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Die geheimnisvolle Erbschaft: Woher kam Quetzalcoatl?
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Die geheimnisvolle Erbschaft: Woher kam Quetzalcoatl?
eBook281 Seiten3 Stunden

Die geheimnisvolle Erbschaft: Woher kam Quetzalcoatl?

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Über dieses E-Book

Georg Becker aus Hamburg erbt von seiner Tante Maria aus Mexiko ein Haus und einen Expeditionsbericht. Dieser Bericht wurde von ihrem Vorfahr Raul Hernandez im Jahre 1527 geschrieben und über die Jahrhunderte in der Familie Hernandez weitergegeben. Georg erkennt die Brisanz des Inhalts und beschließt, diesen Inhalt zu prüfen. Hierzu geht er mit Professor Marquez, einem Museumsdirektor aus Mérida in Mexiko auf Spurensuche. Während dieser Spurensuche stößt er auf Hinweise, die eine Verbindung zwischen dem Gott der Maya Quetzalcoatl und Atlantis vermuten lassen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum8. Mai 2015
ISBN9783738027167
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    Buchvorschau

    Die geheimnisvolle Erbschaft - Will Helmson

    Kapitel 1

    New York, 7. April 2030 12:00 Uhr

    Hauptsitz der UNO

    Dr. Sophia Linnek saß an ihrem Schreibtisch und wischte sich ein Haar aus ihrem Gesicht. Sie hatte schulterlanges braunes Haar, das immer wieder seinen Weg in ihr Gesicht fand. Normalerweise ließ sie sich davon nicht ablenken, doch das, was in den letzten Stunden geschehen war, belastete sie so sehr, dass sie die Haare störten.

    Sie nahm ihre Tasse Kaffee in ihre beiden Hände und schaute aus dem Fenster.

    Der Blick war atemberaubend. Sie konnte aus dem 20. Stock die gesamte New Yorker Skyline sehen.

    Viele sahen diesen Blick als Belohnung für gute Dienste an. Mit ihren 45 Jahren hatte sie es bei der UNO auch schon weit gebracht.

    An der Wand links neben dem Fenster hingen drei Urkunden, die ihre herausragenden Leistungen in den letzten 15 Jahren bescheinigten. In der Ecke daneben stand eine handgefertigte Figur eines Elefanten aus Mahagoni-Holz. Ein Geschenk vom Indischen Präsidenten als Dank für ihre hervorragende Tätigkeit als Vermittlerin bei den letzten beiden Krisen zwischen Pakistan und Indien. Auch der chinesische Präsident zeigte seine hohe Wertschätzung ihrer diplomatischen Fähigkeiten im Zusammenhang mit den territorialen Unstimmigkeiten mit Japan.

    Sophias Blick fiel auf die beiden äußerst seltenen Vasen aus der Ming-Dynastie, die rechts neben ihrem Schreibtisch standen. Eigentlich dachte sie, dass ihr neuestes Projekt ein Meilenstein in ihrer Karriere sein könnte. Alles andere in den Schatten stellen und die gesamte Menschheit nicht nur beeinflussen sondern maßgeblich gestalten würde.

    Als sie mit dem Projekt vor zwei Jahren begonnen hatte, hatte sie nur die grenzenlosen Möglichkeiten gesehen und nicht an Risiken oder Gefahren gedacht. Nach der 18-monatigen Testphase lief auch alles gut. Auch die ersten beiden Versuche waren planmäßig gelaufen und brachten genau die gewünschten Ergebnisse. Alles lief zu ihrer Zufriedenheit. Im nächsten Monat wollte sie den nächsten Schritt machen und das Projekt dem Generalsekretär vorstellen. Eigentlich hätte sie ihm schon vorher von dem Projekt erzählen müssen, aber sie wollte ihn erst mit einbeziehen, wenn sie klare, greifbare Ergebnisse hatte. Als Leiterin des Ressorts Verhandlungen hatte sie ja auch weitreichende Kompetenzen. Und da sie ein sehr freundschaftliches Verhältnis hatten, ging sie davon aus, dass das für ihn so in Ordnung wäre.

    Sie konnte ja nicht ahnen, dass vor 10 Stunden etwas geschah, das nicht nur alles gefährden sollte, sondern auch zu einer Tragödie führen könnte.

    Vor 10 Stunden brach der Kontakt zu Michael ab.

    Hamburg, Dienstag ,den 11. März 2014

    Es war ein ganz gewöhnlicher Dienstag.

