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Weihnachtsbegegnungen Der Dritten Art
Weihnachtsbegegnungen Der Dritten Art
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eBook208 Seiten2 Stunden

Weihnachtsbegegnungen Der Dritten Art

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Über dieses E-Book

Weihnachtsbegegnungen Der Dritten Art sind Kurzgeschichten zu Weihnachten, keine "Weihnachtsgeschichten"
Die Handlung basiert auf realem Geschehen. Die Botschaft: nicht wegsehen, Notlagen anderer erkennen, innere Widerstände überwinden, Courage aufbringen, persönlich eingreifen, sich von den unvermeidbaren Konsequenzen nicht abschrecken zu lassen.


Wie die vier Kids vom PhotoClub, die am 24.12. losziehen, um Obdachlose auf der Straße zu photographieren. Die ihre Motive aber sehr bald nicht mehr als Modelle missverstehen. Die ihre Kameras weglegen, ihren Widerwillen überwinden, die eingreifen – und Wirkung erzielen …


Wie Patrick, "Legionär", gerade in die vierte Klasse der LB/E-Schule versetzt, der den Mann auf dem Eis rettet, der sich in einem PC-Reality-Kriegsspiel vom "Shooter" zum Beschützer wandelt, indem er begreift, das Überlebenskampf mit Selbstaufopferung, jedoch rein gar nichts mit Abschießen, Töten und Zerstören zu tun hat …


Wie Jessika, die um ihr soziales Überleben kämpft, wie ihre Mutter dreckigste Putzarbeiten versehen muss, aber ihre letzten Eingreifreserven hergibt, für Ania und Natalka, die denselben Überlebenskampf führen, aber dabei sind, diesen Überlebenskampf zu verlieren. Jessika hilft, weil die Not dieser Frauen ihre Not ist …


Wer fürchtet, das Gefühl für Weihnachten verloren zu haben, durch Weihnachten wieder nur enttäuscht zu werden: Die drei magisch-stimmungsvollen Kurzgeschichten aus dem wahren Leben machen Mut, stimmen auf Weihnachten ein. Denn Wunder zu Weihnachten können geschehen, obwohl gar nichts "Wunderliches" geschieht. Es haben nur welche nicht weggesehen – und gelangen zur ihrer ganz persönlichen Weihnachtsbegegnung der Dritten Art.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum20. Nov. 2017
ISBN9783745051520
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    Buchvorschau

    Weihnachtsbegegnungen Der Dritten Art - Akée van de Vrijen

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    Impressum

    Akée van de Vrijen

    Weihnachtsbegegnungen Der Dritten Art

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autoren unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über

    http://www.dnb.de abrufbar.

    Akée van de Vrijen(Creativ Tanks)

    2. verbesserte Auflage 2017

    Copyright: © 2017 Akée van de Vrijen

    Verlag: Dr. med. Martin Platzek

    für das Autorenteam Akée van de Vrijen

    Krüllsdyk 129

    47803 Krefeld

    Gesetzt aus der Baskerville und der Trango

    Schriftsatz, Lektorat: Bernd Floßmann, www.IhrTraumVomBuch.de

    ISBN: 978-3-7450-5152-0 (E-Book)

    ISBN: 978-3-7450-5100-1 (Print)

    Akée van de Vrijen

    Weihnachtsbegegnungen

    Der Dritten Art

    Av / dVCT

    Inhalt

    Der PhotoClub |

    Die Weisen aus dem Abendland

    Der Mann auf dem Eis |

    Patrick – der beste Hirte

    Ania und Natalka |

    Jessika und das gelobte Land

    Zu den Kurzgeschichten

    Autoren

    Akée van de Vrijen / (AvdV)

    Für 

    Nicole

    Für 

    Thomas

    PhotoClub

    Der PhotoClub |

    Die Weisen aus dem Abendland

    Um den Schreibtisch platziert und bäuchlings auf dem Sofa liegend, missfiel den vieren, was sie sahen.

    Der PhotoClub, Tatina, Natalie, Murat und Marcel, empfand die 1200 Aufnahmen der letzten beiden Touren als wenig animierend.

    Die beiden Jungen vor dem Laptop hatten eigentlich schon keine Lust mehr. Waren kurz davor, »FIFA« zu laden.

