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SOKO Steiermark: Spannende Krimis aus der Steiermark
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eBook239 Seiten4 Stunden

SOKO Steiermark: Spannende Krimis aus der Steiermark

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Über dieses E-Book

Im vierten Teil der Trilogie SOKO Steiermark ermitteln unsere Polizisten wieder in kuriosen und brisanten Fällen.
• Im ersten Teil geht es um eine kuriose Entführung. Der Hund einer Grazer Geschäftsfrau wurde entführt. Die erste Lösegeldübergabe scheitert. Gelingt die Zweite? Auch bei der SOKO gibt es Veränderungen, an die vorher niemand gedacht hätte.
• Im zweiten Teil versucht ein windiger Geschäftsmann, seine Frau loszuwerden.. Oder ist es doch umgekehrt? Selbst die Polizei muss lange auf erste Ansätze warten.
• Ein lange Jahre zurückliegender Überfall und die damals verschwundene Beute beschäftigen unsere SOKO. Allerdings wird im Laufe der Ermittlungen immer klarer, dass diese in einem Fiasko enden könnten.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum21. Apr. 2020
ISBN9783750234000
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    Buchvorschau

    SOKO Steiermark - Werner Pass

    Nichts läuft richtig

    Richard und Peter hatten sich in der Schule kennengelernt. Peters Eltern waren damals aus dem kleinen Ort Mank in Niederösterreich nach Fladnitz an der Raab gezogen, da Peters Vater dort Arbeit gefunden hatte. Vom ersten Tag, an dem die beiden sich in der Schule kennenlernten, waren sie ein Team. Richard fand es damals toll, wie Peter ihn gegen die Größeren der Klasse verteidigte, die ihn bis dahin immer gehänselt hatten. Und er war der Einzige, der ihn niemals Richi nannte, sondern immer Richard.

    Sie machten gemeinsam die Abschlussprüfung und fanden in einer Schlosserei einen Ausbildungsplatz. Peter war der Erste, dem nach zwei Monaten Zweifel an der Entscheidung kamen. Je länger Richard damals nachdachte, desto mehr musste er Peter recht geben. Als die beiden ihren dritten Lehrlingslohn erhalten hatten, betranken sie sich und beschlossen bei dieser Gelegenheit, die Lehre zu beenden. Die Gründe, die sie damals ihren Eltern nannten, waren schnell aufgezählt. Zu wenig Kohle, zu wenig Freizeit und keinen Bock auf diese Drecksarbeit. Sie meldeten sich beim Arbeitsamt. Ohne Erfolg, denn ohne Ausbildung wollte sie kein Betrieb aufnehmen. Mit 16 Jahren verließen sie ihre Eltern, um in Graz ihr Glück zu suchen. Sie bekamen vom Sozialamt einen Zuschuss für den Umzug, die Mietbeihilfe reichte aus, um für die beiden eine kleine Zweizimmer Wohnung zu mieten und mit der Kohle vom Arbeitsamt kamen sie wenigstens zwei Wochen im Monat aus, ohne sich die Finger schmutzig machen zu müssen. Schnell aber hatten die beiden eine neue Erkenntnis gewonnen. Zwei Wochen sind kein ganzer Monat. Mühsam, aber doch, meldeten sie ihre Dienste bei einem Personalvermittler an. Als ungelernte Hilfskräfte bekamen sie natürlich kaum Geld, aber sie hatten sich gemeinsam auf 20 Stunden in der Woche geeinigt und damit deckten Sie den Rest der Kosten für den restlichen Monat ab. Nach Meinung der beiden war es ihnen nur durch die viele Freizeit möglich gewesen, die beiden Mädchen kennenzulernen. Babette und Luise. Babette, Richards Freundin, arbeitete in einer Drogerie, während Luise, Peters Freundin in einem Hotel lernte. Dumm für Peter und Richard war nur, dass die beiden Mädchen das Geld, welches sie verdienten, in Klamotten, Schmuck und Schminke anlegten. Ihr Interesse sich an einer größeren Wohnung oder gar an Lebensmitteln zu beteiligen, hielt sich in Grenzen. Seit sie sich kennengelernt hatten, mussten die beiden Herren nun vier Mäuler stopfen. Es dauerte nicht lange, bis sie erkannten, dass sich das Ganze im Monat nicht mehr ausging und jeder Versuch die beiden Mädchen auf finanzielle Beteiligung anzusprechen, verlief im nirgendwo. Peter machte sich auch damals wieder Gedanken. Irgendwann hatte er einen Plan im Kopf. Er weihte Richard ein. Richard war angesichts des Verdienstes Feuer und Flamme. So kam es, dass die beiden einer neuen Verdienstmöglichkeit nachgingen.