    So dachte er jedenfalls. Georg hatte sich wie immer sein Samsung Tablet, eine Salami ( selbstverständlich die gute vom Metzger an der Straßenecke neben seiner Wohnung), ein frisches Ciabatta und eine kleine Flasche Bier eingepackt und freute sich bereits auf sein wöchentliches „Picknick" an der Alster. Noch zwei Stunden, dann war Feierabend und er konnte sein Büro verlassen und die herrliche Frühlingssonne genießen. Doch es kam ganz anders. Das Telefon klingelte.

    Georg drückte die Annahme-Taste: „Becker".

    „Schönen guten Tag, meine Name ist Bollmann. Spreche ich mit Herrn Georg Becker?"

    „Ja"

    „Das ist gut. Mein Name ist Rainer Bollmann. Ich bin Notar und arbeite im Auftrag der Kanzlei „Frenzen, Brown & Johnson. Unser Hauptsitz in Los Angeles ist mit der Nachlassverwaltung von Frau Maria Hernandez beauftragt. Ist es richtig, dass Sie der Neffe von Frau Hernandez sind?

    „Äh, ja, das ist richtig. Wieso?"

    „Gut, dann kann ich Ihnen mitteilen, dass wir wegen einer Erbschaftsangelegenheit Ihre Anwesenheit benötigen. Könnten Sie am Donnerstag in unser Büro nach Köln kommen um die Details zu besprechen? Ich weiß, dass das jetzt sehr kurzfristig ist, aber aus Gründen, die ich Ihnen jetzt nicht erläutern darf, konnte ich Sie erst jetzt anrufen."

    Georg konnte seinen Ohren nicht trauen. Tante Maria tot? Das wusste er noch gar nicht. O.K., seit mehr als 15 Jahren hatte er keinen Kontakt mehr zu ihr. Sie war die Schwester seiner Mutter. Sein Vater, Klaus Becker, hatte seine Mutter, Conchita Hernandez, während einer Urlaubsreise in Mexiko kennen gelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Nach der Rückkehr nach Hamburg hatte er alles ihm zur Verfügung stehende Geld zusammen gesammelt und ermöglichte somit seiner Mutter die Reise nach Hamburg. Sie verloren keine Zeit und heirateten bereits nach zwei Monaten. Durch die Hochzeit erhielt sie eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung. Als Sekretärin stieg sie in das Immobiliengeschäft seines Vaters mit ein. Nach zwei Jahren wurde Georg geboren. Durch die große räumliche Trennung waren die gegenseitigen Besuche der beiden Familien leider selten, sodass mit der Zeit der Kontakt weniger wurde. Georg hatte allerdings nur gute Erinnerungen an seine Tante, doch wie es leider häufig so war, war man mit seinem eigenen Leben so stark beschäftigt, dass die Verwandten in Mexiko in Vergessenheit geraten sind. Georg war ganz in Gedanken, als er die Stimme seines Anrufers vernahm:

    „Hallo, Herr Becker, sind Sie noch da?"

    Georg schüttelte kurz seinen Kopf und sagte:

    „Ja, bitte entschuldigen Sie. Also am Donnerstag? Aber was habe ich denn mit dem Erbe meiner Tante zu tun?"

    Etwas entschuldigend sagte der Notar:

    „Herr Becker, leider darf ich Ihnen am Telefon keine Details nennen. Aber ich werde Ihnen gerne die Einladung per E-Mail schicken und Sie sagen mir bitte kurzfristig Bescheid, ob Sie kommen können. Ist das für Sie in Ordnung?"

    Georg sagte, immer noch leicht verwirrt:

    „O.K. Ich werde schauen, ob ich das zeitlich hinbekomme."

    Er gab ihm seine E-Mail-Adresse.

    „Gut, vielen Dank. Ich hoffe, Sie am Donnerstag begrüßen zu dürfen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und auf Wiedersehen."

    „Ja, vielen Dank und auf Wiedersehen."

    Tante Maria, Mexiko, Testamentseröffnung? Georg war wirklich durcheinander. Was könnte das denn wohl heißen? Hatte er etwas geerbt? Was war Tante Maria nochmal von Beruf gewesen? Ach ja, Sie war Englisch-Lehrerin in irgendeiner Kleinstadt in Mexiko. Wie hieß die nochmal? Er kam jetzt nicht auf den Namen. Und ihr Mann arbeitete damals auf eine Kakaoplantage als Vorarbeiter. Aber der war doch schon gestorben, als er vor ca. 15 Jahren das letzte Mal Kontakt zu seiner Tante hatte. Der Kontakt war leider abgebrochen, weil sein Vater sich mit ihr wegen irgendetwas verworfen hatte. Er wusste nicht mehr, was das war. Und da seine Mutter zu dem Zeitpunkt schon zwei Jahre nicht mehr lebte, ist dann auch der komplette Kontakt zu der Verwandtschaft in Mexiko abgebrochen.

