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Im Vorhof der Hölle: G.F. Barner 146 – Western
Im Vorhof der Hölle: G.F. Barner 146 – Western
Im Vorhof der Hölle: G.F. Barner 146 – Western
eBook124 Seiten1 Stunde

Im Vorhof der Hölle: G.F. Barner 146 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Sie schrie nicht, als der Schatten vor ihr am Endbrett des Wagens auftauchte. Der Mann war so plötzlich da, daß Jessica Walker vor Schreck erstarrte. Der Fremde blickte Jessica drohend an. Und dann hob er die Hand mit dem Revolver, legte den Lauf wie einen verlängerten Zeigefinger über die Lippen und wandte sich ab. Das Mädchen blieb zu Tode erschrocken stehen. Dieser Mann hatte ihr angedeutet, zu schweigen. Er duckte sich, seine Linke verschwand unter der langen Hirschlederjacke, und dann schnellte er wie ein Panther vorwärts. Jessica verfolgte mit weit geöffneten Augen den Weg, den er zu den um das Feuer sitzenden Männern nahm. Sie hätte einen Warnschrei ausstoßen können, doch irgend etwas ließ sie zaudern. Der Mann flog zwischen den Auswandererwagen. Und dann war er dicht hinter den Männern, und ehe jemand ihn sah, sprang er ab. Im selben Augenblick erhob sich Jim Handley, heftig zusammenfahrend, vom Bock des Wagens. Der schmächtige Mann schien zu erstarren, doch da sprang der Fremde bereits jemand in den Rücken. Der linke Arm des Fremden schoß über die Schulter des einen Auswanderers hinweg. In seiner Hand blitzte die gebogene Klinge eines Jagdmessers hell im Feuerschein auf. »Ezra, Vorsicht, hinter dir!« Es war zu spät. Ezra Fielding, der von dem Fremden angesprungene Mann, kippte vornüber. Die blitzende Klinge saß ihm mit der Schneide an der Kehle. Das Dutzend Männer am Feuer zuckte zusammen, als hätte jemand eine Dynamitstange in die Flammen geschleudert.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Apr. 2019
ISBN9783740948009
Im Vorhof der Hölle: G.F. Barner 146 – Western

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    Buchvorschau

    Im Vorhof der Hölle - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 146 –

    Im Vorhof der Hölle

    … mit dem Messer an der Kehle

    G.F. Barner

    Sie schrie nicht, als der Schatten vor ihr am Endbrett des Wagens auftauchte. Der Mann war so plötzlich da, daß Jessica Walker vor Schreck erstarrte. Der Fremde blickte Jessica drohend an. Und dann hob er die Hand mit dem Revolver, legte den Lauf wie einen verlängerten Zeigefinger über die Lippen und wandte sich ab.

    Das Mädchen blieb zu Tode erschrocken stehen. Dieser Mann hatte ihr angedeutet, zu schweigen. Er duckte sich, seine Linke verschwand unter der langen Hirschlederjacke, und dann schnellte er wie ein Panther vorwärts.

    Jessica verfolgte mit weit geöffneten Augen den Weg, den er zu den um das Feuer sitzenden Männern nahm. Sie hätte einen Warnschrei ausstoßen können, doch irgend etwas ließ sie zaudern.

    Der Mann flog zwischen den Auswandererwagen. Und dann war er dicht hinter den Männern, und ehe jemand ihn sah, sprang er ab.

    Im selben Augenblick erhob sich Jim Handley, heftig zusammenfahrend, vom Bock des Wagens. Der schmächtige Mann schien zu erstarren, doch da sprang der Fremde bereits jemand in den Rücken.

    Der linke Arm des Fremden schoß über die Schulter des einen Auswanderers hinweg. In seiner Hand blitzte die gebogene Klinge eines Jagdmessers hell im Feuerschein auf. Und da erst schrie Handley mit überkippender Stimme:

    »Ezra, Vorsicht, hinter dir!«

    Es war zu spät. Ezra Fielding, der von dem Fremden angesprungene Mann, kippte vornüber. Die blitzende Klinge saß ihm mit der Schneide an der Kehle.

    Das Dutzend Männer am Feuer zuckte zusammen, als hätte jemand eine Dynamitstange in die Flammen geschleudert. Die neben Fielding Hockenden wurden vor Schreck steif. Der Fremde schob seine Rechte an Fielding vorbei. In seiner Hand lag ein schwerer Revolver, die Mündung der Waffe stach wie eine Lanze vorwärts, bis sie Fieldings Nachbar am Kinn berührte. Der Mann wurde kreidebleich, als er den hochstehenden Hammer der Waffe und den ihn haltenden Daumen des Fremden bemerkte.

