RESET- Weniger ist mehr: Die Suche nach einem neuen Lebensstil
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Über dieses E-Book
Dieses Buch ist ein Versuch, die Welt noch nicht zum "Absturz" freizugeben. Es stellt aus spiritueller Sicht radikal unseren Lebensstil zur Debatte und zeigt Entwicklungsschritte auf, mit denen wir für uns selbst und für die Welt Verbesserungen erreichen können.
Die Ursache dieser existentiellen Krise ist im zunehmenden Ich-Bezug zu suchen. Unser Egoismus ist die treibende Kraft sowohl hinter dem Turbo-Kapitalismus (der nicht ohne uns funktioniert!) als auch hinter der Öko-Krise. Erika Helene Etminan zeigt sehr deutlich, dass der Ausgang aus dieser Krise nicht nur auf der materiellen Ebene liegt, sondern auf einem höheren, spirituellen Niveau. Die Lösung liegt in der Entwicklung eines ethischen Lebensstils, der auf einer ganzheitlichen Spiritualität basiert.
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Buchvorschau
RESET- Weniger ist mehr - Erika Helene Etminan
Wo ist hier der Ausgang?
Wie viele Menschen betrachte auch ich den Zustand unserer Kultur, der ganzen Welt und des Planeten mit Sorge. Es scheint, dass die Welt in einer Art Endzeit angekommen ist – und mit der Welt auch die Schöpfung. Egal, wie die Schöpfung entstanden ist (was immer noch nicht geklärt ist!): Wir haben nur die eine, und der geht es schlecht. Sie ist keine menschliche, technologische Erfindung, von der es irgendwann eine Version 2.0 geben wird. Schöpfung ist etwas Lebendiges, und was lebendig ist, kann sterben. Sie ist also kostbar – und wir sind Teil der Schöpfung. Wenn wir mit ihr schlecht umgehen, dann gehen wir auch schlecht mit uns selbst um und umgekehrt. Sollte die Schöpfung untergehen, dann gehen wir mit ihr unter. Alle reden deshalb von den Veränderungen, die notwendig sind, wenn dieser Planet noch eine Chance bekommen soll.
Aber wie kann aus dem, was uns jetzt bewusst ist, tatsächliches Handeln werden? Die Lösung wird in jeder Hinsicht in Einfachheit liegen. Aber damit wissen wir immer noch nicht, wie das gehen soll. Jedenfalls darf es zukünftig nicht länger so sein, über Veränderung nur zu schlaumeiern, sondern es muss darum gehen, tatsächliche Veränderungen anzustoßen – beginnend bei uns selbst! Aber werden wir das schaffen?
Erst die Ursache – dann die Lösung
Auch wenn viele Politiker immer noch auf der Ebene von Symptombekämpfung denken, so ist doch offensichtlich, dass es dafür bereits zu spät ist. Lösungen sind nur dann wirkliche Lösungen, wenn sie sich auf die tatsächlichen Ursachen beziehen. Ansonsten würden wir Symptome bekämpfen oder unterdrücken, die an anderer Stelle und in anderer Form wiederauftauchen. Um zu einer Lösung im Sinne von wirklicher Gesundung zu kommen, ist es nötig, das Problem an der Wurzel zu packen. Wir sollten deshalb auf die Suche nach den tiefer liegenden Ursachen dieser allumfassenden Krise gehen. Dafür müssen wir unter der Oberfläche der offensichtlichen Symptome suchen. Erst wenn wir die tiefer liegenden Ursachen verstanden haben, können wir tragfähige Lösungen für die Zukunft entwickeln.
Deshalb verlassen wir in diesem Buch die Ebene der sichtbaren Symptome und kümmern uns um die Hintergründe und die wirklichen Ursachen dieser Krise. Es geht dabei weniger um Kritik, sondern eher um Reflexion – und um Selbstreflexion: Wir werden bei uns selbst und unseren Haltungen ankommen! Denn sowohl die Ursachen als auch die Lösungen für diese globale Krise liegen in unserem Mensch-Sein. Wenn wir zu viel verbrauchen (Ressourcen, Energie, Nahrungsmittel) oder allen Warnungen zum Trotz Corona-Partys feiern, dann ist dies eine Aggression, mit der wir andere Menschen und den Planeten schädigen – und letztlich uns selbst! Wir konzentrieren uns in diesem Buch also weniger auf die Begriffe, die zurzeit sowieso in der Diskussion sind (Klima, CO2, Umwelt, Bio, Corona …), sondern untersuchen unseren auf Genuss und Luxus ausgerichteten Lebensstil. Dabei nehmen wir die für unsere Kultur typischen Verhaltensweisen, Einstellungen und Haltungen unter die Lupe, die diese Probleme erzeugt haben.
