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Murun Trhür: Sagenhaft, wie zwei Fremdlinge die Oberlausitz unterwandern
Murun Trhür: Sagenhaft, wie zwei Fremdlinge die Oberlausitz unterwandern
Murun Trhür: Sagenhaft, wie zwei Fremdlinge die Oberlausitz unterwandern
eBook105 Seiten1 Stunde

Murun Trhür: Sagenhaft, wie zwei Fremdlinge die Oberlausitz unterwandern

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Über dieses E-Book

Niemand beachtet ihn, den Fremden. Über sein kantiges Gesicht huscht ein schlaues Lächeln.
Er weiß, wie die Roggenauer zu ihrem Wohlstand kamen.
Weit über die Grenzen der Oberlausitz hinaus ist die Stadt berühmt für ihr würziges Schwarzbier und ihre Tuche, edel und robust.
Doch allzu ehrgeizige, allzu gierige Wünsche ergreifen Besitz von den Roggenauern. Bald schon werden sie bereit sein, ihre Wurzeln zu vergessen und...zu verraten.
Sind sie noch zu retten, die Roggenauer ?
Wer weiß, flüstert er, sie besitzen einen Schatz, von dem sie keine Ahnung haben. Noch.
Und er weiß auch, Geschichte ist niemals einfach so zu Ende...
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum5. Sept. 2015
ISBN9783737539982
Murun Trhür: Sagenhaft, wie zwei Fremdlinge die Oberlausitz unterwandern

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    Buchvorschau

    Murun Trhür - Dame Ralf Steinfeldt

    Impressum

    Murun Trhür

    Dame Ralf Steinfeldt

    ISBN 978-3-7375-3998-2

    Copyright 2015 Ralf Steinfeldt

    02994 Bernsdorf, Alte Schulstraße 17

    Herstellung und Vertrieb:

    epubli-GmbH 10969 Berlin, Prinzessinnenstraße 20

    Cover: Susanne Steinfeldt, Bernsdorf

    Dieses E-Book einschließlich seiner Teile

    ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne

    Wissen und Zustimmung

    des Autors nicht vervielfältigt,

    wiederverkauft, weitergegeben oder

    anderweitig genutzt werden.

    Dankeschön, daß Sie die Arbeit des Autors genauso schätzen,

    wie Sie wünschen, daß auch Ihre Arbeit geschätzt wird.

    Sagen und Märchen

    schlummern wie ungehobene Schätze

    im Gedächtnis eines Volkes,

    sagte ein Träumer.

    Erst, wenn wir sie lesen,

    entfalten sie in uns

    ihre ursprüngliche Kraft

    zu lebendiger Phantasie im Alltag.

    Märchen und Sagen

    sind etwas für Träumer, Spinner und Kinder,

    sagte ein Realist

    und rannte schnurstracks in den Supermarkt,

    wo er mit leuchtenden Augen

    für 9, 99 Euro

    den ewig grießbreikochenden Kessel kaufte.

    Dame Ralf Steinfeldt

    Murun Trhür

    Irgendwo in der Oberlausitz liegt das kleine, idyllische Städtchen Roggenau. Im Südwesten erhebt sich die Krallenhand, eine Gruppe von fünf schmalen, kantigen Felsen. Gierig greifen ihre Finger nach den Wolken, die zur Stadt herüberziehen. Im Norden begrenzt ein sanfter, breiter Hügel die Siedlung, der Thormar. Ein wenig nur unterhalb seines bewaldeten Gipfels, im Schatten riesiger Tannen entspringt recht unscheinbar die Nadjeschdau. Wie der krumme Schnitt eines Tortenmessers teilt der Fluß die Stadt und macht sich gurgelnd und plätschernd auf seinen langen Weg gen Norden.

    Seit Menschengedenken trugen seine kleinen, silberhellen Wellen die Hoffnung nach Roggenau. Wenn auch die Stadt im Laufe der Jahrhunderte oft gebrandschatzt wurde, von fremden Soldaten geplündert, von Unwettern heimgesucht, von Ränkespielen der Mächtigen als Zankapfel mißbraucht und wieder weggeworfen, so stärkte die Nadjeschdau doch stets auf's Neue den Roggenauern den Rücken, stillte ihren Durst nach Lebensfreude, beflügelte ihre Phantasie.

    Wem es gelang, mit seinem Blick eine der silberhellen Wellen festzuhalten, dem flüsterte der Fluß etwas ins Ohr. Etwas, woraus die Seele Wünsche spinnen konnte. Und nicht nur Wünsche wurden gesponnen in Roggenau. Die Stadt war eine Hochburg der Weber und Tuchmacher, die auf gutes Wasser angewiesen waren. Die feinen, robusten Tuche waren über die Grenzen der Lausitz hinaus begehrt und brachten dem Ort Ansehen und Wohlstand. Die Gilde der Tuchmacher marschierte bei den Volksfesten ganz am Schluß, so groß war ihre Bedeutung. Die Tuchmacher wußten, daß sie dem kraftspendenden Wasser der Nadjeschdau zu Dank verpflichtet waren. Und so liebten und pflegten die Roggenauer ihren Fluß und sie leiteten das belebende Wasser mit großem handwerklichen Geschick zu verschiedenen Brunnen in alle Ecken der Stadt.

