Menschenrechte und Tierrechte: Solidarität mit den Leidensfähigen
Von Helmut F. Kaplan
()
Über dieses E-Book
Tierrechte ergeben sich aber nicht nur aus dem detaillierten und konsequenten Zuende-Denken von Menschenrechten. Tierrechte entsprechen auch einer jahrtausendelangen globalen Tendenz in der Moralentwicklung: der stetigen Ausdehnung der moralischen Sphäre.
Helmut F. Kaplan
Helmut F. Kaplan hat ein abgeschlossenes Psychologie- und Philosophiestudium. Er war Berater mehrerer Tierrechtsorganisationen. Seine frühen Schriften haben wesentlich zur Einführung der Tierrechtsphilosophie in den deutschen Sprachraum beigetragen. Das Buch Leichenschmaus gilt als wichtigstes deutschsprachiges Tierrechtsbuch und wurde unter anderem ins Japanische übersetzt. 2019 legte Kaplan mit Menschenrechte und Tierrechte das erste philosophische Tierrechtsbuch mit dem Aufhänger Menschenrechte vor.
Mehr von Helmut F. Kaplan lesen
Tierrechte: Wider den Speziesismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTierethik: 10 Gründe für einen anderen Umgang mit Tieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTierrechte - Das Ende einer Illusion?: Warum es die Tierrechtsbewegung so schwer hat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Menschenrechte und Tierrechte
Ähnliche E-Books
Grundriss der Philosophie XIII - Politische Philosophie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHumanität und Eigentum: Der Mensch als Mittelpunkt einer menschenwürdigen Wirtschaftsordnung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreiheit: Wo unsere Freiheit beginnt und wer sie bedroht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Staat als Räuberbande: Der Staat ist die größte Gefahr für Ihre Freiheit und Ihren Wohlstand Band I Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGemeinwohl in schwerer See: Unsere Zukunft war gestern - oder? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMenschenrechte von New York bis Kairo: Eine Einführung in die Menschenrechte und die islamischen Gegenentwürfe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Individuum: seine Ohnmacht in der Parteiendemokratie und seine Beeinflußbarkeit durch fremde Mächte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriede auf Erden - Vom Glauben zum Wissen: Gedanken über den realen Humanismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnterdrückung durch Beglückung: Eine liberale Revision der politischen Philosophie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMenschenrechte und ihre Kritiker: Ideologien, Argumente, Wirkungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAutonomie und Vulnerabilität in der Medizin: Menschenrechte - Ethik - Empowerment Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie globale sexuelle Revolution: Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Klassischer Liberalismus: Die Staatsfrage – gestern, heute, morgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufbruch - Wege in eine ganzheitliche WeltGesellschaft: Teil 2: Neues Verständnis des Menschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Werte Worte suchen: Von den Werten und dem Werten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer indische Seiltrick: Und die soziale Gerechtigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRecht auf Wahrheit: Zur Genese eines neuen Menschenrechts Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Perfekte Verfassung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn Russland, das kein Russland ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Dreigliederung des sozialen Organismus: Beiträge zur Gesundung des gesellschaftlichen Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRecht und Moral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Freiheit eine Gasse: Was es heute zu verteidigen gilt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSozialethik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchluss mit lustig: Wie die Babyboomer die Zukunft der Jugend ruinieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiderstand: Warum zwischen linker und rechter Politik eine Schlacht der Gene wütet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Menschenrechte im interreligiösen Dialog: Konflikt- oder Integrationspotential? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÖkonomie der Sexualität: Von der Liebesheirat bis zur Sexualität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gaaanz langsame Aufstehen der Frauen: Essay Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUmdenken in der Politik.: Grundzüge politischer Ethik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Philosophie für Sie
Demian Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Lexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Marcus Aurelius: Selbstbetrachtungen: Selbsterkenntnisse des römischen Kaisers Marcus Aurelius Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutsche Syntax: Ein Arbeitsbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychologie der Massen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Tractatus logico-philosophicus (Logisch-philosophische Abhandlung) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlso sprach Zarathustra Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Adorno in 60 Minuten Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Kapital: Band 1-3 (Mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSechs Bücher von Nietzsche Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Nietzsche in 60 Minuten Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Kunst des Krieges: Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Simone de Beauvoir. Frau - Denkerin - Revolutionärin: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt als Wille und Vorstellung: Band 1&2: Schopenhauers Hauptwerk über die Erkenntnistheorie, die Metaphysik, die Ästhetik und die Ethik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychologie der Massen (Grundlagenwerk der Sozialpsychologie) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Antichrist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie fröhliche Wissenschaft: la gaya scienza Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeister Eckhart: Textauswahl und Kommentar von Gerhard Wehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kunst, Recht zu behalten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie praktische Anwendung der 7 hermetischen Prinzipien im Alltag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRomantische Lieder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenI GING: Das Buch der Wandlungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTractatus Logico-Philosophicus (Chiron Academic Press - The Original Authoritative Edition) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Heilige Gral und Sexualmagie: Die Geheimlehre des Gral Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Orgon - die Lebensenergie Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Menschenrechte und Tierrechte
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Menschenrechte und Tierrechte - Helmut F. Kaplan
Inhalt
Einleitung
Menschenrechte haben enorme moralische und politische Bedeutung
Menschenrechte werden nicht nachvollziehbar begründet
Menschenrechte sollten nachvollziehbar begründet werden
Aus nachvollziehbar begründeten Menschenrechten folgen Tierrechte
Weitere Veranschaulichung der Notwendigkeit von Tierrechten
5.1 Evolutionäre Kontinuität
5.2 Graduelle Rechte-Zuschreibung
5.3 Marginal Cases
5.4 Praktischer / quantitativer Exkurs: Hohe Betroffenenzahl und hoher Schädigungsgrad bei Tieren
5.5 Antibiologistische Fortschrittstendenz
Welche Rechte sollen Tiere haben?
