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COLD KILLS: Thriller
COLD KILLS: Thriller
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eBook243 Seiten3 Stunden

COLD KILLS: Thriller

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Über dieses E-Book

"Aidan Snow – ein eiskalter Agent in brandheißen Abenteuern." - Stephen Leather, Autor von THE FOREIGNER (verfilmt mit Pierce Brosnan und Jackie Chan)
COLD KILLS vereint sechs spannende, actionreiche Episoden aus der Vergangenheit von Ex-SAS-Soldat und MI6-Agent Aidan Snow. Schnell, hart, und kompromisslos.
Eine Undercover-Mission in Spanien, korrupte Polizisten und Politiker in Kiew, Waffenhändler in London und ein Einsatz im Nordirlandkonflikt, in dem Aiden Snow das erste Mal gezwungen ist, zu töten ...
"Shaws Stil knistert von Seite zu Seite wie die Flamme an einer kurzen Lunte unmittelbar vor der Detonation. Fans von Clancy, McNab, Ryan und Leather werden Aidan Snow lieben." - Matt Hilton, Autor der "Joe Hunter"-Erfolgsthriller
"Die perfekte Mixtur aus Spionageroman und Politikthriller." - Matt Lynn, Bestseller-Autor der "Death-Force"-Thriller
SpracheDeutsch
HerausgeberLuzifer-Verlag
Erscheinungsdatum31. Okt. 2019
ISBN9783958354715
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    Buchvorschau

    COLD KILLS - Alex Shaw

    COLD KILLS

    Aidan Snow Kurzgeschichten

    ALEX SHAW


    übersetzt von Tina Lohse

    Copyright © 2015 by Alex Shaw

    All rights reserved. No part of this book may be used, reproduced or transmitted in any form or by any means, electronic or mechanical, including photocopying, recording, or by any information storage or retrieval system, without the written permission of the publisher, except where permitted by law, or in the case of brief quotations embodied in critical articles and reviews.

    Impressum


    Deutsche Erstausgabe

    Originaltitel: COLD KILLS

    Copyright Gesamtausgabe © 2019 LUZIFER-Verlag

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

    Cover: Michael Schubert

    Übersetzung: Tina Lohse

    Dieses Buch wurde nach Dudenempfehlung (Stand 2019) lektoriert.

    ISBN E-Book: 978-3-95835-471-5

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    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Inhaltsverzeichnis


    COLD KILLS

    Impressum

    HARD KILL

    Der Agent

    DONEZK RUFT

    KIEWER REGELN

    HACKED

    FASTBALL

    Über den Autor

    HARD KILL

    County Armagh, Nordirland, November 1994

    Als Aidan Snow und Paddy Fox Bandit County betraten, tastete Snow zur Beruhigung nach seiner SIG Sauer. Er gab sich keinen Illusionen hin. IRA-Waffenstillstand hin oder her, falls die ansässige Einheit ihn in die Finger bekam, würde es unangenehm werden.

    Im Verlauf des Nordirlandkonflikts hatte sich die South Armagh Brigade zu den Toden von mehr als einhundertsechzig britischen Sicherheitskräften und fünfundsiebzig Zivilisten bekannt. Ihr Aktionsradius war so groß, dass es laut der Führungsriege für das britische Militär das Sicherste war, South Armagh in Chinook-Hubschraubern zu durchqueren. Snow reiste in einem gebrauchten Opel Vectra.

    Zwei weitere SAS-Männer, Dave Napp und Steve Gord, folgten ihnen im Abstand von einer halben Meile in einem ramponiert aussehenden Ford Sierra. Die alternden Rostlauben waren in Wirklichkeit Bond-Autos. Von außen sahen sie ganz normal aus, aber sie hatten einige Überraschungen unter der Haube. Das beinhaltete Kevlar-Platten unter den Karosserieblechen, stärkere Motoren und bessere Aufhängung, um das größere Gewicht zu kompensieren. Beide Wagen bargen Geheimfächer mit Sturmgewehren und Splitter- und Blendgranaten. Die beeindruckendste Modifikation enthielt jedoch der Vectra. Er trug einen Verteiler für Blendgranaten unter dem Chassis, der auf Knopfdruck mehrere Geschosse in diverse Richtungen schleuderte. Dies war als allerletzte Gegenmaßnahme im äußersten Notfall gedacht, um Hinterhalten zu entgehen. Snow hoffte, dass es nicht so weit kommen würde, aber es juckte ihm doch gehörig in den Fingern, diesen Knopf zu drücken.

