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Kinderwunsch 3.0. Berichte aus der Tabuzone
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Kinderwunsch 3.0. Berichte aus der Tabuzone
eBook194 Seiten2 Stunden

Kinderwunsch 3.0. Berichte aus der Tabuzone

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Über dieses E-Book

Was tun, wenn der positive Schwangerschaftstest ausbleibt? Oder es immer wieder zu Fehlgeburten kommt? Wenn man sich als Paar dafür entscheidet, eine Kinderwunschtherapie anzugehen? Wie geht es einem damit?
Zwölf Berichte von Betroffenen bringen Licht ins Dunkel. Die Frauen und Männer sprechen in grosser Offenheit über die Therapie, den Einfluss des unerfüllten Kinderwunsches auf ihre Partnerschaft, die Familie, die Vereinbarkeit mit dem Beruf. Über künstliche Befruchtung, Eizellspende und Adoption. Und über das Tabu, das über unerwünschter Kinderlosigkeit liegt.

Leserstimmen:

"Das Buch war dringend notwendig. Es gibt den Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch eine Stimme und ist ein wichtiger Schritt, damit das Thema Kinderwunsch nicht länger tabuisiert wird. Jede Patientin mit Kinderwunsch sollte es unbedingt lesen, auch, damit sie weiss, dass sie mit dem Problem nicht allein ist." Dr. med. Jessica Meckies, Gynäkologin, Berlin

"Spannend, ich konnte es kaum aus der Hand legen."

"Die Interviews sind auch für jemanden "vom Fach" sehr beeindruckend! Sie machen dem Leser deutlich, dass jeder Kinderwunsch eine ganz persönliche Lebensgeschichte eines Paares darstellt, welche daher nur individuell verstanden und beraten werden kann. Medizinische Richtlinien können dabei nur ein Gerüst darstellen, welches mit viel Feingefühl und guten Gesprächen mit dem Paar ausgefüllt werden muss. " PD Dr. med. Birgit Wetzka, Gynäkologin mit dem Schwerpunkt Reproduktionsmedizin, Freiburg im Breisgau

"Für Angehörige ist dieses Buch eine Fundgrube. Ich als Grossmutter habe die modernen Fruchtbarkeitsbehandlungen durch die Lektüre erstmals verstehen und auch nachvollziehen können."
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum22. Mai 2019
ISBN9783748545736
Kinderwunsch 3.0. Berichte aus der Tabuzone
Autor

Patricia Faas

Dr. Patricia Faas ist Frauenärztin mit dem Schwerpunkt Reproduktionsmedizin. Die zahlreichen Gespräche mit Paaren haben sie dazu angeregt, Berichte aus der wechselhaften Zeit, wenn der unerfüllte Kinderwunsch ins Zentrum des Lebens rückt, aufzuzeichnen. Sie lebt und arbeitet mit ihrer Familie in Zürich.

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    Buchvorschau

    Kinderwunsch 3.0. Berichte aus der Tabuzone - Patricia Faas

    cover.jpg

    Kinderwunsch 3.0

    Berichte aus der Tabuzone

    Dr. Patricia Faas

    Kinderwunsch – ein intimes biologisches Bedürfnis im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit

    Wer heute an moderne Fortpflanzungsmedizin denkt,

    sieht vor seinem inneren Auge in Kulturschalen gelagerte Eizellen und sterile Labors, in denen Stickstoffnebel wabern. Vermummtes medizinisches Personal bewegt sich lautlos und vorsichtig zwischen Mikroskop und Brutschrank hin und her, Reagenzgläser mit künstlich befruchteten Embryonen in den Händen.

    Für die meisten Menschen, die sich ein Kind wünschen, ist das eine befremdliche Vorstellung.

