Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Industrial Chroniken: Hochmut kommt vor dem Fall Teil1
Industrial Chroniken: Hochmut kommt vor dem Fall Teil1
Industrial Chroniken: Hochmut kommt vor dem Fall Teil1
eBook247 Seiten3 Stunden

Industrial Chroniken: Hochmut kommt vor dem Fall Teil1

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

In einer nicht all zu fernen Zukunft regieren Großkonzerne die Welt. In einer kapitalistischen Gesellschaft ist dabei kein Platz für Umweltschutz und Menschlichkeit. Viele Menschen wissen das dies nicht so weiter gehen kann, jedoch stellt sich nur die Organisation Genesis den üblen Machenschaften der Konzerne in den Weg. Dieses Vorhaben gelingt Anfangs auch hervorragend, jedoch haben sie nicht damit gerechnet dass sie bei einer Frau mit diese Vorgehensweise einen fatalen Fehler begehen. Die junge talentierte Frau hatte ihre Firma von Anfang an aufgebaut, ihr Herz und ihre Seele dort hinein gesteckt und nun wollte man sie ihr rauben. Darauf hin schmiedete sie einen Plan der die Übernahme durch Genesis verhindern sollte. Doch er ging nicht so auf wie sie sich das erhofft hatte und so erlitt sie ein schweres Schicksal, welches sie in einen komaähnlichen Zustand versetzt.
100 Jahre später wurde sie von einem seltsamen Wesen aus ihren tiefen Schlaf geholt und zurück ins Leben gebracht. Diese Wesen erteilte ihr eine Aufgabe, welche die Welt sowie die Menschheit bis auf ihre Grundfesten erschüttern wird.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum7. Aug. 2015
ISBN9783737560573
Industrial Chroniken: Hochmut kommt vor dem Fall Teil1

Ähnlich wie Industrial Chroniken

Ähnliche E-Books

Darstellende Künste für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Industrial Chroniken

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Industrial Chroniken - Kasachstra Süss

    Inhaltsverzeichnis

    Tücken der Liebe ... 3

    Geheimwaffe ... 13

    In die Enge getrieben ... 24

    Erfindergeist ... 34

    Langwierige Testreihen ... 48

    Ohne Gewissen ... 65

    Expansion ... 75

    Vertragsbruch ... 82

    Böses Erwachen ... 100

    24 Stunden ... 113

    Kein Entrinnen ... 130

    Der Sucht verfallen ... 153

    Dr. Emma Ilonoras Tochter ... 165

    Enttäuschung ... 172

    Team Coon Death ... 192

    Strenge Kalkulation ... 203

    Eingeständnis ... 211

    Überraschung ... 220

    Am Ende aller Tage,

    am Abgrund der menschlichen Seele,

    und am Tiefpunkt der größten Emotionen,

    zeigen wir unser wahres Gesicht.

    I. Lumina

    Tücken der Liebe

    Ein heller Strahl, grelles Licht in den Augen, kaum erkennbare Gestalten die auf einen herab sehen. Zumindest schien es so zu sein, während man von einer eisigen Kälte umfasst wird. Man hört die Stimmen die zu einem sprechen, einem jeden Schritt vorhersagen, der gemacht wird. Mit lateinischen Bezeichnungen nur so um sich warfen, denn als Ungelehrter hat man scheinbar Schwierigkeiten den Sprachjargon der Ärzte zu verstehen. Einzig allein das Vertrauen in das Können bringt einen dazu eine Operation zu machen. Oder pure Verzweiflung.

    Ilse litt seit ihrer Geburt an einem sehr schweren Seh-

    fehler, irgendwie wollten ihre Augen nicht so richtig arbeiten. Einzig unscharfe Konturen konnte sie wahrnehmen - ein Leben wie dieses wünscht man niemanden. Doch auch am dunkelsten Himmel leuchten Sterne. Sterne die Ilse sehr schätzte, mehr als alles andere. Ihre Gabe die sie hatte war, die Komplexität aller Dinge zu begreifen. Selbst in jungen Jahren und trotz der Tatsache das sie nicht richtig sehen konnte, vollbrachte sie außerordentliche Leistungen. Sie war in ihrem Jahrgang Klassenbeste und bestand die Matura bereits 2 Jahre vor dem geplanten Abschluss, da sie die 6 und 7 Klasse übersprang. Ilse hatte auch einen heimlichen Bewunderer, der sie auf Schritt und Tritt verfolgte. Er saß in der letzten Klasse in der Reihe hinter ihr und teilte mit ihr das Schicksal des intelligenten Außenseiters.

