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Erwach(s)en, was nun?
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Erwach(s)en, was nun?
eBook375 Seiten4 Stunden

Erwach(s)en, was nun?

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Über dieses E-Book

Erwach(s)en was nun? ist ein Ratgeberbuch. Frech, witzig und treffsicher geht dieser Schmöker der Frage auf den Grund: Wie finde ich meinen Logenplatz im Leben? Er spricht die Sprache der 15 bis 30 jährigen. Fündig werden auch ratsuchende Eltern und aufgeweckte Großeltern mit Sinn für Humor. Von spritzig- fruchtig über sinnlich-feinwürzig bis deftig-pikant ist für jeden Geschmack etwas dabei. Lausbübisch, provokant und doch grenzenlos ehrlich packt dieses Schriftstück ungeniert Tabuthemen auf den Tisch und holt ungeschminkte Wahrheiten ans Tageslicht. Er kommt zwar leichtfüßig daher, besitzt jedoch den nötigen Tiefgang, um im Wirrwarr der unbegrenzten Möglichkeiten begehbare Wege aufzuzeigen. Unverblümt erfährt der Leser auch, dass alles im Leben seinen Preis hat.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum1. Juli 2019
ISBN9783749414420
Erwach(s)en, was nun?
Autor

Marion Geyer

Marion Geyer, die Allrounderin mit mehreren Berufen ist Jahrgang 1958. Im Jahr 2001 hat sie die Firma: My-STiLart Gartenplanung & Gartengestaltung gegründet, die sie inzwischen gemeinsam mit ihren beiden erwachsenen Kindern erfolgreich betreibt. Nebenberuflich ist sie seit 1997 in der Erwachsenenbildung tätig. Als Geschäftsfrau, Referentin, zweifache Mutter und dreifache Großmutter ist sie dem Thema ERWACHSEN WERDEN immer wieder von verschiedenen Standpunkten aus begegnet. Mit ihrem Mann lebt sie in einer Thüringer Kleinstadt.

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    Buchvorschau

    Erwach(s)en, was nun? - Marion Geyer

    18. Geburtstag:

    Endlich raus aus dem Spießertum. Jetzt suche ich mir eine eigene Bude und mache was ich will. Ich werde essen wann und was ich will, duschen, telefonieren und feiern solange ich will, ins Bett gehen und aufstehen wann und mit wem ich will. Endlich bin ich frei und kann selber entscheiden, endlich...

    Aber wie finde ich den passenden Job für mich? Wo finde ich eine Wohnung, die meinem gewohnten Lebensstandard entspricht? Habe ich Freunde, die mir beim Umzug helfen? Was kosten eigentlich Miete, Strom, Wasser, Telefon? Wer finanziert mir Krankenkasse, Versicherungen und Lebensunterhalt? Wer leiht mir sein Auto und tankt es voll? Wer weckt mich morgens und schmiert meine Frühstücksschnittchen? Wer kocht für mich und füllt den Kühlschrank auf? Wer wäscht und putzt für mich? Wer räumt meine Bude auf? Wer erinnert mich an meine Termine? Wer verteidigt meine Rechte? Finde ich einen gutaussehenden Typen, der mich auf Händen trägt wie Papa/ eine scharfe Tussi, die mich umsorgt wie Mutti?

    Scheiße!

    Wo fange ich an?

    Wo führt das hin?

    „Erwach(s)en was nun?" ist ein Ratgeber-Buch, aufrichtig, witzig, treffsicher. Ein Navigator auf dem spannenden Weg zum Erwachsenwerden. Ein Wegweiser in ein eigenständiges, selbstbestimmtes, glückliches Leben.

    Marion Geyer, die Allrounderin mit mehreren Berufen ist Jahrgang 1958. Im Jahr 2001 hat sie die Firma: My-STiLart Gartenplanung & Gartengestaltung gegründet, die sie inzwischen gemeinsam mit ihren beiden erwachsenen Kindern erfolgreich betreibt. Nebenberuflich ist sie seit 1997 in der Erwachsenenbildung tätig. Mit ihrem Mann lebt sie in einer Thüringer Kleinstadt.

