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Ein Leben in eigenen Worten
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eBook346 Seiten4 Stunden

Ein Leben in eigenen Worten

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Über dieses E-Book

Drei Akademiker und ein frustrierter Kunststudent, die endlich Geld verdienen wollten und dabei kompromisslos ihren Weg im Musikgeschäft gingen - das war Queen. Angetrieben vom eigenwilligen, ambitionierten und gradlinigen Freddie Mercury erreichten Queen die höchsten Weihen im Rock-Olymp. Freddie erzählt die Geschichte dieser Band, die oft kurz vor dem Ende stand und dann doch immer wieder weitermachte, weil ihre Mitglieder es liebten, musikalische Grenzen zu überschreiten.

Freddie erzählt aber auch seine ganz persönliche Geschichte: Wie er seinen Traum verwirklicht und Reichtum und Ruhm erntet, wie er mit dem Älterwerden, die Vergänglichkeit und schließlich dem Tod konfrontiert wird. Zahlreiche Fotos, viele davon bislang unveröffentlicht, begleiten seine Worte. Elaboriert. Extrovertiert. Extravagant. Freddie Mercury zählt unbestritten zu den größten Selbstdarstellern der Rockgeschichte: Das Bild, wie Mercury mit hoch gereckter Faust und gespreiztem Schritt auf der Bühne verharrt, hat sich auf ewig ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Er war ein schillernder Paradiesvogel, wie es ihn vorher und nachher nicht mehr gegeben hat.

Am 5. September 2016 wäre der britische Rocksänger 70 Jahre alt geworden, und am 24. November 2016 jährt sich sein Todestag zum 25. Mal. Wäre Freddie Mercury noch am Leben, hätte er aktiv an diesem Buch mitwirken müssen. Das hätte bedeutet, dass er viele Tage mit endlosen Interviews hätte verbringen müssen, mit einem Ghostwriter, der dann in seinem Namen eine Autobiografie geschrieben hätte. Mit großer Wahrscheinlichkeit hätte Freddie Mercury weder die Lust noch die Geduld für ein derartiges Projekt aufgebracht und ziemlich schnell das Interesse daran verloren. Er hasste es, sich zu langweilen.

Deshalb ist dieses Buch in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: Zum einen enthält es nicht einfach das Ergebnis von einigen Tagen im Gespräch mit Freddie Mercury, sondern Material aus Interviews und einer Vielfalt von anderen Quellen, das im Laufe von 20 Jahren zustande kam. So stammen seine Gedanken und Einschätzungen nicht aus einem bestimmten Abschnitt in seinem Leben - sie reflektieren seine gesamte Karriere und ändern sich naturgemäß im Laufe seines Lebens, was sich auch in diesem Buch niederschlägt.

Zweitens gab es keinen Ghostwriter. Alles, was in diesem Buch zu lesen ist, hat Freddie Mercury auch so gesagt. Die Herausgeber stellten die Zitate mit viel Liebe zur Sache zusammen und unterzogen sie mit viel Fingerspitzengefühl allenfalls einer redaktionellen Überarbeitung. So entstand ein sehr persönliches Porträt des Künstlers, das sein Temperament und seine Widersprüchlichkeit unverfälscht wiedergibt und dabei auch die Entwicklung von Queen, einer der erfolgreichsten Rock-Gruppen der Geschichte, erzählt.
SpracheDeutsch
HerausgeberHannibal
Erscheinungsdatum21. Jan. 2016
ISBN9783854456018
Ein Leben in eigenen Worten

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    Buchvorschau

    Ein Leben in eigenen Worten - Freddie Mercury

    Cover.jpg

    Freddie Mercury

    Ein Leben in eigenen Worten

    Greg Brooks/Simon Lupton

    Aus dem Englischen übersetzt

    von Henning Dedekind

    Logo_Hannibal_s/w.JPG

    www.hannibal-verlag.de

    Anmerkung zur deutschen Übersetzung

    Freddie Mercury drückte sich teilweise sehr eigen und umgangssprachlich aus, wenn er spontan Auskunft erteilte oder nach einem Konzert ein Interview gab.

