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Verhasstes Blond: Ein Revierkrimi
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Verhasstes Blond: Ein Revierkrimi
eBook161 Seiten2 Stunden

Verhasstes Blond: Ein Revierkrimi

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Über dieses E-Book

Jessica wächst ohne Mutter auf. Ein liebevoller Vater und die Oma bereiten ihr eine schöne Kindheit, aber als sie sich im Alter von 13 Jahren zum ersten Mal mit der Liebe beschäftigt, geht das gründlich schief! Ein unheilbarer Knacks in ihrer Psyche macht sie zur Mörderin und das eigene Leben zur Hölle...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum17. Apr. 2014
ISBN9783847645986
Verhasstes Blond: Ein Revierkrimi

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    Buchvorschau

    Verhasstes Blond - Matthias Meister

    Kapitel 1

    Matthias Meister

    Verhasstes Blond

    Ein Revier - Krimi

    Die gesamte Handlung dieses Romans ist der Phantasie des Autors entsprungen. Ähnlichkeiten von Namen oder Ereignissen sind nicht gewollt und wären rein zufällig. Lediglich die Straßennamen und einzelne historische Begebenheiten entsprechen den Tatsachen.

    Matthias Meister, im Mai 2008

    Kapitel 2

    Prolog

    Eigentlich hatte Jessica gute Laune. Es war ein wunderschöner, sonniger Herbsttag. Außerdem war es Freitag, und sie konnte rechtzeitig Feierabend machen um sich in aller Ruhe auf das folgende Wochenende vorzubereiten. Am morgigen Samstag hatte ihr Vater Geburtstag, er wurde sechzig. Da sie es liebte, einzukaufen und in den Geschäften nach Herzenslust zu stöbern, war das heute also ein Tag so richtig nach ihrem Geschmack.

    So schlenderte sie langsam erst durch das Essener City-Center, um dann über den Kennedyplatz langsam zur Limbecker Strasse zu flanieren. Die attraktive Frau genoss den Anblick der herbstlich geschmückten Schaufenster und das eine oder andere mal betrat sie auch ein Geschäft, um sich mal wieder eine Kleinigkeit zu kaufen. Sie liebte exklusive Geschäfte und hasste die großen Discounter, das war einfach nicht ihr Stil. Eine gewisse Extravaganz konnte sie sich auch leisten, denn ihre Tierarztpraxis im Essener Süden hatte sich inzwischen etabliert und erlaubte ihr, das Leben zu geniessen. „Dr.med.vet. Jessica Dienel" stand in großen schwarzen Lettern auf dem bronzenen Praxisschild, das neben dem Eingang auf ihre Tätigkeit hinwies. Freitags endete die Sprechstunde bereits um 11 Uhr, und da heute auch kein unvorhersehbarer Notfall alles verzögerte, konnte die Tierärztin ihre Sprechstundenhilfe Jenny pünktlich ins Wochenende entlassen. Gut gelaunt schloss Jessica gewissenhaft die Praxistür ab, stieg in ihr Auto und fuhr in Richtung City davon.

    Als sie Karstadt am Limbecker Platz erreichte, zögerte Jessica nicht lange. Sie wusste, dass in der Lebensmittelabteilung des Hauses auch die besonderen Leckereien vorrätig waren, die sie und ihr Vater so sehr liebten. Ihr Vater, ein seit kurzem pensionierter hoher Beamter des Landes, kochte leidenschaftlich gern. Und sie wiederum liebte die Gaumenfreuden, die er zubereitete, über alles. Und auch an seinem runden Geburtstag ließ ihr Vater Horst Dienel es sich nicht nehmen, seine geliebte Tochter mit exquisiten Speisen zu verwöhnen.

    Jessica und Horst Dienel waren ein Herz und eine Seele. Horsts Frau war bei der Geburt der Tochter durch einen tragischen Umstand gestorben und er sah es als seine Pflicht an, trotz der Tragödie es seiner Tochter an nichts fehlen zu lassen. Er war ein fürsorglicher Vater und sie dankte ihm dies durch eine abgrundtiefe Liebe, wie es sie nur selten zwischen Vater und Tochter gibt. Vielleicht kam es auch dadurch zu dieser Ähnlichkeit zwischen den beiden, sei es die sportliche Figur, die Größe oder auch die tiefschwarzen und dichten Haare.