    Menschen, die großartiges leisten, haben meist eine Schwäche in zwischenmenschlichen Beziehungen, so auch bei den beiden. Ilse musste mitunter sehr stark unter den Einflüssen ihrer Mitschüler leiden, da sie ungefiltert zu ihr durchdrangen. Der Schein eines lachenden Gesichts war ihr dank ihrer Blindheit genommen und so konnte sie hinter die Fassade blicken, sie wusste immer an wem sie war.

    Varius war ein ganz eigener Junge. Er kam aus einer sehr reichen und mächtigen Familie, die Großes von ihren Kindern erwartete. Varius sollte einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten und grandioser Wissenschaftler auf dem medizinischen Gebiet werden und in der Pharmazie einen wichtigen Beitrag leisten. Seine Noten sprachen mehr als dafür, doch hatte er nie wirklich an etwas Anderes gedacht. Sein kaltes Gehabe und Handeln hatte ihm die Sicht auf das Leben geraubt. So kam was kommen musste.

    Da kam dieses hochbegabte Mädchen aus der 5. Klasse in seinen Lehrgang. Sie hatte 2 Jahrgänge übersprungen, sah gut aus und hatte diese kühle Art wie er selbst. Ein Idol, eine Person die in seine perfekte Welt passte und noch dazu einen Sinn, ein Gespür für die wahre Natur der Menschen hatte. Da saß sie nun vor ihm in der Reihe, ihr rot-braunes Haar zu einem Zopf gebunden, mit einer Strähne auf der rechten Seite. Eine schwarze kantige Brille im Gesicht, die Ilses strenge Ausstrahlung betonte. Sowie diese karminroten Lippen zu dem blassen Gesicht mit den kleinen rosanen Backen. Sie würdigte Varius kaum eines Blickes und widmete sich dem Unterricht. Ein ganzes Semester lang sah er sie nur so, verfolgte sie mit seinen

    Blicken. Er spionierte ihr nach und blickte im Pausenraum immer in ihre Richtung.

    Doch nie wechselte er ein Wort mit ihr, immer nur diese distanzierte Stille. Nach der Schule wurde er oft abgefangen von anderen Mitschülern, die seine Studien zertrampelten und ihn geschlagen hatten. Immer wieder musste er alles aufsammeln und vieles neu schreiben, doch er sah keinen Sinn darin, sich auf die selbe Stufe wie diese niederen Menschen herab zu lassen. Er begann alles mehrfach ab zu sichern um dem vorzubeugen so gut es eben ging.

    Eines Tages jedoch gingen sie zu weit, sie hatten ihm sein geheimstes Projekt entrissen und zerstört. Es sollte ein Geschenk für seine große Liebe sein, ein Serum welches ihr Augenlicht wieder herstellen könnte. Er hatte dafür unzählige Opfer gebracht und nun zerfloss der Erfolg in seinen Händen. Die Phiole war auf den Stufen zerschellt und zertreten

    worden. Das Gelächter der Kinder hallte im ganzen Stiegenhaus wider ehe sie das Weite suchten. Mit den Händen hob er die Splitter hoch und sah wie die blaue Flüssigkeit zu Boden lief. Wie das Serum liefen auch die Tränen des Jungen herab. Seine Arbeit, sein Geschenk an Ilse, zerstört für immer, die Hoffnung war ausradiert.

    Varius merkte in dem Moment nicht dass ihn jemand anderes beobachtete und lauschte. Er merkte auch nicht, dass von den Treppen herab, jemand mit leisen Schritten zu ihm kam. Er kauerte sich zusammen und lehnte sich mit geschlossenen Augen mit dem Rücken gegen die Wand. Die Schritte stoppten neben ihm und das Mädchen, welches sich ihm genähert hatte, legte ihre Bücher neben ihn auf die Treppe. Sie hockte sich leicht hin und sammelte die Scherben langsam auf, sortierte seine Bücher und legte sie ihm auf die Knie ehe sie aufstand und wieder ging.

