Adoption in Worte fassen: Wie man Adoptivkindern ihre Geschichte erzählt
Von Lena Schröder
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Buchvorschau
Adoption in Worte fassen - Lena Schröder
Lena Schröder
Adoption in Worte fassenWie man Adoptivkindern ihre Geschichte erzählt
../images/476843_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.pngLena Schröder
Darmstadt, Deutschland
ISBN 978-3-658-25259-5e-ISBN 978-3-658-25260-1
https://doi.org/10.1007/978-3-658-25260-1
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Geleitwort
Mit ihrem Buch Adoption in Worte fassen ist es Lena Schröder gelungen, die Bedeutsamkeit der leiblichen Eltern für die adoptierten Kinder und deren Adoptiveltern in den Blick zu nehmen. Untersuchungen belegen, dass der respektvolle Umgang mit der Herkunftsfamilie einen entscheidenden Einfluss auf das Gelingen des Adoptionsprozesses hat. Mit ihren Geschichten für Kinder zu ihrer Herkunft und Briefen an die leiblichen Eltern zeigt sie die lebenslange Verbindung zwischen den Adoptiveltern, dem Kind und seinen leiblichen Eltern auf.
In der Fachliteratur wird die Bedeutung und Wichtigkeit der halboffenen und offenen Adoptionsformen beschrieben und begründet, aber nur selten wird ein konkretes Handlungskonzept für die Adoptiveltern daraus entwickelt. Das ist einer der Gründe, warum das Buch von Frau Schröder hier eine Lücke schließt.
Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass leibliche Eltern, die nicht mit ihren Kindern leben können, nicht in das Bild passen, das unsere Gesellschaft herkömmlich von Familie hat. Während Adoptiveltern in der Regel soziale Anerkennung erfahren, wird diese den leiblichen Eltern häufig versagt. Lena Schröder gelingt es, auch den Eltern, die ihr Kind zur Adoption frei gegeben haben, Achtung entgegenzubringen. Mütter und Väter, die verantwortlich für ihr Kind handeln und eine gesicherte und liebevolle Lebensgrundlage für ihr Kind schaffen wollen, sind „gute" Eltern. Sie verdienen daher Akzeptanz und Wertschätzung.
Wie erzählen Adoptiveltern ihrem Kind die Herkunftsgeschichte und was sind die richtigen Worte?
Frau Schröder, Adoptivmutter von zwei inzwischen erwachsenen Kindern, findet durch einfühlsame und klare Sprache mit Leichtigkeit und ohne Dramatik die richtigen Worte. Ihre eigenen Erfahrungen sind spürbare Grundlage. Mit ihren persönlichen Anmerkungen zu den Geschichten für Adoptivkinder, die ihre Herkunftsfamilie betreffen, gibt sie wertvolle Hinweise für Adoptiveltern und macht damit deutlich, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Geschichte ihres Kindes auch für die Adoptiveltern selbst ist.
Wie verfassen Adoptiveltern einen Brief an die leibliche Mutter ihres Kindes?
Was schreiben und fühlen Adoptiveltern nach der Vermittlung, nach dem ersten Jahr und in den folgenden Jahren? Wie könnte eine „Geburtsanzeige" für ein Adoptivkind aussehen, in der auch der Dank an die leibliche Mutter zum Ausdruck kommt? Was bewegt eine Frau, die selbst adoptiert wurde und nun einen Brief nach der Geburt ihres ersten Kindes an ihre leibliche Mutter schreibt? Auch hierfür findet Lena Schröder auf den folgenden Seiten erste Antworten und stellt eine Möglichkeit des (gedanklichen) Kontakts zu der Herkunftsfamilie vor.
In diesem Buch kommen individuelle Gedanken und Gefühle der Autorin zum Ausdruck. Jede Adoptivfamilie sollte ihre eigenen Worte und Ausdrucksformen finden. So ist dieses Buch als eine wertvolle Anregung zu verstehen.
Wir, Ines George und Irmgard Plappert von der Adoptionsvermittlungsstelle, haben Lena Schröder persönlich kennengelernt, als sie an einem unserer Themenabende für Adoptiveltern und Bewerberpaare aus ihren Texten gelesen und den Zuhörern mit viel Empathie Ermutigendes mit auf den Weg gegeben hat. Die Adoptionsvermittlungsstelle berät Adoptivbewerber und bereitet sie auf eine mögliche Adoption eines Kindes vor. Wenn es zur Vermittlung eines Kindes gekommen ist, begleiten wir die Familien weit über den Adoptionsbeschluss hinaus. In diesem Kontext sind uns die Geschichten, Gedanken und Briefe von Lena Schröder eine wertvolle Bereicherung für die Adoptiveltern und eine gute Vorbereitung für Adoptivbewerber.
Gemeinsame Adoptionsvermittlungsstelle der Jugendämter Landkreis Fulda, Stadt Fulda und Landkreis Hersfeld-Rotenburg.
Ines George
Irmgard Plappert
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
ich bin Mutter von zwei wundervollen Kindern. Jedes Kind, das geboren wird, ist ein kleines „Wunder". Beide kamen als Säuglinge zu uns. Nicht ich habe ihnen das Leben geschenkt, sondern zwei andere Frauen. Und damit hat unsere – eigentlich ganz normale – Familie eine besondere Geschichte. Wir haben jedes Kind, wie jede andere Familie auch, mit seinen ganz eigenen Herausforderungen im Alltag begleitet. Wir haben versucht, ihm das zu vermitteln, was wir für das Leben als wichtig betrachten. Zusätzlich haben wir eine weitere Aufgabe mit auf den Weg bekommen: unsere besondere Geschichte in Worte fassen und wertschätzend mit ihr umgehen.
Die Liebe zu einem Kind, für das man Verantwortung trägt, ist nicht durch Blutsverwandtschaft gegeben, auch wenn sich viele Menschen hierdurch sehr verbunden fühlen. Doch sie kann nie das Entscheidende sein. Mutterschaft bedeutet für mich, ein Kind, das mir anvertraut wurde, begleiten zu dürfen, es ein Stück auf seinen ganz individuellen Weg zu bringen und ihm die Welt zu zeigen. In all diesem Tun ist die Liebe und unanfechtbare Bindung wesentlich. Was auch geschieht, mein Kind werde ich immer lieben. In diesem Lieben und Begleiten habe ich die individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten meines Kindes im Blick. Ich nehme es an, mit seinen Stärken und Schwächen.
Ein Kind zu adoptieren ist in meinen Augen eine große Bereicherung im Leben. Adoptiveltern erhalten dadurch die Chance, sich für das Leben und das Menschsein neu zu öffnen. Es ist die Möglichkeit, auch zu anderen Lebensstilen und Schicksalen hinzuschauen und sich aus dem eigenen (kleinen) Kreis heraus zubewegen. In diesem