    Den Verfassern dieses Buches war es sehr wichtig, seine Ausdrucksweise möglichst unverfälscht zu erhalten, und so haben sie kaum etwas unternommen, um die bisweilen holprige Sprache zu glätten: Zeitsprünge, Wortschöpfungen, Wiederholungen, Versprecher, ironische Anspielungen auf zuvor Gesagtes (aber nicht Abgedrucktes) sowie eine Vielzahl grammatischer Unebenheiten und ein bisweilen ungewöhnlicher Satzbau sind gewollt und wurden – wenn irgend möglich – entsprechend ins Deutsche übernommen, um die Sprachebene beizubehalten.

    Henning Dedekind

    Impressum

    Titel der englischen Originalausgabe:

    „Freddie Mercury – A Life, In His Own Words"

    © 2006 Mercury songs Ltd.

    Erstausgabe erschienen 2006 bei Mercury songs Ltd.,

    under exclusiv licence to EMI Records Ltd.

    Design: Richard Gray

    Coverdesign: Outside Line

    Originalcovertext: Phil Symes

    © 2007 der deutschen Ausgabe:

    KOCH International GmbH/Hannibal, A-6600 Höfen

    www.hannibal-verlag.de

    4. Auflage 2015

    Lektorat: Hollow Skai

    Herstellung: www.buchsatz.com

    Titelillustration: mit freundlicher Genehmigung des Mercury Phoenix Trust,

    unter Verwendung eines Fotos von Neal Preston

    ISBN 978-3-85445-601-8

    Auch als Hardcover erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-280-5

    Das Werk einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt.

    Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Mikroverfilmung und

    die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

    Inhalt

    Vorwort

    Widmung

    Einleitung

    Erstes Kapitel: „I Had This Perfect Dream"

    Zweites Kapitel: „Playing My Role In History"

    Drittes Kapitel: „The Great Pretender"

    Bildstrecke 1

    Viertes Kapitel: „The Masterstroke"

    Fünftes Kapitel, Teil eins: „An Amazing Feeling"

    Fünftes Kapitel, Teil zwei: Kompositionen und Studioaufnahmen mit Queen

    Bildstrecke 2

    Fünftes Kapitel, Teil drei: Songs und LPs

    Sechstes Kapitel: „I’m Lonely But No-One Can Tell"

    Siebtes Kapitel: „Love Of My Life"

    Achtes Kapitel: „I’m Just A Singer With A Song"

    Neuntes Kapitel: „Crazy Performance"

    Zehntes Kapitel: „To Thrill You We’ll Use Any Device"

    Elftes Kapitel: „Tu Voz Penetra En Mi"

    Bildstrecke 3

    Zwölftes Kapitel: „One Man, One Goal, One Vision"

    Dreizehntes Kapitel: „This Is The Only Life For Me"

    Vierzehntes Kapitel: „My Melancholy Blues"

    Fünfzehntes Kapitel: „A Man Made Paradise"

    Sechzehntes Kapitel: „Fame and Fortune …"

    Siebzehntes Kapitel: „… and Everything That Goes With It"

    Achtzehntes Kapitel: „Staying Power"

    Bildstrecke 4

    Neunzehntes Kapitel: „In The Lap Of The Gods"

    Zwanzigstes Kapitel: „Taking My Ride With Destiny"

    Quellen

    Danksagung

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    Vorwort

    Dieses Buch erzählt von meinem Jungen, Farrokh Bulsara. Natürlich ist er draußen in der Welt besser bekannt unter dem Namen Freddie Mercury. Und was auch immer geschah – er blieb stets ein liebevoller Sohn voller Zuneigung, ein Mitglied der Familie.

    Ich vermisse ihn ungeheuerlich, aber dank seiner Musik wird er sich nie sehr weit von mir entfernen. Die Begabung und Intelligenz dieses einmaligen Menschen, meines geliebten Sohnes, ist Gewähr dafür, dass die Erinnerung an ihn noch viele Generationen lang fortbestehen wird. Ich hoffe, Sie werden gern lesen, was er in seinen eigenen Worten gesagt hat, denn es wirft Licht darauf, was er für ein wunderbarer Mensch war.