    »Sitzenbeiben! Keiner rührt sich!«

    Irgendwer stöhnte wie ein Schwerkranker.

    »Ganz ruhig, Leute!« fauchte der unheimliche Besucher. »Ich will nichts von euch, ich will nur diesen Mann haben. Mister, – warum hast du den Alten umgebracht? Rede, oder es gibt ein Unglück.«

    Jessica spürte, daß der Mann nicht bluffte.

    Weißbärtig, hager und knochig, saß der alte Jonathan Orwell dem röchelnden Fielding jenseits des Feuers gegenüber. Im verwitterten Gesicht Orwells zuckten die Muskeln und ließen seinen Prophetenbart wackeln. Orwell hob sein Buch Yehuda, die Weissagungen und Gebote der Sekte, beschwörend an. Und dann sagte er mit tiefer Grabesstimme: »Haben die bösen Geister Luzifers deinen Verstand verwirrt, Fremder? Warum bedrohst du meinen Bruder Ezra? Nimm das Messer von seiner Kehle, ich befehle es!«

    »Du befiehlst mir gar nichts«, entgegnete der Fremde eisig. »Dieser Mann ist ein Mörder. Ich habe ihn elf Tage gesucht. Jetzt habe ich ihn und nehme ihn mit.«

    »Bruder Ezra ein Mörder?« fragte der Alte vertändnislos. »Du redest irre, Mann. Zum letzten Mal: steck deine Waffen ein, oder du wirst es erleben...«

    Weiter kam der Alte nicht.

    Der Fremde riß seine Rechte herum, sein Revolver richtete sich irgendwohin nach rechts. Fieldings Nachbar stieß einen schrillen Schrei aus, denn die Waffe war keine zwanzig Zoll neben seinem Kopf abgefeuert worden.

    Dem schrillen Laut folgte ein gellender Schrei von der rechten Wagenreihe.

    Dort taumelte Benjamin Orwell, der jüngste Sohn des Predigers, zwischen zwei Wagen hervor. Ben ließ das Gewehr fallen, prallte gegen das Wagenrad und preßte beide Hände gegen seinen Mund.

    »Vorsicht!« peitschte die Stimme des Fremden über das Camp hinweg. »Der nächste, der auf mich zu schießen versucht, stirbt auf der Stelle. Fielding, du Mörder, was hatte Bill dir getan, daß du ihn wie einen Hund erschlagen mußtest? Du Dreckskerl, paßt dir seine Ponyfelljacke, ja? Ich schwöre dir, Schurke, du darfst sie tragen, wenn man dich aufhängt.«

    Sekundenlang herrschte Totenstille. Selbst Ben Orwell stöhnte nicht mehr. Er nahm die Hände vom Mund. Seine Finger waren voll Blut, das von den aufgeplatzten Lippen über das Kinn rann.

    »Die Jacke?« wiederholte der alte Orwell. »Bei Yehuda, deshalb…«

    »Was?« fauchte der Fremde. »Rede weiter, Alter, schnell!«

    »Er hat sie erst vor drei Tagen gekauft«, stieß der weißbärtige Prediger hervor. »Bei Yehuda, das ist die reine Wahrheit. Die Männer kamen zwanzig Meilen östlich der Goshute-Berge in unser Camp. Es waren Händler. Sie verkauften uns zwei Zugpferde und etliche Waren. Ezra erstand diese Ponyjacke. Er besaß als Junge so eine und wollte sie um jeden Preis haben. Brüder, ist es so gewesen?«

    »Es ist wahr«, meldete sich der schmächtige Handley. »Ezra war ganz verrückt nach der Jacke. Du siehst doch, wie vernarrt er in sie ist. Wer trägt bei dieser Hitze schon so eine Jacke? Um Gottes willen, Mister, laß den armenTeufel in Ruhe. Er hat noch keiner Fliege was zuleide getan, geschweige denn jemanden umgebracht. Wen – wen hat man ermordet?«

    Der Fremde ließ die Hand mit dem Messer sinken, richtete sich auf. Jessica sah ihn nun in voller Größe. Der Mann war nur etwas über mittelgroß, hatte jedoch breite Schultern und kräftige Schenkel, die sich unter seiner Hirschlederhose deutlich abzeichneten. Er wirkte auf Jessica wie ein einziges Bündel Kraft und Energie.

