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GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN: die geigenbauerfamilie brückner erweckt seit fünf generationen holz zum leben
GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN: die geigenbauerfamilie brückner erweckt seit fünf generationen holz zum leben
GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN: die geigenbauerfamilie brückner erweckt seit fünf generationen holz zum leben
eBook125 Seiten1 Stunde

GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN: die geigenbauerfamilie brückner erweckt seit fünf generationen holz zum leben

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Über dieses E-Book

In den Werkstätten der Geigenbaumeister sieht es heute noch fast genauso aus wie vor Hunderten von Jahren. Es riecht nach Holz und Lack und Leim. Werkzeuge und Fertigungstechniken haben sich seit den Zeiten Antonio Stradivaris kaum verändert.

Nur wenige Berufe lassen es heute noch zu, die Entstehung eines Produktes bis zur Fertigstellung mit den eigenen Händen zu verfolgen. Ob ein Instrument gut oder gar sehr gut gelungen ist, erleben die Musikliebhaber täglich in den Konzertsälen der Welt.

Kenntnisreich und unterhaltsam beschreibt der Autor am Beispiel einer schon in fünfter Generation wirkenden Geigenbauerfamilie die Entwicklung dieses Traditionshandwerkes durch die Historie. Neben der allgemeinen Geschichte des Geigenbaus und den persönlichen Erlebnissen der Familie Brückner werden immer wieder historische Bezüge zu politischen und kulturellen Ereignissen Deutschlands und Erfurts hergestellt, wo die Familie Brückner seit 1897 erfolgreich ihrem kunstreichen Handwerk nachgeht.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum22. Mai 2013
ISBN9783847634102
GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN: die geigenbauerfamilie brückner erweckt seit fünf generationen holz zum leben

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    Buchvorschau

    GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN - Stefan Sethe

    Hinweis

    Es handelt sich bei diesem Exemplar um eine für die Darstellung auf E-Book Readern angepasste und auf den Textteil reduzierte Fassung der Publikation „Geigenbau im Spiegel der Zeiten".

    Die Originalversion enthält weit über 100 Abbildungen, Dokumente und Graphiken. Sie ist weiterhin als kostenloses PDF-Dokument über die Homepage von geigenbau-brueckner (Button: Festschrift) bzw. bei ebookbrowse als Free-E-Book abrufbar.

    Großer Dank gebührt Geigenbaumeister Udo Kretzschmann aus Markneukirchen für seine engagierte fachliche Überprüfung und Korrektur des Manuskriptes.

    Vorwort

    Der vorliegende Band ist vorrangig eine Hommage an ein wunderbares Handwerk und an die Zähigkeit einer Familie, die mit Fleiß, Kreativität, etwas Chuzpe und nicht zuletzt großem handwerklichem Geschick Weltkriege, Wirtschaftskrisen, den Nationalsozialismus, die sozialistische Planwirtschaft und etliche spätkapitalistische Zumutungen meisterte und nie den Glauben an die Kraft und Magie der Musik verlor.

    Scheinbar totes Holz wurde unter den Händen dieser Kunsthandwerker mit neuem Leben erfüllt. Anders als unsere schnelllebigen Wirtschaftsgüter, die meist schon nach vier Jahren „abgeschrieben sind, entwickeln sich Streichinstrumente über Jahrhunderte immer besser, wenn sie sich in Künstlerhand befinden. (Obwohl den großen Banken und Versicherungen Dank gebührt, wenn sie ihre kostbaren Stradivaris, Guarneris oder Amatis an junge, begabte Musiker verleihen, so tun sie dies nicht ganz uneigennützig, denn ein Streichinstrument wird im Safe nicht besser. Es muss gespielt werden, um nicht „einzurosten und um seinen Klang weiter entwickeln zu können.)

    In den 115 Jahren, die die Geigenbauerfamilie nunmehr in fünfter Generation ununterbrochen in Erfurt (davon über 100 Jahre in der Regierungsstraße) ihr Handwerk betreibt, mögen 600 Instrumente neu entstanden und bald 10.000 repariert oder veredelt worden sein. Diese Erfurter Kinder aus Ahorn und Fichte haben sich in aller Welt angesiedelt und etabliert. Einige Brückner-Bratschen, Geigen und Celli kann man auch in Thüringen hören: In Erfurt, Weimar und Meiningen. Die meisten haben jedoch ihre Reise angetreten in fremde Städte und ferne Länder. Auf allen Kontinenten sind heute Brückner-Instrumente vertreten. Jedes klingt ein wenig anders, mal etwas tiefer, mal heller, aber eine gewisse Familienähnlichkeit kann keines dieser Meisterinstrumente aus den Händen der Brückners verleugnen.

    Es war mir eine große Freude, dieses Buch über eine besondere Kunstfertigkeit zu verfassen und in den historischen Kontext zu stellen. Mögen weitere Generationen ihre Erfüllung im Geigenbau finden und der Musik ihr Leben widmen!!

