Ein russisches Wintermärchen
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Ein Kriminalroman? Eine Gesellschaftssatire? Eine Liebesgeschichte? Ein Thriller? Ein Abenteuerroman? Ein Reisebericht? Im Russischen Wintermärchen verschwinden die Genregrenzen.
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Buchvorschau
Ein russisches Wintermärchen - Martin Scherbakov
Ein russisches Wintermärchen
Titelseite
Vorwort
Zusammenfassung Ile de meteorite I und II
0
1
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4
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8
9
10
Epilog
Danksagung
MARTIN
SCHERBAKOV
Ein russisches
Wintermärchen
Dieses Buch ist die zweite Fortsetzung der L’Île de Météorite Reihe. L’Île de Météorite und L’Île de Météorite II – auf der Suche nach dem Stein sind 2013 und 2014 erschienen. Ein russisches Wintermärchen kann jedoch auch als ein eigenständiges Werk betrachtet werden.
1. Auflage 2020
Text: © Martin Scherbakov
Umschlagbild und -gestaltung: © Martin Scherbakov
Verlag:
Martin Scherbakov
Felix-Klein-Str. 66
91058 Erlangen
martin-in@web.de
Vorwort des Autors
Ich besuchte damals die siebte Klasse der Freien Waldorfschule Erlangen, als ich mit dem Romanschreiben begann. Es war das Jahr 2013, ich war zwölf Jahre alt. Gleich drei meiner Klassenkameradinnen fingen damit an, fiktionale Texte zu kreieren. Auch ich wollte mich in diesem Metier versuchen. Meine ersten beiden Bücher schrieb ich innerhalb von nur ein paar Monaten. Wesentlich länger habe ich für mein drittes Buch, meinen ersten richtigen Roman, gebraucht. Im Frühjahr des Jahres 2014 begonnen, schrieb ich die letzten Zeilen erst 2016, zum Jahresende hin, nieder. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon 16 Jahre alt und besuchte mittlerweile die 10. Klassenstufe. Es sollte so kommen, dass ich etwa zu jener Zeit ein Redaktionsmitglied der Schülerzeitung meiner Schule wurde, für die Veröffentlichung meines Buches blieb mir keine Zeit übrig. In der 11. Klasse musste ich meine Freizeit in die Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit investieren, allmählich vergaß ich sogar, dass der Roman schon abgeschlossen war. Immer wieder musste ich an mein
Russisches Wintermärchen
denken, doch traute ich mich nicht, es abzuschließen. Erst in der 13. Klasse, es war bereits Jahresende von 2019, wagte ich einen Blick in mein Manuskript. Zu meiner großen Überraschung musste ich feststellen, dass mein Roman beinahe druckbereit war.
Seit dem Ende der Schreibarbeiten am Roman und seiner Wiederentdeckung vergingen drei Jahre, seit dem Beginn des Schreibens sogar sechs. Vieles hatte sich verändert, natürlich auch mein Schreibstil, meine gesamte Ausdrucksweise. Eigentlich hätte ich das gesamte Buch komplett neu schreiben müssen. Doch ich entschied mich dafür, ebendies nicht zu tun. Stattdessen soll nun, nach mehr als sechs Jahren, dieses Projekt ein Ende finden. Dieser Roman, der von einem 13- bis 15-jährigen Jungen geschrieben wurde, sollte daher als ein Dokument seiner Zeit angesehen werden.
Kurzfassung von L’Île de Météorite und L’Île de Météorite II. – Auf der Suche nach dem Stein
Im ersten Buch bricht die damals noch vierzehnjährige Ingolstädterin Paula Hofer mit ihren Eltern auf einen Weihnachtsurlaub auf die im Pazifik gelegenen Marquesas Inseln auf. Sie vergnügt sich nicht nur ausschließlich mit dem Schnorcheln, sondern trifft dort auch auf einen einheimischen, ihr gegenüber nur leicht älteren Jungen namens Nuko, dessen Mutter deutschsprachig ist, weshalb er diese Sprache perfekt beherrscht und sich problemlos mit Paula unterhält. Schnell werden sie zu guten Freunden. Beim gemeinsamen Tauchen entdecken sie einen metallhaltigen Meteoritensplitter nahe der Küste. Später, nachdem der Splitter auseinanderbricht, stellt sich heraus, dass sich im Meteorit ein Edelstein grünlichen Farbtons befand, genannt Pallavin. Diesen olivengroßen Pallavin trägt Paula von dem Moment an um ihren Hals an einer Goldkette.