    Richard und Peter trafen sich im Stadtpark. Beide sahen etwas abgehetzt aus, aber sie lachten wie kleine Kinder. „Mann, diesmal war es echt einfach. „Ja Richard, total einfach. Hast Du das Gesicht gesehen? „Peter, wie der uns angesehen hat. Zieht sich das Geld vom Automaten und wir ziehen es ihm 20 Sekunden später aus der Hand. Geil, geil, geil. Er hat es Dir gegeben, wie viel Kohle ist es denn? Peter kramte in seiner Hosentasche. „Hier mein Freund, 100 Euro. Richard stieß einen Jubelschrei aus. „Mann, wenn wir jeden Tag hundert Euro machen, dann sind das im Monat lässige 2800 Euro. „Mach langsam, an den Wochenenden wird nicht gearbeitet. „Na gut, dann 2000 Euro. Aber das ist mehr, als wir bisher im halben Jahr hatten. Genial mein Freund, richtig genial. „Ja, das war gut. Du denkst, wir sollten das öfter machen? Richard schaute seinen Freund erstaunt an. „Das fragst Du wirklich?"

    Das war vor zwei Monaten. Jeden Tag hatten sie in einem anderen Stadtteil, in einer anderen Straße und bei verschiedenen Banken ihre schnellen und gezielten Überfälle begangen, aber inzwischen wurden die beiden von der Polizei gesucht und die Stadtzeitungen berichteten immer wieder von ihren Überfällen. Glück für die beiden war auch, dass die Opfer keine Personenbeschreibung abgeben konnten oder diese sich deutlich unterschieden. Eine solche Stadtzeitung legte Peter weg, nachdem er den Artikel über die zwei Unbekannten gelesen hatte. Er schnaufte durch. „Richard, wir sollten uns etwas anderes überlegen. Ich finde, das die Gefahr aufzufliegen, von Überfall zu Überfall größer wird. Richard, der von Peters guter Absicht überzeugt war, wollte wissen, ob Peter schon einen neuen Plan hatte. „Um ehrlich zu sein, noch nicht. Aber mir wird schon was Neues einfallen. „Ok, aber was werden die Mädchen dazu sagen? Peter musste seinen Ärger herunterschlucken. In einer schwachen Stunde hatte Richard seiner Babette von den Überfällen erzählt. Die war natürlich sofort zu Luise gerannt und zu guter letzt saßen Richard und Peter wie Schwerverbrecher am Tisch und mussten alles erzählen. Die Mädchen nahmen es den beiden nicht übel, wollten aber ein wenig Taschengeld haben, um nicht ihr sauer verdientes Geld zweimal umdrehen zu müssen. Peter konnte die Situation damals etwas beruhigen. Er versprach, wenn die Mädchen auf Taschengeld verzichten würden, sich nach einer größeren Wohnung umzuschauen. Auf diesen Deal waren sie eingegangen. Dazu hatten Peter und Richard aber noch keine Zeit gehabt. „Tja, denen werden wir es schon irgendwie verklickern. Ich hoffe nur, dass sie es verstehen. „Du hast recht, sagte Richard, der mit dem Rücken zu Peter am Fenster stand. „Aber vielleicht haben die eine Idee? „Richard, das würde mich wundern."

    Die Wohnungstüre wurde geöffnet. Babette stand im Zimmer. „Ey, ich schwöre Euch, die Töle bringe ich irgendwann noch einmal um. „Welche Töle, fragte Peter. „Na die meiner Chefin, dieser dämliche Chihuahua. Jedes Mal, wenn die in den Laden kommt, pinkelt das Vieh irgendwo hin. Ich darf nachrennen und alles aufputzen. „Dann verstehe ich Deinen Ärger, versuchte Richard seine Freundin zu beruhigen. Peter war hellhörig geworden. „Erzähl mir ein bisschen mehr von Deiner Chefin und ihrem Hund. Babette erzählte Peter, dass ihre Chefin alleinstehend ist, das Vieh ihr ein und alles war und das die Chefin mit ihren Drogeriemärkten ein Vermögen mache. Peter nickte stumm, aber in seinem Kopf entstand ein Plan. „Warten wir auf Luise, ich Glaube, ich habe da eine Idee, verkündete er Richard und Babette.