    Seit einiger Zeit gibt es in den Medien eine ausführliche Berichterstattung zum Thema Unfruchtbarkeit und ihrer Behandlung. Es kursieren Schlagwörter wie künstliche Befruchtung, ICSI, Geschlechterselektion, Auswahl von Embryonen und Social Freezing, ganz so, als sei die Fortpflanzungsmedizin dafür da, einem in der Regel zahlungskräftigen Zielpublikum einen bestimmten Lebensstil – Elternschaft als Teil eines anspruchsvollen Lebensplans – und dazu noch wunschgemäss designte Nachkommen zu ermöglichen.

    Meine Erfahrung als praktizierende Gynäkologin mit Schwerpunkt Fortpflanzungsmedizin sieht jedoch anders aus. Paare, die sich fürs Nachhelfen beim Kinderkriegen entscheiden, haben meist keine andere Wahl und nur einen Wunsch: überhaupt ein Kind in die Welt zu setzen, nach Möglichkeit ein gesundes. Geschlechterselektion ist kein Thema, in der Schweiz und in Deutschland ohnehin nicht erlaubt. In den seltensten Fällen sind Lifestyle-Gründe für die Behandlung verantwortlich, auch wenn einige Berichte in den Medien das gern nahelegen möchten. Meist wird darin das Bild der anspruchsvollen, urbanen Kundschaft gezeichnet, die sich mit all den medizinischen Möglichkeiten ein Designerbaby im Labor zurechtschneidern lassen möchte.

    Aus meiner Sicht ist es Zeit, nicht nur über kinderlose Paare zu sprechen, sondern mit ihnen. Kaum ein Paar begibt sich freiwillig in reproduktionsmedizinische Behandlung. Häufig wird mit diesem Schritt sehr lange gewartet. Das Schweizer Register für assistierte Fortpflanzung, FIVNAT, gibt in seinem neuesten Jahresbericht mit Daten aus dem Jahr 2016 das Durchschnittsalter der Frauen, die sich einer In-vitro-Fertilisation unterziehen, mit 36,3 (1), das Deutsche IVF-Register, DIR, im Jahrbuch 2017 mit 35,7 Jahren (2) an.

    Auch Frauen, die ihre Eizellen einfrieren lassen, treibt meist nicht freudige Sorglosigkeit zur Beratung, sondern die Befürchtung, zu dem Zeitpunkt, zu welchem sie eine Familie gründen können oder wollen, eventuell bereits unfruchtbar zu sein. Mitunter leiden sie an einer schweren Erkrankung, die sie veranlasst, Eizellen für ein oftmals hypothetisches Danach aufzubewahren. In vielen Fällen fehlt Frauen im gebärfähigen Alter auch einfach der richtige Mann fürs Leben.

    Wie geht es den Frauen und Männern, wenn es nicht klappt? Wie tasten sie sich an die lebensbestimmenden Entscheidungen heran, die ihnen abverlangt werden, wenn die Reproduktionsmedizin den Hebel ansetzt? Was passiert in der eigenen Gefühlswelt, was mit dem Verhältnis zum Partner? Wie offen kann man mit Freunden, Freundinnen und Familie über Unfruchtbarkeit sprechen? Wie lebt man weiter, wenn man sich trotz aller medizinischer Hilfe seinen Kinderwunsch nicht erfüllen kann?

    Was berichten Frauen über das Konservieren ihrer Eizellen?

    Darum geht es in diesem Interviewband.

    Es kommen Frauen und Paare zu Wort, die über ihre Erfahrung mit künstlicher Befruchtung berichten: bei denen es geklappt hat oder auch nicht, die sich für Adoption oder Eizellspende entschieden oder den Kinderwunsch aufgegeben haben, die schlussendlich spontan schwanger geworden oder kinderlos geblieben sind. Zwei Frauen haben aus unterschiedlichen Gründen ihre Eizellen vorsorglich einfrieren lassen und berichten darüber.

    Sie leben in der Schweiz oder in Deutschland, auf dem Land genauso wie in der Stadt.