    „Die Unsicherheit und Unentschlossenheit der heutigen Jugend stellt ein unakzeptables, allgemeingesellschaftliches Problem der Neuzeit dar", sagt Marion Geyer.

    „Kritik hilft nicht weiter. Es war meine Generation, die die Sache vergeigt hat. Viele Eltern haben es mit ihren Kindern einfach ZU gut gemeint.

    Das Sachbuch: Erwach(s)en, was nun? ist mein Beitrag zur Wiedergutmachung. Es gibt Jugendlichen einen Kompass in die Hände, der sie zielsicher durch das Labyrinth der unbegrenzten Möglichkeiten manövriert."

    Inhalt

    Dankeschön

    Vorwort

    Einleitung

    Flügge sein, nicht nur zum Schein

    Außen wie innen dem Chaos entrinnen

    Die Qual mit der Moral

    Die Illusion der Perfektion

    Vom Beruf zur Berufung

    Die Kunst der Konzentration

    Der Pakt mit dem Takt

    Alt und Jung bringt neuen Schwung

    Die Selbstverständlichkeit der Endlichkeit

    Die Rubrik vom Glück

    Vom Pessimist zum Optimist

    Die Schinderei mit mehr als zwei

    Das Gefecht ums Recht

    Die Manier von Neid und Gier

    Gewalt in Gestalt

    Der schrille Ton der Rebellion

    Mit Stock und Stein verwurzelt sein

    Lass dir nicht den Glauben rauben

    Die Chance steigt, wenn Leistung Wirkung zeigt

    Unternehmertum bringt Geld und Ruhm

    Im Wettstreit mit der Zeit

    Die Liebe und die Triebe

    Der Parcours der Streitkultur

    Gesund und schön durchs Leben gehen

    Halte dich fit und gestalte mit

    Zusammenfassung für ganz Eilige

    Dankeschön

    Ein ganz herzliches Dankeschön an meinen Partner Mario, der seit 1975 zu mir hält, meine nächtlichen Schreibanfälle toleriert, unsere technischen Geräte wartet und mir, während ich hier sitze und schreibe, die dringenden Dinge vom Halse hält. (Geschirrspüler ausräumen, Rasen mähen, für unseren Lebensunterhalt sorgen...)

    Danke an meine Tochter Tina und meinen Sohn Falko, die mich auf allerlei Themen gestoßen haben, die junge Leute interessieren. Sie haben sich als geduldige Probeleser bewährt. Tina hat sich außerdem um das Layout des Buches gekümmert, die Bilder bearbeitet und mit dazu beigetragen, dass es endlich unters wartende Volk kommt.

    Ein besonderer Dank gilt meiner langjährigen Freundin Sabine. Sie hat die Texte bereits im Vorfeld zahlreichen Jugendlichen nahegebracht, mit ihnen darüber diskutiert und somit für die Praxistauglichkeit dieses Buch gesorgt.

    Danke an Emilienne und Trecy, die für die Fotos Modell gestanden haben und danke an Daniel Hutfilz, der die Schnappschüsse professionell eingefangen hat.

    Danke an Corinna Lindenblatt, Jana Enge und Iris Sahm. Sie haben Korrekturen gelesen und zum Feinschliff der Texte beigesteuert.

    Danke an alle lieben Freunde, die mein Leben so unsagbar bereichern. Danke an alle, die Stoff für die zahlreichen Geschichten geliefert haben. Danke auch an diejenigen, an denen ich mir die Zähne ausbeißen durfte. Schließlich habe ich von ihnen meine wertvollsten Lektionen gelernt.

    Danke an meine Eltern, die mir am 11. Oktober 1958 das Leben geschenkt haben. Sie ermöglichten es mir, neben meiner jüngeren Schwester, in einer harmonischen Familie aufzuwachsen. Danke, dass sie nicht den Zeitpunkt verpasst haben, mich rechtzeitig aus dem warmen Nest in ein eigenverantwortliches Leben zu schubsen.

    Vorwort

    Liebe Leserin, lieber Leser, bitte betrachte dieses Sammelsurium aus wertvollen Tipps, Lebensweisheiten und persönlichen Erfahrungen als Selbstbedienungsladen. Du musst nicht jeden Gedanken kaufen, der hier angeboten wird.