    Jer Bulsara

    Widmung

    Für Freddie Mercury,

    der das Leben und die Musik geliebt hat

    Einleitung

    Wenn Freddie am Leben gewesen wäre und an diesem Buch hätte mitarbeiten können, hätte er tagelange, detailgenaue Interviews mit einem Ghostwriter über sich ergehen lassen müssen – ein weiterer Fremder, der mit aller Macht versucht hätte, neue Einblicke in das Leben des Sängers zu erhaschen. Der Autor wäre dann wieder gegangen und hätte in Freddies Namen ein Buch geschrieben. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte Freddie weder die Lust noch die Geduld gehabt, sich einer solchen Prozedur zu unterziehen und bald das Interesse verloren. Freddie hasste Langeweile. Aus diesem Grunde – und natürlich bedingt durch Freddies Abwesenheit – ist das Buch in zweierlei Hinsicht anders:

    Erstens ist das hier vorliegende Material nicht aus ein paar wenigen gemeinsam mit Freddie verbrachten Tagen zusammengestellt worden, sondern aus Interviews aus über zwanzig Jahren und einer Fülle unterschiedlichster Quellen. Die Gedanken und Meinungen, die er hier preisgibt, stammen nicht jeweils aus einem bestimmten Lebensabschnitt, sondern sind stets aus seiner gesamten Karriere herausgegriffen. Seine Meinungen und Ansichten veränderten sich natürlich, als er älter wurde, und diese Entwicklungen spiegeln sich auch in seinen Aussagen wider. Freddies Anmerkungen zu persönlichen Beziehungen, den anderen Mitgliedern von Queen, dem Schreiben von Songs, seinem Privatleben oder Plänen für die Zukunft änderten sich im Laufe von zwei Jahrzehnten dramatisch, so dass bestimmte Teile des Textes in sich widersprüchlich erscheinen mögen. Dies würde aber sicherlich für uns alle gelten, wenn wir auf einmal zwanzig Jahre unseres Lebens in gedruckter Form vor uns liegen hätten.

    Zweitens waren an der Erstellung dieses Buches keine Ghostwriter beteiligt. Alles, was zu lesen ist, sind Freddies eigene Worte – wenn es zuweilen auch notwendig war, diese ein wenig zu ordnen. Wir haben ihm jedoch keine Worte in den Mund gelegt oder Kommentare aus dem Zusammenhang gerissen. Zudem wechselt Freddie an mehreren Stellen von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück (oder anders herum), doch war dies eben die Art, wie er sich oft auszudrücken pflegte, so dass auch dieser Aspekt authentisch bleibt. Parallel dazu haben wir Kommentare zum selben Thema aus verschiedenen Quellen und Zeitabschnitten zusammengefasst. Manchmal erklärt Freddie etwas vor einem Ereignis, manchmal danach und manchmal auch, während es stattfindet – die Aufnahmen zu One Night At The Opera sind so ein Beispiel. Daher mögen die auf diese Weise zusammengefügten Sätze oder Abschnitte im Hinblick auf die Erzählzeiten nicht ganz nahtlos sein. Wir haben uns jedoch bemüht, uns so genau wie möglich an Freddies eigene Worte zu halten, um jede Nuance und jeden Satz unverfälscht wiederzugeben – obwohl er regelmäßig Sätze begann, die er niemals beendete! Einiges von dem, was Freddie sagte, war mehrdeutig, doch war es nicht unsere Aufgabe, den Versuch zu wagen, es zu entschlüsseln. Es liegt bei Ihnen, dem Leser, Freddies Worte zu interpretieren und eigene Schlüsse daraus zu ziehen. Wir glauben, dass dies ganz in Freddies Sinne ist.

    Was auch immer Freddie zu sagen hatte, wo immer er es sagte und aus welchem Grund – die meisten seiner Worte wurden, wie seine Songtexte, Gott sei Dank dokumentiert und blieben so im Archiv erhalten. Im Rahmen dieses Projektes wurde ein beachtlicher Teil davon zum ersten Mal überhaupt transkribiert. All dies zusammen bewirkt, dass uns Freddie hier überlebensgroß und quicklebendig wie eh und je erscheint – und unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Es gibt humorvolle und verwirrende Momente, Momente voller Zartheit und verblüffender Ehrlichkeit, voller Ernst und Frivolität. Rückblickend betrachtet, finden sich allerdings auch einige äußerst schmerzliche Aussagen. Freddie spricht jedes Thema auf seine unnachahmliche, schnodderige Art an – eben so, wie es niemand sonst getan hätte, doch stets gutgelaunt und offenherzig. Freddie Mercury in seinen eigenen Worten ist eben wirklich alles andere als langweilig. Das war er wirklich nie!