Im zweiten Buch verliert Paula ihre Halskette mit dem Stein, wenig später findet sie heraus, dass dieser via eBay nach New-York an einen gewissen John Collins verkauft wurde. Mittlerweile ist wieder Neujahrszeit und am ersten Januartag bricht Paula mit ihrem Opa in die USA „auf die Suche nach dem Stein auf. Nach dem Treffen mit John stellt sich heraus, dass er den Stein bereits weiter an seinen Freund Juan in Mexico versendet hat. Juan teilt jedoch Paula und ihrem Opa Alfred während ihres Treffens mit, er habe den Stein bereits weiter nach Alaska verfrachtet. Auch dorthin fliegt Paula mit ihrem Großvater. Alfred hat einen Sinn für Humor und ist ein großer Spaßvogel. Seinen „Amerikaurlaub
bereichert er regelrecht mit Hochprozentigem und weiteren, unanständigen Sachen. Wenig später stellt sich allerdings heraus, dass der Pallavin wieder seinen letzten Absender wegen einer Briefmarke mit einem nicht ausreichenden Wert erreicht hat. Juan verschickt den Stein wieder zurück nach Deutschland und Paula erreicht zusammen mit ihrem Opa auch nach einigen Tagen auf eine sehr abenteuerliche Weise ihr Heimatland. Bei einem Umstieg findet Paula in einem Schmuckladen einen grünlichen Stein mit einer Kette, der genauso aussieht, wie ihr Pallavin. Der Kristall jedoch, den sie von Juan erhält, hat nun eine mehr gelbliche Farbe bekommen. Paula ist sich nicht mehr sicher, welches der beiden Edelsteine ihrer ist. Kurz nach ihrer Ankunft in Ingolstadt kommt Nuko aus Polynesien nach Deutschland, um Paula zu besuchen. Er hat vor, für eine etwas längere Zeit in Bayern zu bleiben.
Exkurs Pallavin:
Die olivgrünen Edelsteine kommen nur in Pallasiten vor, metall- und steinhaltigen Meteoriten aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Bisher fielen 97 Pallasite auf die Erdoberfläche, jedoch nur in einem von denen blieben die außerirdischen Edelsteine unzerbrochen.
Melnikowo, irgendwo in Sibirien
Es war kalt. Nuko wusste nicht wie viel Grad die Raumtemperatur betrug, aber so eine Kälte bekam er noch nie zu spüren. Wie ein Schwert traf ihn der eisige Frost von draußen. Heftiger Wind blies dutzende Schneeflocken durch das gebrochene Fenster in das Zimmer. Nuko konnte sich nicht ausreichend bewegen, um sich zumindest zu erwärmen, darum begannen seine Hände und Füße zu erstarren. Er sammelte seine letzten Kräfte und begann, die Seile an einem rostigen Nagel, der aus dem Boden hervorstand, aufzulösen. Nach 15 Minuten waren die Seile schon so dünn, dass Nuko sie einfach durchreißen konnte. Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Flucht gab ihm neue Kräfte, darum zögerte er nicht lange und sprang durch das gebrochene Fenster in die Freiheit. Vor sich sah er nur kahle Baumstämme und endlos viel Schnee. So viel hat er noch nie in seinem Leben gesehen. Er rannte los so schnell er konnte. Er wusste nicht genau, ob ihn jemand verfolgte oder nicht, er raste jedoch immer weiter vorwärts, ohne einen Blick nach hinten zu werfen. Als die Kräfte Nuko endgültig verließen, stürzte er kraftlos auf eine Felskante nieder. Weit unten sah er vereinzelte kleine Lichter aus der Dunkelheit herausflimmern. Nuko spürte die Kälte nicht mehr, im Gegenteil, es breitete sich eine angenehme Wärme in seinem Körper aus, er wollte sich kurz hinlegen, um sich zumindest für 5 Minuten auszuruhen. Der Junge schloss seine Augen, jedoch nach wenigen Momenten wachte er wieder auf. Er wusste: Es begann die zweite Phase des Erfrierens, die hintertückischste und gefährlichste. Das Gehirn hörte auf zu kämpfen, es war so, als ob es zu ihm sagen würde:
„Alles ist gut, es gibt keinen Grund für Eile, fünf Minuten machen doch nichts aus, ein kleines Nickerchen und weiter geht’s…"
Viele Wanderer hörten auf diesen betörenden Ruf und schliefen ein, für immer. Der „kleine" Polynesier verstand: Seine einzige Chance war das kleine Dorf in der Flusssenke. In einem halb bewusstlosen Zustand lief er weiter.
