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Pharao Dedumose und der Stab des Propheten: Ein Roman über Pharaonen und das alte Ägypten
Pharao Dedumose und der Stab des Propheten: Ein Roman über Pharaonen und das alte Ägypten
Pharao Dedumose und der Stab des Propheten: Ein Roman über Pharaonen und das alte Ägypten
eBook734 Seiten10 Stunden

Pharao Dedumose und der Stab des Propheten: Ein Roman über Pharaonen und das alte Ägypten

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Über dieses E-Book

Autor Han Kris, Taschenbuch, 478 Seiten.

ÜBER DAS BUCH:
Die ägyptische Hochkultur fasziniert die Öffentlichkeit mehr als jede andere. Vielen sind die Namen der berühmten Pharaonen geläufig und deren Bauwerke und Monumente begeistern noch nach tausenden von Jahren den Betrachter.
Der Roman Pharao Dedumose und der Stab des Propheten nimmt den Leser mit auf eine faszinierende Zeitreise in das alte Ägypten. Die beim Lesen aufkommende Spannung setzt sich von der ersten bis zur letzten Seite fort, und mancher Leser wird nach einer Fortsetzung verlangen.
Gegen Ende des Alten Reiches besteigt Sobekhotep IV. den Pharaonenthron. Er ist der bedeutendste Herrscher der dreizehnten Dynastie unter dessen Regentschaft Ägypten noch einmal Großmacht wird.
Zunächst muss sich Sobekhotep IV. gegen Konkurrenten im Kampf um den Pharaonenthron durchsetzen, und er muss durch Feldzüge Ägyptens Vorherrschaft in der Region neu erkämpfen. Dabei steht ihm seine Gemahlin, die schöne Königin Tian, zur Seite. Sie ist die Königin, die einstmals den Knaben Moses im Schilfdickicht des Nil gefunden und adoptiert hat.
Moses wird als ägyptischer Prinz erzogen und führt später Pharaos Armee auf vielen Feldzügen an. Einer seiner engsten Jugendfreunde ist der spätere Pharao Dedumose.
Pharao Dedumose und der Stab des Propheten ist kein reiner Mosesroman. Die Handlung beginnt im alten Ägypten und endet auch da. Jedoch es ist ein Buch voller Konflikte und Widersprüche, von Freundschaft, Liebe und Verrat. Als Moses den göttlichen Auftrag erhält, seine Stammesbrüder aus Ägypten in das gelobte Land zu führen, muss er seine Vergangenheit ablegen. Er muss sich gegen den nun regierenden Pharao stellen. Aber zwischen beiden Männern bestehen keine Hass und keine Feindschaft.
Das Buch gibt in einer Einmaligkeit Antworten zu Fragen, wie man sie so wahrscheinlich noch nie gegeben hat.
Warum ließ der mächtige Pharao den Rebellen nicht einfach töten? - Weil die beiden Jugendfreunde waren.
Wie konnte Moses so viele Menschen anführen? – Weil er als ägyptischer General Führungsqualitäten erlangt hatte.
Wie konnten die Geflüchteten auf dem Sinai überleben? – Weil ihr Anführer die Gegend zuvor als Leiter ägyptischer Expeditionen und während seiner Zeit im Exil bei den Midianitern sehr gut kennengelernt hatte.
Wieso setzen die Ägypter plötzlich den Flüchtenden nach? – Weil nach dem unverhofften Tod Pharaos der Kronprinz, für den Moses ein Fremder ist, den Thron besteigt.
SpracheDeutsch
HerausgeberVerlag Rockstuhl
Erscheinungsdatum31. Aug. 2019
ISBN9783959664431
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    Buchvorschau

    Pharao Dedumose und der Stab des Propheten - Kris Han

    28

    1

    In Ägypten ist vor etwa 5000 Jahren eine Hochkultur entstanden, die in ihrer Kontinuität mehr als 3000 Jahre anhielt. Nur die Sumerer haben zur gleichen Zeit wie die Ägypter eine Schrift erfunden und gelernt ihre Felder zu bewässern, Städte zu bauen und Tempel zu errichten. Aber immer wieder haben andere Völkerschaften das Land zwischen Euphrat und Tigris schon während der Pyramidenzeit in Besitz genommen und die sumerische Kultur assimiliert.

    Die alten Griechen erschufen beeindruckende Kunstwerke, haben die olympischen Spiele erfunden, und ihre Kultur hat sich im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Doch da standen die Pyramiden bereits 2000 Jahre. Und auch die Chinesen haben ihre beeindruckende Mauer erst viele tausend Jahre später errichtet.

    Die Grundlage für den Reichtum Ägyptens waren die jährlich wiederkehrenden Überschwemmungen des Nils, die dem Land seine Fruchtbarkeit gaben und eine fleißige Bevölkerung.

    Seine einzigartige Lage garantierte Ägypten einen gewissen Schutz vor fremden Eroberern. Nur in Zeiten der Anarchie und Uneinigkeit gelang es denen manchmal in das Land am Nil einzudringen.

    Im Süden nahm mit dem Kataraktgebiet die unwirtliche nubische Wüste ihren Anfang. Die gesamte Westflanke Ägyptens bestand bis auf einen schmalen Streifen am Mittelmeer aus Wüste. Die nördliche Grenze des Landes bildete das Mittelmeer, das eine Invasion größerer Menschenmassen mit den primitiven Schiffen des Altertums so gut wie unmöglich machte. Von Osten her war das Land nur auf einem begrenzten Gebiet verwundbar, wenn es Invasoren gelang, die etwa 140 km wasserlose Sandwüste im Norden des Sinai zu überwinden. Hier hatten die Ägypter eine Kette von Festungen errichtet, um Eindringlinge zu kontrollieren oder als Ausgangspunkt für Kriegszüge nach Palästina. Weiter südlich war das Land vor jedem Angriff sicher. Der Golf von Suez und das Rote Meer stellten mit den dazwischenliegenden Bergketten ein unüberwindliches Hindernis dar.

    Durch seine isolierte Lage war Ägypten in hohem Maße auf die eigenen Hilfsquellen angewiesen, die in den besten Zeiten seiner Geschichte ausgesprochen hoch waren. Die Zuverlässigkeit des Nils bildete die Grundlage für den Wohlstand des Landes, er versorgte Mensch und Tier mit Wasser, die jährliche Überschwemmung bescherte dem Land den fruchtbaren mineralstoffreichen Boden, als Verkehrsader garantierte er eine direkte Verbindung zwischen den verschiedenen Landesteilen, ohne die der Einheitsstaat undenkbar gewesen wäre.

    Die meiste Zeit ihrer dreitausendjährigen Geschichte blieben Staat und Gesellschaft des alten Ägypten stabil. Die unruhigen Zeiten der Anarchie oder religiöser Umwälzungen waren, verglichen mit den ruhigen Epochen eher kurz, aber immer sehr heftig und einschneidend. Einen ganz wesentlichen Anteil daran hatte der Nil. Wenn seine jährlichen Überschwemmungen über einen längeren Zeitraum zu hoch oder zu niedrig ausfielen, waren Hungersnöte und Unruhen die Folge. Fremde Eroberer konnten in das Land eindringen, die Macht der Pharaonen verfiel, und zu allem Überfluss bekriegten sich die Gaufürsten dann auch noch untereinander. Drei solcher Zwischenzeiten hat das Land durchlebt, und immer waren es tatkräftige Fürsten, denen es nach langen Kämpfen gelang, die Einheit wieder neu zu errichten.

    Der ägyptische Priester Manetho zählt in seiner Geschichte des Landes dreißig Dynastien, deren Könige die Geschicke des Landes bestimmt haben.

    Mit der dreizehnten Dynastie begann die Macht der Pharaonen erneut schwächer zu werden. Die glanzvollen Zeiten der Könige, welche die Namen Sesostris und Amenemhet trugen blieben nur noch Erinnerung. Seth, der grausame Gott der Wüsten und Fremdländer hatte seine Schwingen über Ägypten ausgebreitet. Nur noch widerwillig schickte der Nilgott Hapi die jährlichen Überschwemmungen. Die meisten Könige dieser Zeit durften sich nur einer kurzen Regierungszeit erfreuen. Immer öfter gelang es Emporkömmlingen die Macht zu ergreifen, und oftmals beanspruchten mehrere Fürsten gleichzeitig den Pharaonenthron.

    Aber es gab stets Männer und Frauen, die willens waren für die Einheit des Landes einzutreten und den inneren und äußeren Feinden Einhalt zu gebieten, denn noch schien nicht die Zeit des Zerfalls und der harten Prüfungen gekommen.

    2

    Wie an jedem Tag hatte der Unterricht im großen Heiligtum des Amun in Karnak früh begonnen. Die Schüler saßen im Halbkreis um ihren Lehrer, und nur die fleißigsten von ihnen würden es nach jahrelangen Übungen schaffen, all die komplizierten Schriftzeichen im Schlaf zu beherrschen.

    Tentawere war schon viele Jahre Lehrer im Tempel. Er schien an diesem Tag etwas unzufrieden und gereizt zu sein. Das lag nicht nur daran, weil das Ipet- Fest anstand, zu dem Pharao selbst und viele Priester aus allen Landesteilen erscheinen würden.