    Georg war damals selber knapp 16 Jahre alt und musste erst einmal sein eigenes Leben meistern. Das war schon schwierig genug gewesen. Nach dem Tod seiner Mutter verbrachte er viel Zeit alleine, da sein Vater mit dem Immobiliengeschäft wahnsinnig viel zu tun hatte. Es kam dann leider auch immer wieder zu Streitereien zwischen ihm und seinem Vater, sodass er direkt auszog, als er 18 wurde und somit auf sich allein gestellt war. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung zum Tischler. Schrittweise arbeitete er sich in der Firma hoch und war nun die rechte Hand des Geschäftsführers bei dem mittelständischen Unternehmen „Burkhard Kremer Holzbau". Mit seinen jetzt 31 Jahren war er mit seiner beruflichen Situation sehr zufrieden.

    In den ganzen Jahren hatte er Tante Maria aus den Augen verloren. Umso mehr wunderte es ihn jetzt, dass er angeblich im Testament von ihr vorkam.

    Wie es aussah, war sein geliebtes Dienstag Picknick vorerst passé. Er musste sich erst einmal mit der E-Mail von Herrn Bollmann beschäftigen, denn die erschien soeben auf seinem Schirm. Georg las den Text kurz durch.

    Tatsächlich. Es war die Einladung für die Besprechung der Erbschaftsangelegenheit der Mandantin Maria Hernandez. Und zwar am Donnerstag, den 13. März 2014 um 09:00 Uhr in Köln, Salzgasse 3. Sollte er die Einladung annehmen?

    Er schloss die Augen. Was kam da auf ihn zu? Wenn er etwas geerbt haben sollte, dann wird er wohl auch nach Mexiko reisen müssen, oder?

    'Ach, was soll's?' sagte er sich. 'Ich kenne Tante Maria doch eigentlich gar nicht mehr. Was sollte sie mir schon vererbt haben? Da lohnt sich der Aufwand doch gar nicht. Oder vielleicht könnte ich das ja mit einem Kurzurlaub in Köln verbinden?? Was sagt denn mein Kalender?'

    Er öffnete seinen Kalender und prüfte die Einträge für Donnerstag und Freitag. Er hatte zwar drei Termine, doch die könnte er auch verschieben. Sollte er mit seinem Vater darüber reden? Er konnte ihm vielleicht mehr zu Tante Maria sagen. Die Beziehung zu seinem Vater hatte sich zwar in den letzten Jahren verbessert, aber als sehr eng konnte man sie noch nicht bezeichnen.

    'Ich ruf ihn mal an' sagte sich Georg.

    Gespannt auf die Reaktion seines Vaters wählte er seine Nummer.

    „Becker"

    „Hallo, hier ist Georg. Wie geht’s dir?"

    „Georg? Mensch, du hast ja schon lange nicht mehr angerufen. Was gibt’s denn? Ich muss gleich zu einem Termin."

    Da war es wieder. Wie immer hatte sein Vater keine Zeit. „Natürlich, warum sollte das auch anders sein als sonst?"

    Sein Vater seufzte:

    „Georg, du weißt doch, dass ich viel zu tun habe. Also, was ist los?"

    Georg holte tief Luft: „Es geht um Tante Maria. Wusstest du, dass sie gestorben ist?"

    „Maria, tot? Nein, das wusste ich nicht. Aber du weißt doch, dass wir schon seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hatten. Also, was hat ihr Tod mit Dir zu tun?" fragte sein Vater leicht genervt.

    „Nun, ja. Mich hat ein Notar aus Köln angerufen und der sagte, ich solle zur Testamentseröffnung kommen. Anscheinend habe ich was geerbt, oder so."

    „Was, du hast was von Maria geerbt? So ein Unsinn!" sagte sein Vater leicht genervt.

    Georg war schon kurz davor, wieder aufzulegen. So war sein Vater immer. Immer kurz angebunden und alles was er sagte erst einmal anzweifeln.

    „Ja, deshalb wollte ich dich fragen, ob du etwas zu Tante Maria sagen kannst. Ich meine, du kennst sie doch besser als ich."