    Varius wollte sich dafür bedanken, da es das erste Mal war, dass ihm jemand die Sachen zusammen sammelte. Und so öffnete er die Augen um zu sehen wer es war. Doch sein Mund war schneller als seine Gedanken, er rief ihr nach „Warte! obwohl er die Gestalt selbst von hinten nur zu gut kannte. Ilse drehte sich langsam um und blickte ihn mit kaltem Blick an ehe sie wieder einige Schritte auf ihn zu machte und zu ihm sprach: „Ja?!. Varius lief rot an, der Atem stockte ihm bevor er stotternd von sich gab: „ Ich wollte mich nur bedanken, für das was du getan hast! Dann versuchte er weg zu laufen um seine Scham zu verbergen, doch da packte ihn etwas an seinem rechten Oberarm und hielt ihn fest. „Ich habe es gerne gemacht. Es ist keine Schande sich für seine Gefühle zu schämen. Du bist recht seltsam, auch für mich, auch weiß ich dass du von mir nicht die Augen lassen kannst und mir immer hinter her schleichst. Deine Füße verraten dich auch wenn ich dich nicht sehe. Wenn du etwas von mir willst brauchst du mich nur zu fragen und nicht ewig alleine dein Dasein zu fristen.

    Mit diesen Worten lies die Hand ihn los und Ilse drehte sich um und ging Richtung Ausgang. Als plötzlich eine Stimme hinter ihr rief: „Willst du morgen mit mir zu Mittag essen? Ilse drehte sich um und lächelte zum ersten Mal. „Ja, warum denn nicht! Dann ging sie weiter und lies Varius im Stiegenhaus zurück. Er lächelte auch, doch machte er noch dazu einen Freudentanz. Von diesem Tage an hatte sich alles für ihn geändert, er erfuhr zum ersten Mal in seinem Leben was Liebe und Glück ist. Er begann von nun an zu leben mit nur einem Ziel, glücklich mit Ilse zu werden. Varius nahm all sein Wissen zusammen und begann damit das Serum neu her zu stellen. Tagelang verbrachte er damit, Forschungen zu betreiben und Tests durch zu führen. Jede freie Minute, die er nicht in der Schule verbrachte, widmete er seinem Meisterwerk. Es würde seine Abschlussarbeit werden, sein Meisterwerk und ein ebenso großer Beitrag an die Wissenschaft.

    Sein Vater beobachtete ihn und half seinem Sohn bei dem schwierigen Unterfangen, indem er ihm die Mittel zur Verfügung stellte. Der Vater sah natürlich in seinem Projekt ein lukratives und gewinnbringendes Unterfangen. Denn wenn er dies als Wundermittel verkaufen konnte, hätte er gegenüber seinen Konkurrenten einen mächtigen Vorteil. Varius hatte jedoch andere Interessen als sein Vater und so geschah es dass das eigentliche Rezept von Varius geheim gehalten wurde. Eine Geheimzutat für Ilse ganz allein, etwas was die Wirkung permanent machen würde. Eine Mischung die ein Auge komplett neu erschaffen könnte und nicht nur den grauen oder grünen Star heilen würde.

    Der Tag des Abschlusses rückte immer näher, viele der Maturanten hatten schon den Großteil der Arbeit fertig gestellt und eingereicht. Bis auf jene Schüler die Varius immer geärgert hatten. Sie versuchten ihn zu erpressen, das er ihnen eine Arbeit schreiben solle, doch Varius weigerte sich. Das war ein Dorn in deren Augen, den sie beseitigen wollten. Sie warteten an diesem Tag in einer Seitengasse nahe der Schule um Varius zu überfallen und verprügeln.

