Risikofaktoren und Vorkommen 762
39.2.2 Symptome 762
39.2.3 Diagnostik 763
39.2.4 Therapie 763
39.3 Hyperosmolares hyperglykämisches Koma 766
39.3.1 Allgemeines 766
39.3.2 Symptome 766
39.3.3 Diagnostik 766
39.3.4 Therapie 766
39.4 Euglykämische Ketoazidose 767
39.4.1 Allgemeines 767
39.4.2 Symptome 767
39.4.3 Diagnostik 767
39.4.4 Therapie 767
Weiterführende Literatur 767
40 Laktatazidose 769
40.1 Allgemeines 770
40.2 Symptome 770
40.3 Diagnostik 770
40.4 Therapie 770
Weiterführende Literatur 771
41 Epileptischer Anfall 773
41.1 Allgemeines 774
41.2 Symptome und Diagnostik 774
41.3 Therapie 776
41.3.1 Allgemeine Therapieoptionen 776
41.3.2 Status epilepticus 777
Weiterführende Literatur 778
42 Akutes Abdomen 779
42.1 Allgemeines 780
42.2 Symptome 780
42.3 Differenzialdiagnostische Abklärung 781
42.4 Allgemeine therapeutische Maßnahmen auf einer Intensivstation 782
42.4.1 Maßnahmen zur Sicherung der Vitalfunktionen 785
42.4.2 Schmerztherapie und weitere allgemeine Maßnahmen 787
Weiterführende Literatur 789
43 Gastrointestinale Blutung 791
43.1 Allgemeines 792
43.2 Symptome 792
43.3 Diagnostik 793
43.4 Therapie und Überwachung 793
43.4.1 Allgemeine Maßnahmen 793
43.4.2 Medikamentöse Therapie 794
43.4.3 Reduktion der Blutung und spezifische weitere Therapiemaßnahmen 794
43.4.4 Verlaufskontrollen 794
Weiterführende Literatur 794
44 Akute Pankreatitis 795
44.1 Allgemeines 796
44.2 Symptome und Komplikationen 796
44.3 Diagnostik 797
44.3.1 Diagnostische Empfehlungen 797
44.3.2 Atlanta-Klassifikation 800
44.3.3 Abschätzung der Prognose – Ranson-Score 800
44.4 Therapie und Überwachung 800
44.4.1 Überwachungspflichtigkeit und Maßnahmen 800
44.4.2 Hydrierung 801
44.4.3 Analgesie 801
44.4.4 Thromboseprophylaxe 801
44.4.5 Ernährung 801
44.4.6 Antibiose 802
44.4.7 Weitere therapeutische Empfehlungen auf der Intensivstation 802
44.4.8 ERCP, chirurgische Eingriffe, radiologische Interventionen 803
Weiterführende Literatur 803
Anhang 806
Stichwortverzeichnis 811
Teil IAllgemeine Prinzipien auf der Intensivstation
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 Was bedeutet Arbeiten auf der Intensivstation?3
Kapitel 2 Apparative Diagnostik auf der Intensivstation15
Kapitel 3 Hygienemaßnahmen21
Kapitel 4 Mikrobiologische Diagnostik und Antiinfektiva33
Kapitel 5 Enterale und parenterale Ernährung69
Kapitel 6 Hämodynamik und Kreislaufunterstützung105
Kapitel 7 Bluttransfusionen125
Kapitel 8 Gerinnungsmanagement137
Kapitel 9 Blutgasanalyse und Säure-Basen-Haushalt177
Kapitel 10 Einzelne Prophylaxemaßnahmen199
Kapitel 11 Delirmanagement203
Kapitel 12 Reanimation und Postreanimationsphase213
Kapitel 13 Hirntod und Organtransplantation253
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D. Reitgruber, J. AuerInternistische Intensivmedizin für Einsteigerhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-61823-3_1
1. Was bedeutet Arbeiten auf der Intensivstation?
Dietmar Reitgruber¹ und Johann Auer¹
(1)
Krankenhaus St. Josef Braunau GmbH, Braunau am Inn, Österreich
Dietmar Reitgruber (Korrespondenzautor)
Email: dietmar.reitgruber@gmx.at
Johann Auer
Email: johann.auer@khbr.at
Das Arbeiten auf einer Intensivstation unterscheidet sich nicht nur durch die viel höhere Verantwortung und den meist auch höheren Zeitdruck bei der Arbeit, sondern auch durch die vielen zusätzlichen Möglichkeiten für eine Überwachung und sofortige Intervention. Diese Optionen müssen aber verantwortungsvoll eingesetzt und gesteuert werden, denn nur, weil etwas prinzipiell möglich ist, heißt es noch lange nicht, dass der Einsatz auch (noch) sinnvoll ist. Des Weiteren muss mit dem Stress im Team und den Sorgen der Patienten und Angehörigen richtig umgegangen werden können.
1.1 Fokussierte problemorientierte Diagnostik
Auf einer Intensivstation hat man den Luxus, fast alle Untersuchungen mit Vorrang zu jeder Tages- und Nachtzeit zu bekommen, ohne dass bezüglich Indikation, Dringlichkeit und Konsequenzen von den entsprechenden unterstützenden Disziplinen nachgefragt wird. Diese ständige bevorzugte Verfügbarkeit verführt leicht zu einer sehr großzügigen und breiten Diagnostik, die gerade in der Akutsituation aber völlig unangebracht ist. Nur weil man mehr Untersuchungen gemacht hat, heißt dies keineswegs, umsichtiger und besser gehandelt zu haben, es ist sogar das Gegenteil der Fall!
Merke: Nur eine an die Leitsymptome angelehnte zielgerichtete Diagnostik führt zu einem guten Management mit fokussierter Therapie.
Jede Diagnostik, beginnend bei der körperlichen Untersuchung, über Blutabnahmen und Sonografien bis hin zu computertomografische (CT-)Untersuchungen mit Kontrastmittel oder Magnetresonanztomografie (MRT), kosten Zeit zur Vorbereitung, Zeit zur Durchführung, Zeit für die Befundung sowie Zeit zur Beurteilung der Relevanz des Befundes und Festlegung der daraus folgenden therapeutischen Maßnahmen. In der Akutsituation kann auf diese Weise eine unnötige Verzögerung entstehen, bis die richtigen Maßnahmen, wie zum Beispiel die rasche Gabe von viel Volumen und einer kalkulierten empirischen Antibiose bei Sepsis oder die Einleitung von Reperfusionsmaßnahmen bei Ischämien, gesetzt werden. Dieser Zeitverlust kann auch in anderen als oben genannten Fällen fatale Folgen für den Patienten haben und zu einem deutlichen Anstieg der Mortalität, Morbidität, Verlust an Lebensqualität und Pflegebedürftigkeit führen.