    Es war ein Privileg, dieses Buch zu recherchieren und zusammenzustellen. Wir hoffen, dass es Ihnen gefällt.

    Ohne weitere Verzögerung und bevor Freddie wieder das Interesse verliert, werden wir nun – wie er seine Interviewpartner oft drängte – „zur Sache kommen".

    Simon Lupton und Greg Brooks, im Juli 2006

    Erstes Kapitel: „I Had This Perfect Dream"

    „Ich werde kein Star sein, sondern eine Legende! Ich will der Rudolf Nurejew des Rock ’n’ Roll werden!"

    Am Anfang war ich bereit, zu verhungern – was ich auch tat – und es einfach zu versuchen. Man muss an sich selbst glauben, ganz egal, wie lange es dauert.

    Als Queen gegründet wurde, wollten wir es alle bis ganz an die Spitze schaffen. Wir wollten uns nie und nimmer mit weniger zufrieden geben. Wenn man es in diesem Geschäft zu etwas bringen will, braucht man eine ganze Menge Selbstvertrauen. Wenn man anfängt, zu sagen: „Vielleicht bin ich nicht gut genug und suche mir lieber einen Platz in der zweiten Reihe", dann kann man es vergessen. Wir strotzten vor Selbstbewusstsein. Das muss man haben. Man braucht eine gewisse Arroganz, jede Menge Selbstvertrauen und einen eisernen Willen, ganz abgesehen von den anderen, selbstverständlichen Fähigkeiten wie der Musikalität. Es ist gut, wenn man arrogant ist, wenn man anfängt, und das bedeutet, dass man zu sich selbst sagt, dass man die Band Nummer eins wird und nicht nur Band Nummer zwei. Es war einfach in uns. Darüber hinaus hatten wir auch alle ein sehr starkes Ego.

    Wir verfolgten die Sache äußerst hartnäckig. Wir wollten, dass die Leute wissen, dass wir eine Band sind, mit der man zu rechnen hat. Außerdem hatten wir eine Menge Ideen, wie wir uns möglichst originell präsentieren konnten.

    Man muss mit etwas Unerhörtem beginnen; das ist der beste Weg, das Publikum auf sich aufmerksam zu machen. Man muss versuchen, ins Licht der Öffentlichkeit zu gelangen – Unverschämtheiten und Schockierendes haben ihre Wirkung selten verfehlt. Wir posierten ohne Kleider auf unseren Plattenhüllen, mit dickem Make-up, schwarz lackierten Fingernägeln und all solchen Sachen. Damals war das unglaublich schockierend.

    Das Image ist ein wesentlicher Bestandteil des Karriereweges. Ob es jetzt konstruiert ist oder sonstwas – am Ende entwickelt jeder seinen eigenen Instinkt, was das anbelangt. Es ist entweder eine Spielerei, die nicht funktioniert, oder etwas, das man ausspielen kann. Es ist alles Strategie. Ein gewisses Maß an Arroganz und Egozentrik braucht man aber schon dazu.

    Als wir mit der Band anfingen, waren die meisten Leute wirklich schockiert, weil sie dachten, dass Pop-Gruppen in der Regel aus ehemaligen Fernfahrern mit sehr kleinen Gehirnen bestünden, die die Maloche satt hatten und beschlossen, statt dessen lieber Pop-Stars zu werden. Wir waren eine von den Bands, die es wirklich wissen wollten. Wir wollten es schaffen. Wir wussten, dass wir es schaffen konnten.

    Wir spielten nicht einfach nur mit dem Gedanken, berühmt zu werden. Wir sagten uns: „Okay, wir werden jetzt Rock-Musiker, und wir werden gute Arbeit abliefern – keine halben Sachen." Wir waren noch auf der Universität, hatten die Möglichkeit, Karriere zu machen, und waren nicht bereit, uns mit dem zweiten Platz zufrieden zu geben, wenn wir schon all die Qualifikationen dafür aufgaben, die wir in anderen Bereichen erworben hatten. Wir wollten das Beste. Es war nicht so, dass wir die Weltherrschaft anstrebten, obwohl ich weiß, dass es vermutlich wie reiner Kapitalismus rüberkam.