    Die Idee zu diesem Buch kam mir im Laufe der Jahre, in denen ich Paare mit Kinderwunsch beraten und behandelt habe. Wer kurz davor steht, sich einer In-vitro-Fertilisation zu unterziehen oder wer die Einpflanzung einer gespendeten Eizelle erwägt, hat oft Schwierigkeiten, an nicht-technische Informationen zu diesem Thema heranzukommen oder mit jemandem zu sprechen, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Das liegt auch daran, dass man sich über Unfruchtbarkeit nicht so einfach austauschen kann.

    In etwa fünfzehn Prozent der Bevölkerung sind im Laufe ihres Lebens mit Unfruchtbarkeit konfrontiert. Sobald man selbst betroffen ist, steigt der Bedarf an Information sprunghaft an. Gleichzeitig wird es für viele betroffene Paare schwierig, sich miteinander über dieses Thema auszutauschen. In unserer Gesellschaft sprechen wir heute locker über Transsexualität und homosexuelle Partnerschaften, über Libido und Sexualpraktiken, aber sobald ein unerfüllter Kinderwunsch im Raum steht, fehlen uns dafür oft die Worte. Sterilität ist häufig noch immer ein Tabu.

    Der Wunsch nach einem Kind ist eine sehr private Angelegenheit, eine Sache zwischen zwei Menschen, Mann und Frau, intim, miteinander geteilt, ein tiefes, biologisch verankertes Verlangen, das eine gewaltige Wucht besitzt.

    Wenn «es» klappt, spricht niemand darüber, ist es selbstverständlich. Wenn nicht, fühlen sich viele Betroffene mit diesem Thema allein.

    Gleichzeitig zeigt es sich, dass Kinderwunsch und Kinderwunschbehandlung sehr viel mehr als rein private Themen sind, sogar weitreichende politische und ethische Dimensionen besitzen. Kaum eine medizinische Prozedur ist so stark gesetzlich geregelt wie der Umgang mit Keimzellen. Was in einem Land erlaubt ist, ist ein paar Kilometer weiter, jenseits der Landesgrenze, verboten. Diese unterschiedlichen gesetzlichen Realitäten, die moralischen Bewertungen und die daraus entstehenden Verunsicherungen schwingen in den meisten hier geschilderten Geschichten mit, manche werden sogar sehr stark davon geprägt.

    Anhand der Berichte wird auch offensichtlich, wie unterschiedlich die finanzielle Regelung durch die Krankenversicherungssysteme ist. Wird in Deutschland unter Umständen geheiratet, damit die Krankenkasse eine In-vitro-Behandlung mitfinanziert, ist die Erstattung der IVF-Kosten in der Schweiz, ganz unabhängig vom Zivilstatus, prinzipiell ausgeschlossen. In Österreich gibt es einen Nationalfonds, der unter bestimmten Voraussetzungen die Finanzierung mitträgt.

    Die von mir befragten Paare äussern sich auch zum Stellenwert der Familie, zur Stellung von Mann und Frau in der Gesellschaft und in der Partnerschaft und zu ihrem persönlichen Wertgefühl – mit Kindern oder ohne.

    Ein Interviewband kann natürlich nicht alle Fragen beantworten. Aber er kann versuchen, einen Teil der Informationslücke zu schliessen. Die Frauen und Paare, die hier zu Wort kommen, haben in grosser Offenheit über ihre Erfahrungen, Gefühle und Lösungen berichtet. Die meisten waren begeistert von diesem Projekt, weil sie sich selbst so ein Buch gewünscht hätten, als sie auf der Suche nach Information waren. Insofern ist dies hier auch ein Mutmacher-Buch. Die Geschichten zeigen: Die anfängliche Überforderung mit der Problematik kanalisiert sich, die Verwirrung über die verschiedenen Möglichkeiten lichtet sich. Es geht weiter mit dem eigenen Leben. Jedes Paar findet seinen Weg.