    Als Ehefrau, zweifache Mutter, Großmutter und selbständige Geschäftsfrau habe ich viele Höhen und Tiefen im Leben gemeistert, und auch bereits Hürden genommen, die noch vor dir liegen. Deshalb gestatte mir, ein wenig aus dem »Nähkästchen« zu plaudern. Die Lektüre liefert ganz praktische und logische Antworten auf brennende Fragen unserer Zeit und sie kann dir ein wertvolles Hilfsmittel sein, sofern du davon Gebrauch machst.

    Rückwirkend betrachtet ist das Leben eigentlich ganz einfach und logisch. Es ist nicht immer leicht. Das ist es für keinen von uns, denn wir müssen es vorwärts leben. Im Voraus müssen wir Entscheidungen treffen, ohne zu wissen, ob wir richtig liegen. Und machen wir uns nichts vor: Bei allen guten Vorsätzen erwarten uns im Laufe unserer Entwicklung natürlich auch immer wieder Überraschungen und Hindernisse, die wir in unseren kühnsten Träumen nicht erahnen konnten. Auch die gilt es zu meistern. Manche Dinge fügen sich ganz leicht, wie von Zauberhand, andere fordern uns heraus, bis an unsere äußersten Grenzen zu gehen. Daraus sammeln wir Erfahrungen, die uns mit der Zeit zu einer sicheren und standfesten Persönlichkeit heranreifen lassen. Hoffentlich!

    Wer noch am Anfang seines Erwachsenseins steht, weiß jedoch noch nicht, was ihn erwartet. Da kann es nicht schaden, gut vorbereitet zu sein.

    Wenn du dazu bereit bist, als Rohdiamant in den vorliegenden Wissenspool einzutauchen und mir gestattest, dich ein Stück auf deinem Lebensweg zu begleiten, besteht eine reelle Chance, als geschliffener Brillant mit ganz eigenen Facetten wieder aufzutauchen. Es ist mein Anliegen, deine inneren Schätze zu deinem eigenen Nutzen ans Licht zu heben. Ob du das zulässt, liegt selbstverständlich ganz bei dir. Wenn ja, unterstütze ich dich mit Vergnügen bei der Feinmodellierung deiner Vorhaben.

    Ich habe mich dazu entschlossen, mit dir einen Dialog zu führen. Aus Gründen der Einfachheit schreibe ich in der ER-Form, meine damit aber selbstverständlich auch die weiblichen Leser. Ich hoffe, ihr seht mir das nach und könnt euch damit arrangieren. Wie du sicher schon bemerkt hast, habe ich als Anrede ein freundliches DU gewählt, denn ich möchte dich gerne als Freund ansprechen. Einem Freund sagt man die Wahrheit, ohne lang und breit um den heißen Brei herum zu reden. Das macht die ganze Sache natürlich sehr persönlich.

    Dieses Buch ist als Hilfestellung gedacht. Es liegt mir jedoch fern dich zu belehren oder dir meinen Standpunkt aufzuzwingen. Mein Ziel ist es viel mehr, dich nach diesem Lesestoff als selbstbewussten Individualisten mit einer eigenen Meinung ins Leben zu entlassen.

    Ich gebe ganz offen zu, beim Recherchieren und Formulieren habe ich selber noch eine Menge dazugelernt. Es war und ist mir besonders wichtig, die Sorgen und Nöte der jungen Generation aus ihrer Sicht zu begreifen, um von meinem Standpunkt aus mit einem Rucksack voller Lebenserfahrungen ganz praktisch zu helfen. Ich gehöre jedoch einer anderen Generation an, da sind Missverständnisse nicht immer ausgeschlossen. Einige Abschnitte haben mich unendlich viel Kraft gekostet. Immer wieder habe ich sie gelesen und lesen lassen, von Jugendlichen verschiedenen Alters, aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten, von Sozialpädagogen, von Lehrern, von Freunden und von Müttern. Erst als sie alle ihr Okay dazu gegeben hatten, hat die Endfassung Gestalt angenommen. Daran kannst du sehen, du bist mir nicht egal. Sollte ich, trotz aller Mühen, jemandem bei meinen Ausführungen unbeabsichtigt auf die Füße treten, so entschuldige ich mich bereits im Vorfeld dafür. Das ist nicht meine Absicht. Mir ist durchaus bewusst, welche große Verantwortung mit der Veröffentlichung dieses Buches auf meinen Schultern lastet und ich bin dazu bereit, sie auch zu tragen. Bist auch du gewillt, mutig und verantwortungsbewusst deinen eigenen Lebensweg zu beschreiten? Na dann, willkommen im Club der Selbstdenker. Ich freue mich riesig auf unsere gemeinsame Zeit.