Auch wenn man sich auf die wichtigen Untersuchungen beschränkt, müssen diese in einigen Fällen speziell an die aktuelle Akutsituation angepasst und durchgeführt werden. Dies bedeutet am Beispiel der Sonografie, dass oft nur eine verkürzte bzw. orientierende Untersuchung durchgeführt werden sollte. Bei einem akuten Myokardinfarkt zum Beispiel macht es nicht nur keinen Sinn, jede Herzhöhle, jede Muskelwand, jede Klappenöffnungsfläche, jede Flussgeschwindigkeit etc. sofort genau und vielleicht zur Optimierung mehrfach zu vermessen. Ganz im Gegenteil, viele dieser Ergebnisse sind in der akuten Situation irrelevant, es wird nur kostbare Zeit vergeudet und die notwendige Therapie verzögert. Diese Untersuchungen sollten orientierend erfolgen, und nur relevanten Auffälligkeiten wird genauer nachgegangen. Detaillierte Gesamtuntersuchungen inklusive genauer Vermessungen sollten später in Ruhe mit ausreichend Zeit durchgeführt werden, sie sind im Notfall einfach nicht erforderlich. Im Falle eines Myokardinfarkts geht es darum, die richtige Diagnose schnell zu stellen, die Lokalisation und die Ausmaße der akuten pathologischen Veränderungen abzugrenzen sowie wichtige, für die Therapie relevante Komplikationen, wie beispielsweise bedeutsame Klappenvitien, Perikardtamponade oder Rechtsherzbeteiligung/-versagen, zu erkennen, damit möglichst rasch die korrekten notwendigen Schritte eingeleitet werden können.
Jede Röntgenuntersuchung, Durchleuchtung, CT, Szintigrafie etc. ist eine Strahlenbelastung. Auch wenn das einzelne Thoraxröntgen für sich keine große Belastung darstellt, kann sich alleine durch die Summe der Untersuchungen im Rahmen eines potenziell längeren Aufenthalts oder wiederholter intensivmedizinischer Behandlungen im Laufe der Jahre eine beträchtliche Strahlendosis ergeben, die durch weitere Untersuchungen oder Behandlungen, vor allem bei jüngeren Personen, dann sehr wohl mit entsprechender Latenz gesundheitliche Konsequenzen haben kann. Früher übliche standardisierte tägliche „Routine"-Thoraxröntgenuntersuchungen bei allen Intensivpatienten ohne spezielle Indikation sollten allein aus Gründen der Strahlenhygiene längst obsolet sein.
Mehrere Untersuchungen benötigen Kontrastmittel. Diese können zu einer potenziellen Schädigung der meist bei langen schweren Erkrankungen ohnehin gefährdeten Nieren führen. Die Schädlichkeit der neuen CT-Kontrastmittel für die Niere befindet sich gerade in Diskussion, dürfte aber wesentlich geringer sein als bisher angenommen und gelegentlich auch Ablagerungen im Körper mit bislang noch unbekannten Konsequenzen zur Folge haben. Eine mögliche, aber sehr wichtige Komplikation stellt hierbei die retroperitoneale Fibrose bei der Verwendung von gadoliniumhaltigen MRT-Kontrastmitteln bei Niereninsuffizienz dar.
Durch den iatrogenen Blutverlust im Rahmen von regelmäßigen Blutabnahmen, venös oder arteriell, aber auch Blutverluste bei Therapien und Interventionen treten bei jedem Patienten, der länger auf einer Intensivstation liegt, unabhängig von der eigentlichen Grunderkrankung, eine Anämie und ein Eiweißverlust auf. Für deren Reduktion sollten bei arteriellen Blutabnahmen geschlossene Systeme ohne Verwerfen von verdünntem Blut verwendet werden. Des Weiteren sollen die Blutabnahmen, genau wie alle anderen Untersuchungen auch, nicht zu großzügig angeordnet werden, um das Problem der Anämie und Hypoproteinämie zu verzögern bzw. zu verhindern. In einigen Häusern werden zur Blutanalyse inzwischen Röhrchen mit reduzierten Füllmengen wie bei Kindern mit Erfolg verwendet, nur um Blut sparen zu können. Neue Geräte benötigen deutlich weniger Blut als noch vor vielen Jahren. Bei allen Interventionen sollte speziell auf möglichst geringen Blutverlust geachtet werden. So können auch die Zahl der Bluttransfusionen und die daraus folgenden Probleme reduziert werden.
Merke: Reduktion von Häufigkeit und Schwere einer Anämie bei Intensivpatienten durch sparsamen Umgang mit Blutanalysen und Blutungsreduktion bei Interventionen.
Eine weitere Gefahr der ausufernden breiten Diagnostik besteht in häufigen Zufallsbefunden, die Normvariationen sowie auch Nebenpathologien ohne Bedeutung in der Akutsituation darstellen, aber leicht anders/falsch interpretiert werden. Ein typisches Beispiel stellen in vielen Situationen nicht sinnvoll beurteilbare Laborwerte, wie die wahllose oder Routinebestimmung von D-Dimer dar, das bei korrektem Einsatz sehr hilfreich ist, aber bei grundloser Bestimmung oft mehr Verwirrung stiftet und unnütze „Absicherungsdiagnostik" zur Folge hat, als es bei der Diagnostik weiterhilft. Solche Ergebnisse können rasch zu weiteren, in der Akutsituation unnötigen Untersuchungen führen und vom vordringlichen Grundproblem ablenken. Neben der Zeitverzögerung wichtiger Maßnahmen stellt dies eine unnötige Belastung für den akut schwer kranken Patienten dar. Es bindet Ressourcen des Krankenhauses, die anderswo wichtiger benötigt würden und kostet nebenbei auch unnötig viel Geld. Nicht zuletzt kann eine meist gleichzeitige Behandlung dieser Nebenpathologien zusätzlich zu der akut benötigten, oft sehr breiten Medikation auf einer Intensivstation das Risiko für Nebenwirkungen, aber vor allem auch nicht vorhersehbaren Wechselwirkungen deutlich erhöhen und eine weitere gesundheitliche Belastung darstellen.
