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Adolf Hitler, Versuch einer Charakterdarstellung
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eBook160 Seiten1 Stunde

Adolf Hitler, Versuch einer Charakterdarstellung

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Über dieses E-Book

Das Buch möchte der Frage nachgehen, wie es dazu kam, dass Adolf Hitler zu dem wurde, was er im Laufe seines Lebens geworden ist: ein Alptraum der Menschheit.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum6. Jan. 2022
ISBN9783755704003
Adolf Hitler, Versuch einer Charakterdarstellung
Autor

Thomas Bitzer

Thomas Bitzer, geboren 1944 in Königsberg, Jurist. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat er sich schon immer auch für geschichtliche Themen interessiert, und das Buch ist gewissermaßen das Ergebnis dessen, was er im Laufe der Zeit über die Charaktereigenschaften Adolf Hitlers gelesen oder in Vorlesungen gehört hat.

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    Buchvorschau

    Adolf Hitler, Versuch einer Charakterdarstellung - Thomas Bitzer

    Inhaltsverzeichnis:

    Vorbemerkung.

    Hitlers Familie und Jugendzeit.

    Verdrängung der Wirklichkeit.

    Der egozentrische Machtmensch.

    Hitler, der halbgebildete Kleinbürger.

    Der Bohemien und Chaot.

    Der launenhafte Tyrann.

    Der Ungeduldige.

    Sendungsbewusstsein und Größenwahn.

    Die Beziehungen zum weiblichen Geschlecht.

    Der Einzelgänger.

    Der Hypochonder.

    Keine Empathie.

    Hitler und die Juden.

    Hitler und das Militär.

    Selbstmitleid.

    Bestrafung des deutschen Volkes, weil es die Erwartungen Hitlers nicht erfüllt hat.

    Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte.

    War Hitler geisteskrank?

    Hitler, ein Mensch wie andere auch?

    Hitler, der Narzisst.

    Schlussbemerkung.

    I. Vorbemerkung.

    Neue Forschungsergebnisse vermitteln die nachfolgenden Ausführungen nicht. Mit der Persönlichkeit Hitlers haben sich schon zahlreiche andere Autoren befasst und alles, was in diesem Buch erwähnt wird, kann man auch andernorts nachlesen (siehe Anmerkungen¹), sogar noch weit ausführlicher. Es handelt sich hier jedoch nicht um eine Biographie, sondern um den Versuch einer Darstellung der verschiedenen Charakterzüge Adolf Hitlers. Dabei ließen sich Überschneidungen und Wiederholungen nicht ganz vermeiden. Was an einer Stelle abgehandelt wird, kann also durchaus an anderer Stelle unter einem anderen Blickwinkel noch einmal erscheinen.

    Herangeführt an die Thematik wurde ich durch die eher einfache Fragestellung, was es eigentlich für ein Mensch gewesen sei, der die ganze Welt in einen Krieg stürzte und der Millionen von Menschen erschießen und ins Gas treiben ließ.

    Trotz der nicht zu fassenden Dimension des Holocaust war es mein Bemühen, an die Betrachtung möglichst unvoreingenommen heranzugehen. Man sollte es sich nicht zu einfach machen und die Person des „Führers" nicht nur auf eine Art Monster reduzieren.² Zur Klärung der Frage, was Hitler für ein Mensch gewesen sei, trägt eine Dämonisierung nichts bei.

    Auch sind es eher nicht die großen Ereignisse, die die Weltgeschichte beeinflusst haben, die hier Erwähnung finden. Vielmehr wurden gerade auch nebensächliche Begebenheiten in den Vordergrund gerückt. Ganz einfach deshalb, weil durch sie der Charakter einer Person eher erkennbar wird, als wenn diese im Rampenlicht steht und ihr Verhalten dementsprechend darauf einrichtet.

    Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, was Hitler für ein Mensch gewesen sei, fiel weniger spektakulär aus, als zumindest ich es erwartet habe. .

    Anscheinend liegen das Banale und das Böse oft enger beieinander, als man es gemeinhin annehmen möchte. Gerade so, wie Hannah Arendt es in Bezug auf Adolf Eichmann zum Ausdruck gebracht hat. Auch für die schlimmsten Verbrechen lassen sich nicht selten doch recht einfache Erklärungen finden, wenn man den Ursachen nur erst einmal auf den Grund gegangen ist.

    Keinesfalls darf daraus jedoch die Schlussfolgerung gezogen werden, dass damit auch die aus diesen Ursachen resultierenden Taten als banal anzusehen seien. Im Gegenteil: Die Erkenntnis ist vielmehr die, dass gerade auch simple Ursachen sehr böse Folgen nach sich ziehen können.