    Ja, das Leben konnte ungerecht sein, Tentawere hatte schon viele Schüler ausgebildet, die heute Beamte am Hofe des Königs waren, auch Architekten und Aufseher in den großen Tempeln des Landes waren darunter, während er immer noch ein kleiner Lehrer war und sich mit den Kindern der hohen Herren herumärgern musste, die zu allem Verdruss auch noch von Jahr zu Jahr frecher wurden. Andererseits hatte er für seine Familie ein geregeltes Auskommen, musste nicht wie sein Vater, der ein Steinmetz war, hart arbeiten. Viel wichtiger war, dass er keine Steuern zu entrichten hatte und ihm der Tempel ein kleines Stück Garten zur Nutzung überließ. Und nur allzu oft fielen auch hohe Herren in Ungnade. Denen wurde dann alles genommen, auch der Platz für die Ewigkeit, nicht auszudenken. Tentawere schloss die Augen, und für kurze Zeit war auf seinem Gesicht wieder ein zufriedenes Lächeln zu sehen.

    Abrupt wurde der Priester aus seinen Träumen gerissen. Unter den Schülern war Unruhe ausgebrochen. Einer von ihnen stand am Mauersims und rief: „Seht nur, dort kommt die schwarze Barke des Seth, ich kann den Oberpriester mit dem zotteligen Haar und dem Leopardenfell ganz deutlich sehen! Schaut, das gibt es nicht alle Tage! Diese Disziplinlosigkeit, schmerzhaft bekam der vorlaute Knabe den Stock des Lehrers auf seinem Rücken zu spüren. „Auh, hch, auh, wimmernd sprang er zu seinem Platz zurück, um weiteren Stockschlägen zu entgehen.

    „Merkt es euch wohl und seid fleißig, schreibt die Geschichte des Sinuhe auf, ich werde

    euch morgen fragen, was sie euch lehrt. Erst wenn ich es euch erlaube, dürft ihr Pause machen und …." Tentawere war mit seinen Ausführungen noch nicht fertig. So konnte er nicht bemerkten, wie zwei Herren, der eine in weißes Leinen gekleidet, der andere von einem Leopardenfell bedeckt, die Schule betraten. Dies waren keine Geringeren als Antef, der Oberpriester des Amun, mit seinem Gast Schemai, dem Hohepriester des Seth.

    „Welchen Schabernack hat der Knabe begangen, dass er deinen Stab so schmerzhaft zu spüren bekam?", wandte sich Antef an den Lehrer.

    Etwas verwirrt wegen des hohen Besuches fand Tentawere nur schwer seine Sprache. „Der Schüler ist einfach aufgesprungen, hat die anderen gestört. Verzeiht, wenn ich solche Frechheit nicht unterbinden konnte, ich werde …."

    Antef winkte ab. „Wir waren doch alle einmal Kinder, und da hört man nicht immer auf die Lehrer und Eltern. Da geht man lieber schwimmen oder Heuschrecken fangen. Ja, meine Lehrer hatten es manches Mal schwer, und so wie dieser Knabe habe auch ich oftmals den Stock zu spüren bekommen. Der Oberpriester blickte über die Klasse, um dann fortzufahren, „ich zeige unseren Gästen gern die Schule, sie hat in beiden Ländern den besten Ruf, und du bist ein sehr tüchtiger Lehrer, auf den unser Tempel stolz ist. Mach weiter so, bis eines Tages deine Seele zufrieden ihre Ruhe finden wird. Die beiden Männer waren im Begriff zu gehen, als sich der Oberpriester des Amun noch einmal umwandte und den vorlauten Knaben musterte. „Sage mir, wie ist dein Name, und wer sind deine Eltern?"

    Dieser stand auf. Den Blick auf den Fußboden gerichtet antwortete er: „Ich heiße Dagi und lebe im Haus des Großvaters. Mein Vater ist in Nubien Kommandant der Festung Buhen."

    „Oh, ein sehr wichtiger Posten in diesen Zeiten. Ich werde sehr bald erneut vorbeischauen und mehr Zeit mitbringen. Wenn du wieder einmal Nachricht von deinem Vater bekommst, dann traue dich, komme zu mir und berichte, wie es an der unruhigen Grenze steht. Und nun strenge dich an, dass du so tüchtig wirst, wie dein Vater." Antef nickte anerkennend, als er mit seinem Gast die Schule verließ.

    In diesem Moment war Tentawere der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt. Der Hohepriester selbst hatte ihn gelobt, ja er wusste sogar seinen Namen. Diesen Tag würde er so leicht nicht vergessen, das musste er seiner Frau berichten, zu den Schülern sprach er: „Hin, beeilt euch, seid fleißig, dann werden wir heute Mittag den Unterricht vorzeitig beenden".

    Das größte Fest, das in Theben gefeiert wurde, war das Ipet-Fest, an Pracht und Aufwand kaum zu überbieten. Auf ihren festlich geschmückten Barken reiste die göttliche Familie, von Amun, Mut und Chons von Karnak nach Luxor. Hier fand die Vereinigung Pharaos mit seinem göttlichen Ka statt, der damit den Status eines gottgleichen Wesens erreichte. Die Prozession wurde vor noch nicht allzu langer Zeit von Pharao Wegaf gestiftet, der eigens dafür in Karnak einen Schrein für die Göttertriade errichten ließ.

    In diesem Jahr sollte mit der Anwesenheit des neuen Pharao den Feierlichkeiten wieder ein erhabener Glanz verliehen werden. Im Gefolge seiner Majestät, des Pharao Menwadjre Sihator, waren auch die Hohepriester der großen Tempel der beiden Länder, Prinzen und Prinzessinnen, die Gaugrafen, hohe Beamte und Offiziere erschienen.

    Doch einem aufmerksamen Beobachter konnte nicht verborgen bleiben, dass die königliche Barke an einigen Stellen Spuren von Reparaturen aufwies, an den einst prächtigen Götterbarken nagte der Zahn der Zeit, und manche Sänfte eines Würdenträgers war nur aus dem Holz der einheimischen Sykomore gezimmert. Am Rande des Festes konnten die Beamten, Priester und Offiziere aus den verschiedenen Gauen ein Gespräch führen, Karrieren planen, Heiraten beschließen, sich gegenseitig misstrauisch beobachtend, alte Feindschaften neu aufleben lassen oder Bündnisse schließen.

    Bei all dem Treiben war kaum zu bemerken, wie eine Dienerin einigen wichtigen Würdenträgern heimlich eine Einladung ihrer Herrin, der königlichen Prinzessin Seneb, überbrachte.

    Die alte Dame, die einstmals Gemahlin des Pharao Chendjer war, bewirtschaftete etwas abgelegen vom großen Zentrum Theben ein Landgut, das besonders für seine Weine gerühmt wurde.

    Persönlich empfing sie die Gäste an der Pforte ihres Palastes. „Tretet ein Chuenre, Größter der Schauenden, Hohepriester des Re in On, und auch ihr Ptahschepses, Oberpriester des Ptah aus Memphis und oberster Leiter der Handwerker, seid in meinem Hause herzlich willkommen. Folgt mir in meinen Gartenpavillon, wo bereits Antef, der Hohepriester des Amun und Schemai, der Oberpriester des Seth, aus dem fernen Delta warten. Auch der edle Merwoser, erster Wedelträger zur Rechten des Pharao, ist auf dem Weg, um uns Gesellschaft zu leisten. Wichtige Dinge bei Hofe haben ihn abgehalten schon eher zu kommen."

    Die königliche Prinzessin hatte zu einem lockeren Gartenfest die verschiedenen Schlemmereien aus ihrem Hause auftragen lassen. Nachdem die hohen Herren geschmaust und den Darbietungen der Musikantinnen gelauscht hatten, erhob sich Seneb. „Entschuldigt bitte, ich werde euch für eine Weile allein lassen, und auch alle Diener sollen mit mir kommen."

    Erstaunt sahen sich die Gäste an, nur Antef verzog keine Miene und brach nach einer Weile das Schweigen: „Seht mir bitte nach, dass ich euch so unbedacht in das Haus meiner guten Freundin und Vertrauten, der großen Herrin Seneb gelockt habe. Aber glaubt mir, es gibt dafür zwei gute Gründe. Zum einen haben die Tempelwände viele Augen und Ohren, und ich bin nicht der einzige, der bei Hofe und in den Tempeln Feinde hat. So wird man nur berichten, einige hohe Würdenträger haben im Haus, einer der ehrbarsten Damen Ägyptens in Köstlichkeiten geschwelgt und dem Tanz der Sängerinnen gelauscht."

    Die strengen Gesichter der Herren überzog ein für die Würde ihrer Ämter sonst so untypisches Lächeln, und Chuenre konnte als erster sein Erstaunen in Worte fassen: „Du wirst nicht umsonst als Klügster in den Tempeln und Palästen der beiden Länder gepriesen. Aus deinem Mund spricht die Weisheit Amuns. Doch nun nenne uns auch den zweiten Grund, und was verschafft uns die Ehre der Anwesenheit des Hohepriesters des Seth, des Götterfeindes?"