    Die Männer der SOKO Steiermark arbeiteten wie immer, wenn es keine besonderen Fälle für sie gab, für die Kriminalpolizei, halfen bei kleineren Ermittlungen oder waren auf Fortbildung. Besonders Gerhard, denn seine Zustimmung die Rolle Maiers am Ende des Jahres zu übernehmen, forderte noch den ein oder anderen Lehrgang. Maier und sein Freund Müller sorgten dafür, dass er die Lehrgänge ohne weitere Einsätze oder Belastungen wahrnehmen konnte. Helga hatte etwas mehr Zeit für Kathi und konnte sie bei Schularbeiten unterstützen, während Veronika ihre zugesagte Hilfe beim Schulprojekt voll ausfüllte. Müller betrat das Büro seines Chefs. „Sag mal Ernst, ich lese gerade in den internen Mitteilungen, dass sich neuerdings zwei Männer an den Bargeldabhebungen von Bankkunden bedienen? „Ja das ist richtig. Allerdings gibt es kaum Verwertbares an Spuren. Selbst die Beschreibungen der Männer unterscheiden sich erheblich. Die Überfallenen sind so geschockt, dass sie es nicht schaffen einen klaren Blick zu behalten. Ich sage Dir, so etwas nervt gewaltig. „Uns Kriminalisten nervt das sicher, aber spektakulär ist es allemal. Hinzu kommt, dass bei der Vielzahl an Geldautomaten in der Stadt keine dichtere Überwachung möglich ist. „Ich weiß Hubert, aber was sollen wir machen. Es ist momentan nicht unsere Aufgabe. Was machen die Kollegen eigentlich? „Nun, Planner und Rainer arbeiten für die Kripo an einem Fall von Autodieben und Gerhard ist bei einem seiner Lehrgänge. „Apropos Gerhard, schaute Maier den Kollegen an. „Ich habe mich erkundigt, es läuft gut für ihn. Er ist fleißig und absolviert die Prüfungen ohne größere Probleme. Der Brigadier weiß nur noch nicht, in welcher Art und Weise er Gerhard in Zukunft einstuft. Als Gruppeninspektor dürfte er meinen Job nicht antreten. Schauen wir mal, wie das abläuft. Er sagte mir zu, dass er sich darum kümmere. „Dann bin ich gespannt. Aber ich hätte kein Problem, wenn Gerhard, als Chef, einen niedrigeren Dienstgrad hätte als ich.

    Luise kam nach Hause. Auch ihr bemerkten die anderen an, dass sie keine gute Laune hatte. „Und welche Laus ist Dir über die Leber gelaufen?, fragte Peter beim Abendessen. „Also ich bin ja immer freundlich, aber die Frau Stadtrat aus Wien hat sich bei meinem Chef beschwert, ich sei eine Zicke und sehr unfreundlich zu ihr. Peter lächelte. „Na ja, mit Zicke… . Weiter kam er nicht, denn der Ellbogen seiner Freundin beendete Peters Satz sehr schnell. „Gut, vielleicht war ich etwas unfreundlich zu ihr, aber diese Ziege lässt sich bedienen und gibt mir dafür fünf Cent Trinkgeld. Ich konnte es kaum glauben. Die verdient wie König und gibt mir fünf Cent. Da bin ich nur sehr freundlich gewesen und habe ihr die fünf Cent wieder auf den Tisch gelegt. Ich sagte ihr, dass ich keine Almosen bräuchte. Aber sie musste sich beschweren. „Und Dein Chef?, fragte Babette. „Der gab mir ne Ermahnung, obwohl ich ihm die Geschichte erzählt habe. Wenn das noch einmal vorkäme, dann könnte ich mir ne andere Ausbildungsstelle suchen, meinte er. Ihre Mimik beim letzten Satz trug dazu bei, dass die anderen Lachen mussten. „Wie viel habt Ihr heute gemacht?, wollte sie nun von Richard und Peter wissen. Peter hob die Augenbrauen und schnaufte durch. „Knappe zweihundert. Aber hört mal, es wird langsam gefährlich für uns. Die Bullen haben keine Beschreibung, aber die Zeitungen berichten über die Überfälle. Ich meine, wir sollten uns etwas anderes einfallen lassen. „Aber wenn es keine Beschreibungen von Euch gibt, dann ist das doch gut, stellte Luise fest. „Schon, aber ich habe kein gutes Gefühl mehr. „Also ich will nicht, dass mein Richard in den Knast kommt, fügte Babette dem Gespräch hinzu. Alle Augen waren in diesem Moment fragend auf Peter gerichtet. „Eine Idee hätte ich schon. Wir kämen vermutlich schneller an mehr Kohle und das ohne großes Aufsehen. „Mein Peter, wie er leibt und lebt. Lass mal hören?" Peter erzählte von seinem neuen Plan, der Anklang fand. Die Vier beschlossen, sich in den nächsten Tagen um Einzelheiten zu kümmern.

