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Mind life balance: Der intuitive Zugang zu Ihrem vollkommenen Potenzial
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Mind life balance: Der intuitive Zugang zu Ihrem vollkommenen Potenzial
eBook227 Seiten2 Stunden

Mind life balance: Der intuitive Zugang zu Ihrem vollkommenen Potenzial

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Über dieses E-Book

Sebastian Goder nennt sein Buch selbst einen Reiseführer in die Bewusstwerdung des wahren menschlichen Potenzials. So allumfassend das klingt, so differenziert begleitet er den Leser über seine eigenen tiefgreifenden Lebenserfahrungen und ungeschönten Krisen hinein in den Pool der Möglichkeiten.

Mittels kraftvoller, medialer Übungsschritte wird der Leser Schritt für Schritt in sein vollkommenes Potenzial geführt. Der Autor verknüpft persönliche Momente der Lebensentscheidung mit globalen Themen wie Partnerschaft, Finanzen, Beruf, Gesundheit und Lebenssinn.

Der Leser darf sich hier tief in seinem jeweiligen Lebensthema wieder entdecken und wird bei der Lösung eigener Blockaden begleitet, die durch bloßes Nachdenken nicht lösbar scheinen.

Der Autor zeigt das gesamte Potenzial seiner Erfahrungen, auch aus seinen "MindLifeBalance-Seminaren". Er begleitet den Leser auf eine innere Reise zu versteckten Ressourcen, die im Alltag der westlichen Zivilisation in Vergessenheit geraten sind.

Sie sind die Schlüssel für wahres Glück, Harmonie und Lebensqualität.
SpracheDeutsch
HerausgeberGiger Verlag
Erscheinungsdatum4. Jan. 2022
ISBN9783905958584
Mind life balance: Der intuitive Zugang zu Ihrem vollkommenen Potenzial

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    Buchvorschau

    Mind life balance - Sebastian Goder

    Sebastian Goder

    Mind Life Balance

    Sebastian Goder

    Mind Life

    Balance

    Der intuitive Zugang

    zu Ihrem vollkommenen

    Potenzial

    Giger Verlag

    1. Auflage 2013

    © Giger Verlag GmbH, CH-8852 Altendorf

    Telefon 0041 55 442 68 48

    www.gigerverlag.ch

    Lektorat: Monika Rohde, Leipzig

    Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie

    Umschlagbild: Sebastian Goder

    Werbeagentur, Zürich Satz: Roland Poferl Print-Design, Köln

    E-Book: mbassador GmbH

    E-Book ISBN 978-3-905958-33-1

    Für

    meinen Vater

    Inhalt

    Vorwort

    Traumbilder

    Mein Flug durchs Treppenhaus

    Der Traum – Schatzkammer unseres Unbewussten

    Traumarbeit – das Schürfen im Goldbergwerk

    Wege der Traumarbeit

    Die Kraft innerer Bilder

    Rettung vor der Stasi

    Das Wesen unserer inneren Bilder

    Blick unter die Oberfläche

    Ein paar Beispiele

    Der Weg in die Tiefe

    Jedes Puzzleteilchen ein Leben

    Eine Familienlegende über vier Generationen

    Reminder und Benefit

    Die Reise zu meinem Vater

    Tagesbewusstsein gegen Unbewusstsein

    Tiefe Entspannung

    Impulse aus der Tiefe

    Mein wahres Selbst

    In der größten Krise meines Lebens

    Das wahre Selbst

    Die wichtigste Entdeckung der Menschheit

    Dimensionen jenseits von Zeit und Raum

    Die Reise zum wahren Selbst

    Der Benefit der Krise

    Verlockende Gewinne

    In der Krise Disbalancen erkennen

    Die »Realität« als Welle

    Die Abkürzung über den Variantenraum

    Unser wahres Potenzial

    Der Film meines Lebens

    Zeige mir den wahren Schatz meiner Möglichkeiten!