    Liebe Grüße

    Deine Marion Geyer.

    Einleitung

    Hallo Engelchen, schwebst du noch, oder lebst du schon?

    Warum bezeichne ich dich als Engelchen? Ganz einfach:

    Als du geboren wurdest, hattest du ein paar Flügel geschenkt bekommen. Sorglos konntest du damit, fern jeder Pflicht, durch deine Kindheit segeln. Du warst das Engelchen deiner Familie. Neugierig, munter und fröhlich konntest du Stück für Stück die Welt erkunden. Jeder Tag war aufregend und herrlich ungetrübt. Du wurdest mit Liebe und anderen Dingen beschenkt und musstest keine Gegenleistung dafür erbringen. Es genügte, einfach da zu sein. Ungeduldig fiebertest du dem Moment entgegen, an dem du endlich erwachsen wirst und als weiteres Geschenk die große Freiheit in den Schoß gelegt bekommst. Leider hatte man dir verschwiegen, dass deine Flügel nicht mitwachsen und dich eines Tages nicht mehr tragen werden. Jetzt stehst du vielleicht gerade an der Schwelle zum Erwachsensein und stellst ungläubig fest, dass du ins Trudeln gerätst. Dein Traumland über den Wolken musst du jetzt endgültig verlassen. Man erwartet von dir, umgehend auf dem Boden der Tatsachen zu landen und zukünftig die Verantwortung für dein Leben selbst zu übernehmen. Ja, der Preis ist hoch. Ab jetzt bekommst du nichts mehr umsonst. Für alles, was du von nun an haben willst, musst du etwas genauso Wertvolles zum Tausch anbieten. Sei ehrlich, hattest du dir das Erwachsensein so vorgestellt?

    Vielleicht stehst du auch bereits flügellos am Bahnhof des Lebens, blickst unsicher auf die unzähligen Gleise und weißt nicht, wohin die Reise gehen soll? Vielleicht hat dich niemand im Trubel des Alltags registriert und sagt dir, wo es langgeht? Vielleicht fühlst du dich jetzt in der unüberschaubaren Menschenmenge schrecklich einsam und verlassen? Gelingt es dir plötzlich nicht mehr, die Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen?

    Als Kind hattest du damit kein Problem. Wenn es nicht nach deinem Willen ging, hast du dich einfach schreiend und strampelnd auf den Boden geworfen und schon waren alle Augenpaare auf dich gerichtet. Einem Kind verzeiht man derartige Auftritte. Im Erwachsenenalter funktioniert das leider nicht mehr. Du brauchst eine neue Strategie. Solange du keinen Weg gefunden hast, positiv in Erscheinung zu treten, fühlst du dich wahrscheinlich wie ein Statist am Rande, unwichtig, ungeachtet, unbemerkt. Betraut man dich mit tristen, zeitraubenden Alltäglichkeiten? Verrinnt dein Leben freudlos, ziellos, gnadenlos? Hast du das Gefühl, man hat dich einfach am Bahnsteig vergessen? Ist der Zug in Richtung sonniger Zukunft vorbeigerauscht, ohne anzuhalten?

    Würdest du jetzt am liebsten nach Hause »fliegen«, dich unter der warmen Bettdecke in »Wolkenkuckucksheim« verkriechen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen? Oder besteht noch ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass dich an die Wartebank fesselt? Vielleicht kommt noch ein Zug und nimmt dich mit.

