Ausgestorbenes Handwerk: Berufe, die es heute nicht mehr gibt…
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Über dieses E-Book
Lernen Sie Berufe kennen die es heute nicht mehr gibt und begleiten Sie Handwerker bei längst ausgestorbenen Künsten.
Dieses Buch trägt die interessantesten Quellen aus dem Internet zusammen und fasst diese für Sie übersichtlich für unterwegs zusammen.
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Buchvorschau
Ausgestorbenes Handwerk - Friedrich Zwiebler
Berufe die es nicht mehr gibt – Eine Einleitung
Ferdinand Zwiebler
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Ausgestorbenes Handwerk Berufe, die es heute nicht mehr gibt…
Alles befindet sich im steten Wandel. So natürlich auch die Arbeitswelt.
Dieses Buch entführt Sie in eine Zeit in der ein Bänkelgesang, der Buntfutterer und sowohl Simmermacher als auch Haderlump noch ganz normal zum Alltagsleben dazu gehörten. Wenn es Sie interessiert was das für Menschen waren ist die Lektüre dieses Buches genau das Richtige für Sie.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrer Entdeckungsreise zu den Berufen die es heute nicht mehr gibt.
Ihr
Ferdinand Zwiebler
Köhler
Köhler bezeichnet einen in Deutschland nahezu ausgestorbenen Beruf, dessen Aufgabe es ist, aus Holz Holzkohle herzustellen. Der zugehörige Handwerksbetrieb nennt sich Köhlerei.
Geschichte und Technik
Seit der Eisenzeit werden, vor allem zur Eisenverhüttung, aber auch für die Glasherstellung und die Verarbeitung von Edelmetallen, hohe Temperaturen benötigt. Seit altersher benutzte man dafür Holzkohle. Für ihre Gewinnung wurden ganze Wälder abgeholzt. Mit der verstärkten Nutzung von Steinkohle ab dem 18. Jahrhundert ging die Köhlerei zurück. Seit dem Altertum ist die Herstellung von Holzkohle in Meilern bekannt. Hierbei werden Holzscheite in kegelförmige Haufen (Meiler) um Pfähle gesetzt, ein mit Reisig und Spänen gefüllter Feuerschacht angelegt und eine luftdichte Decke aus Gras, Moos und Erde geschaffen. Im Feuerschacht wird der Meiler entzündet, sodass bei einer Temperatur zwischen 300 und 350 °C der Verkohlungsprozess einsetzt. Der Prozess dauert sechs bis acht Tage – bei großen Meilern auch mehrere Wochen, während der Köhler darauf achten muss, durch Regelung des Windzugs (durch Aufstechen und Wiederverschließen von kleinen Löchern) den Meiler weder erlöschen noch in hellen Flammen aufgehen zu lassen. In früheren Zeiten führten Köhler ein karges, einsames Leben. Wegen der ständigen Pflicht, den Meiler auf der richtigen Temperatur zu halten, kann davon ausgegangen werden, dass Angstzustände, Schlafmangel und Brandnarben zum Berufsbild gehörten.
Noch bis ins 20. Jahrhundert benutzten Köhler in abgelegenen Gegenden, wie etwa im Harz und im Thüringer Wald, so genannte Hillebillen (tönende Buchenholzbretter) als Alarm- und Informationsinstrument. An diese Zeiten erinnert noch heute der Name eines Höhenzugs im Harz, der „Hillebille" genannt wird. In der heutigen Zeit wird die Tradition dieses alten Handwerkes zum großen Teil von Vereinen aufrechterhalten. Die bekanntesten sind der Europäische Köhlerverein und der Köhlerverein Glasofen.
Heizer
Der Heizer ist Teil des Betriebspersonals einer manuell geführten Feuerung. Er ist für das Anfachen und Schüren des Feuers und die Brennstoffbeschickung zuständig, übernimmt bei Feuerungen, die zur Beheizung eines Dampfkessels dienen, normalerweise auch die Aufgaben des Kesselwärters.
Früher waren Heizer insbesondere auf Dampflokomotiven oder Dampfschiffen (Schiffsheizer) zu finden, aber auch bei anderen, stationären Verbrennungsanlagen. Da in modernen Verbrennungsanlagen Feuerführung und Brennstoffzufuhr weitgehend automatisiert sind, ist das klassische Berufsbild des Heizers heute nahezu ausgestorben. Dennoch wird das Betriebspersonal von Feuerungen noch manchmal etwas scherzhaft als Heizer bezeichnet.