    „Ah, lasst mich das etwas ausschweifender erklären. Antef räusperte sich und trank einen Schluck Milch, bevor er fortfuhr, „nun, wenn der erste Grund unseres Treffens an diesem Ort ein gelungener Schalk ist, um den Ohren des Wesirs seiner Majestät fern zu sein, mögen sie immer weit abstehen, damit er das Rauschen des Nils allzeit gut hören kann, so ist der zweite Grund weit ernster. Oh ja, der Zustand der beiden Landesteile, Ägypten ist nur noch ein Schatten einstiger Größe, wo ist der Ruhm der alten Pharaonen geblieben, deren starker Arm die Neunbogenvölker darnieder hielt? Ich habe über euch alle genug Erkundigungen eingezogen, um mir sicher zu sein, dass wir dieselben Interessen haben, für ein starkes Ägypten und einen König, der über beide Landesteile gebietet. Und auch du edler Chuenre wirst sehen, dass ein Bündnis mit dem Tempel des Seth für uns alle durchaus vorteilhaft ist. Ist doch auch Seth einer unserer großen ägyptischen Götter, nicht nur der Feind seines Bruders Osiris und des allwissenden Re, sondern er ist auch dessen Kampfgefährte, wenn die Sonnenbarke des Re auf ihrer nächtlichen Fahrt von dem Schlangendämon Apophis angegriffen wird. Unser Land besteht seit Anbeginn in der Einheit der Gegensätze. Die beiden Länder, der Süden und Norden, gehören zusammen, wie der unreine Fisch im klaren Wasser schwimmt, und dem Leben der Tod folgt.

    „Deine Worte klingen ernst, auch im Tempel des Ptah, in Memphis, der Hauptstadt der alten Könige, macht man sich Sorgen über den Zustand der beiden Länder, und wir alle kennen dich zu gut, um nicht zu wissen, dass du große Ideen hast, wie weiteres Unheil abgewendet werden kann. Sei sicher, ich werde dir hierbei zur Seite stehen." Ptahschepses sah auf, um die Reaktion der anderen abzuschätzen, die mit dem Verschränken der Arme ihre Zustimmung kundtaten.

    Antef nickte, dann sprach er mit ruhiger Stimme: „Noch vor wenigen Jahren hat seine Majestät, Pharao Neferhotep, seine Macht bis weit über die Grenzen des Landes demonstriert. Der König von Byblos hat uns Schiffe, beladen mit Holz und Zinn, geschickt. Aus Nubien kamen Gold, Elfenbein und Gewürze. Die Speicher des Landes und der Tempel waren immer gefüllt, und die Dämme des Nils wurden stetig gepflegt.

    Dann wurde Pharao sehr krank, und sein Bruder Sihator ist ihm in der Regentschaft nachgefolgt. Aber seine Herrschaft ist schwach, und viele Leute suchen ihren Vorteil darin. Inzwischen haben wir drei Herrscher im Land, die beiden Fürsten im Delta und seine Majestät, Pharao Menwadjre Sihator, dem nur noch Oberägypten hörig ist, möge ihm Horus ewiges Leben schenken.

    Ist es nicht so? Wir alle spüren das Ausbleiben der Tribute aus Syrien und Phönizien, diese Völker hören nicht mehr auf Pharaos Befehl, sie bedrängen, wie die elenden Libyer und Nubier unsere Grenzen. Wo ist unsere Armee? Stattdessen muss das arme Land drei Königshöfe ernähren. Antef holte tief Luft, die Würde seines Amtes gebot ihm, nicht die Beherrschung zu verlieren. Dann fuhr er fort, „Ägypten war schon einmal, vor vierhundert Jahren, infolge einer großen Dürre und dem Krieg der Gaugrafen untereinander uneins. Damals wollten viele ein König sein, und keiner hatte die Kraft den Thron zu halten. Die Asiaten haben den Norden besetzt, die Nubier den Süden geplündert. Viele Tempel wurden geschändet, die Priester erschlagen oder vertrieben. Ich sehe großes Unheil kommen, wenn wir nicht bald handeln.

    „Aber was willst du dagegen tun, ich weiß keinen Rat? Sollen wir warten bis die Libyer unsere Gräber plündern und sich die Bauern gegen ihre Herren auflehnen, wo allein schon die Neider bei Hofe unerträglich gefährlich sind!", rief Merwoser, erster Wedelträger zur Rechten Pharaos und hatte seinen Dolch entschlossen gegriffen, als wollte er sofort in den Krieg ziehen.

    Antef lächelte zufrieden. „Ich sehe, Ägypten hat noch mutige Männer. Aber bevor die Streitkeule die Feinde schlägt, muss der Verstand sie schlagen. Ich habe euch gerufen, weil wir einiges bewirken können. Und nun hört meinen Plan. Die beiden Länder müssen von einer starken Hand regiert werden. Keiner der drei Könige hat die Macht die anderen hörig zu machen. Pharao Sihator braucht die wenigen Soldaten, die Oberägypten hat, um die Nubier davon abzuhalten, in die südlichen Gaue einzufallen. Besetzt er den Norden, ist der Süden unbedeckt. Die beiden Deltafürsten beäugen sich misstrauisch. Der eine hat sich in seinem Palast in Auaris verschanzt und schafft es kaum, die Festungen am Horusweg nach Kanaan besetzt zu halten. Der Prinz im Westen versucht die libyschen Räuber abzuwehren oder hat keine andere Wahl, als sich mit ihnen gut zu stellen und Geschenke darzubringen.

    Nun, es ist dabei ganz einfach, seine Majestät König Sihator, möge er ewig leben, muss die Tochter des Fürsten von Auaris zur Frau nehmen. Was schaut ihr so erstaunt, als würde ich euch ein Ammenmärchen erzählen?"

    Der edle Merwoser, erster Wedelträger zur Rechten Pharaos, hob abwehrend die Hände. „Weißt du denn nicht, dass König Sihator den Deltafürsten Nehesi als abtrünnigen Rebellen betrachtet, den die starke Hand Pharaos einmal strafen wird. Wie soll da seine Majestät die Ehe mit der Tochter eines Usurpators erwägen?"

    Antef lächelte und entgegnete ihm: „Dem Weisen sind alle Wege offen. Seine Majestät, König Sihator, ewiges Leben sei ihm, ist ein ruhiger, zögerlicher Mann, der viel auf die Eingebungen seiner Ratgeber gibt. Sein Charakter unterscheidet sich deutlich von dem seines Vorgängers, des mächtigen, aufbrausenden, energischen Pharao Neferhotep, der jetzt unter den Göttern weilt, oder auch von dem seines jüngeren Bruders, dem weltgewandten Prinzen Sobekhotep. Ich habe gehört, dem Wort des Wedelträgers zur Rechten, der schon seinem königlichen Bruder gedient hat, schenkt Pharao viel Gehör. Du musst geschickt zu Werke gehen, damit unsere Neider, die Feinde des Landes, die nur ihren Vorteil sehen, keinen Verdacht schöpfen. Hüte dich ganz besonders vor Heqanacht, dem Wesir."

    „Und wenn der Fürst im Norden seine Tochter nicht der Majestät geben will? Das Misstrauen ist groß! Es sind nicht nur Leute mit Verstand bei Hofe, viele verfolgen skrupellos ihre Ziele, und die sind gefährlich. Ich hoffe, unser Plan gelingt", äußerte Ptahschepses seine Zweifel.

    „Du sagst es edler Ptahschepses, Oberpriester des Ptah. Es sind viele Herren, die ohne Skrupel ihre eigenen Interessen vertreten. Sie können sehr gefährlich sein, aber sie müssen letztendlich der Macht des Verstandes und der Tempel Ägyptens unterliegen. Fürst Nehesi verehrt den mächtigen Gott Seth. Er hat ihm in der Festung Auaris und in dem Ort Ra’ahu Obelisken errichtet. Den Rat des Orakels des großen Gottes der Wüste und der Fremdländer wird der König nicht verschmähen. Seid zuversichtlich", sprach Schemai, der Hohepriester des Seth.

    „Nur bedenkt dabei eines, ein starker König wird auch von den Priestern und Tempeln hohen Tribut und Fron verlangen, seid auf der Hut." Chuenre hob seinen Zeigefinger, um seinem Zweifel Gewicht zu verleihen.

    Antef entgegnete ihm: „Hm, das ist wahr. Doch auch die schwachen Könige verlangen Abgaben, und welcher Tempel gibt schon all seine Schätze heraus, so sehr ihn auch die Beamten Pharaos bedrängen. Zu gut sind unsere Schatzkammern versteckt, und für jeden Dienst erteilt seine Majestät auch neue Privilegien.

    Doch nun lasst uns aufbrechen, damit die Spione des Wesirs nicht doch Verdacht schöpfen. Soll es notwendig sein, werden wir uns durch Boten verständigen. Einem Arzt oder Steinmetz werden die Beamten Heqanachts nicht misstrauen, wenn sie ihre Dienste anderweitig ausüben. Der Diener soll seine Nachricht mündlich überbringen. Damit wir sicher sein können, dass uns niemand zu täuschen versucht, soll der Bote sich mit den Worten ‚Groß ist der Horizont Ägyptens‘, ausweisen. Dich edler Merwoser wird mein Leibarzt begleiten. Gelegentlich wird er in den Tempel zurückkehren, um seine Medizin zu vervollständigen. So werde ich immer gut unterrichtet bleiben."

    Prinzessin Seneb erschien, und die Männer erhoben sich, um getrennt ihrer Wege zu gehen. Die alte Dame blickte in die Runde und sprach: „Ich sehe, dass es in Ägypten noch Männer gibt, die den Mut haben, dem Verfall des Landes Einhalt zu gebieten. Es wird nicht leicht sein, denn der Skrupellosen, die nur auf ihr Wohl bedacht sind, gibt es viele. Wenn ich euch mit meinen bescheidenen Mitteln helfen kann, seid immer willkommen. Du, edler Schemai, Hohepriester des Seth, hast den weitesten Weg. Wann wirst du die Rückreise antreten?"

