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Die Mensch-Erklärungsformel (Teil 5): Das Geheimnis vom wahren Wesen des Menschen, oder, warum der Mensch in einer Scheinwelt lebt und zum Konsum verdammt ist!
Die Mensch-Erklärungsformel (Teil 5): Das Geheimnis vom wahren Wesen des Menschen, oder, warum der Mensch in einer Scheinwelt lebt und zum Konsum verdammt ist!
Die Mensch-Erklärungsformel (Teil 5): Das Geheimnis vom wahren Wesen des Menschen, oder, warum der Mensch in einer Scheinwelt lebt und zum Konsum verdammt ist!
eBook467 Seiten5 Stunden

Die Mensch-Erklärungsformel (Teil 5): Das Geheimnis vom wahren Wesen des Menschen, oder, warum der Mensch in einer Scheinwelt lebt und zum Konsum verdammt ist!

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Über dieses E-Book

In einer an sich übererklärten und scheinbar alles durchschauenden Welt stellt die hinter dem menschlichen Wesen und Verhalten verborgene Systematik ein Mysterium dar.
>Warum (und auch wann) verhält sich und handelt der einzelne Mensch so, wie er es de facto macht?
>Von was werden das Verhalten und die Verhalten auslösenden Grundlagen (Denkweisen, Einstellungen, Weltanschauungen) ursächlich geformt?
>Weshalb gibt es so viele, z. T. höchst unterschiedliche Wesens- und Verhaltensarten?
>Wodurch entstehen die extremsten Formen, wie Mord, Folter, Sadismus, tiefer Hass, exzessive Gewalt und sexueller Missbrauch?
Ein für jedes Verhalten und für jeden Menschen gültiges Erklärungsmodell würde nicht nur viele offene Fragen elementarer Natur beantworten, sondern zudem wirkungsvolle Problemlösungen ermöglichen, und damit der Menschheit viel Elend, Leid und auch Geld ersparen.
Zentraler Punkt ist die Entschlüsselung des Geheimnisses, das sich hinter der Funktionsweise des menschlichen Verhaltens verbirgt durch die Aufstellung eines Standardmodells für das menschliche Verhalten, basierend auf einem neu formulierten Menschenbild.

Das Standardmodell dokumentiert,
>wie Verhalten originär entsteht und durch welche für alle Menschen gleichen Faktoren und Voraussetzungen es entscheidend beeinflusst, determiniert oder sogar gesteuert wird,
>zu welchen weitreichenden Konsequenzen diese Beeinflussung im täglichen Leben jedes Menschen führen,
>weswegen sehr differente Verhaltensausprägungen, wie z. B.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum6. Jan. 2015
ISBN9783738010107
Die Mensch-Erklärungsformel (Teil 5): Das Geheimnis vom wahren Wesen des Menschen, oder, warum der Mensch in einer Scheinwelt lebt und zum Konsum verdammt ist!

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    Buchvorschau

    Die Mensch-Erklärungsformel (Teil 5) - K. Ostler

    ENTLARVUNG DER LEBENSWIRKLICHKEIT / BESTANDSAUFNAHME UND ISTZUSTAND DER MODERNEN GESELLSCHAFTEN

    Vorab

    Dieses Kapitel zeigt an vielen Beispielen auf, in welchen Bereichen und wie weit sich der moderne Mensch tatsächlich von seinen essenziellen, ursächlichen, wahren und wesenseigenen Bedürfnissen entkoppelt und entfernt hat.

    Diese Selbstentfremdung und Tendenz zur synthetisch und unnatürlich geprägten Kreatur an sich hätte nur einen theoretischen und vielleicht noch ideologischen Stellenwert, wenn das damit verbundene Tun (und auch Lassen) des Menschen nicht so gravierend negative und irreparable Auswirkungen sowohl auf seine eigene Existenz und Verfassung (u. a. latente Unzufriedenheit, die große Palette der physischen und psychischen Störungen und Krankheiten) wie auf die menschliche Lebensbasis (Umwelt, Natur, Ressourcen, etc.) hätte und deshalb nicht ein derart extrem großer Handlungsbedarf bestehen würde.

    Obwohl es zahlreiche eindeutige Fakten und Belege für eine überwiegend auf Symptomen aufgebaute und von diesen gesteuerte Lebenswirklichkeit des Menschen gibt und die gegenwärtigen Um- und Zustände des Daseins eigentlich kein Geheimnis sind, müssen diese durch genaues Benennen und eine gründliche Analyse demaskiert und entlarvt werden. Das ist der Fall, weil die sich aus der vorhandenen Situation ergebende bewusstseinsgemäße Wahrnehmung den Menschen – und dies betrifft alle Gesellschaftsschichten gleichermaßen – von falschen Voraussetzungen, falschen natürlichen Gegebenheiten und falschen Notwendigkeiten (im Sinne von Bedürfnissen) ausgehen lässt und folglich der Mensch in vielen Bereichen die falschen Wege eingeschlagen hat.

    Überspitzt ausgedrückt: Der Mensch lebt in weiten Teilen an seinen originären Bedürfnissen vorbei, da er diese nicht oder lediglich bedingt kennt.

    01-Entlarvung der Lebenswirklichkeit

    Vorweg muss geklärt werden, was hier unter Lebenswirklichkeit explizit zu verstehen ist, da jeder Mensch eine individuelle Empfindung seiner Realität hat und daher eine Pauschalisierung – zumindest auf den ersten Blick – sich schwierig darstellt.