    Wir hatten den Spitzenplatz im Visier und wollten uns nicht mit weniger zufrieden geben. Keiner von uns wollte als kleiner Angestellter enden. Ich wusste ganz genau, dass wir in Sachen Musik alles hatten: Wir waren originell genug, und wir begannen, das auch zu beweisen. Wir waren nicht die Sorte Band, die sagte: „Okay, wir machen das jetzt mal, aber wenn es nicht läuft, dann machen wir es eben wie die anderen." Nein. So geht das nicht.

    Wir wollten nicht ins Musikgeschäft einsteigen, wenn wir nicht ernst genug wären, es bis ganz oben zu schaffen. Wir beschlossen, erst einmal unser Studium zu Ende zu bringen, was bedeutete, dass wir noch eineinhalb Jahre warten mussten. Wenn wir dann noch zusammen wären, würde das bedeuten, dass wir es wirklich ernst meinten.

    Damals sagten wir: „Wir müssen das Ganze interessant machen. Lasst uns versuchen, all die unterschiedlichen Erfahrungen mit einzubringen, die wir erworben haben." Wir waren nicht versnobt, aber wir gingen sehr sorgfältig vor. Wir wollten geschmackvoll wirken. Obwohl wir noch niemand waren, dachten wir doch, es solle zumindest so aussehen. Ich schätze, das war schon ein wenig versnobt. Wir wollten nicht, dass Queen eine Band wird, auf die sich alle einigen können. Für den Anfang genügten uns ein paar wenige Auserwählte.

    Ich wusste von Anfang an, dass wir groß rauskommen würden – und so war es auch. Ich hatte niemals irgendwelche Zweifel. Niemals. Ich wusste ganz einfach, dass wir es schaffen würden, und erzählte es jedem, der es hören wollte. Man muss im Musikgeschäft diese Art von Selbstvertrauen haben. Wenn man den Zuckerguss und die ganzen Garnierungen mag, muss man darauf vertrauen, dass man sie auch bekommt.

    Ich bin der einzige in der Band mit einem künstlerischen Hintergrund. Die anderen sind alle Wissenschaftler. Roger ist Biologe, John kommt von der Elektronik und Brian ist Physiker. Ich hätte mir in meinen wildesten Träumen nicht vorstellen können, dass jemand wie Brian, so ein Infrarot-Sternengucker, eine Gitarre in die Hand nehmen und Rock ’n’ Roller werden würde – aber man lernt nie aus!

    Ich ging auf die Kunsthochschule mit der Einstellung, dass ich zunächst mein Diplom machen würde – was ich auch getan habe – und dann als freischaffender Illustrator meinen Lebensunterhalt verdienen könnte. Die Musik war immer nur ein zweites Standbein, das aber irgendwie größere Formen annahm. Als ich mit den Zeichenkursen fertig war, hatte ich das Ganze satt. Es stand mir bis obenhin. Ich dachte: „Ich glaube nicht, dass ich daraus eine Karriere basteln kann, weil das ganz einfach nicht mein Ding ist." Da dachte ich, ich könnte es einfach mal eine Weile lang mit der Musik probieren. Jeder will ja ein Star werden, also fand ich, dass ich es ja auch einmal versuchen könnte, warum nicht?

    Nach einer Weile ist es dann an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen und ins kalte Wasser zu springen. Man muss sich sagen: „Jetzt mache ich das und konzentriere mich auf nichts anderes mehr" – oder man lässt es. Wir haben es dann schließlich in Angriff genommen.

    Wir mussten ganz schön lange warten, denn nicht nur ich musste mich erst einmal entscheiden. Brian, John und Roger hatten recht ansehnliche Universitätsabschlüsse in die Waagschale zu werfen. Es galt daher, einige lebenswichtige Entscheidungen zu treffen. Das ist eine Vollzeitbeschäftigung und kein Hobby. In gewisser Weise hatten wir die richtige Eingebung; wir dachten, wir würden unsere akademische Ausbildung hinter uns lassen und jetzt etwas ganz anderes machen. Naja … so ist es gekommen. Ich beklage mich ganz sicher nicht.

    Meine Eltern waren außer sich, als ich ihnen sagte, was ich vorhatte, aber jetzt sehen sie, dass wir Geld verdienen und scheinen ganz zufrieden damit zu sein.

    Zweites Kapitel: „Playing My Role In History"

    „Ich habe mich nie als Bandleader von Queen betrachtet – höchstens als wichtigste Person."

