Liebe: Drei Annäherungen an ein Phänomen: theologisch - philosophisch - paradox
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Über dieses E-Book
Das Phänomen der Liebe ist theoretisch nicht zu verstehen und in der Erfahrung nur schwer auf einen Begriff zu bringen. In drei Essays versucht der Autor, sich ihm zu nähern und zu ergründen, was es mit ihm auf sich hat.
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Buchvorschau
Liebe - Cornelius Keppeler
EINFÜHRUNG
Wer der Liebe begegnet, fühlt sich ganz als Mensch. Aber diese Begegnungen und die dabei empfundenen Gefühle in Worte zu fassen, ist unsagbar schwierig. Da die Liebe ein so komplexes Unterfangen ist, erscheint es nahezu unmöglich, ihre Vielfalt und Vielschichtigkeit auf einen Begriff zu bringen. Die in diesem Buch zusammengestellten Texte sind drei Annäherungen an dieses Phänomen, welches alltäglich (erfreulich, wenn die Liebe zum eigenen Alltag gehört!), in eigentümlicher Weise selbstverständlich und für den Menschen wesentlich ist, weil es Endliches und Unendliches existentiell verbindet. Sie sind in den Jahren 2013, 2016 und 2018 entstanden und reflektieren eigene Erfahrungen, indem sie versuchen, das subjektiv Erlebte auf allgemeine, vielleicht sogar allgemeingültige Erkenntnisse hin zu beleuchten und so manches Wahrgenommene besser verstehen, begreifen und einordnen zu können.
Eine erste Erkenntnis ist dabei die enge Verbindung zwischen der Liebe und dem Leben. Was »Liebe« tatsächlich bedeutet und wie sie sich real anfühlt, ist abstrakt nicht zugänglich. Die Liebe wird allein im erfahrenen zwischenmenschlichen Geliebtwerden und dem eigenen Lieben im realen Leben greifbar. Und so kann es gar nicht anders sein, als dass die Gedanken darüber selbstverständlich biographisch veranlasst und geprägt sind.
Eine zweite grundlegende Erkenntnis ist damit verbunden. Liebe ist kein statischer Zustand, sondern ein dynamisches Geschehen, welches sich zeitlich erstreckt und damit geschichtlich verortet ist. In ihr drückt sich Bewegung und Veränderung in besonderer Weise aus. Die Liebe sorgt daher auch für eine Lebendigkeit, die den Menschen aufblühen lässt, wie nichts anderes. Sie entfacht scheinbar nicht versiegende Energie und sprühende Kreativität und löst eine pulsierende Intensität in den Beziehungen zu sich, zu anderen und zur Welt aus.
Da die Liebe ein spezifisches Charakteristikum zwischenmenschlicher Beziehungen ist, stellen die vorliegenden Reflexionen einen Beitrag zur Anthropologie dar. Sie begreifen sich dabei als Beitrag einer christlichen Anthropologie, da sie den Menschen als Geschöpf Gottes betrachten. Die Liebe wird somit nicht nur als ein Spezifikum zwischenmenschlicher Beziehungen, sondern interpersonaler Beziehungen verstanden – also auch der Beziehung zwischen dem personalen Gott und seinen personalen Geschöpfen. Dies gilt vor allem auch vor dem Hintergrund, dass sich der christliche Gott als Gott der Liebe vorstellt und das innertrinitarische Beziehungsgefüge als Liebensgeschehen beschrieben wird.
Die Liebe zwischen zwei Menschen findet im biblisch-christlichen Verständnis ihre Vollendung in der Ehe. Im katholischen Christentum ist sie daher ein eigenes Sakrament, das sich die Liebenden gegenseitig spenden. Da sich die vorliegenden Texte auf die Liebe im engeren Sinn beschränken und die Ehe in ihnen daher keine Berücksichtigung gefunden hat, sei an dieser Stelle auf die Publikation von Jörg und Ingrid Splett verwiesen.¹
¹ Vgl. Splett, Jörg/Splett, Ingrid, Meditation der Gemeinsamkeit. Aspekte einer ehelichen Anthropologie, Neuauflage, Heiligenkreuz 2018.
BLOSS LIEBE
»Theologie der Liebe« oder die scheinbar unsichtbare Wirklichkeit der Liebe
Für den deutschen Begriff der Liebe gibt es im Griechischen verschiedene Übersetzungen, die zwei Grundformen von Liebe bezeichnen. ’Αγάπη (lateinisch: caritas) lässt sich mit Nächstenliebe oder Barmherzigkeit, dagegen ἔρως (lateinisch: amor) mit sinnlicher Liebe übersetzen, wodurch sich das Zugeneigt-Sein in Freundschaft von jenem in einer Partnerschaft unterscheiden lässt. Auch wenn die Sinngehalte der Begriffe ἀγάπη und ἔρως jeder für sich ein breites Bedeutungsspektrum abdecken, so weisen sie doch die gleiche Grundcharakteristik der Liebe auf. Sie sind durch Unbedingtheit¹, Maßlosigkeit² und Annahme des Anderen gekennzeichnet.
Hinzu kommt, dass der Mensch ein Leib-Geist-Wesen ist, so dass auch seine Liebe einen leiblich-geistigen Charakter haben muss, um seinem Wesen zu entsprechen. Für diese zwei Dimensionen der menschlichen Liebe finden sich in der theologischen Literatur unterschiedliche Bezeichnungen: begehrende Liebe (amor concupiscentiae) und selbstlose Liebe (amor benevolentiae)³ oder physische bzw. ontische Liebe und ekstatische Liebe⁴. Der insbesondere im Mittelalter geführten Diskussion darüber, welche die wahre Form der (Gottes-) Liebe sei, liegt eine in der Liebe selbst verborgene Dialektik zugrunde: „Einerseits gehört zum Wesen der Liebe, daß Liebende in ihrem Vollzug die Reflexion auf das eigene Glück ›vergessen‹ (sonst würde das Gegenüber instrumentalisiert); anderseits ›wissen‹ Liebende, daß sie gerade in diesem ›selbstvergessenen‹ Akt ihr Glück finden (würde man dies verneinen, entzöge man der Liebe jede Motivation)."⁵ Daher sollte zum einen ein Verständnis von zwischenmenschlicher Liebe erreicht werden, nach dem sie „dann am ›geistigsten‹ [ist], wenn sie den ganzen Menschen in sich integriert, also auch die notwendige ›Trieb‹-Grundlage bewahrt und verbreitert.⁶ Zum anderen sollte mit Bezug auf die Gottesliebe nachvollzogen sein, „daß es zwischen Gottes-Liebe und Selbst-Liebe eine letzte, wenn auch als Phänomen nicht zum Ausdruck kommende Identität gibt, so daß beide letztlich als zwei Aspekte ein und desselben wahrhaft natürlichen Verlangens zu verstehen sind.
⁷ Beide Dimensionen der Liebe sind also in solch einer Weise auf einander bezogen zu begreifen, „daß die ontologische (transzendentale) Wesensstruktur des Menschen auf Gott hin gerade dann sich selbst (in ›Selbst-Liebe‹) bejaht und vollzieht, wenn der Mensch ›ekstatisch‹ (›ek-sistierend‹) liebend sich in Gott verliert und so findet."⁸
¹ „Wenn der Mensch den Nächsten so liebt, wie er sich selbst liebt, liebt er ihn nicht wegen irgendwelcher Vorzüge, sondern um seiner selbst willen, spontan und grenzenlos", Schockenhoff, Eberhard, Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg 2007, 301.
² „Der maßlosen Liebe wohnt