    Snow war noch keine zwei Wochen in Nordirland, seit er als Ersatz für ein verletztes Mitglied der motorisierten Einheit zur geheimnisvollen 14 Intelligence Company, der sogenannten Vierzehnten, versetzt worden war. Snows Partner, Paddy Fox, war schon seit zehn Jahren bei der SAS. Eine Glasgower Mutter und ein Vater aus Armagh hatten dazu geführt, dass Fox einen Großteil seiner Jugend in dieser Gegend verbracht hatte. Er konnte von seinem starken Glasgower Dialekt in null Komma nichts zur örtlichen Mundart wechseln. Für die Vierzehnte war er genau der Richtige.

    An diesem Abend hatten sie den Auftrag, dem Hinweis eines Informanten zu folgen und ein vermutetes Waffenlager in einem Farmhaus auszukundschaften. Das Gebäude gehörte Jimmy McCracken und Marin Grew, zwei großen Nummern in der South Armagh Brigade. Aufgebracht darüber, dass Sinn Féin in Verhandlungen mit Westminster getreten waren, hatte das Duo eine Splittergruppe gegründet, fest entschlossen, den zweimonatigen Waffenstillstand zu beenden und dem Friedensprozess den Garaus zu machen. Ursprünglich nur zur Überwachung und Informationsbeschaffung gedacht, umfasste der inzwischen erweiterte, inoffizielle Aufgabenbereich der Vierzehnten gelegentliche operative Tätigkeiten. Kurzum, es war ihre Pflicht, McCrackens Fraktion das Handwerk zu legen.

    »Bist du verheiratet?«, fragte Fox.

    »Zu jung.«

    »Ich hab zu jung geheiratet und sie hatte nicht mal ‘nen Braten in der Röhre. Ich dummer Hund bin der Armee beigetreten, um sie zu beeindrucken.«

    »Und hat’s gewirkt?«

    »Mein Vorgesetzter hat sie beeindruckt. Unsere Ehe hat sechs Jahre gehalten.«

    »Sorry, Mann.«

    »Warum? Du warst nicht derjenige, der sie gevögelt hat.«

    Schweigend fuhren sie noch einige Kilometer, bis Snow sprach. »Du bist hier in der Gegend aufgewachsen, stimmt’s?«

    »Zum Teil, als Kind, Sommerferien und so. Hätte auch auf der anderen Seite landen können, wenn ich nicht rausgekommen wäre, weißte? Und du?«

    »Überall und nirgends.«

    Fox nickte. »Militärkind?«

    »Botschafterkind, Moskau hauptsächlich.«

    »Piekfeiner Bengel, hm? Du solltest Rupert heißen.«

    »Kannst vor mir salutieren, wenn du willst.«

    »Halt’s Maul.«

    Sie verfielen wieder in Schweigen. Im schwindenden Licht ließ die irische Landschaft nichts Gutes ahnen, dunkle winterliche Bäume ragten über schwarzen Hecken empor und kratzten an ihnen. Als sie eine Hügelkuppe erreichten, erschien plötzlich eine Limousine hinter den Hecken einige hundert Meter vor ihnen und kam mitten auf der Straße zum Stehen. Der Fahrer stieg aus und eilte auf der anderen Seite in Deckung.

    »Scheiße.« Fox stieg auf die Bremse und betätigte sein Funkgerät. »Möglicher Hinterhalt. Over.«

    »Verstanden. Wird gecheckt. Out«, erwiderte Napp aus dem Sierra, während er vom Gas ging, um zurückzufallen und die Straße hinter ihnen im Auge zu behalten. Im tatsächlichen Falle eines Hinterhalts würde ein zweiter Wagen ihnen nun den Rückweg abschneiden, wahrscheinlich mittels einiger bewaffneter Männer mit lockeren Fingern am Abzug.