    Thematisiert werden soll ein sehr bedeutender Aspekt der Lebenswirklichkeit, der sie respektive ihre Wahrnehmung großteils beeinflusst und bestimmt, nämlich die heute dominierende Vorstellung von den ursprünglichen menschlichen Bedürfnissen, Notwendigkeiten, Werten und Wichtigkeiten und den demgemäß verknüpften gesellschaftlichen, oft erzieherischen Vorgaben, Normen, Erwartungshaltungen, Konventionen und Verhaltensformen. Diese allgemeinere, gesellschaftliche Lebenswirklichkeit prägt die persönliche Befindlichkeit eines Menschen im hohen Maße (siehe dazu Identitätsproblematik Nr. 2 und Nr. 3) und kann als tatsächliche, real gelebte Lebenswirklichkeit bezeichnet werden.

    Beide Bereiche stehen miteinander in einer Wechselwirkung, weil sich die Auffassung von den menschlichen Erfordernissen wie die entsprechenden gesellschaftlichen Zustände – wobei das Gesellschaftliche auch den sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kontext beinhaltet – gegenseitig aufeinander einwirken und zudem bedingen.

    Diese abstrakt anmutenden Formulierungen können anhand der Entwicklung eines Kindes verständlicher gemacht werden: Ein Kind wird von Geburt an mit gesellschaftlichen Eckpfeilern und Koordinaten in Form von Verhaltensrichtlinien, Moralvorstellungen, Gesetzen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Leitbildern und -linien konfrontiert, ist diesen permanent ausgesetzt und sieht diese dadurch als nicht zu hinterfragende Normalität (Lebenswirklichkeit) an.

    Das Bestreben des Kindes, Jugendlichen und in der Folge Erwachsenen – unwillkürlich hervorgerufen und gelenkt kraft der familiären und umweltgemäßen (Freunde, Kindergarten, Schule/Lehrer, Medien, etc.) Impulse und Vorbildfunktionen - liegt in der möglichst deckungsgleichen Adaption und dem Einstellen des eigenen Verhaltens wie der Handlungsweisen auf diese familiär und gesellschaftlich kommunizierten Vorgaben und Erwartungshaltungen.

    Zustände, Strukturen, Abläufe, Ordnungssysteme und Begebenheiten, wie beispielsweise Konsumverhalten, Erziehungspraktiken, sehr frühe Leistungs- und Erfolgsorientierung, wettbewerbsgemäße Lebensprägung, Art und Weise der Lern- und Wissensvermittlung, einseitige Spezialisierung auf Arbeitsgebiete, medial transportierte Verdummung und Brutalität, werbegemäße Dauerberieselung und marketinggerechte und –gesteuerte Ausrichtung zahlreicher Lebensbereiche werden als „gegeben", angemessen und sinnvoll akzeptiert und als Normalität empfunden.

    Aktuell heißt dies im Besonderen, dass, was materiell erfolgreich ist und außerdem noch Wachstum verspricht, pauschal richtig ist und somit in vielerlei Weise einen Freibrief erhält. Die oftmals einhergehenden negativen Konsequenzen werden ausgeblendet oder kleingeredet.

    Das Augenmerk bzw. der Maßstab des eigenen Handelns ist auf die Beachtung und Erfüllung der vorhandenen Grundsätze und Spielregeln ausgerichtet (Stichwort: Funktionalität des Menschen, gebührende Anpassung), auch wenn sich diese häufig im krassen Widerspruch zu den kindlichen und damit menschlichen Elementarbedürfnissen befinden.

    Diese für weltweit alle Menschen gleiche Grundbedürfnisse lassen sich aus dem wesensgemäßen Baukasten, der latent wirkenden Urangst und dem sich daraus strukturierten psychischen Apparat ableiten respektive haben sich dank dieser Faktoren entwickelt. Aufgrund seiner herausragenden Relevanz ist ausdrücklich hervorzuheben, dass die psychischen Grundbedürfnisse mit ihrem implizierten Realisierungstrieb vollkommen unabhängig von den Lebensumständen und –einstellungen präsent sind und infolgedessen ihren Einfluss entfalten.

    Die aus den wesensbedingten Vorgaben entstandenen Elementarbedürfnisse können als für jedes Individuum zutreffende, ursächliche und eigentliche Lebenswirklichkeit benannt werden.

    Wegen der Diskrepanz zwischen der ursächlichen, den Grundverlangen gebührenden Lebenswirklichkeit und der tatsächlichen, in vielen Bereichen die Grundbedürfnisse negierenden oder diese sogar zuwiderhandelnden Lebenswirklichkeit, mündet die Erziehung und die weitere Entwicklung des Menschen im Ergebnis zwangsläufig in einer – normalerweise unbewussten – mehr oder minder großen Selbstverleugnung. Das Ausmaß dieser Selbstverleugnung wird vom Ausmaß der Diskrepanz bestimmt.

    Hier muss betont werden, dass eine Gesellschaft auf jeden Fall angemessene Ordnungs-, Organisations- und strukturelle Systeme und Leitlinien benötigt, um nicht im Chaos zu versinken und zu enden. Diese dürfen jedoch auf der anderen Seite nicht der Natur des Menschen zuwiderlaufen, da sonst unweigerlich die Selbstverleugnung zu gravierenden Fehlentwicklungen, Problemfeldern und (psychischen) Störungen führt.