    Sieben auf einem Sims

    Schließlich sprudelte das Wasser der Nadjeschdau auch aus den aufgerissenen Mäulern dreier bronzener Lachse inmitten des Sagenbrunnens auf dem Markt.

    Sieben steinerne Sagenfiguren standen ringsum auf dem Sims und schienen die Fische dabei zu beobachten.

    Im grellen Sonnenlicht waren sie zwar beeindruckende Zeugen für eine sehr reiche Phantasie der Oberlausitzer, aber so grau und teilnahmslos, wie sie da standen, machten sie keine Anstalten, in das Tagesgeschehen der Roggenauer einzugreifen. Ganz anders jedoch in der Nacht, wenn tiefe Stille über dem Markt lag. Wenn der Vollmond neugierig um den Brunnen schlich. Das kalte ,fahle Licht streichelte und belebte die eben noch stummen Figuren, eine nach der anderen und sie begannen leise miteinander zu flüstern.

    Der Malzmönch langte mit der Schöpfkelle in das sprudelnde Wasser und prüfte es auf seinen Geschmack wie einst das Bier. Er brummte etwas wie Zustimmung und sein Blick traf Frau Holle nicht weit weg von ihm. Sie wiegte vorsichtig ein eingewickeltes Kind und sang ihm leise ein Schlaflied, begleitet vom tröstenden Plätschern der Nadjeschdau. Ein lauernder Blick voller Heimtücke traf die Holunderfrau. Den Wassermann störte die Harmonie. Blassgrün vor Ärger beugte er sich weit vor über den Sims. Der Fischschwanz spannte sich wie ein Bogen, als wollte der Wassermann sogleich in den Brunnen springen und das Kind mit sich in die Tiefe ziehen. Das gelblich schimmernde Irrlicht bot den Fischen den Rücken. Schadenfroh grinste es rückwärts über die Schulter, als freute es sich über das erfolglose Bemühen des Wassergeistes. Erst jetzt erfaßte das fahle Licht einen Lutki, der schwer zu schleppen schien. Von allen unbemerkt stahl sich der Kobold gerade eben davon mit einem Sack voll Silber. Der Zipfel seiner langen Mütze verbarg zur Hälfte das schlaue Leuchten seiner schmalen Augen. Das tief gebückte Ascheweibchen beachtete das Treiben des Lutki nicht. Leise klagend schwang es den Besen in die Richtung zum Rathaus hin. Warnte es etwa schon vor einem Brand des prächtigen Gebäudes ? Schwächer wurde das Mondlicht bei seiner eifrigen Wanderung. Doch traf es noch auf eine Frau mit einem langen Kopftuch, die gerade einen Riesenschritt nach Süden machte. Die scharfe Sichel in ihrer Hand zeigte genau dorthin, wo die Mittagsfrau zwischen 12 und 13 Uhr auf ihre Opfer wartete. Leichtsinnige, die es wagten, in der Mittagshitze auf dem Feld zu arbeiten, konnten von ihr erschlagen werden.

    Zwischen dem Ascheweibchen und der Mittagsfrau lag schwer der sagenhafte Rebaunzeppus, der Stein des guten Rates.

    Dem Panzer einer Schildkröte ähnlich, besaß dieser Fels ein so auffallend gewölbtes Ebenmaß, als hätte ihn ein Steinmetz bearbeitet. Für die Roggenauer war dieser Stein dereinst von großer Wichtigkeit. Immer dann, wenn die Ratsherren am Ende ihrer Weisheit waren, wurde der Rebaunzeppus befragt, von drei ausgewählten Stadträten und stets in tiefer, stockdunkler Nacht. Stets gab der Rebaunzeppus sehr seltsame Ratschläge, doch niemals war den Roggenauern daraus ein Schaden entstanden.

    Auf dem Rebaunzeppus aber saß eine Figur, die in der ganzen Lausitz einmalig war. Es war ein Zwerg mit einem riesigen Hut. Niemand in Roggenau wußte zu sagen, wer dieser kleine Kerl war. Der Baumeister des Brunnens weilte schon lange nicht mehr unter den Lebenden. Er war dereinst unter merkwürdigen Umständen am Thormar verschollen und ward nie mehr gesehen. Auf der Zeichnung des Brunnens, die er hinterlassen hatte, waren nur sechs Figuren zu sehen. Diese siebente Gestalt hier war gar noch kleiner als das Irrlicht ihm gegenüber, hatte dafür aber diesen unverschämt großen Hut.

    Knapp unter der Krempe des Hutes ,über den breit ausladenden Wangenknochen lugten zwei zu Schlitzen verengte Augen hervor, die sich über den Betrachter lustig machten und sich frech weigerten, dieses Rätsel zu lösen.

    Statt sich jedoch mit solcherlei Rätseln zu beschäftigen, waren die strebsamen Roggenauer vielmehr damit beschäftigt, Wohlstand und Ansehen zu mehren.

    Mit seinem Reichtum wuchs die Stadt, es entstanden großzügige Bürgerhäuser, reich ausgestattete Kirchen und ein prächtiges Rathaus mit hohen, schlanken Buntglasfenstern. Die Baumeister und Ingenieure der Stadt gründeten ganz in der Nähe des Flusses eine Universität, um ihr

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