Untersuchungen außerhalb der Intensivstation stellen vor allem für kritisch kranke Patienten eine potenzielle Gefährdung dar. Auch wenn ein kleiner mobiler Monitor sowie ein kleineres Notfallequipment mitgenommen wird und ein Arzt den Patienten stets begleitet, stehen trotzdem nur eingeschränkte Überwachungs- und Interventionsmöglichkeiten zur Verfügung. Eine Verzögerung für das Anlaufen aller möglichen Notfallmaßnahmen ist unweigerlich die Folge.
Durch die Umlagerung auf spezielle Untersuchungsliegen, die für einige Untersuchungen, CT und MRT als Beispiele, unumgänglich ist, besteht vor allem wegen eines weniger optimal eingespielten Teams, des häufigen Zeitdrucks bei der Untersuchung, der engen Verhältnisse im Diagnostikraum und wegen der vielen Kabel, Drainagen, Sonden und Katheter ein erhöhtes Risiko, wichtige Zugänge und Überwachungsmöglichkeiten ungewollt zu verlieren. Dies kann eine Unterbrechung lebenswichtiger Therapien, wie Beatmung, Kreislaufunterstützung, Drainage eines Pneumothorax, Narkose etc., zur Folge haben, die abseits einer gut ausgerüsteten Intensivstation schlechter behoben werden und zu durchaus kritischen Situationen führen können.
Es sollte daher immer der Nutzen von Untersuchungen außerhalb der Intensivstation gegenüber den Risiken bei aktueller Krankheit und Einschränkungen berücksichtig werden. Für viele Untersuchungen muss der Patient vorher ausreichend stabilisiert worden sein, denn bei schwerer hämodynamischer und respiratorischer Instabilität kann allein eine Umlagerung im Bett oder vom Patientenbett auf eine Untersuchungsliege ohne oben genannten Komplikationen zu einer prompten Verschlechterung der Vitalparameter und Gefährdung des Patienten führen und dies bei oft begrenzter Möglichkeit der Gegensteuerung außerhalb von Intensiv- und Notfallräumlichkeiten.
Während einiger Untersuchungen muss das Personal den Raum aus Gründen der eigenen Sicherheit, wie dem Strahlenschutz, verlassen, und ein Eingreifen kann bei einem Notfall erst bei erfolgtem, zeitlich etwas verzögertem Akutabbruch erfolgen, wobei der Untersuchungsfortschritt oft bei vorzeitigen Notfallabbrüchen verlorengehen kann.
All das eben exemplarisch Angeführte soll zu genauen Überlegungen über die Notwendigkeit einer Untersuchung anregen und die Diagnostik in der akuten Situation auf das wirklich notwendige Ausmaß beschränken! Eine Untersuchung, aus der zumindest in der Notfallsituation keine unmittelbare therapeutische oder diagnostische Konsequenz gezogen wird, sollte auch nicht im Notfall durchgeführt werden. Weiterführende und ausführlichere Untersuchungen, können zu einem späteren Zeitpunkt, sei es noch auf der Intensivstation oder später in Ruhe beim stabilen Patienten, durchgeführt werden, sofern sich daraus auch therapeutische oder diagnostische Konsequenzen ergeben würden.
Merke: In Notfallsituationen werden auch nur jene Untersuchungen durchgeführt, aus deren Ergebnisse sich auch unmittelbar Konsequenzen für die weitere Behandlung ergeben.
Eine fokussierte und problemorientierte Diagnostik darf unter keinen Umständen dazu führen, dringende Untersuchungen oder Interventionen, unabhängig davon, ob sie belastend sind oder außerhalb einer Intensivstation durchgeführt werden müssen, zu unterlassen oder zur Schonung des Patienten nur unzureichend durchzuführen. Solange der zu erwartende Nutzen das einzugehende Risiko überwiegt, dürfen notwendige Maßnahmen Patienten nicht vorenthalten werden. Bei vor allem vitalen Konsequenzen aus der Untersuchung steht das Leben des Patienten über den zu erwartenden Komplikationen. Hier müssen dann auch teils erhebliche zu erwartende Nebenwirkungen bewusst in Kauf genommen und die Diagnostik ohne Verzögerung durchgeführt werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Durchführung einer CT-Untersuchung mit Kontrastmittel bei schwerem Nierenversagen bzw. weit fortgeschrittener Niereninsuffizienz. Für das weitere Vorgehen notwendige Kontrollen, beispielsweise Kontrollen des Volumenstatus bei Sepsis und Exsikkose, und entscheidende diagnostische Maßnahmen, mögen sie auch belastend sein, müssen rasch und konsequent erfolgen.
1.2 Monitoring und Kontrollen
Patienten auf einer Intensivstation werden im Rahmen der Basismaßnahmen in der Regel mittels einer kontinuierlichen EKG- und Pulsoxymetrieableitung überwacht, um Herzrhythmusstörungen oder Abfälle der peripheren Sauerstoffsättigung rasch zu bemerken.
Die Überwachung des Blutdrucks ist ebenfalls eine Standardmaßnahme, die auf Intensivstationen sehr häufig kontinuierlich invasiv erfolgt. Die Anlage dieser Blutdrucküberwachung wird im Kap. „15.8 Anlage arterieller Verweilkatheter" besprochen. Seltener erfolgt die Überwachung diskontinuierlich durch automatisierte Messungen mittels Blutdruckmanschette an einem Oberarm. Hier sollte dann je nach Bedarf die Häufigkeit festgelegt werden; vor allem während der Ruhephasen sollte diese nicht zu häufig erfolgen, da Schlafstörungen ein wichtiger Faktor für die Entwicklung von Problemen mit der Therapieadhärenz und der Ausbildung eines Delirs sein können.
Weitere kontinuierliche Überwachungsmethoden, vor allem der Hämodynamik als auch der Hirnströme, der Sedierungstiefe etc., sind speziellen Indikationen vorbehalten und bei fast allen Intensivpatienten keine Routinemaßnahmen.
Bezüglich der Feststellung und des Monitorings des Volumenstatus und der Hämodynamik wird auf das Kap. 6 verwiesen.