    Kein richtiger Hingucker, kein, »das wollte ich schon immer sehen«, kein »immer wieder angucken wollen«, kein »immer wieder etwas Neues in dem Bild entdecken«.

    Die Ursache der Tristesse der 11- und 12-jährigen Mädchen und Jungen bestand sicher auch in der für ihr Alter ungewöhnlichen Professionalität.

    Dem Anspruch, den die vier daraus ableiteten. An ausdrucksstarke Photographien, die Spaß machten, die Kribbeln erzeugten, die ärgerten, die Lustigkeit, Fröhlichkeit, Schadenfreude aufkommen ließen.

    Sie konnten, alle vier, unheimlich gut photographieren.

    Um so größer jetzt der Frust.

    Die weihnachtliche Stadt hatten sie abbilden wollen. Waren losgezogen, Weihnachtsdekorationen, Auslagen der Geschäfte, Verkaufsstände, Weihnachtsmänner und, als es dunkel wurde, Weihnachtsbeleuchtung aufzunehmen. Waren angetreten, Motive, aus ungewöhnlichen Perspektiven, in neuartige, so noch nicht da gewesene Bildkreationen zu verwandeln.

    Doch was dabei herausgekommen war, das enttäuschte sie jetzt sehr.

    Diese Photographien – die langweilten. Sahen einfach nur eine wie die andere aus.

    Natürlich stellten sie Überlegungen hinsichtlich der Gründe an.

    »Viel zu viel Weitwinkel«, fiel Tatina auf.

    Womit sie Recht hatte, natürlich.

    Ohne Hingucker im Vordergrund reduzierten sich die mit 24 bis 35 mm geschossenen Photos, die breit gefächerten, aber nur sehr kleinen Bildeindrücke leicht auf etwas Kulissen­artiges.

    Das einfach nicht richtig rüber kam. Nicht richtig ins Auge fiel.

    »Kein Licht«, entschuldigte Murat seine Shots.

    Stimmte auch. Die Sonne hatte kaum geschienen.

    Unter »Available Light«, wenn Licht, Farbe und Schatten nicht mitspielten, ausdrucksstarke Bildeindrücke zu erzeugen, da musste das Motiv schon was hergeben.

    Das beherrschten die vier. Mehr intuitiv, denn gelernt hatten die 11 und 12 Jahre alten Mädchen und Jungen das alles nicht.

    Aber ihre vielen, vielen Bilder hatten sie erkennen, hatten sie nachfühlen lassen, hatten ihnen gezeigt, wie das so alles ging. Und damit setzten die vier 11- und 12-jährigen ihre Umgebung immer wieder in Erstaunen.

    Nur dieses Mal waren sie hinter den selbst gesetzten Erwartungen weit zurück geblieben.

    Selbst die bunten Weihnachtslichter, technisch anspruchsvoll aufgenommen, mit Festbrennweiten auf Stativ, gefielen nicht.

    Nur Langeweile, oft nur eine Ahnung, was da eigentlich hatte zum Motiv erhoben werden sollen.

    Zum dritten Mal, so, als ließe sich auf diese Weise den Bildern doch noch irgendetwas Kreatives entlocken, durch­suchte Tatina, unterstützt von der eifrigen Natalie, einen nach dem anderen der angelegten Ordner mit den Bilddateien.

    Mehr aus Pflichtgefühl taten es ihnen die beiden Jungen am Laptop nach.

    Dass die Jungen und Mädchen so eng beieinander blieben, stellte für sich gesehen schon etwas Besonders dar.

    Ihre Versetzung auf vier verschiedene weiterführende Schulen hatte sie nicht auseinander bringen können.

    Die vier verband Kreativität.

    Der PhotoClub genoss deshalb auf den Schulen, die sie jetzt besuchten, einen schon fast legendären Ruf.

    Dass sie auf anspruchsvolle Ausstattung zurückgreifen konnten, wie Natalie jetzt auf einen sorgfältig kalibrierten UHD/4K-Monitor¹, erklärte sich aus der Vorgeschichte des Club.

    Einfach losgezogen waren sie. Hatten ganz einfach ganz viele Photos geschossen. Sich an keine Regeln gehalten. So, wie sie ihnen gefielen, Bilder gemacht, Bilder entstehen lassen.