    Regungslos hängst du deinen Tagträumen nach. In deiner Fantasie erscheint dir ein wohlwollender Kontostand; du siehst dich in einem aufregenden Job agieren; durch eine Luxusvilla flanieren; in einen Wagen der S-Klasse einsteigen, ausgestattet mit allem Schnickschnack; siehst dich an den atemberaubendsten Orten der Welt deinen Urlaub verbringen...

    Plötzlich reißt dich das Schellen des Telefons erbarmungslos aus deiner Fantasie. Am anderen Ende der Strippe ein knurriger Zeitgenosse, der dich an deine Pflichten erinnert. Willkommen in der Gegenwart! Fühlst du dich plötzlich nur noch von kleinkarierten Mitmenschen mit kleinkarierten Ansichten umgeben, denen du für einen kleinkarierten Lohn Rede und Antwort stehen sollst? Nichts wie weg hier, aber wohin? Wie ein Blitz aus heiterem Himmel wird dir klar, dass sich nichts, aber auch gar nichts ändern wird, wenn du nicht endlich dein Leben in die eigenen Hände nimmst, selbstbestimmt, selbstsicher, mit der nötigen Selbstachtung...

    Bist du bereit? Hier kommt der Zug, auf den du gewartet hast. Spring auf! Die nächsten Seiten offenbaren dir eine Art Gebrauchsanleitung für ein glückliches Leben.

    Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack:

    Mein erster Tipp lautet: Gewinnerlächeln auspacken, Scheuklappen aufsetzen, auf die Meinung der zähen Masse pfeifen und stattdessen auf sein Bauchgefühl hören. Dreh die Nase in den Wind und bring dein Lebensschiff geschmeidig und zielsicher auf Kurs. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Solange du dein Potential noch nicht realistisch einschätzen kannst, ist es schwierig, deinen »Marktwert« zu bestimmen. Holst du zu weit aus, blamierst du dich bis auf die Knochen. Machst du dich unnötig klein, bleibst du auf der Strecke. Aus Angst vor einer Fehlentscheidung springen heutzutage zahlreiche Jugendliche unsicher hin und her und neigen dazu, sich im Dschungel der unendlichen Möglichkeiten zu verlaufen. Andere gehen gar nicht erst an den Start, weil sie der festen Überzeugung sind, ohnehin keine Chance zu haben. Wieder andere haben ein total verschobenes Selbstbild, labern ohne Punkt und Komma und sind obendrein vollkommen beratungsresistent. Auch das funktioniert in der Praxis nicht. Die Bauchlandung ist vorprogrammiert.

    Im Leben hört das Lernen niemals auf. Das Optimum ist eine gute Mischung aus Liebe, Selbstbewusstsein, Demut, Lernbereitschaft, Taktgefühl, Kraft und Ausdauer. Ich glaube, jeder, ausschließlich jeder, hat die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu führen, wenn er das will. Und zwar unabhängig von seiner Herkunft und von seinem Bildungsgrad. Du kannst jederzeit im Leben fehlende Kenntnisse nachholen, auch wenn du seinerzeit in der Schule nicht aufgepasst haben solltest. Wichtig ist nur, dass du zuerst an einer Sache Gefallen findest. Erst wenn du weißt, was du wirklich willst, kannst du die Weichen in die richtige Richtung stellen. Verschone mich bitte mit Ausreden aller Art. Ich kenne sie alle und weiß, sie bringen weder dich noch mich weiter. Helfen kann ich dir nur, wenn du zu konstruktivem Handeln bereit bist. Okay? Gerne stehe ich dir auf deinem Weg beratend zur Seite, halte dich, falls der Boden zeitweise unter deinen Füßen schwanken sollte und lasse erst los, wenn du dein Gleichgewicht, deine Standfestigkeit, deine ganz persönliche Gangart und deine eigene Geschwindigkeit gefunden hast. Handeln musst du natürlich selbst.