    „Bevor ich mich auf den Weg begebe, werde ich noch den Tempel des Seth in Ombos aufsuchen und morgen in aller Frühe dorthin aufbrechen, denn dort sind die Priester sehr erfahren, was die Beobachtung der Gestirne angeht."

    „Dann übernachte in meinem Haus und leiste mir ein wenig Gesellschaft. Es kommen nur noch selten Gäste, und ich freue mich über jeden Besuch. Lass uns in meinen Garten gehen, dein Auge wird sich an der Blütenpracht der Blumen erfreuen."

    Eine Weile spazierten die beiden wortlos durch die gepflegte Gartenanlage, dann brach die Prinzessin das Schweigen: „Ich sehe, du hast Schmerzen in deinem Arm. Komm, da ist eine Bank, lass uns ein wenig rasten."

    „Du hast richtig beobachtet. Die Schmerzen in der Schulter stammen von einem Pfeil der mich traf, als libysche Räuber erschienen, um die Rinder des Tempels zu rauben. Sie sind bis vor die Tore des Heiligtums gekommen. Wir konnten ihnen einen Teil der Beute wieder abjagen. Aber es hat viele Opfer unter den Unsrigen gegeben. In letzter Zeit, seitdem das Land gespalten ist und sich drei Männer König nennen, erscheinen solche Banden immer öfter. Ja selbst der Fürst im Westteil des Deltas ist der Enkel eines Libyerhäuptlings. Nicht viel besser ist es im Osten bestellt. Die Festungen, die das Eindringen der Asiaten kontrollieren sollen, sind schwach besetzt, die Kommandeure bestechlich und die Mannschaften wenig motiviert."

    „Oh ja, ich kenne die Probleme. Mein Gemahl, Pharao Chendjer, der jetzt unter den Göttern weilt, ist seinerzeit mit seinem Heer den einfallenden Libyern entgegengetreten, hat sie aus den Sümpfen verjagt und den Norden des Reiches befriedet. Aber es gab auch Falschheit unter den Ägyptern, vielleicht hat ihn das Gift eines verräterischen Vertrauten getötet, und ich weiß bis heute noch nicht, wo mein Mann bestattet wurde. Ein Priester hat mir berichtet, es wäre ein abgelegenes Felsengrab, ein Versteck, das niemand finden würde."

    „Ich habe auf meiner Reise die prächtige Pyramide Userkare Chendjers nahe Memphis, der Stadt des Ptah, gesehen. Nicht weit entfernt steht die Pyramide Pharao Pepis. So steht das Haus der Ewigkeit deines Gemahls, möge er unter den Göttern ewigen Frieden haben, leer?"

    „Ja, und auch die nebenstehende Pyramide der Königin soll leer bleiben. Wenn meine Zeit gekommen ist, wird man mich nach Abydos bringen, dort wo auch der Gott Osiris seine Mastaba hat. Doch lass uns von anderen Dingen reden. Wie geht es der Prinzessin Tian Tawaret? Du musst wissen, ihre Großmutter war meine Verwandte."

    „Fürst Nehesis Tochter ist zu einem wunderschönen Mädchen herangewachsen, nicht so mollig und träge, wie es gewöhnlich Prinzessinnen sind. Ein ganz liebenswertes Wesen ist ihr zu Eigen. Sie ist aufgeweckt und sehr lebhaft. Oft streift sie durch das Papyrusdickicht, um wie ein Junge mit Pfeil und Bogen Gänse zu jagen. Mit großer Sorge sehe ich die lüsternen Blicke des Wesirs seiner Majestät. Denn wisse, dieser Mann ist ein Onkel jenes Heqanacht, der das südliche Wesirat innehat. Nun kannst du vielleicht meine Sorge verstehen, dass die beiden Wesire bestrebt sein könnten, die königliche Macht zu erlangen und Ägypten unter sich zu teilen."

    „Diese Familie ist falsch und verschlagen. Auch Ichernofret, der Vater des Heqanacht hat als Verräter gehandelt. Userkare Chendjer hat ihm vertraut, doch Ichernofret hat als Wesir nichts unternommen, die Rebellion der Libyer zu unterdrücken."

    Die Nacht brach herein, und Seneb ließ ihrem Gast das Lager bereiten. Unterdessen war Merwoser, erster Wedelträger zur Rechten Pharaos, zum Heerlager der Majestät zurückgekehrt, wo die Vorbereitungen für eine größere Expedition abgeschlossen waren. Allerlei Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Was, wenn Wesir Heqanacht von dem soeben geschmiedeten Plan Wind bekäme. Er war ein sehr gefährlicher Mann. Ganz klar, Antef war unverhohlen ein Gegner Heqanachts, hatte doch der Wesir unter fadenscheinigen Gründen den Vater des Hohepriesters in der Wüste umkommen lassen. Auch der Familie Merwosers war Heqanacht nicht wohlgesonnen, der Bruder des ersten Wedelträgers seiner Majestät musste, um einem drohenden Todesurteil zu entgehen, bis nach Palästina fliehen. Heqanacht hatte ihn verleumdet und des Hochverrats beschuldigt. War es da ratsam so einen unberechenbaren Gegner noch weiter zu reizen?

    Merwoser war sich bewusst, diesen Mann musste er immer fürchten. Solange Pharao das Heft fest in der Hand hielt, konnte er auf dessen Schutz bauen, schließlich war er einer der ersten Vertrauten seines Königs. Was aber, wenn es diesem Halunken von Wesir gelingen würde, sich des Thrones zu bemächtigen? Nein, man musste dagegen angehen, und nun hatte Merwoser mächtige Verbündete.

    3

    Der von Pharao Menwadjre Sihator befohlene Heerzug, mit dem Tross der ihn begleitenden Beamten, Hofdamen, Musikanten und Gauklern zog langsam südwärts. Die Majestät beabsichtigte jedoch nicht, in Kämpfe mit den nubischen Fürsten verwickelt zu werden. Die Festung Buhen sollte Endstation sein, die Majestät wollte hier lediglich seine Macht demonstrieren.

    Die Truppe hatte bereits die Gegend um die Nilinsel Elephantine erreicht, als sich ein Priester bei Merwoser meldete. Er grüßte mit dem vereinbarten Code. So wusste der erste Wedelträger zur Rechten Pharaos augenblicklich, dass es sich bei dem Fremden um den Leibarzt des Hohepriesters des Amun handelte. Er war ein unscheinbarer Mann mittleren Alters, mit kahl geschorenem Schädel, wie bei allen Priestern üblich, ausgenommen den Dienern des Seth.

    „Herr, ich habe euch Salbe zum Einreiben mitgebracht, denn wenn man euch fragt, könnt ihr antworten, dass euch Rheuma sehr zu schaffen macht und ich euch deshalb behandele", begründete der Arzt seine Anwesenheit.

    Merwoser war zufrieden, zumindest noch einen Gleichgesinnten in seiner Nähe zu haben. Doch seine größte Sorge bestand darin, wie er Pharao die Reize der Tochter des abtrünnigen Fürsten der nördlichen Provinzen, nahebringen sollte, ohne dass die Ohren des Wesirs davon erfahren würden.

    Er musste auf eine Gelegenheit hoffen, dass sich der mächtige Nebenbuhler für eine Weile von Pharao fern halten würde. Darauf musste er nicht lange warten, König Sihator selbst errichtete die Eselsbrücke, die es zu nutzen galt.

    „Ihr wisst alle, dass es hier ganz in der Nähe beste Basaltbrüche gibt. Es ist mein unabdingbarer Wille, dass sofort eine Arbeiterkolonne aufbricht, um mir einen Sarkophag für das Haus der Ewigkeit zu brechen, der seinesgleichen sucht. Ich bin am Überlegen, welcher meiner Diener befähigt ist, die Arbeiten zu beaufsichtigen.

    Derjenige erwirbt damit für sich das Recht, sich sein Grab neben meiner zukünftigen Pyramide zu errichten", sprach seine Majestät und blickte in die Runde der Minister.

    Merwoser zögerte nicht und ergriff als erster das Wort: „Sonne Ägyptens, deren Glanz nie erlöschen wird, König der beiden Länder, diese Aufgabe ist so groß und wird durch nichts an Wichtigkeit übertroffen, dass nur der ehrbarste deiner Diener würdig ist, sie zu übernehmen. Der Wesir seiner Majestät besitzt die Autorität und das Wissen, die Arbeiten erfolgreich zu leiten."

    Pharao lächelte, ihm gefielen die wohlangebrachten Worte seines Dieners. „Auf denn, Heqanacht, suche nach den besten Steinmetzen, organisiere das Schiff für den Transport auf dem Nil, erledige die Arbeiten, auf dass mein Herz lacht!"

    Der Wesir verbeugte sich ehrerbietig. Im Augenblick wusste er nicht, wie er die Situation werten sollte. Einerseits misstraute er dem Wedelträger Merwoser, er konnte nicht begreifen, wieso dieser Mann einen Vorschlag unterbreitete, der ihm, dem mächtigsten Mann nach Pharao, größten Ruhm und Anerkennung bringen konnte. Andererseits war seine Eitelkeit angestachelt, und er dachte bei sich, dass es Furcht sei, Merwoser wollte sich bei ihm beliebt machten, für kommende Zeiten. Wie auch immer, er würde es noch herausfinden.