    Problematiken, Störungen und Fehlentwicklungen

    Von welchen Problematiken, Störungen und Fehlentwicklungen ist in diesem Zusammenhang überhaupt die Rede,

    > werden diese Probleme und Fehlentwicklungen nicht maßlos überbewertet und darum der Zustand der modernen Gesellschaften und Lebenswirklichkeiten unnötig diskreditiert und diffamiert,

    > handelt es sich deshalb um eine übertriebene und notorische Schwarzmalerei,

    > sind davon nicht nur Einzelfälle und Einzelschicksale betroffen und haben angesichts dessen kein breiteres, gesamtgesellschaftliches Gewicht,

    > sind die Reaktionen der Gesellschaft auf diese Fälle nicht passend und ausreichend,

    > sind diese Problemfelder nicht unausweichliche Kollateralschäden eines sonst intakten und gesunden Systems,

    > ist die Ausrichtung und Entwicklungstendenz der modernen Gesellschaften – bis auf mehr oder weniger kleinere Modifikationen - nicht prinzipiell positiv zu bewerten,

    > sind die Menschen mit ihrem Dasein nicht grundsätzlich und nachhaltig zufrieden und/oder sogar glücklich?

    Viele Fragen, die die weitaus überwiegende Mehrheit der Menschen sofort mit einem „Ja" beantworten würden.

    Aber weshalb ist dies so, denn die tatsächlichen Lebenswirklichkeiten sprechen eine andere, gegensätzliche Sprache.

    Die potenziellen Problematiken, Störungen und Fehlentwicklungen sind derart weitreichend und vielfältig – sowohl in Bezug auf die eigene Person und Familie, das nahe und fernere Umfeld, das Verhältnis der Menschen und Gruppierungen innerhalb eines Landes und von Staaten zu- bzw. gegeneinander wie ebenfalls generell zwischen der sogenannten Weltgemeinschaft -, dass nachfolgend nur eine stellvertretende Auswahl aufgeführt wird.

    Diese Zusammenstellung ist bewusst nicht ge- bzw. zugeordnet, um die ganze Bandbreite und den verbundenen täglichen Wahnsinn zu verdeutlichen (anders ist dies beim besten Willen nicht zu betiteln), der nicht irgendwo – auf einem abgeschiedenen Planeten - durch irgendwen – von etwaigen Außerirdischen - stattfindet, sondern durch den Menschen auf der Erde – innerhalb der eigenen vier Wände und vor der eigenen Haustüre - verursacht wird.