    Jeder der vier auf seine Art.

    Ihren Durchbruch erzielten Murat und Marcel mit der nagelneuen D5 von Murats Cousin Demir.

    Diese D5 hatte der eigentlich eher unfreiwillig ausgeliehen.

    An einem schulfreien Vormittag hatte schräg einfallendes Sonnenlicht Marcel und Murat, an den großen Fenstern des Hallenbades stehend, mit 300- und 400-mm-Objektiven zu unnachahmlichen Portraits, zu sehr wahrscheinlich noch nie abgebildeten Szeneeindrücken verholfen.

    Geschickt hatten die beiden sich abwechselnd die gigantischen Geschossrohre von 300- und 400 mm-Festbrennweiten auf die Schulter legen lassen, abwechselnd »freihand« die einzigartigen Perspektiven von den Fenstern aus in das Hallenbad hinein genutzt.

    Ohne jedes Stativ waren die beiden Knirpse überhaupt nicht aufgefallen. Am Familienbadetag. Mit vorherrschend seniorentypischer Badebekleidung, aber – ziemlich eindeutig – eher seniorenuntypischer Freizügigkeit.

    Die beiden hatten einfach drauf gehalten. Aktivitäten erfasst, die mit Sicherheit keiner bei einem solchen Badetag-Event erwartet hätte.

    Zwei Orchideen im Bikini, auf der Wärmebank, »mamie«² allenfalls wegen dieser weißen Gummibadehauben.

    ISO 400, 1/250 Sekunden, 400 mm, (VR Bildstabilisator), f/4, AF-S-Schärfepriorität³: hatte reizvoll-pikante Details, reife Erotik der besonderen Art, herausgearbeitet.

    Eines von den Kunstwerken, wo auch nach zwanzig mal Hinsehen immer noch wieder neue Details und Zusammenhänge zu erkennen sind.

    Das Rennen um die RAW-Dateien machte ein Frauen-Magazin.

    Die Zwölfergruppe im Wasser, Körper an Körper, ganz dicht beieinander, mit den Armen eng miteinander umschlungen. Spießige Bademützen, Farbkleckse, die jede Aufnahme belebten, lenkten davon ab, dass da, nicht nur über der Wasserlinie, ganz sicher was ablief. Das war den beiden Photographen da am Fenster egal gewesen. Hatten sie auch gar nicht begriffen. Aber professionell photographiert. Aufnahmen wie: ISO 320, 1/160 Sekunden, 300 mm, (VR Bildstabilisator), f/6,3 + 0,6 LW, AF-C-Schärfepriorität.

    Brilliante Shots, die bildtechnisch mit brisanter Erlebnis­intensität festgehalten hatten, was erst mal keiner so richtig geglaubt hätte.

    Warb jetzt eine Versicherung mit, eine von denen mit Städtenamen.

    Eben auch technisch – 400’er mit Blende 2.8, Cousin Demir war froh, als er das gute Stück unbeschadet zurück erhielt – absolut perfekte Photographien.

    Gefragt worden waren die Badebegeisterten an diesem Tag natürlich nicht.

    Badekappen, abgewandte Gesichter wahrten so grade eben noch die zivilrechtlich angemahnte Anonymität.

    Gefragt worden war auch nicht der Senior mit der Halbschalen­badekappe, weiß, mit schwarzem Mittelstreifen, die Bademütze wenigstens halb so alt wie der Senior selbst.

    Der ältere Mann mit dem faltendurchfurchten Gesicht hatte selbstverständlich nicht allein im Wasser gestanden. Die Frau hinter dem Model verschwamm in der Unkenntlichkeit des Bokeh⁵.

    Dafür das Gesicht des Models: mimischer Höhepunkt. Absolut hingebungsvoller, total ekstatisch-selig »schräger« Blick. Biologisches Alter?

    Die Serie mit: ISO 250, 1/250 Sekunden, 400 mm, (VR Bildstabilisator), f/2.8, AF-S-Auslösepriorität⁶ dokumentierte: Mit 85 plus fängt das Leben an.

    Diese Aufnahmen hatte jeder haben wollen. Von der Apothekenzeitung bis zum Immobilienmakler.