    Doch sie wussten nicht das Ilse von ihrem Vorhaben Wind bekommen hatte und selbst eine Überraschung für sie parat hatte. Sie begab sich in den 2. Stock und betrat jenes Klassenzimmer, welches die Fenster in genau diese Seitengasse gerichtet hatte. Sie teste ihre Abschlussarbeit gleich an diesen Schlägertypen, ein hochwirksames Serum, welches einen Virus enthielt der mehrere Tage andauert und die Personen in den Wahnsinn treibt. Sie versprühte es mit einem Zerstäuber in der Luft über ihnen, während sie eine Gasmaske trug um nicht selbst Opfer des Mittels zu werden. Als die Tröpfchen auf die Mitschüler herab regneten entwickelte diese bereits nach kürzester Zeit ihre Wirkung. Ilse tänzelte fröhlich davon und lächelte glücklich.

    In der darauf folgenden Woche hatten alle ihren Abschluss absolviert und die Matura bestanden - oder eben auch nicht. Am letzten Tag des Semesters gab es einen Schulball, Varius und Ilse gingen gemeinsam hin, sie amüsierten sich vor Ort über die Kollegen und die betrunkenen Kameraden. Plötzlich bat Varius Ilse zu einem Gespräch auf den Balkon des Hauses. Sie folgte ihm an der Hand in das oberste Stockwerk, wo er ihr am Balkon von seinem Geschenk für sie berichtete. Ein Mittel wodurch sie wieder sehen können würde, ein Geschenk nur für sie als Zeichen seiner Liebe. Wenn sie mit ihm ins Labor käme könne er ihr ihren seligsten Wunsch erfüllen.

    Ilse war zum ersten Mal in ihrem Leben sprachlos, sie konnte nur ein Nicken von sich geben und so geschah es, das sie die Party verließen und zur Firma von Varius Vater fuhren. Sie eilten durch den Haupteingang. Der Sicherheitsbeamte winkte Varius nur und lies die beiden passieren. Der Lift brachte sie in den 12. Stock des Hauses, wo Varius sein Labor hatte. Er rief 2 von Vaters Angestellten und lies alles für den Eingriff vorbereiten. Ilse stand nur im Raum mit verschränkten Armen um sich etwas zu beruhigen. Doch ihre Anspannung war deutlich sichtbar und so ging Varius langsam auf sie zu, fasste ihre Hand und geleitete Ilse ruhig zum OP-Tisch. Sie setzte sich hin und er kniete sich hin während er ruhig zu ihr sprach. „Dies ist nur ein kleiner Eingriff, es wird dir nichts passieren und es wird schnell vorbei sein. Ich werde nicht von deiner Seite weichen und alles im Auge behalten. Jetzt lehne dich bitte zurück!" Mit diesen Worten lies sie sich in den Sessel fallen. Auch wenn sie sich unwohl dabei fühlte und etwas angespannt war als ihr Kopf sowie die Gliedmaßen fixiert wurden, lies sie es zu. Sie vertraute Varius.

    Er pipettierte 3 Tropfen aus seiner Phiole auf jedes Auge. Mit jedem Tropfen konnte Ilse weniger sehnen und spüren. Es schien als wäre ihr Augenlicht komplett erloschen und sie merkte, wie ihr diese Dunkelheit Angst machte. Keine Sicht, keine Stimme und kein Gefühl in den Augen sowie das bedrückende Gefühl am Kopf. Mit jeder Minute die verging begann ihr Herz noch schneller zu rasen und der Kloß im Hals wurde immer dicker.

    Doch dann schien sich etwas an ihren Augen zu verändern, ein deutliches Jucken war zu vernehmen, gefolgt von einem Gefühl welches man nur als Fremdkörper auf dem Auge beschreiben konnte. Da geschah das versprochene Wunder, Varius begann mit einer abgerundeten Pinzette die abgestorbene Haut auf dem Auge ab zu lösen. Ilse sah zum ersten Mal alles ganz genau. Freudentränen liefen ihr über die Wange als sie in Varius Gesicht blickte. Er war ihr Held, ihr Retter, ihre wahre Liebe.