    Jessica Dienel betrat mit leuchtenden Augen die Spezialitätenabteilung des Kaufhauses. Ob es Trüffel, Lachs, Kaviar oder die exotischsten Früchte waren, sie stellte die Zutaten für ein Menü zusammen, das den Ansprüchen ihres Vaters und ihr in jeder Form gerecht wurde. Er würde seine Freude daran haben, seiner Tochter ein Menü zu kredenzen, wie es kein Sternekoch besser könnte.

    Voller Vorfreude auf den morgigen Tag ging sie, schwer beladen mit zahlreichen Einkaufstaschen, zu Ihrem Auto zurück, das sie in weiser Voraussicht direkt auf dem Parkplatz vor Karstadt abgestellt hatte. Lächelnd öffnete sie die Fahrertür ihres BMW Z4 und begann, die Taschen mit ihren Einkäufen hinter den Vordersitzen zu platzieren.

    Plötzlich fror ihr Lächeln ein. Sie hielt mit ihrem Bewegungen inne, die Mundwinkel verzerrten sich leicht. „Oh nein, nicht schon wieder dachte sie. „Nicht heute, nicht jetzt und nicht hier.

    Gesehen hatte sie eigentlich nichts. Bestenfalls aus den Augenwinkeln, mehr eine Ahnung als eine Wahrnehmung. Und jeder Außenstehende, hätte er etwas bemerkt, hätte nicht gewusst, was denn überhaupt los ist.

    Erst ahnte sie nur den Schatten. Reflexartig versuchte sie mehr zu erkennen. Was Jessica sah, war ein junger Mann, der in der Jackentasche nach seinem Autoschlüssel suchte. Offenbar wollte auch er gerade den Parkplatz verlassen um seiner Wege zu ziehen. Eigentlich sah er gar nicht mal so schlecht aus. Groß, Mitte dreißig, seine hellblonden Haare zu einem modischen Kurzhaarschnitt frisiert. Dazu hatte er lässig eine Carrera-Sonnenbrille auf seinen Kopf gesteckt. Wenn man genau hinsah, sah man eine winzige Narbe in Höhe des linken Wangenknochens, den einzigen Makel, den er wohl zu verzeichnen hatte. Aber das interessierte Jessica nicht. Wie immer waren es die blonden Haare, die sie an ihr Erlebnis vor vielen Jahren erinnerte und das sie bis heute nicht hat verarbeiten können.

    Langsam kam Jessica wieder zu sich. Mit versteinerter Miene stellte sie weiter ihre Taschen ab und begann plötzlich, in Ihrer Handtasche zu suchen. Spiegel, Lippenstift, Haarspray. Eben alles, was eine gepflegte Frau so mit sich führt. Sie suchte weiter, bis sie einen kleinen metallenen Gegenstand in den Fingern hielt, den sie fest umklammerte. Hätte man ihre Hand sehen können, so hätte man erkannt, dass ihre Fingerknöchel weiß vor Anstrengung wurden.

    Noch einmal bäumte sich ihr Innerstes gegen den aufwallenden Hass auf, den sie jetzt wieder empfand, und den sie seit ihrer Kindheit kannte. Eigentlich müsste sich in psychologische Behandlung begeben. Sie wusste das, fühlte sich aber gehemmt, hierzu den ersten Schritt zu unternehmen. So legte sie sich den kleinen Damenrevolver, den sie noch immer fest umklammert hielt, in ihrer Hand so zurecht, dass sie ihn problemlos benutzen konnte. Wie oft wollte sie sich schon von der Waffe trennen? Immer wieder hatte Jessica sie bei einem Spaziergang in ihrer Tasche umklammert, um sie blitzschnell und von Anderen unbemerkt in die Ruhr zu werfen. Sie wollte von ihrem Kindheitstrauma loskommen um sich danach befreit und geheilt zu fühlen. Doch nie hat sie dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt. Immer wieder beließ sie die Pistole in ihrer Tasche. Sie kam davon nicht los, genau so wenig wie ein starker Raucher vom Tabak oder ein Rauschgiftsüchtiger vom Stoff.