    > Überforderte, gestresste und ausgebrannte Menschen jeder Alterskategorie, > latenter Kopfschmerz und Migräne, > desolate und zerstörte Beziehungen und Familien (sobald man hinter die Fassade sieht bzw. diese abzieht), > mannigfaltige Verhaltensstörungen (Depressionen, Schlafstörungen, Albträume, Sprach- und Lernschwierigkeiten), > großer Alkohol- und Drogenmissbrauch bei Kindern/Jugendlichen (Komatrinken) wie Erwachsenen, > extreme Umweltverschmutzung und Ressourcenverbrauch, > Kinderarmut, > starker beruflicher Druck (Burn-out-Syndrom), > Amokläufe von Jugendlichen und Erwachsenen, > Verstädterung und Bodenversiegelung, > große Palette der Ängste und Angstzustände (u. a. Höhenangst, Platzangst, Prüfungsangst, Leistungsangst, Trennungsangst, Strafangst, Verlustangst), > exorbitante Aggressivität und Gewaltbereitschaft mit oft grenzenloser Brutalität, > Terroranschläge, > Pädophilie, > vielgestaltige psychosomatische Beschwerden und Krankheiten, > ethnische und religiöse Auseinandersetzungen und Säuberungen, > ADS Aufmerksamkeitssyndrom, > Kriege ohne jegliche Skrupel, > Melancholie, > zahlreiche Neurosen wie Hemmung, Panik, Hypochondrie, Phobien und zwanghafte Verhaltensformen, > exzessive Gewalttaten und allgemeine Verrohung, > permanente Unzufriedenheit, > sexueller Missbrauch wie Vergewaltigung, > Sadismus, > Masochismus, > Selbstverletzungen, > Ausgrenzung, Diskriminierung und Diffamierung von Ausländern, Schwachen und Minderheiten, > harte Pornografie, > häusliche Gewalt, > Essstörungen (Bulimie, Mager- und Fresssucht), > Selbstmorde, > latent unsicheres Verhalten, > maßloser und dauerhafter Konsum (viele Lebensbereiche betreffend), > Selbstmordattentate, > Sexualität als Ware, > Psychosen wie Perversionen und Schizophrenie, > körperliche Misshandlungen, > intensives Lügen bzw. grundsätzliche Verlogenheit, > Raubbau an der Natur (Entzug der Lebensgrundlagen, Regenwaldabholzung), > das breite Feld der Kriminalität (Mord, Totschlag, Betrug, Erpressung, etc.), > sexuelle Schwierigkeiten/Unsicherheit, > Verhaltensauffälligkeiten, > Persönlichkeitsstörungen, > Skrupellosigkeit, > Erfolgsdruck und Dauerbelastung in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, > Süchte wie Tablettensucht (Psychopharmaka), Kaufsucht, Spielsucht und Sexsucht, > subtile, psychische Verletzungen aufgrund Demütigung, Erniedrigung, Herabsetzung, Verspottung und Liebesentzug, > Profilierung auf Kosten anderer Menschen, > Verleumdung, > Vorurteile, > Überbevölkerung, > mediale Gewaltdarstellung und -verherrlichung, > latente Nervosität und Unruhe, > Folter und Quälerei, > unverantwortliches Handeln gegenüber den Nachfolgegenerationen in vielen Bereichen (Wirtschaft/Finanzen/Verschuldung, Umwelt), > häufig affektgesteuertes Verhalten (Aufbrausen, Ausrasten, Überreaktionen, Daueranspannung, cholerische Reaktionen), > Müllberge, > große wirtschaftliche Lebensunterschiede innerhalb eines Landes und zwischen verschiedener Staaten, > affektiertes, gekünsteltes Verhalten, > Unterstellungen, > bösartiges, hassgeprägtes Verhalten, > Außenseiter, > Kinderprostitution, > Rache und Vergeltung, > Ausnutzung, > Bestrafung, > Armut und Hunger in vielen Weltgegenden, > große Verzweiflung, > Leben in virtuellen Welten, > Mobbing, > Kränkung, > Vereinsamung und Isolation, > ständige Zeitnot und Getriebenheit (keine Zeit für Kinder, Familie, soziale Kontakte und sich selbst), > starke Introvertiertheit, > Kommunikationsschwierigkeiten, > Sinnkrise, > Minderwertigkeit (sgefühl), > Werteverfall, > Prostitution, > Sklavenhaltung, > Waffen und Waffenhandel, > Kinderarbeit, > Scheidungskrieg, > extreme Luftverschmutzung, > Slums, > Verwahrlosung, > das Recht des Stärkeren, > Heuchelei, > starke Oberflächlichkeit, > Kinderpornografie, > Scheinheiligkeit, > Hetze, > starker Medienkonsum mit allen denkbaren und nicht-denkbaren Abnormitäten (auch im Internet), > weitverbreitete infantile Verhaltensformen von Erwachsenen, > Gewaltspiele am PC und Internet, > Benachteiligung von Frauen, > Existenzangst, > Sodomie, > Hintergehung und Betrug, > ausgeprägter Egoismus, > Bedrohung, > Voyeurismus, > Sensationslust, > Schadenfreude, > mediale Ausschlachtung von Schicksalen und Tragödien, > Ehrenmord, > Kindersoldaten, > Gefängnisse und Art der Gefangenenhaltung allgemein und in ihren exzessiven Formen (Guantanamo, Abu Greibh), > Verunglimpfung, > Übervorteilung, > Comedysierung und Banalisierung vieler Ereignisse, Personen und Lebensbereiche (Lächerlichmachung, > getriebener und übersteigerter Ehrgeiz, > Jugendbanden, > Gettoisierung, > vordergründige Coolness, > Apathie und Teilnahmslosigkeit, > Missgunst und Neid, > Eifersucht, > Besitzdenken, > Leben in Fantasie- und Traumwelten, > Lobbyismus und persönliches, einseitiges Vorteildenken, > Bettnässen, > Inzest, > Traumatisierungen, > Krisen, > Fanatismus, > Streit/Dauerstreit, > Völkermord, > Massenvernichtungswaffen (Streubomben, Minen), > Angabe, > Anbiederung, > Gehässigkeit, > Unehrlichkeit, > Misstrauen, > Feindseligkeit, > Denunziation, > Snobismus, > Wichtigtuerei, > Ausländerhass, > Trash, > Horrorfilme, > Leid, > Gewaltverherrlichung, > permanente Werbeberieselung, > politische Versprechungen und Unwahrheiten, > Rücksichtslosigkeit, > Stalking, > Antisemitismus, > Rechtsextremismus, > Grausamkeit, > Schnelllebigkeit und rasender Wandel, > Diktatur, > Schwäche, > Einschüchterung, > Tyrannei, > Herrschaftsanspruch, > Überwachung der Bürger, > erfahrene Ablehnung, > Niederlage, > mediale Verblödung und Verdummung, > Gefühlskälte, > Schuldgefühle, > Machtmissbrauch, > Adel, > Schwermut, > Selbstzweifel, > starke Abhängigkeit, > Hochmut und Arroganz, > Selbstüberschätzung, > häufige Enttäuschung, > Selbsthass, > Untertänigkeit, > Gier, > Obdachlosigkeit, > Frauenhaus, > Hinterhältigkeit und Arglist, > Hyperaktivität und Ruhelosigkeit, > extreme Sturheit, > Hartherzigkeit, > Realitätsverlust, > Skandale, > Narzissmus, > hysterisches Verhalten, > Provokationen, > Wut und Zorn, > Unterwürfigkeit, > Falschheit, > Intrigen und Ränkespiele, > Verbohrtheit, > Egozentrik, > negative Haltung/latenter Pessimismus, > Blutrache, > Größenwahn, > Einzelgänger, > Hochstapelei, > soziale Randgruppe, > Scham, > Anschuldigung, > Bestechung, > Schaumschläger, > Falschaussage, > Täuschung, > Verdächtigung, > Zockerei, > Engelsglaube, > Guru, > Niedergang, > Dämonisierung, > Fundamentalismus, > Asoziale, > Boulevardisierung, > Dummheit, > Proleten, > Verfall, > Ruin, > 3. te Welt, > Habgier, > Täter, > Frustration, > Rechthaberei, > Hänselei, > Beleidigung, > Hinrichtung, > Blutbad, > Zensur, > Mutprobe, > Bespitzelung, > Pessimismus, > Erschöpfung, > Robbenmassenschlachtung, > Menschenhandel, > Missbrauchskandale in den Kirchen, > Hochwasserkatastrophen, > Brandrodungen für Weideflächen, > Treibhauseffekt, > Vetternwirtschaft, > Ozonschichtzerstörung, > Massenarbeitslosigkeit, > Jugendarbeitslosigkeit, > Schadstoffbelastung (Überschreitung der Grenzwerte), > Wetterkapriolen, > Lebensraumzerstörung, > Gefährdung von Renten und Sozialfürsorge, > Menschenhandel, > organisiertes Verbrechen/Mafia, > religiöser und politischer Fanatismus, > Wirtschaftskriminalität, > Zuhälterei, > Kinderschändung, > Linksextremismus, > Altersarmut, > Massaker, > Zukunftsangst, > Überfischung, > Machtgier, > Sektierertum, > Taliban, > Hooligans, > Rockerbanden, > Atombombe/Nuklearwaffen, > Al Qaida, > Sextourismus, > wirtschaftliche Ausbeutung von Billigarbeitern, > unmenschliche Arbeitsbedingungen, > Swingerklubs, > Piraterie, > Massentierhaltung unter unwürdigen Bedingungen, > auf Äußerlichkeit, Schein bzw. Fassade aufgebaute Lebensführung, > Benachteiligung, > tiefe Abgründe, > synthetische Drogen, > brutalste Drogenbanden (u. a. in Mexiko), > unzumutbare Pflegezustände von alten Personen, > Abschiebung von Kranken und Alten, > Finanz- und Wirtschaftskrise, > Börsenabsturz und -zockerei, > Kannibalismus, > von (brutaler) Gewalt geprägte sexuelle Praktiken, > rasend schnell schmelzendes Polar- und Gletschereis, > Wachstum um jeden Preis.