Aufgrund der kritischen Erkrankung des Patienten kann es notwendig sein, einige Untersuchungen innerhalb eines Tages auch mehrfach zu wiederholen und Zielvorgaben anhand dieser Ergebnisse und des klinischen Verlaufs zu reevaluieren. Trotz des auch vielfach bestehenden Zeitdrucks, vor allem in Diensten mit knapperen personellen Ressourcen, müssen diese Untersuchungen zu jedem Zeitpunkt gewissenhaft und angepasst an die aktuelle Situation des einzelnen Patienten durchgeführt werden. Sie erlauben es, nötige oder ineffektive Therapien früher/rechtzeitiger zu erkennen und Anpassungen zeitnah durchzuführen. Eine deutliche Verbesserung des Managements kritisch kranker Patienten, mit kürzeren Aufenthalten und Besserung der Prognose, sowie eine Belastungsreduktion für das gesamte Team durch Reduktion von Komplikationen und dem daraus folgenden unnötigen Arbeitsaufwand sind die Folge.
Klinische Untersuchung bezüglich Respiration, wie feuchte Rasselgeräusche, spastische Rasselgeräusche, Belüftung beider Lungen (korrekte Tubuslage, Atemwegsverlegung etc.), Bestimmung der peripheren Oxygenierung und des Volumenstatus, Bewertung der neurologischen, psychischen und kognitiven Situation sowie Beurteilung der Darmmotilität sind einige Beispiele für Untersuchungen, die häufig mehrmals täglich vorgenommen werden müssen.
Das wiederholte Erheben des Volumenstatus und die Festlegung des aktuellen Bilanzziels mehrmals pro Tag ist bei vielen Patienten unumgänglich (siehe Kap. 6 „Hämodynamik und Kreislaufunterstützung").
Laborkontrollen und Blutgasanalysen mit Oxygenierung, Partialdrücken, pH-Wert, Base Excess etc., aber auch venöse Laboruntersuchungen mit Blutbild, Entzündungsparametern, Nierenfunktion, Laktat, Herzenzymen, Troponinen, Parametern für Dialyse etc. müssen, trotz der dadurch bei längerem Aufenthalt folgenden Anämie, bei kritisch kranken Patienten bis zur Stabilisierung bzw. deutlichen Besserung immer wieder auch mehrmals täglich für die korrekte Steuerung der Therapie bei Citratdialyse, Heparintherapie (aPTT) etc. wiederholt werden.
Merke: Wichtig ist auch, gemessene, unklare, auffällige Werte rasch zu hinterfragen – Fehler in der Präanalytik und während der Auswertung können immer wieder auftreten.
Erhobene Werte können auch je nach Indikation der Bestimmung auch in die Irre führen, vor allem, wenn situationsabhängig falsche Schlussfolgerungen aus ihnen gezogen werden. Als Beispiel ist hier der Irrglaube zu nennen, dass ein gemessener hoher Blutdruck immer mit einer guten Kreislaufsituation gleichzusetzen ist und einen Schock oder eine Sepsis ausschließt. Ein weiteres Beispiel sind viele für das Volumenmanagement verwendete, vor allem invasiv apparativ bestimmte Messwerte, die sich als falsche Surrogatparameter entpuppt haben. Es dürfen gemessene Werte nicht allein ohne klinische Evaluation der Befunde am Patientenbett akzeptiert werden. Plötzlich auftretende, unerklärbare Werte müssen hinterfragt und dann, wenn ein Fehler in Betracht gezogen wird, auch auf Fehlerquellen kontrolliert werden (Beispiele siehe Übersicht).
Einige typische Fehlerquellen
Messung einer schlechten Sauerstoffsättigung in der Pulsoxymetrie bei schlechter Abnahmequalität, kalter Extremität bei Zentralisation oder Complianceproblem
Hypotone Messwerte bei schlecht sitzender/unpassender Blutdruckmanschette, falscher Lage der Extremität oder Knick/Verstopfung in der invasiven arterielle Kanüle
Falsche Blutanalysewerte, wie Blutzucker, Elektrolyte, Blutbild etc., durch eine laufende Infusion in der Nähe oder Verdünnung durch Flüssigkeit in einer Kanüle
Falsche Blutabnahme – venöse statt arterielle Punktion bei der arteriellen Blutgasanalyse
Falsch angelegtes EKG mit plötzlichen R-Verlusten, Lagetypänderungen etc.
Fehlendes Ansprechen auf Therapie durch eine abgeknickte oder abgeklemmte Perfusorleitung oder infolge eines Paravasats
Verwechslungen von Patientenbefunden (vor allem im Stress!)
Schlechte Werte der arteriellen Blutgasanalyse bei falscher Blutabnahme (venös), Verdünnung, inkooperativen Patienten mit Entfernung der Sauerstoffzufuhr
1.3 Psychische und physische Belastungen des Patienten auf der Intensivstation
Patienten auf einer Intensivstation befinden sich in einer sehr angespannten und belastenden Situation. Alle Untersuchungen stellen eine weitere sowohl physische als auch psychische Belastung für den kranken Menschen dar. Diese Tatsache darf nicht außer Acht gelassen werden. Ein sehr großer Anteil der Patienten auf einer Intensivstation hat zahlreiche Vorerkrankungen und besitzt nur mehr sehr eingeschränkte Möglichkeiten, mit den körperlichen Belastungssituationen und dem psychischen Stress fertig zu werden. Die Folge ist ein wesentlich häufigeres Auftreten von Delir und dies nicht nur bei älteren multimorbiden Menschen, wie man gerne glauben möchte.
Um diese physischen als auch psychischen Belastungen zu reduzieren, sollte man einige Punkte beachten:
Belastend sind nicht nur umfangreiche aufwendige Untersuchungen, sondern vielfach die Anzahl und Häufigkeit von Untersuchungen, die in einer sehr vulnerablen Phase mit nur geringen psychischen und psychischen Ressourcen durchgeführt werden.
Es ist nicht notwendig, den Patienten über jedes noch so unwichtige Detail eines Befundes auf ausführlichste Art und Weise zu informieren. Bei belastenden Situationen, wie sie ein Intensivstationsaufenthalt immer darstellt, ist die Aufnahmefähigkeit häufig sehr begrenzt, und eine Informationsflut, mit denen jeder nicht medizinisch versierte Mensch überfordert ist, sollte unbedingt unterlassen werden. Dies würde nur Missverständnisse, Verwechslungen und die Entwicklung von Ängste fördern. Die Ergebnisse sollten kurz und prägnant und bei nicht positiven Nachrichten unbedingt auch in einem passenden Umfeld mitgeteilt werden. Eine eventuelle Hilfestellung in Form einer psychologischen Unterstützung einerseits durch Angehörige, gute Bekannte oder andererseits durch Seelsorger bzw. Psychologen kann bei Zustimmung des Patienten bzw. dessen Akzeptanz erfolgen. Die rechtliche Informations-/Auskunftspflicht primär dem Patienten gegenüber muss aber immer gewahrt bleiben.
