Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

There will be no surrender: Ich werde mich nie ergeben
There will be no surrender: Ich werde mich nie ergeben
There will be no surrender: Ich werde mich nie ergeben
eBook382 Seiten4 Stunden

There will be no surrender: Ich werde mich nie ergeben

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Autobiographie von Mitch Walking Elk, Angehöriger der Cheyenne-Arapahoe und Aktivist des American Indian Movements. Mitch hat irgendwie schon alles erlebt: Von den grausamen Alltag einer Boarding School, über Gefängnisaufenthalte, Alkohol, und Scheidungen bis hin zu den gefeierten Konzerten auf seinen Tournee. Er erkannte, dass Indianer in den USA für ihre Rechte kämpfen müssen und wurde Aktivist des American Indian Movements. Mitch kann seine Geschichte erzählen. Mit seinen Bildern findet er eine Realität, die uns nahe geht. Seine Worte schmerzen und berühren, wie wir es sonst nur von seiner Stimme gewohnt sind. Früher gingen seine Liedtexte unter die Haut, trieben uns die Tränen in die Augen und ließen uns sprachlos zurück, doch nun hat er mit seiner Biographie ein neues Instrument gefunden, seine Wut und seine Enttäuschung auszudrücken, aber auch seine Hoffnung und Liebe. Wir nehmen Anteil an einem Menschen, der schon oft vor dem Abgrund stand oder sogar darüber hinaus war, und es doch geschafft hat, sein Selbst zu behaupten, und sich nicht aufzugeben. Ein Mensch, der seine Wut besiegt hat und sogar imstande ist, zu vergeben. Ein bewegender Einblick in das Leben eines Musikers und Kämpfers und in einen unbeugsamen Mann.
weniger anzeigen
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum30. Nov. 2021
ISBN9783948878146
There will be no surrender: Ich werde mich nie ergeben

Ähnlich wie There will be no surrender

Ähnliche E-Books

Kulturelle, ethnische & regionale Biografien für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für There will be no surrender

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    There will be no surrender - Mitch Walking Elk

    Vorwort des Herausgebers

    Dieses Manuskript liegt schon länger in unserer Schublade, aber erst jetzt sehen wir die Möglichkeit, es in würdiger Weise zu publizieren. Inzwischen haben wir eine große Leserschaft erreicht, sodass uns nun die Mittel und Wege offen stehen, dieses Buch auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dieses Buch hat es verdient, gelesen zu werden, denn es steht stellvertretend für viele Menschen indigener Herkunft. Die Vernichtung indigener Kulturen und die Unterdrückung des einzelnen Menschen geschehen tagtäglich und überall auf der Welt. Die Systeme sind dabei immer wieder gleich: Zwangsassimilation, Raub der Bodenschätze, Vertragsbrüche, Entfremdung zur indigenen Kultur, Alkohol, Perspektivelosigkeit. Dazu gründeten die USA im Jahre 1824 sogar ein eigenes Department, nämlich das „Büro für indianische Angelegenheiten, das dem Kriegsministerium unterstellt war. Aufgabe des Büros war es, so wörtlich, „die Indianer zu vermenschlichen, zu zivilisieren und zu christianisieren, was beinhaltet, dass die indigene Bevölkerung nicht als vollwertige Menschen gesehen wurden. Was folgte war eine rücksichtslose Vernichtung der indigenen Kultur. Heute sprechen indianische Vertreter sogar von „kulturellen Genozid". Die Speerspitze dieses kulturellen Genozids war die von dem Offizier Richard Henry Pratt gegründete Internatsschule (Boarding School) in Carlisle, die zum Vorbild für weitere Internatsschulen wurde. Anfänglich auf freiwilliger Basis wurden die Kinder in der Folge auch gegen den Willen der Eltern weggenommen und in die Internate eingewiesen.

    Die wenigsten Eltern gaben ihre Kinder freiwillig in die Obhut fremder Menschen, sondern mussten durch drastische Strafen „überredet werden, ihre Kinder fortzugeben. Essensentzug, Gefängnis, Schikanen waren weit verbreitete Mittel, um Eltern davon zu überzeugen, ihre Kinder dem „Man, who counts (dem Mann, der zählt) mitzugeben. Manche versteckten ihre Kinder oder verheimlichten die genaue Anzahl, um wenigstens einige vor der Gier des Weißen Mannes zu retten.