1
Ingolstadt, Deutschland, 16 Tage früher
Mittlerweile wohnte Nuko schon seit drei Wochen bei Paula zu Hause. Das Land mit der schwarz-rot-goldenen Flagge begann ihm langsam auf die Nerven zu gehen. Ganz besondere Beziehungen pflegte er zur bayrischen Küche. Vor allem hasste er Kartoffelsalat. Er verstand überhaupt nicht, wieso Deutsche dieses Gericht überhaupt Salat nannten.
„Gekochte Kartoffeln mit Essig? – Und das sollte Salat sein? Einfach abartig! Viel besser wären doch geschmorte Holzwurmlarven, oder nicht?" dachte Nuko jedes Mal für sich, als er dazu gezwungen wurde, das leckere Gericht aus Erdäpfeln zu verspeisen. Genauer gesagt wurde er gar nicht dazu gezwungen, sondern er wollte einfach nicht hungrig bleiben und aß deshalb den Holzwurmlarvensalat à l’Allemagne.
Sobald er an seine Heimatküche dachte, floss ihm der Speichel im Mund zusammen. Frischgefangene, von der grellen, tropischen Sonne erhitzte Raupen konnte man mit dem Saft einer Auster beträufeln. Manchmal hatte Nuko sogar das Glück, einen riesigen Wasserkäfer zu fangen. Dieses Insekt wehrte sich natürlich mit gigantischen Krebsscheren, mit denen es auch locker einen Finger durchbeißen konnte, wenn man jedoch eine Menge Erfahrung und etwas Glück hatte, bekam man als Belohnung das feinste Innere und den leckeren Käfersaft.
Außerdem fühlte er sich nach dem tropischen Klima in Ingolstadt wie in der Antarktis. Egal, wie viele Kleidungsstücke er anzog, es war ihm immer noch zu kalt. Es war kein milder Winter. -16°C. „Sibirische Kälte". Keiner wagte sich nach draußen. Einmal stand Nuko an einer Haltestelle, er wartete auf einen Bus und zitterte schon vor Kälte, als ihn ein Obdachloser bemerkte und sich ihm näherte.
„Ej, Bongo-Bongo, was ist los, schon zu Tode gefroren? Schau her, so geht’s!" Der Penner öffnete ruckartig seinen Mantel und obwohl sich Nuko schon auf das Schlimmste vorbereitet hatte, sah er dort nur Zeitungspapier, das aus der Hose, dem Pullover und den Achseln herausquoll.
„Nimmste Zeitung und schiebst dir’s überall hinein. Nehme nur kein glänzendes, das wärmt nicht! Vollgestopft und warm is’es Zum Abschluss sprach er noch: „Und stinkt auch gar net!
„Morgen soll’s wärmer werden!" rief Johanna.
„Toll, dann gehen wir in den Zirkus", freute sich Paula.
„Irgendwie verstehe ich diese Logik nicht, aber egal" dachte sich Nuko.
„Gute Nacht"
„Gute Nacht", und alle verschwanden flott in ihren Zimmern.
