Rauhnachtsfrüchte: Geschichten zur Blauen Stunde
Von Christine Kralik
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Buchvorschau
Rauhnachtsfrüchte - Christine Kralik
Einführung
Gestatten, mein Name ist Hase. Als ich meinen fabulierfreudigen und stets zu Übertreibungen aufgelegten Vater eines Tages nach der Bedeutung unseres tschechischen Nachnamens „Kralik fragte – ich war damals ein überaus gutgläubiges und begeisterungsfähiges Kind von 4 oder 5 Jahren – bückte er sich vertraulich zu mir nieder und flüsterte mit weihevoller Miene, als verriete er ein wichtiges Staatsgeheimnis: „Kral heißt König.
Er ließ eine lange dramatische Kunstpause entstehen, die mir genügend Zeit gab, in eine Welt voller Glanz und Gloria einzutauchen, die sich mir plötzlich eröffnete. Ich war so von einer neuen Größe durchdrungen, dass ich den abschließenden Zusatz, „Und Kral-ik bedeutet Königshase", kaum mehr wahrnahm.
Ob „König oder „Königshase
machte für mich sowieso keinen Unterschied, waren doch beide gleichermaßen blaublütige Hochwohlgeborene, und die Erhabenheit meines neuen, eingebildeten herrschaftlichen Standes entzückte mich über alle Maßen.
„Oh – Königshase, hauchte ich ergriffen und war schwerstens beeindruckt, zumal ich mich damals gerade in der Hochphase meiner Osterhasenschwärmereien befand, die mein Vater kräftig angeregt hatte und weiterhin heftig schürte. Nicht genug damit, dass er mir das geliebte Buch „Im Hasenwunderland
mehrmals ohne Murren vorlas, so blieb er auch jedes Mal stehen, wenn wir auf unseren Sparziergängen an der wilden, hohen Hecke vorbeikamen und tat so, als könne er auf der anderen Seite eine Zauberwelt wahrnehmen: Das Osterhasenland!
Einfallsreich und mit theatralischem Elan beschrieb er mir stets das Geschehen, das sich vor ihm auftat. Ich registrierte jede kleinste Bewegung seines Kopfes, teilte sie mir doch mit, dass sich vor seinen Augen aufregende Ereignisse abspielten. Gebannt lauschte ich seinen Beschreibungen und Kommentaren und war jedes Mal so völlig versunken, dass ich nie auf die Idee gekommen wäre, einmal darauf zu bestehen, hochgehoben zu werden, um selbst einen Blick über die Hecke werfen zu können.
Stattdessen besuchte ich das gelobte Osterhasenland, das mir immer vertrauter wurde, in meiner Phantasie und war erstaunt, wie es dort zuging. Jeder Hase war wichtig und richtig an seinem Platz und in seinem Amt. Und das ganze Geschehen stand in einem stimmigen und sinnvollen Zusammenhang, wie in einer heiligen Ordnung, die ich in meinem unberechenbaren und chaotischen Kinderleben so vermisste. Durch jenen ehrenvollen Titel eines Königshasens, fühlte ich mich natürlich besonders privilegiert und den höheren Kreisen des Osterhasenlandes zugehörig. Huldvoll betrachtete ich von meiner erhabenen Warte aus das muntere Treiben der possierlichen „Langöhrchen und Weißpfötchen" und hatte meine wahre Freude daran.
Auch später noch, als ich schon längst auf dem harten Boden dieser sogenannte Erdenwirklichkeit gelandet war, vermittelte mir die ehemals verspürte Bedeutsamkeit einen feinen Anklang von Trost und legte den Nachgeschmack von Wert und Würde und glücklicheren Tagen auf mein oft so betrübtes Herz.