    Einige der bedeutendsten Medizinmänner der heutigen Zeit gehen aus diesem Akt der Verzweiflung hervor: Kinder, die von ihren Eltern versteckt wurden, damit sie das Andenken ihrer Ahnen weitertragen konnten, während ihre Brüder und Schwestern dahinsiechten und vielleicht starben. Denn das Motto dieser Internate war eindeutig: „Den Indianer zu töten, um den Menschen zu retten. Schätzungen gehen heute davon aus, dass etwa ein Drittel aller Kinder diesen Terror nicht überlebten. Trotzdem wurde das System bis in die 1970er, teilweise achtziger Jahre weitergeführt. Die Schüler, die diese Boarding Schools überlebten, waren für ihr Leben gezeichnet, entwurzelt von der eigenen Kultur und Identität. Nur wenige schafften es, aus dem anfangs sicherlich gut gemeinten Ansatz ihr eigenes Leben zu gestalten und ein angepasstes Leben zu führen, wie es sich die Obrigkeit eigentlich vorgestellt hatte. Die negativen Folgen kann man heute auf den Reservationen erleben: Resignation, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Gewalt, Entfremdung von der eigenen Kultur …

    Eigentlich muss es verwundern, dass es immer noch Menschen gibt, die diesem Sumpf entkommen und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Mitch ist so ein Mensch. Vom System bereits als verwahrlostes, straffälliges Kind abgeschrieben, verbringt er erst seine Jugend und dann einen Teil seines Erwachsenenlebens in verschiedenen Besserungsanstalten und später als Krimineller in Gefängnissen. Doch er ändert sich. Das American Indian Movement prägt seine Einstellung und er entflieht dem Kreislauf aus Alkohol, Drogen und kriminellen Handlungen. Er wird zum Sonnentänzer und Pfeifenbewahrer und er entdeckt sein Talent in der Musik. Er schreibt Protestlieder und drückt in ihnen seinen Zorn auf das Weiße System aus. Eroberer und Zerstörer sind es, die ihm seinen Stolz und seine Identität genommen haben, und nun fordert er sie zurück. Mitch kämpft kompromisslos für das American Indian Movement, doch auch hier entwickelt er sich vom aktiven Kämpfer zum besonnenen Botschafter seines Volkes. Nicht anklagend, sondern erklärend zwingt er uns, ein großes Verbrechen zu verstehen, das an den indigenen Menschen begangen wurde und immer noch wird. Es schmerzt, was wir hier lesen, und immer wieder stellt sich uns die Frage „was wäre wenn. Welchen Weg hätte Mitch nehmen können, wenn er eine behütete Kindheit gehabt hätte? Wie wäre sein Leben verlaufen, wenn er noch in den alten Traditionen seines Volkes hätte aufwachsen können? Es ist müßig, darüber nachzudenken, denn es ist, wie es ist. Trotzdem hilft uns seine Geschichte, zu begreifen, warum so viele indigene Menschen ihr Leben nicht in den Griff bekommen. Wie oft neigt man zu vorschnellen Urteilen? Immer wieder hören wir den deutlichen Vorwurf: „Die wollen ja gar nicht anders! oder „Die sind ja selbst schuld!. Die! Diese „die sind Menschen wie Mitch, die vielleicht nie eine wirkliche Chance in ihrem Leben hatten. Nicht alle finden die Kraft, sich aus den Fesseln zu lösen und einen guten Weg im Leben zu finden. Dieses Buch erzählt von einem Menschen, der sich nie aufgegeben hat und damit auch anderen Hoffnung geben kann.

    Buno Schmäling

    Erste Worte

    Eigentlich habe ich diese Geschichte schon vor vielen Jahren begonnen, aber aus verschiedenen Gründen hatte ich nicht das Durchhaltevermögen und das Know-how sie zu Ende zu schreiben. Jetzt, wo ich sie nun schreibe, komme ich zur Erkenntnis, dass ich vorher einfach noch nicht lange genug gelebt hatte, um bestimmte Teile dieser Geschichte zu erzählen, die später wichtig sein könnten. Nun ist die Zeit dafür gekommen und ich erkenne, dass die Lebenserfahrung von wichtiger Bedeutung ist, wenn man seine persönliche Geschichte erzählen möchte. Beim Schreiben und Lesen von dem, was ich bisher zu Papier gebracht habe, fällt mir auf, dass es eine schwierige Geschichte ist. Aber es ist auch eine gute Geschichte, und mehr noch, es ist eine wahre Geschichte. Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen ich bereits am Rande des Grabes stand, aber ich habe niemals aufgegeben, selbst dann nicht, als ich flach mit dem Gesicht nach unten auf der Erde lag oder ich einen vollkommen falschen Weg eingeschlagen hatte. In diesen Momenten wäre es besser gewesen, ich hätte den Kurs gewechselt und wäre letztlich in eine andere Richtung weitergegangen. Trotzdem habe ich es immer wieder irgendwie geschafft.