    Das Konzept für Queen war, sich hoheitsvoll und majestätisch zu geben. Glamour war ein Teil von uns, und wir wollten dandyhaft sein. Wir wollten schockieren und unverschämt sein. Wir wollten, dass die Leute nicht erst darüber nachdenken mussten, ob sie uns mochten oder nicht, sondern dass sie sich in dem Moment, wo sie uns sahen, eine Meinung bildeten. Wir versuchen nicht, anders zu sein, denn wenn man professionell ist, meine Süßen, dann muss man nicht VERSUCHEN, irgend etwas zu sein!

    Die Idee zu Queen kam mir, als ich am College studierte. Brian, der ebenfalls am College war, gefiel der Gedanke, und so taten wir uns zusammen. Die frühesten Wurzeln der Band gehen auf eine Gruppe namens Smile* zurück, die eine Single machten, die in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde. Ich ging damals oft zu den Konzerten von Smile, und wir wurden Freunde. Ich ging immer zu ihren Konzerten, und sie kamen immer zu meinen. Aber die Band wurde vom Unglück verfolgt. (*Smile war eine Studentenband, bestehend aus Brian May, Gitarre und Gesang, Roger Taylor, Schlagzeug und Gesang, sowie Tim Staffell, Bassgitarre und Gesang. Smile wurde 1968 gegründet und löste sich 1970 auf.)

    Ich sagte zu Brian und Roger: „Warum verschwendet ihr eure Zeit mit so einem Zeug? Ihr solltet mehr eigenes Material spielen. Ihr solltet viel deutlicher darin werden, wie ihr die Musik rüberbringt. Wenn ich euer Sänger wäre, würde ich genau das tun!" Schließlich löste sich Smile auf, und wir beschlossen, gemeinsam eine Band zu gründen. Wir dachten, dass sich unsere musikalischen Ideen gut miteinander verbinden ließen. Das ist alles. Wir dachten, dass unsere musikalischen Ideen gut zusammenpassen würden. Dann trafen wir (im Juli 1971) John Deacon und beschlossen, die Band Queen zu nennen.

    Der Name Queen fiel mir schon sehr früh ein. Es war ein sehr majestätischer Name, und er klang wunderbar. Er ist kraftvoll und unmittelbar. Er hatte großes visuelles Potenzial und war offen für Interpretationen aller Art. Er schuf Bezüge zu vielen anderen Bereichen wie dem Theater, und das war großartig. Er war sehr pompös und besaß alle möglichen Assoziationen. Er hatte sehr viele Bedeutungsebenen. Das war nicht einfach nur ein präzises Etikett.

    Ich war mir der Assoziationen zur Schwulenszene natürlich bewusst, aber das war nur eine Facette davon. Im Zusammenhang mit Queen habe ich ohnehin immer mehr den königlichen Wortsinn statt des schwulen bevorzugt. Wir sorgten uns zwar darum, dass die Leute vielleicht auf falsche Gedanken kommen könnten, wussten aber auch, dass unsere Musik viel größeres Gewicht als das Image besaß, weil wir uns stets darauf konzentrierten, hohe Qualität abzuliefern. Wir waren zuversichtlich, dass die Leute sich für uns interessieren würden, da wir das Spiel mit den Geschlechterrollen – das von Bowie und Bolan bereits etabliert worden war – auf eine ganz andere Ebene beförderten. Wir dachten, dass uns vielleicht auch die Teenager mögen und uns ein Pop-Image anhaften würden, dies aber nicht allzu lange dauern würde. Zu diesem Zeitpunkt waren wir nur daran interessiert, bei denen, die zu unseren Konzerten kamen, eine Reaktion hervorzurufen.

    Zwischen der eigentlichen Bandgründung von Queen und unserem ersten Plattenvertrag gab es eine große Lücke. Deswegen verunsicherte es uns immer, wenn die Leute sagten: „Das ist Queen, Glam Rock ist in, und sie reiten auf dieser Welle." Wir kopierten niemals irgend jemanden. Wir haben schon vor Gruppen wie Sweet und Bowie Glam Rock gemacht, und wir befürchteten, dass wir nun vielleicht zu spät dran waren. Wir hatten jedoch eine ganz andere Form von theatralischer Musik im Sinn.