    „Ja, aber du weißt doch, dass ich seit damals nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte!"

    „Nein! sagte Georg. „Ich habe nie verstanden, warum du den Kontakt so plötzlich beendet hattest. Du hast das mir ja nie erklärt. Also, willst du mir jetzt weiterhelfen oder nicht? fragte Georg schon leicht gereizt.

    „Ich werde jetzt keine alten Sachen wieder ausgraben. erwiderte sein Vater: „Du kannst ja gerne zu dieser Erbschaftsgeschichte fahren. Wenn sich etwas ergibt, kannst du mich ja anrufen. Also, viel Spaß bis dahin. Ich muss jetzt los. Tschüß!

    Toll! Das war ja ein hilfreicher Anruf. Egal, dachte sich Georg. Ich werde fahren. Er griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer seines Chefs.

    „Hallo Georg, was kann ich für dich tun?" fragte Burkhard Kremer. In den letzten Jahren hatten sie nicht nur immer enger miteinander zusammen gearbeitet, sondern es hatte sich auch ein freundschaftliches Verhältnis zwischen ihnen entwickelt.

    „Hallo Burkhard. Ich wollte fragen, ob ich Donnerstag und Freitag frei nehmen könnte? Meine Tante ist gestorben und ich muss zur Testamentseröffnung nach Köln."

    „Oh, das tut mir leid. Ich wusste gar nicht, dass du eine Tante hast?"

    „Ja, danke. Ich hatte auch lange keinen Kontakt. Sie war die Schwester meiner Mutter und lebte in Mexiko. Jetzt muss ich das mit dem Testament klären. Geht das mit dem Urlaub klar? Ich kann die Termine, die ich habe, ohne Problem verschieben."

    „Logisch geht das klar" sagte sein Chef.

    „Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Sag mir nur Bescheid, falls es länger dauert."

    „Gut, vielen Dank!" sagte Georg erleichtert.

    Jetzt musste er nur noch seine Termine verschieben, dem Notar zusagen und ein Hotelzimmer buchen.

    Nachdem er dies erledigt hatte, schaute er auf die Uhr. 18:05 Uhr.

    Er sollte besser nach Hause gehen und seine Sachen für den Kurztrip packen, denn er würde Morgen direkt nach der Arbeit nach Köln fahren.

    Kapitel 2

    Nachdem Georg am Mittwoch in Köln im City Class Hotel am Dom eingecheckt hatte, gönnte er sich eine Currywurst mit Pommes und ging zu Bett. Es war mal wieder Stau auf der A 1, sodass er total geschafft erst um 22:00 Uhr ankam und zu nichts mehr Lust hatte. In der Nacht konnte er nicht gut schlafen. Seine Gedanken kreisten um seine Tante und was sie ihm wohl vererbt haben könnte.

    Er stand um 07:00 Uhr auf, machte sich fertig und nahm im Hotel ein umfangreiches Frühstück zu sich.

    Das Büro der Kanzlei war nur ein paar Meter zu Fuß vom Hotel entfernt. Er hatte wirklich Glück gehabt, so kurzfristig noch ein Zimmer zu bekommen. Er wurde ungeduldig und ging früh los, sodass er bereits um 08:30 Uhr vor dem Gebäude ankam, in dem er sich mit dem Notar treffen sollte. Es war ein altes Gebäude, wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert. Die Außenmauern waren weiß, die große Eingangstür aus massivem Eichenholz. Links neben der Tür war eine große Tafel angebracht. Die Kanzlei „Frenzen, Brown & Johnson" hatte ihr Büro im Erdgeschoß. Drei weitere Kanzleien und auch zwei Steuerberater konnte er auf der Tafel entdecken.

    Also ging er zur Tür und öffnete sie. Er betrat einen großen Flur mit einem hellen Parkettboden und einer hohen Stuckdecke. Auf der rechten Seite sah er eine große Glastür, auf der in schwarzer Schrift „Frenzen, Brown & Johnson" stand. Er ging hinein und sah eine freundliche Dame am Empfangstresen sitzen. Der Parkettboden aus dem Flur fand sich hier wieder, die weißen Wände sowie die hohe Stuckdecke vermittelten dem Besucher ein helles, warmes Gefühl. Kleine, dezente Bilder an den Wänden sowie kleine, frische Blumen in den Ecken rundeten diesen Eindruck ab. Er ging zur Empfangsdame. Sie hatte ihr blondes Haar hoch gesteckt, ein dunkelblaues Kostüm an und sagte lächelnd:

    „Guten Morgen. Willkommen bei „Frenzen, Brown & Johnson". Mein Name ist Frau Martina Kressel.

