Bildband Abenteuer Pacific Crest Trail. Begegnungen und Grenzerfahrungen auf dem spektakulärsten Fernwanderweg der Welt.: Atemberaubende Bilder und Geschichten einer unglaublichen Reise.
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Buchvorschau
Bildband Abenteuer Pacific Crest Trail. Begegnungen und Grenzerfahrungen auf dem spektakulärsten Fernwanderweg der Welt. - Alexander Hormann
ZU FUSS VON MEXIKO BIS NACH KANADA
Ein einfaches Symbol am Wegesrand markiert den Pfad, der sich über Hunderte von Meilen erhaben durch die schönsten und entlegensten Orte der USA schlängelt. Die Glacier Peak Wilderness im Norden Washingtons (unten) ist nur eines von vielen Beispielen.
Auf ausgewiesenen Pfaden mitten durch die Wildnis verspricht der Pacific Crest Trail im Westen der USA eine Unternehmung der Superlative. Im Alter von 24 Jahren mache ich mich auf den Weg, um von Mexiko bis nach Kanada zu wandern – eine Reise, die ich nie vergessen werde!
Wer ein Abenteuer sucht, bei dem der Weg das Ziel ist, der wird auf der Welt wohl kaum ein schöneres Ziel finden als den Pacific Crest Trail (PCT). Der rund 4270 Kilometer lange Fernwanderweg im wilden Westen der USA ist eine unvergleichliche Herausforderung, eine emotionale Berg- und Talfahrt, aber vor allem: ein magisches Erlebnis!
Am 15. Mai 2018 folge ich dem Ruf der Wildnis, tausche überflüssigen Komfort gegen einen vollgepackten Rucksack und stürze mich in das bis dato größte Abenteuer meines Lebens. Wie für die meisten anderen ambitionierten »Thruhiker«, diejenigen Wagemutigen, die den PCT in voller Länge »durchwandern« wollen, beginnt auch für mich die Reise im kleinen Örtchen Campo im Süden Kaliforniens direkt am Grenzzaun zu Mexiko. Von dort aus habe ich nur noch ein Ziel: Kanada!
Auf meinem Weg dorthin durchquere ich die sengend heißen Wüstengebiete Südkaliforniens, begebe mich in das Sierra-Nevada-Hochgebirge mit seinen schneebedeckten Bergen, schlendere durch die Vulkan- und Seenlandschaften Nordkaliforniens sowie Oregons und folge der Kaskadenkette bis ans nördliche Ende des verregneten Washingtons.
Wundersame Begegnungen
Unterwegs erfahre ich am eigenen Leib, wie sich Hitze, Kälte, Hunger und Durst anfühlen. Ich mache Bekanntschaft mit unzähligen wilden Tieren, darunter auch Klapperschlangen und Bären, ebenso mit einigen ganz besonderen Menschen, deren Güte und Hilfsbereitschaft ich auf dieser Welt nicht für möglich gehalten hätte. Ich werde Zeuge von Naturschauspielen, die so wunderschön sind, dass sie mir gleichzeitig den Atem verschlagen und eine Gänsehaut bescheren. In der Wildnis verliere und finde ich mich im selben Augenblick, fühle mich zugleich klein und riesengroß im Angesicht der schier endlosen Weiten, die ich durchstreife. Angetrieben von all den wundersamen Begegnungen und Naturphänomenen gehe ich jeden Tag an meine Grenzen und darüber hinaus. Dabei wächst in mir mit jedem meiner Schritte die Gewissheit, am Ende meiner langen Wanderung etwas ganz Besonderes vollbracht zu haben, etwas, das nur wenige Menschen vor mir geschafft haben.
Das Ziel erreicht
Am 2. Oktober 2018, dem 50. Jahrestag des Pacific Crest Trails, ist es schließlich so weit. Nach 141 Tagen voller Strapazen und Glücksmomente habe ich mein Ziel erreicht und blicke zurück auf einige ganz besondere Momente: auf Nächte unterm Sternenhimmel, auf Sprünge ins kalte Wasser, auf Barbecues mit Fremden, Gipfelstürme mit Freunden und die vollkommene Freiheit des Alleinseins. Ich blicke darauf zurück, was ich vor meiner Reise gefühlt habe, die Angst, die Ungewissheit, aber auch die Neugierde, die mich zum Aufbruch gedrängt hat. Ich blicke zurück auf den Jungen, der voller Zweifel in den Flieger steigt, und sehe den Mann, der viereinhalb Monate später am anderen Ende der Welt seine Zuversicht wiedergefunden hat, seine Stärke, um noch weiter zu gehen und andere mitzureißen. Heute fühle ich unendliche Dankbarkeit, für jeden Augenblick, den ich während meiner Zeit auf dem PCT erleben durfte.