Dringend nötig: Selbstreflexion
Durch die Betonung der Denkfähigkeit haben Menschen auch gelernt zu reflektieren, also über Dinge und Zusammenhänge nachzudenken und sie zu erforschen. Dieses Reflektieren ermöglicht uns inzwischen zwar ein gewisses Umweltbewusstsein, zugleich aber sind wir noch wenig selbst-reflektiert. Diese Kluft erzeugt in Bezug auf die Klima-Umwelt-Krise eine Schizophrenie, die uns zwar alles von anderen fordern lässt (von anderen Menschen, Politikern, Wirtschaftsbossen), uns selbst jedoch außen vor lässt. So nehmen wir uns zwar das Recht, andere zu kritisieren und von ihnen etwas zu fordern, zugleich aber weigern wir uns, eigene Fehler einzugestehen, eigene Ansprüche zu reduzieren und uns selbst Grenzen zu setzen. All das sind Verhaltensweisen, die psychologisch gesehen der Pubertät zugeordnet werden können!
Unser Bewusstsein und unser tatsächliches Verhalten stimmen also nicht überein. Da wir alle aber ein Teil des Ganzen sind, erzeugt diese Kluft eine Unwahrhaftigkeit, die auf eine subtile Weise lähmend wirkt und kraftlos macht. Mit Unwahrhaftigkeit lässt sich der Zustand der Welt nicht verbessern. Es wird Zeit, dass wir die Pubertät hinter uns lassen und erwachsen werden. Erwachsen werden bedeutet, nicht länger nur zu fordern oder zu kritisieren, sondern selbst Verantwortung zu übernehmen.
Wenn der Planet überleben soll, und wenn wir alle überleben wollen, werden Selbstreflexion und individuelle Veränderung also zwingend nötig sein. Es wird Zeit, dass wir über uns selbst nachdenken und unsere destruktiven Haltungen und Gewohnheiten ernsthaft unter die Lupe nehmen. Hat unser ausuferndes Konsumverhalten vielleicht eine tiefer liegende Ursache? Woher kommt unsere Maßlosigkeit, unsere Rücksichtslosigkeit? Aus welcher Haltung oder Grundeinstellung heraus hat sich dieser Lebensstil entwickelt?
Spirituell betrachtet, sitzt hinter dieser Fehlentwicklung das Ego mit seiner Gier und seinem Trieb des Haben-Wollens, der uns erst in die Überfülle, dann in den Überdruss und am Ende in den Untergang treibt. Zudem sorgt das Ego mit seiner Hitze, mit seiner Tendenz, sich selbst wichtig zu nehmen, für Aggression und für Konflikte. Das Ego zurückzunehmen wäre deshalb der Beginn des Cool-downs. Erst ein Cool-down des Egos ermöglicht einen Cooldown des Planeten! Wir müssten nur diese Ur-Ursache korrigieren, und alle weiteren, konkreten Lösungen würden sich daraus ergeben. Nur? Wir reden hier wirklich über ein Projekt!
Der Kapitalismus – das sind wir!
Was den Zustand des Planeten betrifft, so sind die offensichtlichen Ursachen der Katastrophe direkt wahrnehmbar: Unser enormer Energieverbrauch, unser übertriebener Konsum und unsere mangelnde Bereitschaft, uns einzuschränken. Zwar sind viele Errungenschaften unserer Zivilisation durchaus gut, aber die Art und Weise, in der wir Gebrauch davon machen, ist inzwischen krankhaft geworden. Unser Verhältnis zur Welt ist durch eine »imperiale Lebensweise«² geprägt. Globaler Turbo-Kapitalismus, Profitmaximierung und Geldgier, Marktanteile und Monopole sowie Monokultur in der Agrarwirtschaft treiben uns und den Planeten in den Untergang.
Wenn wir hier jedoch über den globalen Turbo-Kapitalismus und seine Raubtiermentalität reden, dann sollten wir dabei nicht übersehen, dass dieses Phänomen zugleich seine Entsprechung auf individuellem Niveau hat. Viele Menschen kennen in ihrer gnadenlosen Ich-Fixierung nichts anderes mehr als Selbstbereicherung, persönlichen Genuss und eigenen Nutzen. Auf diese Weise beuten wir andere Menschen aus und kommt unser Planet ins »Schwitzen«. Die Auswirkungen sind inzwischen so dramatisch, dass manche Menschen die Situation für unumkehrbar halten; sie erfahren Aussichtslosigkeit und Ohnmacht.