    Snow stieg schnell aus dem stehenden Vectra und nahm auf dem Rücksitz auf der Fahrerseite hinter Fox wieder Platz. Er holte ein HK Sturmgewehr mit kurzem Schaft aus einem Versteck.

    Das Training für einen möglichen Hinterhalt war so oft wiederholt worden, bis es ihnen in Fleisch und Blut übergegangen war. Sie würden sich der Straßensperre langsam nähern, Waffen im Anschlag. Sollte ein X-Ray, ein Unbekannter, auftauchen, würde Fox aus dem offenen Seitenfenster schießen. Sofort darauf würde Snow aus dem Auto springen, sich die Leiche schnappen und in den Wagen zerren, bevor sie davonrasten. Bei Bedarf konnte Fox die Blendgranaten einsetzen, aber gegen eine Bombe würde das nicht viel nützen. Snow spürte sein Herz schneller schlagen, ihr gepanzertes Bond-Auto wäre gegen eine USBV nicht gewappnet.

    Hinter ihnen meldete sich Napp zu Wort. »Nichts zu sehen.«

    »Verstanden. Wir gehen auf möglichen Kontakt.«

    Fox legte den ersten Gang ein, fuhr langsam an und schaltete in den zweiten. Der Opel rückte näher an das stehende Fahrzeug, während sich beide Männer für den bevorstehenden Einsatz bereitmachten. Unerwartet tauchte der Fahrer des Wagens wieder auf; er sah beiläufig auf und winkte, bevor er in sein Auto stieg und davonfuhr.

    »Was sollte das denn?«, fragte Fox.

    Sie kamen zu der Stelle, an der der Wagen angehalten hatte. Snow blickte nach links und rechts, als sie vorbeifuhren. Er sah Viehgitter und den Zugang zu Weideflächen. »Das war ein Farmer, er hat nur das Gatter geschlossen.«

    Fox gab einen Seufzer der Erleichterung von sich. »Dann geht uns das nichts an.«

    Snow lächelte im Licht der Abenddämmerung. Fox hielt den Wagen an, damit Snow wieder vorn einsteigen konnte. Während der nächsten halben Stunde drangen sie tiefer in South Armagh ein und Snow wurde nachdenklich. Er scherte sich nicht um die Politik, die den Konflikt ausgelöst hatte. Was ihm weitaus wichtiger war als Religion oder Nationalität, war der Schutz der nordirischen Bevölkerung auf beiden Seiten, wie der Farmer, der nichts weiter wollte, als in Ruhe und Frieden sein Leben zu führen. Die Tatsache, dass bewaffnete Extremisten diese Leute aufs Korn nahmen, machte ihm zu schaffen.

    Snows Aufmerksamkeit schwankte zwischen der Straße vor ihnen und den dichten Hecken, die sie auf beiden Seiten der Straße begleiteten. Es war ein kalter Novemberabend, und nun, da die Sonne verschwunden war, sank die Temperatur unter den Gefrierpunkt. Sie trugen billige, dunkle Jeans und abgetragene Parkas – nur ein paar Jungs, die von ihrer Vergnügungstour zurückkamen. Beide Männer hatten jedoch auch schwarze Sturmhauben und Handschuhe in den Taschen verstaut.

    Dank der Fotos des Beamtenteams, welches das Gehöft überwachte, waren Snow und Fox mit der Lage ihres Ziels bestens vertraut. Der Beobachtungsposten lag an der Baumgrenze auf einem Hügel, eine halbe Meile entfernt. Das Bauernhaus befand sich am Rande eines Dorfes, angeschlossen durch eine kleine Straße auf östlicher Seite. Sonst wurde das Anwesen auf drei Seiten von Feldern umsäumt, wovon das südliche bis zum Hügel reichte. Eine Scheune stand hinter dem Haus am Ende des betonierten Hofs mit Einfahrt. Das Waffenversteck wurde unter einer Plane in eben dieser Scheune vermutet. Der Bauernhof hatte ursprünglich Milch produziert, aber die Produktion stand nun schon seit Jahren still. Der derzeitige Bewohner, McCracken, der Härteste der Harten in South Armagh, hatte kein Interesse an Milchwirtschaft. Trotz des ständigen Kommens und Gehens hatte das Beobachtungsteam vier IRA-Mitglieder identifiziert, die sich derzeit im Haus aufhielten.