    Im Indianerland gibt es eine Geschichte über einen Eimer voller Krebse. Jedes Mal wenn einer der Krebse versucht, über den Rand des Eimers zu entkommen, ziehen ihn die anderen Krebse wieder hinein. Das geschieht wieder und wieder, und natürlich schafft es auf diese Weise kein einziger Krebs zu entkommen. Sie sind in dem Eimer gefangen und sterben dann irgendwann.

    Wenn man sich diese Fabel im Indianerland erzählt, dann sind mit den Krebsen „wir gemeint und das „Zurückziehen in den Eimer steht für die Unfähigkeit, sich aus dem Sumpf zu befreien oder dass wir unsere Situation immer nur als Ausrede benutzen, um uns selbst Steine in den Weg zu legen.

    Was ich persönlich an dieser Krebsfabel so bedeutsam finde, sind nicht so sehr die Krebse, die die Fluchtversuche der anderen Krebse verhindern, indem sie sich gegenseitig immer wieder in den Eimer zurückziehen, sondern dass es immer wieder einen Krebs gibt, der überhaupt versucht zu entkommen.

    Mit diesem Gedanken im Kopf beginne ich diese Erzählung und hoffe, dass ich andere „Krebse" dazu inspirieren kann, nicht nur den Wunsch zu haben zu fliehen, sondern wirklich frei zu sein.

    Während ich dies schreibe, sind einige bedeutsame Dinge im Bezug auf Indianer in der Welt passiert. Ein wichtiges Ereignis war, dass 140 Nationen die „nicht-verbindliche Erklärung der Vereinten Nationen unterzeichnet haben, in der sie erklären, die Rechte der eingeborenen Völker anzuerkennen. Vier Länder haben dagegen gestimmt, mit der Begründung, die Resolution würde den eingeborenen Völkern zu viele Rechte zugestehen, und dies wäre unvereinbar mit der aktuellen Gesetzeslage. Kanada, Australien, Neuseeland und die Vereinigten Staaten stimmten zuerst dagegen, aber unter dem Druck der Weltgemeinschaft oder aus anderen Gründen stimmte ein Land nach dem anderen doch zu Gunsten der Eingeborenen. Eine Gemeinsamkeit dieser vier Länder ist, dass sie alle Ureinwohner hatten, die innerhalb ihrer Grenzen lebten. In Australien gibt es die Aborigines, in Neuseeland die Maori und in den USA und Kanada viele Stämme, Volksgruppen oder Nationen, die man früher als Indianer bezeichnete, die aber heute, um politisch korrekt zu sein, „Native Americans genannt werden. Diese sind die indigenen Völker.

    Meiner Meinung nach verleiht die anfängliche Ablehnung der Deklaration durch die erwähnten Regierungen den Klagen der Eingeborenen über erlittenes historisches Unrecht noch mehr Glaubwürdigkeit.

    Das Ergebnis oder die Tatsache, dass diese Regierungen ihre ursprüngliche Stimme nun zu Gunsten der Eingeborenen geändert haben, muss erst noch abgewartet werden. Aufgrund dessen, dass die Resolution nicht verbindlich ist, ist sie zwar ein legales Dokument, allerdings, bildlich gesprochen, ohne Zähne, höchstens mit Milchzähnchen. Inwieweit die Weltgemeinschaft sie wirklich unterstützt, wie sie reagiert oder dagegen ist, muss ebenfalls abgewartet werden.

    Die Ungerechtigkeiten haben sich über Generationen hinweg bis in die heutige Zeit fortgesetzt und jene, die heute begangen werden, sind nur die Spitze des Eisberges. Die Auswirkung dieses Unrechts kann man als Menschenrechtsverletzungen bzw. als Missbrauch der Schöpfung an sich bezeichnen, und sie hatte und hat katastrophale Folgen für Mensch und Tier, sowie für das Land und das Wasser.