Heizer auf Dampflokomotiven
Der Heizer verrichtet in der Regel eine körperlich anstrengende Arbeit, indem er Kohle aus dem Schlepptender (oder bei der Tenderlok aus dem Kohlevorratsbehälter) auf den Rost schaufelt – pro Schicht können mehrere Tonnen zusammenkommen. Bei Lokomotiven mit Öl- oder Kohlenstaubfeuerung entfällt diese Arbeit. In diesem Fall muss der Heizer nur die Brennstoffmenge regeln.
Neben der auf den Energiebedarf der zu versorgenden Verbraucher abzustimmenden Feuerführung ist der Heizer als Kesselwärter auch für den Wasserstand im Kessel sowie für die Bedienung der zahlreichen Hilfseinrichtungen verantwortlich. Wichtigste Anzeigeinstrumente für die Arbeit des Heizers sind dabei das Kesseldruckmanometer und der Wasserstandsanzeiger.
Der Heizer einer Dampflokomotive ist dem Lokführer unterstellt und hat auf dessen Anweisung weitere Aufgaben, die über die Beschickung der Feuerbüchse und Kesselwasserüberwachung hinausgehen, auszuführen. Während der Fahrt sowie beim Halt an Bahnsteigen hat der Heizer regelmäßig die Aufgabe, die Strecke und den Zug von der Heizerseite aus zu beobachten.
Heutige Situation
Mit dem Wegfall der Dampflokomotive aus dem Eisenbahnverkehr wurden in den Jahren 1960–1970 die Heizer überflüssig. Der Beruf des Heizers wurde nicht mehr benötigt. Die Heizer wurden aber nicht entlassen, sondern als „Beimänner" auf schnell fahrenden Zügen zur Unterstützung der Lokomotivführer eingesetzt. Erst im Jahr 1996 wurde dann – im Einvernehmen mit den Bahngewerkschaften – auch der Beimann abgeschafft.
Kutscher
Der Kutscher ist der Lenker eines Pferdewagens oder einer Kutsche. Dieser Begriff steht für den Lenker aller Arten von Kutschen (Personen, Post und andere Waren). Bis zur Einführung des Kraftfahrzeugs verstand man unter dem Kutscher vor allem den im häuslichen Dienst stehenden Chauffeur. In wohlhabenden Häusern gab es Angestellte, die nur als Kutscher dienten. In den bescheideneren Haushalten war der Kutscher oftmals zugleich der Pferdewirt bzw. Stallknecht.
Eigenkutscher war eine regionale Berufsbezeichnung für einen Kutscher mit eigenem Pferdegespann und Wagen, der im Auftrag Transporte entgeltlich durchführt. Es ist eine frühe Form des Spediteurs.
Heute werden die Führer der Gespanne im Fahrsport oftmals als Kutscher bezeichnet, diese bezeichnen sich selbst jedoch als (Gespann-)Fahrer.
Marketender
Ein Marketender (von ital. mercatante oder mercadante, Nebenform zu mercante „Händler") ist jemand, der militärische Truppen begleitet, verpflegt und medizinisch versorgt. Der Begriff kommt aus dem mittelalterlichen Militärwesen.
Marketender im Militärwesen
Die historischen Marketender gehörten zum Tross der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Heere. Fast jedes Fähnlein der Landsknechte hatte in dieser Zeit einen eigenen Marketender, der die Soldaten als Händler mit Lebensmitteln versorgte. Frauen kombinierten diesen Beruf häufig mit Prostitution. Seit dem Dreißigjährigen Krieg versorgten sich die Heere vermehrt durch Plünderungen, was die Marketender überflüssig machte.