    In diesem Moment stieg der blonde junge Mann in seinen Golf Cabrio, startete den Wagen und verließ den Parkplatz stadtauswärts.

    Jessica sah den Aufbruch des Mannes und handelte wie in Trance. Sie stellte die Tasche auf den Beifahrersitz, bestieg ihr Auto und startete den BMW, um dem Unbekannten zu folgen. Dieser hatte sein nahe gelegenes Ziel, das Parkhaus unter dem City-Center, schon fast erreicht, als sie mit ihrem Wagen hinter seinem Golf an der Ampel stand. Zwei Minuten später passierten sie beide nacheinander die Einfahrtsschranke des Parkhauses.

    Während das Cabrio in eine Parkbox steuerte, suchte Jessica in ihrer Tasche erneut nach dem Revolver und steuerte ihr Auto mit einer Hand langsam an dem Golf vorbei, um am Ende der Spur stehen zu bleiben. Ganz so, als orientiere sie sich, um selbst einen Parkplatz zu finden. In Wahrheit jedoch suchte sie im Rückspiegel mit den Augen die Parketage ab. Weit und breit niemand zu sehen. Der Unbekannte schwang sich gerade lässig aus seinem Auto heraus, verriegelte dieses und wollte das Parkhaus gerade verlassen.

    Niemand sollte sie beobachten können. Geduckt und versteckt hinter ihrer geöffneten Autotür legte Jessica daher an und nach weniger als einer Sekunde ertönte der gedämpfte Schuss.

    Der blonde Mann zuckte zusammen, fasste sich reflexartig an den Nacken und schüttelte anschließend den Kopf. Er konnte nicht verstehen, was soeben geschehen war. War da nicht eben ein Geräusch, als ob ein Schuss gefallen wäre? Und hat er nicht etwas an seinem Hals gespürt? Aber da war nichts. Irgendetwas schmerzte in der Nähe seines Schulterblattes, aber er konnte kein Blut fühlen. Ungläubig verließ er das Parkhaus, ohne auf den BMW zu achten, der jetzt wieder langsam weiter durch die Gänge fuhr. Noch wusste er nicht, dass er die nächste Stunde nicht mehr erleben würde.

    Sie hatte es wieder getan. Dabei hat sich so sehr geschworen, damit aufzuhören und ein normales Leben anzufangen. Dr. Jessica Dienel, eine erfolgreiche, lebenslustige und attraktive Frau, die aber nicht in der Lage war, ihr größtes Problem in den Griff zu bekommen oder auch nur mit jemandem darüber zu sprechen. Nicht mit ihren Freunden oder ihrem Hausarzt und auch nicht mit ihrem geliebten Vater.

    Ihre gute Laune war seit dem Auftauchen des Mannes verflogen und die Einkaufstaschen mit den Spezialitäten lagen hinten im Auto, als hätte man sie dort vergessen.

    Sie machte sich bittere Vorwürfe. Wie war das noch damals, vor zweiundzwanzig Jahren, als alles seinen Anfang nahm? Sie war gerade dreizehn Jahre alt geworden und jetzt in dem Alter, in dem junge Mädchen am dringendsten eine Mutter brauchten. So lieb sie ihren Vater auch hatte. Aber wenn aus einem Mädchen eine Frau wird, gibt es Fragen, die auch ein liebender und fürsorglicher Papa nicht beantworten kann. Vielleicht wäre es mit einer Mutter nicht dazu gekommen, wozu es letztendlich dann kam...