    Angesichts der Auswirkungen von mehr als 500 Jahren der Lügen, des Betrugs und des Völkermords, kultureller Assimilation und Gehirnwäsche, unangemessener Gesundheitsfürsorge, finanzieller Unterstützung, Zwangssterilisation von indianischen Frauen und Vertragsbrüchen ist die Haltung der US-Regierung unangemessen und inakzeptabel. Sie ist einfach nicht ehrlich, und es gab noch nicht einmal eine Entschuldigung für all das, was zum spirituellen, mentalen, emotionalen und letztlich auch zum physischen Verfall von Millionen von Ureinwohnern beigetragen hat. Und von denen, die noch übrig sind, tragen viele Traumas mit sich herum, ohne dies je zu bemerken. Es ist eine schreiende Ungerechtigkeit, dass wir, als Nachfahren der ursprünglichen Menschen aus diesem Teil der Welt, gezwungen sind, uns Tag für Tag damit auseinanderzusetzen. Ich spende all den Nationen Beifall, die den Respekt hatten, die Erklärung zu unterzeichnen und die damit die Rechte der indigenen Völker anerkannt haben, denn nach wie vor werden die Rechte indigener Menschen mit Füßen getreten.

    Im Januar 2000 hat sich Präsident Bill Clinton offiziell bei den Menschen in Guatemala für die Beteiligung der Vereinigten Staaten an ihrem Bürgerkrieg entschuldigt, der drei Jahrzehnte lang andauerte. Nicht entschuldigt hat er sich für das Unrecht, das vor allen Dingen den dortigen Ureinwohnern angetan wurde: Die Vereinigten Staaten stellten das Militär, bildeten Personal aus, lieferten Waffen und unterstützten die Regierung von Guatemala finanziell in einem Krieg, in dem fast 200.000 Menschen starben. Vier Fünftel der Opfer waren Maya-Indianer. Zwischen 1978 und 1986 wurden mehr als 400 Dörfer der dortigen Indianer völlig zerstört und buchstäblich Tausende niedergemetzelt. Guatemala ist nur eines der Länder in Nord- und Südamerika, in denen die USA bei der Vernichtung der Ureinwohner ihre Hand mit im Spiel hatte. Eingeborene in Nicaragua, Panama, Mexiko und Peru hatten unter der militärischen Unterstützung der USA in diesen Ländern zu leiden. Grundsätzlich sollte sich jeder „Indianer", der in die Streitkräfte der USA eintreten will, darüber informieren, wo und wie die Regierung der USA an der Tötung eingeborener Menschen in unserem Teil der Welt beteiligt ist. Vielleicht wird er sich dann anders entscheiden.

    Derzeitig gehört Kolumbien zu den Hauptempfängern von US-Unterstützung in diesem Teil der Welt und die eingeborenen Menschen (die Indianer) dort leiden unter den Aktionen aller militärischen Kräfte, die dort involviert sind.

    Sowohl die Streitkräfte der kolumbianischen Regierung selbst, als auch einige paramilitärische Verbände, die nichts anderes als eine Erweiterung der militärischen Kräfte der kolumbianischen Regierung sind, befinden sich gegenwärtig im Kriegszustand mit zwei Guerilla-Gruppen. Die größte von ihnen ist die „FARC", die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens.

    FARC ist auch verantwortlich für den Tod von Terrence Sreitas, 24 Jahre alt, aus Los Angeles, Kalifornien, einem Hawaiianer namens Lahe‘ena‘e Gay, 39 Jahre und der 41-jährigen Ingrid Washinawatok, einer Menominee aus Keshena, Wisconsin, und zahlreicher anderer Ureinwohner. All dies geschah am 4. März 1999. Das Trio war nach Kolumbien gereist, um die Uwa Indianer im Norden Kolumbiens mit dem Bau einer Schule zu unterstützen. Sie wurden am gleichen Tag getötet, als die Clinton-Regierung für die kolumbianische Regierung unter dem Namen „Plan Columbia" eine Summe von 300 Millionen Dollar bereitstellte, um sie im Kampf gegen die Guerillatruppen zu unterstützen. Um ihren Bürgerkrieg zu finanzieren, hatten diese nämlich damit begonnen, Kokain zu produzieren und Leute zu entführen und gegen Lösegeld freizulassen.

    Die Regierung der Vereinigten Staaten ist der Ansicht, dass man es im Interesse der nationalen Sicherheit nicht zulassen könne, dass Regierungen, die den USA freundlich gesinnt sind, von Ländern jenseits der Grenze gestürzt werden. Und das schon gar nicht, wenn Amerika dort Öl- oder andere wirtschaftliche Interessen hat. Deshalb zögern auch sie nicht, in jede Regierung, die die Interessen der USA vertritt und sichert, Milliarden von Dollar wie in einen Trichter hineinzupumpen. Dass Menschen dabei umkommen, vor allem wenn es sich um Eingeborene (Indianer) handelt, ist nur von geringer Bedeutung.