    Stefan A. Sethe

    Post aus New York

    Am Sonntag, dem 9. Oktober 2005, schrieb nach dem Lunch in New York bei leichtem Regen und angenehmen 23 Grad der weltberühmte Dirigent Kurt Masur einen Brief an die Geigenbaumeisterin Ruth Brückner in Erfurt:

    Sehr geehrte Frau Ruth Brückner,

    leider kann ich Ihnen erst heute antworten, weil ich lange auf Tourneen und nicht in Leipzig war. Die Instrumente Ihres Vaters waren immer so wertvoll, dass man sie klanglich mit alten Italienischen vergleichen konnte. Ich bin sicher, daß Sie diese Tradition übernommen haben und weiß von Musikern, daß Ihre Instrumente hoch eingeschätzt werden. Leider müssen wir heute gemeinsam um die Anerkennung der Musik in unserer Gesellschaft ringen. Ich hoffe, daß in Ihrem Falle bei den verantwortlichen Stellen die Kenntnis und die Einsicht vorhanden ist, welch wichtige Rolle Kultur und speziell die Musikkultur im Leben eines Menschen darstellen. Die Tätigkeit eines Geigenbaumeisters ist eine künstlerisch hocheinzuschätzende, denn sie müssen nicht nur die handwerklichen Kenntnisse sondern auch das Ohr eines Musikers und das Fingerspitzengefühl besitzen, um solche wertvollen Instrumente zu bauen.

    In Hochachtung und lebendiger Erinnerung an Ihren Vater

    Ihr

    Kurt Masur

    Profaner Anlass für diese herzliche und rührende Ode an die künstlerische Qualität des Geigenbaues im Allgemeinen und das Ansehen Brücknerscher Instrumente im Besonderen, war ein Streit mit den Thüringer Steuerbehörden, ob der Bau von Meisterinstrumenten nur schnödes Gewerbe ist oder als kulturell hochstehende, kreative Leistung betrachtet werden kann. Spätestens nach diesem Schreiben waren allerdings selbst die Finanzbeamten überzeugt, dass ein mit Liebe und innerem Feuer hergestelltes Instrument, welches sich immer wieder neu an individueller klanglicher und optischer Schönheit orientiert und immer auch ein unverwechselbares Einzelstück bleiben wird, vielleicht doch nicht ganz mit jenen heute in Fernost gefertigten, geigenähnlichen Schachteln verglichen werden kann, die niemals die Hand eines Meisters gespürt haben und für 200 Euro inklusive Kasten und Bogen im Supermarkt feil geboten werden . (Auf seiner ersten Sitzung nach dem Krieg legte der Geigenbauerverband 1948 in Stuttgart fest: Eine Schülergeige müsse mehr als 60 Mark kosten. Was unter 20 Mark lag, solle nicht einmal zur Reparatur angenommen werden, denn es handele sich um Spielzeug und kein Musikinstrument. Meistergeigen könnten nicht unter 400 Mark hergestellt werden. Auch die heutigen „Internetschnäppchen" und eBay-Auktionen erweisen sich fast immer als mehr oder minder teure Fehlinvestition.)

    Entwicklung der Musikinstrumente

    Es war ein weiter Weg, den die Musiker und die Instrumentenbauer zurück legen mussten bis zur Eloge eines Kurt Masur. Nicht alle Geigenbauer waren so geachtet wie Antonius Stradivarius in Cremona. Im Gegenteil: Das fahrende Volk der Musiker – und damit auch deren Ausrüster – fand sich im Verlaufe der menschlichen Kulturgeschichte nicht selten am unteren Ende der sozialen Anerkennungsleiter.

    Wir können davon ausgehen, dass ursprünglich die Instrumente, wie Trommeln, Rasseln und Flöten, noch von den Musikanten selbst gefertigt wurden. Wenngleich es die ersten urkundlich belegten Instrumentenbauer erst im 13. Jahrhundert gab, dürfte sich das Berufsbild des Musikers von jenem des Instrumentenbauers schon vor 6000 Jahren getrennt haben. Es ist anzunehmen, dass handwerkliche Geschicklichkeit und musikalische Begabung nicht mehr Hand in Hand gingen, und es zu einer entsprechenden Arbeits- und Aufgabenteilung kam, als im Orient die ersten, kompliziert zu bauenden, mehrsaitigen Chordophone und Leiern entstanden, die wenig später zu Harfen mit Resonanzkörpern weiter entwickelt wurden. Künftig war das Ansehen der Instrumentenbauer gekoppelt mit und abhängig von der Fähigkeit der Komponisten und vom Geschick der Musiker, durch das Ausüben ihrer Kunst Freude und Bewunderung zu wecken.

    Das Bild der Musik, der Musiker und der Instrumentenhersteller war im Laufe der Zeiten immer wieder Schwankungen unterworfen. Zwar war der emotionale Zugang der Musik zum Ohr der Menschen immer gleich wichtig, aber die Akzeptanz des Berufsbildes hat sich permanent mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gewandelt.

    Die Grundlagen der heutigen europäischen Musikkultur entwickelten sich im Spätmittelalter. Ein gravierender Wandlungsprozess setzte ein mit der technischen Entwicklung des Notendrucks und nutzte die sich entfaltenden Notationsmöglichkeiten. Damit verbesserten sich die Produktionshandhabe und die Verbreitungswege von Musik bedeutend und erlaubten eine praktische Kontrolle. Die aufkommende kontrapunktische Verregelung der Musik, die Qualifizierung von Zusammenklängen in einem System aus Konsonanzen und Dissonanzen und die Stimmführung in der sich entwickelnden Polyphonie ließen sich durch eine einheitliche grafische Ordnung wesentlich leichter bestimmen und prüfen. Die allgemeinen Folgen der Differenzierung waren die Rollenverteilung in die Bereiche Komposition, Interpretation und Distribution.

    Im Mittelalter waren die Minnesänger meist auch die Interpreten ihrer eigenen Werke. Nun entwickelten sich sehr differenzierte Berufsbilder. In dem Maße, wie die

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