    Was kann ich für Sie tun?"

    „Guten Morgen. Mein Name ist Georg Becker. Ich habe einen Termin um 09:00 Uhr mit Herrn Bollmann."

    „Ja, ich schau einmal nach. Richtig. Bitte nehmen Sie hier links Platz. Ich gebe Herrn Bollmann Bescheid, dass Sie da sind. Ihren Mantel können Sie dort drüben an der Garderobe aufhängen. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?"

    „Nein, danke."

    Georg setzte sich hin und wartete. Sein Blick streifte durch den Raum. Von dem Flur zweigten zwei Gänge ab, die relativ lang waren. Das Büro erstreckte sich anscheinend über die ganze Etage.

    Er schaute auf die Uhr. Es war 08:45 Uhr. Auf dem Tisch vor ihm lagen verschiedene Zeitschriften.

    Er nahm die Wirtschaftswoche in die Hand und blätterte sie durch.

    „Herr Becker, bitte kommen Sie mit mir. Ich bringe Sie zu Herrn Bollmann." sagte Frau Kressel und zeigte in die Richtung des Ganges, der er nehmen musste.

    Auf der rechten Seite des ersten Ganges betraten sie das zweite Büro, in dem Herrn Bollmann saß. Er stand auf und kam ihm entgegen.

    „Guten Morgen Herr Becker. Rainer Bollmann. Schön, dass Sie gekommen sind. Das freut mich ja, dass Sie es alles so kurzfristig einrichten konnten. Könnten Sie bitte Frau Kressel Ihren Personalausweis geben, damit sie sich eine Kopie für unsere Unterlagen machen kann?"

    „Guten Morgen. Ja, selbstverständlich"

    Er gab Frau Kressel seinen Ausweis, die einen kurzen Blick darauf warf und Herrn Bollmann kurz zunickte. Daraufhin verließ sie das Büro.

    „Bitte setzen Sie sich doch. Herr Becker, wie ich Ihnen bereits am Telefon sagte, sind Sie hier wegen der Erbschaft von Frau Maria Hernandez. Frau Hernandez war Mandantin in unserem Hauptsitz in Los Angeles. Sie verstarb am 13. Februar 2014. Durch verschiedene rechtliche Komplikationen in Mexiko konnten wir leider erst letzte Woche mit der Bearbeitung dieses Mandates beginnen. Sie werden sich wahrscheinlich schon gefragt haben, warum der Termin so kurzfristig stattfinden musste."

    „ Ja, das habe ich"

    „Als Frau Hernandez verstarb, hatte sie keine direkten Erben. Die Gesetzliche Erbregelung in Mexiko besagt normalerweise in diesem Fall, dass die gesamte Erbmasse dem Staat zufällt. Frau Hernandez hat allerdings einen Teil ihres Vermögens einer Stiftung vermacht. Das Haus, in dem sie zuletzt lebte, hat sie Ihnen vermacht. Deshalb sitzen Sie nun hier. Der Zeitdruck ist entstanden, weil es in Mexiko eine Bestimmung gibt, dass in solchen Fällen die Begünstigten innerhalb von fünf Wochen das Erbe annehmen müssen."

    „Ich habe ein Haus geerbt? Damit habe ich ja gar nicht gerechnet."

    „Herr Becker, wenn Sie diese Annahmeerklärung unterschreiben, dann sind Sie stolzer Besitzer einer Immobilie in Mexiko. Die Immobilie liegt in Hunucmá, einem Vorort von Mérida auf der Halbinsel Yucatàn mit ca. 22.000 Einwohnern."

    Das war jetzt eine Überraschung für Georg. Ein Haus in Mexiko!

    „Habe ich denn irgendwelche Verpflichtungen aus diesem Haus? Und bis wann genau muss ich mich entscheiden?"

    „Die Annahmeerklärung muss bis zum 20. März 2014 beim zuständigen Amtsgericht in Mérida vorliegen. Wenn Sie diese Annahmeerklärung unterschreiben, gehen Sie lediglich die Verpflichtung jedes Hausbesitzers in Mexiko ein. Die besagt, dass Sie für die Instandhaltung der Immobilie verantwortlich sind bzw. für einen ggf. erforderlichen Abriss sorgen müssten."

    „20. März. Das ist ja in einer Woche. Da habe ich ja kaum noch Zeit. Kann ich mir das Haus vorher anschauen?"