    „Dein Wille wird in Erfüllung gehen. Schon morgen werden die Meißel der Arbeiter in den Basaltbrüchen erklingen, ich werde alles zu deiner Zufriedenheit erledigen, Sohn des Re, Herr der beiden Länder, ewiges Leben sei dir", sprach er. Pharao hob die Hand und ließ seine Diener ihre Quartiere zur wohlverdienten Nachtruhe aufsuchen.

    Der Wesir war bereits zwei Tage unterwegs, um die Arbeiten zur Fertigung des großen Sarkophags zu organisieren. Scharen von Steinmetzen, Soldaten, Schreibern, Köchen und ortskundigen Beduinen stellten sein Gefolge. Trotz der Abwesenheit Heqanachts hatte Merwoser noch keine Gelegenheit gefunden, mit seiner Majestät ungestört reden zu können. Das Heer war schon weit vorausgeeilt. König Sihator zog es vor, auch auf dem Feldzug bequem zu reisen, und keinesfalls wollte er sich den Gefahren der unwirtlichen Gegend unterhalb des ersten Kataraktes aussetzen. Er bestimmte, einen Platz zu suchen, groß und sicher genug, um für seinen Hofstaat von Schreibern, der Leibgarde, einfachen Bediensteten und Eselstreibern ein festes Lager zu errichten. Ortskundige Führer nannten ihm einen Ort, wo bereits seine Vorgänger Diorit für ihre Statuen brechen ließen, den man Fangort des Cheops nannte. Seiner Majestät gefiel es, an solch geschichtsträchtiger Stelle zu rasten. Da machte es nichts, dass der ganze Tross zuvor den Nil überqueren musste. Eiligst suchten die acht Nilschiffe, die zu Pharaos Schutz auf dem Fluss patrouillierten, ruhige Anlegeplätze, um Material und Menschen bequem überzusetzen.

    Laut hallten die Kommandos, und die Matrosen versuchten sich einander an Eifer zu übertreffen. Fast gleichzeitig legten die Boote ab, um die erste Ladung über den Fluss zu bringen. Der Nil ist in dieser Gegend kein ruhig dahingleitender Strom. Felsbarrieren im Flussbett erzeugen Wirbel, und auch sonst gebärdet sich der Flussgott Hapi hier ganz unartig. Die Bootsführer, die in diesem Gewässer ihre Kähne steuern, können bei Unachtsamkeit leicht Ladung und Leben verlieren. Das Boot, das als zweites ablegte, hatte Pharaos Prunkzelt geladen. Die Matrosen hatten die Ladung schlecht verzurrt, so dass der Kahn kopflastig, schwer zu steuern war. In der Mitte des Stromes, hinter einem Wirbel, kam es somit zwangsläufig zum Unglück. Das Boot stellte sich quer, die Ladung verrutschte, bis das Gefährt urplötzlich kenterte. Die Matrosen sprangen ins Wasser, um wenigstens schwimmend ihr Leben zu retten, während die Ladung versank. Seine Majestät, Pharao Menwadjre Sihator, hatte die Tragödie vom Ufer aus beobachtet und war sehr erschrocken. Von frommen Schauer ergriffen, verlangte er sofort, die Orakelpriester zu rufen.

    Der Priester des Chnum war ein älterer, weiser Mann, jedoch mit Sinn für die Realität. Starren Blickes, als wäre er von einer anderen Welt, setzte er sich vor Pharao auf den Boden. Dann zog er aus einem Säckchen einen Holzkasten und kippte dessen Inhalt auf einer Papyrusmatte aus, auf deren Mitte mit Goldfäden ein Kreis gestickt war. Kleine, mit magischen Symbolen versehene Elfenbeinplättchen, fielen scheinbar ungeordnet in und neben den Kreis. Ein Eleve entfachte wohlriechendes Räucherwerk, und der Priester begann Beschwörungsformeln zu murmeln.

    Schließlich begann er zu reden: „Mächtiger Pharao, von göttlicher Abstammung mit ewigem Leben, Chnum, der Gott der Nilquellen und Satet mit der Federkrone, die Göttin der Nilinseln, verkünden dir ihren Wunsch. Sie verlangen, dass du auf der Insel Sehel eine Siegesstele errichten mögest. Auf ihr sollen deine göttlichen Taten verewigt werden. Dein kraftvoller Arm soll bis zur Festung Buhen greifen, von dort möge dein siegreiches Heer mit reichem Tribut zurückkommen und der Weihung deines Denkmals beiwohnen. Hinter die Grenzen der Festung sollen die Soldaten nicht gehen, denn siehe die elenden Häuptlinge der Nubier fürchten sehr deine Macht."

    Seine Majestät war zufrieden mit dem Orakelspruch, und er rief: „So wird es geschehen. Meine Boten werden dem hiesigen Gaufürsten sofort den Willen der Götter verkünden! Er soll Arbeiter zum Bau der Stele schicken."

    Beim Übersetzen des restlichen Gepäcks und der Personen gab es keine weiteren Unfälle. Eiligst errichteten die Leibdiener für König Sihator ein neues Zelt. Merwoser beaufsichtigte die Arbeiten. Er war sehr ausgeglichen. Der clevere Spruch des Priesters hatte ihm gezeigt, dass es noch mehr Gleichgesinnte gab. Er hatte Zeit gewonnen, sein Anliegen ungestört anbringen zu können. Denn in dem Zeitraum, in welchem die Siegesstele auf der Insel Sehel aufgestellt werden würde, konnte Wesir Heqanacht nicht anwesend sein. Er hatte auf der Insel Elephantine die Verladung des gewaltigen Sarkophags zu überwachen.

    Vor dem Schlafengehen kamen die Vertrauten Pharaos nochmals in dessen Zelt zusammen, um neue Befehle zu empfangen und ihren Herrn bezüglich des ruhmreichen Feldzuges Lob zu preisen. Die Majestät hatte sich wegen des Unfalls auf dem reißenden Nil wieder beruhigt und war zu Späßen aufgelegt. „Ach wie gut, dass auf dem untergegangenen Kahn keine Mädchen aus meinem mobilen Harem waren, welcher auf allen meinen Reisen mit mir ist", äußerte Pharao seine Genugtuung.

    Merwoser wusste, dass es kaum möglich sein würde, ungestört mit seiner Majestät zu sprechen, und so hatte er in Gedanken alle Höflinge in zwei Kategorien geordnet. Solche, die eher geneigt waren für Ägyptens Ruhm und Größe einzutreten und jene, die zum Freundeskreis des Wesirs zählten. Wenn er einigen, denen er trauen durfte, die Vorteile einer Heirat Pharaos mit der Tochter des Deltaregenten vorsichtig nahe bringen konnte. Vielleicht würde sich einer damit bei Pharao Sihator hervortun. Immerhin waren auch für die höchsten Beamten und Bediensteten bei einer anstehenden königlichen Hochzeit reiche Geschenke zu erwarten.

    Am nächsten Tag begegnete er eher zufällig Tefibi, den Sandalenträger seiner Majestät und Senbi, den Herrn der Geheimnisse des Palastes und Schatzmeister. Merwoser gesellte sich zu ihnen. Der beleibte Tefibi verdankte sein Amt der Tatsache, dass er ein Schwestersohn der Mutter Pharaos war.

    „Ach, wie ist mein Herz zufrieden, dass wir diese grausame Felswüste, in der es nur so von Skorpionen und Schlangen wimmelt, bald verlassen werden. Schlimm ist die Seele dessen dran, der hier sein Grab findet. Da lobe ich mir die Freuden Ägyptens", äußerte sich Tefibi.

    „Du hast Recht, wie angenehm ist das Leben am Hofe seiner Majestät. Möge nun Ruhe einkehren und unser Leben sanftere Bahnen einschlagen. Der Krieg ist nur was für die Generäle", antwortete Senbi.

    „Ihr edlen Herren, es wird ganz sicher so kommen, dass wir uns wieder mehr den Aufgaben im Palast widmen müssen. Jeder König demonstriert, wenn er den Thron bestiegen hat, zuerst einmal die Macht Ägyptens. Doch danach stehen die Dinge des Landes an, der Bau einer neuen Pyramide, die Vermählung seiner Majestät mit einer edlen Dame, die Geburt der königlichen Prinzen und Prinzessinnen, und immer werden dabei auch wir, die ersten Beamten, reich mit Geschenken bedacht", mischte sich Merwoser in das Gespräch seiner Kollegen ein.

    „So wird es kommen, Pharao Sihator wird den Bau eines königlichen Grabes bald beginnen, und es wird für ihn Zeit, seine große königliche Gemahlin zu erwählen. Die Damen in seinem Harem sind alle nicht von königlichem Geblüt. Doch auf welche könnte die Wahl fallen? Die Prinzessin muss standesgemäß sein", sprach Senbi.

    „Das ist eine gute Frage, Ägypten hat viele Prinzessinnen, doch mir ist zu Ohren gekommen, die lieblichste Tochter soll der Deltafürst Nehesi haben."

    Senbi sah erschrocken auf. „Merwoser, deine Gedanken sind gefährlich, der abtrünnige Nehesi ist ein Feind seiner Majestät!"

