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Sonnenscheinchen: Erzählung aus "Aus dunklem Tann", Band 43 der Gesammelten Werke
Sonnenscheinchen: Erzählung aus "Aus dunklem Tann", Band 43 der Gesammelten Werke
Sonnenscheinchen: Erzählung aus "Aus dunklem Tann", Band 43 der Gesammelten Werke
eBook46 Seiten38 Minuten

Sonnenscheinchen: Erzählung aus "Aus dunklem Tann", Band 43 der Gesammelten Werke

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Über dieses E-Book

"Sonnenscheinchen" – so heißt die Tochter des Stallknechts Felber. Über sie und den Sohn des Majors entsteht ein herzliches Verhältnis zwischen den Familien. Doch dann will der Bauer seinen Knecht ermorden…
"Sonnenscheinchen" ist eine Kurzgeschichte. Sie wurde bereits in "Aus dunklem Tann" (Band 43 der Gesammelten Werke) veröffentlicht.
SpracheDeutsch
HerausgeberKarl-May-Verlag
Erscheinungsdatum26. Okt. 2020
ISBN9783780213297
Sonnenscheinchen: Erzählung aus "Aus dunklem Tann", Band 43 der Gesammelten Werke
Autor

Karl May

Karl Friedrich May (* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul; eigentlich Carl Friedrich May)[1] war ein deutscher Schriftsteller. Karl May war einer der produktivsten Autoren von Abenteuerromanen. Er ist einer der meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache und laut UNESCO einer der am häufigsten übersetzten deutschen Schriftsteller. Die weltweite Auflage seiner Werke wird auf 200 Millionen geschätzt, davon 100 Millionen in Deutschland. (Wikipedia)

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    Buchvorschau

    Sonnenscheinchen - Karl May

    Sonnenscheinchen

    Der Herr Major fuhr durch das Dorf. Die Frau Major saß neben ihm. Und auch das ,Majörle‘ war dabei, das kleine.

    Man kannte den Herrn Major im ganzen Ort, und jedermann, einen Einzigen ausgenommen, hatte ihn lieb. Er gehörte zu jenen im Dienst unnachsichtig strengen Offizieren, die aber, sobald sie den Zivilrock tragen, gegen alle Menschen mild und freundlich sind. Und heut war er in Zivil! Der weiche Felbelhut saß ihm hinten im Nacken, sodass das braune Gesicht mit der hohen Stirn, unter der die hellen Augen nach allen Seiten lachten, ganz zu sehen war.

    Die Frau Major war eine schöne, schlanke, aber blasse Frau. Den Schleier hatte sie trotz des Sonnenscheins, der rundum licht auf den Fluren lag, zurückgeschlagen, um die gesunde, reine Bergluft frei einatmen zu können. Ihre Augen hatten fast die Farbe der Veilchen, die sich schon hier und da im Gras sonnten; sie schaute so sinnend, so eigentümlich träumerisch in die Welt hinein. Was für Augen waren das wohl? Diese Frage wusste der Herr Lehrer am besten zu beantworten. Er war in den vorigen Ferien in der Hauptstadt gewesen und hatte bei Majors mitspeisen dürfen. Da hatte er mit der Frau viel gesprochen und dann nach seiner Rückkehr im Dorf berichtet: „Sie ist hochgebildet und sehr ideal; darum fasst sie alles von der poetischen Seite auf. Ja, sie macht sogar Gedichte!"

    Das ,Majörle‘, das im Wagen rückwärts saß, war nicht in Zivil. Seine elfjährige Gestalt steckte in der schönen, bunten Uniform, die ihm zu Weihnachten vom Christkindlein beschert worden war. Daheim durfte sie nur im Zimmer gertragen werden; auf der Straße war es verboten. Aber hier im Dorf, das war etwas ganz anderes! Das ,Majörle‘ hatte rundweg erklärt, es werde diese Reise in das Gebirge nicht mitmachen, wenn es die Uniform nicht anziehen dürfe, und dieser militärisch feste Wille war nach langen, elterlichen Gegenreden schließlich mit der schuldigen Achtung begriffen und ausgeführt worden. In der Rangliste der Kinderzeit steht das ,Majörle‘ über dem Major. Man hat ihm zu gehorchen!

    Heut war ein warmer, einzigschöner Frühlingstag. Die Luft schien stillzustehen, doch fühlte man den Hauch des jungen Lebens, der aus dem Mund des Lenzes geht, wenn dieser der Natur leise verkündet, dass es nun wieder blühen und duften werde. Die Sonne hatte den Mittagspunkt noch nicht erreicht, schien aber schon so warm wie sonst im Mai. Es war, als habe sie die Leute sogar aus der Kirche gelockt. Der Sonntags-Frühgottesdienst war zu Ende, und die Leute kamen, die Gesangsbücher in den Händen, aus dem breiten Kirchentor, um sich heimkehrend im Dorf zu verteilen. Diejenigen von ihnen, die dem Wagen des Majors begegneten, grüßten mit jener warmen Höflichkeit, der man es ansieht, dass sie aus dem Herzen kommt. Der Major dankte, indem er den Hut abnahm. Frau Major nickte freundlich. Das ,Majörle‘ legte das Zeige- und Mittelfingerchen an die betresste Mütze und machte dazu eine Miene, als ob es gar keinen höheren Rang über ihm gäbe. Das war so eine selbstbewusste Art, die wahrscheinlich von seinen vielen vornehmen Ahnen stammte.

    Warum schauten die Dorfbewohner, nachdem sie freundlich gegrüßt hatten, mit so bedenklicher Miene hinter dem Wagen her? Das hatte seinen Grund, und jeder kannte ihn. Draußen vor dem Ort lag der Pachthof, der dem

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