    Wer wir sind und wer wir sein können

    Vom Gestalten der Realität

    Live-Einblicke hinter die Realität

    Die Auswertung unserer »Filme«

    Das Leben ist Traum

    Das Schicksal sind wir

    Nachwort: Ein Traum-Ausblick

    Danksagung

    Vorwort

    Vor einigen Jahren steckte ich in einer tiefen Lebens– und Glaubenskrise. Meine geliebte Frau hatte sich in die Arme eines anderen Mannes geflüchtet. Dass ich selbst sie dahin getrieben hatte, war mir natürlich nicht klar.

    Liebe, Sicherheit, Bodenständigkeit und Selbstachtung, die ich mir selbst nicht geben konnte, forderte ich von meiner Frau. Mir war nicht bewusst, wie sehr ich sie damit einengte. Ihre Suche nach Freiheit und gleichzeitiger Geborgenheit bei einem anderen Mann waren nur folgeichtig. Als ich herausfand, dass meine Frau mich betrügt, stürzte ich in das tiefste Loch meines Lebens. Alle Lebenswerte waren aus den Angeln gehoben. Nichts schien mehr wirklich wichtig. Ich wollte nur meine Frau zurück. Aber je mehr ich um sie kämpfte, desto mehr engte ich sie ein. Aus eigener Kraft konnte ich diesen Teufelskreis nicht durchbrechen. Mir entglitt der Lebenssinn. Ich dachte daüber nach, alles hinzuwerfen. Coachs, die ich aufsuchte, halfen nur kurzzeitig. Augenblicklich fiel ich ins nächste Loch. Weder Beruf noch Freundschaften interessierten mich. Ich magerte auf 59 Kilo ab. Niemand konnte mir meinen Schmerz nehmen. Außer ich mir selbst.

    Was wollte mir diese größte Krise meines Lebens zeigen?

    Warum musste ich sie erleben? Was spiegelte sie mir?

    Warum musste es so wehtun?

    Vor allem: Welchen Nutzen konnte ich aus ihr ziehen?

    Auf alle diese Fragen sollte ich in den folgenden Jahren Antworten finden. Antworten, die mein Leben glücklicher, reicher und lebenswerter machten. Ich begann, diverse Intuitions– und Mentaltechniken zu erlernen, besuchte Seminare, las unzählige Bücher und kam Stück für Stück dem Menschen näher, der ich längst war.

    Ich lernte auf diesem Weg mein wahres Ich erkennen. Ich begriff, dass unsere alltäglichen Verstrickungen durch momentane Ich-Identifikationen hervorgerufen werden.Wir sind aber mehr als nur Ich. Wir sind multiple Wesen, die ein vollkommenes Potenzial in sich tragen. Wir sind alle fähig, dieses vollkommene Potenzial zu entdecken und zu leben.

    Dieses Buch möchte ein Reisebegleiter sein auf dem Weg der Erkenntnis, dass unsere Blockaden und Probleme uns das Tor zu unserer Vollkommenheit öffnen.

    Wir leben in unserer dualen Tageswahrnehmung nur einen Pol unserer Vollkommenheit bewusst aus. Der Gegenpol liegt oft im Schatten. Ihn bewusst zu erkennen, ihm Licht zu geben, um sich dadurch mit dem Geschenk des gesamten menschlichen Reichtums zu belohnen, ist eine der schönsten Lebensaufgaben.

    Es ist mir ein tiefes Anliegen, Ihnen den Weg zu Ihrem wahren Selbst und damit zur Fülle Ihrer Möglichkeiten zu öffnen. Genau wie ich ihn mir öffnen durfte, um gemeinsam mit meiner Frau unser Leben auf der Ebene von Freiheit und Glück fortzusetzen. Ich möchte Sie mit diesem Buch einladen, sich als Schöpfer Ihrer bewusst gestalteten Realität zu erkennen und in allen von mir beschriebenen Übungen selbst auszuprobieren.

    Sie halten somit nicht nur einen weiteren Ratgeber in Sachen Lebensweisheiten in Händen, sondern werden mit jeder beschriebenen Übung tiefer eintauchen in die Welt Ihres wahren Potenzials. Sie werden eingeladen, den eigentlichen Sinn Ihres Lebens, Ihre wahre Bestimmung und Berufung zu entdecken.

    Denn nur wer seine Herzensaufgabe erkennt und lebt, kann Unmögliches vollbringen. Wir brauchen dafür niemand anderen als uns selbst!