    Wer also verbarg sich hinter der charismatischen Person des „Führers", der es vermochte, ein ganzes Volk zu verführen und die gesamte Welt ins Unglück zu stürzen?

    II. Hitlers Familie und Jugendzeit.

    Vergegenwärtigt man sich, dass die Entwicklung eines Menschen schon am Tage seiner Geburt und sogar schon davor im Mutterleib³ beginnt und von da an fortlaufend von einem Tag zum nächsten voranschreitet, dann ist es unerlässlich, sich die familiären Verhältnisse des betreffenden Menschen anzuschauen, aus denen er hervorgegangen ist, wenn man sich ein genaueres Verständnis davon verschaffen möchte, wie dieser Mensch zu dem wurde, was er tatsächlich geworden ist. Es handelt sich hierbei zwar um eine Binsenweisheit, der jedoch, gerade wenn es um die Person Adolf Hitlers geht, meines Erachtens häufig zu wenig Beachtung geschenkt wird.

    Das Kind bringt, wenn es zur Welt kommt, gewisse Eigenschaften mit, die es für einen bestimmten Werdegang disponieren mögen. Seine Persönlichkeit ist zunächst aber noch so formbar, dass sich der Charakter innerhalb eines gegebenen Rahmens in vielen verschiedenen Richtungen entwickeln kann. Jeder Schritt im Leben schränkt dann jedoch die Zahl zukünftiger möglicher Entwicklungen ein.⁴ Jedes neue Erlebnis wird aufgrund der vorangegangenen Erfahrungen verarbeitet. Nicht dieses oder jenes einzelne Erlebnis übt also den stärksten Einfluss auf die Entwicklung des Kindes aus, sondern der Charakter der Eltern, die das Kind täglich umgeben.⁵ Ob jemand in gewalttätiger Form agiert, hängt deshalb im wesentlichen immer auch davon ab, in welchem Umfeld die betreffende Person aufwächst bzw. aufgewachsen ist. Erwachsene, und hier zunächst einmal die Eltern, sind prägend für die frühen Erfahrungen eines Menschen.⁶ Es liegt somit auf der Hand, dass, wie überall, auch im Fall Hitler die Bedingungen im Elternhaus von zentraler Bedeutung für die Bildung der Persönlichkeit des heranwachsenden Sohnes Adolf waren, und es erscheint deshalb fraglich, ob man mit dem Historiker Anton Joachimsthaler sagen kann: „Hitlers Weg begann in München"⁷, im München nach dem Ersten Weltkrieg nämlich. Hitlers Weg begann vielmehr schon in Braunau, wo er zur Welt kam.

    Adolf Hitler entstammte kleinbürgerlichen Verhältnissen. Sein Vater Alois wurde am 7. Juni 1837 als Alois Schicklgruber außerehelich geboren. Alois Schicklgrubers Mutter war Maria Anna Schicklgruber. Wer der leibliche Vater von Alois Schicklgruber war, ist dagegen nicht mit letzter Sicherheit geklärt. In Betracht kommen der Bauer Johann Nepomuk Hiedler sowie dessen Bruder Johann Georg, den die Mutter später heiratete, freilich ohne dass bei dieser Gelegenheit der Sohn Alois legitimiert worden wäre.

    Als Vater von Alois Schicklgruber wurden vorübergehend auch noch ein jüdischer Kaufmann namens Frankenberger bzw. dessen Sohn ins Gespräch gebracht.⁸ Die Familie sollte in Graz ansässig und in ihrem Haushalt Alois Schicklgrubers Mutter tätig gewesen sein. Diese Annahme gilt jedoch als widerlegt.⁹ In Graz gab es in jener Zeit keine Familie Frankenberger. Ferner ist nichts darüber bekannt, dass Hitlers Großmutter das Waldviertel, in dem sie lebte, jemals verlassen hätte.¹⁰

    1876 nahm Alois Schicklgruber den Namen „Hitler" an. Die Namensänderung wurde im Taufbuch als Zusatz zur Taufurkunde von 1837 eingetragen und als Vater der schon 1857 verstorbene Johann Georg Hiedler vermerkt.¹¹ Alois Hitler galt damit als ehelich.

    Am 7. Januar 1885 heiratete Alois Hitler in dritter Ehe seine Hausangestellte Klara Pölzl, eine Enkelin von Johann Nepomuk Hiedler. Aus dieser Ehe gingen insgesamt sechs Kinder hervor.

    Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 als viertes Kind geboren. Zu diesem Zeitpunkt waren seine drei älteren Geschwister, die allesamt das Kleinkindalter nicht überlebten, jedoch bereits verstorben. Auch der jüngere Bruder Edmund verstarb schon im Alter von knapp 6 Jahren im Jahr 1900. Von den Geschwistern erreichte lediglich die im Jahr 1896 geborene Schwester Paula das Erwachsenenalter. Sie wurde 64 Jahre alt und verstarb im Jahr 1960.

    Hitler hatte außerdem noch einen Halbbruder Alois, geb. 1882, und eine Halbschwester Angela, geb. 1883, die beide der Verbindung seines Vaters mit Franziska Matzelsberger entstammten, die er im Jahr 1883 geheiratet hatte. Sie verstarb jedoch schon im Jahr 1884, ein Jahr nach der Geburt der Tochter Angela, an Tuberkulose.

    Der Vater Alois, laut Adolf Hitler selbst Sohn „eines armen, kleinen Häuslers"¹², absolvierte eine Schuhmacherlehre und bestand mit 17 Jahren die Gesellenprüfung. Ein Jahr später trat er in die österreichische Zollverwaltung ein und brachte es dort schließlich bis zum Zollamtsoberoffizial, Rangklasse IX¹³, vergleichbar einem Hauptmann, ebenfalls Rangklasse IX. Gehaltmäßig soll er damit dem Direktor einer Bürgerschule gleichgestanden haben.¹⁴ Wie dem auch immer sei: Adolf Hitler hatte wohl recht, wenn er seinen Vater als pflichtgetreuen Staatsbeamten schilderte¹⁵, und man kann ihm nicht widersprechen, wenn er in „Mein Kampf rückschauend feststellte, dass aus seinem Vater „etwas geworden sei.¹⁶ Dementsprechend erhielt der Vater auch einen Nachruf in der Linzer Tagespost: Er wurde dort als „durch und durch fortschrittlich gesinnter Mann geschildert. Er sei „stets heiter, ja von geradezu jugendlichem Frohsinn gewesen. Sei auch „ab und zu ein „schroffes Wort aus seinem Mund „gefallen, so habe sich unter „einer rauhen Hülle doch „ein gutes Herz geborgen".¹⁷

    Die Mutter, geboren am 12. August 1860, hingegen wird von Hitler als „im Haushalt aufgehend und vor allem uns Kindern in ewig gleicher liebevoller Sorge zugetan" dargestellt.¹⁸

    Hitler zeichnet in „Mein Kampf" von seiner Familie rückschauend das Bild eines harmonischen Zusammenlebens. Als einziger Konflikt wird lediglich die Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und dem Vater erwähnt, die sich aus der Frage ergab, welchen Beruf der Sohn ergreifen sollte. Während der Vater den Wunsch hatte, dass Adolf, so wie er, Beamter werden sollte, hatte der Sohn die Absicht, Kunstmaler zu werden. Dieser Konflikt löste sich, als der Vater im Jahr 1903 überraschend starb. Aber das Bild einer ansonsten durchaus intakten Beziehung Hitlers insbesondere zu seinem Vater entsprach nicht der Wirklichkeit.

    Der Vater war schon äußerlich von imposanter Gestalt. Zu Hause führte er ein strenges Regiment. Er forderte unbedingten Gehorsam. Der Sohn hatte zu erscheinen auf Pfiff des Vaters auf den Fingern.¹⁹

    Der Knabe Hitler muss ein begabtes, aufgewecktes Kind gewesen sein.²⁰ Er las viel. Der Vater hatte hierfür jedoch wenig Verständnis. Er beschimpfte den Sohn häufig, und wenn dieser nicht pünktlich zu Hause war, setzte es eine Tracht Prügel. Das soll nach der Erinnerung der Schwester Paula praktisch jeden Abend vorgekommen sein.²¹

    Seiner langjährigen Sekretärin Christa Schroeder erzählte Hitler später, der Vater sei jähzornig gewesen und habe sofort zugeschlagen.²² Hitlers Halbschwester Angela berichtete, Hitler habe ihr gesagt, dass er die Prügel seines Vaters wegen des Zuspätkommens bewusst in Kauf genommen habe, damit er noch die Zeit zum Spielen gehabt hätte. Wäre er früher heimgekommen, wäre er auch geschlagen worden und hätte nicht spielen können.²³ Die „arme Mutter" hätte dann immer Angst um den Sohn gehabt.²⁴

    Die Annahme des Psychoanalytikers Erich Fromm, Alois Hitler sei zwar ein autoritärer Typ, jedoch kein Tyrann gewesen, der seinen Sohn, „soweit bekannt", nie geschlagen habe²⁵, dürfte nach alledem unzutreffend sein. Vielmehr litt Hitler offensichtlich stark unter der Strenge des Vaters.

    Und, wenn Hitler in „Mein

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