    »Bist du bereit, Kleiner?«, fragte Fox sarkastisch.

    »Bin bereit wie noch nie«, antwortete Snow trocken.

    Fox grinste. »Also zum allerersten Mal?«

    Snow schüttelte langsam den Kopf und ignorierte die Stichelei. Fox drückte einen Knopf, der die Bremslichter deaktivierte, bevor er abbremste und den Vectra auf einem Parkplatz abstellte. Eine Baumreihe schirmte sie von der Straße ab. Dahinter war die dunkelgrüne Familienkutsche so gut wie unsichtbar. Eine Minute später fuhr der Sierra mit gleichmäßiger Geschwindigkeit vorbei. Er war auf dem Weg zu seiner eigenen Position auf der anderen Seite des Dorfes, um nach Schmierestehern und möglichem Ärger Ausschau zu halten.

    Bei ausgeschaltetem Motor und heruntergekurbelten Fenstern warteten sie schweigend einige Minuten, um sich an die Stille der Nacht zu gewöhnen. Sie waren auf dem gleichen Hügel wie der Beobachtungsposten, aber auf der anderen Seite des Waldes, es war also nur ein kurzer Spaziergang bis zu ihrem Ziel. Bevor sie loszogen, schraubte Snow einen Schalldämpfer an seine SIG Sauer – eine Verletzung des Waffenstillstands sollte besser nicht gehört werden. Dann überprüfte er den Inhalt seiner Taschen, eine kleine Maglite mit schwarzem Klebeband über der Linse, um den Lichtstrahl zu schmälern, und eine Wegwerf-Kamera mit Infrarotfilm.

    Snow nickte Fox kurz zu, bevor er geräuschlos aus dem Auto schlüpfte. Er setzte die Sturmhaube auf, hochgerollt wie eine Wollmütze, und machte sich auf den Weg.

    Snow wartete, bis das Auto nicht mehr zu sehen war, bevor er sein Kehlkopfmikrofon aktivierte. »Funkcheck.«

    »Check.« Fox’ Stimme klang laut in Snows Ohr. Snow hörte dann die Bestätigungen der anderen.

    Fox blieb im Auto. So konnte er schnell reagieren, falls Snow, das Team im Sierra oder der Beobachtungsposten ihm das Signal gaben.

    Die Kälte brannte auf Snows entblößtem Gesicht, als er um eine Kurve kam. Statt der Hecken umgaben nun niedrige Steinmauern das Gelände, die immerhin eine Kugel aufhalten konnten, falls alles den Bach runterging und eine Schießerei losging. Snow konnte inzwischen das Bauernhaus sehen. Die Lichter waren aus und in der Stille der Nacht war kein Laut zu hören. Anstelle der normalen Taktik, das Ziel aus Richtung der Felder anzusteuern, hatte Fox vorgeschlagen, Snow solle sich wie ein Ansässiger verhalten. Mit den Händen in den Hosentaschen hielt Snow auf das Haus zu. Ihm gefiel die Idee nicht, aber er würdigte Fox’ größere Erfahrung. Falls Snow konfrontiert würde, bevor er das Ziel erreichte, war die Operation vorbei. Er spürte das Gewicht seiner schallgedämpften SIG, während er lief. Die Einsatzregeln erlaubten ihm zurückzuschießen, falls man auf ihn feuerte, aber die Politiker beider Seiten würden in dem Fall hochgehen wie Raketen …

    Snow war völlig ungeschützt; in diesem Moment konnte eine einzelne, wohlplatzierte Kugel allem ein Ende setzen, bevor ihn irgendjemand warnen konnte. Nur noch ein paar Schritte und er hätte Deckung. Er spürte, wie sein Herz pochte und seine Hände anfingen zu schwitzen. Snow stand dem Bauernhaus nun gegenüber im durch Schatten verursachten toten Winkel. Der Vollmond leuchtete über ihm, ohne Straßenlaternen die einzige Lichtquelle. Nicht ein Laut war zu hören, kein Licht zu sehen. Snow kontrollierte mühsam seine Atmung; das Geräusch verstärkt in der Stille der irischen Nacht. In den Schatten überquerte er die Zufahrt und schwang sich über die Steinmauer. Wenige Augenblicke später stand er mit dem Rücken an der Hauswand und hielt den Atem an. Er war vom Beobachtungsposten aus nicht zu sehen, aber sein Team hatte ein Auge auf den Hof.