    „Selbstverständlich. Ich kann Ihnen gerne die Adresse geben. Wenn Sie möchten, stelle ich den Kontakt zu einem meiner Kollegen in Los Angeles her. Der kann mit Ihnen dann die Besichtigung des Hauses vor Ort besprechen."

    „Ja, das wäre sehr nett."

    „Gut, Frau Kressel wird Ihnen die Daten geben. Bitte bedenken Sie aber, dass Sie entweder hier oder in Los Angeles die unterschriebene Annahmeerklärung rechtzeitig abgeben." Er stand auf.

    „Herr Becker, ich persönlich habe das Haus nicht gesehen, aber ich hoffe, dass es Ihnen gefallen wird, und sie Freude daran haben werden."

    Georg stand auch auf und reichte ihm die Hand.

    „Vielen Dank. Auf Wiedersehen Herr Bollmann."

    „Auf Wiedersehen."

    Georg ging zu Frau Kressel, die ihm die Unterlagen und seinen Mantel gab. Er verließ das Haus und ging Richtung Heumarkt. Er musste erst einmal Luft schnappen. Das war ja schon ein Ding. Was sollte er tun? Ein Haus in Mexiko, das reizte ihn natürlich. Und er hatte dieses Jahr noch keinen Urlaub geplant, konnte also das sehr gut verbinden. Er musste ins Hotel. Auf seinem Laptop konnte er dann seinen Kalender überprüfen. Georg ging ins Hotel. In seinem Zimmer kontrollierte er seinen Kalender und stellte fest, dass er bis zum 20.3. ein paar Einträge hatte. Er rief seinen Chef an. „Burkhard Kremer"

    „Hallo Burkhard, hier ist Georg."

    „Oh. Hallo Georg. Wie geht’s? Was ist bei der Erbsache rausgekommen?"

    „Ich soll ein Haus in Mexiko geerbt haben."

    „Ach was. Das ist ja eine Überraschung"

    „Ja, das dachte ich auch. Jetzt muss ich aber nach Mexiko, um das alles zu klären. Ich wollte daher den Urlaub um eine Woche verlängern. Ich könnte meine Termine, die ich habe, verschieben. Geht das bei dir klar?"

    „Sicher, wenn du alles verschieben kannst, geht dass in Ordnung."

    „Super, dann werde ich das machen. Vielen Dank! Ich geb dir Bescheid, falls sich was Neues ergibt."

    Georg war sehr froh, dass ihn Burkhard so unterstützte. Jetzt musste er aber erst noch ein paar Dinge erledigen. Den Flug nach Mexiko, den Aufenthalt dort und die Kanzlei in Los Angeles kontaktieren. In den Unterlagen, die Frau Kressel ihm gegeben hatte, fand er den Namen des Ansprechpartners. Viktor Gonzales. Er schrieb ihm eine E-Mail, in der er ihn um seine Unterstützung bat. Danach kümmerte er sich um die Termine, die er verschieben musste. Als nächstes buchte er einen Flug. Er hatte Glück. Direkt am Freitag könnte er von Hamburg losfliegen. Mit der Lufthansa über New York und Houston nach Mérida. Abflug 08:00 Uhr, Ankunft in Mérida um 18:48 Uhr Ortszeit. Er würde zwar auch am Freitag ankommen, aber durch den Zeitunterschied von 6 Stunden würde er insgesamt ca. 19 Stunden unterwegs sein.

    Kein Zuckerschlecken! Den Rückflug hatte er für Montag gebucht. Er teilte Herrn Gonzales per E-Mail die Ankunftszeit mit und auch die Anschrift seines Hotels.

    Nachdem auch das erledigt war, hatte er Hunger. Es war ja auch schon nach 12:00 Uhr. Also ging er in das Hotel-Restaurant, aß eine leckere Metaxa-Pfanne und nachdem er die Hotelrechnung bezahlt hatte, machte er sich auf den Weg nach Hamburg.

    Die Autobahn war mal wieder voll, sodass er erst gegen

    19:00 Uhr zu Hause ankam. Nachdem er seine Sachen für den Aufenthalt in Mexiko gepackt hatte, rief er noch seinen Vater an. Er wollte ihn auf den Laufenden halten.

    Ja, Klaus Becker hier.

    "Hallo, ich bin's. Ich war in Köln. Stell dir vor, Tante Maria hat mir ihr Haus in Mexiko vererbt. Ich werde aber erst einmal hinfliegen und es mir anschauen. Ich fliege morgen früh

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