    So war es dann auch. Die letzten Tage hatten sich Richard und Peter freigenommen, um sich auf die zukünftige Aufgabe vorzubereiten. Auch die Mädchen hatten ihren Beitrag dazu geleistet. Am Abend des vierten Tages war es so weit. Sie zogen Peters Plan durch. Wie verabredet hatte sich Babette bei Richard auf dem Handy gemeldet. Richard und Peter verließen die Wohnung und bezogen Posten vor dem Haus von Babettes Chefin. Sie mussten etwas über eine Stunde warten, bis diese vor dem Haus ankam. Als Karin Ortfried aus dem Wagen stieg, um die Garage zu öffnen, sprangen die beiden hinter der Hecke hervor, öffneten die hintere Wagentüre und nahmen den Hund aus dem Auto. So schnell, wie sie gekommen waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden. Frau Ortfried bekam den ersten Teil nicht mit, aber als sie sich umdrehte und die offene Wagentüre sah, wurde sie bleich. Sie rannte zum Auto und musste sehen, dass ihr Hektor weg war. In der Annahme, sie hätte die Wagentüre schlecht verschlossen und ihr Hektor sei aus dem Auto gesprungen, begann sie nach ihm zu rufen. Richard und Peter rannten in der Zwischenzeit mit dem Hund weg. Allerdings war Hektor nicht sehr zutraulich und biss Richard in die Hand. Vor lauter Schreck und Schmerz ließ er den Hund fallen. Peter versuchte noch ihn zu erwischen, allerdings war der Kleine schneller und rannte wieder zum Grundstück zurück. „Scheiße, ich blute. Richard hielt sich ein Taschentuch an die Hand. „Halt durch Kumpel, wir müssen erst mal weg hier und dann sehe ich mir das an, erwiderte Peter. Erst zwei Straßen weiter nahm er sich die Zeit, Richard Hand anzusehen. „Hör mal, das ist nichts, was lebensgefährlich ist. Ein kleiner Verband und der Biss ist in drei Tagen vergessen. „Aber das Mistvieh hat mich gebissen. „Ich sehe es, aber jammer nicht rum, davon wird es auch nicht besser. Fahren wir nach Hause, damit ich Dich verbinden kann."

    Die Mädchen hatten zu Hause gewartet und halfen Peter beim Verbinden der Hand. „Mann, wenn der Tollwut hat, dann gehe ich drauf. Babette verdrehte die Augen. „Sei unbesorgt, der hat keine Tollwut. Du wirst ihn einfach zu fest angepackt haben. Nachdem Richard verbunden war, stellte Luise die Frage, was man nun machen solle. „Ich weiß es nicht, antwortete Peter. „Kein Problem, wir versuchen das ein zweites Mal. Morgen habe ich frei und werde mit Peter das Vieh holen, beantwortete Babette Luises Frage. „Mich kennt der und wird zahmer sein als bei Richard. Morgen früh werde ich noch eine Leine besorgen, damit wir ihn unter Kontrolle haben."

    Frau Ortfried war froh, dass ihr Hektor nach ein paar Rufen wieder auftauchte. Sie nahm den Hund auf und drohte ihm mit ihrem Zeigefinger. „Dudu Herkules, einfach weglaufen. Unanständiger Kerl. Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Damit war für sie die Sache vergessen, vorerst vergessen.