    »Sauber«, sagte die Stimme in seinem Ohr.

    Snow zog die Sturmhaube über sein Gesicht und wartete eine weitere Minute. Stille. Kein Licht, keine Hunde, keine Rufe, keine Schüsse. Vorsichtig schlich er an der Wand entlang, bis er um die Ecke spähen konnte. Er schloss seine Hand um den Griff seiner SIG und zog sie aus der Tasche. Snow holte mehrmals tief Luft, füllte seine Lunge mit Sauerstoff und überquerte geräuschlos den Hof. An der Scheune angelangt drückte er gegen die Tür. Sie öffnete sich ein Stückchen und er trat hinein. Die Beobachter hätten ihn informiert, wenn jemand in der Scheune gewesen wäre, aber Snow ging kein Risiko ein. Mit beiden Händen schwang er seine SIG von links nach rechts, während seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Er konnte Umrisse erkennen, ein paar Heuballen lagen quer über den Boden verstreut und an der Rückwand der Scheune.

    Dann wurde es plötzlich laut. In seinem Ohr erklang eine Warnung, als zwei Paar Füße auf dem Beton trappelten. Snow hatte lediglich Sekunden, um zu reagieren. Er stürzte hinter einen Heuballen und machte sich auf dem Boden lang. Seine SIG war in seiner rechten Hand, die linke auf den Boden gestützt, um sich wegrollen zu können.

    »Kelly! Kelly! Würd’st du mal zurückkommen?«

    Die Scheunentür ging auf und eine Gestalt stand an der Schwelle. Eine zweite Person erschien daneben und sprach mit schwerer Zunge. »Ich fand’s nur fair, weißt du, Kelly. Ich mein’, wenn rauskommt, was wir hier aufbewahren. Unser Ruf wär’ total im Eimer!«

    »Wir sollten diese SAS-Schweine einfach in ‘ne Falle locken.«

    Kellys Atem war laut und unregelmäßig. »Ich will nur nochmal nachsehen.«

    »Würd’st du mal aufhören, wegen des Plans rumzupiensen? Die Eisen sind sicher, die laufen schon nicht weg. Komm zurück ins Haus, trink noch einen.«

    Die Tür ging wieder zu und beide Männer stolperten davon. Snow wartete bewegungslos. Etwas zischte in seinem Ohr: »Sauber.«

    Snow rappelte sich auf und ging in die Hocke. Er wartete und lauschte, bevor er die Scheune weiter durchsuchte. Er steckte seine SIG weg, zog die Maglite hervor und leuchtete in der Dunkelheit umher. Das Klebeband über der Linse sorgte für einen schmalen, konzentrierten Lichtstrahl. Plötzlich erspähte er die Reflexion der glänzenden Plane. Mit Schweiß in den Augen suchte er die Umgebung sorgfältig nach Stolperdrähten und anderen Fallen ab. Nach kurzer Vergewisserung hob er die Abdeckung und sah drei Pakete, zwei lange und ein ziegelsteingroßes, jedes davon in schweres Tuch gewickelt. Der unverwechselbare Geruch von Waffenöl lag in der Luft. Langsam wickelte er ein Päckchen aus, bis er sich sicher war, dass es sich um ein AK-47 Sturmgewehr handelte. Snow fotografierte die Waffe, bevor er sie wieder einwickelte, und wiederholte die Prozedur mit dem zweiten Päckchen. Es hatte den gleichen Inhalt. Als er das dritte Päckchen öffnete, attackierte der verräterische marzipanähnliche Geruch von Semtex seine Nase.

    Minuten später waren alle drei Pakete wieder unter der Plane und sahen aus, als wären sie nie berührt worden. Snow fotografierte den Rest der Scheune, um die Position der Plane zu dokumentieren, bevor er seine Sendetaste dreimal betätigte.

    »Alles frei zum Abzug«, antwortete eine Stimme.

    Snow drückte die Taste einmal als Antwort und ging denselben Weg zurück und aus der Scheune heraus. Nun konnte er

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