    Als ich das aus tiefstem Herzen erkannte, konnte ich meiner Frau mit einer neu entdeckten Größe begegnen und sie in ihrem Drang nach Freiheit verstehen und unterstützen.

    Sie und nur Sie allein sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben. Haben Sie sich das tatsächlich einmal vor Augen geführt? Ich meine nicht mental begriffen, sondern emotional und körperlich empfunden?

    Gehören Sie zu jenen Menschen, die sich morgens vor den Spiegel stellen können, um festzustellen, wie schön und einzigartig Sie sind? Können Sie sich berühren und streicheln und dem Spiegel zeigen, wie wert sie sich schätzen? Nein? Jain? Ja?

    Mir fiel es mein halbes Leben lang extrem schwer, mich vor dem Spiegel zu umarmen. Ich litt unter mehr als nur einem Minderwert. Ich war mir selbst nie genug. Alle um mich herum hatten es geschafft. Nur ich nicht. Ich blickte zu allen auf, die gesellschaftlich etwas darstellten. Es brauchte viele Jahre und unzählige Krisen, die mich dahin brachten, endlich mein wahres Selbst zu erkennen, es anzunehmen und täglich Kraft aus ihm zu schöpfen. Krise sei Dank. Denn alle Krisen sind nichts als Leuchtbojen im spärlich ausgeleuchteten Meer unseres Lebensweges. Wer das erkennt, hält einen großen Schatz an Erkenntnis bereits in der Hand: Die Krise ist eine Abkürzung in die Freiheit.

    Ich möchte Ihnen mit diesem Buch die Möglichkeit geben, Ihr Lebensmeer zu erhellen, damit Sie Leuchtbojen frühzeitig erkennen und auf Ihrem persönlichen Weg zum Erfolg die richtige Richtung finden. Wobei ich Erfolg als etwas sehe, das Sie befähigt, in jedem gewünschten Lebensbereich genau das erfolgen lassen zu können, was Sie aus tiefstem Herzen erfolgen lassen wollen.

    Dazu gehört kein Studium, sondern Stille, Intuition, das Wissen um die Dualität unserer Wahrnehmung und die hundertprozentige Überzeugung, dass Sie Ihr Ziel erreichen. Und Liebe.

    Dann fehlt nur noch die Tat. Das ist das Einzige, was ich Ihnen nicht abnehmen kann. Aber ich versuche, Ihnen mit meinen Anleitungen so viele praktische Hilfestellungen wie möglich zu geben, damit Sie Ihre intuitive Kreativität spielend leicht in Ihr Leben integrieren können.

    Jedoch: Tun müssen Sie es selbst! Es geht um Ihre Persönlichkeitsentwicklung. Die Person, um die es dabei geht, sind Sie. Nur Sie allein können und dürfen diesen Ihren persönlichen Weg gehen.

    Ich werde mich in diesem Buch mit allen meinen persönlichen Lebenserfahrungen, Höhen und Tiefen, all meinem spirituellen Wissen buchstäblich vor Ihnen entblättern. Mir scheint der Weg über meine persönlichen Krisen der ehrlichste und bodenständigste zu sein. Ich denke, nur durch schonungslose Ehrlichkeit ist es möglich, sich dem wahren Selbst zu öffnen und so den größtmöglichen Nutzen für uns und unser Lebensumfeld zu erhalten.

    Sie werden in diesem Buch erfahren, auf welche Art unser Leben und unsere Wahrnehmung dual zusammenhängen und warum und wozu Lebenskrisen notwendig und nützlich sind. Gewissermaßen sind sie die Nuggets auf unserer täglichen Suche nach Glück.

    Der Weg Ihrer Persönlichkeitsentwicklung führt Sie unweigerlich dahin, dieses Glück in jedem Moment Ihres wertvollen Seins zu entdecken. Nur aus dem Moment heraus sind wir kreativ. Der bewusst erlebte Moment macht uns zu authentischen Schöpfern unserer Realität. Und zwar genau jetzt. Nicht morgen, sondern jetzt.