In dieser Nacht träumte Paula einen sehr bösartigen Traum. Es ging um Nuko, um den Stein und sie hatte Angst. Angst wie nie zuvor. Am frühen Morgen wachte sie schweißgebadet auf. Sie tastete gleich ihren Körper ab, um sicherzustellen, dass noch alle Körperteile intakt geblieben waren, erst dann konnte sie ausatmen. Sie ging zur Toilette und legte sich wieder hin. Als die Sonne schon hoch über dem Himmel stand, wachte sie wieder auf, weil Johanna zum Frühstück rief. Es gab Haferbrei. Nuko mochte Haferbrei, denn es erinnerte ihn stark an das Püree aus Schnecken und Grashüpfern, das er sehr mochte.
„Wo bleibt er nur denn?" dachte sich Paula.
„Nuko!"
„Nukooo!"
„Nuko, komm jetzt zum Frühstück, du machst uns alle nervös!"
„Dein Haferbrei wird kalt!"
Paula rannte hoch zu seinem Zimmer.
„Nuko, das ist nicht mehr lustig, wo bist du?" rief Paula verzweifelt.
Sie schaute unter dem Bett und im Schrank. Dann wollte sie das Fenster öffnen und bemerkte dabei, dass es nicht verriegelt war.
Sie schaute angsterfüllt nach unten – dort war er jedoch auch nicht.
Stattdessen sah sie dort Spuren im Schnee.
„Nuko", rief sie verzweifelt.
Doch sie bekam keine Antwort.
Sie meldeten sofort der Polizei, Nuko sei verschwunden. Nach einer Stunde kam die Polizei mit einem Deutschen Schäferhund zu ihnen nach Hause. Der Vierbeiner begann unter dem Fenster zu bellen, trampelte auf dem verschneiten Blumenbeet herum, schnüffelte danach bis zur Straße und blieb dort stehen. Zu ihnen trat ein Polizist ein, welcher Robert mit Fragen zu quälen begann.
„Wann haben sie den Jungen das letzte Mal gesehen?"
„Wissen sie, wo er hingelaufen sein könnte?"
„Wüssten sie vielleicht…?"
Er teilte ihnen mit, er werde sich alle Mühe geben, den Jungen bis zum heutigen Abend nach Hause zu bringen. „Wieso blieb ihr Hund eigentlich an der Straße stehen?" fragte Paula den Polizisten neugierig und besorgt zugleich.
Noch bevor er ihr eine Antwort geben konnte, warf Johanna ein:
„Paula, mein Mäuschen, du musst jetzt schon wirklich los, sonst kommst du auch zur zweiten Fachstunde nicht!"
Johanna schob ihren Sprössling, ihr dabei leicht in den Rücken drückend, vor die Tür, die sie hinter ihr auch sofort verschloss.
„Sehr nett!" dachte sich Paula.
Am Abend klopfte erneut jemand an die Tür, Paula sprang vor Freude vom Stuhl, sie dachte, es sei Nuko, doch leider war es ein Polizist, der ihnen mitteilen wollte, sie hätten den Jungen noch nicht finden können, daher käme Morgen eine Spezialeinheit zu ihnen nach Hase, die sich mit solchen Vorfällen besser auskenne.
Am nächsten Morgen, es war ein Samstag, klopfte schon um 8 Uhr morgens ein Mann mittleren Alters an die Tür. Er trug ein dunkelbraunes Hemd und eine Krawatte und stellte sich als Kommissar Schmitt vor. Er besaß eine kleine, stämmige Figur, leicht graue Haare und hellbraune Augen. Er trug einen dunkelbraunen Filzhut, sobald er ihn absetzte und vorsichtig an einen Halter hängte, konnte man auch seine breite Glatze erkennen. Bevor er in das Haus hereintrat, streifte er gefühlte hundert Mal seine braunen, leicht abgetragenen Lederschuhe auf den sowohl außen, als auch innen liegenden Fußmatten ab.
„Guten Morgen allesamt. Manfred Schmitt mein Name, Sonderermittler des LKA. Ich würde mal sagen, ich lege gleich los!" Schmitt lächelte zur Begrüßung alle kurz und höflich, aber auch unaufrichtig an. Paula begann ihn gleich mit zahlreichen Fragen, Nuko betreffend, zu quälen, doch er ließ sich nicht so einfach von seinem Kurs abbringen.