Jede Untersuchung, die mit Schmerzen verbunden ist, sollte möglichst schmerzarm oder wenn möglich unter lokalen oder allgemein anästhetischen Maßnahmen erfolgen. Vermeidbare Schmerzen sind eines der am häufigsten genannten Kritikpunkte von Patienten an Intensivstationen. Diese sind vielfach durch standardisierte Erhebungsverfahren und festgelegte Behandlungsalgorithmen vermeidbar (siehe Kap. 23 „Analgesie, Sedierung und Narkose").
Der längere Aufenthalt auf einer Intensivstation führt wesentlich häufiger zum Auftreten von Depressionen, zur Ausbildung eines akuten Delirs und Verschlechterung einer bislang kompensierten Demenz, als dies nicht ohnehin schon auf einer Normalstation der Fall wäre. Jedes Delir verschlechtert die Prognose, verlängert den Krankenhausaufenthalt und erhöht die Mortalität. Mehr zu diesem wichtigen Thema kann im Kap. 11 „Delirmanagement" nachgelesen werden.
Einige Patienten sind durch die Intensivstation psychisch so stark belastet, dass sie plötzlich, auch ohne Vorliegen eines Delirs oder einer Demenz, völlig irrational werden, Untersuchungen mehr und mehr verweigern und eine Verlegung auf die Normalstation verlangen oder sogar auf eine Entlassung insistieren. Diese Patienten sind dann nur sehr schwer mit rationalen Argumenten zu beeinflussen und selten, aber doch zu sehen, von einer Fortführung dringender oder gar lebensnotwendiger Behandlungen nicht mehr zu überzeugen. Mehr zum Thema Delir inklusive Delirprävention kann in dem Kap. 11 „Delirmanagement" nachgelesen werden.
Allein durch einen langen Krankenhausaufenthalt kann es zu psychischen Veränderungen mit negativ getönter Stimmungslage kommen. Dies wird natürlich durch die gestellte Diagnose, Rückschläge in der Behandlung als auch durch die individuellen Möglichkeiten, dies zu verarbeiten, gefördert. Diese negative Stimmungslag kann immer wieder auch in Depressionen umschlagen und die Kooperation eines Patienten negativ beeinflussen und auch die Aussichten auf Genesung verschlechtern. Besonders bei Patienten mit Notwendigkeit zu Isolationen bzw. mit häufig auf Intensivstationen zu findenden Zugangsbeschränkungen ist dies ein immer wieder auftretendes Problem. Es sollte immer nach Hinweisen auf psychische Veränderungen gesucht und Hilfe primär durch nicht medikamentöse Maßnahmen – wie rechtzeitige Aufhebung von Isolationen, Immobilisationen, Verlegungen auf Normalstationen, Kommunikation von Fortschritten und Aussichten, ohne ein zu positives oder negatives Bild zu zeichnen – als auch durch Unterstützung von Seelsorgern, Psychologen und zuletzt auch durch den rechtzeitigen Einsatz von medikamentösen Maßnahmen in Erwägung gezogen werden. Gerade Medikamente sollen aber sorgfältig ausgewählt werden, damit es nicht zu problematischen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit häufig sehr potenten Medikamenten einer Intensivstation kommt oder eine Verarbeitung der Probleme durch die medikamentösen Maßnahmen verhindert wird, wie dies bei regelmäßiger Gabe von Benzodiazepinen oft zu sehen ist.
Merke: Für bessere Behandlungsergebnisse ist eine gute Kooperation des Patienten wichtig. Negative getönte Stimmungslagen bis hin zu Depressionen sind eine häufige Ursache für problematische und unkooperative Patienten.
1.4 Aufklärungspflicht
In Notfallsituationen kann auch die Aufklärungspflicht entsprechend der Situation kurz gefasst werden oder gar zur Gänze entfallen. Es sollten jedoch bei zu erwartenden schweren Nebenwirkungen als auch bei verkürzter/fehlender Aufklärung sowohl die Indikation für die Untersuchung als auch der Grund für das Vorgehen ausnahmslos gut dokumentiert werden, um eventuellen späteren juristischen Fragen bzw. Forderungen entgegentreten zu können.
Typische Situationen mit Aufklärungspflicht, die im Notfall aber nicht oder nur rudimentär durchgeführt werden können:
Bei Kontrastmittelexposition trotz sehr schlechter Nierenfunktion sollte die Indikation, wie ein akutes Abdomen, eine unklare Sepsis mit suspiziertem Fokus/Abszess, eine Pulmonalembolie, eine Sinusvenenthrombose, ein arterieller Verschluss, etc. mit dem Radiologen vor Ort, wenn möglich auch bezüglich möglicher Alternativen zur geplanten Untersuchung, besprochen werden. Eine notwendige Diagnostik darf auch bei möglicher Schädigung der Nieren durch das Kontrastmittel dem Patienten nicht vorenthalten werden (siehe beispielhaft ◉ Abb. 1.1). Es ist ein Irrglaube, mit einer sofort anschließenden Dialyse eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion durch Kontrastmittel verhindern oder die Schäden relevant reduzieren zu können! Aber offensichtlich sind vor allem bei neuen Kontrastmitteln der negative Effekt auf die Nierenfunktion deutlich geringer als bisher angenommen und andere Faktoren, wie eine ausreichende Hydratation des Patienten bereits vor der Untersuchung, wesentlich wichtiger.
../images/492150_1_De_1_Chapter/492150_1_De_1_Fig1_HTML.jpgAbb. 1.1
Gekammerter Abszess perirenal rechts in Kontrastmittel CT
Eine passagere Schrittmacherimplantation kann lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Des Weiteren besteht ein individuell unterschiedlich erhöhtes Risiko, mit der Schrittmachersonde eine Perforation einer Herzkammer mit folgendem Perikarderguss und möglicher hämodynamischer Beeinträchtigung bis hin zum Tod des Patienten bei Herzbeuteltamponade auszulösen. Auch unter Berücksichtigung dieser Risiken ist die Schrittmacheranlage bei hämodynamisch relevanten Bradykardien die beste und oft auch einzige Therapieoption, unabhängig davon, ob dies nur zur Überbrückung eines passageren Problems oder bis zu einer definitiven Schrittmacherimplantation erfolgt.