    »Verdammt«, röchelte Fielding während er sich an den Hals griff. »Ich habe gedacht, meine letzte Stunde sei gekommen. Mir wird schlecht.«

    »Ezra! Ezra! Orwell, was hat man Ezra getan?«

    Fieldings Frau stürmte in den Feuerschein. Sie war mit den anderen Frauen am Wasserloch gewesen. Sie sank vor Fielding nieder. Der Fremde trat an den Wagen der Walkers zurück, blickte Jessica forschend an.

    »Leute«, sagte er dann ganz ruhig. »Die Sache tut mir aufrichtig leid. Ich habe eure Wagenkolonne in der sinkenden Sonne beobachtet. Jemand ritt mit Old Bills Jacke neben den Wagen her. Die Jacke stammt von einem meiner Ponies. Ich erkannte das Rückenmuster sofort. Fielding, wenn du an meiner Stelle jemanden mit der Jacke eines Toten hättest reiten sehen, hättest du ihn auch für einen Mörder gehalten?«

    Fielding hockte wie erschlagen am Boden. Dem alten Jonathan Orwell jedoch schoß die Zornesröte ins Gesicht. Sein Sohn blutete, und obwohl der Alte gesehen hatte, daß der Junge auf den Fremden angeschlagen, dieser nur etwas schneller gefeuert und Benjamins Gewehr getroffen hatte, erfaßte ihn wilder Grimm. Der Fremde hätte Benjamin auch töten können, statt ihm das Gewehr aus den Händen zu schießen. Daß es nur die wegfliegende Waffe gewesen war, die Ben die Lippen aufgeschlagen hatte, zählte für den über sechs Fuß großen und hageren Sektenprediger nicht.

    Für Orwell gab es nur die Gesetze seines Propheten Yehuda. Und eins davon hieß: Blut um Blut! Besessen von der Lehre Yehudas, deren Verkünder und Vollstrecker Orwell war, herrschte er über seine paar Gläubigen. Er duldete keine andere Meinung, auch keinen Widerspruch.

    Jessica, die diese furchtbaren Ausbrüche Orwells kannte, senkte den Kopf. Und dann flüsterte sie warnend:

    »Vorsicht, Fremder, nehmen Sie sich in acht! Orwell ist in seinem Zorn unberechenbar und zu allem fähig.«

    Der Fremde nickte und lächelte sie an. Angst schien er nicht zu kennen.

    »Mister, du hast es gewagt, in unser Camp einzubrechen«, schrie der Alte. »Nicht nur, daß du Bruder Ezra mit deinem Messer bedrohtest, nein, du hast das Blut meines guten Sohnes vergossen. Blut um Blut, so lautet Yehudas Gesetz. Packen wir ihn!«

    Kaum hatte Orwell seinen Befehl gegeben, als einer der am Feuer sitzenden Männer sein neben ihm liegendes Gewehr packte. Der Mann wollte aufspringen.

    »Halt!« stieß, der Fremde hervor. Zugleich schlugen seine Hände die Lederjacke auseinander, und Jessica sah, daß er einen zweiten Revolver hinter den Gürtel geschoben hatte. »Sitzenbleiben! Die Hände vom Gewehr, Mister! Du dort, laß den Kolben deines Revolvers oder, oder… Weg mit der Hand!«

    Der Fremde feuerte urplötzlich aus beiden Waffen, so daß der Donner der beiden Schüsse wie einer klang. Die Kugeln zischten über die Köpfe der am Feuer sitzenden Männer hinweg und schlugen in das brennende Holz, Funken sprühten.

    Jonathan Orwell starrte den Fremden drohend an, blieb jedoch stehen, weil ihm bewußt wurde, daß der Mann zu allem entschlossen war.

    »Orwell, bleiben Sie friedlich«, sagte der Fremde. Er hob die Mündungen seiner Revolver bis in Augenhöhe an. »Ich habe gesagt, daß es mir leid tut. Genügt die Entschuldigung nicht? Leute, Fielding trägt die Jacke meines ermordeten Freundes. Ich habe geglaubt, daß ich den Mörder meines Freundes vor mir hätte. Und jeder von euch hätte dasselbe angenommen. Seid vernünftig. Ich will niemand verletzen müssen. Orwell, ich warne Sie, keine Tricks.«

    Orwell starrte wie hypnotisiert in die dunklen Mündungen und knurrte:

    »Verschwinde, Fremder! Ich gebe dir eine Minute.«

    »Ich werde nicht gehen, bevor ich nicht weiß, wie viele Männer hier waren und wie sie aussehen. Orwell, wann genau kamen sie?«

    Orwell schwieg, doch da meldete sich Handley.

    »Es waren zwei«, sagte er. »Ein Hagerer und ein Stämmiger, der sich George Slater nannte. Der Hagere war

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