    Die USA geht dabei perfide vor und bildet zur Sicherung der eigenen Interessen sogar Rekruten aus, die dieses unsaubere Geschäft von der Pike auf lernen. Die mit US-Steuergeldern finanzierte „School of the Americas" ist eine Rekrutenschule in Atlanta, Georgia. Sie befand sich ursprünglich in Panama, wurde aber später, als der Panamakanal an Panama zurückgegeben wurde, nach Ft. Benning, in Georgia verlegt. Sie bildet ausgewählte Soldaten aus Mexiko, Guatemala, Nicaragua, Peru, Ecuador, Kolumbien und anderen mittel- und südamerikanischen Ländern in der Bekämpfung von Aufständen, Guerillakriegen, dem Umgang mit hoch entwickelten Waffen und zur Informationsgewinnung aus. Zeitweise, wahrscheinlich tut man das noch immer, wurde ein Handbuch zur Folter (zum Zweck des Sammelns von Informationen) genutzt. Schließlich fiel das Handbuch in die Hände von Demonstranten und wurde veröffentlicht, was dem Militär sehr peinlich war. Gegenwärtig stammt die größte Zahl der Schulabsolventen aus Kolumbien, doch darüber hinaus erlangte es eine traurige Berühmtheit, dass Absolventen dieser Schule als Mitglieder von Todesschwadronen bekannt wurden, die Hunderte von unschuldigen Menschen in Mexiko, Guatemala, El Salvador etc. getötet haben.

    Tatsache ist, dass Amerika nicht unschuldig ist und niemals unschuldig war. Man kann keine Verwüstungen anrichten, Todesschwadronen und Regierungen finanzieren und unterstützen, die unschuldige Leute umbringen und die Rohstoffe, ich nenne sie Geschenke der Erde, ausbeuten, ohne dass diese Dinge auf uns Amerikaner zurückfallen. Der Umstand, dass diese Geschenke nicht unbedingt direkt aus den Ländern kommen, in denen Menschen durch ihre Regierung zu Schaden gekommen sind, ist dabei irrelevant. Es reicht, dass Regierungen die Erde ausbeuten. Das ist die Welt, in der ich lebe, und ich fühle mich irgendwie privilegiert, dass mir diese zum Teil geheimen Informationen überhaupt zugänglich wurden.

    Es ist die Geschichte eines Volkes am Beispiel des Überlebenskampfes eines einzelnen Mannes, der, während er mitten im Bauch der Bestie lebt, damit fertig werden muss, die Schäden, die die Kolonialisierung angerichtet hat, zu überwinden. Er muss die Fesseln der Assimilation abstreifen, obwohl er gleichzeitig in ihnen verfangen ist.

    Dies ist eine persönliche Suche nach spiritueller Heilung. Gleichzeitig aber ist sie Teil einer lebendigen und wichtigen Widerstandsbewegung. Sie ist zwar lebendig, aber in Kämpfe verwickelt, zum einen innerhalb des indigenen Amerikas, und zum anderen in Amerika selbst.

    Es ist eine Geschichte des Überlebens, die sich über mehrere Generationen des Völkermords hinzieht und die sich danach sehnt, endlich erzählt zu werden. Sie handelt von der Zerstörung einer Kultur und ihrer Menschen, von sexuellem, emotionalem und körperlichem Missbrauch, von Vernachlässigung, von Internaten, Gefängnissen, aber auch von Konzerttourneen durch Europa, Reisen nach Kanada, Mexiko und Südamerika, um indigene Menschen und ihre Belange zu unterstützen. All diese Dinge dienten als Übungsplatz für einen Menschen, dessen Geschichte in vielen Bereichen wie der Mikrokosmos für eine gesamte Nation ist.

    Wir erlitten als Folge von Kolumbus Ankunft auf unserem Kontinent nichts als Leid, während andere Kulturen und ihre Repräsentanten ihren Vorteil daraus zogen und von ihr profitiert haben. Was in den amerikanischen Ländern geschehen ist und immer noch geschieht, ist purer Missbrauch und Ausbeutung. Und es ist längst nicht vorbei. Das, was in Amerika geschehen ist, hatte Konsequenzen und wird auch weiterhin Konsequenzen haben.