    Um so mehr bedrückte sie das was sie nun tun musste. In Varius Gesicht zu blicken, Ihn zu küssen, hatte sie viel zu tief berührt als das sie es einfach so vergessen konnte, doch er stand ihrem Plan nun auch im Wege. Der falsche Zeitpunkt und der falsche Ort war dies für ihn, als aufstrebende Geschäftsfrau konnte sie sich keine Schwäche leisten. Besonders bei dem was sie vor hatte konnte sie sich vorübergehend keinen Liebhaber leisten und so war sie mehr als in die Enge getrieben. Logisch betrachtet sollte sie ihn eliminieren um das Geheimnis um ihre Augen zu bewahren und jede erdenkliche Schwachstelle auszumerzen. Sie liebte ihn und konnte ihn weder kaltblütig ermorden noch kalt stehen lassen. In Gedanken vertieft verlor sie ihren trügerischen Schein und lieferte Varius ein wahres Bild, ein Bild der Belastung.

    Er umarmte sie und fragte Ilse was sie betrübt. Langsam griff sie auf die Ablage wo Varius seine Betäubungsmittel hatte, nach einer Injektion. Zog mit dem Zeigefinger hinterm Rücken die Schutzkappe ab, während ihr die Tränen über die Wangen liefen und sie den Kopf nach links neigte. Varius total verzweifelt wusste nicht was sie hatte und raufte sich durch die Haare. „Was hast du denn? Hast du Schmerzen? Ich wusste ich hätte das Mittel nicht verwenden sollen! Genau in dem Moment wo er ihr den Rücken zu drehte, stach ihm Ilse mit der Injektionsnadel in den Hals und schrie „Bitte verzeih mir! Mit den Worten sackte er auch schon zusammen und fiel ihr direkt in die Arme.

    Tränen überströmt griff sie in ihre Tasche, wo sie ein Mittel versteckt hielt, welches Amnesie verursacht. Sie holte eine kleine Injektion unter der Jacke hervor und stach in das Fläschchen um die Flüssigkeit mit der Spritze auf zu ziehen. Sie drückte die Spritze so lange bis sämtliche Luft entwichen war, danach nahm sie seinen Arm und spritze Varius das Mittel. Einen Abschiedsbrief schrieb sie noch auf ein Blatt Papier bevor sie ihn verließ. Der letzte Kuss, den sie ihm auf die Wange drückte, wird ihr ewig in Erinnerung bleiben, doch er wird sich bei seinem Erwachen nicht mehr daran erinnern.

    Sie verließ das Labor und begann ihr eigenes vorher bestimmtes Leben als eine andere Person, denn die schwache und liebenswürdige Ilse hatte nun keinen Platz mehr in der Welt als Geschäftsfrau. Als Varius in seinem Labor aufwachte, fragte er sich was er hier machte und warum er eigentlich hier war. Nur ein schmieriger Zettel in der Hand und ein total verwüstetes Labor. „Mein Herz und meine Seele, ich danke dir für dein Geschenk, es ist bezaubernd, doch sei mir bitte nicht böse, was ich getan habe musste ich tun. Doch wenn die Zeit reif ist werden wir uns wieder begegnen und deine Erinnerung wird wiederkehren!"

    Varius saß nur verwundert in seinem Labor mit der Frage im Kopf, was denn eigentlich geschehen war und von wem dieser Brief sei. Doch auch Varius hatte ein Leben, er arbeite weiter für seinen Vater und erlangte einen ausgezeichneten Ruf als Mediziner und Forscher, doch diese Leere in ihm verfolgte ihn täglich, er wusste nicht was ihm genommen wurde. Er wusste nur, das ihm etwas fehlte ...

    Geheimwaffe

    Die Zeit schritt voran und Ilse veränderte sich, ihre Vergangenheit war unter Schichten von Verdrängung und Verleumdung begraben worden. Dieses nette und schwächliche Mädchen war herangewachsen zu einer selbstbewussten und starken Persönlichkeit. Zumindest schien es die Außenwelt zu glauben - und sie selbst auch. Mit den Jahren steigerte sie sich jedoch immer stärker hinein, begann sich für allmächtig zu halten. Ihre überlegenen Gefühle gegenüber anderen Menschen stiegen ins Unermessliche, sie hielt sich immer mehr für eine Göttin.