    Du wirst in diesem Buch auch einiges über mich, meine Familie und mein Umfeld erfahren. Das erzähle ich nur aus einem einzigen Grund: Ich möchte glaubwürdig sein. Was nützt es, wenn ich dir bunt schillernde Theorie um die Ohren haue, die ich selber nicht praktiziere. Was du hier vorfindest ist »gelebtes Wissen«. Es liegt mir fern, mein Ego zu »bürsten«, indem ich meine Privatsphäre öffentlich zur Schau trage. Ich bin ein Mensch zum Anfassen, der Stärken und Schwächen hat, reichlich Fehler macht und auch Angst, Wut und Verzweiflung kennt. Selbst wenn ich meistens frohen Mutes durch den Alltag schreite, gibt es Tage, an denen ich besser liegen geblieben wäre; erlebe ich Momente, wo ich nicht weiter weiß; gerate ich in Situationen, in denen ich mich für meine eigene Dummheit in den Hintern beißen könnte. Ich arbeite leidenschaftlich, bin schrecklich neugierig und probiere gerne Neues aus. Ich nehme nichts einfach so hin, nur weil es schon immer so war, stelle ab und zu unbequeme Fragen und lande auch manchmal in Fettnäpfen, die ich besser hätte auslassen sollen. Doch in der Tendenz verfüge ich über eine positive Grundeinstellung, die mich bisher über alle Hürden irgendwie hinweg getragen hat.

    In dieser Lektüre geht es jedoch nicht um mich, sondern einzig und alleine um dich. Ich möchte dir helfen, deinen eigenen Weg zu finden. Meine Wünsche sind allerdings nicht automatisch die deinen. Deshalb kann ich dir auch nicht sagen, was im Einzelnen für dich gut und richtig ist. Anhand verschiedener Beispiele zeige ich dir aber gerne Wege auf, die es dir ermöglichen, ganz eigene Lösungsansätze zu finden. Auch verschiedene Tabuthemen werden offen zur Sprache kommen, weil ich weiß, hinter vorgehaltener Hand kursiert eine Menge Unsinn, der keinem etwas nützt. Gestatte mir bitte, hin und wieder ein wenig zu provozieren. Meine Wortwahl wird deshalb ziemlich direkt sein. Trage dich nicht mit der Hoffnung, mit Samthandschuhen durchs Leben getragen zu werden. Um bestehen zu können, muss du auch ab und zu einer steifen Brise standhalten. Abgeschirmt im warmen Kämmerlein hat noch keiner die Welt erobert. Doch keine Angst, es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Niemand erwartet von dir, perfekt zu sein. Kleine Unzulänglichkeiten machen einen Menschen durchaus sympathisch. In der Summe muss es passen.

    Solange es in deinem Leben noch keine stabilen Eckpfeiler gibt, weißt du natürlich nicht, worauf du aufbauen sollst. Lass uns zuerst gemeinsam träumen und parallel dazu ein wenig Grundlagenforschung betreiben, damit das Ganze kein Luftschloss wird. Darauf setzen wir dann zusammen ein tragfähiges Fundament für dein Lebenstraumhaus und errichten den Rohbau. Du wirst merken, wenn du die anfängliche Schwerkraft einmal überwunden hast, und kontinuierlich Schritt für Schritt vorgehst, wird es mit der Zeit immer leichter. Du wirst Selbstvertrauen, Mut, Kraft und Ausdauer gewinnen und dich nicht so leicht von Widersachern ins Bockshorn jagen lassen. Doch zuerst liegt ein Packen Arbeit vor dir, den es zu sortieren und abzuarbeiten gilt. Manchmal scheint es so, als hätten es andere leichter als man selbst. Dem ist zum Glück nicht so. Die Großmutter meines Mannes pflegte immer treffend zu bemerken:

    »Beneide nie den Nächsten um sein Glück und seinen Frieden, jeder muss sein Päckchen tragen, nur die Packung ist verschieden...«

    Soviel zur Einstimmung. Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig neugierig machen. Bist du bereit jetzt frohen Mutes in Richtung deiner Träume zu schreiten?

    Dann reich mir die Hand. Ich begleite Dich gern solange, bis du sicher auf eigenen Füßen stehst.

    Flügge sein, nicht nur zum Schein

    Wann ist ein Mensch eigentlich erwachsen?