Eine Fibrinolyse hat viele absolute und relative Kontraindikationen, die sich leider auch je nach verwendeter Literatur mehr oder weniger deutlich unterscheiden. Diese Kontraindikationen relativieren/reduzieren sich aber überwiegend, wenn die Fibrinolyse die letzte potenzielle Möglichkeit für das Überleben des Patienten darstellt.
Eine transösophageale Echokardiografie kann zu Verletzungen in Mund, Rachen, Kehlkopfbereich, Speiseröhre oder Magen führen. Respiratorischen Beschwerden bis hin zu einem Erbrechen mit Aspiration sowie andere Komplikationen sind möglich. Durch sedierende Maßnahmen kann es zu einer Beeinträchtigungen der Kreislaufsituation und der Respiration kommen. Trotzdem muss diese Untersuchung bei entsprechendem Verdachtsdiagnose, wie beispielsweise auf eine Endokarditis (mit/ohne lokale Abszessbildung) für den Ausschluss bzw. einen Nachweis durchgeführt werden.
Die Durchführung einer Notfallendoskopie mit der Sicherung einer ausreichenden Sauerstoffzufuhr, den sedierenden Maßnahmen während der Intervention und dem potenziellen Verletzungsrisiko abhängig von der grundlegenden Problematik sollte nicht unterschätzt werden. Darauf zu hoffen, dass eine akute relevante gastrointestinale Blutung von allein aufhören und abheilen wird und so lange Blutkonserven zu verabreichen, bis die Blutung zum Stillstand gekommen ist, stellt allerdings nur in Ausnahmefällen eine gangbare Alternative dar; sie wird in den seltensten Fällen erfolgreich sein. Auch wenn die Blutung akut ohne Intervention sistiert, tritt sie mit hoher Wahrscheinlichkeit kurzfristig wieder auf. Es müssen die Risiken bei gegebener Indikation in Kauf genommen und gleich im Vorfeld entsprechende Gegenmaßnahmen, wie Kreislaufunterstützung, richtige Wahl der Sedierung, Intubationsbereitschaft etc., vorbereitet bzw. getroffen werden.
Das Legen zentraler venöser und/oder arterieller Zugänge, die Anwendung von Organersatzverfahren, wie Herzunterstützungssysteme, Lungenersatzverfahren, Leberersatzverfahren, und die Transfusion von Erythrozyten, Thrombozyten oder anderen Blutprodukten im Notfall ohne Kenntnis einer Ablehnung dieser Maßnahmen stellen häufige Notfallmaßnahmen dar. Außerhalb von Notfällen muss über diese Maßnahmen der zeitlichen Dringlichkeit der Maßnahme entsprechend aufgeklärt und eine ausreichende Bedenkzeit gewährt werden.
Diese Liste könnte beliebig erweitert werden, sie sollte einige häufigere Beispiel zur Risikoabwägung aufzeigen.
Merke: Die Aufklärung muss gerade auf einer Intensivstation mit Notfällen immer an die aktuelle Situation angepasst werden. Sollte eine Aufklärung nicht möglich sein, sollte dies gut dokumentiert sein.
1.5 Umgang mit Patienten und Angehörigen
„Intensivstation" ist für viele Patienten und auch Angehörige ein sehr bedrohliches Wort und weckt Ängste und Befürchtungen. Vor allem bei traurigen Anlässen und Erfahrungen in der Verwandtschaft und Bekanntschaft ist dann ein erschwerter Zugang zu diesen Menschen und auch ein erhöhter Bedarf an Arzt-Patienten-Angehörigen-Kontakten notwendig; dies kann für das gesamte medizinische Personal sehr fordernd werden und auch immer wieder zu einer Verzweiflung mit heftigen emotionalen Reaktionen und irrationalen Forderungen und nachdrücklichen Wünschen für Diagnostik und Therapie oder Verlegung in ein kompetenteres Zentrum führen. In Rahmen solcher Enttäuschungsreaktionen bzw. Überforderungen mit der aktuellen Situation kommt es auch immer wieder zu falschen Anschuldigungen, Ungerechtigkeiten gegenüber dem medizinischen Personal bis hin zu Verleumdungen und selten auch zu rechtlichen Schritten. Um solchen Problemen möglichst vorzubeugen, sollte man durch Erfahrung und eventuell auch mithilfe von speziellen Seminaren bzw. Kursen die Kommunikationsfähigkeiten in schwierigen Situationen verbessern. Die reine Kommunikation von medizinischen Fakten ohne entsprechende Vorbereitung des Patienten und der Angehörigen, ohne passendes Umfeld und ohne Gespür für die Aufnahmefähigkeit und das medizinische Verständnis des Gegenübers ist auf Intensivstationen mit lebensbedrohlichen Situationen absolut fehl am Platz. Je nach eigener Erfahrung und Tragweite einer primär negativen Nachricht sollte die Überbringung auch immer wieder nicht allein, sondern mithilfe von Mitgliedern des Teams, erfahreneren Kollegen als auch durch professionelle psychische Unterstützung, wie eines Seelsorgers oder eines Psychologen, erfolgen. So sinkt das Risiko eines Entgleitens des Gesprächs mit oben genannten negativen Konsequenzen.