In der Bundeswehr wird der Begriff Marketender für fahrbare Kioske benutzt, welche auf Truppenübungsplätzen die Soldaten mit Marketender-Waren – Süßigkeiten, Zeitungen, Zigaretten, also üblichen Kioskwaren – versorgen. Außerdem werden Waren (unter anderem Zigaretten und Spirituosen), die Bundeswehrsoldaten als Teilnehmer an Übungen im Ausland und Auslandseinsätzen zollfrei erwerben können, als Marketenderwaren bezeichnet. Im Rahmen der Auslandseinsätze der Bundeswehr bietet der Marketender auch viele Waren an, welche im Heimatland in einem normalen Geschäft erworben werden können (z.B. Drogerieartikel wie Rasierschaum, Duschgel und Papiertaschentücher). Da in einem Einsatzgebiet die Infrastruktur entweder nicht vorhanden oder unzureichend ist und die Sicherheitslage es dem einzelnen Soldaten oftmals nicht erlaubt, auf einem Markt oder Basar einzukaufen, werden auf diesem Weg Grundbedürfnisse der Soldaten befriedigt. Insofern spielt die Versorgung durch den Marketender eine wichtige Rolle im Erhalt der Moral der Soldaten. Dies zeigt sich unter anderem auch darin, dass die Versorgung des Marketender mit Waren heutzutage auf dem militärischen Nachschubweg erfolgt um die Verfügbarkeit der Waren in Krisenregionen sicherzustellen.
Marketender in der Literatur
Im Gegensatz zum allgemeinen oder männlichen Marketender ist die Marketenderin ein literarischer Typus. In der Literatur gibt es die Figur der „Mutter Courage. In dem Stück „Mutter Courage und ihre Kinder
von Bertolt Brecht begleitet die Titelfigur im Dreißigjährigen Krieg Truppen als Marketenderin. Auch Adrienne Thomas lässt in ihrem Metz-Roman Die Katrin wird Soldat zum Erstaunen der auf dem Bahnhof tätigen Mädchen eine Marketenderin dem Heer hinterher in den Ersten Weltkrieg ziehen.
Marketenderinnen und Sexualität
Eine Marketenderin ist ein weiblicher Marketender. Das Wort steht jedoch auch für speziell weibliche Rollen im Tross, unter anderem für Prostituierte. Die Frauen, die im Dreißigjährigen Krieg beim Heer blieben, verdingten sich fast ausschließlich als Prostituierte. Im 17. Jahrhundert waren Marketenderinnen, die sexuelle Dienste leisteten, an der Tagesordnung.
Moderne Marketenderinnen
Heute wird der Begriff Marketenderin noch für Frauen verwendet, die eine Marsch- oder Blaskapelle begleiten und die Musiker mit Getränken versorgen (hauptsächlich in Süddeutschland, Österreich, Nordhessen und Südtirol). Im rheinischen Karneval wird in manchen Corps das Tanzmariechen Marketenderin genannt.
Kürschner
Ein Kürschner (veraltet auch Buntfutterer, Pelzer oder Wild- und Grauwerker) ist ein Handwerker, der Tierfelle zu Pelzbekleidung und anderen Pelzprodukten verarbeitet.
Geschichte
Bereits in der jüngeren Steinzeit war Pelz ein wichtiges wärmendes und schmückendes Kleidungselement, nach Josef Winiger (1995) entgegen bisherigen Vorstellungen bereits im Zusammenspiel mit Textilien aus Fasern, Bast und Wolle. Schon die älteste erhaltene Pelzbekleidung, die des Manns vom Hauslabjoch, Ötzi weist fortgeschrittene, heute noch verwendete Elemente und Techniken auf. Ötzi trug eine Jacke, die nach außen getragene helle und dunkle Fellstreifen kombiniert, in Überwendlingstechnik sorgfältig vernähte Beinlinge aus Fellstücken und bei den Schuhen einen Materialmix aus Bärenledersohlen und Hirschfellobermaterial und einem haltgebenden und isolierendem Innenschuh aus Pflanzenmaterial und -gewebe.
Seit dem 9. Jahrhundert ist althochdeutsch und altsächsisch das Wort kursina (Pelzrock) belegt. Davon abgeleitet haben sich die Handwerksbezeichnungen Kürsner und Kursener. Als eines der ersten Handwerke schlossen sich die Kürschner zu Zünften zusammen. Die ältesten bekannten Satzungen stammen aus dem Raum Rouen (Frankreich) aus der Zeit um 1160. Zu weiteren Zunftgründungen kam es 1226 in Basel, 1272 in Wien, 1273 in Breslau, 1277 in Braunschweig und 1280 in Berlin. Oft wurden auch gemeinsame Zünfte mit anderen Handwerken gegründet, wie zum Beispiel in