    Wachstum kommt von dem, was noch nicht gewesen ist und dem, was noch nicht ist. Das ist eine einfache Tatsache. Die schwere Aufgabe wieder gesund zu werden, liegt auf „unseren Schultern und ist „unsere alleinige Verantwortung. Es wäre ein schwerwiegender Fehler unsererseits darauf zu warten, dass der Weiße Mann seine Fehler wiedergutmacht, wenn dort nur ein paar wenige Interesse haben, überhaupt darüber nachzudenken. Wir sind diejenigen, die die Kontrolle über unser Wohlbefinden übernehmen müssen, selbst dann, wenn die Ungerechtigkeiten andauern. Gesund werden bedeutet nicht zwangsläufig, dass wir ihre Lebensweise vollständig übernehmen und unsere ablehnen. Indem wir das ihre übernehmen, mag es uns körperlich gut gehen und wir fühlen uns sicher, aber ich zweifele ernsthaft daran, dass es uns unser kulturelles und geistiges Wohlbefinden zurückbringt.

    Das genaue Gegenteil könnte der Fall sein. Ist es nicht so, dass unser ganzer Planet unter der Technologie und dem so genannten Fortschritt zu leiden hat? Ist das Wasser, das wir trinken nicht ungenießbar ohne chemische Aufbereitung? Und die Luft, die wir atmen, in manchen Gegenden völlig vergiftet, und wir atmen sie dennoch? Selbst die Tiervölker ziehen sich vor der nahenden Technologie zurück und sterben trotzdem in diesem Prozess, denn es gibt keinen Ort mehr, an dem man sich zurückziehen kann.

    Die natürliche Nahrungskette ist bereits bis zu einem Punkt geschädigt, dass es gewiss ist, dass alles, was wir konsumieren oder nicht konsumieren, uns irgendwann in der Zukunft krank machen und uns vielleicht sogar töten kann. Trotzdem essen wir, was uns angeboten wird, weil wir in unseren Gedankengängen bereits so eingeschränkt sind, dass wir nicht mehr wissen, was wir für uns selbst tun können.

    Man hat uns zwar an Stelle unseres religiösen Weltbilds ein anderes angeboten, doch ist nicht der Geist, der in diesem Teil der Erde Tausende von Jahren existiert hatte, immer schwieriger zu finden? Ich habe erfahren, dass „gesund werden" bedeutet, die ursprünglichen Gesetze und Lehren, die unseren Vorfahren in diesem Teil der Erde gegeben wurden, wiederzuerlernen und zu ihnen zurückzukehren, so weit wie es eben möglich ist.

    In den 70er Jahren hielt Oren Lyons, der Glaubenshüter der Onondagas, einem Volk der Irokesenkonföderation eine Rede. Er sprach zu den Leuten von Ganienkeh, die unter Berufung auf verschiedene Verträge ein Stück Land in den Adirondack Mountains im Staate New York wieder in Besitz genommen hatten. Er sprach über die Prophezeiungen, die den Ureinwohnern in diesem Teil der Welt für die Zukunft unserer Nationen gegeben worden waren. Mit großer Ernsthaftigkeit und mit mahnenden Worten sagte er, dass „unsere Generation nicht diejenige sein wird, die sich zur Ruhe bettet".

    Mitch Walking Elk

    Die Tsistsistas/Cheyenne

    Kapitel I

    Am 29. November 1864 hatten die südlichen Cheyenne und Arapaho ihre Lager an einem Ort im südöstlichen Colorado aufgebaut. Dieser Ort wurde Sand Creek genannt. Beide Stämme gehörten zur Sprachfamilie der Algonkin; sie hatten ähnliche Bräuche und waren eine lange Zeit Verbündete.

    Während dieser Zeit gab es gravierende Rassenkonflikte zwischen den Weißen und den Cheyenne, den mit ihnen verbündeten Arapaho und den anderen Stämmen. Häuptlinge beider Stämme, der Cheyenne und der Arapaho hatten an einer Friedenskonferenz mit dem Gouverneur des Staates Colorado, John Evans, teilgenommen; das glaubten sie jedenfalls. Doch bereits vor den Verhandlungen hatte Gouverneur Evans den Kongress in einer offiziellen Anfrage um die Sendung von Truppen gebeten, um den „großen Indianeraufstand", wie er es interpretierte, effektiv niederschlagen zu können. Da der Kongress zu diesem Zeitpunkt mehr mit dem Bürgerkrieg beschäftigt war, wurde die Entsendung von Truppen verweigert, jedoch billigte der Kongress die Aufstellung eines Freiwilligen-Regiments, das 3. Colorado Freiwilligen-Regiment, das sich für einen bestimmten Zeitraum um das besondere Problem kümmern sollte. Kopf dieses zusammengeworfenen Haufens war der Methodistenprediger John M. Chivington, der auf Grund beeindruckender Führungsqualitäten im Bürgerkrieg zum Oberst befördert worden war. (Stan Hoig: The Sand Creek Massacre)