    „Das siehst du richtig, Nehesi stört den Frieden Ägyptens, und es ist unsere Pflicht seinen Umtrieben entschlossen entgegenzuwirken. Man sagt aber auch, mit seiner Gesundheit steht es nicht zum Besten, und er hat keine erbberechtigten Söhne. Ohne einen Schwertstreich käme der Norden bei einer Hochzeit wieder unter die Regentschaft seiner Majestät. Wir, die treuen Diener, haben dabei von zwei Königen Geschenke zu erwarten. Ägyptens Götter werden Pharaos Weitsicht schärfen, Ptah und Nephtys, Horus, Hathor und Isis, der alles schauende Amun und selbst der grimmige Seth, sie alle wohnen in den prächtigen Tempeln beiderseits des Nils."

    Tefibi hielt sich vor Lachen den runden Bauch. „So ein Schlingel ist mir selten begegnet. Thot, der Gott der Gelehrten muss dich wohl in einem Kübel mit Weisheit getränkt haben. Wie gut du doch an unser aller Wohl denkst und das deine dabei nicht vergisst."

    Die drei Minister gingen ihrer Wege. Merwoser empfand in seiner Brust Stolz, wie geschickt er doch die kleine Intrige eingefädelt hatte. Er war sich sehr sicher, dass es nicht lange dauern würde, bis einer der beiden das heikle Thema seiner Majestät nahe bringen würde.

    König Sihator hatte es eilig, die karge nubische Wüste zu verlassen. Er befahl den Bau eines Lustschlosses aus Nilschlammziegeln auf der Insel Sehel, um hier seinen Sieg, das Schlagen Nubiens, gebührend zu begehen. Entsprechend locker ließ man es bei Wein und Musik angehen, wenn auf dem Rückmarsch für den Hofstaat das abendliche Lager errichtet war. Der Herrscher fürchtete die Fahrt stromab auf einem der Boote. Der Nil zeigte sich im Kataraktgebiet äußerst launisch. Die Reise in einer Sänfte dauerte zwar länger, aber was bedeutete einem Ägypter schon Zeit. Pharao konnte in Ruhe seine weiteren Pläne bedenken, und im abendlichen Zeltlager musste man es mit dem Hofzeremoniell nicht so ernst nehmen.

    Wieder neigte sich ein Tag dem Ende zu. Bis zur Insel Sehel war es nun nur noch ein Tagesmarsch, und Pharao Sihator bestellte seine engsten Vertrauten, den geheimen Rat, den Sandalenträger, den Wedelträger und den Chef der Leibgarde zum Zechen in sein Zelt. Eine Musikantin spielte Zither, Tänzerinnen tanzten zur Melodie, ohne dass sie vor den Männern viel Beachtung fanden. Pharaos Lieblingshund schlief auf einer Ochsenhaut.

    „Was werde ich als nächstes vollbringen? Seine Majestät schaute grinsend in die Gesichter seiner Diener. „Nun ihr wisst es nicht. Ihr könnt es nicht wissen, fresst euch an meinem Tisch nur eure Wänster fett, ergötzt euch am Tanz der Tänzerinnen. Keiner von euch musste mit dem Heer tief in das elende Nubierland marschieren, wo es galt, die frechen Häuptlinge zu züchtigen. Ja, freut euch, ihr seid meine Günstlinge. Lasst uns wieder einmal lustig sein. Kommt, trinkt mit mir den süßen Wein, die Zeit der Ruhe wird nicht ewig dauern. Mein Herz ruft nach weiteren Taten! Der Norden ist uns fremd geworden, doch meine starke Hand wird bald beide Länder einen. In Karnak soll ein neuer Tempel entstehen, ich werde eine Königin nehmen und eine neue starke Dynastie gründen. König Sihator ließ sich einen neuen Krug Wein reichen, nahm einen großen Schluck und fuhr fort, „wo ist so eine Prinzessin? Sie muss schön sein, gesund und klug, die Zierde meines Palastes. Sagt es mir!"

    Tefibi, Sandalenträger seiner Majestät und gleichwohl ein guter Zecher, sah seine Chance gekommen, und er rief: „Herr der beiden Länder, ewiges Leben sei euch beschieden, Diese Prinzessin gibt es!"

    „Los, dann beschreibe sie, bringe sie vor mir! Meine Augen wollen sie sehen, meine Nase ihren Duft schnuppern."

    Bevor er Antwort gab, schnappte Tefibi tief nach Luft. Ihm war klar, dass er etwas vorlaut gewesen war. Nun musste er da durch. „Hm, ja, Majestät verzeiht, es ist die Tochter des Fürsten Nehesi, der im Norden residiert."

    „Dickwanst, bekommt dir der Wein nicht! Der widerwärtige abtrünnige Rebell, ho, ho, dessen Tochter willst du mir verkuppeln? So was schlägst du mir vor? Einen anderen hätte ich auf der Stelle pfählen lassen! Pharao winkte und die Tänzerinnen verschwanden. Er lachte laut auf. „Habt ihr gut zugehört? Kann mir einer sagen, was sich unser Freund Tefibi dabei gedacht hat, fürchtet er nicht meinen Zorn?

    Merwoser verbeugte sich unterwürfig. „Herr der beiden Länder, dessen Glanz nie verblassen wird, lasst mich erklären was Tefibi gemeint hat."

    „Nur zu, ich will hören, ob ich über deine Geschichte genauso gut lachen kann. Ihr seid mir gute Genossen, noch mehr davon und ganz Ägypten wäre ein Tollhaus", Pharao hustete, er hatte sich an einer Dattel verschluckt.

    Merwoser wartete den Hustenanfall Pharaos ab. Dann sprach er: „Ägypten ist noch uneins, aber eure starke Hand wird beide Länder befrieden. Der niederträchtige Nehesi, der seinen Namenszug mit einer Kartusche umschreibt, hat keinen erbberechtigten Sohn. Man sagt, sein Gesundheitszustand sei sehr schlecht. Wird die hübsche Tawaret Tian eure Königin, seid ihr sogleich Herr des Nordens. Während der Hochzeit in Memphis muss euch der Rebell seine Ehrerbietung erweisen. Dann ist es nur noch ein Manöverspiel, die libyschen Rebellen für immer zu züchtigen und auch das Westdelta zu befrieden. Wir, eure treuesten Diener, sehen sehr wohl, wie tiefgreifend eure göttlichen Gedanken sind. Jeden Befehl wollen wir zu eurer Zufriedenheit ausführen."

    Die Diener seiner Majestät blickten fragend ihren Herrn an. Der rieb sich unschlüssig die Nase, räusperte sich und sprach: „Je mehr ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir der Gedanke, die Tochter Nehesis zu nehmen. Das mit dem Pfählen war nur ein Spaß. Das verspreche ich dir Tefibi, ich werde dich erst dann pfählen lassen, wenn sich jemals die Sohlen von meinen Sandalen lösen sollten. Aber nun seid einmal alle ernst. Wer könnte so eine Brautwerbung vortragen? Vielleicht mein Wesir, wozu haben wir ihn denn, den obersten Beamten im Staat. Wisst ihr einen besseren?"

    Diese Frage hatte Merwoser erwartet. „Majestät, Wesir Heqanacht ist noch mit der Beaufsichtigung der Steinmetze und dem Transport eures Sarkophags beschäftigt. Außerdem ist er kein Angehöriger der Familie Pharaos. Und verlangt es nicht die Diplomatie, dass wir eure Heiratspläne vorerst geheim halten. Wer anders als euer Bruder, Prinz Sobekhotep, der Kommandant der Garnison in Memphis, ist würdig genug, diese Aufgabe zu übernehmen. Der Geheimrat Senbi könnte ihm euren Befehl überbringen."

    „Gut, Pharao nickte seinen Dienern anerkennend zu. „Ja, ich sehe, auf euch ist Verlass. Senbi, lasse meinen Befehl aufschreiben, damit ich morgen früh mein Siegel darunter setzen kann, und dann spute dich, überbringe das Schreiben meinem Bruder.

    4

    Wesir Heqanacht, der oberste Staatsbeamte, war ein kleiner, schlanker Mann, mittleren Alters. Auffällig waren seine knorrige Nase und die abstehenden Ohren. Bereits sein Vater konnte unter König Chendjer das Amt des Wesirs erlangen. Auch Heqanacht hatte sich hochgedient, vom Vorsteher der Scheunen wurde er durch König Chasechemre Neferhotep, dem Bruder und Vorgänger des jetzigen Pharaos, zum Wesir für den südlichen Reichsteil ernannt und residierte in Theben.

    Der rote Assuanbasalt war ein besonders hartes Gestein und deswegen zur Fertigung der königlichen Sarkophage besonders geeignet. Dank seiner Machtfülle konnte Heqanacht die besten Steinmetze für die Arbeiten an Pharao Sihators Sarkophag, sowie deren Versorgung und den aufwendigen, gefährlichen Transport des mächtigen Gesteinsblockes zum Nil organisieren. Weitaus schwieriger war der Bau eines Nilschiffes, groß genug so ein Gewicht zu tragen.