    Meine Großmutter wurde im zarten Alter von vierzehn Jahren aus dem Haus geschickt. Eines Tages hieß es: »Mädel, du bist jetzt erwachsen und gehst in Stellung. Es wird Zeit für dich, Verantwortung zu übernehmen und deinen Teil fürs Allgemeinwohl beizutragen«. Damit stand sie in Lohn und Brot und auch mitten im Leben. Ihre Kindheit war unwiederbringlich vorbei.

    Meine Kinder verließen mit einundzwanzig Jahren endgültig das Haus. Von da an gingen sie eigene Wege, studierten und arbeiteten einige Jahre im Ausland. Mit siebenundzwanzig hatten sie beruflich ihre Ziele erreicht und kehrten in ihre Heimat zurück. Seitdem arbeiten wir zusammen, aber jeder von uns hat natürlich eine eigene Wohnung.

    Es ist schon faszinierend, welche Entwicklungsmöglichkeiten heute offen stehen. Man muss sie nur nutzen. Die einzige Perspektive, die meine Großmutter zu ihrer Zeit hatte, war Hauswirtschafterin zu werden. Welch gravierender Unterschied.

    Zu meiner Zeit richteten sich die Berufschancen eher nach örtlichen Gegebenheiten und staatlichen Wunschvorstellungen. Deshalb bin ich viele Umwege gegangen, bevor ich da ankam, wo ich letztendlich hin wollte.

    Mein Werdegang sah in etwa so aus: Ich begann mit sechzehn Jahren meine Schneiderlehre. Mit achtzehn hatte ich ein vorzeigbares Abschlusszeugnis in der Tasche, was mir auch weitere Türen geöffnet hätte, wenn nicht meine große Liebe dazwischengekommen wäre… So habe ich wenig später geheiratet, erst mal Geld verdient und ein Jahr später unsere Tochter zur Welt gebracht. Ich folgte meinem Mann an einen anderen Ort, der ihm berufliche Chancen versprach und unserer kleinen Familie eine Wohnung bot. Damals war das keine Selbstverständlichkeit. Die Wartelisten waren lang und ohne Kind und Trauschein kam man als Mieter ohnehin nicht in Betracht. Heute ist es umgekehrt.

    Wir sehnten uns nach einem eigenständigen Leben und hatten deshalb unsere Familienplanung vorgezogen. Damitwarenallerdings meine beruflichen Perspektiven erst mal dahin. An unserem neuen Wohnort konnte ich in meinem Beruf nicht arbeiten. Ich bekam für unsere kleine Tochter keinen Krippenplatz. Einige andere Branchen suchten jedoch dringend Mitarbeiter und boten als Lockmittel auch Kinderbetreuung an. Wir brauchten das Geld. Deshalb nutzte ich diese Chance.

    Drei Jahre und ein weiteres Kind später zogen wir in eine andere Stadt. Dort gab es endlich genügend Krippenplätze, aber für mich keinen passenden Job. So nahm ich wieder an, was ich kriegen konnte und gab mein Bestes. Fortan ergriff ich jede sich bietende Möglichkeit, um mich beruflich weiterzuentwickeln. Mit zwei Kindern, ohne Oma in der Nähe und ohne Auto war das allerdings lange Zeit eine Gratwanderung.

    Mein Mann ging beruflich schnurgerade seinen Weg. Er hatte einen guten Job und absolvierte nebenher noch ein Studium. Dadurch war er sehr eingebunden. Ich ordnete meine berufliche Tätigkeit lange Zeit der Familie unter.

    Nach der Wiedervereinigung im Jahre 1989 zog es uns jedoch beiden ruckartig den Boden unter den Füßen weg. Alles, was wir uns bis dahin mühsam aufgebaut hatten, ging in wenigen Monaten komplett den Bach herunter. Jetzt hieß es für uns beide, noch einmal ganz von vorne anzufangen.

    Es folgten zehn äußerst turbulente Jahre. Ich habe mich in verschiedenen Branchen ausprobiert, manches wieder verworfen und mich nebenher ständig weitergebildet. Bis ich beruflich endlich dort ankam, wo ich hin wollte, war ich schließlich zweiundvierzig.