    Bei all den aufgeführten Schlagwörtern handelt es sich um Gefühle, Einstellungen, Lebenszustände, Einrichtungen/Institutionen/Gruppierungen, gesellschaftliche Gegebenheiten, Verhaltensweisen, charakterliche Prägungen, geschichtliche Entwicklungen und Tatsachen, die weder weit hergeholt bzw. konstruiert sind noch abstrakte Gebilde darstellen, hingegen das tägliche Leben und die sogenannte Normalität auf dieser Welt abbilden und bestimmen.

    Jeder der erwähnten Bereiche lässt sich in letzter Konsequenz auf den Menschen, sein Wesen, seine Geschichte und seine Reaktionsformen herunterrechnen und extrahieren, auch wenn es mitunter um komplexe oder gruppengemäße Ereignisse, Traditionen und (symbolische) Haltungen geht.

    Alle Menschen können oder - besser gesagt - müssen sich angesprochen fühlen, weil jeder Mensch ausnahmslos von vielen dieser Aspekte direkt oder indirekt tangiert bzw. ihnen ausgesetzt ist und sich somit nicht entziehen kann, außer in Form von starker Verdrängung, Rationalisierung oder Selbstbetrug.

    Die Involvierung kann sich mal in der aktiven Rolle der eigenen Ausübung oder des Mitmachens, mal in der passiven als Betroffener, Leidtragender oder gleichfalls als Duldender, Tolerierender, Wegschauender und Schweigender abspielen.

    Die Lebenswirklichkeit des Menschen wird maßgeblich von diesem Spektrum unserer Zeit determiniert, das natürlich diesbezüglich differente Schwerpunkte und Intensitäten für jede Person bereithält.

    Unterschiedliche Wahrnehmungsformen der Lebenswirklichkeit

    Warum besetzen diese Problematiken, Störungen, Fehlentwicklungen und Belastungen in der Wahrnehmung - auf den ersten Blick überraschenderweise – einen dermaßen untergeordneten Rang ein?

    Weswegen ist dies so und weshalb wird diese Vielzahl an Problemen derart bagatellisiert und dadurch keine reale, nachhaltige Veränderung der dominierenden Koordinaten der allgemeinen Lebenswirklichkeit erreicht?

    Die Beantwortung dieser Fragen ist nicht bloß von außerordentlicher Bedeutung für das Grundverständnis der menschlichen Verhaltensweisen und Charakterausprägungen, indes ebenso schwer und äußerst vielschichtig, zumal mehrere, zum Teil sehr unterschiedliche Faktoren zu berücksichtigen sind.

    Ein hervorzuhebender Punkt ist die empfundene Normalität.

    Normalität als gewohnheitsgemäße, alltägliche, selbstverständliche, bekannte, vertraute, erwartungsgemäße, angemessene, richtige und natürliche Verhältnisse respektive Befindlichkeit, strahlt, auch wenn es in vielen Fällen paradox klingt und tatsächlich nicht angebracht wäre (weil die Normalität vielleicht als solche angesehen wird, aber die Um- und Zustände de facto nicht normal sind), grundsätzlich Sicherheit und Stabilität aus. Sie wird deshalb nicht in Zweifel gezogen, nicht automatisch mit Skepsis und Argwohn betrachtet, nicht als bedrohlich wahrgenommen und nicht mit Bedenken und Misstrauen begegnet. Kurz gesagt: Normalität hält bzw. regt nicht zum Reflektieren und zum Hinterfragen an, sondern lediglich zum bestmöglichen Anpassen, Adaptieren und Angleichen an ihre Ausbildung.

    Insofern, dass der Mensch in der Regel von Kind an mit der jeweiligen konkreten Problemsituation konfrontiert oder zumindest dem atmosphärischen Umfeld ausgesetzt ist, empfindet er diese bzw. dieses als üblich und gewöhnlich. Hier hat zudem der vorhandene Vorbild- und Orientierungsaspekt seitens des Kindes gegenüber Bezugspersonen und Erwachsenen einen wichtigen Einfluss, der dazu führt, dass die von den Erwachsenen als normal vermittelte Lebensführung und -einstellungen nachgeahmt werden (Stichwort: Sozialisierung).

    Mangels geläufiger alternativer Formen und Lebensumstände, aufgrund der im Kindesalter noch nicht existierenden Verarbeitungsmöglichkeiten und -fähigkeiten und überdies der in Leistungsgesellschaften und/oder in autoritär bzw. von Autoritäten geprägten Gesellschaften fehlender Tradition der Hinterfragung werden diese Zustände (Problematiken, psychische Störungen, Fehlentwicklungen) als dazugehörender Bestandteil des Systems und damit ebenfalls des Menschen angesehen. Die Hinterfragung ist bei dieser Art von Gesellschaftsform im Kern nicht erwünscht und bildet einen systemimmanenten und demzufolge systemstützenden Faktor.

    Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Für ein Kind, das in Darfur im Sudan oder in Palästina in einem Umfeld von Dauergewalt, Zerstörung, Verzweiflung, Überlebenskampf, Armut und weitgehender Perspektivlosigkeit aufwächst, wird das tägliche Leben dank dieser Koordinaten bestimmt und daher diese Konstellation als gestaltende Normalität erachtet, da keine sonstigen Erlebnisse und Ereignisse bekannt sind. Das Kind versucht, sich als Reaktionsform in dieser Normalität so optimal wie machbar einzurichten und zu arrangieren. Die westlichen Beobachter wundern sich dann über lachende, äußerlich glücklich und zufrieden wirkende Kinder ...

    Das genannte Beispiel ereignet sich – zwar in differenter Form, aber mit vergleichbarem Ergebnis – selbstverständlich in jedem anderen Land der Welt, auch vor der eigenen Haustüre.

    Allgemein: Vermeintliche Normalität, also nicht zu Hinterfragendes und demgemäß infrage zu Stellendes, wird ferner suggeriert bzw. erreicht, indem Materien und Verhaltensweisen mit Hilfe von intensiven, alle mediale Kanäle umfassenden Berichterstattungen (Stichwort: Themenführerschaft zur Ankurblung der eigenen Umsätze) enttabuisiert und in den gesellschaftlichen Fokus und Mittelpunkt gerückt werden.

    Besonders hervorzuheben ist das weite Gebiet der Sexualität, deren ausschweifende, mitunter von Gewalt durchsetzte Spielarten oftmals zur Normalität verklärt werden, weil sie auf eine breite Akzeptanz stoßen und von zahlreichen Menschen selbst angewendet werden. Es wird nach dem Motto „was beiden gefällt, ist sowohl erlaubt wie normal" verfahren und somit keine Verbindung zu einer diesem Verhalten zugrunde liegenden psychischen Schädigung hergestellt, bei der sexuelle Befriedigung ausschließlich mittels spezieller Praktiken, wie Gewalt oder Leid (Sadismus, Masochismus), erreicht wird. Die große wirtschaftliche Komponente (Stichwort: Sex als Geschäft) wird darüber hinaus als normal interpretiert und mit der Aussage vom ältesten Geschäft der Welt scheinbar begründet (Akt der Rationalisierung).

    Hier geht es nicht um biedere, spießige oder erzkonservative Bewertungen, ob etwas als moralisch verwerflich anzusehen ist oder nicht, jedoch um die Feststellung, dass das jeweilige Verhalten ursächlich auf eine wie immer geartete psychische Störung zurückzuführen ist. Zu betonen ist, dass die Sexualität mit ihren Exzessen nur ein stellvertretendes Beispiel für viele andere Bereiche ist, die wegen ihrer Allgegenwärtigkeit als Normalität (normales Verhalten, normaler Zustand) befunden werden.

    Trotz eines Gewohnheitsaspektes gilt, dass bloß weil etwas an jeder Ecke zu haben bzw. in jeder Zeitung zu lesen und folglich omnipräsent ist, dies im Kern deshalb noch lange nicht als normal im Sinne von wesensgemäßer Anlage zu beurteilen ist.

    Der Mensch macht sich hinsichtlich seiner Argumentation und Begründung für die zahllosen Probleme und Auswüchse den dialektischen Ansatz zu eigen, nach dem Motto „wo gut muss auch böse/schlecht, wo positiv auch negativ, wo hell auch dunkel, wo Licht auch Schatten sein" und bewertet diese Dialektik letztlich wieder als normal (Ergebnis respektive Synthese der Dialektik).

    Leid wird als integraler Teil und Faktor des Daseins verstanden und diese Auffassung beschwichtigt den Menschen und erübrigt entsprechende tiefschürfende Reflexionen (in der Religion wird dann von einer auferlegten Prüfung gesprochen). Das Augenscheinliche – sprich die tatsächliche Lebenswirklichkeit mit ihren vielfältigen Problematiken – verleitet zur Annahme, dass es – banal ausgedrückt – so sein muss. Die Ursachen für diese Entwicklungen und Lebenszustände, die allesamt in der menschlichen Identitätsproblematik begründet sind, werden nicht eruiert und untersucht.

    Eine kurze Anmerkung: Das Mitleiden, ergo die Anteilnahme anderer Menschen am Leid einer Person, hat gleichfalls eine identitätsgemäße Funktion, da der Leidende – zumindest symbolisch – mit seinem Leid und der daraus resultierenden Last nicht mehr alleine ist. Das Mitleid soll die Situation des Leidenden erträglicher machen und getreu der Devise „geteiltes Leid ist halbes Leid" findet eine Entlastung statt. Dem Leidenden werden über das Mitleid identitätsstiftende Hilfe, Unterstützung und Bestärkung zu teil, die die mit dem Leid verbundenen Ängste reduzieren und derart Sicherheit und Stabilität vermitteln sollen.

    Die oft gegenwärtig ständige persönliche Betroffenheit und/oder das vor Auge halten durch tägliches mediales Dauerbombardement mit den Problematiken und Fehlentwicklungen führen schließlich zur Überfrachtung und folgenden Abstumpfung. Die Großzahl der Menschen fügt sich, resigniert, blendet aus oder lässt alles nicht an sich herankommen, zumal sie es anders buchstäblich nicht aushalten würde (Stichwort: Verdrängung als Überlebenshilfe).

    Zur oben erwähnten wahrgenommenen Normalität der faktischen Ereignisse und Lebensumstände – zu bezeichnen als reale Lebenswirklichkeit - kommt noch die ebenso als Normalität empfundene Verarbeitungsweise dieser realen Lebenswirklichkeit hinzu, die de facto eine fiktive Realität widerspiegelt.