Gerade wenn es um eine Begrenzung oder Änderung der Therapiestrategie weg von einer Maximalversorgung mit kurativem Therapieziel hin zu einer Therapiebeschränkung oder Beschreiten eines palliativen Weges geht, sollten ausführliche Gespräche mit dem Patienten und allen zugelassenen Angehörigen in ruhiger Atmosphäre ohne Unterbrechung durch Anrufe oder Fragen von anderem Personal erfolgen. Ziel dieser Gespräche ist es, allen Anwesenden zu vermitteln, dass der Patient nicht aufgegeben wird. Es muss kommuniziert werden, dass weiterhin die maximale Therapie durchgeführt wird, aber nun im Sinne der bestmöglichen Lebensqualität mit Vermeidung unnützer Belastungen durch Schmerzen; die diagnostischen und/oder therapeutischen Maßnahmen dienen dann nicht mehr der maximalen Verlängerung des Lebens. Häufig sind für solch heikle Fragen bzw. Themen mehrere Gespräche notwendig, und gerade bei Abänderung auf ein palliatives Therapieziel wäre es wünschenswert, palliativmedizinisch ausgebildetes Personal mit bei den Gesprächen zu haben und einen fließenden Übergang der Betreuung zu ermöglichen. Dies führt auch bei den meisten sehr fordernden und verzweifelten Angehörigen und Patienten zu einer Akzeptanz und Zufriedenheit mit dem Vorgehen. Es sollte möglichst vermieden werden, solche Maßnahmen ohne ausreichende Bedenkzeit und bei nicht mehr entscheidungsfähigen Patienten gegen den Willen der Angehörigen durchzuführen. Dies führt regelmäßig zu vermeidbaren Traumata der Angehörigen und immer wieder auch zu juristischen Folgen.
Juristisch ist der Arzt verpflichtet, den Patienten selbst zu allererst über alle Maßnahmen und Ergebnisse aufzuklären und nur auf Wunsch bzw. Zustimmung des Patienten, anderen Personen Auskunft über den Gesundheitszustand zu geben. Die primäre Aufklärung der Angehörigen bei mündigen und wachen Patienten ist juristisch nicht zulässig. Gerade auf einer Intensivstation ist der Patient selbst aber oft genug nicht ansprechbar, sodass dann, sofern vorhanden, mit einem gesetzlichen Vertreter oder den nächsten Angehörigen gesprochen werden muss. Wichtig ist, dass die nächsten Angehörigen ohne entsprechende juristische Bevollmächtigungen keine Entscheidungsgewalt haben und juristisch nicht stellvertretend für den Patienten Maßnahmen zustimmen oder ablehnen können. Dies sorgt regelmäßig für Unverständnis gerade bei Partnern und Kindern der zu betreuenden Person.
1.6 Arbeiten im Team
So gern auch mancher sich als einsamer Kämpfer gegen böse Mächte sieht, so falsch ist dieses Bild jedoch in jeglichen Gesundheitseinrichtungen. Die gesamte Medizin ist Teamwork nicht nur innerhalb eines Gesundheitsberufes, sondern auch zwischen den verschiedenen Professionen. Für ein optimales Behandlungsergebnis, nicht nur aber gerade in der Intensivmedizin, ist ein gut eingeschultes und harmonierendes Team sehr wichtig. Dies kann nur durch Respekt der einzelnen Berufe füreinander und vor allem zwischen Ärzten und Pflegenden durch regelmäßige gemeinsame Notfallübungen und Teambesprechungen nach Notfällen zur Analyse des Ablaufs, Erkennen von Optimierungsmöglichkeiten und Verarbeitung von psychisch belastenden Situationen erreicht werden.
In der täglichen Behandlung sollte jeder Arzt immer die Kommunikation mit den Pflegekräften, den Physiotherapeuten, den Ergotherapeuten, den Logopäden und anderen beteiligten medizinischen Berufsgruppen suchen, um ein optimales Bild vom Patienten zu erhalten. Viel kleine Fortschritte, aber auch die Rückschläge, mögliche Probleme oder Hürden können von den Angehörigen anderer medizinischer Berufe durch ihre spezielle Tätigkeit mit dem Patienten bzw. dem meist längeren täglichen Patientenkontakt von diesen besser wahrgenommen werden als von den Ärzten, die nicht stets beim Patienten im Zimmer sind. Durch die Berücksichtigung dieser Beobachtungen in der Therapieplanung kann der Behandlungserfolg aus praktischer Erfahrung wesentlich verbessert und mehrere Komplikationen vermieden werden. Trotz dieses wichtigen Teamworks ist der Arzt immer derjenige, der die medizinische Verantwortung für den Patienten und die durchgeführten als auch nicht erfolgten Maßnahmen trägt. Aus diesem Grund sollten die anderen medizinischen Berufe eine beratende, aber keinesfalls eine entscheidende Funktion für den Arzt darstellen.
Viele sehr heikle bzw. weitreichende Entscheidungen sollten auch nicht immer nur von einem Arzt allein getroffen werden. Besprechungen im ärztlichen Team können immer wieder neue zielführende Ideen und Therapieoptimierungen bewirken, sie helfen aber auch, psychisch belastende Situationen zu entschärfen und belastende Entscheidungen trotz aller medizinischen Erfahrung nicht allein tragen zu müssen.
Ein weiterer weniger beliebter Aspekt der Teamarbeit ist es, eine gute, möglichst lückenlose und jederzeit nachvollziehbare Dokumentation über durchgeführt bzw. nicht erfolgte Maßnahmen zu haben. Auch wenn die „Büroarbeit" vielfach als lästig wahrgenommen wird, so hilft sie den diensthabenden Ärzten, den Ärzten auf Normalstationen, die die Behandlung fortführen, und immer wieder auch einem selbst jederzeit die getroffenen Entscheidungen nachvollziehen zu können. Sie verhindert auch, dass aus Unkenntnis gegenläufige Konzepte verfolgt oder diagnostische und therapeutische Maßnahmen unnötigerweise wiederholt werden.
Eine gute Dokumentation, angefangen bei dem Aufnahmestatus und den Allergien bis hin zu komplexen medizinischen Maßnahmen, dient auch der eigenen Absicherung im Falle von juristischen Fragestellungen.
Merke: Jede Untersuchung oder therapeutische Maßnahme, die nicht dokumentiert wurde, ist forensisch gesehen nicht erfolgt!
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D. Reitgruber, J. AuerInternistische Intensivmedizin für Einsteigerhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-61823-3_2
2. Apparative Diagnostik auf der Intensivstation
Dietmar Reitgruber¹ und Johann Auer¹
(1)
Krankenhaus St. Josef Braunau GmbH, Braunau am Inn, Österreich
Dietmar Reitgruber (Korrespondenzautor)
Email: dietmar.reitgruber@gmx.at
Johann Auer
Email: johann.auer@khbr.at
Bereits auf einer Intensivstation selbst gibt es viele apparative diagnostische Basismöglichkeiten, wie zum Beispiel Blutgasanalyse, Blutdrucküberwachung, Sonografien, hämodynamische Messungen, EKG und Röntgen, die sofort vor Ort durchgeführt werden können und bereits eine gute initiale Therapiesteuerung ermöglichen. Für eine erweiterte Diagnostik muss jedoch unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen die Intensivstation verlassen werden. Dies sollte nur unter Abwägung von Risiko und Nutzen erfolgen.
