Emotionales Verkaufen – das Arbeitsbuch
Von Lars Schäfer
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Über dieses E-Book
"Solche Gespräche sind vertane Chancen", sagt Lars Schäfer. Denn die wenigsten Kunden wollen mit Produktdetails überschüttet werden, zumal sie in digitalen Zeiten diese meist selbst bereits recherchiert haben und oft bestens informiert sind. Fachwissen ist deshalb nicht unwichtig, aber kaufentscheidend ist am Ende der individuelle oder emotionale Kundennutzen. Und diesen gilt es klar zu formulieren.
Lars Schäfer zeigt Ihnen in diesem Workbook, wie Sie die Bedürfnisse Ihrer Kunden herausfinden und sich optimal darauf einstellen. Anhand der hier dargestellten einfach anzuwendenden Tools und Strategien sind Sie in der Lage, den jeweils individuellen Nutzen, den Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Ihren Kunden bietet, klar zu formulieren – egal ob Sie Brillen, Werkzeug oder Autoteile verkaufen. Übungen und Arbeitsblätter helfen Ihnen, diese Strategien zu erlernen. So erhöhen Sie Ihre Abschlussquoten nachhaltig.
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Buchvorschau
Emotionales Verkaufen – das Arbeitsbuch - Lars Schäfer
1 Vom Merkmal zum allgemeinen Nutzen
Jede Entscheidung – da ist sich die Wissenschaft einig – basiert auf einer Emotion, also auch jede Kaufentscheidung. In unserem Unterbewusstsein laufen unbemerkt Prozesse ab, die uns signalisieren, ob wir kaufen sollen oder nicht oder ob wir noch etwas warten beziehungsweise zögern sollen. Es gibt zwar diese vermeintlich vernunftgesteuerten Entscheidungen; diese beruhen allerdings ebenso auf Gefühlen. Die Aussage Ihres Kunden „Wir haben uns wie immer für den günstigsten Anbieter entschieden" mag betriebswirtschaftlich gesehen zwar rationell sein, sie basiert allerdings häufig auf weniger sachlichen Argumenten: etwa dem Gefühl, überleben zu müssen, wenn nicht genügend Geld zur Verfügung steht (Selbsterhaltungstrieb/Existenzangst), oder darauf, dass dem Kunden ein Produkt einfach nicht mehr wert ist (Preisgefühl).
Ausrufezeichen.tifJeder Kaufentscheidung liegt eine Emotion zugrunde.
Ihre Aufgabe als Verkäufer ist es, genau diese Emotion, diesen Beweggrund für den Kauf herauszufinden. Aber worauf basieren denn Emotionen? Woher stammt das allseits bekannte Bauchgefühl? Sie werden es erahnen, wenn Sie es nicht sogar selbst wissen: Emotionen basieren auf Erfahrungen, die wir entweder selbst gemacht haben, oder auf Verhaltensmustern, die wir durch unsere Vorfahren in die Wiege gelegt bekommen haben. Und eben diese Erfahrungen setzen sich wiederum aus Emotionen und Fakten (!) zusammen, ohne die wir natürlich nicht auskommen, gerade im Verkauf. Also:
Ausrufezeichen.tifFinden Sie eine ausgewogene Mischung aus Sachlichkeit und Emotionen.
Denn wenn Sie, wie im Vorwort beschrieben, zu sachlich argumentieren, verlieren Sie Ihren Kunden irgendwann, weil er das Gefühl hat, von Ihnen mit seinen Bedürfnissen nicht wahrgenommen zu werden. Gründet Ihre Argumentation allerdings nur auf der Gefühlswelt, ohne dass es einen sachlichen Hintergrund gibt oder sie mit Fachwissen unterfüttert ist, werden Sie Probleme haben, überhaupt zum Abschluss zu kommen, da das Bauchgefühl des Kunden funkt: „Vorsicht, dieser Mensch scheint dich manipulieren zu wollen, und Ahnung hat er auch nicht!"
Demnach ist es natürlich im ersten Schritt wichtig, dem Kunden zwei bis drei Merkmale des Objekts seiner Begierde zu nennen oder eben so viele, wie er wirklich wissen will beziehungsweise für seine Kaufentscheidung benötigt.