    Fiktiv, weil es zwar für das Bewusstsein die Realität abbildet, aber das Bewusstsein kraft der psychischen Reaktionsformen in seiner Beurteilungskraft sehr beeinträchtigt und damit manipuliert ist.

    Einfach ausgedrückt: Das Bewusstsein muss das glauben und als Realität annehmen, was es von der Psyche als solche präsentiert und kommuniziert bekommt. Die Psyche, besser gesagt, die Verfassung der Psyche, determiniert, was dem Bewusstsein an Realismus und Fakten zuzumuten ist bzw. wie viel dieses verkraftet, um zu verhindern, dass das eigene pseudohafte, identitätsgemäße Gleichgewicht destabilisiert und sonach gefährdet wird.

    Das Ergebnis dieser Beeinflussung des Bewusstseins mittels des psychischen Zustandes ist, dass aufgrund des weitverbreiteten Betroffenseins bzw. der umfassenden Involviertheit der Menschen die charakter- und persönlichkeitsbildenden Verarbeitungsformen, also Verdrängungsszenarien und -mechanismen, Rationalisierungen (der Mensch versucht durch sein Wissen und seine Kenntnisse vernunftgemäß zu argumentieren und zu rechtfertigen), Ersatzhandlungen, Kompensationen, Neurosen, Psychosen, etc., die Gesellschaften regelrecht durchdrungen haben.

    Weil sich kein Mensch bezüglich dieser Thematik effektiv ausnehmen kann, sind die psychischen Verarbeitungsformen im wahrsten Sinne des Wortes Allgemeingut geworden, mit der Konsequenz, dass eine stillschweigende und mehrheitliche Akzeptanz für die tatsächliche gesellschaftliche Lebenswirklichkeit existiert.

    Die Menschen unterscheiden sich demnach hauptsächlich in puncto der Intensität ihrer Involviertheit (diese ist gleichbedeutend mit dem Status des identitätsgemäßen Gleichgewichts respektive der Qualität und Quantität der vorhandenen identitäts-/selbstwertgemäßen Substanz) und hierin ist auch der Hauptgrund zu sehen, weshalb manche Menschen – trotz ihrer grundsätzlichen Tangierung – stärkere reflektierende Kräfte und demzufolge eine entsprechend größere Sensibilität als andere besitzen.

    Überspitzt, indes trotzdem treffend formuliert: Der ganz normale Wahnsinn wird als üblich und gewöhnlich angesehen, einzig besondere Verhaltensexzesse, wie beispielhaft der Amoklauf von Winnenden in Baden-Württemberg, der Sklaverei- und Inzestfall von Amstetten (Österreich) oder der Genozid in Ruanda, werden als abnormal, als der Norm und der Normalität nicht angemessen bewertet und erregen – natürlich nur für sehr kurze Zeit – breite, öffentliche Aufmerksamkeit und Interesse.

    Der Aufschrei ist dann groß, genauso wie die Entrüstung, das Entsetzen und die Fassungslosigkeit. Es wird in solchen Fällen nach Erklärungen des vermutlich Unerklärlichen gesucht, die Motive scheinen völlig unklar zu sein und mangels verifizierbarer Fakten wird von Unbegreiflichkeit gesprochen, einer Tat, die nicht zu verstehen bzw. mit den gängigen Maßstäben nicht zu fassen ist.

    Die jeweiligen Experten halten sich im Vagen und Ungefähren, niemand bezieht eindeutig Stellung oder - besser gesagt - ist dazu überhaupt in der Lage. Außerdem wird bei derartigen Geschehnissen auf viele gesellschaftliche Konventionen und Umstände Rücksicht genommen, niemand will sich mit einer klaren Haltung angreifbar machen.

    Begründungen, dass es sich – zumindest bei Ereignissen wie zum Beispiel einem Amoklauf oder exzessiver Gewaltexplosionen (vermehrt vorgekommen in letzter Zeit an Nahverkehrsbahnhöfen) – überwiegend um vom Zeitgeist inspirierte Erscheinungen handelt, werden gerne vom Menschen angeführt und angenommen, da sie als offensichtlich und leicht nachvollziehbar erscheinen.

    Auch dass es bei den bekannt gewordenen Vorfällen um zwar schreckliche, aber lediglich bedauernswerte und letztlich (wahrscheinlich) unvermeidbare Einzelfälle geht, wird durchaus, mit entschuldigendem Charakter, häufig und gleichfalls schnell aufgeführt. Die enorme Dunkelziffer beispielsweise im Bereich Kinderpornografie und Pädophilie oder physischer und psychischer Gewalt gegen Kinder, die übrigens völlig unabhängig vom gesellschaftlichen, beruflichen und wirtschaftlichen Stand der Täter besteht und geschickt hinter einer gutbürgerlichen Fassade versteckt wird, sei an dieser Stelle bloß erwähnt.

    Jedoch dreht es sich weder um Einzelfälle – stellvertretend aus der jüngeren Vergangenheit seien der Fall Pascal, die ethnischen Säuberungen in Ex-Jugoslawien, der Fall Kampusch und die unzähligen stillen Dramen, die gar nicht ans Tageslicht kommen, genannt -, noch sind diese Exzesse so schwer zu erklären.

    Tatsächlich ist die überwiegende Mehrheit überhaupt nicht an der tiefgründigen Wahrheit hinsichtlich der Ursachen interessiert und – unbewusst – froh, sich im Unklaren zu verlieren oder von den sogenannten Experten beschwichtigend bestätigt zu bekommen, dass es sich um Ausnahmen handelt. Deren Existenz befindet sich nicht in der Mitverantwortung und dadurch Mitschuld der gesellschaftlichen Ausrichtung und Systematik und hält folglich zum weiter machen wie bisher an oder ermutigt sogar dazu.