    Von Byblos konnte man keine Zedernstämme bekommen. Seit dem Zerfall in drei rivalisierende Reiche war Ägypten nicht mehr stark genug, von den phönizischen und kanaanäischen Städten den entsprechenden Tribut einzufordern. Also musste Heqanacht mit der vollen Autorität seines Amtes entlang des Nils kleinere Kähne requirieren, um aus deren Holz das große Lastschiff sowie eine Verladerampe bauen zu können. Er hatte keine Skrupel und machte auch nicht vor den Barken der Tempel halt. Der Wesir drängte auf schnelle Erledigung der Arbeiten. Während seiner Abwesenheit konnte er auf die Geschehnisse bei Hofe nur wenig Einfluss nehmen. Durch Vertraute wurde Heqanacht zwar ständig unterrichtet. Er witterte seine Chance, selbst der Herr der beiden Länder zu werden, war doch König Menwadjre Sihator nur ein schwacher Abglanz seines Bruders und Vorgängers, des tatkräftigen Pharao Chasechemre Neferhotep. Die ganze Verwaltungsarbeit und das Gerichtswesen lagen in den Händen Wesir Heqanachts. Warum sollte nicht auch er eines Tages ganz oben stehen und König sein? Er war skrupellos genug und bereit zu handeln.

    Wenige gute Bretter fehlten noch. Der Wesir war bereits bis Ombos gelangt. Am Ufer sah er eine schwarze Barke liegen, aus kräftigen Bohlen gefertigt. Nein, hier musste er vorsichtig sein, religiöse Scheu überkam Heqanacht. Zuviel Unheimliches hatte er schon von Seth und seinen zauberkundigen Priestern gehört. Er überlegte, wo er die Barke des Seth bereits einmal gesehen hatte. Ja, es war in Theben, und der Priester schien ein Vertrauter des Amunpriesters Antef zu sein.

    In Heqanacht erwachte das Misstrauen, er wollte selbst herausfinden ob da noch mehr Ungereimtheiten waren. Schließlich war Antef sein Feind. „Legt an, wir bleiben diese Nacht in Ombos, in den Tempeln findet ihr Unterkunft", befahl er seinen Dienern.

    In dem berühmten Ombos standen viele kleinere Tempel und Kapellen. Hier waren der Krokodilgott Sobek zu Hause, ebenso wie Hathor, Osiris und Seth. „Bringt mich zum Heiligtum des Seth!", befahl Heqanacht seinen Sänftenträgern.

    „Huh, dort ist es nicht geheuer, des Nachts tauchen da Dämonen auf, und die Priester behängen sich mit Schlangen!", riefen die bestürzten Diener.

    „Dummes Geschwätz, hört auf meinen Befehl, oder wollt ihr den Stock spüren?" Der Wesir wurde zornig, und unter den buschigen Augenbrauen funkelten seine dunklen Augen. Seine Begleiter wussten, jeder Protest war hier sinnlos.

    Der Tempel des Seth war ein kleines Gebäude und lag abseits der größeren Heiligtümer. Aber ihm gehörten ein großer Garten und viele der umliegenden Ländereien.

    Ein junger Priester und Schemai, der Hohepriester des Seth, der Vorsteher der Tempel Tanis und Auaris, gingen dem Wesir Heqanacht entgegen, um ihn zu begrüßen. Schemai schickte den jungen Sethpriester zur Sänfte des Wesirs, um nicht selbst im Staub vor dem Wesir stehen zu müssen.

    Der junge Priester verbeugte sich tief vor dem Gast und sprach: „Edler Wesir, sei willkommen im Tempel des Seth, es ist eine ganz besondere Ehre, dich als Gast des mächtigen Gottes begrüßen zu dürfen. Tritt ein, die Tore des Heiligtums stehen dir offen. Äußere deinen Wunsch, womit wir dir dienen können."

    Heqanacht stieg aus seiner Sänfte. „Danke für die freundliche Begrüßung. Ich bin auf der Durchreise, und da bald die Nacht hereinbricht, suchen wir einen angenehmen Ort zum Schlafen, denn wisst, der Dienst des Wesirs ist sehr anstrengend, und morgen erwarten mich neue Aufgaben."

    „Wir werden für dich das Lager bereiten. Sei für heute Abend Gast an unserer Tafel." Der Priester hob die Hand, und ein Diener ging, alles Nötige zu veranlassen.

    Nun kam auch der Hohepriester Schemai dem Wesir entgegen, ihn zu begrüßen und in die Vorhalle des Tempels zu geleiten, wo Tempelbedienstete reichlich Speisen aufzutragen begannen. Er führte den Wesir zum Ehrenplatz an der Tafel und nahm ihm gegenüber Platz.

    Heqanacht musterte sein Gegenüber. Dann sprach er: „Verzeiht meine Neugierde Oberpriester Schemai. Es sind sicherlich wichtige Geschäfte, die euch so lange hier im Süden verweilen lassen? Nur noch selten kommen hohe Würdenträger aus dem Nildelta hierher, ihr könnt mir bestimmt einige Fragen beantworten. Ja, wie denkt man in Auaris, finden die Unternehmungen seiner Majestät, Pharao Menwadjre Sihator, in Oberägypten viel Beachtung, wo das Reich quasi geteilt ist?

    „Edler Heqanacht, mächtiger Wesir seiner Majestät, ihr wisst gewiss genauso gut wie ich, wie sehr einem jeden Ägypter die Einheit und Stärke unseres Landes Herzenssache sind. Ist doch darin ein Garant für Frieden, Wohlstand und Sicherheit gegeben. Wenn ich für mich sprechen darf, verfolge ich mit sehr großem Interesse das Geschehen im Lande, um alle Ereignisse in den Chroniken des Tempels von Auaris für die Nachwelt aufzuschreiben. Aber ich bin auch ein Diener des furchtbaren Seth und bewandert in vielen Wissenschaften. Daher nutze ich meine Reise in den Süden hauptsächlich, um hier im Tempel mit meinen Kollegen neues Wissen auszutauschen. „Lieber Oberpriester ihr macht mich neugierig, erklärt mir bitte eure Wissenschaft, denn auch mich interessieren die Geometrie und die Rätsel ferner Gegenden."

    „Nun, dann will ich meine Erklärungen mit einer Frage beginnen. Wesir, sicherlich habt ihr schon einmal das Meer gesehen, was konntet ihr dort beobachten?"

    „Gewiss doch, als Jüngling habe ich meinen Vater zum Roten Meer begleitet. Dort gibt es einen Hafen, von dem unsere Schiffe in das ferne Punt segeln. Das ist ein faszinierender Anblick, zuerst sind die Schiffe noch groß, aber je weiter sie das Meer befahren, umso kleiner werden sie. Man sieht schließlich nichts mehr vom Boot, nur noch das hohe Segel ist zu erkennen."

    „Du hast sehr gut beobachtet und hast dich sicherlich schon einmal gefragt, warum man von Dingen, die weit weg sind nur noch die Spitze sieht? Nun, gelehrte Priester haben im Tempel in Tanis und hier unten in Ombos am gleichen Tag zur selben Stunde die Länge des Schattens gemessen, den ein Stab wirft. Doch während der Stab hier zur Mittagszeit keinen Schatten warf, so konnten wir im nördlichen Tanis einen messen. Das kann aber nur der Fall sein, wenn die Erde gewölbt ist, und das bedeutet, wir müssen auf einem Urhügel leben, von dem die alten Mythen berichten, oder unsere Erde ist eine Kugel. Deren Durchmesser kann man, wenn man die unterschiedlichen Schattenlängen gemessen hat, ausrechnen."

    Heqanacht war interessiert. Er warf seine angeknabberte Lammkeule einem Diener zu und hatte eine weitere Frage. „Nun, dann müsste doch derjenige, der auf der Kugel unten steht, in den Äther fallen? Wisst ihr den Umfang der Erde? Verratet ihn mir."

    „Es gibt Dinge, die sind nur den Göttern bekannt und bleiben den Menschen allzeit verborgen. Den Erdumfang können wir berechnen. Es gibt im Tempel von Tanis Priester, die in der Mathematik sehr bewandert sind. Aber was am abgewandten Ende ist, bleibt uns verborgen. Ich will wieder zu dir kommen oder einen Boten zu dir schicken, wenn wir das Ergebnis kennen."

    Mittlerweile war die Nacht angebrochen. Die Männer lauschten dem Zitterspiel eines Musikanten, der Wesir blickte entspannt gen Himmel, wo die Gestirne funkelten. Für kurze Zeit leuchteten einige Sternschnuppen auf.

    „Edler Schemai, hast du die Funken am Firmament gesehen, kennst du ihre Herkunft, ihr Wesen?"

    „Das kommt von den Kämpfen der Götter. Wenn der Sonnengott täglich auf seiner Barke durch die Horizonte zieht, stellt sich ihm die Riesenschlange Apophis in den Weg, sobald sein Boot die Seite der Nacht erreicht hat. Der gewaltige Seth steht dem Sonnengott bei, jede Nacht aufs Neue wird Apophis besiegt. Die Sternschnuppen am Himmel sind die Funken, die der Speer des Seth schlägt, wenn er auf den schuppigen Leib des Drachen, der keine Füße und Arme besitzt, trifft."

    Heqanacht war vom Wissen des Priesters beeindruckt, aber seine ausgeprägte Menschenkenntnis sagte ihm auch, dass er ihm nicht trauen durfte. Und Schemai seinerseits war gewarnt.

    5

    Auf der Insel Sehel hatte derweil Pharao den eiligst errichteten Palast aus Nilschlammziegeln bezogen, um der Aufstellung seines Siegesdenkmals beizuwohnen. Das Heer war mit Geschenken der nubischen Häuptlinge zurückgekehrt, ohne auch nur eine Schlacht geschlagen zu haben. Die Berufssoldaten konnten wieder in ihre Garnisonen verlegt werden, die rekrutierten Bauern und Handwerker zu ihren Familien nach Hause gehen. Der Kommandant der südlichsten Festung Buhen war erschienen, um einen ausführlichen Lagebericht zu erstatten.

