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Ausstellungen - Texte und Spuren I -
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eBook188 Seiten42 Minuten

Ausstellungen - Texte und Spuren I -

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Über dieses E-Book

An jenem Nachmittag wehte ein heftiger Wind her vom Étang de Vaccarès. Wir nutzten eine der wenigen Zufahrten, um bis zum Wasser zu gelangen. Die letzten Meter zu den aufgepeitschten Wellen führten über eine von Kieseln übersäte und von Felsblöcken gerahmte Sandfläche...



Als sie von der Uferböschung zurückkehrte, schlug ihr der Wind so hart ins Gesicht, dass sie es mit einem Schal schützen musste...




Beim Zurückspulen kam es zu einem Filmriss. Im Innern des Busses, unter einer Decke, rollte ich den belichteten Teil des Films auf die geöffnete Spule. Dabei muss Licht auf den Film gefallen sein: Feuerzungen gleich drang es ein.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum29. Apr. 2020
ISBN9783751926188
Ausstellungen - Texte und Spuren I -
Autor

Nicolaus Bornhorn

Nicolaus Bornhorn 11.7. 1950 Geburt in Dinklage, Südoldenburg, Niedersachsen - Okt. 1968 Jugendlager der Olympischen Spiele, Mexico - 1991 - 94 Marseille. Photographien, Frottagen, Gipsabdrücke und Texte im und über den Marseiller Hafen - 1992 Lesereise durch Deutschland mit dem Buch: "Eine Liebe zu Frankreich" - 2000 Reise nach Goa, Indien; Reise nach Santiago de Cuba und Havanna. Seitdem: freier Autor, Übersetzer und Fotograf

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    Buchvorschau

    Ausstellungen - Texte und Spuren I - - Nicolaus Bornhorn

    Inhaltsverzeichnis

    Prolog

    Ausstellungen

    Traces et ready made / Spuren und Ready-mades

    Hommage

    A l’ombre des eucalyptus

    Im Schatten der Eukalyptusbäume

    La Trace

    Die Spur

    Notes Eparses

    Verstreute Notizen

    Images matérielles / Materialbilder

    Murs-murs / Felsgemurmel

    Paysages imaginaires / Imaginäre Landschaften

    Teil I / Première Partie : Überlagerungen / Superpositions a posteriori

    Teil II / Deuxième Partie : Bild im Bild / Image dans l’image

    Teil III / Troisième Partie : Polyeder / Polyèdres

    Teil IV / Quatrième Partie : Raumzerrungen / Etirements d’espace

    Feuerskulpturen

    Epilog

    Prolog

    Wasser: Topographie und Metamorphosen

    I

    „Nichts ist so leer wie ein leerer swimming-pool"

    Ich kannte einen amerikanischen Maler in der Provence, der in glühender Hitze und bisweilen nackt, wie die Urmenschen, Steinchen für Steinchen das Mosaik am Boden eines pools auslegte, wobei ihm die Frau des zukünftigen Eigentümers, eines Diplomaten, vom Beckenrand, von oben also, zusah.

    Um diese Situation zu entschärfen, das krude Begehren zu mildern und dem Bild ein wenig Anmut zu geben, bedarf es des Wassers. Dieses nimmt dem Blick die Schärfe, der Maler wird zum Schwimmer, die Konturen verschwimmen. Der Maler setzt die Schwimmerbrille auf und gleitet ins Wasser. Er liebt das Spiel der aufsteigenden Luftblasen, wenn die Arme eintauchen. Glaskugeln. Und die Blauabstufungen, dunkler zum Beckenboden hin, auf dem strahlende Lichtnetze pulsieren.

    II

    Ohne den Geruch des Meeres, ohne die Fischer und Boote, wäre diese Stadt nur eine Anhäufung von Steinen und lärmenden Autos. Das Weiß der Gischt, das tiefe, metallische Blau sind ihre Seele. Lang sitzt er am Strand, dessen Rundung die geometrische Vollkommenheit jugendlicher Körper besitzt. Das Knirschen der Wellen, deren Leben auf dem Kies ausläuft, rhythmisiert seine Gedanken und gibt ihnen eine elementare Form. Die beiden gegenüber liegenden Insel, l’Ile de Frioul und das Château d’If, zwei blitzende Felsbänder, lassen in ihm den Wunsch nach Überquerung des Wassers entstehen.

    Zu Beginn des Nachmittags nimmt er die Fähre hinaus zu den Inseln. Er steht ungeschützt am Bug, mit dem Rücken zum Meer, das sich im Fenster der aufs Heck hinausgehenden Tür spiegelt. Inmitten dieses Widerscheins, dieser blitzenden See, steht deutlich gezeichnet die Kathedrale des Hafens, wirkliches Objekt hinter durchsichtigem Wasserschleier. Der Wind spielt mit seinen Haaren, und von Zeit zu Zeit dringt ein Schrei vom Heck herüber, wenn emporspritzende Gischt einen Passagier überrascht.

    Begleitet vom Gesang der Kabel, die gegen die Bootsmasten schlagen, umrundet er leichtfüßig den Segelhafen und nimmt Kurs auf den nördlichen Teil Friouls. Die erste Begegnung ist physisch - das Bad im Meer, Schläge mit den Füßen auf blaugrüne Wasserfläche, Spritzer, die sich als Fontäne abheben vor dem silbernen Spiegel einer „griechischen See, einer Wasserweite gekennzeichnet vom beruhigenden Gefühl, sie sei nur Passage zwischen zwei Erdreichen - und dann der metaphysische Umschlag, der sich in der griechischen Analogie schon ankündigte, dieser von Steinen und Kieseln übersäte Weg, von hellgrünen Moosflächen punktiert, sowie von Möwenschreien, und der auf dem höchsten Punkt der Insel „endet, wo der Horizont sich in seiner ganzen Ausdehnung gibt, wo der Durst gelöscht wird, der immer erneuerten Begegnung mit der Unendlichkeit wegen.

    Auf dem Rückweg ist es die Stadt, die sich im Fenster der aufs Heck hinausgehenden Tür spiegelt, und wirkliches Ding hinter einem durchsichtigen Schleier aus Steinen ist diesmal das Meer.

    Zu seiner Linken entspringt ein weißes, einen Schiffsbug vortäuschendes Haus dem Felsen, als wolle es sich ewig neu in die Fluten werfen, ohne diese jedoch jemals zu erreichen.

    III

    Auf dem Friedhof einer nördlichen Stadt, den ich des öfteren mit dem Fahrrad durchquerte, gab es ein Becken, in dem die Besucher Wasser schöpften zum Gießen der Blumen. Der Wunsch nach Reinheit erstand neu (das Kind taucht die Finger ins Weihwasserbecken), ich wusch mir Hände und Augen. Und nach der Beruhigung der dann wieder stillen Oberfläche erneut die Klarheit, die Deutlichkeit und Schärfe der gespiegelten Äste und Blätter.

    Das Becken ist Oberfläche und Tiefe in einem. Die Tiefenwirkung hängt von der Lichtintensität ab: an einem regnerischen Tag verschwimmen die gespiegelten Konturen, die Oberflächenwirkung wird verstärkt. An einem lichtdurchstrahlten Tag aber dringt der Blick in die Tiefe hinauf bis in die

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