In diesem Buch habe ich versucht, einige ganz besondere Augenblicke meiner Reise festzuhalten. Damit möchte ich nicht nur einen Einblick in das Leben rund um einen der spektakulärsten Naturpfade der Welt geben, sondern auch jeden dazu ermutigen, einmal selbst seinen Rucksack zu packen und sich auf den Weg zu machen.
Alexander Hormann, Sommer 2020
Vorbereitung
WAS MAN FÜR DEN PCT BRAUCHT
Beim Wandern gibt es keine Altersbeschränkung. Den PCT beschreiten kann grundsätzlich jeder, der sich körperlich und mental dazu im Stande fühlt. Wer sich allerdings leichtfertig auf den Weg in die Wildnis begibt, riskiert sein Leben. Eine gute Vorbereitung ist daher das A und O! Doch wie bereitet man sich vor auf solch eine lange Reise ins Ungewisse?
EINE REISE INS UNGEWISSE
Wie schafft man es, wenig einzupacken und trotzdem auf alles vorbereitet zu sein? Schon lange vor meiner Abreise überlege ich mir gut, was mich auf meinem Weg durch die Wildnis erwarten wird.
Auf die landschaftliche Schönheit der Wüste Kaliforniens bin ich dennoch nicht vorbereitet (unten).
»Ich packe meinen Koffer und nehme mit …« ist ein Gedankengang, mit dem sich wohl jeder von uns im Vorfeld einer Reise schon einmal auseinandergesetzt hat. Während bei einigen das Kofferpacken mit der Vorfreude auf den baldigen Aufbruch einhergeht, empfinden es die meisten als eher lästige Tätigkeit, die oft mehr Zeit und Mühe in Anspruch nimmt, als einem lieb ist. Doch warum ist das so?
Wenn wir verreisen, verlassen wir unser gewohntes Umfeld. Wir geben unser Zuhause, in dem wir uns zurechtfinden und wo alles seinen Platz hat, zeitweilig auf, wagen einen Schritt heraus aus der Komfortzone, und sei es nur gedanklich oder bis zur Ankunft im Hotelzimmer. Während wir daheim immer all unser Hab und Gut zur Verfügung haben, müssen wir vor einer Reise plötzlich entscheiden, was wir für einen bestimmten Zeitraum entbehren können. Umgekehrt müssen wir überlegen, was wir brauchen, um auf alle möglichen Gelegenheiten, Anlässe und Wetterlagen am Urlaubsort vorbereitet zu sein. Dass wir pro Tag auf jeden Fall eine frische Unterhose brauchen, lernen wir schon bei der ersten Klassenfahrt oder beim ersten Familienurlaub.
Sicherheit und Wohlbefinden
Darüber hinaus nehmen wir auf eine Reise die Dinge mit, die uns ein Gefühl von Wohlbefinden und Sicherheit geben, damit wir uns auch in der neuen Umgebung möglichst schnell zurechtfinden können. Am liebsten würden wir alles einpacken. Nichts soll zu Hause bleiben müssen außer Sorgen, Probleme und Stress. Oft packen wir so viel ein, dass sich unser Koffer kaum noch verschließen lässt.
Was aber immer bleibt, ist die Angst, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Uns nur auf das Nötigste zu reduzieren, fällt uns naturgemäß schwer, denn wer will schon auf etwas verzichten müssen?
PACKEN FÜR DEN PCT
Ein treuer Begleiter, der mich vor wilden Tieren beschützt, kann auf meiner Wanderung nicht schaden, solange er nicht zu schwer ist. Was ich hingegen wirklich einpacken muss, um auf dem PCT zu überleben, recherchiere ich über Monate im Internet, in Büchern und im direkten Austausch mit erfahrenen Wanderern (unten).
Als ich mich im November 2017 dazu entscheide, den Pacific