    Tatsächlich hatte sich Babette am nächsten Morgen auf den Weg gemacht, eine Leine besorgt und bereits am Abend war sie mit Peter wieder vor dem Haus. Diesmal lief die Entführung ebenso schnell ab, wie am Vorabend. Und auch diesmal fing Babettes Chefin an, an sich selbst zu zweifeln. Doch so laut sie an diesem Abend nach ihrem Hund rief, er kam nicht wieder zurück. Tatsächlich war Hektor bei Babette, die er kannte, etwas friedlicher, auch wenn er immer wieder an der Leine zog und den Rückwärtsgang einlegen wollte. Irgendwann sah er ein, dass es keinen Zweck hatte, und folgte seinen Entführern. Richard zog sich ein wenig zurück, als die Bestie, wie er Hektor nannte, anfing an seinem Bein zu riechen, während Luise einen Teller mit Hundefutter auf den Boden stellte. „Und jetzt?, fragte Luise. „Jetzt haben wir den Hund und jetzt muss einer von uns bei der Frau anrufen und Lösegeld fordern. Wer macht das? Peters Frage schien auf taube Ohren zu stoßen. „He Leute, jetzt mal los, einer muss anrufen oder soll ich das wieder machen? Richard bewegte sich. „Peter, Du kannst Dich am besten ausdrücken und bist cool. Bitte mach Du das. Die Mädchen nickten und Peter verstand. Es blieb an ihm hängen. „Ok ich mach das. Er stellte sein Handy um, damit seine Nummer nicht aufschien, und wählte die Nummer, die Babette ihm gegeben hatte. Frau Ortfried meldete sich am anderen Ende. „Hallo, sprach Peter mit verstellter Stimme. „Wir haben Ihren Hund entführt. „Wie geht es meinem Kleinen? Ihm ist doch hoffentlich nichts passiert?, fragte Babettes Chefin aufgeregt nach. „Nein, es geht ihm gut. „Was wollen Sie von mir? Bitte geben Sie mir Hektor wieder zurück, fleht die Frau nun. „Beruhigen Sie sich. Sie werden den Hund bekommen, wenn Sie uns fünfzigtausend Euro übergeben. Wann und wo teilen wir Ihnen noch mit. Aber lassen Sie die Polizei aus dem Spiel, ansonsten sehen Sie den Hund nie wieder. Peter legte auf, ohne auf eine weitere Reaktion der Frau zu warten. „Peter Du bist Spitze, sagte Richard. „So wie Du, hätte ich das nicht gekonnt, cool, Du bist echt cool."

    Karin Ortfried überlegte eine Weile. Am Ende ihrer Überlegungen griff sie zum Telefon und wählte die Nummer der Polizei. „Guten Tag mein Name ist Karin Ortfried, mein Hektor wurde entführt und ich habe einen Anruf bekommen, in dem die Summe von 50.000 Euro gefordert wurde. Können Sie mit jemanden zuverlässigen Schicken? Ich möchte auch nicht, dass die Öffentlichkeit von der Entführung erfährt." Der Polizist hatte die Fakten aufgenommen und versprach Frau Karin Ortfried, die Kollegen zu informieren. Es würde jemand vorbeikommen.