Doch auch dieser subtile Status brach ein, als mir eines Tages ein tschechischer Aushilfspostbote meine Briefe augenzwinkernd mit der Bemerkung reichte: „Aah, ein Kaninchen. Eine Schrecksekunde lang glaubte ich, mich verhört zu haben und beteuerte, ich sei doch, bitte sehr, ein stattlicher, hochangesehener Königshase! Doch der Briefträger blieb beharrlich bei seiner Meinung: „Missens mir wirklich glauben – was soll ich liigen – dud mir leid, Kralik, ist sich einfaches Kaninchen!
Nun war ich gänzlich degradiert und fühlte mich schäbig. Der aristokratische Nimbus war für immer dahin und ich stand ratlos da, als gemeines, ordinäres Kaninchen, das seine Rammelphase schon längst hinter sich gebracht hatte.
Als es darum ging, der Verfasserin dieses Buches eine passende Identität zu verschaffen, griff ich schnell zu einem neuen Namen, von dem ich annahm, er würde meine facettenreiche Persönlichkeit besser schmücken. Ich tappte dabei blindlings in die Falle aller von mir zuvor belächelten „Resi Hinterhuglhapfingers" dieser Welt, die nach der erfolgreichen Absolvierung eines Wochenendworkshops in Meditation, Trommeln oder Schwitzhüttenverschwitzen schon meinen, sich einen blumigeren und exotischeren Namen verpassen zu müssen, und nannte mich: Kiko Wangenroth …
Gott sein Dank hat mich die Geschichte von Alice im Wunderland von diesem Wahn erlöst, mich mit meinem Namen versöhnt und mir gezeigt, über welch außergewöhnliche Fähigkeiten ein so gewöhnliches Kaninchen doch hin und wieder verfügt.
Ein weißes Kaninchen nämlich nimmt das Mädchen Alice mit in seinen Bau, denn dort ist der Zugang zu einer anderen, weit phantastischeren Welt, in die Alice nun hineingerät, um dort zahlreiche bizarre Abenteuer zu erleben. So gilt das magische Hasenwesen seitdem als Seelenführer in andere Dimensionen. In Amerika weiß man das schon lange, und die Band Jefferson Airplane hat ihm mit „White Rabbit" einen Song gewidmet, der in der Hippiezeit weltberühmt war.
Doch nun ist es an der Zeit, die alten Geschichten zu beenden. Ich lade Sie ein, mit mir zu kommen und mir in die Höhle eines bayerischen Kaninchens zu folgen …
Wandlungen
An einem geheimen Ort, er ist auf keiner Landkarte verzeichnet, steht ein gar seltsames Haus. Jedes Mal, wenn ich mich dort einfinde, hat es zu meiner Überraschung eine etwas andere Gestalt. Einmal, zum Beispiel, hätte ich wetten können, es sei ein prunkvolles Schlösschen, ein anderes Mal jedoch schien es mir schlichter und von erlesener Einfachheit. Doch wie immer es sich mir auch präsentierte, war die Meisterhand, die es schuf, deutlich zu erkennen.
Der Weg zu dem Haus blieb ebenfalls nie derselbe. Einmal genügte schon der Wunsch, um dorthin zu kommen, beim nächsten Mal brachte mich ein falscher Ratgeber vom Weg ab, und ich musste mich durch dornige Ranken schlagen, die immer wieder nachzuwachsen schienen. Doch diese Art der Erlebnisse, wie zahlreich und abenteuerlich sie auch immer waren, sollen nicht Gegenstand meiner Geschichte sein.
Das erste Mal führte mich der Zufall hierher – ich wollte hinunter ins Dorf und muss wohl die falsche Abbiegung genommen haben. Mein Erstaunen war groß als ich mich plötzlich vor einem fremden, herrschaftlichen Gebäude befand. Wie konnte ich es bisher nur übersehen haben, ist mir in dieser Gegend doch fast jeder Grashalm bekannt!
Das Gemäuer schien auf eine Art lebendig zu sein, denn es ging ein sanftes Vibrieren von ihm aus, wie ein freundliches Schnurren.
Es war, als würde mich eine liebliche Süße