    Das Buch spart gleichgeschlechtliche Paare, Paare mit Samenspende und auch Frauen, die mittels Samenspende Mutter werden wollen, bewusst aus, denn dazu gibt es bereits entsprechende Literatur.

    Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei den Frauen und Männern, deren Geschichten ich erfahren und aufzeichnen durfte, für ihr Vertrauen und die Nähe.

    Die Gespräche mit ihnen haben einen grossen Eindruck bei mir hinterlassen. Sicher tragen sie auch zu meinem eigenen, noch bewussteren, Umgang mit der Problematik bei. Selbstverständlich wurden Namen, Wohnort und Berufe von allen Befragten so verändert, so dass keine Rückschlüsse auf die jeweiligen Personen möglich sind, sofern sie nicht ohnehin im Schutz der Anonymität berichtet haben.

    Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, damit Leser und Leserinnen die im Text kursiv hervorgehobenen Fachausdrücke für eine Erläuterung nachschlagen können.

    Dr. med. Patricia Faas-Fehervary

    Isabelle, Anwältin, Deutschland

    Nach erfolglosen Inseminationen Schwangerschaft durch IVF mit ICSI

    Viele Jahre lang hatte ich von Kinderwunschbehandlung keine Ahnung. Klar, ich wusste, dass es so etwas gibt, mehr aber auch nicht. Interessiert hat es mich auch nicht besonders. Man beschäftigt sich erst dann mit dem Thema, wenn es soweit ist. Zumindest habe ich das so erlebt.

    Bei mir hatten eigene Kinder zu meinem Lebenskonzept dazugehört, seit ich denken kann. Trotzdem hat es sehr lange nicht in mein Leben gepasst, Mutter zu werden.

    Es hat eben gedauert, bis ich den richtigen Partner gefunden hatte. Es waren nicht nur das lange Studium und der Job, in erster Linie fehlte der Mann, mit dem eine eigene Familie überhaupt möglich wäre. Auf einmal gab es dann einen Mann in meinem Leben, Marc, ihn hätte ich mir durchaus als Vater meiner Kinder vorstellen können. Marc hatte aber bereits Nachwuchs, gleich mehrere Kinder aus seiner Ehe, die noch nicht geschieden war. Für mich wäre das kein Problem gewesen, für ihn war es eins. Er wollte auf keinen Fall weitere Nachkommen.

    Nachdem mir richtig klargeworden war, was das bedeutet, habe ich mich ziemlich schnell aus der Beziehung verabschiedet. Es war vor allem die Vorstellung, an seiner Seite immer eine kinderlose Frau, das heisst, eine Frau zweiter Klasse zu sein. Diese Wertigkeit war für mich deutlich spürbar: Eine Frau mit Kindern ist immer mehr wert als eine kinderlose.

    Ich wollte als Frau nicht in der zweiten Reihe stehen, auf ewig hinter der Ex und ihren Bedürfnissen, die wegen der Kinder immer in unserer Beziehung präsent wäre und – ebenfalls wegen der Kinder – immer mehr wert sein würde als ich.

    Dann traf ich Daniel, kurz vor meinem 37. Geburtstag. Er war am Beginn unserer Beziehung ziemlich zurückhaltend, weil er noch nie eine lange Partnerschaft erlebt hatte. Beziehungen waren bei ihm bisher immer nach relativ kurzer Zeit wieder auseinandergegangen. Daher waren Kinder für ihn überhaupt kein Thema. Ich hingegen hörte die biologische Uhr ticken. Ich habe meinen Kinderwunsch in unserem ersten Beziehungsjahr vorsichtig immer wieder erwähnt, wohldosiert, um ihn nicht zu erschrecken. Nach etwa einem Jahr liess sich Daniel dann breitschlagen, die Verhütung abzusetzen. Das hätten wir auch schon früher machen können, denn es passierte nichts, rein gar nichts. Jeden Monat setzte mit frustrierender Pünktlichkeit die Blutung ein.