Exkurs: Zugang zum tierlichen Erleben
7.1 Ethologie
7.2 Kognitive Ethologie
7.3 Empathie
Einheit von Menschenrechten und Tierrechten
Literatur
Über den Autor
Ich bin für die Rechte der Tiere genauso wie für
die Menschenrechte. Denn das erst macht den ganzen
Menschen aus.
ABRAHAM LINCOLN
Unsere Aufgabe ist es, uns selbst zu befreien,
indem wir die Sphäre des Mitleids auf alle
Lebewesen ausdehnen.
ALBERT EINSTEIN
Einleitung
Daß Menschenrechten heute – berechtigterweise! – eine immense Bedeutung beigemessen wird, steht außer Zweifel. In bemerkenswertem Widerspruch dazu steht, daß es im Hinblick auf die Entstehung von Menschenrechten einen ausgeprägten „Pluralismus, man könnte auch sagen: ein ziemliches Durcheinander, gibt: Als Ahnen der Menschenrechte werden u. a. konfuzianische, hinduistische und buddhistische Traditionen genannt, die Goldene Regel, die Bibel und der Koran. Ähnliches gilt für die vielen „Vorgänger-Dokumente
der heutigen Menschenrechte, von der Magna Charta (1215) über die amerikanische Unabhängigkeitserklärung (1776) bis zur französischen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (1789).
Trotz oder vielleicht auch wegen dieser vielfältigen Wurzeln, die Menschenrechten zugeschrieben werden, gibt es so etwas wie eine „Standarderzählung der Menschenrechtsgeschichte". Hier eine Kurzfassung:
Die erste Etappe bildet das philosophische Naturrecht des 17. und 18. Jahrhunderts: Im „Naturzustand" haben alle Menschen bestimmte grundlegende Rechte. Allerdings existieren diese Natur- bzw. Menschenrechte hier lediglich als Ideen bzw. Forderungen.
Im 18. Jahrhundert werden die bisher bloß gedachten Menschenrechte v. a. durch die Revolutionen in den sich konstituierenden Vereinigten Staaten von Amerika und in Frankreich verwirklicht: Menschenrechte werden positiviert, zu einforderbaren Rechten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg werden Menschenrechte - „endlich" quasi – zum Gegenstand eines internationalen Rechtssystems, also positiviert und universalisiert.
Der Haken an dieser Geschichte: Sie stimmt so nicht, es gab keine solche glatte, „logische" Entwicklung. Moderne Menschenrechte sind nicht das Ergebnis einer glücklichen Verquickung zweier Grundgedanken: universelle, natürliche Rechte plus rechtsstaatliche Positivierung dieser Rechte hin zur globalen, quasi weltstaatlichen Positivierung universal verstandener natürlicher Rechte. Moderne Menschenrechte sind vielmehr die Folge einer politisch-moralischen Katastrophe: der Katastrophe des stalinistischen und nationalsozialistischen Totalitarismus, die die Welt bis in ihre Grundfesten erschütterte. Der Zweite Weltkrieg markiert nicht nur eine weltpolitische, sondern auch einen menschenrechtsgeschichtliche Zäsur: Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland reagieren – auf unterschiedlichen Ebenen - auf das gleiche globale Unglück.
Am 10. Dezember 1948 verkündete die Generalversammlung der Vereinten Nationen „Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, deklariert „als gemeinsames, von allen Völkern und Nationen anzustrebendes Ziel.