„Gnädiges Fräulein! Lassen sie mich doch zuerst meine Arbeit erledigen, dann können wir in Ruhe miteinander reden!" sprach Schmitt mit bayerischem Akzent.
Bevor er in Nukos Zimmer eintrat, zog er sich weiße Handschuhe über und fing an, nach Hinweisen zu suchen, die ihm helfen würden, Nuko zu finden. Er inspizierte das Zimmer mit Hilfe einer Pinzette, Zentimeter für Zentimeter. Nach 5 Minuten kamen noch zwei Männer in weißen Overalls, die mit Hilfe eines Pinsels und speziellem Puder nach Fingerabdrücken suchten. Und die fanden sie auch.
„So, so, sagte Schmitt. „Jetzt ist die Sache schon fast erledigt! Die Übeltäter haben mit Spiritus übergewischt, doch einen Fingerabdruck vergaßen sie… Seltsam! Wahrscheinlich wurde Nuko entführt!
„Aber warum?" dachte sich Paula und versuchte Schmitt noch mit allen möglichen Mitteln dazu zwingen, noch für kurze Zeit zu bleiben, dabei wies sie auch auf das versprochene Gespräch hin.
„Je eher ich die Ergebnisse dem Untersuchungslabor übergeben werde, desto besser ist es für diesen Jungen!"
„Dieser Junge heißt Nuko!" sprach Paula verärgert.
„Ach stimmt ja, Nuko. Wie heißt er eigentlich nochmal mit Nachnahmen? In dem ganzen Papierkram ist diese Einzelheit irgendwie untergegangen!"
Die ganze Familie schaute sich Fragend gegenseitig an.
„Also gut, sagte Schmitt, „kein Nachnahme ist ja auch in Ordnung!
Sicherheitshalber sperrte Schmitt Nukos Zimmer mit einem Roten Band ab und sagte, er käme Morgen wieder.
Während sich Paula noch die nächste Frage für Schmitt ausdachte, war er schon nach draußen gegangen und in seinem Elektroauto, einem BMW i3, davongefahren.
Schmitt kam noch an diesem Tag zu ihnen zurück und hatte eine schlechte Nachricht für die Hofers parat:
„Nun, meine Damen und Herren, dieser Finderabdruck, den die Übeltäter seltsamerweise vergessen haben wegzuwischen, der gehört ’nem russischen Gauner. Dies bedeutet, das Nuko in Russland sein könnte. Wir können die Sache nicht so einfach übergeben, aber…"
„Nichts aber, ein Junge ist verschwunden und…" entgegnete Johanna.
„Ich wollte ja bloß sagen, verehrte Frau, dass zu ihnen am Montag Detektiv Petrov kommt, der ist in Sachen Russland Spezialist", schloss Schmitt ab und drehte sich rasant zur Tür, um im Dunkeln zu verschwinden und sich so vor weiteren Fragen des neugierigen Fräuleins zu verbergen.
„Aber hören Sie, wie ist es eigentlich…, begann Johanna, „Sie können doch jetzt einfach nicht so abhauen!
schrie sie dem Sonderermittler durch die geschlossene Haustür hinterher.
„Mein Schatz, der Mann hat vielleicht noch was Anderes zu erledigen!" kommentierte Robert.
„Nichts auf der Welt ist jetzt wichtiger als Nuko!" schloss Paula ab und entfernte sich in ihr Zimmer ohne einen weiteren Laut von sich zu geben.
Nach einem wärmeren Sonntag kam wieder ein kühlerer Montag. Am Abend dieses Tages klopfte erneut jemand an der Tür. Noch bevor Paula diese öffnen konnte, ging diese schon scheinbar von selbst sperrangelweit auf. Es war der Detektiv. Nicht der kleine Schmitt mit dem bisschen grauen Haar. Es war ein hoher Mann mit hochgelegten Haaren und einem Deutsch-Russlandanstecker auf seinem bleistiftgrauen Anzug. Er stellte sich vor:
„Meine verehrten Damen und Herren, guten