    Nur JETZT gestalten Sie Ihr Leben zielsicher und erfolgreich. Je mehr wir über uns und unser wahres Selbst mit allen unseren unbewussten Programmierungen erfahren, desto zielsicherer können wir unserer wahren Bestimmung nachkommen: Zu leben, zu lieben, zu lernen und zu erennen, dass das Glück in jedem Augenblick unseres Lebens bereits in uns steckt.

    Dazu werde ich Sie mit der Kraft Ihrer Träume konfrontieren. Ich werde Ihnen helfen, Ihren inneren Autopiloten kennenzulernen, um ihn für Ihre Lebensgestaltung zu nutzen. Ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie Ihre Intuition schulen, um selbstständig Lebensaufgaben, die im Tagesbewusstsein schwer zu bewältigen sind, im inneren Dialog mit Ihrem Unbewussten zu lösen. Sie können lernen, die Energie Ihrer Gedanken für hellsichtige und hellfühlende Wahrnehmungen in jedem Lebensbereich einzusetzen.

    Sie werden nach der Lektüre dieses Buches fähig sein, sich intuitiv alle wichtigen Lebensfragen kreativ beantworten zu können. Sie werden Ihr Sein in die Richtung öffnen, in der Ihr größtmögliches Potenzial schlummert.

    Jedes Kapitel eröffne ich mit einer persönlichen Lebenserfahrung, um Ihnen zu zeigen, in wie viele Löcher ich fallen musste, damit ich hier ankommen konnte. Danach lasse ich ein wenig Theorie einfließen, um Ihnen anschließend gezielte Übungen des gesamten MindLifeBalance®-Systems vorzustellen. Oft habe ich zugunsten des emotionalen Leseflusses die Reihenfolge aus Persönlichem, Theoretischem und Praktischem vermischt. Das Buch soll nicht nur Wissen vermitteln, es soll auch unterhaltsam bleiben.

    Seien Sie versichert, egal was auf den folgenden Seiten geschrieben steht, es geht ausschließlich darum, was es bei Ihnen auslöst. Wozu es Sie befähigt. Was Sie davon mit in Ihr persönliches Leben nehmen. Sie sind die Hauptperson in diesem Buch. Nur Sie allein.

    Ich bin glücklich, Sie auf dieser Reise ein Stück weit begleiten zu dürfen.

    Ihr Sebastian Goder

    www.MindLifeBalance.de 23. 5. 2013 Portixol

    Traumbilder

    Mein Flug durchs Treppenhaus

    Im Alter zwischen sechs und dreizehn Jahren mussten meine Schwester und ich mit meinen Eltern alle Vierteljahre einmal zu Oma und Opa fahren. Sie lebten zwar in der gleichen Stadt, aber die Fahrt zu ihnen kam einer langen Reise gleich. Niemand hatte Lust darauf. Niemand wusste, worüber man bei Tisch reden sollte. Niemand sah die Notwendigkeit, die beiden alten Menschen, die rauchend an einem separaten Tischchen vor einer gewaltigen Bücherwand saßen, in irgendeiner Weise zu unterhalten. Meine Mutter verzog sich in die Küche und machte Heringssalat. In meiner Erinnerung gab es immer Heringssalat, wenn wir bei Oma und Opa waren. Mein Vater vertiefte sich in ein Buch aus dem großen Wandregal und meine Schwester malte Sonnen, Wiesen und Prinzessinnen.

    Und ich?

    Durch die stetige Ruhe einer tiefen Langeweile, die nur durch das sanfte Ausblasen des Zigarettenrauchs von meinem Opa rhythmisch unterbrochen wurde, driftete ich scheinbar unbewusst in eine meiner ersten tiefen Meditationen. Später nannte ich sie »Ausritte«. Ganz sanft ließ ich mich auf diese meditative Stimmung ein.