    Kapitel 3

    Weit Davor

    Mittwoch, 12.August 1970

    Ich glaube, es geht los"! Horst Dienel sah kurz von seiner Zeitung auf. So scheinbar emotionslos, wie seine Frau ihm soeben eröffnet hatte, dass es wohl Zeit würde, das Krankenhaus aufzusuchen, faltete er seine Morgenlektüre zusammen, setzte die Brille ab und sah Johanna an. Seine Frau lächelte, aber Horst kannte sie gut genug um zu erkennen, dass es kein echtes Lächeln war. Es ging ihr nicht so gut wie noch bis vor zwei Wochen. Sie fühlte sich unwohl, wie schon seit fast einer Woche permanent. Vielleicht hatte sie doch einfach nur etwas Angst vor der jetzt unmittelbar bevorstehenden Geburt. Aber niemals würde Hanna, wie er sie nannte, ihn damit belästigen wollen. Er sollte nur ihre fröhliche Seite kennen, so, wie er sie kennen und lieben gelernt hatte. Diese Liebe ging von beiden Seiten aus. Jeder respektierte den Anderen so, wie er war. Man erkannte, wenn sich der Partner nicht wohl fühlte und versuchte, das Leid zu lindern oder zumindest Trost zu spenden.

    So war es auch heute Morgen. Johanna erwartete das erste Kind des noch jungen Paares, aber so wie während der ersten Monate der Schwangerschaft alles ohne Probleme verlief, schienen sich jetzt, so kurz vor der Niederkunft, Komplikationen einstellen zu wollen. Johannas Frauenarzt stellte bei der letzten Vorsorgeuntersuchung fest, dass die Blutwerte der jungen Frau nicht mehr ganz so optimal waren wie bisher und auch jetzt hätten sein sollen. Er wollte so kurz vor dem geplanten Geburtstermin jedoch keine Medikamente mehr verabreichen und sie am liebsten ins Krankenhaus zur Beobachtung einliefern. Dem widersprach Johanna aber aufs Heftigste, hätte sie doch dann ihren Horst länger als unbedingt nötig allein zu Hause lassen müssen. Da der Arzt jedoch trotz der schlechteren Werte keine ernsthafte Bedrohung zu erkennen vermochte, gab er dem Protest Johannas nach, legte ihr nahe, sich rechtzeitig in die Klinik zu begeben, und entließ sie lächelnd und mit guten Wünschen aus seiner Praxis.

    So saß sie also jetzt zu Hause, lächelte ihren Mann ein wenig verkrampft an und sagte „Ich glaube, es geht los!" um ihm zu bedeuten, dass sich die Geburt ankündigte.

    Horst, der selbstverständlich Urlaub hatte, um seiner Frau in dieser Zeit beistehen zu können, lächelte zurück und sagte nur „Dann lass’ uns nicht länger warten", stand auf und ging ins gemeinsame Schlafzimmer, um die schon seit zwei Wochen gepackte Tasche für das Krankenhaus zu holen. Es war 12 Uhr mittags, als die beiden das Haus verließen.

    Johanna hakte sich bei ihrem Mann ein und gemeinsam gingen sie so an diesem sommerlichen Augusttag zum Auto. Ein kurzes Telefonat mit dem Marienhospital, wo sie auch die vorbereitenden Kurse für werdende Mütter besucht hatte, kündigte ihre Ankunft dort an. Schweigend fuhr das Paar die Strecke zum Krankenhaus. Nur mit einem gelegentlichen Blick, lächelnd, zum Partner verständigten sie sich. Horst wurde das unangenehme Gefühl nicht los, dass es seiner Frau schlechter ging, als sie es ihm gegenüber zugeben wollte. Er machte sich Sorgen, genau wie Johanna auch, die nicht verstand, warum es ihr nach mehr als acht Monaten nahezu problemloser Schwangerschaft offenbar von jetzt auf gleich nicht mehr so gut ging, wie sie es gewohnt war. Warum war ihr denn seit ein paar Tagen immer so komisch zumute? Ihr Gynäkologe Dr. Romberg hat ihr nach der letzten Untersuchung noch einen Bericht für die Klinik mitgegeben. Er hat ihr auch versucht zu erklären, warum er sie gerne vorzeitig ins Krankenhaus eingewiesen hätte. Aber Johanna hat ihn nicht verstanden. Sie machte sich ihre eigenen Gedanken, ja mehr noch, sie hatte sogar etwas Angst. So hatte sie den

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