Die Frage ist tatsächlich, ob man den globalen Abwärtstrend noch aufhalten kann. Und ob und wie man neue Entwicklungen initiieren und voranbringen kann. Aber haben wir überhaupt Macht und Einfluss? Falls wir Macht haben, dann hört sie für die meisten Menschen an der Grenze der eigenen Person auf. Das ist nicht viel Macht, aber es reicht aus, um etwas zu verändern. Und das ist gut so, denn bei den notwendigen Veränderungen werden die individuelle und die globale Entwicklung zusammenwirken müssen. Obwohl wir (heimlich) immer noch glauben, unser eigenes Verhalten sei unbedeutend, wird die individuelle Veränderung uns nicht erspart bleiben. Es geht nicht ohne uns und unsere Bereitschaft, etwas zu verändern! Zum Glück funktioniert der globale Turbo-Kapitalismus nicht ohne uns, und genau darin liegt unsere Chance! Deshalb haben wir als Einzelne sehr wohl Einfluss auf die globale Entwicklung. Diesen Einfluss sollten wir nutzen!
Unsere Kultur – das sind auch wir!
Wenn wir die tiefer liegenden Ursachen der Krise verstehen wollen, kann es sinnvoll sein, zunächst die kulturellen Hintergründe zu beleuchten. Unsere westliche Kultur hat in den vergangenen 200 Jahren einen Prozess der Verweltlichung durchlaufen, der in der philosophischen Strömung der Aufklärung seinen Anfang genommen, aber offensichtlich bis heute sein Ende noch nicht erreicht hat.
Die Aufklärung brachte Fortschritt im weltlichen Sinne mit sich, während die Religion weitgehend losgelassen wurde. Mit der Abwendung von Religion und Kirche(n) ging aber auch der natürliche Bezug zu einer höheren Dimension verloren, egal, ob wir sie Gott, höhere Macht, absolute Wahrheit, höchstes Bewusstsein oder kosmische Ordnung nennen.
Die neue Orientierung brachte die Betonung des rationalen Denkens und eine Reduktion der Weltsicht auf die Materie, auf die physikalische (diesseitige) Dimension mit sich. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist eine ausschließlich materialistische Naturwissenschaft; eine Medizin, die die Seele und damit die Ganzheit des Menschen ignoriert; eine Technologie, die alles für machbar und für erlaubt hält; ein Lebensstil, der den Planeten plündert.
Zudem rückte das Ich immer mehr in den Mittelpunkt; es begann, sich übertrieben auszudehnen. Mit der dadurch entstehenden Ich-Fixierung ging logischerweise der Bezug zu anderen Menschen, zum großen Ganzen und zum Göttlichen verloren. Das Ergebnis dieser Fehlentwicklung sind ein übertriebener Individualismus und eine Freiheit ohne Verantwortung. Eine allzu freiheitliche Kultur aber verliert ihre ethisch-moralische Orientierung. Sie endet in schamlosem Egoismus und in der Entfesselung von unguten Trieben (Gewalt und Porno in Film und TV). Zusammen mit dem Raubbau am Planeten Erde ist die Menschheit also dabei, sich mit ihrer radikalen Verweltlichung den universellen Werten zu entziehen.
Insgesamt ist auf diese Weise eine kulturelle Unwucht entstanden. Und dies nicht nur in der westlichen Gesellschaft, sondern inzwischen auch in den Kulturen, die sich am westlichen Wohlstand und Lebensstil orientieren. Im Zuge dieser Entwicklung, die Fortschritt genannt wird, wurden essenzielle Aspekte des Lebens wie Familie und Verbundenheit immer mehr vergessen und zurückgelassen, während Nebensächlichkeiten wie Geld und Erfolg attraktiver wurden. Diese ungute Entwicklung schadet nicht nur dem Planeten, sie schadet auch uns selbst, und zwar ganz konkret. Abgesehen von den gesundheitlichen Auswirkungen ist ein Individualismus entstanden, der in sozialer Isolation und Einsamkeit endet. Das Ergebnis ist eine Welt der Fülle und der Überfülle, die sich kalt und leer anfühlt.
Die östlichen Religionen wie Hinduismus und Buddhismus sehen die Ursache für den Zustand der Welt und der Menschheit in der verminderten moralischen Qualität des sogenannten »Eisernen Zeitalters«. Die Kennzeichen dieses Zeitalters sind ein zunehmender Ich-Bezug und eine deshalb nachlassende Ethik. Auch die Klima-Probleme sind aus dieser Sicht eine Folge dieser