    Maier bekam den Anruf des Brigadiers wenig später. Er rief Helga und Müller kurz vor deren Feierabend in sein Büro. „Passt auf, wir haben eine Entführung. Diese spielt sich im Umfeld der Besitzerin einer Drogeriekette ab. Absolute Diskretion ist angesagt. Hubert, ich bitte Dich das zu übernehmen, wenn Du Hilfe brauchst, dann ziehen wir Planner und Rainer bei der Kripo wieder ab. Helga, sobald Dir Hubert die Daten und ein Bild geschickt hat, gib das bitte in den Computer ein. Dann legt los. Nachdem Müller die Adresse der Frau erhalten hatte, machte er sich auf den Weg zu ihr. Beim Haus angekommen klingelte er. Frau Ortfried öffnete und bat ihn ins Haus. Als er im Wohnzimmer saß, begann er seine Fragen zu stellen. „Frau Ortfried, Hektor ist der Name des Entführten? „Ja Herr Inspektor, Hektor. „Können Sie mir weitere Daten nennen? „Natürlich. Hektor ist jetzt elf Jahre alt und lebt seit zehn Jahren bei mir. Er ist wie ein Kind für mich. Müller notierte sich das Alter. „Haben Sie ein Bild von Hektor? Frau Ortfried stand auf, ging zu einer Kommode und nahm ein Bild. „Hier das ist mein Hektor. Müller blieb der Mund offen stehen. „Das ist Hektor?, stotterte er. „Das ist Hektor. Wie gesagt, er ist mein ein und alles, begleitet mich auf jedem Weg und ist immer in meiner Nähe. Vor zwei Tagen war er schon einmal weg, kam aber gleich wieder zurück. Die Situation war die gleiche. Meine Wagentüre stand offen und Hektor war verschwunden. Vorhin bekam ich einen Anruf. Es werden 50.000 Euro für seine Freilassung gefordert. Aber Herr Inspektor, dass sich die Sonderkommission der Polizei darum kümmert, zeigt mir, wie ernst Sie diese Entführung nehmen. Wenn ich nur daran denke, was ihm alles geschehen könnte. Ich bitte Sie, alles zu unternehmen, damit Hektor wieder gesund zu mir kommt. „Das werden wir Frau Ortfried. Darf ich das Bild mitnehmen? Wir werden es an die Polizeiposten weiterleiten. „Natürlich Herr Inspektor, antwortete die Frau dem immer noch verdutzten Müller. Er stand auf und verabschiedete sich von der Frau, die sich nochmals bei ihm bedankte. Müller saß eine Minute im Wagen, um zu Verdauen, dass es sich beim Opfer um einen Hund handelte. Er rief Maier an. „Hallo Ernst, hier ist Hubert. Sag mal, weißt Du, wer und was der Entführte ist? „Nein Hubert, ich habe nur, was der Kollege bei der Meldung aufgenommen hat. Weißt Du denn schon mehr? „Ja, der Entführte heißt Hektor und ist elf Jahre alt. „Ach du liebe Zeit, ein Kind. Ich denke, ich werde Planner und Rainer hinzuziehen und wir müssen diese Entführung diskret behandeln. „Ernst, Hektor ist kein Kind, Hektor ist ein Hund. Müller bemerkte, wie Maier erstarrte. Es dauerte einige Sekunden, bis er seine Fassung wieder zurückhatte. „Aber nicht wirklich? „Doch Ernst. Lass Planner und Rainer bei der Kripo. Ich werde das machen. Ich werde das Bild abfotografieren und Helga schicken. Geh mal zu ihr ins Büro, aber sage ihr noch nichts. „Mach ich, auf das Gesicht bin ich auch gespannt. Müller schickte das Bild an Helga, in deren Büro mittlerweile Maier war. Es war so, wie die beiden Polizisten gedacht hatten, auch Helga blieb der Mund, vor lauter Erstaunen, offen stehen. Sie schaute Maier fragend an. „Helga, das ist Hektor, unser elfjähriges Entführungsopfer.

    Babettes Chefin startet Ihre Besuche in den Drogeriemärkten, wie jeden Tag, in dem Geschäft, in welchem Babette arbeitete. Babette sah sofort die roten Augen ihrer Chefin. Um nicht aufzufallen, sprach sie die Frau an. „Frau Ortfried, Sie haben ganz rote Augen und wo ist Hektor heute? „Ach Babette, ich habe wohl ein wenig zu viel Pollen abbekommen und Hektor hatte heute Morgen Durchfall, ich habe ihn in die Tierklinik gebracht, wo man ihn sich ansieht. „Chefin, wir führen gute Produkte, die den Augen helfen und für Hektor drücke ich die Daumen. „Ja, Sie haben recht, ich werde mir Tropfen mitnehmen. Vielen Dank. Nachdem die Chefin ins Büro gegangen war, atmete Babette erst einmal durch. Sie wartete bis zur ersten Pause und rief Luise an, die auf den Hund aufpasste. „Luise, hier ist alles klar. Die Chefin hat mir gesagt, dass der Hund in der Tierklinik ist. Kein Wort von Entführung oder Polizei. „Na toll, wenigstens ist bei Dir alles klar. Ich plage mich mit dem Hund herum. Das Vieh will nichts fressen. Egal welches Futter ich ihm hinstelle, er ignoriert es. Wenigstens geht er ab und zu ans Wasser, um zu trinken. „Mann, was der frisst weiß ich auch nicht. Aber die Männer sollen mal in ein Tiergeschäft gehen und anderes Futter kaufen. Irgendwann wird die Töle hoffentlich Hunger kriegen. „Sag ich Ihnen. „Du ich muss Schluss machen, die Chefin kommt." Babette drückte auf den Knopf des Handys, sah in den Raum und rauchte weiter, so, als ob nicht geschehen wäre. Ihre Chefin

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