Die „Allgemeine Erklärung" hat enormen Einfluß: Sie verbreitet die Menschenrechtsphilosophie, inspiriert juristische Texte und Entscheidungen und ist häufiger Bezugspunkt, wenn Individuen oder Völker irgendwo auf der Welt die Respektierung ihrer Rechte einfordern. Obwohl die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte kein verbindliches juristisches Instrument darstellt, wissen die UNO-Mitgliedsstaaten, daß in ihr aktuelle Menschenrechtsverpflichtungen festgehalten sind.
Aber was sind Menschenrechte eigentlich? Eine schwierige und komplexe Frage! Den Kern unseres Verständnisses von Menschenrechten trifft aber wohl die Charakterisierung: Menschenrechte sind Ansprüche an die öffentliche, politische Ordnung.
Und wie steht es um die Begründung von Menschenrechten? Heute herrscht weitgehendes Einvernehmen darüber, daß die Menschenwürde das Fundament der Menschenrechte darstellt. Beim Versuch herauszufinden, was unter der Menschenwürde sinnvollerweise verstanden werden kann, stößt man allerdings auf begriffliches Chaos, halsbrecherische Konstrukte und kryptische Charakterisierungen. Von einer verständlichen, nachvollziehbaren Begründung der Menschenrechte durch die Menschenwürde kann keine Rede sein.
Aber wie können Menschenrechte in einer säkularen, pluralistischen Gesellschaft plausibel begründet werden? Am besten und naheliegenderweise mittels Rückgriff auf menschliche Fähigkeiten, Bedürfnisse und Interessen, die zu ihrer Entfaltung bzw. zu ihrem Schutz der Menschenrechte bedürfen. Der Zweck von Menschenrechten wäre dann: den Menschen ein soweit als möglich angemessenes, das heißt ihren Fähigkeiten, Bedürfnissen und Interessen entsprechendes Leben zu ermöglichen.
Menschen sind freilich keine abstrakten Entitäten – sondern: rationale, sich ihrer selbst bewußte, autonome Wesen. Rationale, selbstbewußte und autonome Wesen nennt man in der Philosophie „Personen". Demgemäß kann der Zweck von Menschenrechten komprimiert so formuliert werden: den Menschen ein Leben gemäß ihren Fähigkeiten, Bedürfnissen und Interessen als Personen zu ermöglichen.
Wer solcherart plausibel und allgemein nachvollziehbar begründete Menschenrechte befürwortet, muß konsequenterweise auch Tierrechte befürworten, weil auch viele Tiere Personen sind. Auch viele Tiere haben die Fähigkeiten, Bedürfnisse und Interessen von Personen.
Entscheidend in diesem Zusammenhang sind insbesondere drei Punkte: Erstens treten die Person-Elemente Rationalität, Selbstbewußtsein und Autonomie und die personalen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Interessen in der Regel bei Menschen und Tieren graduell abgestuft auf. (Evolutionäre Kontinuität) Deshalb sollten zweitens auch die Rechte, die ein Leben gemäß diesen personalen Fähigkeiten, Befürfnissen und Interessen gewährleisten sollen, graduell abgestuft zugeschrieben werden. Drittens sind bei vielen Tieren beliebige Merkmale – inklusive Rationalität, Selbstbewußtsein und Autonomie – stärker ausgeprägt als bei vielen Menschen. („marginal cases")
Für Tierrechte spricht auch eine fundamentale kulturelle Fortschrittstendenz (die sich etwa auch in der „Abschaffung" der menschlichen Rassen manifestiert): Weg von biologischen oder biologistischen Kollektivdefinitionen, -abwertungen und -diskriminierungen hin zu gleichen bzw. analogen Rechten:
Etwa: Weg von: Du bist schwarz, also weniger intelligent, also zum Sklaven bestimmt. Hin zu: Gleiche Rechte unabhängig von der Hautfarbe.
Analog: Weg von: Du bist ein Tier, also weniger wert, also können wir dich aufessen und mit dir Experimente machen. Hin zu: Fundamentale Rechte unabhängig von der Spezieszugehörigkeit.
Aber welche Rechte sollten Tieren nun zugeschrieben bzw. verliehen werden? Eine gute Orientierung hierfür liefert die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte! Da Tiere aber z. T. andere Interessen als Menschen haben und da verschiedene Tiere unterschiedliche Interessen haben, fehlen uns hier die faktischen Voraussetzungen für einen Tierrechte-Katalog analog der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Die Ausarbeitung eines solchen Katalogs angemessener und notwendiger Tierrechte wird aber eine vergleichsweise einfache Aufgabe sein - bei der es um folgende Fragen geht:
Welche Interessen haben welche Tiere?
Welche Rechte brauchen diese Tiere, um