2.1 Sonografie und Echokardiografie
In Notfällen hat der Zeitfaktor eine übergeordnete Bedeutung, insofern ist es auf einer Intensivstation sehr wichtig, erste Befunde schnell und sicher selbst erheben zu können. Hierbei spiel die orientierende Ultraschalluntersuchung am Patienten eine übergeordnete Rolle. Jede vollwertige Intensivstation muss ein Sonografiegerät für eine Bedsidesonografie (siehe Beispiel in Abb. 2.1) und jeder Arzt, der auf einer Intensivstation Dienste macht, grundlegende Kenntnisse in der Sonografie besitzen, wobei spezielle Kurse zur Notfallsonografie als Zusatzausbildung wünschenswert wären.
../images/492150_1_De_2_Chapter/492150_1_De_2_Fig1_HTML.jpgAbb. 2.1
Mobiles Sonografiegerät
Bei solchen Kursen wird das spezielle Wissen für kurze fokussierte sonografische Untersuchungen vermittelt. Ein Beispiel hierfür ist das FAST-(„focused assessment with sonography for trauma"-)Protokoll, bei dem nach freier Flüssigkeit im Abdomen, Perikard und Pleura bzw. bei der erweiterten Version E-FAST zusätzlich nach einem Pneumothorax gesucht wird.
Ein Beispiel aus der Echokardiografie ist der Beginn des Ultraschallganges von subxiphoidal. Die sollte vor allem bei hämodynamischen Problemen für den Ausschluss/Nachweis eines Perikardergusses erfolgen. Die Untersuchung wird dann apikal zur Beurteilung einer Rechtsherzbelastung, wie beispielsweise bei Pulmonalembolie, oder bei akuten Klappenvitien, wie unter anderem bei Thoraxtraumata und Myokardinfarkten, fortgesetzt und typischerweise mit den parasternalen Schnitten abgeschlossen.
Auch außerhalb von Notfallsituationen ist der Ultraschall ein sehr hilfreiches diagnostisches Mittel, das ohne viel Aufwand, ohne Belastung für den Patienten und in vielen Fällen mit gut reproduzierbaren Ergebnissen durchgeführt werden kann. Beispiele hierfür sind Myokardinfarktdiagnostik, Beurteilung der Herzfunktion bzw. der Hämodynamik, eventuell Klappenschädigungen (Abb. 2.2), Harnabflussstörungen, Ileus, Pleuraergüsse und Aszites.
Für viele Interventionen stellt der Ultraschall ebenso ein wichtiges Hilfsmittel, vor allem bei Punktionen von Körperhöhlen und zentralen Gefäßen, dar.
Genauere Informationen zu den Schalltechniken, Normbefunden, Variationen und Pathologien sowie erste praktische Erfahrungen müssen in speziellen Sonografiekursen sowie das theoretische Wissen mit spezieller Literatur gewonnen und vertieft werden.
../images/492150_1_De_2_Chapter/492150_1_De_2_Fig2_HTML.jpgAbb. 2.2
Endokarditis der Trikuspidalklappe (Pfeil)
2.2 Röntgenuntersuchung
Die Röntgenuntersuchung des Thorax war lange Zeit, vor allem aufgrund der Angst vor einer unentdeckten Tuberkulose, eine fixe Aufnahmeuntersuchung bei jedem Patienten. Auf den meisten Intensivstationen wurde bei eigentlich jedem Patienten täglich eine Röntgenkontrolle durchgeführt. Diese Praktiken sind inzwischen nicht mehr zeitgemäß und aus Sicht der Strahlenhygiene auch zu unterlassen.
Merke: Jede Röntgenuntersuchung muss eine Indikation und eine genaue Angabe der Fragestellung aufweisen, sonst ist die Untersuchung nicht indiziert, und es können auch keine guten gezielten Befunde erstellt werden.
Die Anfertigung von Röntgenbildern sollte auf jeder Intensivstation mit einem mobilen Röntgengerät (Abb. 2.3) möglich sein. Dies wird hauptsächlich bei Fragestellungen im Bereich des Thorax (Infiltrat, Pneumothorax, Rippenfrakturen, Hinweise auf Überwässerung, Lage von Sonden und Kathetern im Thorax etc.) und seltener des Abdomens (Ileus, freie Luft etc.) und speziell in der Traumatologie auch bei Frakturen verwendet. Es muss jedoch klar sein, dass die Qualität der Bilder nicht mit jenen von großen stationären Röntgengeräten vergleichbar ist. Durch eine Einschränkung der Möglichkeit zur korrekten Lagerung und Kooperation wird die Aussagekraft, wie beispielsweise durch Thoraxröntgen in nur einer Ebene und durch die häufig schlechtere Beurteilbarkeit des Abdomens, noch weiter eingeschränkt bzw. ist die Diagnostik überhaupt nicht sinnvoll durchführbar (wie zum Beispiel die Suche nach feineren Frakturen).
../images/492150_1_De_2_Chapter/492150_1_De_2_Fig3_HTML.jpgAbb. 2.3
Mobiles Röntgengerät
2.3 Computer- und Magnetresonanzsonografie
Beide Untersuchungen können nicht direkt auf der Intensivstation durchgeführt werden und benötigen daher einen Transport des Patienten zu den Untersuchungsräumlichkeiten.
Vor allem wegen der guten Aussagekraft, in vielen Fällen unter Verwendung von Kontrastmitteln, aber auch wegen der 24-h-Verfügbarkeit der Computertomografie (CT), was für die Magnetresonanztomografie (MRT) in vielen Krankenhäusern nicht der Fall ist, besitzt das CT (Abb. 2.4) eine sehr große Bedeutung in der Diagnostik bei Intensivpatienten. Wegen der bereits in Kap. 1 erwähnten Risiken und Belastungen (Kontrastmittel- und/oder Strahlenexposition, Transport und Umlagerungen) sollten beide Untersuchungen gut überlegt angeordnet werden. Im Notfall müssen auch keine (langen) Aufklärungen stattfinden oder Laborwerte abgewartet werden, sondern es wird die Untersuchung zügig durchgeführt. Bei instabilen