    Tiefenpsychologischer Hintergrund für das erwähnte Desinteresse ist die implizierte Bestätigung der eigenen Lebensweise (Ausstellung eines Freibriefs) und damit keine Destabilisierung und Gefährdung des individuellen identitätsgemäßen Pseudogleichgewichts, die eine Hinterfragung und Infragestellung der persönlichen wie gesellschaftlichen Eckpfeiler und Koordinaten zwangsläufig mit sich bringen würden.

    Noch eine Anmerkung: Exzesse als unausweichliche Endergebnisse erheblicher identitätsgemäßer Störungen sind selbstredend nicht auf den Bereich physische und psychische Gewalt einzugrenzen. Gute und aktuelle Beispiele für Ausschweifungen und Maßlosigkeiten aus der Wirtschaft, die in ihrem Fundament ähnlich gelagert sind, stellen Investmentbanking, Hedgefonds, etc. in bestimmten Ausprägungen dar, wo die Gier und demgemäß diese Form der Ersatzhandlung auf die Spitze getrieben werden.

    Analyse eines Amoklaufs unter dem Blickwinkel der Lebenswirklichkeit

    Anhand nachfolgender Ausführungen soll einerseits veranschaulicht werden, welche Faktoren und Umstände, die vielfach als Normalität aufgefasst werden, ein „unnormales" und unbegreifliches Verhalten ergeben, und andererseits, welche schwer durchschaubare und nachvollziehbare Kausalitäten diesem Entwicklungsprozess zugrunde liegen.

    Das Beispiel eines Amoklaufs in der oberflächlichen Betrachtung: Unkomplizierter und auch unkontrollierter Waffenzugang, brutale Gewaltspiele im Internet, sonstige mediale Stimulationen (Fernsehen, Video, Kino, Internet) und/oder ein gefühlkaltes Elternhaus sind einleuchtende Deutungen und zweifelsohne wichtige Faktoren, die in letzter Konsequenz zum Kumulationspunkt und daraufhin zur Tat geführt haben, aber diese Punkte beurteilen den Sachverhalt überwiegend auf der Ebene der Symptome und nicht der wirklichen Ursachen.

    Einige zielführende Fragen:

    > Worin ist der Anlass zu sehen, dass ein Mensch einen großen Teil seiner Zeit vor dem Bildschirm mit Gewaltvideos und/oder -spielen verbringt?

    > Welche Art von Befriedigung erfährt bzw. erhält er auf diese Weise? Warum benötigt er diese eigentlich? Von was muss er sich ablenken?

    > Verkörpert diese Befriedigung nicht eine Ersatzbefriedigung? Wird also nicht ein Um- und Zustand saturiert, der, ursprünglich im Kindesalter, nicht gestillt oder durch Härte und Strenge gänzlich unterdrückt wurde (Stichwort: Bedürfniserfüllungen) und jetzt in einer stellvertretenden Form vollzogen werden soll?

    > Was fühlt ein Mensch, wenn er eine todbringende Waffe in der Hand hält?

    > Was soll mit dem Gewaltausbruch eines Amoklaufes bezweckt und dokumentiert werden?

    > Und weswegen greifen nur wenige Menschen zur Waffe, obwohl sich viele Menschen in virtuellen Gewaltwelten bewegen und/oder ein ablehnendes Elternhaus haben? Bietet sich deshalb eine leichte, verallgemeinerbare Antwort diesbezüglich nicht an und ist sogar – scheinbar - auszuschließen?

    Der Mensch möchte mit seiner Tat Macht und Stärke demonstrieren, Aufmerksamkeit erzeugen und Anerkennung Gleichgesinnter (Stichwort: Gruppenzugehörigkeit, Schicksalsgemeinschaft) bekommen, die ihm in seinem Alltag fehlen. Fehlen ist in diesem Zusammenhang sicherlich maßlos untertrieben, denn der Betroffene besitzt ein dies betreffend extremes Defizit, das sowohl sehr tief wie gleichfalls besonders breit in seiner Psyche verankert ist. Es damit nimmt einen großen Raum ein und ist folglich in der Kindheit entstanden, da, wie schon in mehreren vorherigen Kapiteln ausgeführt, ein erhebliches psychisches Defizit ausschließlich in der (Früh) Kindheit erwachsen kann.

    Dieses Defizit bzw. identitätsgemäße Schwäche, die sich in der Regel anhand Negation und auch Unterdrückung elementarer Grundbedürfnisse im (früh) kindlichen Altersspektrum entwickelt hat und im weiteren Lebensverlauf mittels bestimmter Erlebnisse innerhalb der Identitätsproblematiken 3 und 4 noch potenziert wurde, hat es dem Betroffenen nicht ermöglicht, ein auf weiträumiger Basis fußendes, intaktes identitätsgemäßes Gleichgewicht aufzubauen.

    Der defizitäre Bereich ist derart wesentlich und dominant, dass kein stabiles Fundament ausgebildet werden konnte. Dieses Befinden begleitet den Betroffenen sein ganzes Leben lang und belastet ihn außerordentlich in Gestalt eines enormen, unterschwelligen Leidensdrucks, der buchstäblich durch die erlittenen Erfahrungen implantiert wurde.

    Das Pseudogleichgewicht ist auf starke Kompensationen und intensive Verdrängungsarbeit angewiesen, um die bestehende Fragilität vor den vorhandenen destruktiven Kräften und deren latent bedrohlicher Wirkung (in Form eines Zusammenbruchs) zu stützen, wie darüber hinaus nach außen eine gesellschaftskonforme Fassade aufrechterhalten zu können.

    Aufgrund der

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