    Ob ich aus heutiger Sicht manches anders machen würde, kann ich gar nicht so genau sagen. Es hat sich alles irgendwie gefügt. Selbst bei größeren Turbulenzen tat sich immer wieder ein begehbarer Weg auf. Was mir über alle Hürden hinweggeholfen hat, war grenzenloses Urvertrauen. Es gab immer einen roten Faden, der mir die Richtung gewiesen hat. Natürlich ging nicht immer alles glatt. Manches Mal habe ich mich überfordert, was weder mir noch meiner Familie gut bekam. Einige Jobs habe ich angenommen, die mich nicht wirklich weiter brachten. Doch was soll´s. Zu dem Zeitpunkt wusste ich es nicht besser. Die Blessuren, die ich mir dabei geholt habe, wurden im Ordner »Erfahrungen« archiviert und können jetzt zumindest als abschreckende Beispiele herangezogen werden. Heute weiß ich, das Lernen hört niemals auf. Immer wieder habe ich Lehrgänge besucht, Fachbücher gewälzt, neue Dinge begonnen und Altes verworfen. Immer wieder gab es Momente, in denen ich unsicher war, von Selbstzweifeln heimgesucht wurde, die Richtung korrigieren musste. Mit meinem heutigen Wissen verwerfe ich mein dummes Geschwätz von gestern und weiß ganz genau, das Morgen wird neue Erkenntnisse an den Tag bringen, die das Heute ebenfalls in Frage stellen. Das Leben ist immer eine Momentaufnahme. Es bedeutet, ständig im Fluss zu sein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen.

    Natürlich verändern wir uns dabei auch äußerlich. Da aber unsere heutigen Lebensbedingungen besser sind, als jemals zuvor, haben wir eine reelle Chance, länger fit und attraktiv zu bleiben als unsere Vorfahren. Meine Großmutter sah mit vierzig bereits aus wie eine alte Frau. Ich wurde mit vierzig noch öfter mit Mädel angesprochen und wenn ich ehrlich bin, fühlte ich mich manchmal auch noch so. Erst jenseits der fünfzig nahm man mich in der Außenwelt als erwachsen wahr. Als ich neulich in Latzhosen auf dem Parkplatz des Baumarktes stand und ein paar Säcke Zement ins Auto wuchtete, kam mir ein Herr mittleren Alters entgegen und meinte, »Mädel, ist das nicht zu schwer für dich?« Als er beim Näherkommen meine graumelierten Haare erblickte, revidierte er seine Aussage mit den Worten: »Oh, Entschuldigung, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten. Aus dem Mädelalter sind sie ja offensichtlich raus«. Danach kaute er mir ein Ohr ab, wie sehr man sich den Rücken mit solchen Lasten ruinieren kann. Auf die Idee, mal mit zuzupacken, kam er natürlich nicht. Offensichtlich bin ich jetzt nicht nur erwachsen, sondern gleichzeitig im »Niemandsalter« angelangt, in dem man die Tür nicht mehr aufgehalten bekommt. Für einen lohnenswerten Flirt nicht mehr jung genug, aber noch nicht so gebrechlich, dass man Mitleid erregt. Gehe ich heute an einem Baugerüst vorbei, pfeift mir niemand mehr nach. Gut, das vermisse ich nicht wirklich. Die fruchtbare Zeit liegt hinter mir, sowas wittern die Männer...

    Tatsächlich fühle ich mich jetzt erwachsener als jemals zuvor, bin endlich angekommen bei mir selbst. Doch da hörte ich bereits die Unkenrufe, die mich sogleich zum »alten Eisen« werfen wollen. Ja Herrgott nochmal, gibt es denn nichts dazwischen? Ist die Wiege von der Bahre nur einen Ausfallschritt entfernt? Kaum sind die Flaumfedern abgefallen, scheint das Haltbarkeitsdatum bereits unaufhaltsam abzulaufen und man bekommt den Stempel »Auslaufmodell« aufgedrückt. Klar, die Haare werden langsam grau, ohne Zahnersatz vergeht einem das Lachen, mit selbigem auch, spätestens dann, wenn die Rechnung kommt. Da muss man sich entscheiden, Kleinwagen oder neue Zähne?

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