    Cousin Demir, in dessen Büro für Werbegraphik und Design die Hightech-Kamera und die Edelobjektive eigentlich gehörten, erkannte, tief beeindruckt, den provokativ-innovativen Wert der digitalen Meisterwerke.

    Implantierte, zur Vermeidung von Ärger, noch ein paar Unschärfen. War fair genug gewesen, den Jungen von den Einnahmen abzugeben.

    Seitdem baumelte in überbreitem Riemen eine schwere D850 am schmächtigen Hals von Marcel.

    Mit nicht minder breitem Riemen versehen trug Murat stolz das Konkurrenzmodell, eine Mark IV, an seiner Seite.

    Anspruchsvolle Festbrennweiten, zusammen sechs davon, erhöhten ihre bildgebende Schlagkraft.

    Die beiden Mädchen, Tatina und Natalie, waren phototechnisch etwas anders ausgestattet,

    Natalie photographierte hinreißend Gesichter – eher die Augen – von Tieren.

    Dazu nutzte sie eine Alpha 7. Und ihre Bilder vermittelten, was der Blick dieser Tiere verinnerlicht – Emotionen.

    Tatina, das Mädchen, das die Pferde liebte, beherrschte mit der NX 30 dieses Metier bereits so gut, dass Vergrößerungen ihrer Bilder in diversen Reitställen, Tierarztpraxen und zuletzt sogar Zeitschriften zu finden waren.

    Technisch vielleicht etwas weniger variantenreich ausgestattet, übertrafen die Mädchen die technische Versiertheit der Jungen aber dennoch. Weder Murat noch Marcel hatten so viel Interesse für die Menüs ihrer optoelektronischen Systeme aufgebracht, dass sie die Möglichkeiten ihrer Kameras wirklich bis zum Letzten hätten ausreizen können.

    Anders Tatina und Natalie. Die beide kein Handbuch für eine DSLR⁷ mehr brauchten. Die den Jungen immer wieder zeigten, wie das eigentlich ging.

    Und Natalies Vater hatte genug Weitblick bewiesen, den anspruchsvollen Monitor, einen edlen Photodrucker und einen exklusiven Rechner nebst Software zur Verfügung zu stellen.

    Nur nutzte dies alles nichts, wenn – da sagte Marcel etwas, das eigentlich die vorherrschende Entmutigung noch verstärken sollte.

    »Mensch, überall nur Penner.«

    »Penner heißt das nicht.«

    »Welchen Ausdruck hast Du denn?«

    Jetzt sprinteten doch Bundesligaspieler über den Laptop-Screen. Als Gegenprogramm zum gelangweilten Weiter­klicken mit der Maus vor dem UHD-Monitor.

    Eine Pause entstand.

    »Weiß nicht, was man zu denen sagen soll.«

    »Bettler.«

    »Nee, Alkoholiker.«

    »Arme.«

    »Also so welche, die auf ’ner Straße leben, so nachts auf Bänken schlafen müssen.«

    »Wohnungslose.«

    »Obdachlose.«

    »Ekelige und Stinkige.«

    »Ausländer!«

    »Murat, hör’ auf mit dem Scheiß.«

    »Als wenn die sich das ausgesucht hätten.«

    »Wieso? Keine Schule, ganzen Tag Ferien.«

    »Du bist auch blöd, Marcel.«

    Wer dann eigentlich als erster die zündende Idee hatte, blieb hinterher unaufgeklärt.

    Auf jeden Fall fiel der Satz: »Wir photographieren die Penner!«

    Der weitere Nachmittag diente der Planung.

    »WetterOnline« versprach sonniges Wetter erst wieder für den 24. Dezember, Heiligabend.

    Gutes Licht setzten die Profis des PhotoClub voraus, als conditio sine qua non⁸ gewissermaßen.

    Beim weiteren Diskutieren stießen sie darauf, dass gerade das Thema »Heiligabend und Penner« in der Stadt ganz besondere Motive mit sich bringen würde.

    Viele volle Geschenketüten, jede Menge davon.

    Dazu erwartungsvolle Gesichter im Weihnachtsstress – und dazwischen die Penner. Das sichere photographische Stellungsgefühl der vier besagte: Sie würden Motive vor die Objektive ihrer Kameras bekommen – und was für welche.