Ausrufezeichen.tifEin Merkmal (auch Charakteristikum) ist allgemein eine erkennbare Eigenschaft, die eine Person oder eine Sache von anderen unterscheidet.
Dafür gibt es natürlich Beispiele:
Dieser Kork-Fußboden dämpft den Trittschall.
Diese Druckerpatronen sind wiederbefüllbar.
Sie haben eine Kündigungsfrist von nur einer Woche.
Lassen Sie Ihren Kunden mit diesen sachlichen Aussagen bitte nicht im Regen stehen, sondern erklären Sie ihm, was das jeweils bedeutet. Beantworten Sie seine Frage „Was habe ich davon?". Der Kunde will wissen, was es ihm bringt. Wenn Sie es schaffen, ihm seinen emotionalen Spiegel vorzuhalten, indem Sie seine Wünsche und hintergründigen Bedürfnisse offenlegen, haben Sie es wesentlich leichter, einen Auftrag zu realisieren. Häufig müssen Sie noch nicht einmal eine Abschlussfrage stellen, da der Kunde von sich aus sagt, dass er das Produkt haben will oder Ihre Dienstleistung in Anspruch nehmen möchte. Sie selbst müssen ihn nur noch in seiner Entscheidung unterstützen und seine Wahl bestätigen.
So funktioniert die klassische Nutzenargumentation
Natürlich wurde im Verkauf immer schon mit dem Nutzen argumentiert, darum geht es im Folgenden bestimmt um Inhalte, die Ihnen bekannt sind. Fangen wir mit Beispielen aus der Praxis an:
Das Beispiel „Kreissägen"
Sie sind Verkäufer von Kreissägen und einer der großen Vorteile Ihrer Maschinen ist die Laufruhe. Das Sägeblatt bleibt im Betrieb stabil und es läuft gerade und exakt. Punkt. Ja, und jetzt? Gehen Sie nun einen Schritt weiter und fragen Sie sich: Was bedeutet das? Was haben die Kunden im Allgemeinen davon, dass Ihre Sägen vermeintlich die laufruhigsten der Welt sind? Richtig, die Schnitte werden exakter und sauberer, das Werkstück sieht nach getaner Arbeit wesentlich schöner aus und die eventuell zu verbauenden Teile passen ineinander. Das ist ein Nutzen.
Das Beispiel „Spurhalte-Assistent"
„Dieses Auto hat einen Spurhalte-Assistenten (vermeiden wir hier einmal den Begriff ‚lane assist‘)." Belassen Sie es nicht bei dieser Aussage, sondern fügen Sie zum Beispiel hinzu, dass der Wagen auf der Autobahn die Spur hält, auch wenn der Kunde einmal kurz das Lenken vergisst.
Wenn ein Verkäufer eines großen Telekommunikationskonzerns einer 75-jährigen Dame erklärt, dass der neue TV-Receiver die Fernsehkanäle über die „IP-Adresse" empfängt, sollte er auch bitte hinterherschieben, dass dadurch der Kabelanschluss, der jeden Monat 16 Euro kostet, wegfällt. Die Erklärung allein und das Erwähnen des technischen Merkmals bringen Sie nicht weiter. Die wenigsten Kunden fragen nach; die meisten nicken nur und schweigen nachdenklich. Dann aber ist es immer zielführend, den Kunden bei seinen Gedanken zu unterstützen und ihn in seinem Wissen zu bestätigen.
Das bedeutet für Sie: Denken Sie im ersten Schritt darüber nach, welche positiv zu erwähnenden Merkmale Ihr Produkt oder Ihre Leistung hat, formulieren Sie dann einen Satz wie „Das bedeutet für Sie ... oder „Das heißt ...
und nennen Sie den Nutzen, den das Produkt für die Kunden allgemein hat oder haben könnte.
Die vier Schritte der allgemeinen Nutzenargumentation
Den allgemeinen Nutzen erklären Sie am besten folgendermaßen:
Schritt 1: Produktdetail, Produkteigenschaft oder Produktmerkmal nennen