    Alles ging seinen geordneten Gang, aber Merwoser, erster Wedelträger zur Rechten seiner Majestät, war besorgt. Er hatte bemerkt, dass Pharao immer öfter müde war, sich schlecht und abgespannt fühlte. Schließlich teilte er seine Beobachtung dem Arzt mit, den ihm der Hohepriester des Amun geschickt hatte.

    „Du hast immer Zutritt zu seiner Majestät. Beobachte weiterhin sehr genau den Zustand und das Aussehen unseres Herrn und Königs, damit du mir sein Befinden besser beschreiben kannst", gab er Merwoser zur Antwort.

    Einige Tage später wagte der Arzt eine Diagnose. „Seine Majestät ist sehr krank, und ihm bleiben nur noch wenige Monate zu leben. Jemand versucht, Pharao zu vergiften. Ich gehe noch heute, um im Tempel des Amun dem Hohepriester davon Bericht zu geben."

    Merwoser trat bei den Worten der Angstschweiß auf die Stirn. Ohne die Namen der Hintermänner zu kennen, konnte er Pharao nicht warnen, sein Leben wäre ebenfalls nicht sicher. Wer hatte Grund und die Mittel, unbemerkt so einen Anschlag zu verüben? Es kamen nur zwei Männer in Frage. Der eine, der Bruder seiner Majestät, war Kommandant der Garnison in Memphis und befand sich sicherlich schon im nördlichen Landesteil, um dort die Brautwerbung vorzutragen. Beide Brüder hatten zueinander ein gutes Verhältnis, nein Sobekhotep würde seinen Bruder, dem Pharao, nicht nach dem Leben trachten. Eher käme Wesir Heqanacht in Frage. Dieser durchtriebene Wicht würde alles tun, um selbst auf dem Thron zu sitzen. Je mehr Merwoser über die Dinge nachdachte, umso klarer wurde ihm, es konnte nur der Wesir sein, und der musste Helfer haben. Vielleicht der Mundschenk des Königs, der war ein Verwandter Heqanachts. Merwosers Gedanken liefen in alle Richtungen, was könnte Geschehen, wenn Pharao sterben würde? Der Bruder der Majestät, Prinz Sobekhotep, war weit weg, als Botschafter, beim König der nördlichen Landeshälfte. Der Wesir hätte leichtes Spiel die Macht an sich zu reißen und alle, die ihm sein Vorhaben vermiesen wollten, zu vernichten.

    Der Leibarzt des Hohepriesters Antef war ein sehr kluger Mann, aber nicht sonderlich vorsichtig. Seine Habe hatte er auf einen Esel gepackt, war so aufgebrochen, um seinen Herrn bezüglich seines Verdachts zu informieren.

    Mittlerweile hatte Wesir Heqanacht seinen Auftrag erfüllt. Der schwere Sarkophag aus Basalt stand sicher und unversehrt in dem gerade begonnenen Grab Pharao Menwadjre Sihators in Abydos. Der Wesir befand sich auf dem Rückweg, um der Majestät von dem erfolgreichen Abschluss der Arbeiten zu berichten, aber auch zu sehen wie seine eigenen Pläne vorangingen. Es war ihm ein Leichtes, einen ihm vertrauten Giftmischer einen Posten in der königlichen Küche zu verschaffen. Um keinen Verrat fürchten zu müssen, hatte er kurzerhand die fünf Kinder dieses Hexenmeisters als Geiseln genommen und unter Aufsicht zu einem seiner Landgüter geschickt. Ein langsam wirkendes Gift sollte den schwächlichen Pharao töten und dem Wesir den Weg zum Thron ebnen. Die Zeit schien günstig. Seine Feinde bei Hofe hatten in ihrer Naivität den einzig ernsthaften Thronanwärter, den Bruder Pharaos, weit weg geschickt. Er musste nur abwarten. Dabei alle die ihn nicht mochten misstrauisch zu beäugen, gebot sich von selbst.

    Heqanacht ließ sich wohlgelaunt in seiner Sänfte tragen. Zunächst beachtete er den Mann mit dem Esel nicht. Doch seine scharfen Sinne witterten sofort Intrige, als er in dem Mann den Arzt erkannte, der angeblich Merwoser, den Wedelträger zur rechten seiner Majestät, behandeln sollte.

    Augenblicklich bestellte er seinen Kanzleichef zu sich und befahl: „Nimm dir kräftige Knechte, verhaftet diesen Arzt und verhört ihn, wenn es sein muss, verprügelt ihn auch. Ich will wissen welchen Auftrag er hat. In zwei Stunden erwarte ich deinen Bericht."

    „Herr, das ist ein Amunpriester", warf der fromme Beamte ein.

    „Und ich bin Wesir seiner Majestät, führe den Befehl aus, wenn dir dein Posten lieb ist!", gab ihm Heqanacht zu verstehen. Doch dann besann er sich anders.

    „Bestimme zwei gescheite Männer, sie sollen dem Arzt folgen und mir berichten mit wem er sich trifft und wohin ihn seine Wege führen. Achte darauf, dass dir nichts entgeht, begehe keinen Fehler."

    Der Wesir konnte an diesem Tag lange Zeit nicht einschlafen. In seinen Gedanken spielte er die verschiedensten Pläne durch. Konnte er sofort den Putsch wagen? Aber wie weit und wie lange war der Bruder des Königs, der energische Prinz Sobekhotep noch weg? Nein, nur nichts überstürzen, man kann erst handeln, wenn man die Pläne seiner Feinde kennt. Auch Heqanacht hatte überall im Land seine Spione. Er wollte zunächst mehr Informationen einholen, unliebsame Personen beseitigen und abwarten, welche Nachrichten sein ältester Sohn aus dem Deltafürstentum bringen würde.

    6

    König Menwadjre Sihators Vorgänger, Pharao Chasechemre Neferhotep, herrschte noch über ganz Ägypten. Unter seiner Regentschaft waren die Festungen im Süden, beiderseits der Katarakte, gut bemannt, und die nubischen Häuptlinge entrichteten regelmäßig ihren jährlichen Tribut. Die libysche Grenze kontrollierte eine bewegliche Wüstenpolizei, und in Palästina waren in den größeren Städten Gouverneure zur Beaufsichtigung der Fürsten eingesetzt. König Yantin von Byblos war ein treuer Verbündeter, der den Ägyptern gestattete, im Libanon Zedern für den Bau von Seeschiffen und zur Ausschmückung ihrer Tempel zu schlagen.

    Im Nildelta lebten Hebräer, Nachfahren eines Jakob, dessen Sohn Josef es einstmals sogar bis zum Wesir gebracht hatte. Aber davon wusste Pharao Chasechemre Neferhotep nichts mehr. Er übertrug den Hebräern die Sicherung der östlichen Wüste, um den Wüstennomaden das Eindringen nach Ägypten zu verwehren. Außerdem mussten sie ihm Arbeiter zur Fertigung der Nilschlammziegel stellen.

    Während seines letzten Lebensjahres wurde der Herr der beiden Länder, Pharao Neferhotep, von starken Zahnschmerzen geplagt. Das Regieren fiel ihm immer schwerer, und sein Bruder Prinz Sihator übernahm für ihn die Regentschaft. So war es nicht weiter verwunderlich, dass es dem für den nördlichen Reichsteil zuständigen Wesir Nehesi nicht schwerfiel, in seinem Landesteil immer selbständiger zu regieren. Und schon kurz vor dem Tod Pharao Chasechemre Neferhoteps wagte er es, seinen Namen auf Skarabäen in einer Kartusche schreiben zu lassen. Ein Privileg, das nur einem Pharao zustand. Er legte sich die königliche Titulatur: „Groß an Rat, ein Re, Bewahrer der Maat", zu. Darüber hinaus ernannte er für sein Teilreich eigene Beamte, einen Wesir, einen Mundschenk, einen Geheimrat, einen Schatzmeister und besetzte die Kommandostellen der Armee mit ihm ergebenen Leuten. In Tanis ließ er eine Stele aufstellen die zeigte, wie ihm vom Gott Re und von der Göttin Uto die pharaonische Macht verliehen wurde. In Auaris begann er mit dem Bau eines Königspalastes bereits zu der Zeit, als er noch Wesir war. König Nehesi ging bei allen seinen Unternehmungen behutsam vor. Er vermied es, sich offen vom Reich loszusagen, denn er war sich durchaus bewusst, dass ihm dafür die Machtmittel fehlten. Sein politisches Kalkül riet ihm abzuwarten, und er konnte sehr wohl hoffen, falls der schwächliche Pharao Sihator aus irgendwelchen Gründen das Zeitliche segnen würde, im ganzen Land Anerkennung zu finden.

    Zum Regieren gehört, sich mit den Großen des Landes, vor allem der Priesterschaft, gut zu stellen. Als ihm ein syrischer Kaufmann berichtete, er hätte die schwarze Barke des Seth in Memphis gesehen, beschloss seine Majestät, Pharao Nehesi, dem Hohepriester Schemai entgegen zu reisen. In Bubastis, der Heimatstadt der katzengestaltigen Göttin Bastet, fanden die beiden Männer zusammen.

    „Es

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