    Immer genauere Formen nahm das geplante Vorgehen an.

    Natürlich mussten ihre Models mitmachen.

    Da die alle um Geld bettelten, würden sie das auch bekommen.

    Wenn sie sich vorher aufnehmen ließen.

    Soweit der Plan.

    Gut vorbereitet brachen die vier am Vormittag des Heiligabend auf zu einer der wohl ungewöhnlichsten Photo-Sessions der Stadt.

    Sorgfältig hatten die Jungen die lichtstarken Festbrennweiten noch einmal überprüft.

    Ausreichend Reserveakkus, bei der Kälte, man konnte nie wissen, warm verpackt.

    Zur Sicherheit noch zwei Flash-Discs eingesteckt. Die Datenträger in den Kameras konnten sich bei Überlastung abmelden oder beim Abspeichern zu langsam werden.

    Alles schon da gewesen. So was störte die Profis und das wollten die Profis unter allen Umständen vermeiden.

    Bei dem, was sie vorhatten, konnten sie technischen Ärger nicht gebrauchen.

    Erwartungsgemäß hatte Natalie die meisten Schwierigkeiten, überhaupt von zu Hause fort zu dürfen.

    Dem forschen Vorsprechen von Murat und Marcel war zu verdanken, dass ihre Mutter schließlich nachgegeben hatte.

    Nicht ohne Natalie das unbedingte Versprechen abzuringen, spätestens um 4 zu Hause zu sein.

    Im Unklaren gelassen hatten die vier ihre Eltern im Übrigen über ihre wahren Absichten, die tatsächlichen Ziele der Photo-Tour.

    Unnötige Komplikation galt es eben von vornherein zu vermeiden.

    Wäre nur einer der Väter oder Mütter – und das hätten gar nicht mal unbedingt die eigentlich sehr netten Eltern von Natalie gewesen sein müssen – auf den Gedanken verfallen, Bettler zu photographieren sei vielleicht ansteckend, gefährlich oder sonst wie unpassend, hätten sie die ganze wohl geplante Aktion vergessen können.

    Also hieß das offizielle Thema des Shootings, zum Wohlgefallen der Erziehungsberechtigten: »Weihnachts-Krippen«.

    Dies erschien, im Übrigen sogar Murats Eltern, völlig unverdächtig. Ließ die phototechnisch interessierten Väter zudem verstehen, weshalb die Söhne sich noch weitere Objektive, 85’er, (Murat und Marcel je eines), ein 135’er (Murat) und vor allem auch ein lichtstarkes 110’er (das Marcel von seinem Vater) ausgeliehen hatten.

    Das optische Potential der Truppe erwies sich insoweit als hochgradig verstärkt.

    Denn wenn sie wirklich Portraits hinbekommen wollten, fein abgeblendet, nur Gesichtspartien scharf gestellt, brauchten sie Licht.

    Davon gab’s am 24. Dezember nur relativ wenig. Von daher musste es schon wenigstens Blende 2.8, besser aber f/1.8 sein oder wie bei Marcels 50’ger sogar f/1.4.

    Die Sonne schien, doch in der polaren Luft blieb es klirrend kalt. Entsprechend warm eingepackt zogen die vier los. Entschlossen, die Welt um neue wichtige photo­graphische Eindrücke zu bereichern, stießen sie vor.

    Trafen schnell auf erste geeignet erscheinenden photo­graphische Objekte. Dennoch nahm die Photoexkursion von Beginn an einen anderen Verlauf.

    Schon auf dem Weg zur Einkaufspassage waren sie an zwei Männern vorbeigekommen, von denen einer Zeitungen in der Hand gehalten, der andere nach Geld gefragt hatte.

    Doch entschlossen waren die vier weiter vorgerückt.

    Denn der mit den Zeitungen hatte so notleidend gar nicht ausgesehen, vor allem aber nicht ihren Vorstellungen vom Motiv entsprochen.

    Bei dem Anderen griff Murats und Marcels Versprechen den Eltern gegenüber, auf Natalie besonders gut aufzupassen.

    An einer Ecke vom Platz mit dem Brunnen zum Anfang der Einkaufspassage hin hatte sich ein Mann in

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