    Zeitgenössische Zeugenaussagen einiger Offiziere legen die Vermutung nahe, dass Gouverneur Evans möglicherweise aus politischen Gründen den Krieg mit den Indianern wollte.

    Sowohl Historiker als auch Nachfahren der überlebenden Cheyenne und Arapaho kamen jedenfalls zu dem Schluss, dass die sogenannten „Friedensverhandlungen" nichts anderes als ein Vorspiel zum späteren Massaker am Sand Creek waren.

    Auf Seiten der Cheyenne war Häuptling Black Kettle, einer der wichtigsten Cheyennehäuptlinge, bei den Verhandlungen in Denver im September des Jahres 1864, bei denen Gouverneur Evans den Vorsitz hatte. Er und Oberst Chivington waren der Ansicht, dass das Colorado Freiwilligen-Regiment geschaffen worden war, um Indianer zu töten und deshalb auch diese Aufgabe zu erfüllen hatte: nämlich Indianer zu töten.

    Berichte des Kriegsministeriums enthüllten, dass Evans per Boten eine Nachricht an alle „freundlichen" Indianer schickte, sich aus dem Krisengebiet zurückzuziehen. Er hätte allen feindlichen Indianern den Krieg erklärt und er wolle nicht, dass freundlich gesinnte Indianer für die Taten der anderen zu büßen hätten. Black Kettle folgte dem Aufruf des Gouverneurs und kam als erster zu dem Treffen. Nach den Verhandlungen führte er seine Leute zu einem Ort, der Sand Creek genannt wurde. Hier glaubte er in Sicherheit zu sein.

    In den frühen Morgenstunden des 29. November wurde Black Kettles Lager von Oberst Chivington und dem 3. Colorado Freiwilligen-Regiment angegriffen. Die 700 Mann starke Truppe wurde noch durch 125 Mann aus Ft. Lyon unter dem Kommando von Major Scott J. Anthony unterstützt.

    Gemäß offiziellen Untersuchungsberichten des Kriegsministeriums wird vermutet, dass das Lager von Black Kettle aus etwa hundert Zelten bestand, zu denen noch etwa zehn Tipis der Arapaho unter Häuptling Left Hand hinzukamen. In jedem Zelt wohnten fünf oder mehr Personen und mehr als die Hälfte davon waren Frauen und Kinder.

    Black Kettle hatte sich schon immer um Frieden mit den Weißen bemüht. In seinem Besitz befand sich auch eine amerikanische Flagge, die er zu Beginn des Angriffs sofort an der Spitze seines Tipis anbrachte, sodass die herannahenden Soldaten sie sehen konnten. Unter dem Sternenbanner befestigte er eine kleinere, aber gut sichtbare weiße Fahne, als Zeichen, dass er Frieden wollte. Trotz der sichtbaren Friedenszeichen griffen die Soldaten an.

    Der Angriff zog sich über Stunden hin und, um die Worte von B.F. Wade zu zitieren, der als Vorsitzender den Untersuchungsausschuss über das Sand-Creek-Massaker leitete, öffnete den Rahmen für unvorstellbare Grausamkeiten: „Sie gaben sich mit dem Abschlachten von wehrlosen Frauen und Kindern nicht zufrieden. Die Soldaten frönten mit Inbrunst der abscheulichsten Akte der Barbarei, die niemals zuvor solche Schande über Menschen gebracht hat, die von sich behaupten, zivilisiert zu sein. Mehr als zwei Stunden lang wurden die Gräueltaten fortgeführt, bis mehr als hundert Körper, von denen mehr als drei Viertel Frauen und Kinder waren, tot am Boden lagen."

    Es wurde zuerst berichtet, dass Black Kettle sich unter den getöteten Häuptlingen befunden hätte. Das stellte sich später als Irrtum heraus. Wie dem auch sei, er wurde vier Jahre später in einem ähnlichen Massaker in Oklahoma getötet, als die gleiche Gruppe Cheyenne vom 7. Kavallerieregiment unter General George Custer am Washita River angegriffen wurde.