    Wenn alle dasselbe machen, werden sie in eine Schublade gesteckt. Journalisten versuchen, einen in bestimmte Sparten zu stecken und einem ein Etikett zu verpassen. Von jeder Band, die heute anfängt, heißt es, sie klängen ein bisschen wie Culture Club oder sonst jemand. Wir klangen ein bisschen nach Led Zeppelin, wegen der Harmonien und so, also steckten sie uns in diese Kategorie. Man hat uns schon so viele Etiketten angeheftet. Solches Schubladendenken ist ebenso schlecht wie gut, und es wäre dumm, das ernst zu nehmen. Es kümmert mich im Grunde nicht, was sie sagen. Ich glaube, manche Leute haben etwas über uns gesagt und dann ihre Meinung geändert, nachdem sie ein Album angehört hatten. Am Ende hatten wir unseren eigene Schublade – wir belegten die Queen-Schublade. Wir hatten unser Markenzeichen. Vielen Bands, die nach uns kamen, wurde gesagt, dass sie klängen wie wir, und auch ihnen gefiel das nicht, aber da muss man am Anfang eben durch. Das war schon immer so.

    Am Anfang glaubten wir zwar ganz fest an uns, aber ich dachte, es wäre nach fünf Jahren wieder vorbei, und ich würde dann etwas anderes machen. Aber es wuchs und wuchs. Man muss dabei bedenken, dass wir zuvor alle in anderen Bands gespielt hatten und daher große Erfahrung damit hatten, was man besser nicht tat, und wussten, dass man sich nicht vom erstbesten Angebot einer Plattenfirma blenden lassen durfte.

    Zu dem Zeitpunkt, als wir ein Demo machten (1971), war uns bereits bewusst, dass wir von Haifischen umgeben waren. Wir hatten erstaunliche Angebote vorliegen, von Leuten, die sagten: „Wir machen euch zu den nächsten T. Rex. Aber wir waren sehr, sehr vorsichtig und griffen nicht sofort zu. Wir gingen zu allen Plattenfirmen, bevor wir uns schließlich für eine entschieden. Wir wollten nicht wie eine gewöhnliche Band behandelt werden. Wir gingen so an die Angelegenheit heran, weil wir nicht vorhatten, irgendwann arbeitslose Musiker zu sein. Wir sagten: „Entweder vermarktet ihr uns als ernst zu nehmendes Produkt, oder ihr lasst es bleiben.

    Es musste also ein ganze Menge geplant werden. Es war kein Erfolg über Nacht, denn es gab uns als Band ja bereits seit drei Jahren. Wir suchten einfach nach den richtigen Leuten, die für uns arbeiten sollten, und nach der richtigen Plattenfirma, und das dauerte eben ziemlich lange. Und trotzdem warf man uns vor, wir wären ein „Hype", und wurden mit Bands verglichen, von denen wir nicht einmal gehört hatten. Schließlich hieß es, wir schrieben nicht einmal unsere Songs selbst.

    Für die meisten Leute muss es wie ein Erfolg über Nacht ausgesehen haben, aber wir waren schon eine ganze Weile dabei, hatten uns durch sämtliche Clubs gespielt und all das ohne einen Plattenvertrag in der Tasche. Von Anfang an gab es auf die eine oder andere Weise immer irgendwelchen geschäftlichen Druck. Es war ein richtiges Hindernisrennen. Ich bin immer noch der Ansicht, dass es für eine große, erfolgreiche Band keinen geraden Weg gibt, andernfalls stimmt etwas mit einem nicht. Wenn es zu glatt läuft, erreicht man schnell seinen Höhepunkt, und das war’s dann!

    Man kann nicht herumlaufen und sagen: „Was für ein wunderbarer Musiker ich doch bin! Welch aufregenden Song ich doch gestern Abend geschrieben habe!" Man muss dafür sorgen, dass man entdeckt wird. Ein Teil des Talents besteht darin, dass man mit seiner Musik die Menschen erreicht. Man kann nicht einfach nur ein wunderbarer Musiker und ein herausragender Songwriter sein – von denen gibt es viele. Man muss lernen, sich selbst zu vermarkten, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein und von Anfang an lernen, wie man sich um seine Geschäfte kümmert. So geht es heut zu Tage im Rock ’n’ Roll zu. Man muss ein instinktives Bewusstsein für alle Dinge entwickeln, die zum Erfolg beitragen können.

    Je

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