    Zuerst sah ich nur auf die Kringel, die mein Großvater in die Luft blies. Er war sehr nett zu mir und behandelte mich immer wie einen Erwachsenen. Das lag aber nur daran, dass er keine Ahnung hatte, wie er mit Kindern umgehen sollte. Er blies also seine Kringel in die Luft und bemühte sich, sie sehr rund und gleichförmig zu gestalten. Einer folgte auf den anderen. Und ich tat nichts weiter, als ihnen zu folgen. Damals sah ich sie nicht als Kringel, die durch die Luft flogen und sich im Sauerstoff auflösten. Ich sah sie als Teil von mir. Ich war mir dessen selbstverständlich nicht bewusst. Ich fragte mich nicht: »Wie nehme ich sie wahr?« Sondern sie waren definitiv mit mir verbunden. Oder besser gesagt: Ich war jeder dieser Kringel und löste mich in ihm oder mit ihm wieder und wieder auf. Eine unendliche Schleife von Hingabe und Aufgabe. Das lässt sich aus heutiger Sicht am besten mit einem Spaziergang durch eine plötzlich auftauchende Nebelwand beschreiben. Sie steht wie aus dem Nichts vor einem und beim nächsten Schritt ist man Teil von ihr. Aufgelöst in kaltem, feuchten Rauch, der tief in die Lungen fährt und jegliches Realitätsgefühl verschwinden lässt. Wenn man will, kann man das eigene Körpergefühl auf diese Weise neu entdecken. Oder man gibt sich einfach hin und zerfließt. So ähnlich habe ich es damals im Alter von sechs Jahren unbewusst, aber voller Genuss getan. Mir war egal, was die anderen dachten. Es war ja jeder mit sich beschäftigt. Selbst die Briefmarkensammlung meines Opas, die er mir bei jedem Besuch präsentierte und die ich später einmal erben sollte, waren weit weniger real als mein erster »Ausritt« auf diesen Rauchkringeln.

    Ich erinnere mich an meinen ersten Ausritt, als geschähe er genau jetzt. Ich fliege auf einem Kringel hoch über das kleine Tischchen meines Opas und ziehe gemächlich durch die geschlossene Tür in Richtung Flur, vorbei an der Küche, in der meine Mutter mit ihrer Mutter Heringe zerschneidet. Ich ziehe an diesem Geruch aus Fisch, Essig und Zucker vorbei und bekomme mit, wie sich meine Mutter mit ihrer Mutter unterhält. Es geht um meinen Vater. Meine Mutter erwähnt, dass sie »ihn an die Wand klatschen könnte«. Mir war damals nicht bewusst, dass ich dieses Gespräch aus dem Wohnzimmer, durch die geschlossene Tür, auf keinen Fall hätte belauschen können. Auf meinem Kringel aus Rauch ging das aber ohne Weiteres.

    Über die Tragweite dieser angehenden Fernwahrnehmung war ich mir damals natürlich nicht im Klaren. Es war für mich einfach normal. Ich zog auf meinem Rauchkringel, der sich längst aufgelöst hatte und für niemanden mehr sichtbar war, weiter durch die Wohnungstür hinaus ins Treppenhaus.

    Meine Großeltern wohnten im ersten Stock. Also eine Treppe hoch. Das Treppenhaus war riesig. Die Stufen verliefen an Stirn– und Fußseite des Treppenhauses. Verbunden durch lange Korridore. Als ich auf meinem Rauchkringel die Wohnung verließ, war ich allerdings nicht in der ersten Etage, sondern in der vierten. Das war die höchste Etage dieses 30er-Jahre Industrie-Vorstadtbaus. Dort oben, so schien es mir, konnte ich alles überblicken. Nicht nur das Treppenhaus mit allen seinen verschlossenen Wohnungstüren, sondern ich konnte durch sie hindurchblicken. Ich sah von meiner Beobachterposition aus all die kleinen, engen Wohnungen mit ihren Einheitstischchen und Schrankwänden und Einbauküchen und Kohleöfen. (Ein paar hatten allerdings schon Gasthermen installiert.) Von heute aus betrachtet, würde man fragen: »Wie geht das denn?« Damals fühlte sich das Ganze für mich unglaublich normal und alltäglich an. Ich war gar nicht so sehr daran interessiert, alle diese Menschen auszuspionieren (die meisten waren zu Hause, da unsere Besuche immer am Wochenende stattfanden). Vielmehr war es einfach wie ein Herumstöbern in einem großen Puppenhaus, das mir gehörte.

    Dass ich diese Menschen anscheinend ganz real sah, war mir nicht bewusst. Ich habe es

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