    In den Aufzeichnungen des Kriegsministeriums ist auch Bear Feathers als einer derjenigen angegeben, die am Sand Creek getötet wurden. Bear Feathers und seine Familie waren eine der wichtigsten Familien innerhalb des Cheyennelagers. Obwohl es keine Möglichkeit gibt, es genau herauszufinden, wird vermutet, dass auch sein Sohn Yellow Owl bei Sand Creek dabei war. Aber es ist bekannt, dass er starb, bevor der Indian Allotment Act in den 1890er Jahren in Kraft trat.

    Gemäß den Bestimmungen des Indian Allotment Act von 1887, einem Erlass, der auch als „Dawes Act" bekannt ist, wurde das Land, das den Indianern gemeinsam gehörte, in einzelne Parzellen von 160 Hektar Fläche aufgeteilt und an individuelle indianische Haushaltsvorstände verteilt, die in der Reservation eingeschrieben waren. Das verbleibende Land wurde von der Regierung beschlagnahmt und in Oklahoma, wohin man die Cheyenne und Arapaho umgesiedelt hatte, zur Besiedlung durch Weiße freigegeben. Hätte Yellow Owl zu diesem Zeitpunkt noch gelebt, dann hätte er ebenfalls eine Landzuteilung bekommen, die registriert worden wäre. Dies ist jedoch nicht geschehen.

    Yellow Owl und seine Frau Good Woman hatten mindestens einen Sohn, der entweder 1855 oder 1858 geboren wurde. Sein englischer Name war Andrew Tasso. Aus irgendeinem Grund konnte ich bisher seinen Cheyennenamen nicht herausfinden, es sei denn man nannte ihn „Dahsum, was in der Cheyennesprache so etwas wie Schatten oder Geist bedeutet. Es gibt eine Geschichte in unserer Familie, nach der der Familienname „Tasso, welcher ja italienischer Herkunft ist, eine falsche Aussprache des Namens Dahsum ist. In jenen Tagen erhielten die Indianer ihre „kolonialisierten" Namen auf verschiedene Art und Weise, und ich bin sicher, dass jene, die die Aufgabe hatten, unsere Vorfahren umzubenennen, oft den einfachsten Weg gewählt haben. Immerhin hört sich das Wort Dahsum ein bisschen wie Tasso an.

    Ein Artikel aus der Kingfisher Times in Kingfisher, Oklahoma, vom 8. Juli 1926 berichtet, dass sich die Cheyenne in den ersten Jahren, nachdem man sie nach Oklahoma umgesiedelt hatte, gegen das schwere Leben auf der Reservation auflehnten, und dass es regelmäßig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kam. Andrew Tasso war zumindest in die letzten dieser Versuche involviert, die Freiheit von Leben im Reservat wiederzuerlangen. Andrew Tasso, der Sohn von Yellow Owl und Good Woman und Enkel von Bear Feathers, einer der Anführer, die am Sand Creek getötet wurden, und der letzte der „Cut Finger" Gruppe, war mein Urgroßvater. Seine Tochter, Nettie Jennie Tasso, ihr Cheyennename war Plenty Horses, war meine Großmutter und ihre Tochter Evalina Tasso ist meine Mutter. Sie ist das uneheliche Kind einer Beziehung mit Byron Adams, einem vollblütigem Hopi.

    Die Arapaho

    Die Hinonoeina

    In einem Buch über alte Indianergeschichten, welches vom Smithsonian Institute herausgegeben wurde, gibt es eine Geschichte mit dem Titel „Der Sonnentanz der Arapaho – Die Zeremonie der Opferhütte – Die Geschichte vom Gelübde einer Frau". Sie handelt von einem Arapahokrieger und seiner Frau, die beim Beerensammeln von Uteindianern angegriffen wurden. Es wird berichtet, dass es dem Mann gelang zu entkommen und merkwürdigerweise wird er danach nicht mehr erwähnt. Die Frau indessen, ihr Name war Sour Mouth, geriet in Gefangenschaft und wurde die zweite Frau eines der Utekrieger. Dies geschah offensichtlich sehr zum Verdruss der ersten Ehefrau, die die gefangene Arapahofrau misshandelte. Nach einer Weile bemerkte die Mutter der ersten Ehefrau die missliche Lage der Arapahofrau, hatte Mitleid mit ihr und beschloss, ihr zur Flucht zu verhelfen. Die

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1