    Ich bin dann zu meinem Frauenarzt gegangen, der zwei Mal den Zyklus kontrolliert hat. Er stellte dabei fest, dass alles normal ist und ich jeden Monat einen Eisprung hatte. Inzwischen war ich 38. Aufgrund meines Alters überwies er mich direkt an einen Reproduktionsmediziner. Für mich kam das überraschend. War das nicht viel zu früh? Wir hatten doch gerade erst ein halbes Jahr probiert, ein Kind zu zeugen.

    Obwohl ich sonst mit meinen engen Freundinnen über viele Dinge sprechen kann, war das bei der Kinderlosigkeit anders. Es fühlte sich von der ersten Sekunde so an, als ob man über dieses Thema weder mit Freunden noch mit Familie richtig reden könne. Als ich die Überweisung für das Kinderwunschzentrum in den Händen hielt, fühlte ich mich überrumpelt. Ich war ziemlich skeptisch, ob wir diesen Schritt wirklich schon wagen sollten.  Also überwand ich mich und versuchte, mit meiner besten Freundin allgemein über meine Angst zu sprechen, dass «es» nicht klappen könnte. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Kinder, Teenager inzwischen, und konnte meine Befürchtungen gar nicht verstehen. Für sie war völlig klar, dass es bei mir mit einer Schwangerschaft funktionieren würde. Ihre Erfahrungen waren auch andere. Sie selbst war immer sehr schnell schwanger geworden. «Ausserdem», sagte sie, «wo liegt denn das Problem? Wenn es nicht natürlich geht, dann eben mit Behandlung. Damit klappt es immer, heutzutage.»

    Nach dem Gespräch mit meiner Freundin fühlte ich mich noch einsamer als vorher, und mir wurde schmerzhaft bewusst, dass ich mich ihr mit diesem Thema nicht weiter anvertrauen konnte. Jetzt, wo das alles meilenweit hinter mir liegt, wundere ich mich, wie gross das Unwissen über die wenigen fruchtbaren Jahre von uns Frauen in der Bevölkerung ist, und ich frage mich, warum die Chancen auf eine erfolgreiche Kinderwunschbehandlung viel zu hoch eingeschätzt werden. Es entspricht leider nicht den Tatsachen, dass aus jeder Behandlung ein Baby resultiert.

    Ich habe dann letztendlich Simone, meine Freundin aus Kindertagen, angerufen. Sie ist Ärztin. Simone hat mir geraten, einen naturheilkundlichen Arzt aufzusuchen, was ich auch tat. Ich bin absolut nicht esoterisch veranlagt, darum habe ich mich auch nicht gewundert, dass die von diesem Arzt durchgeführte Eigenblut-Therapie zu keiner Schwangerschaft geführt hat. Aber immerhin war ich jetzt so weit, einen Spezialisten zu konsultieren.

    Der erste Termin in der Kinderwunschklinik war seltsam. Ich kann mich noch genau an dieses flaue Gefühl erinnern, das ich hatte. Daniel wollte erst gar nicht mitkommen, aber die Klinik hatte empfohlen, dass beim ersten Gespräch beide Partner anwesend sind.

    Widerstrebend hat er sich gefügt. Während wir im Wartezimmer sassen, spürte ich einen immensen Abstand zwischen Daniel und mir.

    Der Arzt, der uns betreute, war erfahren und angenehm, aber das Gespräch mit ihm war ein Schock. Er teilte uns sehr direkt mit, dass unsere Chancen auf ein eigenes Kind minimal seien, und zwar aufgrund der schlechten Spermien von Daniel und meinem fortgeschrittenen Alter. Klar, ich war Ende dreissig, aber mein Lebensgefühl war zu jenem Zeitpunkt ein völlig anderes. Ich kam mir noch jung und eher studentisch vor. Unser Lebensstil war jugendlich und lässig und orientierte sich eher am Lustprinzip als am Bausparvertrag. Und da

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