    Ebenso das veränderte Äußere ihrer selbst schien diese Ansicht zu unterstützen, sie hatte nach dem Eingriff gelbe Augen sowie eine geschlitzte Pupille, also nichts was ein gewöhnlicher Mensch sonst hatte. In ihrem Größenwahn begann sie Überlegungen an zu stellen, die die Weltherrschaft als Ziel hatten. Menschen mit Hilfe von Technik und Pharmazie gefügiger zu machen und zu dominieren.

    Viele gescheitere Projekte säumten ihren Weg zum Aufstieg als Geschäftsfrau. Personen mit multiplen Persönlichkeitsstörungen und selbstmörderischen Gedanken waren ein großer Teil ihrer misslungen Kontrollversuche über den Menschen. Ein kalkulierbares Risiko, wie man es gerne im Kapitalismus bezeichnet. Auch wenn sie besonders gut darin war, Unternehmen die rote Zahlen schrieben, wieder auf zu bauen und zur wahren Größe zu bringen, so waren ihre Methoden doch ethisch zumindest bedenklich. Radikale Reformmaßnahmen und massiver Stellenabbau war nur der geringere Teil des Übels welches sie anrichtete. Dabei war ihr Erpressung und Drohung ein wirksames Hilfsmittel, da die meisten Menschen unter Stress leicht Fehler machten und falsche Kompromisse eingingen. Doch hin und wieder stellten sich Menschen in den Weg um sie bei ihrem Vorhaben zu stoppen. Ilse konnte dies weder leiden noch tolerieren.

    Doch sie wäre nicht Ilse wenn sie nicht auch für dieses Dilemma eine Lösung hätte, sie ließ ihre Widersacher einfach spurlos verschwinden. Am Anfang ihrer Karriere machte sie es noch selbst, später engagierte sie Personen für diese Arbeit. Alles was Ilse wollte bekam sie auch. Und wenn es ein Teil einer Firma war, dann tat sie auch hier alles nötige um ihr Ziel zu erreichen. Doch in den meisten Fällen hatte sie einen Plan der einem bestimmten Muster zu folgen schien um keine Aufmerksamkeit großer Unternehmensketten auf sich zu ziehen. Sie operierte verdeckt und sah es in der Regel auf kleine Firmen ab, die kurz vor dem Ruin standen.

    Wenn Ilse die Branche der Firma noch nicht im Arsenal hatte, richtete sie diese Firma wieder her. Wenn sie jedoch schon ein ähnliches Geschäft hatte zerstückelte sie alles und bot es bei der nächsten Versteigerung an. Jahrelang verbrachte sie Zeit damit sich als Investor im Hintergrund zu halten, bis sie alles für ihren Masterplan beisammen hatte.

    Als der Tag herannahte und die Zeit anbrach Farbe zu bekennen, änderte sie ihr Outfit und ihren Stil, sowie ihre Taktik. Sie versteckte ihre Augen nicht mehr hinter einer dunklen Sonnenbrille, sondern beschloss, sie der Welt zu zeigen. Sie trug einen feinen Eyeliner-Strich auf das Oberlied auf und führte die Linie noch etwas weiter als das Auge. Inspiriert wurde sie dabei von den Ägyptern, die ihre Augen ebenso schminkten, da sie von Katzen so angetan waren. Danach betonte sie mit blauem und violetten Lidschatten das Auge.

    Die Haare waren nun teilweise geöffnet und liefen wie fließendes Wasser über ihre Schultern, während der andere Teil hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden wurde. Das karminrote Haarband passte hervorragend zu ihrem gleichfarbigen Lippenstift. Eine enge Bluse in reinem weiß, die bis zum Kragen zugeknöpft wurde, dazu eine dunkelblaue Jacke mit weißen umgeschlagenen Ärmeln, schien ihrer Meinung nach gut dazu zu passen. Zum Abschluss noch ein knielanger Businessrock in einem dunkelgrau, der einen silbernen Schimmer hatte, und dunkelbraune Stiefeln, das war mehr als angemessen für Ilse.

    Dann war da noch der Name, sie brauchte etwas

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1